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Full text of "Magazin der Entomologie"

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Ma  g  a  z  i  n 

der 

Entomologie. 


Herausgegeben 


E.    F.    G  e  r  m  a  r, 

Dr.  d.  Pliilof. ,  aufs.  Prof.  d.  Mineral. ,  Director  der  akadem. 
Miner.  Samml.  zu  Halle,  der  naturf.  Gefellfch.  der  Wetterau, 
zu  Halle,  Marburg,  Berlin,  der  Societ.  für  Forft-  und  Jagdk. 
zu  Dreilsigacker ,  d.er  k.  f.  ökon.  Gef.  zu  Leipzig,  der  miner. 
Gelellfch.  zu  Jena  und  Dresden  Mitglied, 

und 

J.  L.  T.  F.  Zincken,  genannt  Sommer, 

beider  Heilkunde  Dr.,  Hofmedicus  zu  Braunfcliweig. 

dff  naturf.  Gef.  zu  Jena,   Halle   und   der   Wernerfchen  naturf. 

Gefellfchaft  zu  Edinburg  Mitglied. 


Dritter    Band. 


Mit    3    Kupfertafeln, 


Halle, 

bei    J,     Chr.     Hendel    und     Sohn, 

i  8  i  8. 


Dem 
ausgezeichneten,   höchfl;  verdienten 

Entomologen 
P.    A.    L  a  t  r  e  i  1  1  e, 

Mitglied   der  königl.   Akad.   der  Wiffenfcb, 
EU  Paris,    u.  f.  w. 

"\vidmendiefenEand 

mit  ganz  vorzüglicher  Hochachtung 
und   Ergebenheit 


di 


Herausgeber. 


Inhalt. 


I.  Naturgefchichte   des  Bruchus  ruficornls, 

von  E.  F.  Germar,  mit  Abb.  auf  Taf.  i.    .  Seite       i. 

II.  Ueber  den  Bonibyx  der  Alten ,   von  A. 
Keferftein.  .  .  .  .  .  '        8« 

III.  Nachträge  und  Berichtigungen  zur  Mo- 
nographie der  Apionen  von  G.  .  •      37, 

IV.  Beiträge  zur  NaturgefchJchte  der  gro- 

fsen  Hornifse,    von  P.  VV.  J.  Müller.  -      56. 

V.  Beiträge  zur   Naturgefchichte   der  Gat- 
tung Claviger,    von  ebendemf,   mit   Abb. 

auf  Taf.  2.  ,  .  .  «  »  "    69- 

VI. 


VI  Inhalt. 

VI  Die  Linneifchen  Tineen  in  ihre  natarü- 
chen  Gattungen  aufgelöll  und  befchrieben 
von  Zinckcn  {;cr.annt  Sommer.         .  .     Seite  n3. 

Zufätze  zur  Monographie  der  Chilenen.         -     ii3. 

Monographie  der  Gattung  Phycis.        .         -     n6. 


VIF.     B  merkungen    über    einige   Gattungen 
der  Cicadarien  von  G,  ,  .  , 


-     177. 


VIII.  Vermifchte  Bemerkungen  über  einige 
Käferarten ,   mit  Abb.  auf  Taf  3.           .  -     228, 

IX.  Die  Familien  und  Gattungen  der  Thier« 
Infekten   von  C.  L.  Nitzfch.            .           .  -     261. 

X.  Literatur.        .            .           .           .           .  -     317, 

Lamarck,    HilV.    natur.   des  animaux  fans 

vertebres.      .           .           .           .           .  -     017, 

Cuvier,  le  regne  animal  disftribue  d'apres 

fon  organifation.              ...  -     o3g. 

Fallen,  Diptera  Sueciae.                .           .  -     3vS"2, 

—  Specimen   novam    Hemiptera    dis- 

ponendi  methodum  exhibens.  -     363. 

—  Monographia  Cimicum  Sueciae.  -     365. 

Sauter  Eefchreib.  des  Getraidefchändcrs  -     366. 

Beiträge  zur  baierfchen  Infekten  Fauna,  -     0G7. 
Bonelli ,  übfervations  entomologiques  Part.  II,  -     369. 

Schönherr  Synonimia  infectoium.  Vol.  III,  -     374. 

Leach 


Inhalt.  VII 

Leacli ,  on  the  genera  and  fpecies  of  epro« 

boscideous  infects      .  .  ,  Seite  075. 

Zoological  Miscellany.  Vol.  IL  IIL          -  077. 

Kirby  and   Spence,    introduction  to  ento- 

njology.   Vol.  I.  II.               ,           .  -  099. 

(Charpemier)   Verzeichnifs    der   europäi- 

fcben   Schmetterlinge.         .           .                  -  4o*« 

Gravenhorft    Monographia    Ichneumonum 

pedeftrium.                    ...  -  401, 

Nova  Acta  reg.  Societ.  Upfalienfis.  Vol.  VII.  -  4o3. 

Walkenaer,   Memoires  pour  fervir  a  l'hi- 
Iloire  natur.  des  abeilles  lolitaires   du 

genre  Halicte.             ...  -  409« 

Kunze  entomologifche  Fragmente.    .  -  409. 

Rengger  pbyliologifche  Unteifuchungen.  -  410. 

Germar  Reife  nach  Dalmatien  und  Ragufa,  -  414. 

Charpentier  Bemerkungen,       .           .  -  41(3. 

Paykull  Fauna  Suecica,             .           •  -  41^. 

XL    Miscellen ;  ♦  4i8. 

Infekten  im  menfchllchen  Körper.             .  -  4i8> 

Käferzucht  aus  Larven,  .  •  .  -419. 

Manna  von  Cicaden.     .           ,           .           ,  -  422, 

Aufbewahrung  der  Spinnen.           •           .  -  423. 

Rüffelkäfer  mit  vorftehenden  Kinnbacken.  •  424. 

Erkennungs  -  Zeichen  der  Bienen.              ,  -  426. 
Raupen  von  Graph,  candelifequa  und  Ha= 

dena  Pteridis.          .            .            .            ,  -  428. 

Verwaltungen  durch  Lip,  dispar,             ^^  •  43». 

Bei' 


viH  Inhalt. 

Beiträge  zur  Gefchichte  der  Gras  •  Eule.  Seite  433. 
Nachricht  über  einige  dem  Sommerrübfa- 

inen  nachthrilige   Infekten.         .  .         -     439. 

Ueber   die    Urfache    des   fogenannten    Oe- 

ligwerdens  der  Schmetterlinge.  .         •     445. 

Beiträge  zur  Niturgefchichte  einiger  aus- 

ländifchen  Schmetterlinge.  .  .         -     45o. 

Knochs  Tod.      ,...,-    458* 


• 
1. 


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Nacurgefchichte 

des 

B  r  uch  US    r uf ic  or  n  is 

von 
E.      F.      G  E   R  M   A   R. 

Zj'.var  ift  es  längft  bekannt,  dafs  in  den  nach 
Europa  gebrachten  oft  •  und  weftindifchen  Cocosnüf- 
fen  ,  nicht  feiten  Larven  und  Puppen  von  Bruchus 
Arten  fich  finden ,  die  hier  auskriechen ,  aber  noch 
hat  Niemand  >  fo  viel  wir  wiflen ,  die  Befchreibung 
der  früheren  Stände  geliefert,  und  wir  halten  es 
daher  nicht  für  überflüffig,  dies  zu  thun.  Es  wa- 
ren nach  Braunfchweii^  öfter  von  den  Weftindifchea 
Infein  wurmftichiche  Cocosnüffe  *)  gekommen,  und 
Freund  Zincken  war  fo  gefällig,  uns  Raupe,  Pup- 
pe, Kiafer,  Nufs  und  die  dazu  gehörigen  Bemer- 
kungen zu  fenden ,  die  uns  in  den  Stand  fetzten, 
Zeichnung  und  Befchreibung  zu  entwerfen. 

In  den  frifchen  Nüffen,  welche  im  Herbft  ia 
Braunfchweig  ankommen,  ift  die  Larve  gewöhnlich 
halb 

*)  DiefeNüffe  gehöten  einet  Bactris-Art  an,  wahrr 

Icheinlich  Bactris  minor« 
ßmd  in,  A 


I.  Germars  Naturoefchichte 


O' 


halb  erwachfen,  und  erreicht  erft  im  Februar  und 
'M'drZ  ihre  volle  G  ö*"  e  Ausgewachfen  ( Fit(.  lO 
Hilfst  fie  einen  reichlichen  Zoll  und  darüber,  ifl  auf 
der  Unrerfeite  platt  gedrückt  und  oben  gewölbt,  nach 
dem  Äff  er  7ai  allmählich  verJciimälert,  vorn  -aber  halb 
fo  breit  als  lang.  Sie  hat  von  Natur  einen  g<ki.ümm- 
ten  Öau,  und  läfst  fich  nicht  vollkommen  gerade  bie- 
gen» wie  es  auch  bei  den  ftark  nach  dem  Unterleibe 
zu  verengerten  Leibringen  nicht  anders  feyn  kann, 
und  auf  diefe  Weife  vermag  fie  mir  dem  eingebogenen 
After  fich  anzuklemmen  und  uq'e  durch  eine  Feder  fich 
vorwärts  zu  drängen.  Nur  die  erflen  drei  Körper - 
Abfchnitte  bilden  auf  der  ünterfeite  eine  wieder  et- 
was nach  auffen  gerichtete,  miihin  bei  der  Krüm- 
mung des  übrigen  Körpers  horizontal  liegende  Platte,^ 
zum  Auffetzen  der  Beine  auf  den  Boden.  Der  Kopf 
iil  f«hf  klein,  hornig,  fcbu^arzbraun,  und  befleht  faft 
blofs  aus  den  Frefsweikzeugen ,  er  liegt  beinahe  im 
Mittelpunkte  des  grofsen,  kreisförmigen,  erden  Kör- 
per« Abfchnittes  und  bildet  mit  ihm  gleichfam  einen 
gewölbten  Deckel  für  den  übrigen  Körper.  Vom 
Kopfe  nach  unten  ift  diefer  Leibring  halbmondförmig 
ausgerandet,  und  dieler  Ausrandang  entfpricht  eine 
eingefetzte.  Platte,  auf  welcher  zwei  kleine  ftachlichte 
Warzen  die  Stelle  der  Beine  vertreten.  V^om  Kopfe 
nach  oben  hin,  theiit  eiiie  feine  Naht  diefen  Leibring 
nochmals  der  Länge  nach,  und  ihr  zur  Seite  fleht 
beiderfeits  ein  gelber,  viereckiger,  etwas  unregelmäfsi« 
ger  Fieck.  Der  zweite  Leibring  ifl  ichmal ,  und  bil- 
det emen  excentrifchen  Hing  mit  dem  vorigen,  auf 

der 


des  ßruchus  ruficornis»  | 

der  Unterffcits  ift  er  aber  gerad  abgefchnitten  und  bil- 
det hier  eine   fchmale,    etwas    nach   vorn    gerichtet© 
Platte,  die  beiderfeits  durch  tinen  wulftfÖimigen  Hö- 
cker begränzt  wird,  und  auf  welcher  das  7.weite  Paar 
der  kurzen  ,  warzenförmigen ,  mit  kleinen  Spitzen  be- 
fetzten Beine  fleht.     Uebrigens  ifl:  diefer  Leibrinj^  fei- 
nem ganzen  Umkreife  nach  gleich   dick,   und   führt 
auf  jeder  Seite  in  der  Vertiefung  des  kleinen  Wulftes 
ein  braunes  Stigma.      Der  dritte  Leibring  ift  kaum 
breiter  als  der  vorige,  aber  gröfscr,   indem  er  eben- 
falls gegen  ihn  einen  exccntrifc  en  Pving  bildet,  die 
Platte  der  Unterfeite,  wulftförmiger  Hö.ker,  Beine 
und  übrigen  VerhiiUniffe  find  gleii-h,    doch  fehlt  das 
Stigma,   und  in   der  Mitte  liegt  oben  eine  fchmale 
Furche,  die  den  Ring  glcichfam  in  zwei  Ringe  theilt» 
Die  nun  fqlgenden  acht  Ringe ,  die  als  Bauchringe  2u 
betrachten  find,   kommen  in  Ihrer  Gellält  mit  einan- 
der überein,   fie  find  fämmtlich  an  den  Seiten  nach 
unten  zu  verengert,  wodurch  die  Krümmung  des  Kör- 
pers entfteht,    werden  auf  der  Oberfeite  durch  eine 
tiefe  Furche  getheilt,  fo  dafs  jeder  Pving  als  ein  dop- 
pelter erfcheint)    und   enden  an    der  Seite  in   einen 
wulftförmigen  Höcker,  der  durch  eine  Vertiefung,  in 
welcher  ein  Stigma    liegt,    abgefondert  wird.      Auf 
der  Unterfeite  find  fie  gerad  abgefchnitten ,   aber  ftär- 
ker  als  die  vorigen  Pvinge,  deren  Platten  gegen  diefo 
daher   etwas    vorftehdn,    und   die  durch    diefen   Ab- 
fchnitt  entftandenen  Platten  werden  wiederum  beider- 
feits durch  einen  kleinen  wulftförmigen  Höcker  be- 
gränzt.    Die  fämmtlichen  Bauchringe  führen  an  den 
A  2  Sei. 


4  L  Germars  Naturgefchichte 

Seiten  auf  den  Höckern  und  darneben  lahlreiche, 
kleine,  punktförmige ,  fchwarzbraune  Flecke,  die  aus 
einer  hornigen  Membran  beliehen,  und  hie  und  da 
kleine  Wärzchen  bilden  zu  wollen  fcheincn  ,  und 
Dur  auf  dem  letzten  Pvinge  fehlen.  Der  After  (neunte 
Bauch- Rir.g)  ifl:  eine  kurze,  kreisförmige,  ftuiupfe 
Spitze,  ebne  Seitenhöcker  und  hat  auf  der  Oberfeite 
zwei  äuflerft  kleine  ,  kaum  fichtbare  Stigmaten,  fo  dafs 
die  ganze  Larve  auf  jeder  Seite  zehn  Stigmaten  be- 
fitzt.  Uebrigens  find  fämmtliche  Ringe  fleifchig,  mit 
pergamentartiger  Oberhaut  und  ohne  Spur  von  Haa- 
ren» 

Diefe  Larve  lebt  nun,  wie  gefagt,  in  den  Co- 
cosnüffen,  und  frifst  deren  Kerne.  Der  dadurch  ent- 
ftehende  leere  Raum  wird  hinter  ihr  mit  Wurmmehl 
ausgefüllt,  das  ihr  zugleich  als  Stützpunkt  dient,  um 
fich  dagegen  zu  flemmen ,  und  fo  weiter  vorwärts 
freflen  zu  können.  Daher  geht  auch  die  Raupe  al«. 
lemal  zu  Grunde,  fobald  die  Nufs  auf  einer  Seite 
aufgefägt  und  ein  Theil  des  Wurmmehls  herausgefal- 
len ift,  fie  kann  fich  dapn  hinten  nicht  mehr  anftem- 
inen  und  mufs  verhungern,  Ihre  Lebensdauer  ifl 
wahrfcheinlich  ein  Jahr,  da  ihre  Nahrung  und  Aufent- 
halt eine  einjährige  Frucht  ift. 

Gegen  die  Zeit,  dafs  fich  die  Larve  verpuppen 
will,  vi'as  bei  uns  im  März  gefchieht,  frifst  fie  fich 
durch  die  dicke,  harte  Schaale  der  Nufs  durchs  und 
macht  dann  um  fich  herum  aus  dem  Wurmmehle  ein 
flafchenförmiges  geleimtes  Tönnchen ,  welches  mit 
feiner  einen  Spitze  in  dem  durch  die  Schaale  gefref- 

fe- 


des  Bruchus  ruficornis.  5 

fenem  Loche  liegt  und  daffelfae  zugleich  verfchliefst. 
(Fig.  3.)-  Iß  diefera  Tönnchen  wird  fie  zur  Pup- 
pe (Fig.  2),  die  alle  Theile  des  künftigen  Käfers 
vollfländig,  nnr  .an  den  Leib  angedrückt  und  ia 
ruhender  Stellung  enthält.  Nach  einer  kurzen  Pup- 
penruhe durchftöfst  der  Käfer  feine  Hülle  und  kriecht 
aus. 

Der  vollendete  Käfer  ift  eine  neue,  bisher  unfers 
Wiffens  noch  nicht  befchriebene  Art,  die  wie  Br.  ru- 
ficornis  nennen ,  und  deren  Befchreibung  wir  beifö- 
gen. 

Bruchus  ruficorfiis^  femorlhus poflkls  ova- 
tis.ferrathy  umdentaüs^  mger ,  gri/eo  fericeus ,  an- 
tennis  pedibusqiie  antetioribus  rufis,  elytvis  flriato 
punctatis.     (Fig.  4.) 

Einen  reichlichen  Par.  Zoll  lang  ,  überall  roit 
fehr  feinen,  anliegenden,  fchimmernden ,  grünlich 
grauen  Härchen  dicht  bedeckt.  Der  Kcpf  dreieckig, 
hinten  mit  deutlichem  Hälfe  verfehen,  vorn  in  eine 
Art  Schnautze  verfchmälert ,  die  Augen  fehr  grofs, 
fie  nehmen  faft  den  ganzen  Kopf  ein ,  find  oben  und 
unten  nur  durch  einen  fchmalen  Streif  getrennt,  und 
haben  kleine,  gewölbte,  zahlreiche  Facetten,  erfchei- 
nen  daher  dicht  gekörnt.  Die  Fühler  von  etwas  mehr 
denn  halber  Körperlänge,  an  den  Seiten  der  Stirn, 
dicht  unter  den  Augen  eingefetzt,  das  erfte  Glied  keu- 
lenförmig, etwas  verdickt,  das  zweite  klein,  kugel.. 
förmig ,  das  dritte  fo  lang  als  das  erfte  ,  etwas  flach 
gedrückt  und  an  der  Spitze  breiter ,  die  übrigen  Glie- 
der  alle  platt  gedrückt,  und  an  der  Innenfeite  an  der 

Spitze 


6  L  Germars  Naturgefchichte 

Spitze  breiter  und  in  einen  ftnmpfen  Zahn  endigend, 
alle  ziemlich  gleich  grofs  unter  einander,  das  Endglied 
an  der  Spitze  fchief  abgeftutzt,  Das  Halsfchild  etwas 
breiter  als  der  K(~»pf,  kaum  fo  lang  wie  breit,  die  vor- 
dem E.ki^n  ganz  vollkonünjen  abgerundet,  die  Seiten 
etwas  gefchweift,  und  der  Rand  fchmal  abgefetzt,  die 
Hin'tt  recken  fafi:  rcchLwinklich,  der  Hinterrand  nach 
der  Mitte  zu  allniäiilig  und  wenig  vorgezogen,  und 
fciiiual  ab-efetzt,  die  Oberfläche  beinahe  tben,  nur 
n.-Jch  vorn  etwas  gewölbt ,  weil  da  die  Seiten  des 
Halstchildes  etwas  niedergebogen  lind.  In  der  Mitte 
bemerkt  man  Spuren  einer  fclimalen  feichten  Längs- 
rinne, und  beiderfeits  derfelben  nach  der  Wurzel 
Z'i  einige  beifammen  flehende  grobe  eingeflochene 
Punkte.  Das  Schildchen  ift  klein,  dreieckig,  mit  ab- 
gellumpfter  Spitze.  Die  Detkfchilde  find  zufammen 
an  der  Wurzel  etwas  bieiter  als  das  Halsfchild, 
die  Seiten  fchwach  niedergebogen  und  etwas  ge- 
fchweift, nach  der  flumpf  gerundeten  Spitze  anmählig 
verengt,  die  Schulterbeulen  vorragend,  die  ganze 
Oberfläche  mit  feinen,  aber  deutlichen  Pvcihen  einge- 
ftochener  Punkte  verleben,  der  After  bleibt  unbedeckt. 
Die  Flügel  find  grofs,  gelblich,  mit  dunkelbraunen 
Adern. 

Die  vier  Vorderbeine  haben  grofse  kugliche  Huft- 
glieder,  und  ein  kleinen,  dreieckigen,  dicht  an  den 
Schenkel  anfchliefsenden  Gelenkkopf,  dünne  unbewebr- 
te  Schenkel,  gerade  oder  doch  nur  wenig  nach  auf- 
fen  gekrümmte,  an  der  Spitze  fchief  von  anffen  nach 
innen  abgeflutzte  Schienen,  und  ziemlich  breite  Fü- 

fte, 


des  Bruchus  ruficornis.  ''  7 

fse ,  mit  vier  Gliedern :  das  erfte  Glied  länglich  dreie- 
ckig, das  zweite  Glied  dreieckig,  abererwas  kürzer, 
das  dritte  Glied  breiter,  noch  Ivürzer,  bis  an  die  War- 
ze! gefpalten,  zweilappit?,  unten  gepolftert,  das  Klauen- 
glied niäfsig  lang,  mit  zwei  kleinen  Krallen  Die  Hinter- 
beine führen  ein  breites,  i.üanes,  dicht  an  di-- Hiift- 
llücke  anfchlieffendes  unbewegliches  Hüf"tg!ied.  einea 
dreieckigen ,  an  die  Schenkel  dicht  anfchlicffenden 
Gelenkkopf,  breite,  eirunde,  platte,  auf  der  Innen- 
feite gekerbt  gezahnte  und  noch  mit  einem  befonders 
ausgezeichneten  fpitzigen  Zahne  bewehrte  Schenkel, 
diinne  ,  ftark  nach  innen  gek.ümmte,  an  der  Spitze 
fchief  von  aiiffen  nach  innen  abgeftntzte  ,  in  einen 
langen  fcharfen  Zahn  endende  Schienen  und  etwas 
längere,  aber  übrigens  gleichgebaute  Fiifse. 

Die  Grundfarbe  ifl  eigentlich  fchwarz,  fie  wird 
aber  durch  die  feine  Haarbekleidung  bedeckt,  die 
DeckCchilde  fchimmern  bisweilen  etwas  biäunlich 
durch;  Mund,  Fühler,  Vorderbeine,  die  Spitze  der 
Hinterfchienen  und  die  Füfse  find  hell  braunroth,  die 
Augen  fchwarzbraun. 

In  denfelben  Nüffen  lebte  aufser  diefem  Käfer 
auch  Bruchus  mcleontm  Fab.  ßactris  Herbfl  in  FüfsL 
Arch. 


ir. 


IL 

Ueber  den  Bombyx  der  Alten 

vom 

Auscultator    Adolph    Keferstein 

in   Halle. 

iVlit  dem  Worte  homhyr  und  dem  an  vielen  Stel- 
len gleichlautendem  bomhylius  veibanden  die  Alten 
die  veillhitdcnartigften  Pk griffe,  fo  wurden  gewifle 
Theiie  an  der  Flöte  homhycts  *),  die  FlOtenfpieler 
aber  felbd  bomhylii  ^ j  genannt,  und  wiederum  hatte 
eine  Art  Becher  den  Namen  bombylti  ^);  auch  wur- 
de die  Luttröhre  der  Vögel  mit  dem  Namen  ^oyb' 
ßv^  *)  belegt  •,  am  häiifiii^ften  jedoch  verftanden  fie  un- 
ter bombyx  und  bombylius  ein  Infect,  das  auch  j3fl- 
aiov  ^ )  genannt  wurde  ,  und  nur  diefe  Bedeutung 
wird  uns  hier  ausfchliefsend  befchäftigen ,  da,  weil 
dnrch  fie  bald  eins ,  bald  zwei  ganz  verfchiedene  In- 
fecten,  bald  endlich  das  Gefpinnft  eines  Infects  und 
bald  das  vollkommene  Infect  bezeichnet  wurde,  dies 
^  der 

O  J"l-   Pollux  4,  C).    10. 

2)  S  u  i  d  a  s  voce  ßotxß'jKtü^. 

3)  Jul.  Foll.  10,  19.  6,  16.    AriAophanes. 

4)  Arilloteles  de  audibil, 

5)  Suidas  voce  ßof^ßuKtoq, 


II.  Ueber  den  Bombyx  der  Alten  9 

^er  Anlafs  zu  den  mannichfaltfgften  Misgrfffon  und 
Irrungen  war.  Hierzu  kam  noch,  dafs  weil  Hefy- 
chius,  Suidas  und  Tzetzes  ^^  dies  Wort  /3oj«- 
j3w^  oder  ßofx^vXtos  von  iScju.^f^v,  welches  foviel  als 
ein  Geräufch  machen  bt*deutet,  herleiten,  und  es  zwar 
auf  der  einen  Seite  ein  Infect  bezeichnet,  welches 
ein  folches  Getäufch  macht  ,  auf  der  andern  Seita 
aber  wiederum  ein  von  diefem  ganz  verfchiedenes, 
wobei  mün  diefe  Etymologie  gar  nicht  anwenden 
kann,  manche  zuviel  verfchiedene  Arten  von  Inft-cten 
daraus  gemacht,  andere  alle  diefe  wiederum  auf  ein© 
einzige  zurückgebracht  haben» 

Dafs  die  Alten,  und  namentlich  Ariftoteles 
und  Plinius,  mit  dem  Worte  bombyx  oder  bom- 
bylius  nicht  ein  Infect,  fondern  zwei  verbunden  ha- 
ben, geht  aus  ihnen  ganz  deutlich  hervor.  Zuerll: 
fcheinen  fie  das  Infect  darunter  zu  verftehen,  welches 
Schrank  ')  zu  dem  Bieneneefchlecht  rechnet  und 
Hummeln  nennt,  denn  Ariftoteles  ^)  fagt  aus- 
drücklich: „Es  giebt  eine  Art  von  Infecten»  welch© 
„unter,  einem  Namen  umfafst  werden,  und  die  in 
„ihrer  Geilalt  ganz  übereinftimmen ,,  auch  Zellen 
„bauen,  wie  die  Bienen  und  die  dahin  gehörigen, 
„Von  diefen  nun  giebt  es  neun  Arten,  wovon  fechs 
„ gefellfchaftlich  lebn,  nämlich  die  Bienen,  die  Bie« 
3,nenköniginn,  die  Drohnen,  welche  Qiit  den  Bienea 

6)  In  Lycophron  pag.  110. 

7)  Faunahoida  II,  2.   pag.  370. 

8)  Hift.  animal,  9,  4^   i>^  princ.  ed.  Schneid.  .1., 


10        II.  Ueber  den  Bombyx  der  Alten 

jjznfammen  leben,  die  vefpae  gnnuae,  die  Anthre- 
„nen  und  die  Tentliredinen  ;  drei  aber  einfam, 
3,  nämlich  i)  die  kleine  Sircnis,  von  Farbe  dunkel- 
„braun;  2)  die  giöfsere  Sircnis,  fchsvä'-zlich  und 
3,  bunt,  und  endlich  3^  die  gröfste  Art,  die  bomby- 
jjlius  genannt  wird.'' 

Ohne  uns  darauf  einzuladen,  welche  von  den. 
jetzt  bekannten  Hummeln  der  bombylius  des  Arifto- 
teles  ift,  wollen  wir  nnr  noch  einige  Stellen  anführen, 
die,  wie  wir  glauben,  unfere  Meinung,  die  auch  die 
des  trefflichen  Schrank  ifl,  bedangen»  In  einer  an- 
dern Stelle  fagt  derfelbe  Schriftfteller  ^):  „Diebom- 
„bylii  niften  unter  Felsflücken  auf  der  Erde,  indem 
3,fie  2  oder  etwas  mehr  Zellen  bauen.  Man  findet 
j,auch  darinn  eine  Spur  von  einem  fchlechten  Honig»" 
Und  nochmals  '^):  „Einige  Arten  der  Gattung  bom- 
„byx  verfertigen  am  Gemäuer  oder  dergleichen,  fpitz 
5,  zugehende  Zellen  ,  und  überziehen  fie  mit  einec 
„feften  falzartigen  Materie;  diefe  find  fo  dicht  und 
„ftark,  dafs  man  kaum  mit  einem  fpitzigen  Inftru- 
3,ment  durchftechen  kann.  Sie  niften  auch  hierinn, 
5,  und  es  erfcheinen  wcilse,  mit  einer  fchwarzen  Kaut 
„umhüllte  Würmer.  Aufser  diefem  häutigen  Wefen 
j,  findet  man  auch  Wachs  in  den  Zellen ,  was  abec 
5, bleicher  von  Farbe  ift,  als  das  der  Bienen"  Dief© 
letztere  Stelle  fcheint  Plinius  '*)  faft  wörtlich  über- 
fetzt zu  haben »  denn  nachdem  er  von  den  BieneOf 
Wes* 

9)  HJft.  anim.  9,  43.  edit.  Sehn.  I.,  X  oder  9,  27,  <• 
jo)  Eod.  5,  24.  ed.  Sehn.  E,  a  cc,  1. 
11)  Hift.  nat,  11,  22.  edit.  Hard.  25. 


vom  Auscuk.  Adolph  Keferftein.  1 1 

Wefpen  und  Crabronen  gefprochen  hat,  fagt  er:  „die 
„vierte  Gattung  bilden  die  bombyces,  die- in  Affyrien 
^leben,  und  gröfser  als  die  übrigen  find.  Am  Ge- 
„mäaer  verfertigen  fie  ihre  Neiler  aus  einer  Erde,  die 
„ein©  falzartige  Materie  ifl:,  und  diefe  find  fo  hart, 
„dafs  man  fie  kaum  mit  einem  fpitzigen  Inftrument 
„  diirchftechen  kann.  Sie  machen  auch  darin  mehr 
„Wachs  als  die  Bienen,  und  hernach  entlieht  ein  grc5- 
„  fserer  Wurm." 

Wir  fehen  hieraus ,  dafs  Plinius  fall  blos  Ariflo- 
teles  copiert  hat  und  daCs  allein  der  Zufatz,  dafs  dio 
bombyces  in  Aflyrien  leben,  fein  Werk  ill,  weswegen 
wir  auch  dagegen  gerechtes  Mifstrauen  hegen  muf- 
fen, da  Ariiloteles  davon  nichts  fagt,  und  dies  eben 
der  Grund  zu  feyn  fcheint,  aus  dem  Plinius  den  bom- 
byx  als  Seidenwurm  damit  verwechfelt  hat.  Doch  kann 
CS  immerhin  feyn,  dafs  diefer  bombyx  auch  in  Affy-, 
rien  vorkommt,  wie  aber  Schrank^*)  dadurch  hat 
Gefahr  laufen  können,  den  Arillotelifchen  bombyx 
als  eine  von  dem  bombyx  asfyrius  des  Plinius  ver- 
fchiedene  Art  anzufehen,  ifl:  uns  unbegreiflich.  Die- 
fes  Infect  wurde  auch  /3f/ii3>|  ^^)  und  ßf///3g/|  **^ 
genannt. 

Wir  liefern  nun,  um  unfere  vorher  aufgelleilte 
Meinung  zu  vertheidigen ,  die  Naturgefchichte  de?r 
Hummel,  und  namentlich  der  Mauerhummel  (apis 

mu* 

12)  L,  c, 

13)  Nicander  Theriaca  V.  8o5. 

j4)  Nicander  Alexipbar    tnaca  V,  i83» 


12        11.  Ueber  den  Bombyx  der  Alten 

muraria),  wie  fic  Seh  rank  in  feiner  faiina  boica  *^) 
'bafchreibt:  ,»E)ie  Miitterbiene,  fagt  er,  fangt  oft 
,jim  April  an  ihr  Neft:  zu  bauen.  Nachdem  fie  fich 
„  den  Platz  dazu  auserfehen  hat,  fucht  fie  in  der  Nach- 
j^barfchaft  den  dazu  gehörigen  Sand,  der  doch  etwas 
5,fettig  foyn  niufs,  auf;  mit  einer  Art  Leim  ,  die  aus 
„ihrem  Munde  tritt,  klebt  fie  Körnchen  an  Körnchen, 
„bis  das  Klöschen  die  Gröfse  eines  Hafenfchrotes  hat» 
5, Mit  diefem  Mörtel  bauet  fie  zuerft  die  Fingerhut- 
„ förmigen  Zellen,  eine  nach  der  andern,  jede  etwa 
„  einen  Zoll  hoch  und  einen  halben  im  Durchmefifer. 
„Sie  find  aufsen  uneben,  innwendig  glatt.  Während 
,,  eine  Zelle  gebauet  wird ,  wird  fie  auch  nach  und 
„nach  mit  Futterbrei  ausgefijllt,  ein  Ei  hineingelegt 
„und  endlich  gefchlofs^en.  Vier  bis  8  Zellen  machen 
„das  Kefl;  aus.  Die  Zwifchenräume  werden  mit 
„Mörtel  gefüllt  und  das  ganze  Neil  wird  mit  einer 
„Mörteldecke  eingefchlofsen. '' 

Wirfehen  hieraus,  dafs  dies  im  allgemeinen  mit 
dem,  was  Ariftoteles  darüber  fagt,  übereinftimmt,  und 
dafs,  wenn  auch  der  Ariftotelifche  bombyx  oder  bom- 
bylius  nicht  diefe  apis  muraria  ifl:,  er  doch  in  das 
Gefchlecht  gehört:  vielleicht  ifl:  er  Schrank's  apis 
lapidaria,  in  deren  Zellen  man  auch  etwas  Honig 
findet,  und  da  fie  von  drei  fehr  beträchtlich  verfchiede- 
uen  Gröfsen  vorkommt,  indem  die  gröfsten  die  Weib- 
chen, die  mittleren  theils  Arbeitsbienen  theils  Drohnen 
und  die  kleinften  blofse  Arbeitsbienen  find,  fo  könnte 

mao 


i5)  II.,  2.  p,  365. 


vom  Auscult.  Adolph  Keferftein«  13 

man  hierinn  die  firenis  minor,  major  und  den  bom- 
bylius  des  Ariftoteles  finden  ,  wie  er  auch  aus  unfern 
Bienen  dreierlei  Arten  gemacht  hat.  Doch  kann  die- 
fes  Infect  auch  eine  bisher  noch  unbekannte  Hummel- 
art, die  in  Griechenland  und  Afien  vorkommt,  feyn; 
oder  die  zwar  bekannt  ill,  deren  Naturgefchichte  wir 
aber  nicht  wifsen  ,  denn  feine  Befchreibung  ifl  zu  un- 
beftimmt,  als  dafs  wir  einen  ganz  gewifsen  Schhifs 
daraus  ziehen  könnten. 

Das  zweite  Inlect,  welchem  die  Alten  den  Na- 
men bombyx  oder  bonibylius  gegeben  haben,  brachte 
feine  Art  Seide  hervor.  Ariftoteles  ^°)  fagt  davon: 
„Aus  einem  gröfseren  Wurm  der  gleichfam  Hörner 
„hat>  und  fich  vor  allen  andern  auszeichnet  enifheht 
„  zuerilnach  feiner  völligen  Verwandlung  eine  Rau- 
„pe;  hierauf  ein  bombylius  und  aus  diefem  ein  necy- 
3,  dalus.  Alle  diefe  Verwandlungen  gefchehen  binnen 
„  6  Monaten.  Von  diefem  Thiere  löfen  einige  Wei- 
5,  ber  das  Gefpinnft  (die  bombycia)  los,  und  has- 
„peln  es  ab;  hernach  weben fie  es  wieder  ^'7);  zuerft 
^  foll 

16)  Hlft.  anlmal,  5,  19.  ed.  Sehn.  E  <^,  6.  oder  5, 
17 ,  6. 

17)  Hier  erwähnt  Heeren  (in  feiner  trefjfJichea 
Schrift:  Ideen  über  Politik,  Verkehr  und  Handel 
der  alten  Welt.  Erfter  Theil.  Göttingen.  1805.  ö. 
pag.  142),    dafs   bei   diefer  Stelle:    rot  ßo^ßwix 

V£(yi^  bereits  Salmas,  ad  Solin  pag,  101  gezeigt 
hätte,  wie  diefe  Worte  überfetzt  werden  müfs» 
ten :  die  Weiber  wickeln  die  Gefpirinft»  ab  und 


14        II.  Ueber  den  Bombyx  der  Alten 

„foll  auf  der  Infel  Cos,  die  Pamphila  ,  die  Tochter 
„des  Latois,  diefe  Art  zu  weben  erfunden  haben." 
Diefelbe  Stelle  hat  faft  n\  örtlich  Plinius  überfetzt,  der 
nachdem  er  von  dem  bombyx  asCyrius  gefprochen  hat, 
fagt  **):     35  Es  giebt  noch  eine  andere  Art,  wie  die- 


weben  dann  mit  den  Fäden;  und  dafs,  wie  wir 
diefe  Stelle  überfetzt  haben,  und  wie  lie  auch 
Ichon  von  Plinius  übei fetzt  wäre,  falfch  fey,  und 
dafs  namenllich  diefer  letztere  (in  der  gleich  an- 
zuführenden Stelle  _)  den  Ariftoteles  hier  ganz 
mifsverftanden  habe ;  aber  theils  verträgt  fich 
unfere  Ueberfetzung  fehr  gut  mit  den  Worten; 
theils  können  wir  hier  in  den  Plinius  um  fo  we- 
niger Mifstrauen  fetzen,  da  die  Lage  der  Sachen 
zu  feiner  Zeit  noch  diefelbe  w^ar,  wie  zu  der  des 
Ariftoteles,  indem  die  Römer  noch  nicht  die  Sei- 
denzucht kannten,  fondern  meift  rohe  Seide  er- 
hallen zu  haben  fcheinen  ,  die  he  weiter  verarbei- 
teten. Plinius  hat  aber  diefe  Meinungen  nicht  nur 
in  der  aus  dem  Ariftoteles  aufgenommenen  Stelle, 
londern  er  fagt  auch  am  andern  Orte  (6,  17):  un» 
de  geminus  feminis  labor,  fila  rcdordiendi  lurfus- 
que  texendi,  —  Sollte  man  nicht  vielleicht  diefe 
Stellen  alle  fo  verftehen  könpen,  dafs  die  Grie- 
chen die  Seide  roh  bekämen,  und  diefe  nun  eril 
mit  Baumwolle  oder  einem  andern  Stoffe  verbun- 
den, und  f o ,  da  blofse  Seide  zu  koftbar  gewefen 
wäre,  diefe  verarbeitet  hätten  ?  So  würde  un- 
fere weiter  unten  aufgeflellte  Meinung,  dafs  un- 
ter den  bombycinifchen,  coifchen  imd  feidenen 
Gewändern  immer  nur  eine  Halbleide  zu  verfte* 
hen  fey,  fehr  dadurch  beftärkt. 

18)  Hift,  nat.  n,  2Ä  ed.  Hard.  2^. 


vom  Auscult.  Adolph  I^eferftein.  15 

„ fer  entlieht.  Aus  einem  giöfsein  Wurme  der  zwei 
„Höroer  hervorfteckt  und  ganz  von  befonderer  Art  ift, 
„entlieht  zuerfl  eine  Raupe,  hernach  das,  was  bom- 
„bylius  genannt  wird,  und  aus  diefem  der  necyda- 
„his,  woraus  endlich  binnen  fechs  Wochen  der  bom- 
5,  byx  entlieht.  Sie  machen  nach  Art  der  Spinnea 
j,  Gewebe ,  welche  zu  kördicheii  KU  idern  der  Frauen- 
„ Zimmer  gebraucht  und  bombycina  genannt  werden, 
„Zuerll  diefe  abzuhaspeln  und  wieder  zu  weben  ,  hat 
„auf  Ceos  die  Pamphila,  Tochter  des  Latois  erfunden, 
„welcher  der  Ruhm  einer  grofsen  Erfindfamkeit  um 
„die  weiblichen  Rleider  fo  durchfichtig  als  möglieh  zu 
3, verfertigen  nicht  abgefprochen  werden  kann.'* 

Es  leuchtet  hieraus  hervor,  dafs  fowohl  das  zum 
Bienengefchlecht  gehörige  Infect,  als  auch  das,  was 
Seide  macht,  untermilcht  bombyx  und  bombylius  ge- 
nannt wird.  Es  drängt  fich  daher-  fchr  natürlich  in 
uns  die  Frage  auf,  cb  nicht,  da  doch  diefe  Infectea 
von  einander  fo  verfchieden  find  und  auch  zwei  ver- 
fchiedpne  Namen  exiftiren ,  jedes  einen  eigenthüm- 
lichen  Namen  geliabt  habe,  welche  durch  irgend  ei- 
nen Zufall  vernüfcht  w'ären?  Ob;.'Jeic)i  Arillopha- 
nes*^),Tzetzes  *°)  und  Suidas  '^),  wenn 
fie  von  bombylius  reden,  immer  unfere  Hummeln 
darunter  begreifen,  fo  Tagt  doch  Hesychius  aus 
drücklich:  „ die  bombyces  find  Thiere,  welche  Flügel 
^ j>  ha- 

19)  In  vespis. 

20)  L.  c. 
«0  L.  c. 


i6        II.  Ücber  den  Bombyx  der  Alten 

^ haben,  fo  wie  die  Wespen,  und  die  bombylii  find 
,,Thiere,  die  fich   zu  den  Wespen  verhalten,  fo  wie 
„eine  grofse  Biene  zu  einer  kleinen  ;  und  felbft  Ari- 
ftoteles  nennt  zwar  den  Soidenwurni  bonibylius,  wenn 
-  er  abt^rvon  unferer  Hnmmel  redd,  gebraucht  er  nach 
den  eben  angelöhrten  Stellen  bombyx  und  bombylius 
glekh  bedeutend.      Sollte   daher  das  Seidebringende 
Infect  von  den  Alten  bonibylius  aiisfcliliefsend  genannt 
feyn  ,  fo  fliehen  diefein  zu  viel  Autoritäten  und  befon- 
ders   Ariftophanes   entgegen;  follten  lie  es  aber  aus- 
fchliefsend  boiubyx  genannt  haben,  vi'ofür  ncch  fpricht 
dafs  die   Seide,  die  daraus  gewonnen  wiid,    überall 
bombycia  und  bombyclna  heifst,  was  fich  doch  eher 
von  bombyx  als  von  bombylius  herleiten  läfst,  fo  i(t 
befonders  AriHoteles  dagegen,  der  in  der  Hauptftelle 
von  bombylius  und  nicht   von  bombyx  fpricht,   und 
eben  fo  Plinius  in  der  aus  dem  Ariflioteles  aufgenomme- 
nen Stelle,  übrigens  aber,  fowohlunfere  Hummel  als 
den  Seidenwurm  bombyx  nennt. 

Wir  glauben  nun  fo  viel  bewiefen  zu  haben, 
dafs  von  den  Alten  die  Worte  bombyx  und  bombylius 
gleichbedeutend  gebraucht  find,  und  dafs  wir  nicht  ia 
ihnen  eine  Trennung  der  Infecten,  die  darunter  be- 
griffen werden  finden  können,  und  kehren  nun  zu 
der  näheren  Unterfuchung  des  Seidebringenden  Infec- 
tes  zurück.  Was  die  Naturgefchichte  deffelben  betrifft, 
fo  befchreibt  fie  Ariftoteles  in  der  oben  angeführten 
Stelle  fo  ungewifs,  dafs  man  faft  daraus  fchliefsea 
kann,  er  habe  fie  felbft  nicht  ordentlich  gekannt;  denn 
wo  giebt  es  wohl  einen  Schmetterling  der  von  der 

Ran- 


vom  Auscult»  Adolph  Keferftein,         17 

pe  ans  vier  Stande  durchlaufen  follte,  und  doch  Tagt 
diefer  Schiiftfteller,  dafb  aus  einem  Wurme  eine  Rau- 
pe, aus  diefer  ein  bombylius  und  aus  diefem  ein  necy- 
dalus  wird.  Einen  Wurm  oder  cv.a>KY\^  nennt  er  das- 
jenige **):  ,,  woraus  duiRÜh  die  Vermehrung  und  voll- 
5,knmmene  Ausbildung  der  Frucht  ein  Thier  entfteht." 
Was  aber  eine  Raupe  fey  »  davon  Tagt  er  nichts  be- 
ilimmtes,  fondern  nur  im  allgemeinen  glaubt  er  *'), 
dafs  ii]an  die  Ranpen  als  eine  Art  Würmer  annehmen 
imifse  )  und  anderswo  entflehen  nach  feiner  Mei- 
nung **)  die  Raupen  ans  grünen  Blättern  und  haupt- 
fächlich  aus  denen  des  Kohls »  auch  geibt  er  nicht  blos 
den  Schmetterlingen  Raupen   **"). 

Dafs  et  unter  feineni  Wurme  eine  Wahre  Raupe 
Verftanden  habö,  geht  aus  der  ßefchreib'ing  deutlich 
hervor,  deflo  weniger  wiflen  wir  aber  ,  vVas  wir  aus 
feiner  Raupe,  die  er  Kot(A7ii/j  nennt,  machen  föllen  5 
denn  anzunehmen,  dafs  er  darunter  die  Puppe,  unter 
bombylius  den  Schmetterling  und  unter  necydalus  das 
Ei  verftanden,  fo  fteht  diefem  entgegen,  dafs  er  nir- 
gends urifere  Puppe  üxiATTt} -,  fondern  yj^aotXia  nennt, 
dafs  unter  ßofjißvhtos  nicht  fo  wohl  das  vollkonimene 
Infect  als  das  Gefpinnfl:  zu  verftehen  ifi,  woher  maa 
auch  beffer  die  bömbycia  ableiten  kann,  und  dafs  un- 

2a)  Hift.  anirfl.  i ,  5.  in  pr\nCi 
423)  De  gener.  anitnal.  3,  g» 
Z^)  Hift.  anim.  5,  19, 
25)  L,  c, 
BmU  HL  ß 


18        n.  Ueber  den  Bombyx  der  Alten 

ter  necydalus  wohl  fchwerlich  das  Ei  verftanden  werden 
inufs,  weil  er  nicht  gewufst  hat,  dafs  die  Schmetter- 
linge Eier  legen  ,  und  es  nur  in  den  Worten  ^<^)  zu 
ahnden  fcheint :  „zuerft  entliehen  auf  den  Blättern 
„kleine  Pünktchen,  und  aus  diefen  kleine  Würmer." 
Man  müfste  denn  jene  Stelle  darauf  hindeuten  *'). 
,,aUe  Infecten  bringen  Würmer  hervor,  aufser  die 
„Art  der  Schmetterlinge;  diefe  aber  geben  einer  har- 
„ten  Maße  den  Urfprung  wie  der  Saame  des  Cnicus, 
„inwendig  ifl:  fie  jedoch  flüffig;"  was  unfers  Erachten« 
nach  mehr  auf  die  Puppe  als  aof  das  Ei  zu  gehen 
fcheint.  Es  bleiben  jetzt  nur  noch  zwei  Mittel  übrig, 
wodurch  fich  diefe  vier  Stände  erklären  lafsen  :  wir 
muffen  entweder  unter  y.cc}X7iv{  die  eigentliche  Puppe 
und  unter  bombyliu&blos  das  Gefpinnfl  verftehen,  dem 
jedoch  entgegenfteht,  dafs,  wie  Ariiloteles  ausdrücklich 
fagt,  dann  aus  der  Puppe  das  Gefpinnft  entftehen 
müfste;  oder  wir  muffen  annehmen,  dafs  er  unter 
jCflfjUTrjt  eine  tolche  Raupe  verfteht ,  die  in  ihrem  altern 
Zuftande  eine  andere  Farbe  und  Zeichnung  bekommen 
hat,  welcher  Meinung  wir  jedoch  auch  nicht  huldigen 
können,  da,  wie  wir  zu  zeigen  bemühet  feyn  werden, 
unter  dem  bombyx  der  Alten  unler  jetziger  bombyx 
mori  verftanden  werden  mufs,  bei  demeine  folche  Ver- 
änderung der  Raupe  nicht  ftatt  findet.  Wir  können 
daher  hieraus  den  Schlufs  machen ,  dafs  Ariftotcles  die- 
fes  Infect  felbft  nicht  genau  gekannt  habe ,  und  eben 
fo 

26)  Hift.  animal.    5,  19. 

27)  L.  c. 


vom  Auscult.  Adolph  Keferftein.          15 

fo  Plinius  ,  denn  diefer,  anflatt  uns  hierüber  aufzu« 
klären,  bringt  noch  mehr  Verwirrung  hinein,  indenv 
er  gar  5  Stände  von  der  Raupe  an  rechnet  und  fagt» 
dafs  aus  dem  necydalus  noch  ein  bombyx  würde.  Es 
fcheint  alfo  y  dafs  er  nur  den  Ariftoteles  copirt ,  das 
Infect  felbft  aber  nicht  gekannt  und  mit  der  Nach- 
richt, die  diefer  davon  giebt,  wahrfcheinlich  die  ei- 
nes andern  Schriftftellers  vermifcht  habe ,  daher  diefe 
Stelle  auch  nur  in  fo  fern  Geweicht  haben  kann,  als 
das,  was  Ariftoteles  hierüber  fagt)  dadurch  beilätigt 
wird. 

Durch  Annehmurg  diefer  Meinung,  dafs  Arifto- 
teles und  nach  ihm  Plinius  das  Infect  nicht  recht  ge- 
kannt haben,  läfst  fich  diefer  Widerfpruch  gegen  alle 
neueren  Erfahrungen  am  heilen  erklären,  und  wir  brau- 
chen nicht,  was  Uly  ffes  Aldrovandus  ^^)  gethan 
hat,  den  Text  des  Ariftoteles  fowohl  als  den  des  Plinius 
für  corrumpirt  zu  halten,  was  fchon  deswegen  un- 
wahrfcheinlich  ift  ,  da  letzterer  erften  copirt  hat. 
Ariftoteles  fagt  nicht,  wo  diefer  bombylius  vorkommt, 
um  fo  mehr  mufs  uns  folgende  Stelle  des  Plinius  ^') 
in  Erftaunen  fetzen,  worin  es  heifst :  „Wie  man 
„fagt,  füllen  auf  der  Infel  Cos  die  Cypreflen,  Tere- 
,,binthen,  Efchen  und  Eichen  Biüthen  hervorbringen» 
»»die 

28)  De  ammallbus  infectis  Hbb.  7.  Francofurti  i6i8. 
f.  Lib.  II.  cap.  6.  der  überhaupt  eine  ungeheuere 
Belefenbeit,  dabei  aber  leider  zu  wenig  Critik 
zeigt. 

29)  Hift.  11,  23.  ed.  Hard.  27. 

B  2 


ao         IL  Ueber  den  Bombyx  der  Akea 

5,  die  von  den  Platzregen  herabgefchlagen  und  voa 
jjden  Aflsdünftungen  der  Erde  belebt  werden.  Zu- 
jjerft  entliehen  aber  kleine  und  nackte  Schmetter- 
„linge,  die  fich  bei  zunelimender  Kälte  in  einem  Ge- 
„fpinnfte  cinlchliefsen  und  gegen  den  Winter  ein  dich« 
„tes  Gewebe  verfertigen,  indem  fie  mit  ihren  fchar- 
„fen  Füfsen  die  Wolle  der  Blätter  abreifsen.  Diefe 
„ziehen  fie  durch  ihre  Füfse  zu  Fäden,  welche  fie 
„bald  zv/ifchen  den  Zweigen  ausfpannen ,  gleichfani 
3, als  wenn  fie  durch  einen  Kamm  gezogen  wären. 
„Hiermit  umwehen  fie  fich  in  einem  länglichen  Ge- 
3,  fpinnfte.  Dann  werden  fie  von  den  Menfchen  ein- 
„gefammelt  und  in  einer  gelinden  Wärme  mit  Kleien 
5,  ernährt,  bis  hieraus  ganz  befondere  mit  Flügeln  ver- 
,>fehene  Schmetterlinge  entftehen,  die  zu  neuen  Af- 
3,  beiten  entlaflen  werden.  Die  angefangenen  Ge- 
,, fpinnile  aber  werden  im  Waffe r  erweicht,  und  mit 
9,  eJnerBinfen-  Spindel  (junceo  fuso)  in  Fäden  gezogen. 
„Es  fchämen  fich  auch  nicht  die  Männer,  diefe  Klci- 
5, der  als  eine  leichtere  Bedeckung  im  Sommer  zu 
jjtragen.  So  f ehr  find  fie  des  Panzers  entwöhnt,  dafs 
„  ihnen  fogar  ihr  Kleid  zu  fchwer  fällt.  Doch  bleiben 
„wir  noch  weit  hinter  der  affyrifchen  bombycia  zu- 
3, rück"  Was  uns  in  diefer  Stelle  hauptfäclilich  auf- 
fällt, ifl:  theils  die  Ungewifsheit,  denn  da  er  vorhin  als 
etwas  bekanntes  den  aflyrifchen  bombyx  erwähnt,  fo 
weis  er  hier  nur  durch  Hörenfagen ,  dafs  es  auf  der 
Infel  Cos  auch  bombyces  gäbe;  theils  die  Natnrge- 
fchichte  diefer  bombyces,  die  fo  dunkel  und  verwor- 
ren ift ,  dafs  man  das  Meifte  davon  für  eine  fabelhafte 

Er. 


vom  Auscult.  Adolph  Keferftein.  21 

Erdichtung  halten  mufs ;  und  doch  ift  diefes  die  eln- 
v.ige  Stelle ,  worauf  fich  diejenigen  flützert  ,  die  da  be- 
haupten, dafs  die  bombyces  von  der  ferica  oder  un- 
lerer jetzigen  Seidenraupe  verfchieden  wären.  Arifto- 
teles,  v;ie  wir  fchon  vorher  bemerkt  haben,  und 
auch  Piinius,  in  der  aus  ihm  copirten  Stelle,  Tagen 
nichts  über  ihr  Vorkommen.  Piinius  ziehet  nur  den 
ariiloteüfchen  bombyx  durch  eine  ihm  als  blofsen 
Compilator  zu  verzeihende  Nachiäffigkeit  als  das  Sei- 
debringende Infect  zu  feinem  bombyx  affyrius,  und 
nimmt  übrigens  fo  ziemlich  mit  dem  Ariftoteles  zu- 
faramen  ;  jetzt  aber  fagt  er  in  einer  wahrfcheinlich 
aus  einem  andern  Schriftfteller  gefchüpften  Stelle, 
dafs  das  Seidebringende  Infect  auf  der  Infel  Cos  lebe, 
■  woraus  n)an  denn  gleich  gefchloflen  hat  ,  dafs  der 
ariflotelifche  bombyx  eins  mit  ihm  wäre  und  auch  auf 
Cos  vorkäme,  weil  dafelbft  die  Webekunft  erfunden 
ift.  Diele  Stelle  beweill,  wie  man  gegen  Piinius 
ein  gerechtes  Mifstrauen  haben  mufs,  weil  er  als 
blofser  Compilator  ohne  alle  Critik  die  Nachrichten 
feiner  Vorgänger  zufamraenftellt,  denn  wie  fonderbar 
wäre  es,  wenn  es  auf  der  Infel  Cos  ein  fo  wichtiges 
Infect  gegeben  hätte,  dafs  es  weder  Ariftoteles ,  noch 
Piinius,  noch  irgend  ein  anderer  Schriftfteller  genau 
gekannt  und  befchrieben  habe.  Am  allermeiftcn  aber 
befeftigt  unfere  Meinung  dafs  Piinius  nur  gefabelt 
habe,  weil  dlefer  felbft  fowohl  als  Ariftoteles  ausdrück- 
lich fagen  :  das  Gefpinnft  würde  abgehafpelt  und  her- 
nach erft  würden  die  Fäden  zu  einem  Zeuge  gewebt; 
nun  kennen  wir  ^ber  keinen  einzigen  Schmetterling, 

def- 


22        II   Ueber  den  Bombyx  der  Alten 

deflfen  Gefpinnft  abg'hafpelt  werden  könnte,  aufser 
Bomb,  Mori  und  Noct.  Serici  ;  zwar  es  ift  wahr, 
man  hat  z.  B.  verfucht  ,  aus  dem  Gefpinnfte  des 
Bomb  Carpini  eine  Seide  zu  mac  en ,  diefe  ift  aber 
theils  fahr  jjioT)  ausgefallen,  theils  mufs  das  Gefpinnft 
C'rt  gehackt  und  dann  gelp^nnen  werden.  Es  foll 
auch,  we  Moli  na  ^°)  fagt:  „in  Chili,  zwifcheti 
jjden  Flülsen  ?\ü\k\  und  Mataquito,  Stidenwürmer, 
„die  den  unfrigen  ziemlich  ahnlich  find,  geben,  wel- 
sche auf  den  ßaimen  etwas  klein  re  Gefpinnfte  als 
5, unfere  Seidenrai  pe  verfertigen,  fich  aber  vortreff- 
„lieh  abhafpeln  laden  und  eine  fehr  gute  Seide  ge- 
ben." Der  Verfalfer  fprichr  aber  nur  vom  Hc^renfagen, 
und  es  kann  damit  eine  ähnliche  Bewandnifs  haben, 
wie  mit  dem  coifchen  Bombyx.  Wenn  wir  indefs  an- 
nehmen füllten,  dafs  diefer  Bombyx  auf  der  Infel  Cos 
wüiklich  zu  Haufe  fey,  fo  müfste  er  wohl  nach  der 
Befchteibung  der  Raupe  entweder  zu  der  Gattung 
Pieris  Schrank,  weil  die  Raupen  davon  gleichfam 
zwei  Homer  haben,  oder  zur  Gattung  Cerura  Ger- 
mar,  deren  Raupen  fich  in  eine  Gabel  enden,  ge- 
rechnet werden;  aber  zur  erflen  kann  er  deswegen 
nicht  gehören,  weil  deren  Arten  ein  viel  zu  dünnes 
Gewebe  verfertigen  ,  und  zur  letzteren  deswegen 
nicht,  weil  ihre  Gabeln  doch  nicht  gut  Homer  ge- 
nannt werden  können,  und  alle  Schriftfteller  reden 
ausdrücklich  von  Hörnern  im  Plural,  weshalb  man 

ihn 


3o)  Naturgefchichte  von  Chili  überf,  von  Dr.  Bran- 
dis.     Leipzig  1786.  8.   pag.  186. 


vom  Auscult.  Adolph  Keferfteim          25 

ihn  nicht  gut  zu  einer  andern  Familie  rechnen  kann. 
Nehmen  wir  aber  an,  dafs  diefer  bombyx  imfer  jetzi- 
ger bombyx  mori  ^')  und  der  Schmetterling  ift,  aus 
deflen  Gefpinnften  die  ferica  der  Alten  kommt,  fo 
fallen  alle  diefe  Schwierigkeiten  weg,  denn  Ariftote- 
les  und  Herodot  kennen  keine  ferica,  erfterer  aber 
dafür  bombycia  i  und  feidene  Kleider  kannte  man 
fchon  zu  diefen  Zeiten,  denn  die  fogenannten  medi- 
fchen  und  perfifchen  Kleider  find  nach  Heerens  ^®) 
Ver- 

3O  Vielleicht  könnte  uns  hierbei  die  Kenntnifs  der 
Larve  der  ISoct.  Serici  Fabric.  eine  gröfsere  Auf- 

,  klärung  geben ,  da  von  ihr  in  Japan  eine  f»*ine 
Seide  gewonnen  w^ird ,  und  fie  mit  der  Raupe  des 
ariftotelifchen  bombyx  mehr  zufammentreffea 
könnte.  In  Fabricius  ift  nur  das  vollkommene  In- 
lecr  befchrieben  ,  ob  in  den  dafelhH  ciiirten  Schwe- 
difchen  Abhandlungen  vom  Jahr  1781  vielleicht 
der  früheren  Stände  Erwähnung  gefchieht,  kön- 
nen wir  nicht  fagen ,  da  wir  diefe  Schrift  nicht 
haben  bekommen  können. 

32)  In  feiner  oben  angeführten  Schrift :  Ideen  et  caet. 
pag.  i3c) — 146.  Er  bellätigt  diefe  Meinung  noch 
aus  den  t'rocop.  Persic.  lib.  I.  cap  18.  Uebrigens 
erwähnt  unferes  Erachtens  Herodot  nur  an  einer 
einzigen  Stelle  eines  medifchen  Kleides.  Noch 
erwähnen  deren  aufser  Jul.  Poll.  Aelian  var.  hift. 
1,  22  in  f.  7,  9.  8,7.  und  Curtius  de  rebus 
Alexandri  Magni  6,5.  8,  X2  in  f.  9,  3  u.  in  med. 
Die  gewöhnliche  Kleidung  der  Perfer  war  nach 
Herodot  7,  61  ein  langer  mit  Aermeln  verfehener 
bunter  Rock,  Sonderbar  ilt  es,  dafs  nach  Cur- 
tius 5,  «  in  f.  die  Perfifchen  Weiber  keine  grö" 

Iser« 


54        n.  Ueber  den  Bombyx  der  Alten 

VermuthunjT,  die  durch  Suidas  3')  betätigt  wird, 
feidene  Kieicier,  welches  auch  nach  Strabo  ^^)  die 
fincionUchen  ^^)  lind.     Die  durch  Alexanders  Feldzii, 

fsere  Schmach  kannten,  quam  lanae  manus,  6a, 
doch,  wie  Herodot  IX,  109  berichtet,  die  Ame- 
ftris,  dps  Xerxes  Gemahlin,  diefem  einen  grofsen, 
bunten  und  fehenswerthen  Mantel  fjewebt  hatte 
den  lie  ihm  fchenkte.  -^  Doch  könnten  lieh  viel- 
leicht diefe  medilchen  und  perfifthen  Kleider  auch 
entweder  nur  durch  künRliche  Weberei  oder 
durch  ihre  Farbe,  olir.e  zugleich  durch  ihre  Ma- 
terie, ausgezeichnet  haben,  da  nat:h  Paufanias 
(defcriptio  Graeciae  V,  c,  12.)  affyrifche  Weborei 
betühint  war,  und  Aelian  de  nat.  animal.  d,  46 
fa^t  :  „In  Indien  werden  Thierc  erzeugt,  von  der 
„Gröfse  der  Hocv^oc^ot  und  von  rother  Farbe,  die 
„dem  Zinnoherroth  nahe  kommt.  Sie  haben  fehr 
„lange  Füf>e  ,  und  und  weich  anzufühlen.  Sie 
„entftehen  auf  den  Bäumen,  die  das  yjKsKT^QV  her« 
3,  vorbiingen,  und  nähren  lieh  von  den  Früchten. 
„Di»>  Inder  farnmein  fie,  drücken  fie  aus  und  fär- 
„l'en  damit  ihre  Kleider-  purpurn  und  was  lie 
„fonft  damit  färben  wollen.  Ein  folches  Kleid 
„wird  auch  dem  Perferkönige  gefchickt.  INach 
„AulTaj^e  des  Ktelias  fcbatzen  die  Perfer  diefe 
„Kleid.r  mehr  als  ihre  inländifchen.  Sie  find 
„prächtiger  ynd  j^länzender  als  die  berühmten  far- 
„dianifcben  Kleider,  "SolUe  dies  Thier  nicijt  eine 
Coccus  Art  leyn  ? 
33)   V'pce  S>j^i*i/j. 

.  34)  Üb,  XV, 

35)  Do -h  vf^aren  gewifs  nicht  alle  findonifchen  Klei- 
de): 9u§  bdide,  confr.  Heeren  a,  a.  O,  und  Herodot 


vom'Auscult   Adolph  Keferftein.         25 

ge  aber  bekannt  gewordenen  Nachrichten  von  Indien 
und  den  angränzenden  Ländern  waren  noch  zu  Strabo*s 
leiten  die  Hanprquelle  der  Geographie  von  diefen 
Gegenden.  Ariftoteles  konnte  daher  bis  in  die  fpäte« 
ren  Z^-iten  die  ficiierllen  Nachrichten  von  diefem  In- 
fecte  geliefert  haben,  und  lein©  Befchreibiing,  fo  wi© 
ieine  ganze  Naturgefchichte ,  pafsen  auch  fo  ziemlich 
auf  unfern  Bomb.  Mori ;  es  ftehen  ihm  nur  die  Hör- 
ner der  Raupe,  die  4  Stände  von  der  Raupe  an,  und 
die  Zeit  in  welchtr  alle  diefe  Veränderungen  vor  fleh 
gehen  entgegen,  v/as  man  aber  leicht  dadurch  er- 
klären kinn,  dafs  Ariftoteles  es  zwar  genauer  als 
feine  Naehfoli^er ,  doch  nicht  aus  Autopfie  gekannt 
habo.  Es  fleht  damit  gar  niciit  im  Widerfpruch ,  dafs 
die  Gefpinnlle  auf  der  I  jfe!  Cos  zaerft:  ab^ehafpelt 
find  3^),  oder  dafs  die  als  Handelsartikel  hingebrach- 
te' rohe  Seide  dafeibft  zueril:  verarbeitet  worden  ifi:^ 
da  Solinus  ^^^  ausdrücklieb  fagt  :  „nach  dem 
„Zeugnifs  des  Varro  wäre  von  der  Infel  Ceos  zu-» 
„erft  in  der  Kunil  der  Weberei  (arte  lanificae 
„fcientiae)  eine  feinere  Kleidung  211m  Schmuck  der 
js  Weiber  ausgegangen,"  Dafs  er  üch  hierbei  des 
Aus« 

II,  95.  Man  mufs  mit  dieren  Hndonifchen  Klei- 
dern weder  die  ficlonifchen  (Virg.  Aen.  IV,  V.  187) 
noch  die  fardonifchen  (  Kerodot  II,  io5),  noch 
endlich  die  oben  von  AeÜan  angeführten  fardia!* 
nifchen  verwechfeln. 

36)    Wir   fchliefsen  dies    ans   der   oben   angeführten 
Stelle  des  Plinius  11,  2D  ed»  Hard.  27, 

37}  Polyhillor  cap,  i3. 


26        II.  Ueber  den  Bombyx  der  Alten 

Ausdrucks  arte  lanificae  fcientiae  bedient,  ift  gar 
rieht  zu  bewundern,  da  die  Gefpinnfte  des  bombyx 
lanificia  genannt  und  die  bombycia  felbft  oft  unter  die 
Gattung  der  lana  gerechnet  werden.  Eben  fo  wenig 
thut  hierinn  die  Benennung  der  Infel  ,  die  Ceos 
genannt  wird,  etwas  zur  Sache,  denn  Plinius  nennt 
fie  auch  und  gerade  an  der  Stelle,  wo  er  den 
Ariftoteles  copirt  hat,  Ceos,  und  dafs  die  Namen 
Ceos  und  Cos  oft  wechfelfeitig  für  einander  ge- 
braucht find,  fagt  ausdrücklich  Eustathius  ^*). 
Die  Vermuthung  dafs  ferica  nnd  bombycia  einerlei 
find,  bellätigt  noch  jene  Stelle  des  Plinius  ^^)  wo- 
rinn  er  fagt :  „Hinter  dem  Lande  der  Scythen 
„find  grofse  Einöden.  Die  erften  Menfchen,  die  man 
„nun  kennt,  find  die  Seren,  berühmt  durch  die  Wolle 
„ihrer  Wälder,  indem  fie  die  gleichfam  wie  mit  Waf- 
5,1er  begoflene  Oberfläche  der  Blätter  herabkämmen. 
„Daher  rührt  die  doppelte  Arbeit  unferer  VVeiber> 
„die  Fäden  abzuhaspeln  und  wieder  zu  weben."  (un- 
de  geminus  feminis  labor  redordiendi  filae  rursusque 
texendi.)  Er  fagt  hierinn  ausdrücklich ,  dafs  dio 
Seide  erll  in  Europa  verarbeitet  würde,  fie  mag  nun 
roh  dahin  gekommen  feyn,  oder,  wie  einige  meinen, 
fchon  zu  Zeugen  verwebt,  die  erft  wieder  aufgelöft 
wurden,  und  dann  die  Seidenfäden  anderweit  be- 
nutzt ;  weswegen  man  alfo  gar  nicht  anzunehmen 
braucht,  dafs,  weil  die  Kund  die  Seide  zu  verarbei- 
ten 

38)  In  IHad.  ß  p.  319. 

39)  Hift.  nat.  6,  17  cd«  Hard.  20. 


vom  Auscult.  Adolph  Keferfteim         ä? 

ten  auf  der  Infel  Cos  zuerft  erfunden  oder  in  Ge- 
brauch gekommen  ift,  auch  die  bombyces  da  zu 
Haufe  feyn  müflfen.  Dazu  kommt  noch,  dafs  Ser- 
vius,  der  bekannte  Interpret  des  Virgil,  zu  deflen 
Vers ; 

Quid  nemora  Aethiopum  molli  canentia  lana  40) 

die  Anmerkung  macht:  „bei  den  Indern  und  Seren 
„leben  auf  den  Zweigen  der  Bäume  gewifse  W  ür- 
„mer,  die  bombyces  genannt  werden  und  nach  Art 
jjder  Spinnen  fehr  feine  Fäden  weben,  woher  die 
„Seide  oder  fericum  kommt.'*  Auch  findet  man  in 
keiner  neueren  Reifebefchreibung ,  dafs  es  jetzt  auf 
der  Infel  Cos  folche  Raupen  gäbe,  deren  Gefpinnfte 
eine  Art  Seide  lieferten, 
Diefen  allen  fteht 
i)  Plinius  in  feiner  vorbin  angeführten  Stell© 
entf^egen  ,  die  aber,  wie  wir  fchon  dargethan  zu 
haben  glauben,  gar  kein  Gewicht  hat.  Bios  der  Be- 
fchlufs  ift  auffallend,  wo  er  fagt:  „doch  bleiben  wie 
„noch  hinter  der  affyrifchen  bombycia  zurück;" 
was  fich  aber  dadurch  erklären  läfst,  dafs  vielleicht 
auf  der  Infel  Cos  nur  eine  Halbfeide  gemacht  fey, 
indem  fich  fi:hon  an  und  für  fich  die  Seide  mit  Baum- 
wolle leichter  als  allein  verarbeiten  läfst  und  auch 
überdies  die  Alten  fchon  verschiedene  Arten  von  Seide 
gekannt  haben ,  dt- nn  holosericum  u.  fericum  blateum 
fcheinen  viel  koftbarer  als  blofse  ferica  und  bombycia 
gewefen  zu  feyn ,  fonft  würden  die  Römer  wohl  nicht, 
wie 

40)  Georg.  II,  V.  120, 


28        II.  Ueber  den  Bombyx  der  Alten 

wie  Florus  *' )  fagt,  feidene  Zelter  gehabt  haben, 
da  auf  der  andern  Seite  der  Kaifer  Aiirelian  ^^  )  fei- 
ner Gemahlin  abfchlug,  ihr  ein  Kleid  von  holoseri- 
cum  zu  kaufen,  weil  dies  7ai  koftbar  wäre;  und  Lam- 
pridins  *^  )  würde  nicht  fagen,  dafs  diefcr  Kaifer  der 
erde  Römer  gewefen  wäre  ,  der  fich  eines  Kleides 
von  holoserica  bedient  hätte,  da  fchon  dergleichen 
von  fubserica  in  Gebrauch  gewefen  wären, 

2)  Jul.  Pollux**),  wenn  er  fagt:  „Es  wer- 
„den  auch  Kleider  ans  dem  Gefpinnfte  der  bombyces 
„gemacht;  die  bombyces  find  aber  Würmtr,  welche 
5,  Fäden  verfertigen  wie  die  Spinnen.  Manche  wo!» 
j,len  behaupten,  dafs  auch  die  Seren  ihre  Gewebe 
3,von  ähnlichen  Thieren  fammeln.''  Der  Verfafifec 
fcheint  hier  die  bombycia  und  ferica  als  zwei  ganz 
verfchiedene  Sachen  zu  betrachten,  wenn  wir  aber 
feine  Nachricht  über  die  bombyces  genauer  anfehen, 
fo  zeigt  uns  feine  Befchreibung,  dafs  er  eben  fo  we- 
nig etwas  genaues  von  ihnen  als  von  der  ferica  weisj 
wären  fie  aber  auf  der  Infel  Cos  einheimifch,  fo 
würde  er  gewifs  voüftändigere  Nachrichten  darüber 
crtheilen  ;  auch  läfst  es  fich  durch  die  von  uns  oben 
angeführte  Meinung  erklären  ,  dafs  unter  der  Coi- 
fchen  bombycia  blofse  Halbfeide  zu  verftehen  fey. 

3)  Clemens    Alexandrin rs  "*■*")   der  da 
fagt:    „Man  kann  den  Weibern  etwas  feinere  Klei- 
der 


}} 


4i)  2,  8. 

4,2)  Flavius  Vopiscus  in  Aureliano. 

43)  In  Heliogabalo  c.  26. 

44)  7  »»7»  45)  Paedagogus  II,  xo  in  med. 


vom  Ausculc.  Adolph  Keferftela.  29 

,)  der  als  den  Männern  gönnen  ,  wenn  fie  nur  nicht 
„gar  zu  durchfichtig  nod  koftbar  find,  wie  die  aus 
„Goldfäden,  der  indifcheil  Seide  und  den  bombyces^ 
j>die  zu  viel  Fleifs  auf  eine  fo  nichtswürdige  Arbeit 
,i  verwenden.  Der  bombyx  ifl:  aber  znerfl  ein  Wurm, 
5»  woraus  eine  haarigte  Raupe  entftehr,  welche  in  der 
jj dritten  Verwandlung  zu  ernem  bombylius  wird,  den 
„man  auch  necydalus  nennt.  Diefer  fpinnt  einen 
„langen  Faden,  fo  wie  die  Spinnen  ihr  Gewebe." 
Auch  diefer  Schriftfteller  unterfcheidet  alfo  die  indifche 
Seide  (Indici  Seres  )  von  der  boinbycia,  was  jedoch 
ebenfalls  durch  uhfere  vorhin  angeführte  Meinung, 
dafi  unter  letzterer  eine  Halbfeide  zu  verliehen  fey, 
fich  erklären  läfst.  Uebrigens  zeigt  die  Naturgefchicht© 
diefes  Infectes  ,  die  er  uns  mittheilt,  dafs  es  ihm 
ebenfalls  nicht  genau  bekannt  gewefen  ifl:;  denn  auch 
er  behauptet ,  dafs  aus  dem  Wurm  eine  Raupe  und 
aus  diefer  ein  bombylius  oder  necydalus  wird  und 
nimmt  wider  Ariftoteles  und  Plinius  bombylius  und 
necydalus  gleichbedeutend  ;  ob  aber  fein  necydalus- 
das  vollkommene  Infect  oder  die  Puppe  fey,  davon 
fagt  er  nichts ,  und  wir  vi^iffen  gar  nicht  was  wir  aus 
feinem  bombyx  machen  follen  ,  denn  diefer  id  zuerft 
ein  Wurm,  woraus  eine  Raupe  und  aus  diefer  ein 
bombylius  oder  necydalus  entliehet.  Ill  diefer  nun 
das  vollkommene  Infect,  wie  man  es  nach  AriHoteles 
annehmen  mufs,  oder  nur  die  Raupe  wenn  fie  ficli 
verpuppen  will ,  weil  fie  dann  ein  Gefpinnfl:  macht, 
und  follen  wir  in  diefem  Falle  annehmen  >  dafs  erft  aus 
diefem  der  bombyx  oder  das  vollkommene  Infect  ent- 

Aänds  ? 


jo        II.  Ueber  den  Botnbyx  der  Alten 

flände?  Letzteres  fcheint  auch  Plinius  in  der  oben 
angeführten  Stelle  zu  behaupten ,  worinn  er  ebenfalls 
fagt,  dafs  aus  dem  necydaliis  ein  bombyx  entftände. 
Arilloteles ,  Plinius  und  Clemens  von  Alexandrien 
widerfprechen  darinn  theils  fich  felbfl: ,  theils  fich. 
untereinander ,  wobei  wir  uns  doch  anv  meiden  an 
den  Arilloteles  als  den  ficherllen  Führer  zu  halten  ha- 
ben- 

4)  Ulpian  *<^)  mit  den  Worten:  „  alle  Klei- 
„der  find  wollene  und  linnene,  oder  feidtne  oder 
bombycinifche."  Doch  kann  uns  hier  diefer  Gegenfatz 
von  bombycinifchen  und  feidenen  Kleidern  gar  nicht 
auffüllen,  da  Baumwolle,  die  doch  ein  Hauptftofi  zu 
Kleidern  ift,  hier  nicht  erwähnt  wird  und  daher  die 
bombycinifchen  Kleider  gewifs  für  baumwollene  gefetzt 
fmd,  zumal  da  auch  Plinius  *7;  bombyx  die  Frucht  der. 
Baumwollenftaude  nennt.  Wir  müfiffn  uns  jedoch  hier- 
bei in  Acht  nehmen  einen  Unterfchied  zwifchen  bom- 
bycinifchen und  bombacinifchen  Klfidern  machen  zu 
wollen,  obgleich  dies  von  vielen  gefchehen  ill,  da  die 
Alten  diefe  zwei  Worte  gleichbedeutend  gebrauchen» 

j)  Virgil  *^):  „Was  feil  ich  die  weifsen 
„Haine  der  Aethiopier  mit  ihrer  zarten  Wolle  erwäh- 
j,nen  und  wie  die  Seren  die  feinen  Gefpinnfte  von 
„den  Blättern  herab  klimmen''  und  Julian  ^^J: 
j,  (  Diefe  Feigenart  fagt  er ,  bringt  nur  unfcre  Gegend 

„her- 

46)  Fr.  23.  §.  1.  Digeft.  34 ,  2, 

47)  Hift.  nat.  19,  i„  ed.  Hard,  cap.  2.  §,  3» 

48)  Georg.  II.  V.  1315  et  121. 
43)  Epift.  34. 


vonft  Ausculc.  Adolph  Keferftein. 


31 


„hervor)  ,  fo  wie  die  indifchen  Waaren  und  die  per- 
„lifclie  Seide  (  Trs^dwot  a¥}^eg )  ,  oder,  was  in  dem 
„Lande  der  Aethiopier  erzeugt  wird  oder  erzeugt 
„werden  foll." —  Beide  fcheinen  die  äthiiopifche  Seide 
von  der  ferica  zu  unterfcheiden  ,  doch  thun  lie  dies 
nicht  ausdiücklicii.  Sollte  aber  hier  wirklich  ein  Gegen- 
fatz  vorhanden  feyn  ,  fo  liefse  fich  der  dadurch  erklären, 
dafs  die  Griechen  und  Römer  zwar  die  Seide  durch 
die  Perfer  erhielten ,  fie  aber  über  den  eigentlichea 
Wohnort  des  feidelieferpdcn  Infects  felbft  ungev\'ifs  wa- 
ren, fo  dafs  fie  dies  bald  nach  Scythien  ,  bald  nach 
Indien,  bald  in  die  Nähe  von  Aethiopien  ^°)  fetzten; 
auch  könnte  wol  Virgil  unter  der  zarten  Wolle  der 
Aethiopier  eine  Baumwolle  verftanden  haben. 

Es  bleibt  uns  nun  noch  übrig  die  Nachrichten 
der  Alten  über  die  ferica  zufammenzuftellen ,  woraus 
man  wohl  am  heften  fehen  kann,  ob  fie  fich  würklich 
von  der  bombycia  unterfcheidet  oder  nicht. 

Die  Seide  oder  ferica  wird  nach  Suidas  *"')  und 
Procop  *"*)  auch  metaxa  genannt,  und  wie  Pausa* 
nias  *"')  fagt  „kommen  die  Fäden,,  deren  fich  die 
„Seren  xur  Weberei  bedienen,  nicht  wie  der  bysfus 
„von  einem  Gewächs,  fondern  es  entfteht  in  ihrem 
„Lande  ein  Wurmi  \YeIchen  die  Griechen,  Ser,  die 
'  ,>  Seren 

&o)  Paufanias  in  Eliacis  ed.  Kühn ii  Üb.  VI.  cap,  a6 

in  f. 
5i)  Voce  2>jf/K>j. 

52)  In  der  nachher  angeführten  Stelle. 

53)  Defcriptio  Graeciae  edit,  Kühnii   Hb,  VI.  cap^ 
26.  pag.|5i9. 


%t        IL  Ueber  den  Bombyx  der  Aken 

,, Seren  felbft  aber  ganz  anders  benennen.  Was  feine 
jjGrofse  anbetrilTt  ,  fo  ifl:  er  noch  einmal  fo  t;rofs  als 
„der  giöfste  canthariis»  übrigens  (\(^n  Spinnen  lehr 
j, ähnlich.  Sie  füttern  diefe  Thiere  fehr  forgfam  und 
>, machen  auch  für  fie  Winter  -  und  Sommerwohnun- 
jjgen.  Diefe  felbfl  verfertigen  vermitrelft  ihrer  Küfse, 
3, deren  fie  acht  haben  fo  wie  die  Spinnen,  ein  Ge- 
„webe  zwifchen  den  Zweigen.  Bis  in  das  vierte  jalir 
j,  ernährt  man  fie  mit  einer  Art  Getreide  (ehvfAos)  im 
„fünften  aber,  denn  länger  dauert  ihr  Leben  nicht, 
„wird  ihnen  grüner  calamus  hingelegt ,  welcher  ihre 
^jli'ebfle  Speife  ifl:.  Wenn  fie  nun  durch  diefen  cala- 
j,mus  gefättigt  find  ,  fo  platzen  fie  auf,  da  fie  zu  dick 
j,  werden  und  man  findet  nach  ihrtn  Tode  in  ihoeo 
5, viele  Fäden.'*  Solinns  *"*)  aber  fagt:  „An  der 
j.Küfte  des  morgenländifchen  Oceans,  die  gegen  den 
j,  Orient  fich  erftreckt,  kennen  wir  nach  gtofsen  un- 
jjbewi^hntcn  Landfl:richen  zuerft  die  Seren.  Diefe 
„befpiürzen  die  Wolle  der  Bäume  mit  Waffer  und 
„kämmen  fie  dann  mit  Hülfe  der  Flüfsigkeit  herab, 
j, worauf  fie  die  zarte  Wolle  vermitteln  der  Feiichtig- 
„keit  zubereiten.  Dies  ifl:  j(  ne  Seide,  welche  zum 
),  Nachiheil  der  Ehrbarkeit  öffentlich  getragen  wird,'' 
Beide  Stellen  zeigen  deutlich)  dafs  keiner  diefec 
Schriftfl:eller  die  Raupe  felbft  kannte,  nur  durch  Hö- 
renfagen  hatten  fie  diefe  Nachrichten,  und  erfl  zu 
Jufl;inian  des  Grofsen  Zeiten  lernte  man  fie  durch  die 
Verpflanzung  in  das  römifche  Reich  näher    kennen. 

Di» 


64)  tolyhiftor»  cap.  53* 


vom  Auscult.  Adolph  Kefehleln»         35 

Die  Gelegeni)eit  wie  dies  kam  erzählt  Procop  ^^)  foU 
gendermafsen ;  „Es  kamen  einige  Mönche  aus  Indien, 
„die,  da  fie  hörten,  dafs  Juflinian  darauf  dächte, 
„wie  die  Römer  von  den  Perfern  keine  Seide  mehr 
„kaufen  möchten ,  dem  Kaifer  verfprachen  :  fie  woll- 
„ten,  was  die  Seide  beträfe,  es  dahin  bringen,  dafs 
3,  die  Pvöiner  weder  von  den  Perfern  j  ihren  Feinden, 
„noch  einem  andern  dergleichen  Volke  ,  diefen  Han- 
j,delsartikel  nehmen  dürften;  fie  hätten  fich  lange  in 
,,dem  volkreichen Theil  Indiens,  derSerinda  genannt 
„würde,  aufgehalten,  und  dafelbfl  gelernt,  wie  in 
„dem  römifchen  Reiche  die  Seide  gemacht  werdea 
„könnte.  Auf  die  vielen  Fragen  des  Kaifers,  ob  fich 
5, die  Sache  wirklich  fo  verhalte,  erwiederten  die 
„Mönche:  „Gewifse  Würmer  wären  die  Verfertiget 
„der  Seide  *  welche  durch  die  Lehrmeifterinn  Natur 
„zu  diefem  Werke  angetrieben  würden,  und  diefe 
„könnten  zwar  nicht  lebendig  transportirt  werden^ 
j,ihre  Entftehung  aber  wäre  nicht  fchwer,  indem  fi© 
„aus  Eiern  hervorkämen,  deren  es  eine  grofse  Menge 
j,  gebe.  Diefe  Eier  bedeckten  die  Leute  mit  Latib 
„und  erwärmten  fie  fo  lange,  bis  die  Thiere  heraus- 
„kämen.  Als  fie  dies  geftigt  hatten  wurden  fie  durch 
„die  grofsen^iVerfprechungen  des  Kaifers  dahin  ge* 
„bracht,  dafs  fie,  um  ihre  Worte  mit  der  That  zii 
„bellätigen,  nach  Indien  zurückkehrten  ^  und  von  da 
„  brachten  fie  die  Eier^  die  fie  auf  die  vorhin  erwähnte 
^ ^  '  '  »Art 

55)  Caef.  bell.  Goth.  4,  17. 
Band  HI,  C 


34        n.  Ueber  den  Bombyx  der  Alten 

„Art  erhalten  hatten,  nach  ßyzanz,  woraus  die 
„Würmer  eniilanden,  die  mit  den  Blättern  des  Miiul- 
5,  beerbaums  ernährt  werden.  Von  jetzt  an  nahm 
5, die  Kunll  Seide  zu  verfertigen  im  römifchen  Reiche 
„ihren  Uffpriing  "  —  Alle  diefe  Schriftilcller  fagen 
nichts  näheres  über  die  Seidenraupe  und  das  vollkom- 
mene InfV'ct,  man  kann  es  daher  nach  ihrer  Bellhrei. 
bung  weder  als  ein  und  diclelbe  noch  als  eine  ver- 
fchitdene  Art  von  dem  bombylins  des  Arilloteles  an» 
rühmen.  Wir  thunaber  nach  unfern  vorhin  angeführten 
Gründen  wohl  am  bellen  wonn  wir  beides  als  ein  und 
dafiflbe  und  als  identifcli  mit  unferm  jetzigen  Bom.b. 
Mori  anfehen ,  weil  uns  das  Gegentheii  in  einen  Stru- 
del von  ung(.Wifsen-  Hypothefen  reifsen  würde,  aus 
denen  fich  keiner  heraus  finden  kann.  Ditler  Mei- 
nung fcheint  auch  Alexander  von  Alexan- 
drien  '^)  zu  feyn ,  der  zwar  fchon  in  den  neue- 
ren Zeiten  d.  h.  in  dem  15'^"  Jahrhundert  lebte,  wo 
jedoch  noch  manches  Manufcript  exillirte  ,  was 
hernach  verloren  gegangen  ift.  Diefer  aber  fagt: 
5,  Es  würde  mir  nicht  von  der  Wahrheit  abweichend 
„fcheinen,  dafs  die  von  Infecten  hervorgebrachte 
„Seide,  fo  wie  man  fie  jetzt  hat,  den  Römern  unbe- 
jjk-.nnt  gewefen  ift,  wenn  wir  nicht*  an  mehreren 
„Stellen  fänden,  dafs  bei  den  Indern  und  Aegyptiern 
„  Würmer  den  Coifchen  bombyx  hervorgebracht  hät- 
ten ,  die  nach  Art  der  Spinnen  Fäden  ziehen."  Eben 
fo   zieht    Bafilius   *"^ )   beide,    den   ariftotelifchen 

bom- 

56)  Genlalium  dierum  4  »  9- 

57)  In  hexaümeron  homil.  8, 


vom  Auscult.  Adolph  Keferftein.  ^5 

bombylius  und  die  ferica  in  eins  zufammen  nu't  den 
Worten:  ,» Was  fagt  ihr  die  ihr,  dem  Paulus  in  Rikk- 
„ ficht  derjenigen  Veiänderung  nicht  glaubt-,  von  der 
„  er  fagt,  dafs  fie  in  der  Wiederauferftehung  beflände, 
„  da  ihr  doch  die  Veränderungen  lebendiger  Thierfor- 
„men  vor  Augen  habt,  fo  wie  man  von  dem  indifchen 
„Wurm,  der  zwei  Hörner  hervorflreckt,  erzählt. 
5, Diefer  verwandelt  fjch  zuerft  in  eine  Raupe,  woraus 
„  bei  fortfchreitender  Zeit  ein  fogenannter  bombyx 
,,entfl;eht.  Jedoch  auch  in  diefer  Geflalt  bleibt  er 
„  nicht ,  fondern  indem  fich  die  weichen  Scheiden  der 
„  Hörner  allmählig  zu  einer  Flügelform  gehalten,  wird 
5,  endlich  ein  gefiedertes  Gefchöpf  daraus.  Wenn 
„ihr  nun,  o  Weiber  die  Fäden,  die  die  Seren  bis  zu 
„euch,  um  jene  dünnen  nnd  zarten  Kleider  zu  verfer- 
„tigen,  bringen,  abhaspelt  und  wieder  webt,  fo 
„mögt  ihr  der  verfchiedenen  Veränderungen  der  Ge- 
„ftalten  diefes  Thieres  gedenken,  woraus  ihr  eine 
„  gewifse  und  deutliche  Vorftellung  über  die  Aufer« 
„ftehung    fchöpfen  könnt." 

Die  angeführte  Stelle  aus  dem  Procop  läfst  uns 
wohl  nicht  mehr  zweifeln,  dafs  er  den  wahren  Bomb. 
Mori  gemeinet  habe,  und  wenn  wir  nun  dasjenige 
dazu  nehmen,  was  Basilius,  der  im  4'^"  Jahrhundert» 
alfo  lange  vor  Juftinlan  lebte ,  von  der  ferica  und 
dem  bombyx  fagt ,  fo  werden  wir  in  Verbindung  mit 
den  übrigen  Stellen  wohl  nicht  mit  Unrecht  annehmen, 
dafs  fie  beide  als  identifch  und  als  eins  mit  unferm 
jetzigen  Seidenwurm  zu  betrachten  find.  Doch 
C  2  wür- 


3^        II.  Ueber  den  Bombyx  der  Altert 

würde  es  viel  zu  gewagt  feyn,  bei  einer  fo  dunkeln 
Sache  abfprechend  reden  zu  wollen,  wir  begnügen 
uns  daher  dies  als  diejenige  Meinung,  die  wohl  die 
meifte  Wahrfcheinlichkeit  für  fich  hat,  aufgehellt  zu 
haben» 


IIL 


iir. 

Nachträge  und  Berichtigungen 

zur 

Monographie  der  Apionen 

von 
E.      F.      G  E   R   M   A   R. 

(Vergl.  Magaz.  Band  II.   pag.  114  u.  f.) 

Wir  haben  durch  die  Güte  und  zuvorkommende 
Bereitwinigkeit  des  wack^'rn  englifchen  Enfomologen 
W.  Spence  in  Hüll  eine  Menge  der  von  Kirby 
befchriebenen  Apionen  erhalten,  und  Kirby  felbfl: 
war  fo  gefällig,  aus  feiner  Sammlung  uns  mehrere 
Arten  zur  Anficht  zu  fenden.  Indem  wir  dies  hier 
mit  dem  freundfchaftlichften  Danke  anerkennen,  glau- 
ben wir  zugleich,  unfern  Lefern  fchuldig  zu  ftyn, 
die  daraus  hervorgehenden  Bemerkungen  ihnen  mit- 
zutheilen.  So  hat  auch  unfer  hochgeachteter  Freund 
Schüppel  in  Berlin  uns  mehrere  Aufklärungen  ge- 
geben, die  wir  hier  mit  Dank  und  Vergnügen  be- 
nutzen. 

j4pton  Ulicis.  Mag.  IL  124.  i.  Als  Diagnofe 
ift  ZU  fetzen:  Ap.  antennis  pofticis,  bafi  rufis,  filirc 
ftre,  nigrum,  cinereo  pubefcens,  pedibns  anticis  rufis, 
thorace  antice  attenuato ,  coleoptris  oblonge  ovalibus, 
punctato  ilriatis. 


38        in  Nachträge  und  Berichtigungen 

y^pion  Genißae.  Mag.  II,  127.  3.  Kommt  wie- 
wohl feltt-n  auch  im  nördlichen  Deutfchland  vor,  wo 
es  unter  dem  Namen  y^p.  vittula  Illig.  in  lit.  bekannt 
war.  ;2a  ihm  gehört  Curculio  y^ßragaii  Herbfl  Na- 
turf.  VI.  98.  58.  tb.  66.  fig,  2. 

^plon  cormculatum.  Mag.  II.  129.  ^.  Halten 
wir  jetzt  nur  für  Abänderung  des  A.  difficile. 

^pion  vernale.  Mag.  II.  151.  7.  Unter  den 
Citaten  ifi:  einzufchalten :  Curculio  fcalptor  lierbft 
Naturf.  VI.  105.  66»  tb.  66.  fig.  10. 

ylplon  cimrascens.  Mag.  H.  138.  11.  ift  als 
Männchen  mit  Ay.  Ononis  zu  verbinden, 

^pion  incrajfatüm.  Mag.  II.  140.  13,  ift  mit  A. 
vicinum  zn  vereinigen. 

^pion  fubulatum.  Mag.  II.  146.  17.  Die  Larve 
lebt  nach  Spence  von  dem  Samen  des  Lathyrus 
pratenfis 

^pion  ruficorne.  Mag.  II.  149.  19.  ift  ohne  al- 
les Bedenken  als  Männchen  von  Ap.  Craccae  zu  be- 
trachten, 

^pion  Ficiae,  Mag.  II.  150.  20.  Die  englifchen 
Exemplare  ftimmen  mit  den  deutfchen  auf  das  Ge- 
©auefte  über  ein. 

^pion  Fagi.  Mag.  II.  161,27.  Zur  Berichti- 
gung  der  Anmerkung  pag.  162.  muffen  wir  bezeugen, 
dafs  in  einem  andern  Exemplare  der  TransHct.  of  the 
jLinn.  Soc  als  dem ,  was  wir  bei  unferer  Ucberfelzung 
%u  Grunde  legten,  die  lllnnination  richtig  war  und 
mit  der  ßefchreibung  übereinftimmte. 

^pion 


zur  Monographie  der  Apionen.  39 

Ap'ton  affimile.  Mag.  II,  164.29.  Es  hält  un- 
gemein fcluver,  dies  auch  in  Deutfchland  nicht  fei- 
ten voikomnunde  1  hierchen  von  Ap.  aellivum  und 
apricans  za  unrerfcheiden,  doch  hat  es  ein  meid  gel- 
bes Wurzeltilied  der  Fü.iler,  bei  gleicher  Gröfse  mit 
Ap  aeflivum,  und  es  finden  fich  im  Umrifs  und  der 
Sculptur  einige  kleine,  kaum  mit  Wor-en  auszudrü- 
ckende Unterfchiede.  Dies,  fo  wie  derUmftand,  dafs 
beide  Gefchlechter  vorkommen ,  und  dafs  es  mit  den 
beiden  vorgenannten  in  der  Regel  nicht  genieinfchaft- 
lich,  fondern  oft  in  ziemlicher  Menge  allein  gefunden 
w'ird  >  mach;  n  es  wahrfcheinlich ,  dafs  es  als  eigne 
Art  zu  betrachten  fey. 

y^pion  ruficrus.  Mag.  II.  171.  32.  Möchte 
wohl  nur  Abänderung  von  A.  aeflivum  feyn. 

^pion  gentculatum.  Mag  II.  175.  36.  Ift  wirk- 
lich einerlei  mit  A  pallpes. 

j4pion  carbonariuvi.  Mag.  II.  176,37.  Ift  Männ- 
chen von  Ap.  Sorbi  Nr.  40, 

y^pion  fhbfulcatum.  Mag.  IL  182.  4^  Die  aus 
England  erhaltenen  Exemplare  ftimmen  genau  mit  Ap» 
Aethiops  Herbft,  find  aber  faft  doppelt  fo  grofs, 

Apton  pufict'ifrofis.  Mag.  IL  4  86.  46.  Hieher 
gehört  y^p  GravidufU  Oliv. ,  und  nach  Verficherung 
der  Wiener  Entomologen  auch  yi  Piß  Fabr.  Es  mufs 
daher  der  Name  A.  punctifrons  in  y4.  Pifi  verwandelt 
werden.  Unfer  ehemaliges  A  pallicum,  das  wir  p» 
187  befchrieben,  ift  ganz  richtig  derfclbe  Käfer,  wie 
wir  fchon  dort  muthmaGten. 

j4pion 


40        lll  Nachträge  und  Berichtigungen 

y^pion  ptifictigermn.  Mag.  IL  igg.  47.  Die 
Diagnofe  ifl:  zu  geben:  A.  antennis  mediis,  nigriim, 
glabrum,  roftro  bafi  incraffato,  fronte  trifulcata,  tho- 
race  fubpunctato  ,  latcribus  gibbulo ,  coleoptris  ob- 
ovalibus,  punctato  -  fiilcatis ,  cyaneis. 

Kirby  befchreibt  die  Zwifchenräume  der  Deck- 
fchildflreifen  als  gewölbt ,  das  find  fie  bei  unferm  aus 
Ent^Iand  cM-haltenen  Exemplare  nicht.  In  Dcutfchland 
ift  iinfers  Wiflens  diefe  Art  bis  jetxt  noch  nicht  auf- 
gefunden. 

^pion  P'ifi.  Mag.  IL  190.  49.  Der  Name  Ap» 
Pifi  ift  zu  ftreichen,  er  gehört  dem  Ap.  punctifrons, 
und  der  alte  Kirbyfche  Name  Ap.  ftriatum  ift  herza- 
ft'ellen. :  Wir  muffen  hierbei  bemerken  ,  dafs  S  p  e  n  c  e 
unfer  Ap.  atratulum  n.  51.  als  ftriatum  , 'Kirby  ein- 
fände,  mit  der  Bemerkung,  dafs  es  auf  Ulex  euro- 
paeus  vorkomme,  aber  wir  können  diefer  Beftimmung 
nicht  .beipflichten,  da  Kirby  bey  feinem  Ap.  ftriatum 
die  Zwifchenräume  der  Deckfchildftreifen  planiuscula 
nennt,  welche  bei  A.  atratulum  aufTallend  gewölbt 
fmd,  auch  würde  er  dann  die  Dcckfchllde  cbcuneata 
und  nicht  globofa  genannt  haben,  und  überdies  be- 
fitzen  wir  ein  Apion,  das  mit  der  Befchreibung  von 
ftriatum  fehr  gut  übereinftimmt. 

y^pknimvium.  Mag.  IL  191.  ^o-  Als  Diagnofe 
jft  zu  fetzen  :  A.  antennis  fubmediis,  filiroftre,  atrum, 
pilofo  fubincanum,  thorace  cylindrico,  punctato,  ob- 
longo,  coleoptris  obeuneatis,  punctato  fulcatis. 

^p'ion  marchicum.  Mag  IL  195.  53.  Ift,  wie 
wir  fchon  frü  icr  muthmafsten,   nur  das  Männchen 

von 


zut  Monogrnphie  der  Apionen»  41 

von  Ap.  virens.     Das  wahre  A.  marchicum  Hbfl.  hat 
Kirby  a^s  A.  Rumicis  befc'nrieben. 

y^pion  velox.  Mag  II.  199.  55»  IH:  einerlei  mit 
A.  minimum  n.  90.,  das  allerdings  bei  frifthen  Exem- 
plaren ein.e  fchwacbe  Haarbekleidung  zeigt» 

y^pion  /^flragali  Mag.  II.  200.  56.  Kommt 
weit  öfter  mit  grünen  als  mit  blauen  Deckfchilden  vor. 

Apion  Spenciu  Mag.  II.  204.  60.  Auch  be! 
Halle  einheimifch  Es  macht  im  Bau  des  Rüffels  den 
Uebergang  zu  A  fubulatum  u.  a. »  denn  dicfer  führt 
anf  der  Untffeite  zwifchen  Mitte  und  Wurzel  einen 
deutlichen  Quereindruck.  Das  Halsfchild  ift  wenig 
breiter  als  lang ,  an  den  Seiten  fchwach  gerundet, 
nach  vorn  verfchmälert,  oben  tief  und  deutlich  ge- 
rinnt, hinten  beiderfeits  mit  einem  feichten  Eindruck» 
Pie  Diagnofe  würde  feyn  :  A.  antennis  mediis,  ni» 
grum  ,  obfcurum  ,  fronte  trirtriata ,  thorace  punctato, 
canaliculato,  poftice  dorfo  impreffo,  anrice  angufrato, 
coleoptris  obovalibus,  cyaneis,  punctato  fulcatisj  in- 
terftitiis  planis. 

yipion  Loti.  Mag.  II.  206.  62.  Wir  liefern  nach 
einem  von  Kirby  felbft  befhimmten  Exemplare  folgen- 
de ergänzende  Befchreibung:  A  antennis  mediis,  fili« 
roflre,  nigrum ,  grifeo  pilofulum,  fronte  rugulofa^ 
thorace  cylindrico ,  punctulato,  poflice  canaliculato, 
coleoptris  oblonge  ovalibtis,  punctato  fulcatis. 

Das  Halsfchild  kaum  länger  als  breit,   walzen» 
förmig,  dicht  und  ziemlich  fein  gepunktet,  vordem 
Schildchen  ein  tief  eingedruckter  Strich.     Die  Deck« 
fchilde  etwas  breiter  als  das  Halsfchild,  länglich  ver- 
kehrt 


42        III.  Nachträge  und  Berichtigungen 

kehrt  eiförmig.  Die  Beine  kurz  und  ftark.  Das 
erile  Fühlerglied  etwas  verlängert,  die  Kulbe  dick, 
gedrungen  eiförmig. 

Von  dem  ähnlichen  A.  civicum  und  Ap.  mode- 
ilum  unterfcheidet  es  fich  durch  verhäUrisniäffig  län- 
geres HaUfchild ,  dickern  RüfTel  und  ftäikere  Beine 
und  Fühler. 

j4pion  vnicohr.  Mag  II.  206  63.  Diefer  auch 
bei  uns  vi.rk  -mmende  Käfer,  ward  von  uns  pag, 
«57.  für  j^p  /4eth'iops  Gyllenhal  Inf.  fu.  gehalten, 
und  da  Kirby  das  A.  Aethi .ps  Gyll.  zu  feinem  Ap. 
4jyllenhali  zieht,  auch  für  y^p.  Gyllenhali  Kirby, 
und  als  folches  a.  a.  O.  ^genauer  bezeichnet.  Gyl- 
lenhal hat  denfelben  Käfer  auch  vv'irklich  als  fein 
Ap.  Aeihiops  an  SchüppJ  gefchickt,  und  beim  Ver- 
gleich der  befchreibungen  dürfte  es  kaum  Zweifel 
leiden,  dafs  Ap.  unicolor  Kirby  nnd  Ap  Aethiops 
Gyllenhal  ein  und  dalTelbe  Infekt  find,  Was  nun 
Kirby  unter  feinem  Ap.  Gyllenh?.li  verfteht,  ift  uns 
zweifelhaft,  und  foUte  nuch  vor  Ende  des  Drucks 
diefes  Bandes  uns  die  gewünich  e  Au-kunft  aus 
England  werden,  fo  fügen  wir  lie  den  Miscellen  bei., 

Apion  unicolor  irt:  dem  Ap  Plafalea  höchfl 
ähnlich,  befondtrs  d;^s  Männchen,  unterfcheidet  fich 
aber  durch  den  fchn  ä  ern  K-'pf  und  die  nicht  vor- 
ragenden Augen«  De  zwei  erhabenen  Pui  kcc  auf 
dem  Röflfel  über  den  Fühlern ,  find  zwar  bei  allen 
unfern  Exemplaren  vorhanden,  jedoch  bei  einigen 
lehr  undeutlich. 

j4pi0it 


zur  Monographie  der  Apionem  43 

j4pion  pußllum.  Mag.  l\,  209»  66,  Einerlei  mit 
Ap.  atomarium  n.  65. 

yipion  pttbescens.  Mag.  II.  210.  67.  Das  Hals- 
fchild  ift  hier  kürzer  und  breiter  wie  bei  Ap.  ato- 
marium ,  und  Rirbys  Befchreibung  hinlänglich 
genau. 

^pion  atervimum.  Mag,  II.  211.  6g.  Es  lei- 
det keinen  Zweifel ,  dafs  Ap»  Aethiops  Herbd  ver- 
fchieden  ift.  Der  Käfer  ift  auffer  Linnees  Samm- 
lung nicht  weiter  bekannt. 

^pion  Aethiops  Herbft.  Mag.  II.  p.  213.  Wir 
haben  fchon  oben  erwähnt,  dafs  Ap.  fubfulcatum 
Kirby  nur  durch  mehrere  Gröfse  fich  unterfcheide» 
Es  gehört  ohne  Zweifel  auch  noch  hieber:  Apion 
marchicum  Gyllenh.  Inf.  fa.  3.  4  .  14.  und  Mag, 
p.  256.  14.,  das  Kirby  als  var.  b.  zu  feinem  uns 
zweifelhaften  Ap  Gyllenhali  zieht.  Wir  haben  in  un- 
ferer  Befchreibung  aus  Verfehen  des  fchmalen ,  lang, 
geftreckten  Kopfes,  den  diefe  Art  mit  Ap.  unicolor 
gemein  hat,  nicht  gedacht. 

Apion  tenue  Mag.  11.  113.  69.  Eine  fehr  aus- 
gezeichnete Art ,  die  folgenderweife  zu  diagnofi- 
ren  feyn  würde:  A.  antennis  mediis,  filiroftre,  nig- 
rum ,  nitiduliim,  thorace  oblongo,  cylindrico,  fub- 
punctato ,  coleoptris  oblongo  ovalibus  ,  punctato 
ftriatis.  Das  Halsfchild  ifl:  länger  als  breit ,  fein, 
feicht  und  zerftreut    punktirt. 

Apion  pkhejum  Mag.  IL  215.  71.  Einerlei 
mit  A.  fcniculus  n.  72.  der  von  Kirby  in  den  weifs 

be- 


44        HI  Nachträge  und  Berichtigungen 

behaarten    Ha'skragen    gefetzte    Unterfchied   ift  we^ 
der  ausgezeichnet,  noch  ftandhaft. 

y^pion  Meliloti  Mag.  11.  222.  77.  antennis 
mediis,  filirollre ,  nigrum,  capite  elongaro  ,  ioter 
eculos  ftriato,  thorace  oblonge,  cylindrico,  pun- 
ctato,  coleoptris  elongato  obovalibus,  cyaneis,  pun- 
ctato  fiil'^aüs,  interftitiis  planis. 

y^pion  vioiaceum  Mag.  II.  224.  79.  Hieher 
ijind  zwar  zu  var.  y,  gehört  Ap.  cyaneum  Herbft 
Naturf.  Vll.  108.  7.  tb.  ro2.  Fig.  7.,  das  wir 
jntt  Unrecht  zu  A.  Hydrolapathi  n.  80.  zogen» 
Auch  Gyllenhals  Ap.  Hydrolapathi  gehört  zu  vioia- 
ceum Kiiby.  Bei  diefer  Art  Hohen  die  Fühler  des 
^/lännt;hen..  zwii'chen  Mitte  und  WurÄl  des  Rüflels, 
beim  Weibchen  in.  der  Mitte.  Die  Deutlichkeit 
der  Stiinfurche   ändert   ab. 

j4pion  Hydrolapathi  Mag.  IL  226.  go.  Eine 
felbftltiindige  ausgezeichnete  Art,  die  bis  jetzt  aulTer 
England  noch  nichr  gefunden  wurde.  Man  ftreiche 
alle  unfere  Demerkungen  und  Zufä'ze  weg,  und 
bringe  fie  zur  vorherge*^enden  Art,  ftatt  deffen  ift 
beizufügen  :  A.  Hydrolapathi  amennis  fubmediis, 
breviroftre,  atrum ,  thorace  cylindrico,  punctatifli- 
3110,  can-iliculato,  coleoptris  elongato  obovah'bus, 
convexis  ,  punctato  fulcatis  ,  aeneis.  Die  Fühler- 
Einfetznng  ändert  nach  dem  Gefchlecht  ,  wie  bei 
voriger  Art  ab.  Spence  fände  ein  Exemplar  zur 
Anlicht  ein,  das  ganz  rothe  Fühler  und  Beine  hatte, 
aber  fonfl:  kaum  zu  unterfcheiden  war  und  nicht 
ausgefärbt  zu  feyn  fchien» 


,  Äur  Monographie  der  Apionen»  45 

j4pion  Rumich  Mag.  \\.  22s«  yr.  Ift  das 
wahre,  von  uns  pag.  »97.  genauer  befchriebene  A* 
marchicum   Herbft. 

y4pion  affine  Mng  IL  228.  82.  Ap.  antennis 
mediis,  bieviroltre»  nignim,  nitidiilum,  capite  thora- 
ceque  puiiCtatifliniis,  thr^race  antice  angulliore,  po- 
ilice  canaliculato,  coleoptris  obovalibiis,  pnnctato 
fulcatis,  cyaneis  viridescentibüsvp.  Es  ift  der  vori- 
gen Art  fehr  nahe  verwandt,  iinterfcheidet  fich  aber 
durch  dickern  dicht  punciirten  Kopf,  überhaupt 
durch  dickern  gedrungenem  Körper  und  hinten  deut« 
lieh  gerinntes  Halsfchild. 

y4pion  curtiroßre  Mag.  II.  230»  84.  Ift  wirk- 
lich einerlei  mit  dem  folgenden  Ap.  humile. 

j4pion  baficorne  Mag*  II.  243.  97.  Nach  Schüp- 
pels  Mittheilung  ift  der  Käfer,  ^an  Uliger  in  der 
Hoffmannscggifchen  Sammlung  als  A.  baficorne  be^ 
ftimmt  hat,  zwar  eine  befondere,  in  diefe  Reiho 
gehörige  Art,  jedoch  hat  er  deutlich  punktftrcifige 
Deckfchilde ,  und  es  bleibt  daher  fehr  zweifelhaft, 
ob  es  w^irklich  das  Ap»  Alliariae  Hbft.  fey.  Da 
aber  Illiger  in  feinem  Magazin  den  Namen  A.  ba- 
ficorne einmal  an  das  A.  Alliariae  Hbft.  vergeben  hat, 
fo  mufs  er  auch  für  diefe  Art  bleiben  und  kann 
nicht  auf  eine  andere  übergetragen  werden. 

j^pion  teituius  Mag.  IL  258.  25.  Gehört  kaum 
zu   Ap.  feniculus,  ift  uns   aber  unbekannt. 

Aphn  fupevcil'tofum  Mag  IL  259.26.  Kommt 
auch  in  Oeftreich  vor,  ift  aber  von  A.  alcyoneum 
verfchieden  und  hat  nur  die  GröJe  des  Apt  morio. 


Wir 


40        III.  Nachträge  und  Berichtigungen 

Wir  fügen  diefen  Bemerkungen  noch  die  Be- 
fchreibung  einiger  neuen  ausgezeichneten  Arten  bei, 
die  wir  feitdem  erhielten. 

jj  ^pton  ocliropus:  roftro  fubulatoi  nigrum, 
opacuni,  grifeo  (ubpilofuni ,.  antennis  bafi  rufis,  tho- 
race  fubconico,  punctato ,  poftice  canaliculato ,  co- 
leoptris  obovaübus,  punctato  fulcatis ,  fubcyaneis, 
tarfis  teflaceis. 

Habitat    Odenbaci.  Mull  er.  Muf.  Germar. 

Dem  A.  Pomonae  fehr  ähnlich ,  aber  lafl  nur 
halb'fo  grofs,  und  die  Füfle  gelb.  Die  im  Früh- 
jahr gefangenen  Exemplare  zeigten  alle  hellgelbe,  die 
im  Herbfte  gefangenen  braungelbe  Füflfe. 

2.J  Ap'ton  difforme.  Uns  ward  von  diefer  Art 
nur  ein  einiiges  männliches  Exemplar  aus  H  a  w  o  r  t  h  s 
Sammlung  aus  England  zur  Anficht  gefand,  daher 
vermögen  wir  keine  D'agnofe  zu  litfern,  das  Thier- 
chen  ifl:  aber  fo  merkwürdig  und  ausgezeichnet, 
dafs  wir  es  nicht  übergehen  zu  dürfen  glauben. 

Es  hat  die  GrÖffe  und  ziemlich  auch  den  Bau 
von  Ap.  varipes.  Der  Pviiffel  ilr  mäfüg  lang ,  etwas 
dick ,  in  der  Mitte  am  Einfetznngs  •  Orte  der 
Fu  ler  verdickt.  Der  Kopf  fchmal,  geftricht.  Die 
Augen  vorragend.  Die  Fühler  find  in  der  Mitte 
eingefetzt,  das  erfte  Glied  keulenfürmig ,  an  der 
Spitze  verdickt  ,  das  zweite  fehr  klein ,  fchmal, 
kornlörmig,  das  dritte  fehr  breit,  becherförmig, 
das  vierte  ebenfalls  breit,  fpatelförmig ,  die  nächllen 
vier  Glieder  klein,  fchmal,  kornförmig ,  die  drei 
leizten  Glieder   bilden    eine   fchmale,  v/enig  ausge- 

zeich- 


zur  Monographie  der  Apionen.          47 

zeichnete ,.  deutlich  gegliederte  Kolbe.  Das  Hals- 
fchild  ift  etwas  länger  als  breit,  walzenförmig, 
doch  vorn  etwas  verfchmälert ,  dicht  und  deutlich 
punktirt,  in  der  Mitte  mit  einer  fchmalen  ,  tiefen 
abgekürzten  Längsfurche.  Die  Deckfchilde  find  et- 
was breiter  als  das  Halsfchild,  etwas  länglich  eiför- 
mig ,  ftark  gewölbt ,  punktirt  geftreift,  die  Zwi- 
fchcnräume  gewölbt.  Die  Beine  find  lang  und  ftark, 
die  Schienen  gekrümmt,  die  hinterften  nach  der 
Spitze  zu  breiter,  das  erfte  Glied  der  Füfse  ift  lang- 
gezogen, an  den  vorderllen  Füflen  nach  innen  in 
einen  ftarken  Zahn  verlängert,  an  den  binterAen 
oben  gewölbt  unten  ausgehölt,  das  zweite  Glied 
kürzer,  dreieckig,  das  dritte  Glied  kurz,  zwei- 
lappig,  die  Lappen  gefranzt,  die  Klaue  klein,  fcharf 
zweikrallig» 

Die  Farbe  ifl  glänzend  fchwarz ,  Fühler  roth, 
nur  die  Kolbe  fällt  ins  fchwäiZliche,  Schenkel  und 
Anhängfei  roth,  Beinwurzel  und  Knie  Ichwarz,  die 
vordcrften  Schienen  roth,  an  der  Spitze  und  Wur- 
zel dunkler,  die  übrigen  Schienen  fchwarz,  mit  ei- 
nem rothen  Ringe  über  der  Mitte,  die  Füffe  alle 
fchwarz. 

^.)  Apion  glahratum:  antennis  mediis ,  filiro- 
ftre ,  nigrum,  gläbrum,  nitidulum  ,  capite  punctato 
rugofo ,  thorace  oblongo,  cylindrico,  punctato  ,  po* 
ftice  canaliculato ,  coleoptris  oblonge  obovaUbus, 
punctato  fulcatis* 

Habitat  ia  Anglia  Spence,  Mus,  Germar, 

Ziem- 


^48        ni.  Nachträge  und  Berichtigungen 

Ziemlich  von  der  Gröffe  des  Ap.  coliimbinum. 
Der  Rüffel  beim  Männchen  etwas  länger ,  wie  das 
Halsfchild  ,  bei  dem  Weibchen  noch  etwas  länger, 
bei  beiden  in  der  Mitte  bei  Einfetzung  der  Fühler 
etwas  verdickt,  die  ganze  Oberfläche  fein  und  zer- 
ftreut  punktirt.  Die  Fühler  in  der  Mitte  eingefetzt, 
inäffig  lang,  das  erfte  Glied  nur  wenig  verlängert, 
die  Kclbe  klein,  eiförmig.  Der  Kopf  ziemlich 
fchmal ,  etwas  länglich  viereckig ,  grob  pui.ktirt, 
die  Punkte  auf  der  Stirn  zu  Runzeln  zufammenge- 
floflen,  die  Augen  ragen  wenig  vor»  Das  Hals- 
fchild etwas  länger  als  breit,  faß  walzenförmig,  nur 
nach  vorn  wenig  verengt,  die  Oberfläche  ziemlich 
dicht  und  deutlich  punktirt,  mit  einem  kurzen,  tie- 
fen Strich  über  dem  Schildchen.  Der  Vorderrand 
erfcheint  bei  dem  Männchen  kaum  merklich  auf- 
geworfen. Da^s  Schildchen  fehr  klein ,  kaum  ficiit- 
bar.  Die  Deckfchilde  an  der  Wurzel  ein  halbmal 
breiter  als  das  Halfchild,  nach  hinten  gewölbter, 
bauchig,  länglich  verkehrt  eiförmig,  tief  und  grob 
punktirt  gefurcht,  die  Zwifchenräume  etwas  gewölbt. 
Die  Beine  lang  und  fchlank.  Die  Farbe  durchaus 
fchwarz,    mit  etwas  Glanz.  « 

^.J  /^pion  ekgantulum :  antennis  mediis,  fiÜro- 
ftre,  nigrum,  nitidnlnm  ,  thorace  punctato,  lattribus 
rotundato,  dorfo  canaliculato^  coleoptris  oblongo  ova* 
libus,  cyaneis,  punctato  fulcatis,  interilitiis  convexis. 

Habirat  Halae  Saxonum.  Mus.  Gcrmar. 

Gröffe  und  Bau  des  Ap.  columbinum*  Det 
Rüflfel  lang,  dünn,  punktirt,  bei^  den  Fühlern  et- 
was 


zur  Monographie  cter  Apionen»  49 

was  verdickt.  Die  Fühler  ia  der  Mitte  eingefetzt, 
mänig  lang,  das  erfle  Glied  etwas  verlängert.  Der 
Kopf  kurz  und  fchmal,  punktirt ,  zwifchen  den  Au- 
gen gerunzelt.  Das  Halsfchild  fo  lang  als  breit,  an 
den  Selten  gerundet,  vorn  etwas  enger  als  hinten, 
dicht  und  deutlich,  etwas  verworren  punktirt,  mit 
ganz  durchlaufender  fcharfer  Mittelrinne.  Das  Schild- 
chen fehr  klein.  Die  Deckfchilde  an  der  Wurzel 
noch  ein  halbmal  fo  breit  als  das  Halsfchild,  dio 
Schulterbeulen  vorragend ,  in  der  Mitte  breiter, 
eiförmig,  gewölbt,  punktirt  gefurcht,  die  Zwifchen- 
läume   gewölbt.     Die  Beine   lang  und  fchlank. 

Die  Farbe  fchwarz,  mit  Glanz,  die  Deckfchildo 
dunkel  ftahlblau. 

5)  ^pion  Sed'i  :  antennis  mediis,  breviroftre, 
nigrum,  grifeo  fubpubescens,  capite  elongato,  rugofo 
punctato,  thorace  cj'Iindrico,  vage  punctulato,  cole- 
optris  oblongo  ovalibus,   piHictato    llriatis. 

Habitat  Odenbaci.  Müller.  Muf.  Germar. 

Es  hat  einige  Aehnlichkeit  mit  Ap.  humile,  ifl: 
aber  etwas  kleiner  und  durch  feinen  langgeilreckten 
Kopf  ausgezeichnet.  Der  Rüffel  fehr  kurz,  wal- 
zenförmig, dicht  punktirt,  die  Fühler  in  der  Mitte 
eingtfetzt ,  kurz ,  das  erfte  Glied  nicht  verlängert. 
Der  Kopf  länger  als  breit,  dicht  und  deutlich  punk- 
tirt, auf  der  Stirn  mit  2-3  Furchen,  die  Augeil 
eingefenkt.  Das  Halsfchild  fo  lang  als  breit,  wal- 
zenförmig, an  den  Seiten  kaum  bemerklich  gerun- 
det, die  Oberfläche  etwas  fein,  und  gegen  die 
Mitte  zu  weitläüftiger  punktirt,  über  dem  Schild- 
Band  lll.  D  chen 


50        in  Nachträge  und  Berichtigungen 

eben  ein  tief  eingeflochener  Punkt.  Das  Schildchen 
klein,  punktförmig.  Die  Deckfchilde  an  der  Wur- 
zel nicht  viel  breiter  als  das  Hals.lchild  ,  lä  iglich 
eiförmig,  fchwach  gewölbt,  fchmal  gefurcht,  in  den 
Furchen  feicht  punktirt,  die  Zwifchenräume  eben. 
Die  Beine  mäffig  lang  und  ftark. 

Die  Faii)e  fchwarz,  fie  erfcheint  aber  duj-ch 
einen  fehr  feinen,  kaum  zu  entdeckenden  Haarüber- 
zug grau. 

6)  y^pion  Kivhyt:  antennis  mediis,  filiroflre, 
nigrum,  grifeo'  pubescens,  frunte  rugofa,  thorace 
cylindrico,  profunde  punctato,  coleoptris  oblongo 
obovalibus,  punctato,  fulcatis:   interflitiis  planis, 

Habitat  in  Angliae   Ulice.  Leach, 

So  grofs  wie  Ap.  cyaneum.  Der  Rüffel  langer 
faft  wie  Kopf  und  Halsfchild  zufammen,  gekrümmt, 
ziemlich  dünn,  überall  punktirt,  an  der  Wurzel  be- 
haart, die  Fühler  in  der  Mitte  eingefetzt,  mä'"sig 
lang,  das  erfte  Glied  verlängert,  die  Kolbe  dick,  ei- 
förmig. Der  Kopf  kurz  und  fchmal,  zwifchen  den 
Augen  die  Länge  gerunzelt,  die  Augen  wenig  vor- 
ragend. Das  Halsfchild  kaum  länger  als  breit,  wal- 
zenförmig, dicht  und  ziemlich  grob  punktirt,  mit 
einer  Grube  vor  dem  Schildchen.  Das  Schildchen 
klein,  langgezogen,  die  Deckfchilde  zufammen  an 
der  Wurzel  ein  halb  mal  breiter  als  das  Halsfchild, 
länglich  verkehrt  eiförmig,  gewölbt,  tief  und  breit 
punktirt  gefu;cht,  die  Zwifchenräume  eben.  Die 
Beine  kurz  und  flark» 

Die 


zur  Monographie  der  Apionen.  51 

Die  Farbe  fchvvarz,  aber  die  Oberfeite  mit  etwas 
langen,  niederliegenden  Härchen  dünn  befctzt,  die 
Deckfchilde  mit  etwas  Neigung  zu  einem  matten  Blau. 

Nach  Kirbys  Befchreibung  von  Ap.  fcutellare 
Mon.  78. )  würden  wir  dicfen  Käfer  dafür  erkennen, 
wenn  nicht  Dr.  Leach  ihn  aus  England  als  neue  Art 
unter  obigem  Namen  eingefendet  hätte,  follte  dies 
aber  durch  ein  Verfehen  gefchehen  feyn,  fo  kann 
diefe  Befchreibung  wenigflens  als  Ergänzung  zu  Kirbys 
Befchreibung  dienen. 

Um  eine  Ueberficht  fämmtlicher  iNlachträge  zu  ge- 
ben, und  zugleich  einen  Anhalt  zu  einer  Familien - 
Abtheilung  zu  liefern,  laffen  wir  hier  ein  fyftemati- 
fches  Verzeichnifs  fämmtlicher  in  der  Monographie 
und  den  Nachträgen  aufgeführten  Apionen  unter  den- 
jejiigen  Namen  folgen  ,  die  ihnen  jetzt  zukommen. 
Die  eigentliche  Monographie  des  vorigen  Bandes  ci« 
tiren  wir  dabei  Mon.^  die  Nachträge  aus  Gyllenhal 
im  vorigen  Bande  adä. ,  und  die  jetzigen  Nachträge 
yJpp»  Die  uns  unbekannten  und  mithin  nur  muth- 
mafslich  eingeordneten  Arten  find  mit  einem  Stern  * 
bezeichnet. 

^)  Der  Rüffel   mit   pfriemenförmige  r 
Spitze. 

i)  Apion  Pomonae.  Mon.  nr.  i6.  2)  fub- 
ulatum.  Mon,  17.  App.  pg.  38.  3)ochropus.  App. 
pg. 46.  4)  Craccae.  Mon.  18.  Add,  pag  255.  App. 
p.  38.  /3)  mas.  ruficorn  e.  Mon.  19.  5)Platalea. 
Mon.15.     6)  Spencii.  Mon.  60.  App.  pag.  41. 

Da  BJ 


52        III  Nachträge  und  Berichtigungen 

B)   Der  Pvüffel  walzen-  oder  faden för* 
mig. 

ä)    die   Fühler    bei    der    Wurzel    des 
Rüffels  ein  gefetzt. 

i)  fchwarzbeinige, 

7)*  A.  vicinum.  Mon.  12.  und  incrafTatum. 
Mon.  13.  Loti.  Add.  pag.  260.  8)  atomarium. 
Mon.  65.  und  pufillnm.  Mon.  66.  v)  pubescens» 
Mon.  67.  10)  con  f  lu  ens. '^  Mon.  73,  ii)fto- 
lidiim.  Mon.  74.  vielleicht  ein^^rlei  mit  Vorigem, 
12)  bre  vir  öftre.  Mon.  91.  1:^)  Hooker  i.  * 
Mon.  92.  14)  1  ae  vi  ga  t  um.  *  Mon  94.  15)  rn- 
gicolle.  Mon.  57.  16)  aenenm.  Mon.  103.  17) 
aciculare.  Mon.  99.  i8)penetrans.  Mon.  98. 
19)  bafico  r  ne.  *  Mon.  97.  App.  p.  45.  20)  Ono- 
pordi.  Mon.  9^.  21)  Carduorum.  Mon.  96, 
22)  radiolus.  Mon,  loi»  und  oxurum  Mon.  102» 

2)  gelbbeinige. 

23)  A.Ulicis.  Mon.  i.  24)fufciroftre.  Mon» 
2.  25)  Geniftae.  Mon.  3.  App.  p.  38.  26)  diffi- 
ciie.  Mon.  4.  var.  i3.  corniculatum  Mon.  5.  27) 
Malvae.  Mon.  6.  2g)  vernale.  Mon.  7.  App.  p.  38. 
29)  rufir  öftre.  Mon.  23.  /3.  fem/ Malvarum  Mon, 
12.  30)  pallipes.  Mon.  26.  Add.  pg.  2.55,  und 
geniculatum  Man.  36.  App.  pg.  39.  31}  flavofe- 
moratum.  Mon.  28. 

//)  die 


zur  Monographie  der  Apionem  5  3 

h)   die  Fühler   bei    der  Mitte  des  Röf- 
fels  eingefe  tzt, 

1)  gel  bb  ein  ige. 

32)  A.  Fagi.  *  Mon.  27.  33)  Viciae.  Mon. 
20.  Add.  p.  255.  App.pg.  28.  34)  ob  f  cur  um.*  Mon, 
21»  35)  diff  orme.  App.  pag.  46.  36)  di  ffi  mi  le. 
Mon  39.  37)  varipes.  Mon.  34.  38)apricans. 
Mon.  30.  39)  laev  icolle.  *  Mon.  35.  40)  fla- 
vipes.  Mon.  25.  41)  aeflivum,  Mon.  sr.  und 
j3  var.  ruficrus  Mon.  32.  42)  affimile.  Mon.  29, 
App.  pag.  39.  43)  nigritarfe.  Mon.  24.  44)  fru- 
ra  entarium.  Mon.  105.  45)  haematodes,  Mon, 
104.  frumentariiim  Gyll.  Add.  p.  255« 

2)  fchwarz beinige, 

«)  Die  Deckfchilde  länglich, 

46)  A.  elongatum.  Mon.  70.  47)fenicu- 
1  u  s.  Mon.  72.  App.  pg.  43.  und  plebrjum  Mon,  71. 
48)  tenu  ins.  *■  Add.  p.  258.  49)  ci  vi  cum.  Mon, 
SS.  50)  Loti.  Mon.  62.  App.  pag.  41.  51)  tenue,' 
Mon.  69.  App.  pag.  43.  52)  triHe.  Mon.  86.  53) 
modeftum.  Mon.  87.  54)  hiimile.  Mon.  85. 
vmd  cnrtiroftre  Mon,  84.  55)  Sedi.  App.  pag.  49» 
56)  min  im  um  Mon.  90.  und  velox  Mon.  55,  App, 
pag.41.  57)  e  beni  nu  m.  Mon.  54.  ^83  nigriim.* 
Mon.  93.  59)  fupe  r  ciliofum.  Add.  pag.  259, 
60)  fcutellare  *  Mon.  78.  61)  Kirbyi-  App, 
pag.  50.  62)  Meliloti.  Mon.  77,  App.  pag.  44. 
63)  anguftatum.  Mon,  76.   Add,  pag.  258.     64) 

cya- 


54        ni.  Nachträge  und  Berichtigungen 

cyaneum.  App.  pag.  44.  violaceum  Mon.  79, 
und  die  Zufatze  bei  Hydrolapathi  Mon.  80.  65)  Hy- 
drolapathi.  Mon.  80.  mit  Ausfchliifs  der  Znfätze, 
App.  pai^.  44.  66)  marchicum.  App.  pag.  45» 
Rnmicis  Mon.  gr.  und  die  Zufätze  zu  marchicum 
Mon.  pagv  197.  67) affine.  Mon.  82.  App.  pag.  45. 
68)  virens,  Mon.  52.  ß.  mas.  marchicum  Mon. 
53.  mit  Ausfchlufs  der  Zufätze.  69)  Allragali, 
Mon.  57.  70)  fimile.*  Mon.  64.  7«)  ater- 
r  i  m  u  m.  *  Mon.  68.  mit  Ausfchlufs  der  Zufätze» 
App.  pag.  45.  72)glabratum.  App.  pg.  47.  73)  ele- 
gantulum.  App.  pag.  48.   74)  validum,  Mon.  100. 

ß)  Die  Deckfchilde  gedrungen,  dem 
kuglichen  fich  nähernd. 

75)  A.  Morio.  Mon.  39.  76)  filiroftre.  * 
Mon.  38,  77)  gibbofum.*  Mon.42.  78)  ftria- 
tum.  App.  pag.  40.  Pifi  Mon.  49.  79)  immune. 
Mon.  50.  App.  pag.  40.  80)  atratulum.  Mon  51. 
81)  unicolor.  Mon.  63.  App.  pg.  42.  82)  Gyl- 
lerihali.  Mon.  75.  Aethiops  Add.  pg.  257.  conf. 
App»pg.  42.  83)  Aethiops.  App.  pg.  43.  und  die  Zu- 
fätze zu  A.  aterrimum  Mon,  pag.  213.  marchicum 
Add.  p.  256. —  var.  ß.  fubfulcatum  Mori  43.  8^) 
Ononis.  Mon.  10.  App.  pag.  38»  3-  mas.  cinera- 
fcens  Mon.  11.  85)  Ervi.  Mon.  8.  86)  La- 
thyri.  Mon  9.  87)  vorax.  Mon.  14.  88)  pa- 
vidum.  Mon.  59.  89)  alcyoneum.  Mon.  6r, 
90)  Spartii.  *  Mon.  58.  91)  foveolatum. 
Mon.  94.     92)columbiüjLim.  Moa.  45.   93)  Pifi« 

App. 


zur  Monographie  der  Apionen.         55 

App.  pag'  39«  punctifrons  et  pafticum  Mon.  46» 
94)  punctigerum.  Mon.  47.  App.  pag.  40.  95) 
fulcifrons.  Mon.  48.  96)  Limonii.  Mon.  83. 
97)  Sorbi.  Mon.  40.  0.  mas,  carbonarium  Mon» 
37.     98)  dispar»  Mon,  41. 


IV* 


IV. 

Beiträge 


ö 


Naturgefchichte  der  grofsen 
H  o  r  11  i  f s  e  5  Vefpa  Crabro  Fbr. , 

einige 

an  einem  gezähmten  Hornifsen-Nefle  angeflellte 
Beobachtungen 

enthaltend, 

von 

P.    W.    J.    Müller, 

reformirtem   Pfarrer    za   Oclenbach  im   königl.  baier. 
Rheinkreife. 

vJbgleich  ich  noch  nie  Gelegenheit  fand,  irgend 
etwas  die  Naturgefchichte  der  Hornifsen  betreffendes 
zu  lefen,  und  es  mir  daher  völlig  unbekannt  ift,  was 
fchon  darüber  bemerkt  worden  feyn  mag,  fo  glaube 
ich  doch,  dafs  nachftehende  Beobachtungen  —  wenn 
fie  auch  nichts  neues  enthalten  füllten  —  doch  viel- 
leicht um  defswillen  nicht  ganz  unintereffant  feyn  mö- 
gen, weil  fie  einen  Beweis  liefern,  dafs  fich  dies  fonft 
fo  wilde  und  bösartige  Infect  doch  nach  und  nach  auf 
gevyiffe  Art  zähmen  läfst» 

Es 


Beiträge  z.  Naturgef.  d»  grofsen  Hornifse»     57 

Es  war  im  Anfange  des  Monats  Mai  if{rT ,  als 
ich,  eines  Tages  in  meinem  Bienenftande  belchäftigt, 
eine  grofse  weibliche  Hornifse  in  demfelben  umher- 
fchwärmen  fah.  Anfänglich  merkte  ich  nicht  viel  auf 
fie  ,  als  fie  fich  aber  mehrere  Tage  hintereinander 
blicken  liefs,  muthmafste  ich,  fie  habe  irgendwo  ein 
Neil  anzulegen  im  Sinne.  Ich  gab  nun  genauer  auf 
fie  Acht,  und  fahe  fie  endlich  in  der  oberften,  dritten 
Etage  des  Standes  in  einen  leeren,  auf  einem  Brett 
flehenden,  ftrohcrnen  Bienenkorb  einfliegen.  Einige 
Minuten  nachher  verliefs  fie  den  Korb  wieder,  und 
als  ich  ihn  nun  befichtigte,  fand  ich  das  bereits  ange- 
fangene Neil.  Es  hing  oben  in  der  Mitte  des  Bo- 
dens ,  hatte  die  Gröfse  eines  franzöfifchen  Thalers, 
und  beftand  aus  einer  äufsern  dünnen  Hülle  oder 
Schaale,  in  Form  einer  hohlen  Halbkugel,  in  deren 
Höhlung  inwendig  das  erfte  Bruttäfelchen,  an  einem 
Säulchen  hangend,  befeffcigt  war.  Es  enthielt  erft  fie- 
ben  Zellen ,  die  noch  nicht  mit  Eiern  belegt  waren. 
Als  bald  hierauf  die  Hornifse  wieder  ankam  und  in 
den  Korb  eingegangen  war,  hob  ich  ihn  vom  Brette 
auf,  und  erblickte  fie  befchäftigt,  die  äufsere  Kinde 
ihres  Neftes  zu  vergröfsern ;  fie  ward  aber  durch 
diefe  Störung  fogleich  unruhig,  fuhr  einigemal  fum- 
mend  und  erbofst  rings  um  ihr  kleines  Neft  herum, 
und  machte  Miene,  aus  dem  halb  umgewendeten 
Korb  fo  eben  nach  mir  hinzufliegen,  als  ich  fchnell 
aber  behutfam  ihn  wieder  umwendete,  und  auf  fein 
Brett  flellte.  Da  ich  mir  vorgenommen  hatte,  die 
fich  hier  fo  ungefucht  darbietende  Gelegenheit,  zur 

Er- 


'58         IV.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

E  forfchung  der  Oekonomie  der  Hornifsen  fo  viel  als 
Biöe'ich  zu  benutzen,  ward  es  mir  jetzt  einleuchtend, 
es  fty  zur  Erreichung  diefes  Zwecks  durchaus  noth- 
wendig,  meine  HorniTse  vor  allen  Dingen  an  das  Auf- 
beben und  Umwenden  des  Korbs,  an  beftändige  Un- 
ruhe und  leife  ErfchütteruDgen ,  zu  gewöhnen.  In  die- 
fer  Abficht  hob  ich  an  diefem  und  einigen  folgenden 
Tagen,  fo  oft  die  Hornifse  nach  Haufe  kam  und  ich 
ziigegtn  war,  wohl  1.5  bis  20  mal  jeden  Tag  den 
K'rb  auf,  und  wendete  ihn  um.  Bald  war  fie  diefe 
Beunruhigung  fchon  fo  gewohnt ,  dafs  ich  den  Korb 
ohne  alle  Furcht,  doch  immer  mit  Vermeidung  jeder 
ftaiken  Erfc! Witterung,  herabnehmen,  umwenden, und 
nach  Belieben  allen  ihren  Arbeiten  zufthen  konnte. 
Dds  Nfft  und  die  Bruttafel  waren  jetzt  fchon  anfehn- 
lieh  vtrg'ölsert,  und  mehrere  Zellen  fanden  fich  mit 
Eiern  belegt.  Die  Hornifse  baute  fleifsig;  fie  blieb, 
wenn  fie  ausgeflogen  war,  6,  8  bis  10  Minuten  aus, 
und  brachte  ihre  Baumaterialien,  nämlich  einen  run- 
den Ballen  abgebifsnen  faulen  Holzes  von  der  Gröfso 
einer  Wicke,  und  von  dunkelbrauner  Farbe,  den  fie 
im  Fliegen  zwifchen  dem  Kinn  und  der  Bruft  einge^ 
klemmt  trug.  Ohne  fich  im  geringften,  wenn  fie  eben 
eingeflogen  war,  durch  das  Herabnehmen  des  Korbs 
ftören  zn  laflen,  lief  fie  zum  Nefte,  ftand  ftille,  nahm 
den  mitgebrachten  Ballen  zwifchen  die  Knie  der  Vor- 
derfchenkel,  und  bifs  nun,  indem  fie  denfelben  zu 
gleicher  Zeit  fortwährend  zwifchen  den  Knien  und 
dem  Kinne  gegen  fich  herumrollte,  und  an  den  Bau 
andrückte ,  Stückchen  los,  die  im  Munde  geknetet 

und 


der  grofsen  Hornifse,  59 

nnd  mit  zäher  Feuchtigkeit  vermifcht,  den  Zellen 
oder  der  äufsern  Schaale  angefetzt,  und  mit  den  Frefs* 
Zangen  von  beiden  Seiten  angedrückt  und  geebnet 
wurden,  alles  mit  einer  ausnehmenden  Gefchwindig- 
keit,  und  fo,  dafs  die  abgebifsnen  Stückchen  nicht 
ganz  losgetrennt,  fondern  durch  das  Herumrollen  des 
Ballens  aneinanderhängend,  wie  ein  Faden  von  einem 
Knaul  gleichfam,  abgewunden  wurden.  Auf  diefe 
W-'eife  wurde  die  äufsere  Hülle  des  Neftes  täglich  im- 
mer mehr  vergröfsert,  wobey  die  Hornifse  immer 
gegen  fich  baute,  und  an  dem  Rande,  wo  fie  vor- 
hin aufgehört  hatte,  wieder  anfangend,  und  unter  der 
Arbeit  xnruck  weichend ,  den  über  eine  Linie  breiten 
neu  angefetzten  Streifen  in  einer  Schneckenlinie  nach 
und  nach  herumführte.  Nach  Verlauf  einer  oder 
zweyer  Minuten  war  der  mitgebrachte  Vorrath  jedes- 
mal verbraucht,  worauf  fie  fogleich  wieder  ausflog, 
und  neuen  Stoff,  immer  von  der  nämlichen  Farbe, 
holte.  Wenn  ich  den  herabgenommenen  Korb  noch 
in  Händen  hatte ,  und  die  unterdeffen  zurückgekehrte 
Hornifse  ihn,  auf  dem  gewohnten  Platze  vermiflend, 
ängftlich  fuchte,  hielt  ich  ihn  nur  einige  Augenblicke 
lang  dorthin ,  ohne  ihn  nieder  zu  fetzen.  Sie  flog 
fogleich  hinein ,  und  ich  fetzte  meine  Beobachtungen 
fort.  Sie  war  jetzt  fchon  fo  zahm  und  zutraulich, 
dafs  ich  fogar  den  umgewendeten  Korb  aus  dem  et- 
was dunkeln  Bienenftande  hinaus  in  den  Garten  tra- 
gen konnte,  ohne  dafs  fie,felbft:  während  des  Gehens, 
fich  in  ihrem  Gefchäfte  ftören  liefs,  fondern  immer 
fortbauete.     Ich  wagte  es  endlich  fie  anzurühren,  und 

ftrei- 


6o  IV.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

ftreichelte  fie  mit  dem  Zeigefinger  leJfe  und  fanft  vom 
Bruftfchild  über  den  Rücken  hin  ;  auch  das  litt  fie  ge- 
dultig.  Eines  Tages  fogar  hatte  ich  das  übcrrafchcn- 
de  Vergnügen  fie  Eier  legen  zu  fehen.  Ich  hatte  den 
umgewendeten  Korb  vor  nnr,  aufserhalb  des  Bienen- 
ftandes,  und  bemerkte,  dafs  fie  fehr  angelegentlich 
niehreie  Zellen  unterfuchte,  die,  wie  ich  fchon  vor- 
her genau  vi^nfste ,  noch  leer  waren.  Gerade  wie  es 
die  Bienenkönigin  zu  machen  pflegt,  die  ich  fchon 
mehrmals  bt  y  diefem  Gefchäft  belanfcht  hatte,  befich- 
tigte  fie  mit  K^  pf  und  Fühlern  das  Innere  der  Zellen, 
wende  e  fich  fcdrinn  um,  und  fenkte  die  Spitze  des 
Hintefleibs  weit  in  diefelfaen  hinab.  In  diefer  Stellung 
verharrte  fie  8  bis  lo  Secunden  ,  und  wenn  fie  nun 
den  Leib  herauszog,  fafs  das  Ei  auf  dem  Boden  der 
Zelle.  — 

Jetzt  hatten  fich  die  Befchäftigungen  der  Hornifse 
fchon  etwas  vermelirt.  Mehrere  Eier  waren  ausge- 
gangen, und  Würmchen  in  den  Zellen  befindlich; 
attch  für  diefe  mufste  fie  nun  Sorge  tragen.  Ich  be- 
merkte nun,  dafs  fie  nicht  immer  zwifchen  Kinn  und 
Bruft  eing'.  klemmte  Baumaterialien  herbeifchleppte, 
fondern  von  Zeit  zu  Zeit  bei  ihrem  Zurückkommen 
einen  Ballen  Futter  im  Munde  trug,  und  mit  dem 
Kopf  in  die  Zellen  fchlüpfend  fütterte.  So  lange  die 
Würmchen  noch  klein  waren,  konnte  ich  diefe  Ope- 
ration nicht  genau  beobachten;  aber  um  fo  deutli- 
cher, als  fie  gtöfNer  wurden.  Die  Hornifse  fetzte 
fich  vor  dem  jedesmaligen  FiUtem  zuerfl  auf  die  Brut- 
tafel hin,   knetete  den  im  Munde  gebrachten  fchon 

zer- 


der  grofsen  Hornifse.  6  t 

Terbifsnen  Klumpen  vSpeife,    unter  beflandlgem  Her- 
umrollen Zwilchen  den  Knieen  der  Vorderbeine,    vor 
meinen  Augen  noch  einmal  tüchtig  durch,  bifs  fodann 
ein  Stück  ab,   und  legte  es  dem  in  der  Zelle  aufge- 
richteten Wurm  auf  den  Mund,  der  es  auffafste  und 
mit  heftiger  Begierde  in  kurzer  Zeit  verzehrte  ;   und 
fo  fuhr  fie  von  Zelle  zu  Zelle  fort,    bis  der  Ballen 
ausgetheilt  war.     Um  zu  erfahren ,  was  fie  den  Würm- 
chen  für   Speife  gebe ,    nahm  ich   ihr  mehrmals  mit 
einer  langen  Nadel  oder  einem  fpitzen  Hölzchen  den 
zwifchen  dem  Kinn   nnd  der  ßrufl:  getragenen  Ballen 
gleich  nach  ihrer  Zurückknnft  hfnweg.      Er  befland 
immer  aus  zjrbifsnen  weichen  1  heilen  verfchiedener 
vveichflüglicher  Infecten  ;     einigemal    aus    zerbiff  nen 
Bienen,  oder  von  den  Bienen  herausgeworfenen  Droh- 
nen, oder  Arbeitsbienen«  Brut.     Ich  verfuchte  nun, 
ihr  in  diefem  GefcLäfte  zu  helfen ,    und  das  Futterho- 
len zu  erleichtern,    nnd  reichte  ihr  zuerfl:  mit  der 
Spitze  eines  dünnen  Hölxchens   einige  Tropfen  ver- 
dickten Honig.     Sie  nahm  ihn  Ibgleich  mit  dem  Mun- 
de ab ,  und  fütterte  im  nämlichen  Augenblicke  einige 
Würmchen  damit.     Nun  gab  ich  ihr  von  den  Bienen 
herausgeriffene  unzeitige  Brut,  auch  einige  lebendige 
Bienen;   fie  nahm  ohne  Umftände  alles  an,   bifs  dia 
Beine  und  die  übrigen  trockenen  Theile  ab ,  knetete 
alles  zu  einem  vv'eichen  Brei,    und  theilte  ihn  aus. 
So  gewöhnte  ich  fie  nun ,   täglich  Speife  von  mir  zu 
erhalten,  oft  lo  bis  15  mal  in  einem  Tage,  dafs  fie 
in  diefer  Hinficht  nicht  T-ahmer  und  zutraulicher  wer- 
den konnte,  als  fie  es  wirklich  war.     Wenn  ich  dea 

Korb 


62       IV.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

Korb  umwendete,  und  ihr  eine  lebendis^e  oder  todt© 
Biene  darreichen  wollte ,  richtete  fie  fich  jedesmal  bei 
der  Heranrä:  eriing  meiner  Hand  ,  fchon  von  weitem 
auf,  fich  auf  die  hintern  Beine  fetzend ,  und  nahm 
mit  Begierde  das  Daigebotene  aus  meinen  Fingern, 
ZerknetPto  es  a'^g'^nblicklich  und  fütterte  die  Jungen. 
Auch  (liefen  letztem  gab  ich  öfters  einige  Tröpfchen 
Honie,  oder  zerdrückte  Bienenbrut  auf  den  Mund 
und  dies  Futter  fchmeckte  ihnen  eben  fo  gut,  als  wenn 
fje  es  von  ihrer  gewöhnlichen  Ernährerin  empfangen 
hätten.  — 

Die  älteften  der  vorhandenen  Würmer  waren  nun 
ßusgewachfen  ;  fie  überfpannen  die  Oeffnung  ihrer 
Zelle  und  gingen  ihrer  Verwandlung  entgegen.  Am 
15,  Juni  fchlüpften  die  erften  jungen  Hornifsen  aus, 
es  waren  zwei,  denen  an  den  folgenden  Tagen  noch 
mehrere  folgten.  Einige  Tage  verweilten  fie  im  Ne- 
fte,  dann  flogen  fie  aus,  brachten  Stoff  zum  Bauen, 
und  Futter,  und  halfen  der  Mutterhornifse  bey  der 
Vergröfserung  des  Neues  und  beim  Füttern.  Sie  lie- 
fsen  fich  übrigens,  in  allen  eben  fo  behandeln  ,  wie 
die  alte  Hornifse  —  weil  ich  fie  von  ihrem  erften  Aus- 
fchlüpfen  an,  durch  Anrühren,  Füttern,  und  öfteres 
Bcfichtigen  des  Neftes  an  diefe  Behandlung  gewöhnt 
hatte. 

Mehrere  Gefchäfte  hatten  mich  bisher  verhindert, 
die  verfchiedenen  S;ände  des  Infects,  vom  Tag  des 
gelegten  Ei's  an ,  bis  zur  völligen  Verwandlung,  ge- 
nau zu  beobachten  und  die  Zeit ,  die  es  in  jed^fr  Pe- 
riode   feiner  verfchiedenen  Zuftände  zubrachte,    be- 

ftimmt 


der  grofsen  Hornifse.  65 

nimmt  zn  erforfcheo.  Jetzt  war  ich  darauf  bedacht! 
Ich  bezeichnete  mir  auf  der  ßruttafel,  die  ich  genau 
unterfuchte,  und  die  jetzt  die  Gtöfse  des  untero  Theils 
einer  Thee  •  Tafse  erreicht  hatte ,  mehrere  noch 
kere  Zellen,  mit  einem  Tröpfchen  anklebender  Farbe, 
vermitteln:  eines  Pinfels ;  am  folgenden  Morgen  (15, 
Juni)  waren  lle  mit  Eiern  befetzt ,  und  fchon  am  20. 
Morgens  erblickte  ich  die  ausgefchlüpften  lebendigen 
Würmchen.  Diefe  waren  am  29.  Morgens  ansge- 
wachfen,  und  fingen  an  fich  einzufpinnen,  und  fchiüpf. 
ten  in  der  Nacht  vom  1 2.  auf  den  1  3.  Juli ,  fo  wie  am 
Morgen  diefes  letztem  Tagj^s,  aus.  Ich  fah  mehrern 
zu,  wie  fie,  nachdem  das  Gefpinnft  inwendig  rings- 
herum losgenagt  war,  das  Deckelchen  in  die  Höhe 
hoben ,  und  herauskrochen.  Ihre  Farbe  war  noch 
blafs;  ich  bezeichnete  mir  fogleich  einige  derfelbea 
mit  einem  Tröpfchen  blauer  Farbe  an  den  Fühlern, 
um  fie  von  den  übrigen —  die  fich  fchon  auf  18  —  20 
Stücke  vermehrt  hatten,  nicht  zu  verlieren  und  ihr 
Beginnen  zu  beobachten.  Das  erfte  Gefchäft  einer 
jeden  frifch  ausgefchlüpften  Hornifse,  war,  fich  eini- 
ge Augenblicke  lang,  Fühlerund  Beine  zu  reinigen, 
dann  aber  in  die  fo  eben  verlafsene  Zelle,  mit  dem 
Kopf  zu  fchlüpfen,  und  fie  von  dem  darinn  befindlicheq 
Unrath  zu  reinigen.  Diefs  dauerte  beinahe  eine  Vier- 
telftunde  lang.  Hierauf  mifchten  fie  (ich  unter  die 
übrigen,  und  halfen  fchon  in  der  erften  halben  Stund» 
ihres  Dafeyns,  die  innere  Oekonomie  beforgen.  Den 
ihnen  begegnenden  altern  Hornifsen,  welche  die  ein- 
getragene Speife  kneteten ,  nahmen  fie  fogleich  einen 

Theil 


64         IV.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

Tlieil  ihres  Brockens ,  der  ihnen  abgebiflen  und 
gleichfam  dargeboten  wurde,  aus  dem  Munde  ab,  und 
fütterten  die  Würmer.  Zwei  Tage  lang,  blieben  fie 
ruhig  im  Nefte,  den  dritten  aber  fiogen  fie  aus  ,  und 
brachten  wie  die  andern,  bald  Futter,  bald  Stoff  zum 
bauen.  Die  leeren  Zellen  wurden  nach  einigen  Ta- 
gen wieder  mit  Eiern  belegt.  Vom  lo.  Juni  an,  hat- 
ten unterdeflen  die  Mutterhornifse,  nebft  den  übrigen 
gefcblechtslofen  Arbeitern,  die  etwas  kleiner  als  jene 
waren,  die  ite  Bruttafel  angefangen,  die  einen  hal- 
ben Zoll  unter  der  crften  an  mehreren  Säulchen  bc-fe- 
lligt  hinjT,  und  nach  und  nach  zur  Grüfse  eines  klei- 
nen Tellers  erweitert  wurde.  Zu  gleicher  Zeit  ver- 
gröfscrten  und  verlängerten  fie  auch  die  äufsere  die 
Bruttafeln  umhüllende  Schale,  derüberdiefs  von  aufsen 
hier  und  da  neue  Schichten,  zwifchen  denen  fich  hohle 
Gänge  bildeten,  aufgefetzt  wurden,  unverhältnifsmä- 
fsig ,  fo  dafs  fie  weit  über  die  Bruttafeln  herabhing, 
und  nach  unten  wieder  verfchmälert  die  Form  eines 
grofsen  Eies  erhielt,  an  deffen  Spitze  unten,  nur  noch 
eins  4  Zoll  grofse  Oeffuung  blieb.  Diefs  hinderte 
mich  in  meinen  Beobachtungen  ,  ich  rifs  daher  die 
Schaale  von  unten  an  ,  bis  zur  Mitte  wieder  hinweg, 
um  das  Innere  genauer  betrachten  zu  können  und 
trennte  auch  jeden  folgenden  Tag,  von  dem  was  fie 
wieder  angebaut  hatten,  einige  Stücke  los  um  das 
Nefl:  in  jenem  Zuftand  zu  erhalten.  Bei  einer  folchen 
Operation  drängte  ich  immer  zuerft  die  auf  der  Scha- 
le fitzenden  oder  arbeitenden  Hornifsen  mit  einem 
Hölzchen  hinweg»  was  fie  fich  auch  gutwillig  gefallen 

lie. 


der  grofsen  Hornifse.  65 

liefsen.  Weil  mir  aber  doch  feit  tioiger  Zeit  die 
Menge  der  Hornifsen  zu  grofs  ward,  fuchte  ich  ihrer 
zu  Harken  Vermehrung  entgegen  zu  arbeiten,  und 
verwundete  jeden  Tag  mit  einer  Nadel  einige  Wür- 
mer, die  alsdann  von  den  Hornifsen  aus  den  Zellen 
gezogen  wurden.  Schon  war  in  einer  neuen  Tafel 
auch  männliche  Brut  angefetzt,  und  ich  fah  der  Er- 
bauung einer  vierten  für  die  künftige  Mutter  entge- 
gen, als  meinem  Nefte  ein  unvorhergefehenes  Un- 
glück widerfuhr.  Die  alte  Mutterhornifse,  die  noch 
immer  jeden  Tag  ausflog,  blieb  auf  einmal  aus;  fie 
war  durch  irgend  einen  Feind  oder  einen  Zufall  ge- 
tödtet  worden.  Das  Neft  war  nun  weirsellos.  Die 
darin  befindlichen  Hornifsen,  40  bis  50  an  der  Zahl, 
arbeiteten  zwar  noch  einige  Zeit  fort,  und  beforgten 
die  vorhandene  Brut,  die  noch  zum  Theil  ausfchlüpf- 
te;  aber  fie  verloren  fich  nach  und  nach  —  ihr  Eifer 
war  gelähmt,  und  fo  gieng  endlich  in  Kurzem  das 
Neil  zu]  Grunde, 

Ich  füge  noch  einige  zur  Gefchichte  diefes  Ne- 
ftes  gehörige  Bemerkungen  bei.  Mön  hätte  vermu- 
then  füllen,  dafs  die  Beobachtung  des  Neues,  als  es 
fchon  viele  Bewohner  enthielt,  weit  fi:hwieriger  und 
gefährlicher  gewefen  feyn  würde,  als  im  erften  An- 
fang. Allein  dem  war  nicttf  fo.  Durch  das  öftere 
Befichtigen ,  Herabnehmen  und  Umwenden  des  Korbs 
wurden  alle  nach  und  nach  ausfchlüpfenden  Hornifsen 
eben  fo  an  diefe  Behandlung  und  Unruhe  von  Jugend 
auf  gewöhnt,  wie  die  alte  Mutter  es  war.  Ich  fuhr 
regelmäfsig  jdeen  Tag  fort,  fie  im  Innern  und  auf 
Bmd  111,  £  den 


66         IV.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

den  Bruttafeln  xu  beunruhigen,  und  reichte  ihnen, 
entweder  mit  den  Fingern ,  oder  mit  einem  fpitzigea 
Hölzchen,  angefpiefste  Bienenbrut,  oder  auch  leben, 
de  Bienen.  Sie  nahmen  jedesmal  das  Dargebotene 
begierig  an,  kneteten  es  zu  einem  Brei,  und  fütter- 
ten auf  der  Stelle.  Mit  diefem  Hölzchen  drängte  ich 
fie  auch  von  den  Zellen  hinweg,  wenn  ich  diefe  un- 
teifuchen  wollte.  Oft  nahm  ich  das  mit  30  bis  40 
Hornifsen  befetzte  Neil  von  feinem  Standort  hinweg, 
und  trug  es  in  den  Garten,  um  dort  meinen  Kindern 
oder  den  mich  bcfuchenden  Freunden  und  andern 
Neugierigen  die  Arbeiten  diefer  Thiere  im  Innern  ih- 
rer Wohnung  zu  zeigen.  Ich  trng  den  Korb  ftets 
umgewendet,  und  nie  fuhr  eine  Hornifse  zornig  her- 
aus, fondern  alle  arbeiteten  ruhig  fort,  ohne  fich  im 
Mindeften  ftüren  zu  laffen ;  ein  Theil  bauete  an  den 
Zellen,  ein  anderer  an  der  äaräern  Schale,  andere 
fütterten  oder  liefen  umher.  Im  Beifcyn  der  Zu- 
fchauer  reichte  ich  ihnen  fodann  Futter,  das  fie  auch 
fogleich  austheilten.  Die  Hornifsen  ,  welche  unter- 
deffen  ihr  Gefchäft  beendigt  hatten,  flogen  aus  dem 
Korbe  heraus,  zwifchen  mir  und  den  Umgehenden 
hindurch  ins  Feld,  um  neue  Vorräthe  einziifammeln i 
mittlerweile  aber  hatten  fich  die  aus  dem  Feld  zu- 
rückgekehrten Hornifsen  zu  lo  bis  15  an  der  leeren 
Stelle  des  Bienenftandes  verfammelt ,  wo  ihre  Woh- 
nung fonft  ftand  ,  und  Ichwärmten  änglllich  umher. 
Ich  eilte  nun  hin,  und  hielt'den  Korb  einige  Augen- 
blicke, ohne  ihn  nieder  zu  fetzen,  an  feinen  gewohn- 
ten Standort,  und  fogleich  flogen  die  uraherfch wär- 
men- 


der  grofsen  Hornifse.  67 

menden  hinein,  mit  welchen  ich  dann  fogidch  wieder 
zu  den  neugierigen  Znfchauern  ^luückkehrte ,  unx 
ihnen  zu  zeigen  ,  wie  die  frifch  eingetragenen  Vor- 
räthe  jetzt  verbaut  und  verfüttert  würden.  —- 

Eine  andere  Bemerkung  betrifft  noch  die  ver- 
fchieden  gefärbten  concentrilchen  Streifen ,  der  das 
JS^eft  umgebenden  äüfsern  Schale,  und  vi'elcher  Ur- 
fache  fie  ihren  Urfprung  verdanken.  Bekanntlich  w^ech- 
fein  bald  hell-  bald  dunkelbraune,  fchwärzliche, 
gelbliche  und  auch  anders  gefärbte  Streifen  mit  ein- 
ander ab.  Wie  in  voraus  vermmhet  werden  kann, 
rührt  die  verfchiedene  Farbe  von  der  verfchiedenen 
Gattung  und  Befchaffenheit  des  faulen  Holzes  her» 
das  dazu  verwendet  wird;  aber  bemerkensvv'erth  i(l, 
dafs  jede  Hornifse  nicht  nur  immer  Materialien  von 
der  nämlichen  Farbe  t^ringt ,  fondern  diefe  auch  be- 
ftändig  an  fchon  vorhandenen  Streifen  von  ähnlicher 
Farbe  anfetzt.  Ich  konnte  vom  Anfang  meiner  Beo- 
bachtungen an  diefs  genau  bemerken.  So  lange  die 
Mutterhornifse  noch  allein  war  und  am  Nefle  baut?, 
war  alles  genau  von  einerlei  Farbe»  Als  aber  meh- 
rere Junge  ausfchlüpften ,  brachten  einige  Stoii  von 
der  niimlichen,  andere  von  einer  andern  Farbe,  \o 
nachdem  üe  bei  dem  erften  Ausflüge  nach  Baumate" 
rialien  auf  diefe  oder  eine  andere  taugliche  Holzart 
zuerfl:  geriethen  und  immer  wurde  das  Gleichfarbige 
zum  Gleichfarbigen  gefügt.  Eines  Tages  bemerkte  ich 
auf  einmal  einen  vorler  noch  nie  wahrgenommenen 
fchönen  grünen  Streifen  von  einigen  Zollen  Länge, 
der  in  der  Folge  einigemal  rund  herum  fortgeführt 
E  a  WIM' 


68   IV.  Beiträge  z.  NaturgeC.  d.  grofsen  Hornifse» 

wurde.  Neugierig  zu  erfahren,  woraus  er  beftehef, 
brach  ich  ein  Stü^khen  los  und  unterfiichte  es  unter 
dem  Vergröfseriingsglafe  ,  ich  konnte  aber,  obgleich 
ich  das  Wahre  muthmafste,  doch  zu  keinem  gewiiTen 
Refultate  gelangen.  Ich  gab  alfo  genau  Acht,  um  die 
Hornifsen  zu  entdecken  ,  welche  unter  der  Menge 
der  übrigen  an  diefem  Streifen  baueten,  und  erblickte 
pndllch  eine,  die  befchäftigt  war,  denfelben  zu  ver- 
gröfsern.  Als  fie  ausgeflogen  und  wieder  mit  einem 
frifchen  Ballen  zurückgekommen  war,  entrifs  ich  ihr 
den  letztern  mit  einem  fpitzen  Hölzchen,  gerade  als 
fie  fich  vor  jenen  Streifen  fetzte  und  zu  arbeiten  an- 
fangen wollte;  er  fiel  in  eine  Zelle  der  Bruttafel, 
wo  ich  ihn  mit  der  nafsgemachten  Spitze  jenes  Hölz- 
chens wieder  hervorlangte.  Ich  weichte  ihn  hierauf 
mit  etwas  Wafler  auf,  dafs  er  fich  auflöfte  —  und  als 
ich  die  einzelnen  Beflandtheile  unter  das  Microfcop 
brachte,  fand  ich  lauter  zerbiflcne,  mit  dem  klebri- 
gen Safte  des  Mundes  zufammengewirkte  und  gekne- 
tete Blätter  von  Hypnum  purum  L. ,  deren  mehrere 
noch  unbelchädigt,  und  daher  fehr  leicht  zu  erken- 
nen waren. 


V. 


V. 

Beiträge 

zur 

Naturgefchichte  der  Gattung 
C  1  a  V  i  g  e  r,„ 

von 

Ebendemfelben. 
(Hierzu     Tab»  11.) 

tLin  änfserft  merkwürdiger,  durch  feine  fonder- 
bare  Bildung  vor  andern  ausgezeichneter  Käfer,  ifi: 
unftreitig  der  fchon  vor  einigen  Decennien  von 
Preyfsler  entdeckte  Claviger  teflaceus ^  den  meh- 
rere Entomologen,  z.B.  Schneider  (N.  Mag.  f» 
Entom.  p.  581.),  Panzer  (Fn.  Germ.  49.  3«)  kaum 
für  einen  Käfer  anzuerkennen  geneigt  wären.  Im 
Jahre  1806  fand  ich  zum  erftenmale  mehrere  Stücke 
eines  Käfers  diefer  Gattung  in  einem  Ameifenhaufen, 
und  erkannte  ihn  fogleich  für  denjenigen,  den  Pan- 
zer a.  a.  O.  abgebildet  hat.  Die  von  letzterm  bei 
diefer  Gelegenheit  hinzugefügte  Bemerkung,  dafs  fei- 
ne vom  Hn.  v.  Stillfried  erhaltenen  Exemplare, 

(nach 


fö         V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

(nach  welchen  auch  wahrfcheinlich  die  Abbildung  ent- 
worfen ifl: )  in  mehreren  Stücken  von  Preyfslers  Kä- 
fer abziiwtichen  fchienen ,  machten  mir  es  fchon  da- 
mals wahrfcheinlich,  dafs  es  mehrere  Arten  gebe, 
indefs  befafs  ich  Preyrslers  Schrift  nicht  felbft,  um 
entfcheiden  ^n  können,  und  eine  Anfrage  bei  dem 
verewigten  II liger,  dem  ich  zugleich  mehrere  Exem- 
plare des  von  mir  gefundenen  KSfers  fandte ,  blieb 
ebenfalls  ohne  befriedigende  Auskunft.  Im  Laufe 
des  verwicl.enen  Sommers  (1817),  als  ich  gerade  mit 
der  Aufzeichnung  meiner  Bemerkungen  über  die  Oe- 
konomie  diefes  Käfers  befchäftigt  war,  gab  irh  mir 
Mühe,  die  vörmuthlich  Verfchiedt-he  Preyfslerifche 
Art  ebenfalls  aufzufinden,  und  hatte  bald  darauf  (den 
17.  May  *  das  iinbcfchreibliche  Vergnügen,  eine  neue, 
fchöne,  durchaus  verfchiedene  Art,  die  ich  Clavigcr 
longicornis  nannte,  zu  entdecken-  Tn  der  Folge  er- 
hielt ich  eine  Abfchrift  und  Nachzeichnung  des  Clavi- 
ger  teftaceus  aus  Preyfslers  Schrift,  die  mich  von 
der  Art  •  Verfchiedenheit  diefes  Käfers  von  meinen 
beiden  Arten  überieugte. 

Ich  habe  mir  Mühe  gegeben,  die  Mundtheile 
diefei-  Gattung  zu  ünterfuchen,  und  es  ift  mir  dies 
Gefchäft  um  fo  fchvi'ercr  geworden ,  da  ich  die  erfor- 
derlichen Werkzeuge,  und  namentlich  ein  gutes  Mi* 
'  crofcop,  nicht  befitze,  aber  es  gelang  mir  doch,  die 
Mundtheile  an  10—12  Stücken  des  Clav,  fovcolatus, 
b'os  mit  Hülfe  einer  feinen  Nadel,  unter  einer  Lupe, 
auf  meiner!  Fingern  zu  zerlegen  ,  worauf  ich  denn  die 
d«Äclneil   Theile   auf   die  SpiizQ   einer  Nadel  oder 

eines 


der  Gattung  Claviger.  71 

eines  feinen  Haarpinfels  brachte,  und  Ite  durch  eine 
einfache,  jedoch  flark  vergröfsernde  Linfe  nach  allen 
Richtungen  betrachtete.  Die  Zergliederung  einiger 
Stücke  des  Clav,  longicornis  zeigte,  einige  iiobeden- 
tende  Abweichungen  ausgenommen,  die  genaueile 
Uebereinftimmung  der  innern  und  äufsern  Mundtheile 
beider  Arten.  An  beiden  werden  die  innern  im 
Munde  verborgen  liegenden  von  den  äufsern  feft 
verfchloffen.  Lippe ,  Lefze  ,  Zunge  und  Kinnbacken 
fchliefsen  an  ihren  Rändern  fo  genau  zufammen, 
dafs  man  fie  von  aufsen  ohne  Zerlegung  nicht  zu  un- 
terfchciden  vermag.  Die  Kinnladentafler  liegen  zwar 
zum  Theil  aufserhalb ,  aber  fie  find  fo  klein ,  und  in 
den  Seitenwinkeln  des  Mundes  fo  fehr  verfleckt,  dafs 
man  fie  auch  am  lebenden  Infect,  lelbll  durch  Hark 
vergröfsernde  Linfen  ,  nicht  leicht  zu  unterfcheiden 
vermag,  den  Fall  ausgenommen,  dafs  fie  gerade 
während  der  Befichtigung  von  dem  Käfer  ein  wenig 
bewegt  werden ,  was  aber  nur  feiten  und  fchnell  vor- 
übergehend gefchieht.  Diefe  äufsern  Mundtheile, 
füllen  die  an  der  Spitze  des  Kopfes  nach  unten  befind- 
liche, in  die  Quere  gehende,  eirnndlich  ftumpfwink- 
lich  bogige,  fehr  grofse  Oeffnung,  deren  untere  bei- 
nahe halbkreisförmige  Hälfte  von  oben  durch  zwei 
fehr  flache,  mit  den  Aufsenfeiten  der  Bogen  nach  un- 
ten gekehrte,  in  der  Mitte  oben  in  einem  flumpfen 
abgerundeten  Winkel  fich  berührende  Ziikelfegmente 
begrenzt  wird,  vollkommen  aus,  und  bilden,  von 
vorn  und  unten  gefehen ,  eine  beinahe  fenkrecht  ab- 
geilumpfte  Hervorragung.     (Fig.  i.  8.) 

Bei 


72  V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

Bei  der  jetzt  zu  liefernden  genauem  Befchrei- 
bung  der  einzelnen  Theile,  und  bei  Aufllellung  des 
Gattungs- Charakters,  weichen,  wie  man  leicht  be- 
liieiki'n  wird,  meine  Beobachtungen,  vorzüglich  in 
Hinficht  der  Fufsglieder- Zahl  und  der  Fühlerbildung, 
von  den  Angaben  llligers  und  Preyfblers  ab. 


Character  generis  effentialis. 

Os  apertura  transverfa ,   magna  i    ovato  angulata, 

inftrumentis  cibariis  exterius  claufa. 
Palp't  antici  breviffimi,  fubcylindrici ,  polliciformes, 

indiftincte    (tri?)  articulati,   apice  biungui- 

culati. 
Maxtlla  bifida :  laciniis  multifidis  fubulatis. 
Labium  quadratum,  apice  rotundatum. 
Antmnae  fexarticulatae,  articulo  ultimo  maximo, 

cylindrico,   truncato. 
Tarfi  triarticulati ,  teretes :  articulis  duobus  bafeos 

breviffimis,  ultimo  longiffimo  uniunguiculato. 

Character  generis  naturalis. 

Palpi  antici  breviffimi,  fubcylindrici,  craffius- 
culi,  apice  fubcraffiores  obtufi,  indiftincte  (tri  0  arti- 
culati, clavam  folidam,  poUiciformem  repraefentantes, 
apice  fubtus  unguiculis  duobus  fetiformibus ,  rigidis, 
furfum  incurvis  armati,  maxillae  flipitis  apici  externo 
adnati,  vix  mobiles.     (Fig.  2.  3.  14.  lit.  d.) 

poßici  i  minuti,  biarticulati ,  articulo  fecundo 

acu* 


der  Gattung  Claviger.  73 

acuminato,  fiib  ligulae  apice  utrinque  interne  affixi, 
aegre  diftinguendi.   (Fig.  4.  5.  Üt.  b.) 

Labium  corneum,  quadiatum,  raagnum,  apice 
rotundatum,  fetis  parvis  hinc  inde  ciliatum.  (Fig.  4») 

Ltgula  minuta,  membranacea,  oblonga,  fiibe- 
marginata,  bafi  anguftata.  (Fig.  5.) 

Labrum  fubcorneum ,  rotundatum ,  magnum. 
(Fig.  6.) 

Maxiila  bifida ,  ftipite  brevi ,  fubcorneo ,  oblon- 
go,  craffiusculo ,  apice  extus  palpigero;  proceflu  ex- 
teriore  (Fig.  2,  3.  14.  lit/)  in  lacinias  4 —  5  mem- 
branaceas ,  elongatas ,  fetaceas ,  fubciliatas ,  falcato  - 
incurvatas  definerite ;  interiore  (Fig.  2.  3.  14.  lit.  ^.) 
breviore,  lacinulis  tribns  fetaceis,  erectis,  breviori- 
bus,  fiibdivaricatis ,  terminata. 

Maudibula  fubcornea,  breviffima,  integra,  acu- 
tiuscula.  (Fig.  7.) 

Aiitennae  breves,  capitis  vel  capitis  thoracisque 
longitudine,  ad  capitis  apicem,  in  foveam  ainplam,  pro- 
fundam,  lateralem  infertae,  fexarticulatae:  articulo  pri- 
mo  in  fovea  illa  latente  fecundoque  parvis,  fubrotun- 
dis,  reliquis  aut  (Fig.  9-)  3«  4«  S'"  maxime  incraffa- 
tis,  fubhemisphaericis,  perfoliatis,  cum  articulo  ulti- 
mo (fexto)  aeque  craflTo,  cylindrico,  folido,  elon- 
gato,  apice  truncato,  cylindrum  apicem  verfus  fenfim 
dilatatum  formantibus;  aut  (Fig.  10.)  3.  4.  5*°  elon- 
gatis,  fubcylindricis ,  fenfim  brevioribus,  ultimo  craf- 
fiffimo,  fubcylindrico,  truncato,  praecedentibus  duo- 
bus  longitudine  aequali. 

Oculi  plane  atque  omnino  latentes ,  an  nulli  ? 

Cor- 


74  V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

Corpus  ovato  oblongnm,  antica  parte  angiifta- 
tum,  poftice  dilatatum>  obtufum,  fuperne  planiuscu- 
lum,  fiibpubescens.     * 

Caput  exfertum,  diftinctiim,  oblongum,  obverfe 
fubovatum  vel  fubcylindricum,  ihorace  anguftius,  po- 
ftice fubattenuatum,  antice  fabtus  fubincraffatum  vel 
jnflatum,  fronte  perpendiculariter  obtufa;  fovea  utrin- 
que  laterali  ampla  antennas  recipiente  *,  margine  po- 
ftice pilis  rigidiusculis  adprefliJ,  prominentibus,  fpi- 
jias  mentientibus  veftitiim;  apice  fubtus  in  apertura 
magna,  ovali,  obtufe  angulata,  transverfa  (Fig.  1.8.) 
oris  partes  latent. 

Thorax  immarginatus,  fiibovalis,  antice  rotun- 
datus,  poftice  fubtruncatus,  dorfo  fubinflatus,  lateri- 
bus  fiibcompreffus,  coleoptrorum  bafi  anguftior» 

Scutellum  nuUum. 

Elytra  breviflima,  dimidiam  dorfi  pärtem  haud 
tegentia,  bafi  thorace  parum,  apice  duplo  vel  triplo 
latiora,  connata,  rigida,  fornicata;  margine  externo 
late  inflexa ,  apice  declivia  ,  transverfim  depreffa, 
truncata  :  angulis  pofticis  externis  callofo  elevatis, 
cxtas  fubprominiilis ,  introrfiim  verfus  concavo  retufis, 
niarginem  quafi  duplicem,  intus  pilis  longis,  rigidis, 
fubulatis,  convergentibus,  fasciculatis ,  fulvis  denfifli- 
me  repletüm  formantibus^ 

^lae  nuUae. 

Abdomen  ovato  fubrotundnm,  obtufum,  bafi  fu- 
perne verfus  clytrorum  apicem  transverfim  impreßiim 
et  declive,  poftice  fubinflatum ,  convexum:  aoo  de- 
clivi,   inflexo,    obtufo,    lateribus  marginatum,    rigi- 

dum, 


der  Gattung  Claviger.  75 

dum,   fegmentis  fubtus  quinque  dillinctis,   dorfo  aut 
nullis  aut  obfoletis  divifum.  (Fig.  ii.  12.) 

Pedes  ambulatorii,  craffi,  validi:  co.r^g  capitulo 
fubglobolb,  in  fovea  corporis  infertae,  anticae  appro- 
ximatae,  pofteriores  diftantes,  coqdylo  elongato,  te- 
reti,  apice  clavato,  femoris  bafin  expipiente ;  femora 
craffiuscula ,  fubcylindrica;  tlbiae  validae,  fubcylin- 
dricae,  fiibcompreffae,  intei'mediae  in  mare  intus  uni- 
dentatae;  tarß  triarticulati,  teretcs,  longiusculi,  ar- 
ticulis  fibi  invicem  injunctis :  i.  2.  breviffimis,  extra 
tibiae  apicem  parum  prominulis,  tertio  cylindrico  an- 
tecedentibus  quadruple  longiore,  ungue  fimplici  fub- 
incurvo.  (Fig.  13.) 


1)  Claviger  foveolatus  mihi:  teftacens, 
anrennis  incraffatis,  cylindricis :  arficulis  intermediis 
fubhemisphaericis ,  abdomine  ovato,  fovea  bafeos  fe- 
miovata,  profunde  imporefla,  fegmentis  dorfalibus  nul- 
lis»    Panx.  Fn.  Germ.  49.  3.  Clav,  teßaceus. 

Um  Odenbach  >  in  den  Neftern  ganz  kleiner 
rÖthlicher,  öfters  auch  in  den  Neftern  kleinec 
fchwärzlicher  Ameifen ,  nicht  feiten.    Länge  3/4  Lin, 

Der  Umrifs  diefcs  Käfers  ifl:  bei  Panzer  a.  a.  O. 
gut  dargeftellt,  er  bildet  eine  längliche,  jedoch  nach 
vorn  etwas  ilark  verfchmälerte  Eiform.  Die  Farbe 
ift  durchaus  ein  glänzendes  ,  etwas  durchfichtiges 
Pvothbraun.  Kopf,  Halsfchild,  Deckfchilde,  Fühler, 
Beine  und  die  Spitze  des  Hinterleibes  find  mit  kurzen, 

fei- 


7^  V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

feinen ,  anliegenden ,  meid  etwas  gelblichen  Härchen, 
nur  fehr    dünn    bekleidet,   der  vordere  Theil  des 
Hinterleibes,  nebfi:  der  ganzen  Unterfcite,  eintn  kur- 
zen, (chmalen,  zwifchen  den  Wurzeln  der  vier  hin- 
tern Beine  liegenden,  aus  gelben  Härchen  beftehenden 
Streifen   ausgenommen,    unbehaart,    glatt,    glänzend. 
Der  Kopf  fchmäler  als  das  Halsfchild   und   beinahe 
eben  fo  lang,  von  oben  betrachtet  länglich,  vorn  ab- 
gerundet,  nach  hinten  fanft  verfchmälert,    am  Hin- 
terrande gerade  abgcfchnitten ,  von  der  Seite  gefehen 
auf  der  ünterfeite  nach  vorn  ftark  und  bauchig  erwei- 
tert, fo  dafs  er  an  der  Spitze  noch  einmal  fo  breit  als 
von  oben  und  beinahe  umgekehrt  eiförmig  erfcheint. 
Der  Hinterrand    fcheint  von   eben  (durch   Ichw^ache 
Vergröfserung  gefehen  )    auf  jeder  Seite    einen  her- 
vorflehenden,   fpitzen ,    nach  hinten  gerichteten  Dorn 
zu  haben,  aber  unter  ftarker  Vergröfserung  bemerkt 
man,    dafs  die    langen   fteifen  Härchen,    womit   der 
Kopf    nach   hinten    dichter  bekleidet   ift,    über  den 
Hinterrand  hinausragen,    und  indem  fie    (von   oben 
gefehen)  fich   aif  den  Seiten  decken   und  eine   un- 
durchfichtige  MalTe  bilden,    dem  Auge  auf  eine  fehr 
täufchende  Weife  zwei  Dornen  darflellen»     Die  Au' 
gen  find  mir  gänzlich  unbekannt,  weder  an  den  Seiten 
des  Kopfes,    noch  in  der  grofsen  Fülilergrube ,   auch 
nicht  hinter  derfelben ,  wohin  fie  Preyfsler  und  Illiger 
fetzen,  konnte  ich  fie  auffinden.     Die  Fühler  kurz, 
nur  wenig  länger  als  der  Kopf,   und  an  deflTen  Spitze 
in  einer  weiten  tiefen  Seitengrube  eingefetzt,  fechs- 
gliedrig,  das  eille  Glied  klein  >  lund,  grofseotbeils 

in 


der  Gattung  Glaviger.  77 

in  jener  Grube  verborgen ,  doch  bei  genauer  Betrach- 
tung deutlich  von  der  Seite  zu  eikennen,  das  zweite 
etwas  kleiner,  rund,  an  der  Spitze  ein  wenig  abge- 
ftutzt,  die  folgenden  drei  wohl  vier  bis  fünfmal  grö- 
fsern,  deutlich  von  einander  abgefetzten  Glieder,  bil- 
den mit  dem  fehr  grofsen  dicken  Endgliede  eine  nach 
der  Spitze  zu  allniählich  dicker  werdende  Wälze, 
Das  erfte  jener  drei  gröfsern  Glieder  ift  beinahe  voll- 
kommen halbkuglich,  an  der  untern  gewölbten  Flä- 
che, etwas  aufserhalb  des  Mittelpunktes,  dem  vor- 
hergehenden kleinen  mittelfl  eines  kleinen  Stielchens 
ein  wenig  fchief  aufgefetzt,  die  folgenden  zwei  von 
der  nämlichen  Gellalt ,  jedoch  auf  der  Unterfeite 
fchvvächer  gewölbt,  mehr  plattgedrückt,  und  einer 
dicken  Scheibe  ähnlich,  auf  der  Oberfeite  nach  dem 
Mittelpunkte  hin  fanft  erhöht  (nicht  fchaalenförmig, 
wie  Illiger  und  Preyfsler  fie  befchreiben  ,  da  dief© 
Aushölung  auf  der  Oberfeite  nur  fcheinbar  ift),  und 
durch  ein  aus  diefem  emporfleigendes,  feines,  kurzes 
Stielchen ,  das  man  durch  die  Zwilchenräume  der 
Glieder  hindurch  deutlich  wahrnehmen  kann  ,  mit 
einander  verbunden.  Diefe  Zwifchenräuroe  erfcheinen 
an  todten  wie  an  lebenden  Käfern,  bald  breiter,  bald 
fchmäler,  je  nachdem  der  Käfer  die  Gliedchen  mehr 
ausgeftreckt,  oder  mehr  zufammengezogen  hat,  und 
eben  dadurch  die  Fühler  bald  etwas  länger,  bald 
kürzer.  Das  Endglied  (lellt  eine  derbe  ,  an  der 
Spitze  abgefchnittene,  an  der  Wurzel  fchwach  abge- 
rundete Walze  vor,  und  übertrifft  an  Länge  die  bei- 
den   vorhergehenden    Glieder   fammt  ihrem   gemein- 

fchaft- 


78         V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

fchaftlichen  Zwifchenraum  um  etwas.  An  feiner  Auf- 
fenfeite  ift  es ,  fo  wie  auch  die  vorhergehenden ,  mit 
kurzen,  aufrecht  flehenden,  nach  oben  anlitgenden 
Härchen ,  die  über  den  Rand  der  Glieder  hinausrei- 
chen und  einen  Kreis  um  denfelben  bilden,  ziemlich 
dicht  bevvachfen.  Das  Halsfcfüld  nur  wenig  länger 
als  breit,  beinahe  noch  einmal  fo  breit  als  der  Kopf, 
eiförmig  rund,  etwas  aufgetrieben,  vorn  abgerundet, 
an  den  Seiten  nach  der  Wurzel  zu  ein  wenig  ver- 
engt, mit  einem  fchwachen  nach  unten  ziehenden  Ein- 
drucke dafelbft,  am  Hinterrande  fchwach  abgerun- 
det; die  Oberfläche  eben,  und,  einen  fehr  feichten, 
kleinen,  rundlichen  Eindruck  auf  der  Mitte  vor  dem 
Hinterrande  ausgenommen,  ohne  alle  Punkte  oder 
andere  Eindrücke.  Das  Sclüldcken  fehlt.  Die  Deck- 
fchilde  kurz,  nur  ein  Drittheil  des  Hinterleibes  be- 
deckend, an  der  Wurzel  nicht  viel  breiter  als  das 
Halsfchild,  nach  der  Spitze  ftark  erweitert  und  dop- 
pelt fo  breit,  gegen  den  Hinterrand  hin,  unmittelbar 
hinter  der  Mitte,  mit  Ausnahme  des  Seitenrandeg, 
auf  einmal  jiih  niedergedrückt,  der  Hinterrand  gerade 
abgefchnitten  ;  die  äuffern  Hinterwinkel  etwas  beu- 
lenarrig  erhöht,  nach  der  Innenfeite  fchwach  einge- 
drückt oder  ausgehöhlt,  und  in  und  um  diefen  Ein- 
druck mit  langen,  fteifen,  in  fpitze  Büfche)  zufam- 
mengefloffenen ,  borfteiiähnlichen,  gelblichen  Haaren 
dicht  bewachfen,  welche  in  verfchiedenen  Richtungen 
fich  nach  dem  Hinterleibe  hin  beugen ;  die  Oberfeite 
ift  nicht  punkdrt,  und  mit  dünn  ftehenden,  etwa« 
längern   Härchen  als   das  Halsfchild   befetzt»      Die  , 

Flu. 


der  Gattung  Claviger.  79 

Flügel  und  Fliigelanfätze  fehlen.  DeiHimerkil^  hat 
auf  der  Unterfeite  fünf  fehr  deutliche  Ringe  von  glei- 
cher Breite,  den  vorletzten  ausgenommen >  der  durch 
den  nach  unten  ftark  herabgezogenen  After  etwas 
fchmälcr  iil,  auf  der  Oberfeite  hingegen  ifl:,  den  vor- 
letzten und  Afterring  ausgenommen  ,  welche  beide 
llark  nach  unten  abfallen ,  keine  Spur  weiter  von  den 
drei  vordem  Ringeinfchuitten  zu  bemerken,  Diö 
Oberfläche  ift  im  Gegentheil  dort  mit  einem  dicken, 
gewölbten,  glatten,  glänzenden  WuUl  gleichfam  über- 
goflen,  und  ihr  auf  der  Mitte,  unmittelbar  hinter  der 
Spitze  der  Deckfchilde,  eine  grofse,  halbeiförmige, 
glatt  ausgehöhlte,  glänzende,  mit  dem  abgerundeten 
Ende  nach  hinten  gekehrte  Grube  eingedrückt ,  in  de- 
ren Mitte  eine  fchwach  erhabene  Stelle  fichtbar  fft, 
die  Wurzel  des  Hinterleibes  felbfl  ift  neben  diefer 
Grube  gegen  die  Deckfchilde  hin  und  bis  unter  ihren 
Hinterrand  jäh  abgedacht.  Die  Seiten  find  fchwach 
gerandet,  etwas  verdickt,  an  ihrer  Wurzel,  da,  wo 
die  mit  Haarbüfcheln  befetzten  äuffern  Hinterwinke! 
der  Deckfchilde  auf  ihnen  liegen,  erhebt  fich  der  Sei- 
tenrand auf  jeder  Seite  zu  einem  in  die  Höhe  gerich- 
teten, zufammengedrückten ,  fpitzigen  Zahn,  vor 
dem  nach  innen  ein  Büfchel  langer,  gelblicher,  in 
die  Höhe  gerichteter  Haarborften  fteht ,  der  mit  Je- 
nem von  dem  auffern  Hinterwinkel  der  Deckfchilde 
herabreichenden ,  genau  zufammenfchliefst.  Um  dies 
deutlich  zufehen,  muffen  die  Deckfchilde  hinten  mit 
einer  Nadel  aufgebrochen  werden.  Die  Beine  find 
kurz  und  ftark,    die   Schenkel   walzenförmig,    von 

überall 


8o  V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

überall  ziemlich  gleicher  Dicke,  die  Schienen  nicht 
länger  als  die  Schenkel,  beinahe  eben  fo  breit,  aber 
etwas  Z'ifammengediückt.  Die  mittleren  Beine  des 
Männchens  find  doppelt  bewaffnet.  (Fig.  12.)  An 
der  inneren  Seite  der  Schenkel,  dicht  unter  der  Wur- 
zel, befindet  fich  ein  kleiner,  abwärts  gerichteter, 
etwas  gekrümmter,  fpitzlger  Dorn,  und  an  der  In- 
nenfeite der  Schienen ,  unweit  ihrer  Spitze,  ein  klei- 
ner gerade  hinausreichender  Zahn.  Jener  erfte  Dorn 
ift  aber  kein  Fortfatz  der  Hüftwurzel,  fondern  er  ent- 
fpringt  unterhalb  derfelben ,  ans  dem  Schenkel  felbfl. 
Die  Füfse ,  welche  bisher  für  eingliedrig  gehalten 
Würden,  find  dreigliedrig,  ftielrund,  faft  walzig,  nur 
wenig  gekrümmt,  (Fig.  13.)  die  Glieder  nicht  abge- 
fetzt, fondern  aneinander  gefchoben ,  von  beinahe 
gleicher  Dicke,  die  zwei  erden  fehr  kurz,  kaum 
über  die  Spitze  der  Schienen  etwas  vorragend,  das 
Endglied  drei-  bis  viermal  länger  als  jene  beiden  zu- 
fammen,  miteiner  einfachen  Klaue  am  Ende. 

Den  hier  befchriebenen,  meinen  Freunden  unter 
dem  Namen  Claviger  teflaceus  Panz.  mitgetheilten 
Käfer,  halte  ich  auch  noch  jetzt  mit  der  hUchllen 
Wahrfcheinlichkeit  für  die  in  der  Fauna  German.  ab- 
gebildete Art,  obgleich  einige  dort  angeführte  Umflän« 
de  zu  widerfprechen  fcheinen.  Panzer  nennt  näm- 
lich feinen  Käfer  unbehaart  (glaber),  aber  er  ge- 
braucht diefen  Ausdruck  wohl  nur  in  Hinficht  der 
mehrfagenden,  in  der  Preyfslerfchen  Diagnofe  enthal- 
tenen Bezeichnung:  villofus  —  die  auf  den  hier  be- 
fchriebenen nicht  pafst ,  weil  er  nur  fehr  dünn  behaart 

ift, 


der  Gattung  Claviger. .  gl 

ift,  lind  feines  ftarken  Glanzes  halber,  durch  eine 
gewöhnliche  Lupe  betrachtet ,  leicht  für  unbehaart 
angefehen  werden  kann.  Ueberdies  giebt  es  auch 
nicht  feiten  abgeriebene  Stücke  >  die  nur  noch  fehc 
wenig  behaart  find.  Ein  anderer  fcheinbarer  Wider- 
fpruch  ifl  Panzers  Angabe:  auf  dem  Hinterleibe  be- 
fänden fich  drei  ausgehöhlte*»,  felbfl:  mit  unbewalTne- 
ten  Augen  fichtbare  Punkte  (Gruben).  Mein  Käfer 
hat  aber  nur  eine  grofse  ausgehühke  Grube.  Ich- 
nehme jedoch  mit  vieler  Wahrfcheinlichkeit  an,  Pan- 
zer hat  fich  hier,  wie  mir  es  felbfl  früher  begegnete, 
getäufcht,  und  fahe  die  neben  der  Grube  befindlichen 
durch  die  jähe  Abdachung  der  DeckfchÜde  und  der 
Wurzel  des  Hinterleibes  entllandenen  Seitenvertiefun- 
gen, gleichfalls  für  wirkliche  Grübchen  des  Hinter- 
leibes an.  Von  der  Seite  und  von  oben  betrachtet, 
glaubt  man  allerdings,  fowohl  mit  blofsen  Augen  als"" 
durch  fchwache  Vergröfserung ,  drei  in  einem  DreU 
eck  liegende  Grübchen  zu  fehen,  bei  genauerer  Be- 
trachtung wird  man  jedoch  diefe  Täufchung  gewahr. 

Dafs  der  Preyfslerfche  Küfer  aber,  dem  billig 
der  Name  Claviger  teßaceus  bleibt ,  von  dem  eben 
befchriebenen  Clav,  ßveolatui  gänzlich  verfchieden 
fey,  erhellt  aus  der  Vergleichung  der  Befchreibung. 
Zur  Vollftandigkeit  theile  ich  die  Preyfslerfche  Be- 
fchreibung mit. 

2)  Claviger  teflaceusx  teftaceus,  exfcutella- 

tus,villofus,  antennisquinquearticulatis,  clavatis;  clava 

ultima  folida,  crafia,  cylindriformi ,  capite  poiUce  bi- 

Band  Ul  F  fpi- 


81         V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

fpinofo.     Preyfsl.  Verz.  böhm.  Inf.   p.  68.    LXVI. 

tb.  3.  fig.  5. 

Diefes  3^4  Lin.  lange  Thierchen,  das  zu  feiner 
Grundfarbe  ein  glänzendes  Liditbraun  befitzt,  ifl  ganz, 
den  Vordertheil  dos  Rückenfchildes  und  den  Hinter- 
leib ausgenommen,  mit  feinen  und  durchfcheincnden 
Härchen  befetzt,  welc]«t  dem  ganzen  Infect  ein  rau- 
hes Anfehen  geben.  Die  Fühler  find  jene  bewun- 
dernswürdigen Theile,  die  gleich  vorn  am  Kopfe  je- 
dem zuGeücItte  kommen.  Sie  beliehen  beide,  jedes 
aus  fünf  Fühlgliedchen,  wovon  das  etile  am  Grunde 
ganz  klein  und  rund,  die  folgenden  drei  um  einen 
ftarken  Theil  gröfler  und  halbkugelförmig  erfcheinen. 
Diefe  Halbkugeln  aber  fitzen  fo  an ,  dafs  der  runde 
Tlieil  unten,  der  abgenutzte  aber ,  odi^r  die  Fläche 
der  halben  Kügelchen  oben  an  zu  ilehen  kommen,  und 
wie  entzückend  ift:  es  nicht  für  ein  forfchcndes  Auge, 
da  es  gewahr  wird ,  dafs  diefe  dem  blofsen  Auge  fafl 
verfchwindenden  halbkugelförmr^en  Gliedchen ,  auf 
ihrer  Oberfläche  vertieft  find  und  SchüITelchen  gleichen, 
welche  in  der  Mitte  der  Vertiefung  eine  Erhabenheit 
befitzen,  die  gleichfam  den  Stiel  des  folgenden  Fühl- 
gliedchens  ausmacht.  Das  fünfte  Glied  des  Fühlhorns 
Ül  nun  die  anfehnliche  Kolbe ,  fie  gleicht  allem  Anfe- 
hen nach  einem  Cylinder,  der  an  der  Oberfläche  oder 
der  Wurzel  abgerändert,  an  dem  äuderften  Ende  aber 
gerad  abgefchnitten  erfcheint  und  den  Durchfchnitt  ei- 
nes Cylinders  vorftellt ,  welchen  ein  Kreis  fehr  feiner 
Härchen  umgiebt.  Die  Fühlhörner  find  übrigens  ganz 
mit  zarten  Härchen  fparfam  befetzt  ,     die  alle  ihre 

Spitzen 


der  Gattung  Claviger.  ga 

Spitzen  gf'gen  die  Fühlkolbe  richten.  Der  Kopf  diefes 
Infekts  ift  länglich  und  etwas  grülTer  als  die  erwähnte 
cylindrifche  Fühlkolbe,  vorn  abgeräiidert,  hintennach 
aber  etwas  fchmäler,  ganz  behaart  und  nahe  dem  Rö- 
ckenfchild  befindet  fich  za  jeder  Seite  deflelben  ein 
Dornfortfatz ,  der  mit  feiner  Spitze  dem  Körper  zuge- 
kehrt fteht.  Etwas  oben ,  ganz  am  Fufse  des  Fühl- 
horns, zur  Seite  des  Kopfes,  fieht  man  das  in  einer 
Vertiefung  (lebende  Auge,  welches  in  einem  fchwarzen 
K-eife  ftthet  und  kaum  merkbar  ift.  Nach  dem  Ko- 
pfe folgt  dann  das  runde ,  in  der  Mitte  aufgetriebene 
Brullftück,  welches  in  der  Mitte  eine  Längsfurche  hat. 
Oben  gegen  den  Nacken  zu  war  es  herzförmig  ein- 
gefchnitten,  gegen  die  Flügeldecken  aber  abgeftumpft, 
übrigens  aber  ganz  mit  Härchen  bewachfen.  Die 
braunen  Flüj^eldecken  find  abgekürzt  und  bedecken 
nur  die  Hälfte  des  Hinterleibes  ,  haben  eine  braune 
Nath,  die  Oberfläche  derfelben  ift  f ein  punktirt  und 
aus  jedem  Punkte  entfpringt  eine  feine,  fich  hinterwärts 
richtende  Borfte.  Der  Seitenrand  der  Flügeldecken 
ift  nm  den  Hinterleib  unterwärts  gefchlagen ,  der  Un- 
terrand erfcheint  ausgefchweift  und  bildet  an  den  äuf- 
fern  Seiten  zwei  fpitxige  Fortlatze.  Das  Schildchen 
mangelt  diefem  Käfer  gänzlich.  Der  Hinterleib  ift  dem 
mufchelbraunen  Keulenträ'ger  um  ein  Drittheil  länger 
als  die  Flügeldecken,  dick  und  gegen  den  After  abge- 
rändert und  fehr  glänzend.  Man  bemerkt  an  demfei- 
ben  fünf  Ringeinfchnltte ,  die  gegen  den  After  immer 
fchmäler  werden  und  ganz  glatt,  ohne  alle  Behaarung 
fich  dem  Auge  darftellen.  Die  Schenkel  aller  fechs 
F  2  Beine 


S4  V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

Beine  find  ziemlich  dick,  keulenförmig,  das  Schien- 
bein walienähnlich  ,  doch  gegen  das  Ende  zu  eben- 
falls etwas  dicker ,  und  beide  Glieder  ganz  dünn  be- 
haart. Das  Fufsblatt  befteht  nicht-,  wie  an  den  übri- 
gen meillen  harrfchaaligen  Infekten  aus  fünf  Gliedchen, 
fondern  nur  aus  einem  einzigen  fehr  kurzen  ,  welciies 
an  feinem  Ende  eine  einfache  gekrümmte  Klaue  ent- 
hält* 

Es  ergiebt  fich  ans  diefer  Preyfslerfchen  Befchrei- 
bung  dafs  fein  Claviger  tefcaceus  und  mein  Clav,  foveo- 
latus  fich  an  Grüffe,  Umrifs  und  Fühlerbildung  voll-' 
kommen  ähnlich  find,  aber  Preyfsler  legt  feinem  Kä- 
fer  ausdrücklich  e'm  ai2  der  Spitze  herzförmig  einge» 
fchnitteneSt  mit  einer  Längsfurche  dt.tr chzogeiies  Hals- 
fchildt  pnnktirtc  Deckfchilh  und  einen  auf  der  Ober- 
feite  mit  fünf  Ringeinfchnitten  verfehenen  Hinterleib 
bei,  welche  Einfciinitte  überdies  in  der  Abbildung  zu 
deutlich  ausgedrückt   find ,    als  dafs  man  annehmen 
könnte,  fie  wäijen  nicht  vorhanden.     Alle  diefe  Merk- 
male finden  fich  nicht  bei  unferm  Käfer.     Auch  darf 
nicht  überfehen  werden,  ^  dafs  Preyfsler  bei  feiner 
genauen  Befchreibung   der  auffallend  groffen,    tiefen 
Hinterleibs -Grube  nicht  erwähnt,  die  Cl.  foveolatus 
befitzt,  und  die  er  gewifs  nicht  überfehen  haben  wür- 
de.    Alles  Beweife,    dafs  er  wohl  eine  verfchiedene 
Art  vor  fich  hatte,  die  von  jener,  bis  zur  nähern  Auf- 
klärung über  diefen  Punkt ,  vorläufig  fo  unterfchieden 
werden  könnte: 

Cl  teflaceus:  teftaceus,  antennis  incraflatis  cylin- 
dricis,  articulis  intermediis  fubhemisphaericis,  thorace 

cana- 


der  Gattung  Claviger.  85 

canaliculato,  abdomine  fubovato,  fegmentis  dorfalibus 
quinque  diftinctis. 

3)  Claviger  iQngicovjiis  mihi:  cinnamo- 
mens,  antennis  clavatis :  articulis  intermediis  elonga- 
ti/S,  fubcylindricis,  abdomine  ovato  -  fubrotundo,  bafi 
breviflime  bifulcato,  fegmentis»  dorfalibus  obfoletis. 
(Fig.  1 6  )  long.  I  —  1    "/[  ^'"• 

In  den  Neftern  der  Formica  flava  Fl.  um  Oden- 
bach  feiten. 

Ein  fchöner,  ausgezeichneter  Käfer,  um  die 
Hälfte  gröiTer  als  Cl.  foveolatus,  im  Umrifs  ganz  ver- 
fchieden  ,  der  Hinterleib ,  voriüglich  bei  dem  einen 
Gefchlechte,  um  vieles  breiterund  runder,  derVorder- 
theil  fchmäler  und  länger,  die  Farbe  ein  bald  helleres, 
bald  dunkleres  Zimmtbraun.  Die  Oberfeite  ift,  den  Vor- 
dertheil  des  Hinterleibes  ausgenommen,  mit  fehr  feinen, 
nach  hinten  anliegenden,  kurzen,  gelblichen  Härchen 
bedeckt,  die  belbnders  nach  der  Spitze  des  Hinter- 
leibes zn ,  einen  feidenartigen  Schimmer  werfen ,  die 
Unterfeite  mit  einzeln  flehenden  kurzen  Härchen,  die 
fich  jedoch  zwifchen  der  Wurzel  der  mittleren  Beine 
etwas  dichter  flellen,  fehr  weitläuftig  befetzt. 

Der  Kopf  (ehr  fchmal,  länglich,  beinahe  walzen- 
förmig, fchmäler  und  daher  fcheinbar  etwas  länger  als 
bei  Clav,  foveolatus,  vorn  am  breiteften,  der  Schei- 
tel etwas  erhöht,  nach  hinten  kaum  merklich  ver- 
fchmälert,  auf  der  Unterfeite  von  hinten  nach  der  Spi- 
tze zu  nur  wenig,  und  in  weit  fchwächerm  Grade  als 
bei  jenem  bauchig  erweitert,  am  Hinteirande  abge- 
ftumpft  und  dafelbfl  mit  längern ,  über  denfelben  vor- 

ftehen« 


86        V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

flehenden  Härchen  befetzt ,  die  auf  jeder  Seite  einen 
nach  hinten  gerichteten  Dornfortfatz  zu  bilden  fchei- 
nen.  Die  P'üliler  fo  lang  als  Kopf  und  Halsfchild  zu- 
famaien,  dünn,  kfulenförmig,  fechsgliedrig:  das  er- 
fte  Glied  kurz,  rundlich,  in  der  Fühlergrube  meiftens 
verborgen,  das  zweite  nur  wenig  länger  und  dicker, 
an  der  Spitre  etwas  geftutzt,  doch  immer  noch  rund- 
lich, das  dritte  fehr  lang,  nicht  viel  kürzer  als  der 
Kopf,  beinahe  walz'g,  an  der  Wurzel  etwas  dünner 
als  das  zweite,  nach  der  Spitze  allmählig  ein  wenig 
dicker,  das  vierte  von  gleicher  Dicke  und  Bildung 
mit  dem  vorhergehenden,  aber  nur  halb  fo  lang,  das 
fünfte  auch  von  der  Dicke  des  vorhergehenden, 
aber  nur  halb  fo  lang,  länglich  rund  und  an  der  Wur- 
zel abgerundet,  an  feiner  Spitze  wie- die  zwei  vorher- 
gehende^  etwas  abgeftutzt,  das  fechfte  oder  die  Kolbe 
beinahe  von  der  Länge  der  zwei  vorhergehenden,  aber 
mehr  als  zweimal  fo  dick,  eine  nach  der  Wurzel  Ibrk 
vcrfchiriälerte  Walze  oder  vielmehr  quer  dnrchfchnit- 
tene  Reale  bildend  ,  die  an  der  erweiterten  Spitze  eU 
was  fchief  abgefchnitten ,  an  der  Auffenfeite  und  am 
Rande  ebenfo  wie  die  übrigen  Glieder  mit  kurzen, 
feinen,  aufrecht  flehenden  Härchen  befetzt  ift.  Das 
Halsfchild  mehr  als  noch  einmal  fo  breit  wie  der  Kopf 
und  nur  wenig  länger,  aufgetrieben  ,  im  Umrifs  ei- 
rundlich,  vorn  breiter,  nach  hinten  verengt,  der  Vor- 
derrand abgefchnitten ,  die  Vorderwinkel  flumpf  ge- 
rundet, die  Seiten  etwas  gefchweift,  hinter  der  Mitte 
upd  nach  der  Unterfeite  hin  ,  durch  eine  fich  abwärts 
ziehende  Veiiiefung  ftark  zufamiiien  und  eingedrückt. 

Der 


der  Gattung  Claviger.  87 

Der  Hinterrand  abgerundet,  doch  in  der  Mitte  etwas 
vortretend,  die  Oberfiiiehe  der  Länge  nach  erhaben 
gewölbt,  hinter  der  Mitte  vor  dem  Hinterrande  ein 
feichtes,  kai^m  merkliches,  kleines  Lä'ngsgrübchen. 
Das  SchiUchen  fehlt.  Die  Deckfchilde  kurz,  kaum 
mehr  als  ein  Drittheil  des  Hinterleibes  bedeckend,  an 
der  Wurzel  nicht  viel  breiter  als  das  Halsfchild  ,  nach 
der  Spitze  zu  aber  ftark  erweitert  und  beinahe  drei- 
mal breiter  als  jenes,  vor  der  Mitte  gewölbt,  unmit- 
telbar hinter  derfelben  abfchüffig  niedergediuckt,  in 
weit  ftäikerm  Grade  als  bei  Cl.  foveolatus,  die  Ober- 
fläche bei  etwas  abgeriebenen  Stücken  deutlich  ,  aber 
weitlädftig  punktirt ,  die  Seiten  nach  unten  fehr  breit 
umgefchligen,  die  äuflern  Hinterwinkel  beulenariig  er- 
höht, nach  der  Innenfeite  hin  etwas  ausgehölt  oder 
eingedrückt,  mit  langen,  aufgerichteten,  fchön  roth- 
gelben Haarborflen  fehr  dicht  und  büfchelweis  be- 
wachO^n ,  die  nicht  fern  vom  Hinterrande  in  einer  ein- 
fachen Pveihe  über  die  Flügeldecken  hin  bis  zur  Nath 
immer  kürzer  werdend,  fortfetzen.  Die  Flügel  fehlen» 
Der  Hinterleib  breit,  eiförmig  rund,  bei  dem  einen 
Gefchlechte  fchmäler,  gegen  den  After  hin,  nach  un- 
ten abfallend,  die  Oberfeite  gewölbt  und  aufgetrieben, 
glänzender  als  der  übrige  Körper  und  gelbröthlich 
fchimmernd ,  mit  einzelnen  feinen  Punkten  befetzt> 
an  der  Wurzel  der  Queere  nach  abfchüfug  niederge- 
drückt, ohne  jene  bei  Cl.  foveolatus  befindliche  Grube, 
an  deren  Stelle  nur  zwei  abgekürzte,  eingedrückte, 
feine  Linien  (leben,  die  fich  am  Hinterrande  der  Deck- 
fchilde in  einem  Bogen  vereinigen  und  ein  umgekehr- 
tes 


88         V.  Beiträge,  zur  Naturgefchichta 

tes  lateinifches  U  (n)  darflcllen.  Bei  genauer  Be- 
trachtung erblickt  man  die  verlofchenen  Spuren  der 
vordem  drei  Einfchoitte ,  die  fich  an  den  hinterften 
nach  unten  abfallenden  Leibringen,  deulich  zeigen. 
Die  Seiten  des  Bauchs  find  deutlich  gerandet,  diefer 
Rand  felbrt:  ifl.  etwas  verdickt  und  erhebt  fich ,  vorn 
unter  dem  äuffern  Hintcrvvinkel  der  Deckfchilde,  in 
einen  kleinen,  mit  Haarbüfcheln  bewachfenen  Zahn, 
die  Unterfeite  hat  fünf  deutliche  Ringeinfchnitte.  Die 
Beim  im  Verhältnifs  viel  länger  als  bei  Clav,  foveola- 
tus  und  fchlanker.  Die  Schenkel  nicht  fehr,  und  gleich- 
förmig verdickt,  walxig,  von  beiden  Seiten  nur  wenig 
2i]rammen;^edrückt,  an  beiden  Gefchlechtern  unbe- 
waffnet ,  die  Schienen  länger  als  die  Schenkel ,  doch 
nicht  fo  breit,  gerade,  linienförmig,  zufammengedriickt, 
mit  kurzen  abwärts  anliegenden  Härchen  befetzt,  die 
des  einen  Gefchlechts  *)  an  den  Mittelbcinen  auf  der 
Innenfeite  unterhalb  der  Mitte  gewöhnlich  mit  einem 
klei- 

*)  Bei  Cl.  foveolatus  find  die  mit  einem  Dorn  an  den 
Schienen  bewaffneten  Stücke  die  Männchen  ,  -wel- 
che auch  immer  etwas  kleiner  und  fchmäler  als 
die  Weibchen  find.  Bei  gegenwärtiger  Art  aber 
find  hingegen  die  fchmälern,  mit  eiförmigem  Lei- 
be vorkommenden  Stücke,  die  zugleich  etwas  län- 
gere feinere  Fühler  zu  haben  fcheinen  und  alfo  der 
Regel  nach  Männchen  feyn  feilten,  immer  unbe- 
■waffnet.  Die  Stücke  hingegen  mit  breitem  eirund- 
lichen  Hinterleibe  find  an  den  Schienen  bewaffnet, 
doch  kommen  auch  unbew^affnete  vor.  Welches 
find  nun  die  Männchen?  Ich  habe  verfäumt  beim 
Eintragen  in  der  Begattung  darauf  zu  achten,  wer- 
de es  aber  künftig  thun. 


der  Gattung  Claviger.  89 

kleinen  borne  bewaffnet  und  unterhalb  defielben  dana 
bis  zur  Spitze  verfchmälert ,  die  Füffe  wie  bei  Cl.  fo- 
veolatus  gebaut. 

Den  hier  gegebenen  Befchreibungen  diefer  Ar- 
ten finde  ich  noch  folgende  Bemerkungen  beizufügen 
nöthig. 

i)  Preyfsler  und  Illiger  geben  diefer  Gattung 
fünfgliedrige  Fühler,  und  fcheinen  alfo  das  eigenth'cho 
Wurzelglied,  das  noch  unter  dem  von  ihnen  als  fol- 
ches  angenommenen  liegt,  überfehen  zu  haben,  was 
nicht  der  Fall  bei  Latreille  iil,  der  (Genera  Cruftac. 
et  Inf.  III.  pg.  78.)  ganz  richtig  die  beiden  Wurzelglie- 
der belchreibt.  Ob  letzterer  unfern  Cl.  foveolatus  oder 
den  Cl.  teftaceus  vor  fich  hatte,  läfst  fich  bey  dem 
Mangel  der  Artbefchreiburg  nicht  entfcheiden.  Dies 
Wurzelglied  hat  alle  Eigen fchaften  eines  wirklichen 
Fühlergliedes,  es  ill,  obgleich  etwas  gröfser,  doch 
von  der  nemlichen  Gellalt,  wie  das  zweite,  deutlich 
von  ihm  unterfchiedene ,  und  läfst  fich  von  ihm  leicht 
trennen,  in  welchem  Falle  man  auch  an  feiner  Spitze 
die  Oeffnung  erblickt,  in  welche  fich  die  Wurxel  des 
2weiten  Gliedes  einfügt,  kann  mithin  nicht  als  Ver- 
längerung des  zweiten  Gliedes  betrachtet  werden. 
Eben  fo  wenig  darf  man  es  für  einen  zum  Kopfe  ge- 
hurigen kugelförmigen  Theil  anfehen,  denn  es  ift  in 
feiner  Grube  bei  lebenden  Käfern  beweglich ,  fo 
dafs  es  fich  mit  dem  ganzen  Fühler  auf  diefe  oder 
jene  Seite  drehen  läfst.  Ich  habe  mehrere  unbefchä- 
digt    ausgebrochene    Fühler    aufgeleimt    in    meiner 

Saoim- 


9©         V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

Sammlung  aufbewahrt,    die  jeden  unzweifelhaft  vom 
Daleyn  diefes  Gliedchens  überzeugen  muffen. 

2)  Preyfsler  will  oberhalb  der  Fühlerwurzel 
die  Augen  feines  Käfers  gefehen  haben,  kaum  merk- 
bar in  einer  Vertiefung  und  in  einem  fchwarzea 
Kreife  ilehend.  Da  ich  feinen  Käfer  nicht  kenne,  ver- 
mag ich  auch  nicht  über  die  Richtigkeit  diefer  Angabe 
zu  urthejlen,  ich  vermuthe  aber,  dafs  auch  hier  Täu- 
fchung  ftatt  gefunden  haben  mag,  weil  es  mir  bei  den 
bekannten  /-wei  Arten  durchaus  nicht  möglich  war» 
der  mühfamllen  Berichtigungen  und  Zergliederungen 
ungeaclitet,  nur  eine  Spur  derfelben  zu  entdecken. 
Illiger  fetzt  die  Augen  eben  dahin,  wo  Preyfsler 
fie  gefehen  haben  will,  aber  wahrfcheinlich  nur  auf 
deffen  Angabe.  An  meinen  Käfern  finde  ich  nichts, 
was  auch  nur  entfernte  Aehnlici.keit  mit  einem  Auge 
hätte ,  weder  an  der  Stirn ,  noch  an  den  Seiten  des 
Kopfes,  weder  am  Rande  der  Fühlergrube,  noch  in- 
nerhalb derfelben ,  noch  am  Wurzelgliede  der  Fühler 
felbft.  Getäufcht  ward  ich  zwar  öfters  durch  einige 
fchwärxliche  Stellen  am  Rande  der  Fühlergrube,  oder 
durch  das  in  der  Grube  liegende,  erfte,  rundliche, 
an  der  Spitze  hie  und  da  dunkler  gefärbte  Glied, 
aber  unter  ftarker  Vergiöfserung  und  in  anderer  Rich- 
tung erkannte  ich  bald  meinen  Irrthum. 

3)  Aus  den  Befchreibungen  des  Clav,  foveola. 
tus  und  longicornis  ergiebt  fich,  dafs  die  am  Hinter- 
rande des  Kopfes  vorftchenden,  fleifen,  langen  Här- 
chen xwei  fpitzige  Dornen  zu   bilden  ßhänen',  es 

find 


der  Gattung  Claviger.  91 

find  alfo  nicht  nur  die  in  der  Panzerfchen  Fig\ir  darge- 
ftellten,  fondern  auch  walirfcheinlich  die  von  Preyfs- 
1er  angenommenen  Dornen  des  Hinterkopfes  durch 
blofse  optifche  'I  äufchung  veranlafst  worden. 

4)  Nach  Preyfslers,  lUigers  und  fclbft  nach  La- 
treille's  Angabe,  befteben  die  Füfse  (tarfi)  nur  aus 
e'iKem  Gliede,  aber  vielfältig  an  lebenden  und  todten 
Käfern  angeflellte  genaue  Unterfuchungen  überzeug- 
ten mich  völlig  vcn  dem  Dafeyn  noch  zweier  fehr 
kurzen  Wurzelglieder,  die  nur  unmerklich  dicker 
find,  als  das  dritte  fehr  lange  Endglied.  Sie  find  alle, 
ohne  deutlich  unterfchieden  zu  feyn,  eng  in  einander 
gepafst  oder  gefleckt,  und  äufserft  fchwer  gegen  das 
Licht  zu  erkennen,  da  die  ganze  IVIalTe  des  Fufses 
durchfichtig  ill,  und  die  Verbindung  der  Gelenke  nur 
einen  fehr  fchwachen  Schatten  wirft.  Ueberdies 
reicht  das  erfte  Gliedchen  nur  wenig  hinter  die  Spitze 
der  Schienen,  denen  es  auf  der  Unterfeite  in  einer 
kleinen  Hölung  eingefügt  ift,  hervor,  und  wird  mit 
dem  eben  fo  kurzen  zweiten  Gliede  von  den  dafelbft 
befindlichen  Härchen  zum  gröfsten  Theile  verdeckt. 
Ich  habe  mehrmals  den  Fufs  unverletzt  ausgebrochen, 
und  fogar  die  einzelnen  Glieder  von  einander  gelöft, 
fo  dafs  ich  mit  der  gröfsten  ^Beflimmtheit  ihr  Dafeyn 
und  ihre  Bildung  anzugeben  vermag.  Die  Familie 
MonodactyU  in  llligers  Magaz.  III,  p,  137,  fällt  alfo 
wieder  weg. 


Die 


9»         V.  Beiträge  zur  Natiirgefchichte 

Die  Naturgefchichte  diefer  Käfer  ift  nun,  ob- 
gleich ich  fie  nicht  vollftändig^  liefern  kann,  fehr 
merkwürdig.  Schon  Preyfsler  bemerkt,  dafs  fie  in 
Ameifenhaufen  gefunden  werden,  aber  es  war  noch 
gar  nicht  ausgemacht,  ob  diefer  Aufenthalt  nicht  zu- 
fällig fey.  Mir  beftätigten  es  mehrjährige  Erfahrungen, 
dafs  fie  dort  immer  und  ausfchliefslich  zu  Haufe 
wären,  und  ich  fand  den  Cl.  foveolatus  immer  in  den 
Neftern  einer  kleinen  blafsröthlichen ,  feltner  in  den 
Wohnungen  einer  eben  fo  kleinen  fchwärzlicheh 
Ameifenart,  die  ich  beide  imFabricius  nicht  verzeich» 
net  finde.  Unter  zwanzig  von  mir  unterfuchten  Ne- 
ilern fand  fich  oft  nur  ein  einziges,  das  mit  Keulen- 
käfern bevölkert  war,  bisweilen  aber  in  einem  Nefte 
über  dreifsig  Stück.  Nach  Aufhebung  der  Steine, 
unter  denen  fich  die  Nefter  gewöhnlich  finden,  liefen 
die  Käfer  nebft:  den  Ameifen,  durch  die  plötzliche 
Störung  gefchreckt,  verwirrt  durch  einander,  und 
fuchten  fich  in  die  unterirrdil'chen  Gänge  zu  verber- 
gen, einigemal  bemerkte  ich  aber  auch,  zu  meiner 
Verwunderung,  dafs  die  umherlaufenden  Ameifen, 
welche  eifrig  befchäftigt  waren,  ihre  junge  Brut  in 
die  Hölungen  des  Neftes  zu  tragen,  die  ihnen  gerade 
begegnenden  Keulenkäfer  mit  den  Frefszangen  auf 
dem  Pvücken  ergriffen,  und  fie  ins  Innere  trugen.  Zu 
Ende  März  und  Anfang  April  erfchienen. jedes  Jahr 
die  erften  einzelnen  Stücke  in  den  Neftern,  fpäter 
wurden  fie  häufiger ,  und  im  Mai  traf  ich  fie  oft  in 
grofser  Menge  in  Begattung  an,  die  ungeftört  unter 
dem  wimmelnden  Volke  der  Ameifen  vor  fich  ging. 

Das 


der  Gattung  Ciaviger.  95 

Das  Männchen  fitzt  auf  dem  Rücken  des  Weibchens 
feft  angeklammert ,  fo,  dafs  der  Dorn  an  der  Innen- 
feite der  Schiene  der  mittleren  Beine  gerade  in  die 
Büfchel  an  der  Wurzel  des. Hinterleibes  eingreift.  In 
diefer. Stellung  fenkt  es  fein  Begattiings  -  Glied  von 
oben  herunter  in  das  fich  aufwärts  nach  dem  Rücken 
krümmende,  an  Länge  und  Dicke  beinahe  den  Schie- 
nen gleichkommende  ,  fchwärzlich  gefärbte  Begat- 
tungs  .  Glied  des  Weibchens, 

Mehrere  Jahre  war  dies  die  einzige  Frucht  mei- 
ner Beobachtungen,  und  ich  fchlol's  daraus,  dafs 
diefe  Thierchen,  die  fich  in  den  Ameifenueftern  be- 
gatten und  beftändig  darin  anzutreffen  find,  auch  dar- 
inn  Eier  legen ,  die  ausgefchlüpften  Larven  ihre  Nah- 
rung darinn  finden,  vvachfen,  im  Herbfl:  fich  verpup- 
pen ,  und  im  Frü  jähr  nach  und  nach  ausfchliipfen» 
Im  verwichnen  Sommer  I8i7>  bei  Unterfuchung  ei- 
nes Ameifenneftes ,  in  dem  fich  viele  Keulenträger, 
zum  Theil  in  Begattung  befanden,  machte  ich  wieder 
die  oben  angeführte  Beobachtung,  dafs  beim  ümwen. 
den  des  Steines  die  entfliehenden  Ameifen  mehrere 
Käfer  mit  hinweg  trugen,  und  verfuchte  von  neuem 
den  Grund  diefer  Fürforge  und  des  Verhältnifies  zu 
einander  zu  erforfchen.  Ich  nahm  nun  aus  dem  Nefte 
ungefähr  acht  bis  zehn  Stück  Keulenkäfer,  die  ich 
gerade  noch  erhafchen  konnte,  etwa  ein  Dutzend 
Ameifen,  einige  Mefiferfpitzen  voll  ihrer  jungen  Brut 
von  verfchiedenem  Alter,  etwas  feine  Erde  aus  dem 
Nefte  und  kleine  Mooshälmchen  in  einem  geräumigen 
Fläfchchen  mit  nach  Haufe,  verftopfte  es,  doch  fo, 

dafs 


94         V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

dafs  hinreichende  Luft   eindringen   k  nnte.      Sobald 
nach  meiner  Zuriickkunft   das  Gläschen  einige  Zeit 
hindurch   ruhig  auf  meinem    TiCche  geftanden  hatte, 
fingen  die  Ameifen  auch  fchon  an  zu  arbeiten ,  trugen 
die  Erde  und  das  wenige  Moos  zufamraen,  und  mach- 
ten fich  während  der  Nacht  einige  Gänge  und  Hölun- 
gen,   in  welche  fie  ihre  Brut  zuiammentrugen.     Ich 
fand  fie  am  folgenden  Morgen  eben  fo  ruhig,  wie  fie 
fich  gewöhnlich  in  ihren  Keftern  befinden,  keine  Iref 
ängfllich  umher,    oder  verfuchte  zu  entfliehen,    fon- 
dern, ohne  fich  felbfl,  durch  das  Aufheben  des  Fläfch- 
chens,   das  ich  vermittelft   einer  Lupe  mit  nicht  za 
kurzem  Brennpunkte  in  allen  inneren  Theilen  genau 
befichtigen  konnte,   ftören  zu  lafien ,  verrichteten  fie 
unbeforgt  ihre  gewohnten  Gefchäfte;  einige  ordneten 
und  beleckten  die  Brut;  andere  befferten  amNefte,  und 
trugen  Erde  hin  und  her;   andere  ruheten  aus,  indem 
fie  ohne  alle  Bewegung  Hill,  und  gleichfam  fchlafend, 
ftundenlang  auf  einer  Stelle  verweilten ;  andere  fuch- 
ten  fich  zu  reinigen  und  zu   putzen.     Dies   letztere 
Gefchäft  verrichtete  jede  Ameife  an  fich  felbfl:,  fo  weit 
es  ihr  möglich  war,  dann  aber  liefs  fie  fich  —  gerade 
wie  es  von  den  Bienen  in  ihren  Stöcken  zu  gefchehen 
pflegt  —  von   einer  andern,    an  den  Körpertheilen 
reinigen,   die  fie  mit  Mund  oder  Füfsen  felbfl:  nicht 
zu  erreichen  und  zu  fäubern  vermogte.  —     Die  Keu- 
lenkäfer liefen  indeffen   entweder  zutraulich  und  un- 
beforgt unter  den  Ameifen  umher,  oder  fie  fafsen  in 
den  Gängen,    die  meifl:ens  an  der  Wand  des  Glales 
■aogebaiit  waren,  ruhig  und  ilille,    und  ihr  ganzes 

Ver- 


der  Gattung  Clavlger.  95 

Verhalten  gab  zu  erkennen,  dafs  fie  fich  wieder  gani 
in  ihren  gewohnten  VerhältnilTen  befanden.  Indem 
ich  nun  fo  den  Bewegungen  meiner  GtTangenen  einigo 
2eit  hindurch  unverrückt  mit  den  Augen  gefolgt  war, 
bemerkte  ich  auf  einmal  zu  meiner  gröfston  Verwun- 
derung, dafs,  fo  oft  eine  Ameife  einem  Keiilenkäfer 
begegnete ,  fie  ihn  mit  den  Fühlern  fanft  betafietc  und 
liebkofete ,  und  ihn  ,  während  er  dies  mit  feinen 
Fühlern  erwiederte,  mit  fichtbarer  Begierde  auf  dem 
Rücken  beleckte.  Die  Stellen ,  wo  dies  gefchah, 
waren  jedesmal  zuerfl  die  am  äiifsern  Hinterwif  kel 
der  Deckfchilde  emporsehenden  gelben  Haarblifc.  el. 
Die  Ameife  ölTnete  ihre  grofsen  Frefszangen  fehr  weit, 
und  faugte  alsdann  vermittelt  der  Maxillen,  der 
Lippe  und  den  weit  hervorgeftreckten  Taflern,  den 
Cwie  ich  deutlich  durch  die  Lupe  fah)  ganz  in  den 
Mund  genommenen  Haarbüfchel  mehreremal  mit  gro- 
fser  Heftigkeit  aus,  indem  fie  ihn  wiederholt  durch 
den  Mund  zog;  beleckte  fodann  auch  noch  die  ganze 
vordere  Fläche  des  Oberleibes,  befonders  die  daft-ibfl 
befindliche  grofse  Grube.  Diefe  Operation  wurde  un- 
gefähr alle  8  bis  10  Minuten,  bald  von  diefer,  bald 
von  einer  andern  Ameife  wiederholt,  ja,  oft  mehr- 
mals hinter  einander  an  dem  nämlichen  Käfer,  wenn 
er  nämfich  mehreren  Ameifen  nach  einander  begeg- 
nete; doch  wurde  er  im  letzten  Falle  nach  kurzer 
Unterfuchung  fogleich  frei  gelaffen.  jetzt  wurde  es 
mir  auf  einmal  klar,  warum  die  Ameifen  diefen  Käfer 
fo  ungeilört  unter  fich  wohnen  laffen.  Sie  erhalten 
nämlich  von  ihm  einen  küftlichen  LeckerbiÜen ,  den 

fift 


96  V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

(le  mit  der  gröfsten  Begierde  auffuchen  *,  wenn  auch 
gerade  keinen  füfsen,  honigahnlichen  Saft,  wie  aus 
den  Hörnchen  am  Hinterleibe  der  Blattläufe  ,  doch 
wahrfcheinlich  eine  andere,  ihnen  lehr  angenehme, 
vielleicht  zur  Fütterung  der  Brut  dienende,  Feuchtig- 
keit. — 

So  intereflant  mir  diefe  unerwartete  Beobachtung 
feyn  mufste  und  fo  viele  Freude  es  mir  verurfachtc, 
itzt  eimn  der  Gründe,  des  freundfchaftlichen  Zulam- 
menwohnens  diefer  merkwürdigen  Käfer  mit  den 
Ameifen,  entdeckt  zu  i.aben,  fo  wurde  fie  doch  bald 
darauf,  mit  einer  noch  viel  merkwürdigem,  mich 
weit  mehr  überrafchenden  und  erfreuenden,  vermehrt, 
iiemlich  dafs  die  Keulenkäfer  von  den  Ameifen ,  und 
zwar  im  eigentlichen  Sinne  des  Worts ,  gefüttert  wer- 
den» So  un wahrfcheinlich  dies  auch  vielleicht  man- 
chem vorkommen  mag,  fo  ift  doch  darum  diefe  Erfchei- 
nung ,  die  im  Gebiete  der  Entomologie  wohl  unter 
die  merkwürdigften  gehört  ,  vielleicht  die  einzige 
der  Art  ift,  und  reichlichen  Stoff  zu  Betrachtungen 
über  das  Mannigfaltige  und  Wunderbare  in  der  Oeko- 
nomie  auch  der  kleinften  Thierchen,  darbietet ,  nicht 
minder  völlig  richtig.  Für  die  angenehme  Feuchtig- 
keit, welche  die  Ameifen  aus  den  Haarbüfcheln  ihrer, 
ihnen  in  jeder  Hinficht  fo  ganz  unähnlichen,  ii\  einer 
ganz  verfchiedenen  Ordnung  der  Infekten  gehörigen 
Hausgenofsen ,  fangen,  geben  fie  ihnen  dagegen  nicht 
nur  Aufenthalt  und  Schi^z ,  fondern  auch  Pflege,  und 
reichen  ihnen  —  aus  ihrem  Munde  felbft>  die  erfor- 
derliche ISahrungj  eine  Thatfache  von  der  ich  mich, 

ohne 


der  Gattung  Claviger.  97 

ohne  getilufcht  werden  zu  können,    uniähligemal  zil 
überzeugen  ,  die  fchönfte  Gelegenheit  hatte. 

Um  meine  eingefperrten  Ameifen  und  Keulenkä- 
fer  nicht  in  wenigen  Tagen  Hungers  derben  zu  fehen, 
und  fie  Ib  lang  als  möglich  beobachten  zu  können, 
mufste  ich  natürlicher  Weile  darauf  denken  ,  ihnen 
irgend  ein  angenehmes  Futter  zu  reichen.  In  diefer 
Abficht,  gab  ich  meinen  Gefangenen,  deren  ich  mir, 
noch  am  nämlichen  Tage,  aus  einem  andern  Nefte 
der  nämlichen  Art  eine  gleiche  Anzahl,  (etwa  ein  Du- 
txend  Käfer,  und  eben  Co  viele  Ameifen  nebil  einiger 
Brut)  in  ein  zweites  Fläfchchen  eingefangen  hatte,  mit 
Hülfe  eines  Haarpinfels,  einige  Tropfen  Wafier,  das 
ich  an  die  innern  Wände  der  Fläfchchen,  nahe  an  den 
Boden,  brachte,  oder  auf  einige  Mooshahiichen  tröp- 
feln liefs ,  fodann  einige  Tropfen  mit  Wafser  ver- 
dünnten Honig,  einige  Körnchen  weifsen  zarten  Zuk- 
ker,  Stückchen  von  zeitigen  Kirfchen  u.  d.  gl. ,  damit 
fie  nach  Belieben  das  ihnen  Dienftlich/le  wählen  könn- 
ten. Ich  nahm  hierauf  eins  der  Flälchchen  in  die  Hand, 
um  recht  in  der  Nähe  durch  die  Lupe  beobachten  zu 
können,  ob  ihnen  diefe  Nahrung  auch  behagen  M^ürde. 
So  wie  eine  Ameife  nach  der  andern  in  ihrem  Laufe 
an  eine  der  befeuchteten  Stellen  kam,  hielt  fie  ftille 
und  fog  begierig,  und  bal(i  waren  ihre  mehrere  neben 
einander  verfammlet.  Mehrere  Keulenkäfer  kiimea 
2u  eben  diefen  Stellen,  fie  liefen  aber,  ohne  im  ge- 
ringfi:en  darauf  zu  achten,  und  ohne  fie  mit  dem 
Munde  zu  berühren ,  darüber  hinweg.  Jetzt  brachea 
«inige  vollgefogene  Ameifen  auf,  und  eilten  fort, 
BmU  JJI.  Q  Auf 


98  V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

Auf  ihrem  Wege  begegneten  ihnen  einige  andere,  die 
die  Speife  noch  nicht  gefunden  hatten,  fie  hielten  gej 
genleitig  ftill,  die  Hungrigen  liefsen  fich  füttern,  wo- 
rauf die  erften  weiter ,  zu  der  unten  im  Glafe  befind- 
lichen Brut  liefen  ,  und  fie  ebenfalls  fütterten.  Ich 
dachte  nun  fchon  darauf ,  eine  andere  Nahrnng  für 
die  Keulenl^^äfer  zu  erfinnen ,  weil  fie  die  vorhandene 
auf  keine  Weife  berührten,  als  ich  einen  derfelben, 
einer  vollgefogenen  Ameife  begegnen  ,  und  beide  Hill 
flehen  fah.  Ich  verdoppelte  meine  Aufmerkfamkeit, 
und  nun  bot  fich  meinen  Blicken  ein  eben  fo  fekfames 
als  unerwartetes,  auch  nicht  im  mindellen  geahnetes 
Schaufpiel  dar.  Ich  nahm  deutlich  wahr,  dafs  der 
Keulenküfer  aus  dem  Munde  der  Anieiie  gefüttert 
wurde.  Kaum  konnte  ich  mich  von  der  Wirklichkeit 
des  Gefcbehenen  überzeugen,  und  fing  hinten  nach 
wieder  an,  zn  zweifeln,  ob  ich  auch  recht  gefelien 
haben  mögte  —  als  ich  unmittelbar  darauf  an  drei, 
vier  und  mehreren  Stellen  im  Innern  des  Fiüfchchens, 
das  nämliche  Schaufpiel  gewahr  wurde.  Einige  die- 
fer  Fütterungen  gefchaheu  ganz  nahe  an  der  innera 
Wand  des  Glafes ,  wo  ich  nun ,  durch  eine  viel  llär- 
ker  vergrOfsornde  Linfe,  den  ganzen  Hergang  der  Sa- 
che, auf  das  Deutlichfte  ,  beobachten  konnte.  Jedes- 
mal ,  wenn  eine  gefattigte  Ameife ,  einem  noch  hung- 
renden  Käfer  begegnete,  lenkte  diefer,  gerade  als 
wenn  er  die  Speife  witternd  Futter  von  ihr  begehrte, 
Kopf  und  Fühler  aufwärts  nach  dem  Munde  jener 
hin,  und  nun  blieben  fie  beide  ßill  ftehen.  Nach  vor- 
hergegangenem gegenfeitigen  Berühren  und  Streicheln 

mit 


der  Gaftung  Claviger.  99 

mit  den  Fählern,  Kopf  gegen  Kopf  gerichtet ,  öffnete 
der  Käfer  den  Mund,  ein  gleiches  that  die  Araeife, 
und  gab  aus  ihren  weit  hervorgeilreckten  innern 
Mundtheilen,  dem  erfterm,  von  der  fo  eben  genofse- 
nen  Nahrung,  welche  diefer  mit  der  Lippe  und  den 
weitgeöffneten  hervorgeilreckten  Kinnladen  •  Lappen 
begierig  einfog.  Beide  reinigten  alsdann  ihre  innern 
Mundtheile,  durch  wiederholtes  Ausftrecken  und  Ein- 
ziehen derfelben,  und  fetzten  dann  ihren  vorigen  Weg 
wieder  fort.  Eine  folche  Fütterung  dauerte  gewöhn- 
lich 8  bis  12  Secunden,  nach  deren  Endigung,  auch 
die  Ameife  noch  die  Haarbüfchel  des  Käfers,  auf  die 
oben  befchriebene  Weife,  abzulecken  pflegte.  Auf 
diefe  Art  wurden  alle  ,  in  den  beiden  Fläfchchen  be- 
findlichen Keulenträger ,  jeden  Tag  mehrmals  und  fo 
oft  ich  ihnen  frifches  Futter  und  Waffer  gab,  welches 
letztere  den  Ameifen  eins  der  gröfstt-n  Bedürfnifse  ifl:^ 
regelmäfsig  gefüttert,  und  nie  fah  ich  einen  Käfer  et- 
was von  der  im  Fläfchchen  befindlichen  Nahrung:  Ho- 
nig, Zucker  und  Obil ,  anrühren,  ausgenommen 
dafs  fie  zu  Zeiten,  die  an  der  innern  Wand  des  Gläs- 
chens angefchlagenen  Wafferdünfle  ,  ableckten,  — 

Alle  diefe  intereüanten  Beobachtungen  hatte  ich 
nun  das  Vergnügen  ,  an  der  oben  befchriebenen  grö- 
fsern  Art  wenige  Tage  hernach,  wiederholen  zu  kön- 
nen. Ich  war  nämlich,  wie  im  Eingange  diefes  Auf- 
fatzes  erzählt  i(l ,  eben  damit  befchäftigt ,  diefe  und 
andere  mir  jezt  bekannten  Merkwürdigkeiten  rückficht- 
lich  der  Körperbilaung  und  Oekonomie  dit  fes  Thier- 
chens  aufzuzeichneu ,  als  mich  der  Gedanke  an  die 
G  5  Mög- 


100        V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

Möglichkeit  der  Entdeckung  einer  andern  Art  unwi- 
dcrftchlich  und  auf  der  Stelle ,  zum  Nachfuchen  in  den 
Neftern  der  verfchiedenen  Ameifenarten ,  antrieb. 
Als  ich  nun  —  wider  alles  Verhoffen,  die  Freude 
hatte,  meine  Wünfche  fo  fchnell  erfüllt  zu  fchen, 
mufste  mir  nun  auch  natürlich  ,  nichts  angelegener 
feyn,  als  zu  erfahren,  ob  diefe  neue  fchöne  Art,  in 
ihrer  Lebensvveife  mit  jener  übereinllimme ,  oder 
nicht.  Von  den  zehn  damals  gefundenen  Stürken, 
that  ich  daher  die  Hälfte  ,  nebft  ohngefähr  einem  Du- 
tzend Ameifen  und  etwas  Brut  (Larven  und  NympheD)i 
nebfi:  ein  wenig  Erde  und  Moos  ,  in  ein  Fläfchchen, 
um  fie  zu  Haufe  beobachten  zu  können.  Hier  wie- 
derholten fich  genau  diefelben  Erfchelnungen,  die 
mir  fchon  von  der  anderen  Art  bekannt  waren.  Die 
Käfer  wurden  auf  die  nämliche  Weife  ,  ja  noch  ijfter^ 
und  mit  mehr  Begierde  und  Heftigkeit  auf  dem  Rü- 
cken beleckt,  als  jene,  vielleicht  weil  ihre  gröfsern 
Haarbüfchel,  auch  in  ftürkerem  Grade  die  den  Amei- 
fen fo  angenehme  Feuchtigkeit  ausdünftetcn;  fie  wur- 
den auf  die  nämliche  Weife  gefüttert,  und  in  allem 
behandelt,  wie  jene.  Auch  hier  hatten  fich  die  Amei- 
fen, in  kurzer  Zeit,  ein  kleines  Neft  geordnet,  ihre 
Brut  in  den  Gängen  aufgefchichtet  und  die  ganze  Co» 
lonie  befand  fich  im  ruhigften,  zufriedenften  Zuilande, 
in  welchem  fie  auch,  nebll  den  andern  beiden,  völli- 
ge vier  Wochen  hindurch,  durch  ununterbrochene 
Sorgfalt  und  tägliches  Füttern,  erhalten  wurde. 

Jetzt  erft ,  ward  mir  die  Urfache  des  Zufammen- 
wohnens  der  Keulenkäfer  mit  den  Ameifen,  deutlich. 

Di» 


•  -   '  der  Gattung  Claviger.  loi 

Die  letztere  merkwürdige  Beobachtung,  verbreitete 
ein  helleres  Licht  über  diefen  Gegenftand,  als  alle 
vorhergehenden.  War  es  mir  gleich  aus  einer  Men- 
ge von  Erfahrungen  fchon  bekannt,  dafs  jene,  fonfl: 
nirgends  als  in  den  Neftern  dief&r  fich  aufhalten, 
und  wufste  ich  alfo  beflimmt ,  dafs  es  fo  ift,  fo  war 
die  Urfache,  warum  es  fo  fey?  noch  nicht  befrie- 
digend erklärt.  Aus  der  erflen  interefianten  Beobach- 
tung konnte  immer  noch  nichts  weiter  gefolgert  wer- 
den, ak  dafs  die  Ameifen ,  diefe  Käferchen  nur  da- 
rum fo  gerne  um  fich  dulden  ,  und  in  ihren  Neftern 
wohnen  laffen,  weil  fie  aus  ihren  Haarbüfcheln,  eine 
ijinen  wohlfchmetkende  Feuchtigkeit  faugen ,  alfo  ei- 
nen Vortheil  dabei  finden  diefe  fremden  Gäfte  zu  be- 
herbergen; aber  warum  die  Keulenkäfer,  gerade 
nur  hier,  und  fonft  nirgends  gefunden  werden,  was 
es  eigenth'ch  fey ,  das  fie  fo  feft  an  diefen  Wohnort 
binde  ,  und  welche  Vortheile  fie  ihrerfeits ,  aus  der 
gemeinfchaftlichen  Haushaltung  zögen,  konnte  dadurch 
noch  nicht  aufgehellt  werden.  Diefen  Auffchlufs  er- 
hielt ich  nun  auf  einmal  durch  die  intereflante  Beob- 
achtung: dafs  die  Keulenkäfer  von  den  Ameifen  gefiJt- 
tert  werden.  Hatte  es  mit  diefer  ungewöhnlichen 
Erfcheinung  feine  völlige  Richtigkeit,  —  und  wie 
konnte  fie  noch  von  mir  bezweifelt  werden ,  da  ich 
fie  nicht  nur  einmal,  oder  unvoUftändig ,  fondern  un- 
zähligemal,  an  wenigftens  dreifsig,  zu  zwei  verfchie- 
denen  Arten  gehörigen,  in  drei  abgefonderten  Colo- 
nien  lebenden  Individuen,  mehrere  Wochen  hindurch 
mit  möglichfler  Genauigkeit ,  beobachtet  hatte  —  fo 

kooDts 


102         V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

konnte  auch  mit  der  gröfsten  Wahrrcheinlichkcil  ja  , 
Gewifsheit  gefolgert  werden  ,  dafs  diefe  Gefchöpfchen 
nicht  im  Stande  feyn  ,  fich  felbft  zu  ernähren;  dafs  es 
weder  in  noch  aufs  er  den  Ameifenneftern  eine  an- 
dere,  ihnen  angemefsene  Speife  gebe,  als  die,  wel- 
che fie  aus  dem  Munde  der  Ameifcn  erhalten, 
dafs  fie  alfo  aus  diefem  Grunde,  nothwendig  un- 
ter den  lefztcrn  leben  müssen  ,  Oberhaupt  ilire  ganze 
Exißenz ,  von  der^  der  Aimifm  abhängig  fey,  — 

Ich  glaube  nicht,  durch  diefe,  aus  jenen  Beob- 
achtungen hergeleiteten  Folt^erungen,  zu  viel  behauptet 
Zii  haben;  denn  wie  liefse  fich  fonft,  wenn  die  Küfer 
die  ihnen  angemefsene  Nahrung ,  in  den  Ameifenne- 
ftern  felbft  aufziifuchen  und  zu  geniefsen  im  Stande 
wären,  jene  Thatfache,  dafs  fie  fich  regelmäfsig  füt- 
tern laffen  ,  befriedigend  erklären ,  und  wluden  wir 
darinn  nicht  etwas  ganz  üb  Tflöfsiges  und  unnöthiges 
erblicken  müfsen,  wenn  beides  mit  einanderverbunden 
wä-e?  Die  Erfahrung  lehrt,  dafs  alle  Thiere  ihre 
Jungen  nur  fo  lange  füttern,  als  diefe  nicht  im 
Stande  find,  für  fich  felbft  zu  Ibrgen,  und  dafs  fie  die- 
felben  fobald  diefer  Fall  eintritt,  fich  felbft  überlaffen, 
Oder,  wenn  wir  auch,  bei  den  Bienen,  Wespen, 
Amei^^n,  fehen,  dafs  fie  diejenigen  Glieder  der  Fa- 
milie, die  vermöge  ihres  Gefchlechts,  keine  Speife 
einfammeln  und  zu  andern  Gefchäften  beftimmt ,  im 
Innern  des  Nefts  verweilen  müff.n  ,  zuweilen  füttern, 
ohnerachtet  letztere ,  von  dem  Eingetragenen  fich 
felbft  nä'iren  können;  auch  felbft  die  arbeitende  Claffe 
fich  öfters   zu  Haufe  gegenfeitig,   Speife  durch   den 

Mund 


der  Gattung  Claviger.  103 

Mund  mittheilt,  fo  ifl  das  doch  blos  ein,  diefen  Thier- 
gaitungen  eigener,  aus  ihren  Familienleben  hervor- 
gehender ,  zur  Beförderung  des  gemeinfchaftlichen 
Wohls  nothwendiger  Trieb  :  auf  dem  leichteften  kür- 
zeilen  Wege  die  Sättigung  einer  grofsen  Menge  von 
Arbeitern,  zu  bewirken,  und  jede  fcliädliche  Unter- 
brechung und  Störung  in  den  Gefchäften  xu  vermeid 
den,  welche  erfolgen  müfste,  wenn  jedes  Individuum 
fich,  fo  oft  es  hungert,  Speife  im  Innern  oder  Aus- 
wärts zu  ,fuchen  gezwungen  wäre  ,  alfo  mehr  eine 
blofse  Vertheilung  der  Nahrungsmittel,  als  Fütterung, 
da  in  der  Regel  lieh  doch  jedes  Mitglied  feine  Speife 
felbft  fucht.  Läfst  es  fich  aber  wohl  denken,  dafs  im 
gegenwärtigen  Falle  —  wo  keine  Elterliche  oder  Fa- 
milien Verhältnifse ,  dem  beftehenden  Zufammenleben 
der  Ameifen  und  Keulenkäfer,  zum  Grunde  liegen; 
wo  das  Dafeyn  der  letztern  —  wie  die  Erfahrung  lehrt, 
nicht  zum  Wohl  und  Beliehen  der  erftern,  wohl  aber 
der  umgekehrte  Fall,  nothwendig  ift;  wo  eine  ganz 
eigene  Infectengattung,  eine  andere,  gänzlich  von  ihr 
verfchiedene,  und  ihr  in  allen  Beziehiiogen  unähnliche, 
nicht  nur  —  in  ihren  N ellern ,  wohnen  läfst,  fcndern 
lie  mit  befonderer  Vorliebe  pflegt  und  regelmäfsig  füt- 
tert ;  —  läfst  es  fich  denken ,  dafs  von  erllern  eine 
folche  zärtliche  Fürforge  gegen  letztere  bewiefen  wer- 
den würde ,  wenn  diefe  ihrer  nicht  bedürfte,  und 
felbll,  fey  es  innerhalb  oder  aufserhalb  der  gemein- 
fchaftlichen Wohnung,  ihre  Ernährung  beforgen  könn- 
te? Ich  kann  mich  auf  keine  Weife,  hiervon  über- 
zeugen,  und  glaube  zufolge  meiner  Beobachtungen, 

über 


104        V.  Beiträge  zur  Naturge(chichte 

ober  die  Ernährung  der  Keulenkäfer,  während  ihrer 
vierwöchentlichen  Gefaogenfchaft,  auf  eine  völlig 
gleiche  Ernährungsart  derfelben  im  freien  Ziiilande 
mit  Sicherheit  fchliefsen,  und  behaupten  zu  icönnen: 
dafs  ße  in  die/er  Hinficht ^  v^n  der  Natur,  einzig 
auf  gemifse  y4uieifenarten  angewiefen  find y  welcne 
fie  aus  imiwohnendem  bf  wjndernswürdigen  Natur- 
trieb, und  weil  die  Anwefenheit  derlelben  ihnen  zu-» 
gleich  einen  angenehmen  Geniifs  darbietet,  als  i'-re 
Pfleglinge,  lieben,  fchiitztn  und  füttern;  dafs  fie 
folglich  auch,  fonfl  nirgends  alt  in  Ameifenneflern 
khen  kb'men,  in  denen  lie,  allen  Erfahrungen  gtniäfs, 
fich  auch  allein  aufhalten,  begatten,  fortpflanzen, 
und  fterben,  ohne  fie  jemals  verlaflTen  zu  haben.— 
Dies  letztere  wird  befonders  auch  dadurch 
wahrfcheinlich,  dafs  die  Keulenkäfer  keine  Flügel  be- 
fitzon  und  einen  fehr  langfamen  trägen  Gang  haben, 
woraus  fich  fchlielsen  läfst ,  dafs  fie  auch  ihren  Auf- 
enthalt nicht  wechfeln  ,  und  fich  aus  einem  Nefte  in 
das  andere  begeben  können.  Violleicht  liefse  fich 
auch  hieraus  —  ein  zwar  fonderbares  aber  doch  im- 
mer mögliches  Phänomen  —  der  Mangel  der  Augen, 
im  Fall  er  fich  bei  diefen  Käfern  betätigt  finden 
follte,  einige  mafsen  erklären.  Eine  weife  Naturein- 
richtung, kann  fie,  diefen  ftets  im  Dunkeln  lebenden, 
das  Licht  des  Tages  vielleicht  ni^  erblickenden  Ge- 
fchöpfen ,  deren  Ernährung  und  Pflege  überdies 
den  Ameifen  übertragen  ift ,  als  überliüffig 
verfagt  und  ihnen  dagegen ,  in  ihren  auf  ganz  eigene 
Weife  gebauten ,   ftarken  Fühlern ,   einen  dello  ge- 

fchärf. 


der  Gattung  Claviger.  ies 

fcbärfteren  Geruchs  •  und  Geföhls  •  Sinn ,  der  jenen 
des  Gefichrs  hinlänglich  bei  ihnen  erfetzt,  gegeben  ha- 
ben. Vielleicht  gelingt  es  andern  Entomologen, 
durch  Hülfe  guter  Microfcope,  die  mir  abgehen,  über 
diefen  zweifelhaften  Punkt,  ins  Reine  zu  kommen. 

FiJr  den  Beobachter  der  Natur,  kann  es  übrigens 
nicht  leicht  ein  angenehmeres  Schaufpiel  geben ,  als 
die  Wahrnehmung  des  freundfchaftlichen  liebevollen 
Verhältnifses ,  das  zwifchen  diefen  beiden,  fo  ganz 
verfchiedenen  Infecterfgattungen  herrfcht.  Mir  ge- 
währte es  wenigftens  —  da  mir  über  diefen  Gegen- 
ftand  noch  nichts  bekannt  war  —  ein  unbefchreibli- 
ches  5  überrafchendes  Vergnügen» 

So  grofs  auch  immer  die  Liebe  und  Sorgfalt  der 
Ameifen  gegen  ihre  Brut  ift ,  fo  fcheint  doch  ihre 
Zärtlichkeit  gegen  die  Keulenkäfer  nicht  minder  grofs 
zu  feyn.  Es  ifl:  in  der  That  rührend ,  zu  fehen  ,  wie 
fie  die  letztern  auch  dann,  wenn  keine  Nahrung  in 
ihren  Haarböfcheln  vorhanden  iil,  öfters  im  Vorbei, 
laufen  mit  den  Fühlern  ftreicheln  und  liebkofen ;  wie 
fie  mit  immer  gleicher  Zärtlichkeit  und  Bereitwillig- 
keit jeden  ihnen  begegnenden  Hungrigen,  noch  ehe 
fie  ihre  Brut  verforgt  haben,  füttern;  wie  fie  diefel- 
ben  geduldig  über  fich  hinlaufen  laffen ,  manchmal  fo- 
gar  mit  ihnen  fpielen,  indem  fie,  wie  ich  mehrmal« 
beobachtet  habe,  befonders  bei  der  gröfsern  Art,  ei- 
nen der  ihnen  begegnenden,  mit  ihren  Frefszangen 
auf  dem  Rücken,  da,  wo  die  Haarbüfchel  find,  von 
beiden  Seiten  ergreifen,  eine  gute  Strecke  forttragen, 

und 


jo6         V.  Beiträge  zur  Naturgefchlchte 

niid  dann  niederfetzen.  Auf  der  andern  Seite  ift  das 
zutrauliche  Wefen  der  Keulenkäfer  gegen  die  Ameifen 
eben  fo  rührend  und  bewundernswürdig.  Man  glaubt 
nicht  verfchiedene  Infectengattungen,  fondern  Glieder 
einer  und  derfelben  Familie  vor  fich  zu  fehen,  oder 
eigentlich  in  den  Keulenkiäfern  eine  Kinderfamilie  zu 
erblicken,  die  forglos  und  zutraulich  in  den  Wohnun- 
gen der  Eltern  lebt,  von  ihnen  Nahrung  und  Pflet^e 
erhält,  und  fie  ohne  Umllände  jedesmal  darum  an- 
fpricht,  wenn  das  Bedürfnifs  fie  treibt;  auch  ihnen* 
dagegen  gefällige  Dienfle  zu  leiden  fucht ,  wo  fie  es 
vermag.  So  fahe  ich  z.  B.  dafs  ein  Keulenträger  der 
kleinem  Art,  eine  ftillGtzende,  ruhende,  gleichfam 
fchlafende  Ameife,  reinigte,  indem  er,  bald  von  den 
Seiten  her,  bald  auf  ihr  fitzend,  mit  feinem  Munde 
ihr  den  Pvücken  und  Hinterleib  abbürflete,  und  bei- 
nahe eine  halbe  Viertelftunde  in  diefem  Gefchäfte  zu- 
brachte. —  Eine  merkwürdige  hierher  gehörige  Beo- 
bachtung ifl:  auch  die,  dafs,  obgleich  die  verfchie- 
denen  Ameifenarten ,  bei  welchen  fich  meine  beiden 
Keulenträger  -  Arten  aufhalten,  unter  fich  felbfl  in 
Feindfchaft  leben  und  einander  tödten,  fie  fich  doch 
gegen  die  Käfer  aus  ihrer  Feinde  Neftern,  wenn  fie 
zufällig  in  das  ihrige  kommen ,  nicht  feindfelig  bewei- 
fen.  Ich  hatte  nämlich  beim  Einfangen  des  Cl.  longi- 
cornis  zufällig  einmal  die  Fläfchchen  verwechfelt,  und 
dasjenige  ergriffen,  worin  ich  vorher  fchon  eine  An- 
zahl Cl.  foveolatus  und  dazu  gehörige  Ameifen  ver- 
wahrt hatte.  In  diefes  that  ich  alfo  aus  Verfehen 
einige  Stücke  jener  gröfsern  Art,  und  vielleicht  6  bis 

8 


der  Gattung  Claviger.  107 

8  dazu  gehörige  Ameifen.  Unmittelbar  darauf  wur- 
de ich  den  Irrthum  gewahr,  und  fand  zu  meiner 
Verwunderung,  dafs  die  Ameifen  der  kleinern  Art 
von  jenen  der  grofsern  auf  der  Stelle  angefallen  und 
nach  und  nach  getödtet  wurden.  Die  kleinen  Reu- 
lenkäfer  blieben  aber  verfchont,  und  wurden  mit  den 
der  giöfsern  Art  gemein fcbaftlich  ernährt  und  gefüt- 
tert. Mehrere  abfichtlirhe  Verfetzungen  der  beiden 
Arten,  aus  einem  Fläfchchen  ins  andere,  ^u  denen 
ihnen  fremden  Ameifen,  zeigten  den  nämlichen  Er- 
folg. — 

Nachdem  ich  nun  meine ,  ungefähr  in  der  Mitte 
des  Junius  in  die  drei  Beobachtung  flaichchen  einge- 
fperrten  Gefangenen  einen  ganzen  Monat  lang,  wie 
fchon  erinnert  wurde,  lebendig  erhalten,  und  wäh- 
rend diefer  Zeit  die  oben  erzählten  Beobachtungen 
sn  ihnen  gemacht  hatte,  gingen  fie  mir  auf  einmal, 
da  ich  einige  Tage  lang  abwefend  feyn  mnfste,^  zu 
Grunde.  Ich  gab  ihnen  zwar  zuvor  hinlängliche  Nah- 
rung auf  mehrere  Tage  ;  aber  aus  Verfeben  liefs  ich 
die  drei  Fläfchchen  auf  memem  Arbeitstifche  flehen, 
wo  fie  beinahe  den  ganzen  Tag  über  den  heifsen  Son- 
nenftrahlen  ausgefetzt  waren.  Alle  innere  Feuchtig- 
keit trocknete  dadurch  völlig  auf,  und  die  Käfer 
nebft  den  Ameifen  mufsten  durch  Hitze,  Hunger  und 
Dürft  nothwendig  fterben.  — 

So  viel  Merkwürdiges  ich  auch  diefe  Zeit  über 
an  ihnen  bemerkt  hatte,'  war  meine  Wifsbegierde 
doch  noch  nicht  befriedigt ,  denn  es  fehlte  mir  immer 

noch 


log        V.  Beiträge  zur  Naturgefchichte 

noch  an  der  Kenntnifs  eines  wefentlichen  Theils  ihre» 
Naturgefchichte.  Die  Larven,  ihre  Ernährungsweife, 
ihre  Verpuppungs  -  und  Verwandlungs  -  Gefchichto, 
waren  mir  noch  .unbekannt,  jetzt  beniühete  ich  mich 
auch  diefe  Lücken  noch  zu  ergänzen,  und  durch- 
fuchte  mit  gröfster  Aufmerkfamkeit  mehrere  mit  Keu- 
lenkäfern bevölkerte  Amcifennefter.  Aber  vergeb- 
lich war  meine  Mühe ;  die  Larven  entzogen  fich  ent- 
weder ihrer  Kleinheit  wegen  meinen  Blicken,  oder, 
welches  am  wahrfeheinlichften  ift,  fie  lebten  in  den 
unterllen  Hölungen  und  Gängen  der  Ncfter,  wo 
man  nicht  fo  leicht  nachfpüren  kann,  und  durch  die 
hineinfallende  Erde,  die  etwa  vorhandenen  verdeckt 
werden.  Doch  ward  mein  Bemühen  endlich  zum 
Theil  durch  die  Entdeckung  der  Nymphe  des  Cl.  fo- 
veolatus  belohnt,  die  ich  in  einem  der  inncrn  Gänge 
eines  Nelles  liegend  antraf.  Zwar  war  es  nicht  mehr 
die  lebende  Nymphe  felbft,  fondern  blos  die  noch 
ganz  frifche  Hülle,  aus  welcher  der  Käfer  noch  nicht 
lange  hervorgegangen  zu  feyn,  und  die  von  ihrer  eigent- 
lichen Geftalt  nach  nichts  verlohren  zu  haben  fehlen. 
Sie  war  i  Linie  lang,  von  pergamentartigem  Stoff, 
braunröthlich ,  wie  der  Käfer  felbft  ,  umgekehrt  ei. 
förmig,  von  beiden  Seiten  flach  zufammengedrückt, 
glänzend,  glatt.  Vorn  zwei  kurze,  dicke,  abge- 
ftumpfte,  keiilförmige,  vorftehende  Hörnchen ,  wor- 
in die  Fühler  lagen.  An  den  Seiten  nach  vorn  be- 
fanden fich  zwei  ausnehmend  grofse ,  aus  einer  auf 
der  Unterfeite  liegenden,  breiten,  langen,  häutigen, 
in  die  Quere  gerunzelten  Wurzel ,  hervorkommende> 

hörn» 


der  Gattung  Claviger.  109 

hornartige  ,     fpitze  ,    fchwarze  ,    etwas  gekrümmte, 
vorn  zufammenreichende   Frefszangen ,    die  bei  Ver- 
piippung  der  Larve  nicht  mit  abgeftreift,  fondern  ganz 
unverändert  ftehen  geblieben  waren.     Zvvifchen  bei- 
den Frefszangen  und  ihren  Wurzeln  war  auf  der  Un- 
terfeite die  Nymphenhaut  bis  zur  Mitte  hin,  wo  eine 
gefchvj^nngene  feine  Queerlinie  die  Nymphe  in  zwei 
ungleiche  Hälften  theilt ,    der  Länge  nach  durch  das 
Herausfchliipfen  des  Käfers  aufgefprungen.     Auf  der 
Oberfeite  war^  noch  eine  erhabenere  bis  zur  Mitte 
reichende,   breite,   längtlch- viereckige,   auf  beiden 
Seiten  und  hinten  durch  eine  feine  Linie  begränzte 
Fläche  zu  fehen,  unter  welcher  Halsfchild  und  Deck- 
fchilde  lagen,    und   bei   der  Nymphe  felbft  vielleicht 
noch  höher  aufgetrieben  war.     Am  Hiutertheil  der 
Nymphe  hing  die  abgeftreifte ,  das  hintere  Endy  der- 
felben  noch  umfchliefsende,    zufamniengefchrumpfte 
Haut  der  Larve  mit  noch  zwei,  aus  vier  länglichen 
Gliedern  beftehenden,  an  der  Spitze  mit  einer  ein- 
fachen Klaue  verfehenen  Füfsen  auf  jeder  Seite.     Am 
äufserften  Ende  der  Larvenhaot  befanden  fich  noch 
zwei  kurze,   flumpfe  Hervorragungen,   die  vielleicht 
bei  der  Larve  den  After  ausmachten.  —     Man  fehe 
Fig.  15.  —      Die  Entdeckung  diefer  Nymphenhülle 
giebt  mir  indefs  gegründete  Hoffnung,  auch  vielleicht 
noch  die  Nymphe  felbfl:  und  die  Larven  der  Keulen- 
käfer künftig  zu  entdecken ,  und  ihre  Naturgefchichte 
dadurch  zu  ergänzen,  — 

So  auffallend  und  merkwürdig  übrigens  die  Er- 
fcheinu^jg  ifl ,  unter  den  Ameifen ,  deren  verfchiedene 

in 


HO        V.  Beiträge  zur  Nacurgcfchichte 

in  abgefonderten  Familien  lebende  und  gefchloffcne 
Gefellfchaften  bildende  Arten,  nicht  nur  fich  felbft 
unter  einander,  fondern  auch  andere,  kleinere  und 
gröfsere,  fich  ihrem  Nefte  nähernde,  oder  ihnen  zu- 
fällig begegnende  Gefchöpfe,  feindlich  anfallen, — 
diefe,  der  Ordnung  und  Gattung  nach,  fo  ganz  von 
ihnen  verfchiedene  Tliierchen  anzutreffen ;  fo  ift  fie 
doch  keineswegs  die  einzige  der  Art.  Die  Natur  hat 
noch  mehrere  Infektenarten  auf  ähnliche  Weife  iqi 
nähere  oder  entferntere  Verbindung  mit  den  Ameifen 
durch  ein  gefellfcl  aftliches  Zufammenleben  gefetzt, 
und  ihnen  die  Ncller  dcrfelben ,  wenigftens  eine  Zeit- 
lang, zur  Wohnung  —  auch  vvahrfcheinlich  zu  ihrer 
Erzeugung  —  angcwiefen.  Zwar  trifft  man  auch  ei- 
ne ähnliche  Erfcheinung  bei  mehreren  in  der  Erde  fa- 
milienweife  lebenden  Hummeln  und  Wefpen  -  Arten 
an,  in  deren  Neflern  einige  Infektenarten  und  auch 
felbft  Käfer  fich  finden.  Aber  ganz  vorzüglich  ift  das 
doch  der  Fall  mit  den  Ameifen  >  bei  denen  fich ,  zu- 
folge meiner  Erfahrungen,  nach  Verfchiedenheit  der 
Arten  verfchiedene  Infekten ,  befonders  aber  Käfer 
ganz  verfchiedener  Gattungen ,  aufhalten ,  die  nicht  nur 
in  ihren  Neilern  fiiedlich  und  ungeftört  leben,  fon- 
dern  ebenfalls,  wie  die  Keulenkäfer,  als  Freunde  und 
Hausgenoflen,  wenn  gleich  nicht  ganz  in  demfelbea 
Grade,  behandelt  v»'crden.  So  lebt  z.  B-  Lomechufa 
dentata  und  flrumofa  Grav. ,  crftere  ausfchliefslich  in 
den  Wohnungen  der  Formka  rufa  P  ;  Loimchufa 
paradoxa  Grav,  in  den  der  For7n.  rubra  V. ;  Nitidula 
marginata  F.,   in  den  Ntftern  der  Form,  nigra  F.; 


der  Gattung  Clavigcr.  in 

H'ifler  quadratus  Ent,  Hefte  in  den  der  Form,  fufca 
F.  Ihre  Oekonomie  ifl  mehr  oder  weniger  der  der 
Keulenträger  ähnlich.  Alle  hier  angeführten  begat* 
ten  fich  in  den  Neftern  der  Ameifen ,  und  zwar  mit- 
ten unter  diefen;  alle  werden  von  ihnen  umlagert 
und  beleckt,  Ichu-itzen  alfo  ebenfalls  eine  denfelbea 
angenehme  Feuchtigkeit  aus,  und  finden  wahrfchein- 
lich  auch  hinwiederum  eine  ihnen  felbft  angenehme) 
Nahrung  in  den  Neftern,  obgleich  es  nicht  wahr- 
fcheinlich  ifl:,  dafs  die  gröfsern  Arten  diefer  Käfer 
gleich  den  Keulenträgern  gefüttert  werden,  weil  fia 
mit  ausgebildeten  ITnterflügcln  verfehen,  dicfe  Nefler 
verlaflen ,  und  fich  ihre  Nahrung  felbft  auffuchen  kön- 
nen. Mehrere  diefer  Käfer  —  vielleicht  alle  — 
werden  auch  wahrfcheinlich  in  den  Ameifenwohnun- 
gen  erzeugt;  von  Lomech.  dentata  und  Hift.  quadratus 
glaube  ich  es  mit  einiger  Gewifsheit  behaupten  zu 
können.  Beide  flüchten  fich  mit  den  Ameifen ,  wenn 
das  Nefl:  durch  Wegnahme  des  Steins  entblöfst  wird, 
augenblicklich  ins  Innere;  von  beiden  traf  ich  fchoi» 
mehrmals  noch  ganz  blaffe,  weiche,  eben  der  Nym- 
phenhaut  entfchlüpfte  Stücke  an ,  welches  jene  Muth- 
niafsuDg  hinlänglich  begründet.  In  Anfehung  des  Lom. 
dentata  ift  auch  in  diefer  Hiniicht  der  Umftand  bewei- 
fend, dafs  ich  fie  in  ehiem  und  dewfelben  Nefle  der 
Form,  rufa,  fechs  Jahre  hindurch  zu  jeder  Jahrszeit, 
vom  erften  Frühling  bis  zum  fpäteilen  Herbfl,  bei 
jeder  Nachfuchung  aufgefunden  habe.  Vom  HIfler 
quadratus  muthmafste  ich,  durch  meine  Beobachtun- 
gen an  den  Keulenträgern  aufmerkfam  gemacht,  dafs 

er 


112    V.  Beitr.  z.  Naturg.  d.  Gatt.  Claviger. 

«r  vielleicht  ebenfalls  gefüttert  werde,  aber  eine  im 
verwichenen  Sommer  m<=>hre  Tage  hindurch  in  diefer 
Hinficht  fortgefetzre  Beobachtung  zweier  mit  mehrern 
Ameifen  in  ein  Plafchchen  gefperrter  Stücke,  zeigte 
mir  vor  der  Hand  noch  nichts  der  Art.  —  Dafs  die 
in  den  Ameifennertern  lebenden  Käfer  auch  dafelbft  ih- 
ren Winterfchlaf  halten,  läfst  fich  im  Voraus  ichon  er- 
warten; folches  wird  auch  durch  die  in  Illig.  Mag.  i« 
p.  491,  vom  Hofkaplan  Schmid  in  Wernigerode*) 
nachgetragene  Beobachtung  über  den  Winterfchlaf  der 
Aleoch.  flrumofa  Grav.  in  einem  Ameifenhaufen,  aufser 
Zweifel  gefetzt.  Deßfen  hinzugefügte  Bemeikiing  aber: 
j,Es  ift  mir  noch  nicht  vorgekommen,  dafs  Käfer,  die 
fonft  in  natürlicher  Feindfchaft  mit  den  Ameifen  leben, 
mit  diefen  an  einem  Orte  und  in  fo  eoger  Verbindung 
Winterfchlaf  halten*''  —  ifl: ,  zufolge  der  in  gegen- 
wärtigem Auffatze  enthaltenen  Beobachiungen  und  Be- 
merkungen, in  Rückficht  des  genannten  Käfers  und 
vieler  andern,  nicht  ganzrich'ig,  da  fie  eme /Ausnahme 
von  der  Feindfchaft  machen,  in  welcher  die  Ameifen  mit 
den  übrigen  leben,  und  in  gewifler  Hinficht  als  Glie- 
der ihrer  Familien  betrachtet  werden  müllen. 


*)  letzt  Prediger  zu  Wafferleben  bei  Wernigerode. 
P.  W.  J.  MÜLIER. 


VI. 


VI. 

D  i  e 
Lineeifchen    Tineen 

in  ihre 

natürlichen  Gattungen  aufgelöft 

und  befchrieben 
von 

J.  L.  Th*  Fr»  ZiNCKEN,  genannt  Sommer. 


CFortfeizung.) 

■tJevor  ich  hier  die  Monographie  einer  neuen  Gat- 
tung beginne ,  fehe  ich  mich  genöthigt,  zu  der  im 
zweiten  Bande  unferes  Magazins  gelieferten  Mono- 
graphie der  Gattung  Chilo  einige  Zufätze  und  Be- 
richtigungen voran  2U  Ichicken. 

Die  Veranlafsung  hierzu  geben  zwei  neue  Chilo- 
cen  ,  die  ich  der  Liberalität  des  Brittifchen  Mtifeums 
und  namentlich  der  Güte  des  bei  diefer  grofsen  i>chatz- 
kamnier  der  Natur  angelteliten  Profefsor  Woi.  Elf. 
Leach  verdanke» 

Band  nU  H  12» 


114  VI.  ZiNCKENS  Eintheilung 

12.  b)  Chilo  Leachellus 

alis  aixtlcis   retuils  fusco  -  aureis ,    fascia  longitudi- 
nali  lanceolata  argentea. 

Leach  M.  D.  Londlnenfis,   Ppofefsor  hlstoriae 
naturalis  experientilfimus. 

Etwas  gröfser  als  Ch.  Pascuellus  und  diefem  an 
Geftalt  und  Zeichnung  fehr  ähnlich ,  doch  wefentlich 
verfehle  den» 

Die  Tafter  fehlen.  Die  Fühler  find  braungran, 
<TeVerbt.  Kopf  und  Rücken  braun;  der  Hinterleib 
afchgrau. 

Die  Oberflügel  noch  fchmiiler  als  an  C.  Pas- 
cuellus ,  und  am  Ende  nicht  breiter  als  in  der  Mitte. 
Sie  find  einfarbig  graubraun  goldfchimmernd  ;  dicht 
vor  dem  Vorderrande  zieht  von  der  Wurzel  her, 
ein  ausgezeichneter,  die  halbe  Flügelbreite  einneh- 
mender, fehr  glanxender,  gerader  Silberftreif,  der 
auf  der  Imienfeite  einen  kleinen  Zahn  hat  und  gegen 
den  Hinterleib  in  eine  äufserft  feine  Spitze  ausläuft, 
mittelfl  welcher  er  mit  einem  dafelbfl:  befindlichen  klei- 
nen, dreieckigen,  vveifslichen,  gerade  entgegenflehen- 
den Randflccken  xufammenhängt.  Die  gebrochene 
Familien  Linie  vor  dem  Hinterrande  ift  braun,  aber 
fchwach  und  verlofchen,  und  der  Saum  afchgrau,  vor 
welchem  der  ganzen  Länge  nach  eine  Reihe  von  fechs 
fchwarzen  Punkten  lieht.  Die  Unterflügel  find  weifs- 
grau  mit  gleichfarbigen  Franzen. 

Das  Vaterland  war  nicht  bekannt. 

41. 


der  Linneeifchen  Tineen.  115 

41.  h)   Chilo  Aridellus 
alis  anticis  obtufis  cinereis  albo  venofis :  ftriis  duabu« 
traDsverfis  repandis  nigricantibus. 

Tin.    Aridella   Thiinberg   refp.    Wenner  dip. 
fert.  entom.  in  tabula  adj.  Fig.   i,  *. 

Mit  Ch  Fascelinelliis  fehr  habe  verwandt ,  aber 
gröfser.  Die  OberflDgel  find  lang»  fchmal,  ftaubig 
afchgrau  mit  Weifslich  gefärbten  Sehnen  und  weifs  und 
dunkelgrau  (zahnartig)  gefcrichelten  Kränzen  am  ge- 
rundeten Hinterrande,  Queer  über  2iehen  vom  Vor- 
derrande fchräg  einwärts  gegen  den  Innenrand  zwei 
ausgezeichnete  fchwarzbraiine ,  aus  kurzen  aneinan- 
der gereiheten  Längsftrichen  beftehende  Streife.  Der 
erfte  durch  die  Mitte  ift  am  Vorderrande  einwärts  ge- 
bogen j  und  der  zweite  vor  dem  Hinterrande  befteht 
aus  zwei  Halbkreifen,  von  denen  der  gegen  den  In- 
ftenrand ,  der  kleinere  ift.  Die  Unterfliigel  find  etwas 
heller  grau  als  die  Oberfiügel  und  haben  weifsliche 
Franken«  (Tafter  und  Fühler  fehlen.)  Kopf,  Rü- 
cken und  Hinterleib  find  ftaubig  afchgrau* 

Das  Vaterland  des  hier  befchriebenen  Exempla- 
res  konnte  nicht  angegeben  werden  ;  nach  Thunberg 
ift  diefes  Infect  aber  in  Schweden  einheimifch, 

Mono- 

*)  Die  nicht  genau  genug  abgefafste  Befchreibung  der 
T.  Aridella  Thunb.  und  die  farbenlofe  Abbildung 
deTfelben  verleiteten  mich  früher  im  2  ten  Bde  d, 
M.  S.  104  diefe  irrig  mitCh.  Inquinatellus  zu  ver- 
binden, 

H  2 


ii6  VI,  ZiNfCKENS  Monographiä  - 

Monographie   der  Gattung   Pliycis. 

Fabricius  hat  in  feinem  Suppl.  Hnt.  fyfl:.  Seit 
420  die  Gattung  Phyc'is  7.nerfi:  gegründet,  unrf  Seit. 
463  zwei  Arten,  die  Ttn.Boktdla  Hub.  Tin.  Fig.  18» 
und  Tin.  Spificella  Hüb.  Tin.  Fig.  75  in  ihr  äufge- 
Hellt.  Beide  find  fehr  verfchiedenartige  Thiere  und 
gehören  zu  ganx  gefonderten  Familien ,  deren  jede 
mithin  auf  den  Gattungsnamen  Phycis  fo  lange  gleiche 
Anfprüche  hat,  bis  das  Vorrecht  der  einen  oder  der 
andern  enviefen  ill.  Nun  hat  zwar  Och fen heimer 
in  feinem  Werke  über  die  Schmetterlinge  von  Europa 
(Bd.  3.  Seit.  120  u.  Bd.  4.  Seit.  57.)  für  die  T.  Bo- 
letella  eotfchieden  ,  da  aber  diefe  mit  Tin.  Mediella 
Hü.,  Parafitella  Hu.,  Rufticella  Hü.  fig.  339,  Tape- 
zella,  MonachellaHü,,  Pcllionella,  Flavifrontella,  Gra- 
iiella>  u.  m.  a.  in  eine  und  diefelbe  Familie  gehurt, 
welche  nicht  nur  deswegen  den  Namen  Tinea  (Scha- 
be) vorzugsweife  verdient,  weil  ihre  Arten  es  wohl 
befonders  waren,  welche  man  ihrer  zerflörenden  Wir- 
Jkungen  wegen  zuerft:  kennen  lernte  und  zuerfl:  mit  die- 
fem  Namen  belegte,  fondern  welche  auch  bereits  La- 
treille  (Genera  Crustaceorum  et  Infectorum  Tom. 
IV.  pag  224)  früher  als  Gattung  unter  dem  Namen 
Tinea  aufgehellt  hat,  fo  halte  ich  mich  berechtigt, 
folchen  auch  für  die  Familie  der  Boletella  beizubehal- 
ten und  den  Gattungs  -  Namen  Phycis  auf  die  Familie 
der  Spificella  zu  übertragen.  Diefe  ifl:  daher  der  Ge« 
geniland  der  hier  folgenden  Bearbeitung. 

Genus 


der  Gattung  Pliycis.  117 

Genus  Phy eis. 

Phycts  Fabr.  Snppl.  Ent.  Syft. 

Cramhus  Fab.  et  LatreiU  Tom.  IV. 
Tinea.  Fab.  Ent.  Syft. ,  W.  V.,   Hüb» 
Phalaena  Tinea  Lin» 

Character  gerxCricus. 

Lwgfia  fpiralis  Cornea  infignis. 

yJntefmaz  corpore  breviores,  fetaceae,  fnpra  ocu- 
los  in  verticis  medio  infertae  ,  fere  ccntiguae, 
erectae,  fupra  bafeos  articulum  finiiatae, 

Caput  et  Thorax  fquamis  breviriirais  adpreffis. 

j^lae  convolutae  :  anticae  longae  ,  angustae ; 
posticae  latae  femicirculares, 

Larvd  nuda  fedecimpoda ,  vel  in  foliis  convolu- 
tis,  vel  in  canalibus  membranaceis  ,  vel  intra 
capfulas  feminales  vivens. 

Der  Name  Phycis,  welchen  Fabricins  von  dem 
,Griechifchen  <pvKis ,  ein  Fifch  bei  Ariftoteles  und  Pli- 
nius,  entlehnt  haben  foll,  ifc  in  Hinficht  der  Art  und 
Schnelligkeit,  mit  welcher  diefe  Thiere  bei  naher 
Gefahr  auf  der  Erde  fortlaufen  und  wie  jene  gleichfam 
durch  ruckweifes  Fortfchiefsen  ihren  Feinden  zu  ent- 
kommen fachen  ,  ganz  paffend.  Für  einen  deutfchen 
Namen  mögte  jedoch  die  Ueberfetzung  diefes  Wortes 
keine  Anwendung  leiden.  Ich  fchlage  daher  vor,  fol- 
chcn  von  eben  dem  gciechifchen  Worte  zu  nehmen 

und 


ii8  VI.  ZiNCKENS  Monographie 

und  im  Deutfchen  diefe  Gattung  Phykis  oder  auch 
Rollfchahy  von  dea  zufamraengerollten  Flügeln  tu 
benennen. 

Es  Acht  diefelbe  der  Gattung  Chilo  am  näehllen, 
unterfcheidtt  fich  aber  befonders  durch  die  eigene  Gc- 
ftalt  der  Fühler,  durch  die  verfteckt  liegenden  Neben- 
tafter, durch  die  zufammen  gerollten  Flügel,  und 
endlich  durch  die  Lebensart  und  Raupe. 

Der  Sauger  ift  aufgerollt,  ftark»  und  hornartig. 
Die  Taller  kommen  als  Gattuqgs  •  Merkmal  hier 
nicht  in  Betrachc ,  da  fie  in  diefer  Gattung  von  fehr 
verfchiedenem,  von  einander  abweichendem  Baue  er« 
fcbeinen.  Um  fo  mehr  zeichnen  fich  die  Fühler  aus» 
Piefe  find  borftenförmig>  etwas  kijrzer  als  der  Körper, 
weder  gfkänmt  noch  gefranzt ,  an  der  Wurzel  ftark 
und  am  Ende  in  eine  feine  Spitze  auslaufeod ,  fie  find 
über  den  A'igen  auf  der  Mitte  des  Kopfs  nahe  bei  ein- 
ander eingefetzr ,  und  fteigen  neben  einander  gerade 
aut;  das  Wuizülglied  ift  lang  und  ftark,  und  über 
demfelben  macht  der  Schaft  einen  kleinen  Bogen  nach 
aufsen  ,  deffen  Höhlung  nach  innen  ,  dem  entgegen» 
ftebenden  Fühler  zugekehrt  ift.  Diefer  Bogen  ift 
beim  Weibe  fchwäcüer  als  beim  Manne,  und  bei  letz» 
tern  in  den  mehrften  Fällen  mit  mehr  oder  weniger 
kurzen  Haaren  und  Schuppen  ausgefüllt,  wodurch  an 
diefer  Stelle  eine  Art  Knoten  oder  aufftehender  Haar- 
bufch  (crista)  gebildet  wird.  In  der  Pvuhe  legt  das 
Infect  die  Fühler  nicht  wie  die  Chilenen  und  die 
mehrften  andern  Schaben  •  Familien  unter  die  Flügel 
ein ,  foadern  über  den  Rücken  zurück.    Die  Flügel 

find 


der  Gattung  Phyci's.  119 

find  znfammeng€ro!lt,  wie  bei  der  Gattung  Lithoßa^ 
die  vordem  lang  und  fchmal  mit  gerundetem  Hinter- 
rande ,  die  hintern  breit  und  halt)kreisförmJg.  Als 
Vogel  hält  f»ch  das  Thier  gröfstentbeils  niedrig,  auf 
der  Erde  und  im  Gräfe  auf,  und  fifzt  nie,  wie  die 
Chilenen  mit  aufwärts  gerichtetem  Kopfe.  Die  Rau- 
pen find  fechzehnfüfsig  und  nackt,  und  leben,  foviel 
ich  deren  bis  jetzt  kenne ,  fämmth'cii  auf  Baum  und 
ilrauchartigen  Pflanzen ,  theüs  in  dutenförmig  einge- 
rollten B'ärtern,  theils  in  röhrenförmigen,  längs  den 
kleineren  Zweigen  befelligten  Gefpinnften  ,  theils  in 
Kanälen  innerhalb  verfcbiedener  Saamenkapfeln  ver- 
borgen. Die  Verwandlung  aber  gefchieht  auf  oder  in 
der  Oberfläche  der  Erde, 

Die  Familien -Unterfchiede  find  zu  unerheblich 
und  mannigfaltig,  um  ünterabtheilungcn  zuzulafsen ; 
ich  glaube  daher  diefe  Gattung  nur  als  eine  Familie 
behandeln  xu  müfTen,  und  habe  die  Arten  in  der  Ord- 
nung aufeinander  folgen  laffen  ,  wie  fie  theils  durch 
ihre  Zeichnung,  theils  durch  die  Form  einzelner 
Theile  fich  einander  nähern.  Den  Anfang  mache  ich 
mit  denen ,  die  der  Gattung  Chilo  am  nächften  ftehen. 

Die  auf  der  Wiener  Syftematifches  Verzeichnifs 
fleh  beziehenden,  durch  (v.  C)  ausgezeichneten  Sy- 
nonyme verdanke  ich  dem  Ober  -  Bergrath  von  ChaV' 
pentier  in  Breslau,  einem, fehr  gelehrten  und  geübten 
Entomologen,  welcher  im  verfloffenen  Jahre,  während 
feines  Aufenthalts  in  Wien ,  Hübners  Abbildungen  der 
Gattungen  Pyralis,  Tortrix,  Tinea  und  Alucita  mit 
der    Schiffermillerfchen    Sammlung    verglichen,    und 

diefs 


i2o  VI,  ZiNCKENS  Monographie 

diefe  interefsante  und  gelungene  Arbeit,  auf  welche  ich 
an  einem  andern  Orte  unf.  Mag.  noch  einmal  zurück- 
kommen werde,  mir  mitzutheilen  die  Gute  gehabt 
hat.  Wie  in  der  Monographie  der  Chiloncn  ,  Ib  ha- 
be ich  auch  in  diefer  die  Arren,  welche  ich  nicht 
felbfl:  befjfze  uad  nur  nach  Abbildungen  kenne,  mit 
einem  f  bezeichnet, 

i)  Phycis   Aheiiella» 

Palpis  porreqtis,  antennis  nudis,  alis  anticis  ob- 
fcure  fuscis :  fasciis  duabus  transverfis  purpureis  ob* 
foletis,  interne  confluentibus, 

Wien.    Veizeichn.  S.   135.  Nr.  32.  Tin.  Ahe- 

nella.  •) 
111  ig.  Neue  Ausg.  deff.  IL  S.  91.  Nr.  32.  Tin« 

Ahenella. 
Hübn.   Samml.  Tin.  6.  Fig.  41.  Tin.  Aeneella 

(cT;  Tab.  9.  Fig.  58.  T.  Ahenella  (?). 

Sie 


*j  Ec  ift  zwar  kein  klarer  Beweis  vorhanden  ,  dafs 
unCere  Ahenella  auch  die  der  Wiener  fey,  da  aber 
Hübner  diefer  eiMoial  den  Namen  jener  ertheilt 
hat,  und  der  Platz  wo  die  Verfafser  ihre  Ahenel- 
la aufftellen,  fo  wie  ihre  Bezeichnung  derfelben, 
dem  nicht  widerfpricht,  auch  nach  v.  Charpentier 
die  Ahenella  jetzt  nicht  mehr  in  der  Schiffermiller- 
Ichen  Sammlung  vorhanden  ift ,  mithin  für  keine 
andere  jemals  entfchieden  werden  kann ,  fo  glau- 
be ich  dafs  diefe  auch  ausfchlielslich  dafür  ange- 
iiommen  werden  mufs. 


rder  Gattung  Phycis.  j2i 

Sie  hat  die  Gröfse  des  Chilo  Ocbrellus,  k(3mmt 
oft  aber,  befonders  das  Weib,  auch  beträchtlich  klei- 
ner vor.  Die  Tafter  lang,  vorgeftreckt  und  etwas 
gefenkt,  oben  braun  etwas  erzfchimmernd ,  unten 
weifs,  die  Zunge  nufsbraun ,  an  der  Wurzel  grau  be- 
haart. Die  Nebentafter  klein-,  verfteckt ,  über  die 
^ungenwurzel  zufammen  laufend.  Die  Fühler  grau- 
braun, beim  Manne  über  dem  Wurzelgliede  fchwach 
gebogen  ,  die  Biegung  aber  nackt.  Kopf  und  Rücken 
graubraun  etwas  erzfchimmernd.  Die  lang  geftreck- 
ten,  hinten  etwas  breitern  und  gerundeten  Oberflügel 
find  oben  graubraun,  mehr  oder  weniger  mitlehmgeiben 
Atomen  beftreuet,  und  queerüber  laufen  zwei  breite 
nicht  fcharf  begrenzte,  dunkele,  auf  Kirfchroth  zie- 
hende, am  Innenrande  zufammenfliefsende  Binden, 
deren  erftere  vor  der  Mitte  gerade,  die  zweite  hinter 
der  Mitte  gefchweift  ift,  unten  dunkelgrau  mit  hell 
gelbgrauem  Vorder-  und  Hinterrande.  Die  Hinter- 
flügel auf  beiden  Seiten  danckel-rrau  mit  weifslichpn 
Franzen.  Der  Hinterleib  dunkelgrau.  Die  Beine 
oben  gelbgrau,  unten  dunckelgrau» 

Das  Weib  hat  fchmälere,  hinten  ftumpfere  Flü- 
gel und  ift  beträchtlich  kleiner,  oft  nur  halb  fo  grofs 
als  der  Mann, 

Abänderungen  kommen  häufig  vor,  erftrecken  fich 
aber  nur  auf  die  Gröfse  des  Inlects  und  die  Binden 
der  Oberfiügel,  welche  bald  ausgezeichneter  und 
ftä  k-r,  bald  nur  wie  matte  Schattenbinden  erfchei- 
nen ,  oft  auch  ganz  fehlen. 

Die 


122  VI.  ZiNCKENS  Monographie 

Die  Raupe  ift  nicht  bekannt.  Der  Vogel  fliegt 
bei  Braunfchweig  vom  Anfange  Jun,  bis  Mitte  Jiil. 
auf  VViefen,  und  kömnit  auch  bei  Augsburg  und 
Wien  vor. 


2)  Phycis  Germarella, 

Palpis  porrectis,  antennis  nndis,  alis  anticis  nig- 
ris :  fquamis  fparfis  aeneis. 

Ger  mar    Profeffor  Halenfis,    amicus   dilectus, 
harum  ephemeridum  cocditor. 

Gröfse  und  Geftalt  genau  wie  bei  P.  Ahenella» 
Die  Zunge  zitrongelb  Die  Fühler  fchvvarz.  Tafter, 
Kopf,  Rücken  und  Schnlterdecken  fchvvarz  und  ftark 
erzglänzend.  Die  Oberflügel  oben  einfarbig  fchwarz 
und  dicht  mit  erzglänzenden  Schuppen  überftreuet, 
unten  einfarbig  fchwarzgrau.  Die  Unterflügel  auf 
beiden  Seiten  fchvvarzgrau  mit  wenig  helleren  Krän- 
zen. Der  Hinterleib  fchwarzgrau.  Die  Beine  fchwarz 
und  erzglänzend  befchuppt. 

Befchrieben  oder  abgebildet  finde  ich  diefe  Roll- 
fcbabe  noch  nicht. 

Ich  erhielt  fie  ohne  Namen  und  ohne  weiteren 
Bericht  aus  der  Wiener  Gegend.  Ihrer  Geftalt  und 
Färbung  nach  würde  fie  ebenfalls  für  die  Wiener 
Ahenella  gelten  können,  da  aber  ihr  Vorrecht  nicht 
bewiefen  werden  kann  und  Hübners  Schabe  gleiches 
Kamens  einmal  dafür  angenommen  ift,  fo  mufs  diefe 
zmücktreten. 

3)Phy. 


der  Gattung  Phycis»  laj 

3)  Phycis  Finetella. 

Palpis  porrectis,  antennis  nudis,  alis  anticis  fus» 
CO  olivaceis :  ftrigis  tribiis  longitudinaübus  argenteisi 
internis  duabus  inrerruptis. 

HUbD,  Samml.  Tin.  Tab.  6.  Fig   42.  ((/)  Tex. 

S.  27.  Nr.   i8.  Lanzetftreifige  Schabe,   Tin. 

Vinetella» 
Fabr.  Ent    Syft.  III.  II.   S,  «94.  Nr,  20.  Tin. 

Vinetella. 
Fabr.  Siippl.  Ent.  Syft»  S.  472.  Nr,  49.  Cramb, 

Vinetorum» 

Unter  den  bekannten  Arten  diefer  Gattung  eine 
der  gröfsten.  Die  Tafter  find  lang,  vorgeftreckt, 
etwas  gefenkt,  oliv^ngrau ,  oben  an  der  Wurzel  et- 
was weifslich.  Die  Mebentafter  verfteckt.  Die 
Fühler  nackt  mit  weifsem  Wurzelgliede ,  fonft  fo  wie 
Kopf>  Schiilterdecken  und  Rücken  olivengran ;  über 
die  Mitte  des  letztern  ziehen  dicht  bei  einander  zwei 
breite  ülberne  Längslinien.  Die  Oberflügd  find  oli- 
vengrau (ein  fchmutziges  dUnkeles  Gelbgrün)  mit 
afchgrauem  Saume  und  drei  ausgezeichneten  ganz 
durchziehenden  filbernen  Längsftreifen  ;  von  welchen 
der  erfte  am  Vorderrande  der  fchmalfte  ift  und  diefem 
zur  Einfafsung  dient ,  der  Mittelftreif  ift  der  ausge» 
zeichnetfte,  und  nicht  weit  von  der  Wurzel  unterbro. 
eben,  gleichfam  fchräge  gefpalten;  der  dritte  ift  auf 
ähnliche  Art  unterbrochen,  aber  auf  einer  andern 
, Stelle,  nemlich  nicht  weit  vom  Hinterrande,  und 
dient  dem  iDoenrande  zur  Einfafsuog. 


124  ^I'  ZiNCKENS  Monographie 

Die  Unterflügel  find  afchgrau  gedeckt ,  mit  wei- 
fsenFranzen;  der  Körper  und  die  Beine  dunkelgrau. 

Die  llaupe  ifl:  unbekannt.  Das  Vaterland  ill 
Sachfen,  Oellerreich  und  Ungarn,  wofelbll  fie  in 
Weinbergen  gefangen  wird, 

4)  Phycis  Argyrella* 

Palpis  porrectis  brevioribns,  antennis  fubcristatis, 
älis  anticis  fusco  viridibus  argenteo  flriatis. 

Wien.  Verz.  S.  135.  Nr.  28.  Tin.  Argyrella» 

Illig,  Neue  Ausgab,  deff.  II.  S.  89.  Nr.  28.  Tin. 
Argyrella. 

Fabr.  Ent.  Syft.  III»  2.  S.  294.  Nr.  30.  Tin.  Ar- 
gyrella. 

Fabr.  Suppl.  Ent.  Syft.  S.  471.  Nr.  4i.Crambns 
Argyreus. 

Hübner.  Samml.  Tin.  Tab.  ro.  Fig.  64.  Text. 
S.  36.  Nr.  19.  Tin.  Argyrella  {J''). 

Kleiner  als  P.  Vinetella.  Die  gelbbraunen  Tafter 
find  kürzer  als  an  den  vorbefchriebenen  Arten  und  et- 
was aufgerichtet;  Stirn  und  Halskragen  gelb  glänzend 
wie  Bleiglättc.  Die  Fühler  gelb,  am  Manne  mit  ei- 
nem deutlichen  Haarknoten  (crista).  Rücken  und 
Schulterdecken  fchwarz  grün ,  mit  Silberfchuppen  ge- 
deckt. Die  Oberflügel  find  fchmal,  am  Ende  kaum 
breiter  als  in  der  Mitte,  fchwärzlich  grün,  mit  filber- 
nen  Atomen  dicht  beflreuet,  mit  einem  blasgelben  oder 
bleiglättfarbigen  Vorderrande  und  zwei  nicht  fcharf 
begceozteo  iilberpea  Längsilreifen ,    von  denen  dec 

vor 


der  Gattung  Phycis»  125 

vor  dem  Innenrande  der  verlofchenfte  ift  und  ganz 
durchzieht,  dervor  dem  Vorderrande  aber  die  Wur- 
zel nicht  erreicht,  weifser  und  deutlicher  erfcbeint 
und  in  der  Gegciid  feiner  Mitte  auf  beiden  Seiten  mit 
einem  gerade  auf  feinem  Rande  flehenden  fcliwarzen 
Punkte  befetzt  irt.  Die  Franzen  des  gerundeten  Hin- 
terrandes fmd  hell  lehmgelb.  Die  Unterfiügel  hell 
afchgrau,  mit  gelblich  weifsen  Franzen. 

Der  Hinterleib  hat  eine  gelbliche  Afterfpirze, 
und  ift  oben  zur  Hälfte  gegen  den  Rücken  zu  lehm- 
gelb, gegen  den  After  alchgrau  ,  unten  fchwärzlich- 
grau.  Die  Beine  inwendig  gelblich  ,  auswendig 
fchwärzlich. 

Das  Weib  hat  nackte  Fühler  und  der  Hinterleib 
iil  mit  einer  Legeröhre  verfehen. 

Die  Raupe  ift  nicht  bekannt.  Der  Vogel  fjiegt 
bei  Braunfchweig  den  ganzen  Jul.  und  Auguft  hin- 
durch auf  dürren  fandigen  Heidangern,  aber  nicht 
häufig,  und  kömmt  auch  bei  Wien  vor» 

5)  Phycis  Pudicella, 

Palpis  porrectis,  antennis  nudis,  alis  anticis  pal- 
lidls :   atomis  fparfis  fanguineis  minutiffimis. 

G  e  r  m  a  r  Reife  nach  Dalmatien  S.  280,  Nr.  46 j, 
Tin.  Pudicella, 

Sie  hat  die  nächfte  Aehnlichkeit  mit  P.  Minio« 
fella,  ift  aber  noch  etwas  gröfser,  und  ift  überall 
ftrohgelb  gefärbt,  felbft  die  Himcrfiügel,  die  nur  we- 
nig bläffer  find. 

Die 


126  VI   ZiNCKENS  Monographie 

Die  Ta(ler  find  fehr  lang,  vorgeftreckt  und  et- 
was gefenkt.  Die  Fühler  ohne  Haaiknoten.  Die 
Oberflügel  gleich  breit ,  und  mit  blafsrothen  ,  nur 
durch  eine  gute  Lupe  fichtbaren  Atomen  beflreuet» 

Germar  fing  diefo  Phycis  im  nördlichen  Dal- 
matiert. 

6)  Phycis  Mimofella. 

Palpis  porrectls,  antennis  nudis ,  als  anticis  mi- 
oioßs,  margine  crafliore  pallido. 

Tinea  Miniofella  Mufei    deTifcher,   Ento- 
mologi  periti. 

Diefe  ift:  mit  Ph.  Lotella  am  tiächlteri  verwandt, 
ift  aber  etwas  grölser,  Die  Tafter  find  lang ,  vorge- 
ftreckt ,  ein  wenig  gefenkt ,  und  fo  wie  Kopf  und 
Rücken  mennigroth.  Die  Vorde-flügel  fchrual,  ftau- 
big  mennigroth  (ohne  Glanz)  mit  weifsgrau ,  bei  ei- 
nigen hell  rothgrau  gefärbtem  Vordenande  und  mehr 
oder  weniger  heügefäibten  Sehnen.  Die  Hinterflügel 
afchgrau  mit  hellgrauen  Franzen.  Der  Hinterleib  roth* 
grau.     Die  Beine  a  cbgrau. 

Das  Vaterland  ifl  d'e  Gegend  von  Schandau,  un- 
weit Dresden ,  woher  ich  diefelbe  von  dem  IJeutn. 
Carl  von  Tifcher,  einem  uns  allen  bekanntea 
eifrigen  Entomologen  erhielt. 

7)  Phycis  Lotella, 
Palpis  porrectis  y    antennis  nudis  >    alis  anticis 
teflaceo  pulverulentis» 

Httb. 


der  Gattung  Phycis.  127 

Hübner  Samml.  Tineae.   Tab.  48.   Fig.  33  4» 

Tin.  Lotella. 
Die  Tafter  find  lang,  voxftehend,  gefenkt  und  fo 
wie  Kopf  und  Rücken  lehmgelb  oder  rothgrau  ge- 
fäibt.  Von  gleicher  Farbe  find  die  Fühler,  und  ihre 
Biegung  nicht  mit  Haaren  beCetzt.  Die  Vorderflügel 
fchmal,  ftaubig  lehmgelb,  bei  einigen  auf  rothgrau 
ziehend,  und  längs  den  Sehnen,  befonders  gegen  den 
Hinterrand  zu,  dünn  fchwärzlich  beftäubt. 

Die  Hinterflügel  afchgrau  mit  weilslichen  Fran- 
2en. 

Der  Hinterleib  und  die  Beine  gelbgrau. 

Das  Weib  unterfcheidet  fich  vom  Manne  nur 
durch  feine  geringere  Gröfse,  fchmalere  Vorderflügel, 
und  einer  kleinen  fichtbaren  Legeröhre. 

Als  Vaterland  ift  mir  nur  die  Gegend  um 
ßraunfchweig  bekannt,  wo  fie  im  Jul.  auf  dürreo 
fandigen  Gras-  und  Heideplätzen  fliegt. 

8)  P  h  y  c  i  s/Proäyoviella, 

Palpis  erectis,  antennis  nudis,  alis  anticis  fufco 
cinereis,  nigro  venofis. 

Hübner  Samml.  Tin.  Tab.  37.  Fig.  254.  Tin. 
Prodromella.  (an  ^  ?) 

Faft  noch  einmal  fo  grofs  als  PL  Lotella.  Die 
ftarken,  aufgerichteten  und  mit  der  Spitze  wieder 
nach  vorn  gebogenen  Tafter,  find  unten  weifs,  oben, 
fo  wie  Kopf  und  Rücken  fchwarzgraü.  Die  Fühler 
rauchfchwarz ,  und  äie  febr  ftarke  Bucht  über  dem 

Wur. 


128  VI.  Zi  NC  KENS  Monographie 

Wiirxelgliede  nackt.  Die  langen,  fehr  fchmalen,  ge- 
gen die  Flügelfpitze  breiter  werdenden  und  fich  run- 
denden Oberflügel  find  einfarbig  fchwarzgrau  ,  mit 
fchwarzen  durchziehenden  Adern  (^hi  Farbe  und 
Zeichnung  der  Cucullia  Lactucae  Ochfenh.  ähnlich), 
und  auf  der  Mittelfehne  fteht  da  ,  wo  diele  fich  in 
Aefte  theilt,  ein  Ichwarzer  Punkt.  Die  Unterflügeb 
weifs,  mit  zarten  gelbgrauen  Sehnen,  afchgrau  be- 
ftäubtem  Vorderrande  und  weifsen  Franzen,  die  durch 
eine  dunkle  Schattenlinie  von  der  Fläche  gefchiedea 
werden.     Der  Unterleib  und  die  Beine  afchgrau. 

Nach  meinem  Exemplare  ifl  Hühners  Abbildung 
etwas  zu  hell. 

Das  Vaterland  ifl:  mir  nicht  bekannt. 

9)  Phycis  Carmlla. 

Palpis  adfcendentibiis ;  antennis  criftatis;  alis  an- 
ticis  fanguineis  interne  flavo  marginatis, 

Variat  alis  anticis  marglne  crafillore  albo. 

Linnee  Syft.  Nat.  ed.  12.  I.  II.   S.  887".  Nr. 
363.  Tin.  Carnella. 

Wien.  Verz.  S.  138.  Nr.  13.  Tin.  Carnella. 

II liger  Neue  Ausg.  deff.  IL  S.  lol.    Nr.  13. 

Tin.  Carnella, 
Fabricii   Ent.  fyfl:.  III.  II.   S.  296.  Nr.  41, 

Tin.  Carnella, 
—  Suppl.  Ent.  fyft.  S.  470.  Nr.  35.  Crambus 

carneus» 

Sul- 


der  Gattung  Phycis.  129 

Sulz  er  Gefch.  d.  Inf»  II.  Tab.  23,  Fig.  12. 
Tin.  Carnella. 

Schrank  Fauna  Boica.  II.  2.  S.  117.  Nr.  182g. 
Tin.  Carnella. 

Scopol  i  Ent.  Carn.  S.  245.  Nr.  623»  Phal. 
Semirubella. 

Hübner  Samn:il.  Tin.  Tab.  ro.  fig.  65'.  Text 
S.  37.  Nr.  22.  Tin.  Sanguinella  (varietas^. 

—  —  .,^  -Tab.  10.  fig.  66.  Text  S,  36» 
Nr.  21.  Tin,  Carnella. 

Die  Tafter  find  ftark,  grofs,  aufwärts  gekrümmt, 
kurz  befchoppt  und  blutroth,  Kopf,  Rücken  und 
Schulterdecken- zitrongelb,  letztere  nach  aufsen  roth 
angeflogen.  Die  Fühler  gelb,  und  beim  Man-ne  mit 
einer  anfehnlichen  grauen  Haarquafle  in  der  Bucht 
über  dem  Wurzelgliede  befetit.  Die  langen  hinten 
fliimpf  gerundeten  Oberflügel  blut  -  oder  weinroth, 
mit  gleichfarbigen  Franzen  und  einem  breiten  zitron- 
gelben Innenrande.  Die  Unteifiajel  hellgrau,  halb 
klar,  mit  etwas  dunkleren  Sehnen  und  weifslithem 
Saume.  Der  Hinterleib  afchgrau,  am  IVcibe  mit 
goldgelber  Afterfpitze  und  einer  kurzen  Legeröhre 
verfehen.  D:e  Beine  inwendig  blafsgelb,  auswen- 
dig fchwarzgrau  und  mehr  oder  weniger  roth  ange- 
flogen. 

Eine  fehr  'gewöhnliche  Abänderung  \{k  ilübners 

77«.  Sanguinella  fig.  65.     Sie  zeichnet  fich  nur  durch 

einen  rein   weifsen  Vorderrand  aa   ^^ii  Oberflügeln, 

BmA  ilL  I  •      fonft 


130  VI.  ZiNCKENS  Monographie 

fonfi:  aber  durch  nichts  von  der  gewöhnh'chen  Art  aus, 
mit  welcher  fie  nicht  feiten  an  einerlei  Orten  und  zu 
gleicher  Zeit  nebft  allen  Uebergängen  gefangen  wird. 
Einer  befondern  Erwähnung  verdienen  hier  hoch 
die  Nebentafter.  Diefe  find  am  Weibe  von  ganz  ge- 
wöhnlicher Form,  dünn,  klein,  kurzbehaart,  ge- 
fj)ilzt,  und  neben  der  Zungen wurzel  aufgerichtet,  am 
Manne  hingegen  länger  als  die  Ti:ller  felbft,  faden- 
förmig, die  erfcen  beiden  Glieder  hornartig  und  nackt, 
das  Endglied  aber  mit  fehr  langen,  einen  ftumpfen 
Pinfel  bildenden  Haaren  befetzt ,  welcher  in  einer 
eigenen  langen  und  tiefen  Rinne  In  der  inwendigen 
Seite  der  Tafter  verborgen  liegt.  Im  gewöhnlichen 
Zuftande  fieht  man  daher  von  den  Nebentaftern  nichts, 
wenn  nicht  diefe  Haare  etwa  durch  Zufall  in  Unord- 
nung geratlien  find ,  und  ein  Theil  derfel'  j  zwifchen 
den  Taftern  heran sfteht. 

Ohne  Zweifel  kann  das  Infect  die  Nebentafter 
aus  ihrer  Rinne  willkiJhrlich  heraus  nehmen,  bewe- 
gen und  verlängern ,  wenn  es  die  winklicht  geboge- 
nen Gelenke  der  erften  Glieder  ftreckt. 

Ich  kenne  nur  noch  vier  Arten  Phykis ,  d^ren 
Männer  ähnlich  geftaltete  Nebentafter  haben ;  diefe 
find  Ph.  Spadicella^  Palumhelhy  Ornatella  nnd  Olytti- 
fella y  und  eigen  ift  es,  dafs  bei  allen,  fo  verfchieden 
fie  felbft  auch  gefärbt  find,  der  Haarpinfel,  fowie  bei 
Carnella,  goldgelb  ift. 

Die  Raupe  kenne  ich  nicht.  Fabricius  fagt : 
„habitat  in  Trifolio  pratenfi  (Die  Pvaupe  oder  der 
Vogel?)  larva  villofa  (?),  nigra,  cauda  bifida  (?).'* 

Mir 


der  Gattung  Phycis.  131 

Mir  ifl:  bis  jetzt  keine  behaarte  Raupe  in  diefer  Gat- 
tung bekannt  ,  auch  fcheint  ihre  Lebensart  derglei-- 
qhen  nicht  zu  erheifchen  ;  vielleicht  aber  beruhet  lar- 
va  villofa  auf  einem  Irrthum,  und  ioW  larva  folUcii' 
lata  heifsen,  und  das  cauda  bifida  bezie'  t  iich  nur 
auf  die  weit  zurück  geftreckten  Nachfchieber  Füfse. 

Es  fchcint  diefe  Rollfchftbe  überall  in  Deiitfch- 
land  cirheimifch  zn  feyn  ;  hier  bei  Braunfchweig  flitgt 
fie  vom  Anfange  Jnl.  bis  Mitte  Augull  auf  Holzvvie- 
fen  gar  nicht  feiten. 

V 

10)   P  h  y  c  i  s  ylfnlopcUa, 

Palpis  erectis ,  antennis  nudis ,  alis  omnibus 
atris  poflicarum  ciliis  luteis. 

Wien.  Verzeichn.  S.  69.  Nr.  13»  Noct.  Mar- 
ginea. 

—     —     S.  317.  Nr.  48.  Pyral.  Marginalis. 

111  ig.  Neue  Ausg.  defT.  I.  S.  1S2.  Nr.  13.  Noct. 
Marginea. 

^     —     —     —     11.  S.  ^4.  Nr.  30.  31,  Pyr. 

Marginalis» 

Fabr.  Ent.  Syll.  III.  II,  S.  219.  Nr.  33J.  Phal. 
Marginalis. 

Borkhaufen  Eur.  Schmett.  III.  S,  472.  Bomb, 

Marginea. 
Efper  Europ.  Schm.  IV.  11.  S.  s:66.  Kr.  237. 

Tab.  16.J,  fig,  I,  Noct.  Marg.nea  mas, 

I  2  Hüb. 


132  VI    Zi  NX  KENS  Monographie 

Hübner    Beitr.  Li.    S.  17.   Tab.  2.    fig.  k, 
Pyr.  Marginalis  fem. 

—     Samml.  Pyral.  Tab.  5.  fig.  28.  Text  S.  13. 
Kr.  3.  Pyr.  Marginalis. 

Dicfes  bisher  aus  einer  Ordnung  und  Familie  in 
die  andere  geworfene  Infect,  erfcheint  hier  abermals 
in  einer  neuen  Gattung,  wohin  dairelbe  aber,  der 
genaueften  Unterfuchung  zu  Folge,  mit  alltm  Rechte 
auch  gehört.  Billiger  Weife  hätte  der  Name  Margi- 
nella  heifsen  miiiren,  da  diefer  aber  bereits  in  den  al- 
ten Gattungen  Tinea  und  Alucita  fchon  mehrmals 
und  von  verfchiedenen  Schriftrtellern  fi'ir  fehr  ver- 
fchiedene,  zum  Theil  noch  ftreitigo  Arten  gebraucht 
ift,  fo  glaubte  ich,  um  alle  Collifion  zu  vermeiden, 
denfelben  ändern  zu  muffen.  Wegen  einer  entfernten 
Aehnlichkeit  in  der  Färbung  mit  Vanefsa  Antio.pa, 
habe  ich  von  diefer  den  neuen  Namen  entlthnt. 

Sie  hat  die  Gröfse  der  P.  Carnella,  ihre  Ober- 
flügel find  aber  gegen  den  Hinterrand  ein  wenig  brei- 
ter. Die  aufgerichteten  Tafter,  Kopf  und  llückeD 
fchwarz  und  ftahlblau  angelaufen.  Die  Fühler  fchwaiz, 
ohne  Haarfchopf.  Die  Oberflügel  tief  fchwarz ,  fei- 
denartig  glänzend.  Die  Unterflügel  matt  fchwarz  mit 
goldgelbem  Saume.  Hinterleib  und  Beine ,  fo  wie  die 
Unterfeite  aller  Flügel  fchwarz.  Das  Weib  hat  eine 
gelbe  Afterfpilze. 

Das  Vaterland  ift  Oeftreich. 


lO 


der  Gattung  Phycis.  133 

11)  Phycis  Auriciliella.  f. 

Alis  anticis  nigris,  pollicis  fuliginofis,  omnibus 
lutpo  ciliatis. 

Hübner  Samml.  Tin.  Tab.  49«  H-  340.  Tin. 
auriciliella. 

Ich  kenne  diefe  nur  aus  der  angeführten  Abbil- 
dung Hübners,  nach  welcher  fie  in  Grolse,  Form 
und  Farbe  ganz  mit  Ph.  Antiopella  übereinkommt, 
von  welcher  fie  fich  nur  dadurch  unterfcheidet,  dafs, 
fo  wie  die  Unterflügel,  auch  die  überfiügel  goldgelb 
gefranzL  find;  desgleichen,  wenn  Hühners  Original, 
wie  es  die  Abbildung  vermuthen  läfst,  weiblichen  Ge- 
fchlechts  war,  auch  dadurch,  dafs  dem  Weibe  dis 
gelbe  ATterfpitze  fehlt» 

Vielleich-:  iil  fie  nur  Abänderung  von  P.  Antio- 
pella. 

12)  Phycis  Cirvtgenlla, 

Palpis  erectis ,  alis  anticis  lutefcentibus ,  poilicis 
plumbeis  flavo  ciliatis. 

Ich  befitze  nur  ein  weibHches  Stück  diefer  Roll- 
fchabe,  und  kann  daher  nicht  fagen,  ob  die  Fühler 
des  Mannes  mit  einer  Haarquafte  verfehen  find  oder 
nicht ;  aus  ihrer  nahen  Verwandtfchaft  mit  F.  Antio- 
pella vermuthe  ich,  dafs  fie  es  nicht  find. 

Sie  ilt  etwas  kleiner  als  Antiopella.  ,Die  aufge- 
k  ümmten  Tafter ,  die  Fühler,  Kopf  und  Pvücken 
blas  goldgelb.  Die  Oberflügel  nicht  fehr  lang,  hin- 
ten llumpf  gerundet ,   und  einfarbig  blafs  gold  -  oder 

ocher 


134  ^I-  XiNCKENS  Monographie 

ocbergelb,  feidenartig  glänzend.  Die  Unterilügel  dun»; 
ktl  bleigran  gedeckt  mit  gelbem  Saume. 

Der  Hinterleib  ifl  auf  beiden  Seiten  bleigrau 
mit. gelber  Afterfpitze,  und  oben  gegen  den  Rücken 
■gelb  angefl  gen.  Die  Unterleite  aller  Flügel,  fo  wia 
die  Beine  bleigrau ,   und  erftere  gelb  gefranzt. 

Die  Raupe  ift  mir  nicht  bekannt;  den  Vogel 
fing  ich  bei  Braunfchweig  einmal  im  Jul.  auf  Weifs- 

dOxH. 

13)  Phycis  Pudorella, 

Pa'pis  erectisj  antennis  nudis,  alis  anticis  albis^ 
vitta  rolea. 

VViep.  Verz-  S.  124.  Nr.  40.  Pyral.  Pudoralis, 

Iliig.  Neue  Ausg.  defl.  !!♦  S.  28.  Nr.  40.  Pyr. 
Pudoralis. 

Fabr  Ent.  fyfl  IIL  2.  S.  233.  Nr.  392.  Pbal. 
Pudoralis. 

Hübner  Samml  Tin.  Tab.  9.  Fig.  63.  ct.  Tab. 
46.  Fig.  31S.  Text.  S.  36.  Nr.  20.  Tin.  Pu- 
dorella. 

Kaum  fo  grofs  als  Ph.  Cirrigerella ,  aber  von 
demfelb.^i)  Baue.  Die  anfgekrü.mmten  Tafler  ,  Stirn, 
Sciieitel  und  die  nackten  FüLLr  find  goldgelb:  Hals- 
k'-agen  ,  Rüeken  und  Schulterdeckcn  fchnecweifs. 
Die  Obeifligel  ichnecweifs,  feidenartig  glänzend  und 
am  Vorder  uui  Fiinterrand-.'  in  beträchtlicher  Breite 
mit  einer  hoben  Rofmfarbe  überzogen;  der  Hinter- 
rand iil  mit   einer  fchwarzbraunen  Linie  eingefafst 

und 


der  Gattung  Ph}/cis.  I35 

und  die  Franzen  felbft  find  brandgelb.  Dio  Unterllü- 
gel  find  afchgrau,  gegen  den  Vorder  und  Anfscnrand 
etwas  dunkler,  mit  gelbweifsem  Saume.  Auf  der  Un- 
terfeite  Imd  die  Hinterliugel  wie  obsn  gefärbt;  die 
Vorderfiügel  aber  dunkel  afchgrau  mit  gelbem  Hin- 
terraode.  Der  Hinterleib  ift  dunkelgrau,  ausgenom- 
men der  erfte  Abfchnitt,  welcher  wcifs  und  die  After- 
fpitze,  welche  gelb  ifl:.     Die  Beint-  find  afchgrau. 

Von  der  Naturgöfchichte  diefer  Rolifchabe  iH 
mir  nichts  bekannt.  Sie  wird  in  Oeilreich,  und  auch 
in  der  Gegend  von  Halle  und  Defsau,  in  d.r  foge- 
nannten  Def^auer  Heide  gefangen, 

14)  Phycis   Caiiella    f. 
Alis  anticis  corticeo  brunneis ,     ftrigis    duabus 
transverfis  pallidis. 

Wien.   Verz.    S,    135.  Nr.  31.   Tin.   Canella 

(v.  C) 
Illig.  Neue  Ausg.  defl.  II.  S.  91.  Nr.  31»  Tin. 

Canella. 
Hübner  Samml.  Tin.  Tab  10.  Fig.  69.  Text. 
S.  32.  Nr.  4.  Tl.  Dilutella. 
Charpentier  fand  ein  fchlecht  erhaltenes  Stück 
oiefer  Rolifchabe  in  der  Schiffermillerfchen  Sammlung 
mit   Tin,  Canella  unterfchrieben.     Ich  kenne  fie  nur 
aus  Hübners  Abbildung ,   auf  welche  ich  daher  hier 
verweifen  mufs,  bis  ich  einmal  durch  die  Anficht  des 
Infects  felbft:  in  den  Stand  gefetzt  feyn  werde ,  eine 
getreue  Befchreibung  davon  liefern  zu  können. 

Das 


136  VI.  ZiNCKENS  Monographie 

Das  Vaterland  ift  Oeftreich  und   cach  Hübner 
auch  die  Gegend  von  Augsburg. 


15)  Phycis   Tumldella. 

Palpis  erectis,  antennis  nudis,  aus  anticis  fer- 
rugineo  grifeoque  nebulofis,  ftriga  bafeos  transverfa 
nigra,  albae  adnexa. 

Wien.  Verz.  S.  130,  Nr-  19.  Tort.  Tumidana? 

(V.  CJ 
lUig.  Neue  Ausg.  defl;  II.  S.  64.  Nr.  19.  Tort. 

Tumidana? 
Hübner  Samml.  Tin.  Tab.  11.  Fig.  73.  Text. 

S.  35.  Nr.  13.  Tin.  Verrucella.  fem.  (nicht 

mas.) 

Die  Tin.  Verrucella  W.  Verz.  ift  die  Tin.  Hepa- 
ticella  Hüb.  Fig.  84.  Diefe  ilt  die  nächfte  Verwandte 
von  Tin.  Lobella,  ihre  Oberfiügel  find  an  der  Em- 
lenknng  zimmetroth,  hinten  braunroth  mit  einer  war- 
zenähnlicben  Erhöhung  ,  und  ihre  Raupe  lebt  auf 
Daphne  M<z^Tenm,  auf  welcher  ich  fie  felbft  gefun- 
den und  erzogen  habe.  Hübners  Tin.  Verrucella  ift 
mithin  nicht  die  der  Verfafser,  obgleich  He  Hr.  Hüb- 
ner dafür  angk'bt.  Keineswegs  mögte  ich  aber  auch 
die  Tortrix  Tumidana  W.  V.  unbedingt  dafür  gelten 
laflen.  Denn  wenn  auch  die  Verfafier  unferc  Roll- 
fchabe  für  einen  Wickler  anfehen  konnten,  Ib  wie 
Linnee  die  Tort.  Allhömiana  (Tili.  Puella  Hü  )  und 
Tort.  Heracliana  (Tin.  Heracliella)  unter  die  Wickkr 
zählte,  fo  leidet  doch  ihre  Bezeichnung  „  Lichtgvaucr 


der  Gattung  Phycis.  137 

Wickler  mit  zmi  rothUchen  PVülften  "  hier  durchaus 
keine  Anwendung:  und  dafs  von  Charpentier,  Hüb- 
ners Tin.  Verrncella  jetzt  in  der  Schiffermillerfchen 
Sammlung  mit  Tortrix  Tumidatia  unterzeichnet  fand, 
kann  nach  den  mancherlei  Veränderungen,  welche 
diefe  Sammlung  erlitten  hat  und  erlitten  haben  kann, 
gegen  klare  Worte  der  Verfafler  felbft  nicht  mehr 
entfcheiden.  Phycis  Tumidella  habeich  fie  daher  ge- 
nannt ,  nicht  weil  ich  fie  für  To-  Tumidana  W.  V.  an- 
nehme ,  fondern  weil  fie  eines  neuen  Namens  be- 
durfte, der  mit  keinem  andern  in  Collirion  kam. 

Die  Tafter  find  aufgekrümmt  und  branngrau:  die 
Fühler  nackt  und  gelb.  Stirn  und  Scheitel  am  Manne 
weifs,  am  Weibe,  fo  wie  der  Rücken  gelbroth.  Die 
Oberflügel  mittelmäf-vig  lang  und  breit,  hinten  ilumpf 
gerundet,  roft-braun  heil  und  dunkel  gefcheckt  und  in 
der  Mitte  etwas  afchgrau  gewölkt.  Queer  über  zie- 
hen diefleits  der  Mitte  ein  gerader  fchwarzer,  in- 
wendig weifs  angelegter  Streif  etwas  fchräge  von  in- 
nen nach  aufsen;  und  jenfeits  der  Mitte  eine  feine 
weifsliche,  verlofchene,  gefchlängeltei  in  der  Mitte 
einen  langen  Bogen  befchreibende  Linie,  die  ein- 
wärts fchwlirziich ,  auswärts  roftbraun  angelegt  ift. 
Der  Raum  zwifchen  der  Wurzel  und  dem  erflea 
Queerßreifen  ift  braungelb,  der  von  da  bis  zum  zwei- 
ten Queerilreifen  roftbraun,  in  der  Mitte  afchgrau  ge- 
wölkt und  hierin  flehen  zwei  fchwarze  Pankre  queer 
unter  einander.  Der  Hinterrand  und  die  Franzen 
find  afchgrau. 

Die 


138  VI.  ZiNCKENS  Monographie 

Die  Unterflügel  gelblich  afchgrau  mit  hellgrauem 
Saunte. 

Der  Hinterleib  afchgrau ,  am  Weibe  mit  gelbli- 
cher Spitze  und  einer  kleinen  Legeröhre.  Die  Bei- 
ne afchgrau. 

Die  Raupe  ift  fechszehnfüfsig,  fpindelförmig, 
nackt,  purpurfarbig,  mit  vielen  feinen  weifsen  punk- 
tirten  Längslinien ,  und  über  den  Füfsen  einer  brei- 
ten hellbraunen  weifs  roarmorirten  Seitenbinde  Kopf 
und  Ndckenfchild  glänzend  nufsbraun  und  fchwarz 
punktirt.  Sie  lebt  im  Mai  und  Anfang  Jun.  auf 
Stamm  -  Eichen  in  langen  rührigen ,  längs  den  äufser- 
ften  Zwpjgen  befeftigten  Gefpinnften.  Zur  Verwand- 
lung geht  fie  in  die  Erde. 

Der  Vogel  erfcheint  im  Jul. ,  und  hält  fich  gern 
niedrig  im  Giafe  auf. 

Als  Vaterland  kenne  ich  nur  die  Gegend  um 
Braunfchweig. 

i6)  Phycis  Co7ifoctella, 

Palpis  erectis,  antennis  nudis,  alis  anticis  pur- 
pureo  cinereoque  nebulofis,  ftriga  transverfa  bafeos 
arcuata  nigra. 

Hübner  Samml.  Tin.  Tab.  48.  Fig.  328.  Tin. 

Confociella. 
—     —   Larvae.  Tin.  IL  Pyralidif.  C.  a.  b.  Fig; 

I.  a.  die  llaupe.  b.  die  Puppe.  Ti.  Confociella» 

Sie  ifl  beträchtlich  kleiner  als  Phy.  Tumidella, 
mit  welcher  fio  fonil  fehr  viel  Aehnlichkeit  hat.     Die 

Ta- 


der  Gattung  Phycis»  139 

Ta/ler  find  aufgekrümmt,  die  Fühler  nackt,  und 
fo  wie  Kopf  und  Rü-ken  purpurbraun.  Die  Ober- 
fiügel  etwas  fchmä'er  als  an  Ph.  Tumidella,  purpur- 
braun und  veilgrau  gewölkt.  Vor  der  Mitte  liegt 
ein  flach  einwäts  jjekrüaimter  fcbwarzer  Queerftreif 
an  welchen  fich  auswärts  ein  blaf»  lehmgelber  dreier 
ckiger  Fleck  anfchllefst,  der  mit  einer  Seite  auf  die« 
fem  Streifen,  mit  der  andorn  auf  dem  Innenrande 
des  Flüi^els  luht.  Der  Ilaum  nach  der  Einlenkung  zu 
ifl:  weifsgrau  beftäiibt.  Der  Mittelraum  veilgrau  ge- 
wölkt mit  zwei  fchwarzen  queer  ftehenden  Punkten. 
Jenfeits  der  Mitte  zieht  wie  bei  Ph.  Tumidella  eine 
feine  weifsliche,  gefchlängelte,  auf  beiden  Seiten  pur- 
purbraun angelegte  Linie  queer  über.  Der  Hinter- 
raiid  und  die  Franzen  find  veilgrau  und  vor  letztern 
lieht  eine  Reihe  kleiner  brauner  Punkte.  Die  Unter- 
flügel hellgrau  mit  gleichfarbigen  Franzen.  Der  Hin- 
terleib afchgrau  mit  weifslichen  Ringeinfchnitten. 
Die  Beine  afchgrau. 

Die  Raupe  ifl:  fechszehnfüfsig,  fpind eiförmig-, 
nackt,  und  beinfarbig  mit  fünf  fchwärzlichen  Längs- 
linien. Kopf  und  Nackenfchild  glänzend  bräunlich 
gelb.  Sie  lebt  im  Anfange  Jun,  wie  die  Raupe  der 
Tumidella  auf  Eichen  in  rölirigen  Gefpinnflen ,  und 
hat  mit  ihr  gleiche  Gewohnheiten.  Der  Vogel  er- 
fcheint  im  Jul,  und  hält  üch  in  der  Nähe,  wo  feine 
Larve  wohnte,  im  Gräfe  auf. 


«7) 


140  VI,  Z'iNCKENS  Monographie 

17)  P  h  y  c  i  s    Suavella. 

Palpis  erecris  ,  antennis  nudis ,  alis  anticis  ob- 
fciire  piirpureo  canoque  nebulofis,  macüla  communi 
bafeos  f.inguinca. 

Gcfta'.t  und  Gröfse  der  Ph»  Tnir.ldella,  oft  anch 
noch  grüfser  und  die  Oberflügel  noch  etwas  breiter. 
Die  Färbung  gleicht  mehr  der  der  Ph.  Confociella,  i/l 
abi^r  noch  viel  dunkler,  und  bat  im  Ganzen  Aehn- 
lichkeit  mit  reifen  weiCs  bedufteten  Schlehen. 

Taft'^r  und  Fühler  haben  die  Form  als  an  Ph. 
Tnm.idella  nnd  find  fchwarzbraun  ,  letztere  ohne 
Haarquaflie.  Kopf  und  Rücken  purpur  oder  weinfarbig. 
Die  Obeifiiigel  find  wie  bei  Ph.Tumidella  und  Confo- 
ciella durch  zwei  Quee;linien  in  drei  Felder  getheilt, 
von  welchen  die  vor  der  Mitte  fchvvarz,  flach  gebo- 
gen und  etwas  fchräg  gerichtet ,  die  nach  der  Mitte 
aber  weifs ,  wie  an  Ph.  Tumidella  bufig  gekrr-mmt 
oder  gefchlängelt  und  inwendig  fchwarzroth,  aus- 
wendig verlofchen  blutroth  angelegt  ift.  Das  Feld 
an  der  Einlenkung  ill  ftai  k  weifs  beÜäubt  und  mit 
zwei  ausgezeichneten  blutrolhen  zufammenfliefsendea 
Flecken  am  Innenrande.  Das  Mittelfeld  fchwarz  - 
oder  dunkel  Rirfchroth ,  in  der  Mitte  gegen  den 
Vorderrvind  weifs  beftäabt  und  hierin  ein  Paar  fchwar- 
ze  queer  flehende  Punkte.  Der  Hinterrand  ifi:  veilgrau 
niit  grauen  Franzen ,  vor  welchen  eine  Reihe  langlich- 
ter fchwarzer  Pur  k'e  lieht.  Die  Unterflügel  hellgrau, 
halb  klar  mit  g*  Ibweifsen  Franzen.  Der  Hinterleib 
afchgrau    mit    weifslichen     Ringeinfchnitten.       Die 

Beine  weifsgrau. 

Die 


der  Gattung  Phycis.  141 

Die  Raupe  im  Mai  und  Anfang  Jun  auf  Schwarz- 
dorn (Prunus  fpinofa)  in  Uhr  langen,  manchmal  übef 
einen  Fufs  meffenden ,  braunen,  hautigen,  ziemlich  fe- 
ilen, iängs  den  Zweigen  gefponnenen  Kanälen.  Sie 
ift  lechszehnfüfsig,  fchlank,  nackt,  einfarbig  braun- 
roth,  mit  ziemlich  grofsem,  gleichfarbigen,  aber  glän- 
zenden Kopfe,  breitem,  gliinxenden,  pechfchwarzen 
tCackenfchilde  und  fchwarzen  glänxenden  BruiKüfsen  : 
verpuppt  fich  in  einem  leichten  eiförmigen  Gefpinnfte 
in  der  Oberfläche  der  Erde,  und  der  Vogel  erfcheint 
im  Jul  und  hält  fich  wie  feine  Verwandten  gern  im 
Gräfe  auf» 

Ich  habe  fie  bei  Braunfchweig  entdeckt. 

Ig)  Phycis  Advenella* 

Palpis  erectis ,  antennis  nudis ,  capite  rufoj 
aus  anticis  badio  caefioque  nebulofis. 

Diefe  iil  in  Grufse,  Geftalt  und  Zeichnung  der 
Phy.  Suavella  fo  ähnlich,  dafs  man  fie  leicht  K\v  eine 
heilere  Abänderung  derfelben  halten  kann,  und  es 
einiger Aufmerkfamkeit  bedarf,  um  die  ijbrigens  {land- 
haften Verfchiedenheiten  beider  xu  entdecken. 

Die  Fühler  find  nackt  und  hellgrau.  Die  auf- 
gekrümmten Taller,  Stirn,  Scheitel  und  Halskragen 
roth ;  der  Rücken  braun.  Die  Cberfliigel  braunroth, 
fchimmelgrau  wolkig  ^eftäubt.  Vor  der  Mitte  zieht 
eine  weifse,  einwärts  gekrümmte  Linie  queer  über,  an 
welche  fich  nach  hinten  gegen  den  Innern  Fliigelrand 
zu,  ein  länglicher,  von  einer  zarten  vveifsen Linie  ein- 
gefafster  rother  Fleck  anfchliefst.     Die  zweite  Queer- 

Uni» 


142  VI.  ZiNCKEKS  Monographie 

linie  jenfeits  der  xMitte  ifi:  wcifs,  zart,  hdl  kastanien- 
biaun  cingefafst,  und  im  Ganzem  wie  bei  Pi;.  Suavel- 
la  gebogen,  diefe  Biegungen  find  aber  nicht  funft  ge- 
rundet,  fondern  machen  mehrt-re  kleine  gcbvociene 
Winkel,  und  der  Mittdbogcn  ift  ge/ä'int.  Das  Feld 
an  der  Einlenkung  ifl  dunkelbraun,  ff  hr  uen.g  weifs 
teftäubt  und  ohne  rorhe  Flecke.  Das  Mittell'eltl  ift 
kastanienbraun  und  weifs  oder  fchimmelgrau  bfliä  ibt. 
Diefe  Beftäubnng  deckt  aber  die  ganze  Flä.ne,  fo 
dafs  das  Braunroth  nur  am  Vi.rderrande  gegen  die 
Einlenkung  zu  fichtbar  wird.  Der  Hinterrand  ift  nur 
fchwach  bcftäubt.  Die  Franzen  find  rotht^rau  und 
vor  ihnen  zieht  eine  feine  braune,  ziiüimmenhängen- 
de,  nicht  punctirte  Linie  her.  Die  Unterflügel  find 
hellgrau  mit  weifsgrauem  Saume.  Der  Hinterleib  auf 
beiden  Seiten  weifsgiau  und  afchgrau  geringelt.  Die 
Beine  inwendig  weifsgrau ,  auswendig  rothbraun  mit 
afchgrauen  Gürteln. 

Die  Raupe  ift  fechszehnfüfsig,  nackt,  fpindelför- 
mig>  fchön  grün  mit  braiinrothem  Kopfe  und  einer 
braunrothen  Längslinie  zu  beiden  Seiten  des  Rückens. 
Sie  lebt  in  einem  leichten  weifsen  röhrenartigen  Ge- 
fpinnfte  im  Mai  und  Anfang  Jun  auf  Wt-ifsdorn,  grOfs« 
tentheils  zwifchen  den  Blumen,  welche  fie  als  Futter 
auch  den  Blättern  vorzieht.  Die  Verwandlung  ge- 
fchieht  in  der  Erde,  in  einem  leichten  Gefpinnfte  und 
der  Vogel  ericheint  im  Jul. 

Auch  von  diefer  kenne  ich  nur  die  Geigend  von 
Braunfchweig  als  Vaterland,  wofelbft  ich  fie  ent- 
deckte» 

»9) 


der  Gattung  Phycis.  143 

19)  Phycis  Recurvelfa. 

Palpis  recurvatis ,  antennis  nudis ,  aus  nigri- 
cantibus :  anticis  fasciis  duabus  albis  abbreviatis. 

Fabr.  Ent  lyli  III.  2.  S.  237.   Nr.  407.  Phal. 
Recurvalis. 

—     Mant.  inf.  II.   S.  222.  Nr.  309.  Phal.  An- 

gultalis. 

So  grofs  als  Ph.  Tumidella,  die  Oberfiiigel  aber 
etwas  fchmäler  und  mit  gerundeterm  Hinterrande» 
Die  Tafter  aufgekrümmt,  weifs  mit  fchwarzen  Spi- 
tzen. Die  Stirn  und  Kehle  weifs,  Kopf  .und  Rücken 
fchwarzbraun.  Die  Fühler  afcbgrau,  nackt.  Alle 
Flügel  braunfchwarz.  Durch  die  vordem  zieht  queer 
über  die  Mitte  eine  gerade  weifse  Binde ,  welche  ge- 
gen den  Vorderrand,  den  lie  nicht  ganz  erreicht,  in 
einen  kleinen  Wiederhacken  zurück  gebogen  ift,  defi 
fen  Spitze  gegen  dtiti  Hinterrand  fteht :  eine  zweite 
weifse  Queerbinde,  welche  aber  fchon  in  der  Mitte 
der  Flügelbreite  endet ,  oder  wenn  man  lieber  will, 
ein  länglicher  weifser  Querfleck  fteht  nicht  weit  von 
der  Flügelfpitze  anf  dem  Vorderrande ,  und  dicht 
unter  ihm  zwei  kleine  weifse ,  oft  zufammen  geflo- 
fscne  Punkte.  Die  Franzen  des  Hinterrandes  find 
braunfchwarz  mit  zwei  weifsen  Zahnftrichen:  einer 
unter  der  Flügelfpitze ,  der  andere  am  Innenwinkel» 
Die  Unterfiügel  haben  nur  eine  weifse  Binde,  welche 
queer  durch  die  Mitte  auf  die  Mittelbinde  derVorder- 
fiügel  führt,  aber  weder  den  Vorder  noch  Innenrand 
berührt.    Die  Franzen  find  weifs,  tnii:  einer  fchwarzen, 

am 


144  VI   ZiNCKENS  Monographie 

am  Aufsenwiiikel  einmal  unterbrochenen  Bogenlinie 
durchzogen.  Die  ünterfeite  aller  Flügel  ift  wie  oben, 
nur  matter  gezeichnet.  Der  Hinterleib  oben  braun- 
fchwarz  mit  weifslichen  llingeinfchnitten ,  unten ,  fo 
wie  die  Beine  weifsgrau. 

Das  Vaterland  ift  die  Küfte  Coromandel. 

20)  Phycis   GrofsuJar'iella. 

Palpis  porrectis  ,  antennis  nudis,  alis  anticls 
cinereo  canescentibus,  fascia  bafeos  transverfa  nigra. 

Hübner  Samml.  Tin.  Tab.  5.  Fig.  34-  Text.  S. 
33.  Nr.  6.  Tin.  Convolutella. 

—  Larvae  Tin.  II.  Pyralidif.  C.  a.  b.  fig.  2. 
a.  die  Raupe,  b.  die  Puppenhülle.  C.  die 
Poppe.     Tin.  Grofsulariella. 

Charpentier  hat  nicht  diefe,  fondern  das  Weib 
von  Chilo  Ochrellus,  Hübners  Tin.  Exoletella,  mit 
dem  Namen  Convolutella  in  der  SchÜTernjiHerfchen 
Sammlung  bezeichnet  gefunden,  und  Hübner  feine 
frühere  Erklärung,  dafs  T.  Convolutella  VV.  V  auch 
die  feinige  fey,  dadurch  zurückgenommen,  dafs  er 
die  letztere  fpäter  bei  Abbildung  ihrer  Pvaupe  Grofsu- 
larielh  genannt  hat. 

Sie  ift  eine  der  gröfsten  in  diefer  Gattung.  D!e 
Tafter  lang,  vorgeftreckt,  etwas  gefenkt,  und  fo  wie 
die  nackten  Fühler,  Kopf  und  Pvücken  braunu,rau. 
Die  langen ,  fchmalen  Oberfiügcl  haben  eine  angeLeh* 
me  hellgraue  Farbe,  die  gegen  den  Innenrand  mehr 
ins  Dunkel  •  afcligraue,   gigen  den  Vorderrand  ins 

Sil. 


der  Garrung  Phycis.  145 

Silbcrgraiie  zieht,  und  oft  ganz  weiTs  ill.  Qiieer 
über  laufen  in  einer  beträchtlichen  tntfernung  von 
einander  zwei  fchwaize,  gegen  den  Innenrand  fich  et- 
was nähernde  Streite »  von  welchen  der  gegen  dio 
Einlenkung  befonders  fchwarz  und  breit,  flach  gebo- 
gen und  nach  innen  weifs  gerandet,  der  gegen  den 
Hinterrand  aber  fchwächer,  gerader,  ftark  gt zahnt 
und  nach  aufsen  weifslich  angelegt  ilh  Im  Mittelrau- 
me  befindai  fioh  z^'ei  kUjne  fchwarze  Punkte  quecr 
unter  einander,  die  oft  noch  einen  dritten  zwifchen 
ficb  haben  und  nicht  feiten  zufammengefloflen  ein 
Mondfleckohen  bilden.  Der  Sfium  des  Hinterrandes 
ifl:  afchgrau  und  vor  ihm  fleht  eine  Ileihe  fchvvarzer 
Punkte.  Die  Untertlügel  find  hell  afchgrau,  halbkläc 
mit  dunkleren  Sehnen  und  wciC-^lichen  Franzen, 
Der  Hinterleib  auf  beiden  Seiten  fchwarzgrau  mit 
weifslichen  Pvingeiafchnitten  und  am  Weibe  mit  einer 
kleinen  Legt- röhre.     Die  Beine  afchgrau. 

Die  Raupe  hat  fechszt-hn  Füfsej  ifl:  fchlank,  et^ 
was  fpindelförmig,  nackt,  hell  grasgiün,  und  gleicht 
in  etwas  einem  Wickler,  ifl  aber  ohne  Warzenpunkte. 
Kopf  und  Nackenlchild  find  glänzend  fchwarz.  Sie 
lebt  im  Jun  auf  Stachelbeeren  (Pvibes  Grofsularia)  zwi- 
fchen  verfpnnnenen  Blättern,  und  frifst  tiefe  Löcher 
in  die  halbreifen  Früchte  von  welchen  fie  fich  nährt. 
Die  Verwandlung  gefchitht  wie  bei  den  übrigen  Roll* 
fchaben  in  der  Oberfläche  der  Erde,  und  die  Ueber- 
winterung  als  Puppe»  Der  Vogel  eifcheint  im  April 
und  Anfang  May, 

BanBini,  K,  Si« 


146  VI.  ZiNCKEN'S  Monographie 

Sie  kommt  bei  Braunfchweig  und  nach  Hübner 
auch  bei  Augsburg  und  in  Oeftieich  vor. 

21)  Phycis    Inwiiflella.  | 
Alis  anticis  murinis:  lineis  duabus  transverfis  an- 
gulatis  nigris,  anteriore  interrupta. 

Hlibn  er  Samml.  Till.  Tab.  53.  Fig.  364.  (264) 

Ti.  Immiftella. 
Ich  habe  es  nicht  gewagt,  diefes  Infect  in  die 
Gattung  Chilo  aufzunehmen  ,  und  führe  daflelbe  nur 
hier  auf,  weil  ich  es,  der  vorliegenden  Abbildung 
nach,  mehr  für  eine  Phykis  als  für  einen  Chilo  hal- 
ten, und  Sachverftändige  Befitzer  deffeiben  vcranlaffen 
mochte,  feine  Gattungsmeikmale  zu  unterfuchen  und 
über  feinen  fyilematifchen  Standort  zu  entfcheiden. 

22)  Phycis   y-anthinella. 

Palpis  porrectis,  antennis  criftatis,  alis  anticis 
grifeis :  ftrigis  duabus  transverfis  dentatis  albis. 

Hübner  Samml.  Tineae,    Tab.  55.    Fig.  374. 
(274)  mas.  375  (275)  fem.  Ti  Janthinella. 

Form  und  G-.öfse  der  Ph.  Argyrella  oder  etu'as 
kleiner.  Die  Tafter  vorgeftreckt,  etwas  aufgerichtet, 
roih  und  grau  gemifcht.  Die  Fühler  braun,  am 
Manne  mit  einem  kleinen  dunkleren  Haarknoten» 
Kopf  und  Rücken  ro:hbraun.  Die  Oberfliigel  rorh« 
braun  mit  weifsgrauem  Staube  überzogen  und  zwei 
weifsen  ,  auf  den  einander  zugekehrten  Seiten  braun- 
roth  gerandeten ,  gegen  den  Innenrand  fich  nähernden 

Queer- 


der  Gattung  Phycis.  147 

Qneerliüien,  deren  eine  vor  der  Mitte  flach  gebogen 
und  grob  gezahnt,  die  andere  jenfeits  der  Mitte  gera- 
de und  zweimal  fpitzvvinklig  abgefetzt  id.  Das  Feld 
an  der  Einlenkung  ift  gewöhnlich  am  flätkftcn,  das 
Mittelfeld  am  fchwächlien  weifsgrau  beHänbt  und  in 
diefem  ftehen  nicht  weit  vom  Vorderrande  zwei  klei- 
ne fchwarzbraune  Punkte  qiieer  unter  einander,  die 
aber  oft  ganz  verlofchen  find.  Die  Franzen  des  Hin- 
terrandes find  afcbgrau. 

Die  ünterflügel  afchgrau  mit  weifsgrauem  Sau- 
me. Der  Hinterleib,  die  Beine  und  die  ganze  Un- 
terlt'ite  einfarbig  afchgrau.  Am  Weibe  bemerkt  maa 
eine  Legeröhre. 

Die  Raupe  ift  nicht  bekannt.  Der  Vogel  fliegt 
den  ganien  Jul  und  Auguft  durch  auf  Heideplätzen. 
Das  Vaterland  ifl:  die  Gegend  um  Braunfchweig. 

23)  Phycis  RoboreJla* 

Palpis  recurvatis,  ßntennis  valde  cristatis ,  alis 
anticis  grifeis:  litura  media  dentata  albida. 

Wien.  Verz.  S.  138.   Nr  14.  Tim  Roborella, 

(v.  CO 
II Hg.  Nene  Ausg.  deff.  II.  S.  loi.  Nr.  14  Tin. 

Roborella. 
Fabr.  Spec.  Infect.  IL  S.  289»  Nr.  4.  Tin.  Spi- 

fsicella. 
— -    Mant.  Infect.  IL  S.  240.  Nr.  6.  T.  Spifsi- 

cella. 
—     Ent.  Syft.  IIL  IL  $,289-  Nr,  9.  T.  Spifsi- 

cella. 

K  2  Fabr. 


f48  ^^    ZiNCKENS  Monographie 

Fabr.  Suppl.  E.  S.  S.  463.  Nr.  2.  Phycis  Spifsi- 
cornis. 

Hübner  Samml.  Tin.  Tab»  11.  Fig.  75.  Text. 
S.  34.  Nr.  12.  Tl.  Spifsicella  mas. 

So  grofs  als  P.  Carnella  ,  kömmt  oft  aber  auch 
kleiner  vor.  Der  Sauger  ifi:  lang ,  hell  nufsbraiin ; 
Die  Tafter  aufgekrümmt,  fpitzig,  afchgran.  Die  Füh- 
ler gelbgrau  und  die  über  dem  Wurzelgliede  befindli- 
che Bucht  mit  einem  fehr  ausgezeichneten  ,  einwärts 
vortretenden ,  afchgrauen  Haarbufche  befetzt.  Der 
Scheitel  afchgran.  Der  Pvück-n  rothgrau.  Die  lan- 
gen, fchmalen,  etwas  gelchweiften,  am  Hinterrande 
Humpt"  gerundeten  Oberfiügel  fuid  gelblich  grau  mit 
braunrüth  gemifcht :  dicht  vor  der  Mitic ,  in  einer 
beträchtlichen  Enifernung  von  der  Eiiilenkung,  zieht 
eine  fchwach  gebogene,  flu mpf  gezahnte,  Ichwaize,  in- 
wendig weifslich  angelegte  Linie  queer  über,  an  wel« 
che  fich  nach  innen  ein  grofser  dreieckiger,  mit  ei- 
ner Seite  auf  dem  innern  Flügelrande  liebender  roth- 
branner  (bei  einigen  Abänderungen  Ichwarzbrauner) 
Fleck  anfchliefst:  jenfeits  der  Mitte,  nicht  weit  vom 
Hinterrande ,  liegt  eine  zweite  fchwarze  in  einen 
Äumpfen  Winkel  gebogene  Queerlinie,  die  nach  hin- 
ten znnächft  von  einer  weifsen  Linie  und  dahinter 
von  einem  rothbraunen  Streife  begleitet  wird.  Der 
Ranm  gegen  die  Einlenkung  ill  weifsgrau  belläubt; 
im  Mittelraume  liegt  ein  verlofchenes  fchwarzes 
Möndchcn,  auf  defien  Schenkeln  nach  hinten  xwei 
kurze,  zahnartige  weifse  Längsftriche  auffitzen.  Der 
Hinterrand  und  die  Franzea   find  ufcligrau  und  vor 

letz. 


der  Gattung  Phycis.  149 

letztern  läuft  eine  Reihe  länglicher  fchwarzer  Punk- 
te her. 

Die  Untcrflügel  find  fchmutzig  hellgrau  j  halb- 
klar, gegen  den  Vorder  und  Hinterrand  etwas  dun- 
keler ,  mit  grauen  Adern  und  weifslichen  Franzen, 

Der  Hinterleib  ift  afchgrau  mit  helleren  Ilingein- 
fchnitten.  Die  Beine  grau  und  dunkel  gefcheckt, 
mit  weifs  geringelten  Fufsblättern. 

Das  Weib  unterfchcidet  fich  vom  Manne  durch 
nackte  Fühler  und  eine  rothgelbe  Afterfpitze  am  Hin- 
terleibe,   ill  fonfl:  aber  nicht  verfchieden. 

Die  Raupe  foll  nach  dem  Wiener  Verzeichnifle 
auf  Eichen  leben.  Den  Vogel  fing  ich  bei  Braun- 
fchweig  vom  Anfange  bis  Ende  Jul.  auf  magern  fan- 
digen Grasplätzen  unter  einzeln  flehenden  Eichen. 
Auch  erhielt  ich  denfelben  von  Wien  und  Gunzenhau« 
fen. 

24)  Phycis  Legatella.  \ 

Alis  anticis  cinereo  fuscis  9  llriga  bafeos  lunu- 
laque  media  nigris. 

Hij  bn  er  Samml.  Tineae  Tab.  i  r.  Fig.  7I.  Text« 
S.  35.  Nr,  15.  Tin.  Legatella. 

Ich  kenne  diefe  RoUfchabe  nur  aus  dem  ange- 
fahrten Hübnerfchen  Werke,  nach  welchem  fie  die 
Form  der  Ph.  Suavella  hat  und  nur  wenig  gröfser  ift. 
Kopf  und  Rücken  haben  die  Farbe  der  Oberfluge!. 
Diefe  find  dunkelgrau  oder  wie  es  Hübner  nennt 
eifengrauj  queer  über  laufen  xwei  fchwärzliche  Strei- 
fen 9 


I50  VI   ZiNCKENS  Monographie 

fen :  der  eine  vor  der  Mitte  ift  nach  innen  weifslich 
angelegt,  flach  gebogen,  und  hat  eine  fchräge  g^gen 
den  inneren  Flug  li and  von  der  Wurzel  fich  entfer- 
nende rvi;;htnn,^;  der  andere  jenfeits  der  Mitte  bildet 
eine  winklich  gebogene  und  gezahnte,  nach  hin- 
ten hell  gtfämite  Linie.  Der  Raum  zwifchen  der 
Einlenkar.g  und  dem  erden  Queerftreifen  ifl  etwas 
h(  Her  und  gegen  den  Vorderrand  weifs  beftüubt; 
der  Mittelraum  iil  der  dunkelfle  und  in  ihm. liegt 
ein  weifs  b  Itäubler  Fleck,  in  deffen  Mitte  ein  fehr 
deutliches  fcluvarzes  I-Ialbmöndch(  n  ftehtj  der  Pvaum 
vor  dem  Hinterrande  hat  durch  die  etwas  dunkelern 
Sehnen  ein  ftrahliges  Anfehn ,'  und  die  Franzen  find 
di.mkelgrau.  De  Unte;  flü^el  find  \vcif?grau  mit  gleich- 
farb-gen  Franzen.  Der  Hinterleib  afchgrau  und  hell 
geringelt» 

Das  Vaterland  ifl:  Oeftreich. 

Nach  den  mehr  gedachten  Bemerkungen  Cliar- 
penti'er's  ift  Tin.  Legatella  W.  V.  die  Gcom.  fpar- 
tiata  Hüb.  Fig.  ^87.  Der  Name  Legatella  ill  daher 
erledigt  und  kann  der  vorbefchriebenen  Rollfchabe 
um  fo  füglic^  er  verbleiben,  als  keine  Vorwechfelung 
mit  andern  Schaben  dadurch  möglich  wird.  Denn 
wenn  gleich  Fabficius  die  Legatella  VV.  V.  zu  Tin.  Ge- 
latelli  anzieht ,  fo  ift  fokhes  wie  fchon  lUiger  be- 
merkt-, unmöglich  etwas  anders,  als  eine  Iriung  in 
dell-^n  R^eifebemerkungen  und  die  T.  Gelatclia  Lin, 
ein  bekanntes  zu  verl'chiedenes  Infekt,  welches  die 
Verfaffer  des  Wien.  Verz.  in  Vergleichung  mit  ii^rer 

Tin. 


der  Gattung  Phycis.  151 

Tin.  Anthracinella  und  Colonella,  denen  fie  ihre  Le- 
gatella beigefellten ,  nie  breitfiüglig  nennen  konnten. 

25)  Phycis   Pahimhella, 

Palpis  erectis ,  antennis  cristatis,  alis  anticis  ci- 
nereis ,  fa^cüs  duabus  ferrugineis  atro  marginatis- 

Wien.  Verz.  S.  138.  Nr.  15.  Tin.  Paliimbella. 

lllig  Neue  Ausg.  deffelb.  II,  S,  101  •  Nr.  15. 
Tin.  Palumbella. 

Fabr.  Mnntifs,  Infect.  II  S.  245.  Nr.  50.  T. 
Palumbella 

Fabr.  Ent.  Syft.  III.  IL  S.  302.  Nr.  67.  T.  Pa- 
lumbella. 

Hübner  Samml.  Tin.  Tab.  11.  Fig.  72.  Text. 
S.  34.  Nr.  9.  Tin.  Contubernella  föm, 

Sie  ift  fo  grofs  als  Ph.  Roborella  und  hat  wie 
diefe  fchmale,  etwas  gefchweifte,  am  Hinterrande 
aber  gerundetere  Oberfiügel.  Die  Tafler  find  afch- 
graUj  aufgerichtet,  gerade  und  haben  wie  an  Ph. 
Carnella  auf  der  Innenfeite  eine  tiefe  Rinne  zur  Auf- 
nahme der  dünnen  ,  mit  einem  langen  gelben  Haau- 
pinfel  verfehenen  Neben t^after.  Die  Fühler  bräun- 
lich mit  einem  kleinen  afchgrauen  Haarknoten.  Die 
Obeiflügel  Ichön  afchgrau,  genau  befehn  matt  leber- 
braun mit  vveifsem  Anfluge:  queer  über  laufen  zwei 
fchmale  ausgezeichnete  rollfarbige  Binden.  Die  erfte 
vor  der  Mitie  ill  am  Vorderrande  in  einen  ftumpfen 
Winkel  nach  innen  gebrochen,  inwendig  mit  zwei 
oder  drei  fammetaiUgen  fchwarzen  Punkten  oder  klei- 
nen 


152  VI.  ZiNCKENS  Monographie 

Den  Wölften  befetzt  und  auf  der  Hinterfeite  von  einer 
tieflchwarzen  Linie  gefäumt ;  die  andere  nach  der 
Mitte  ifl:  fta  k  gebogen  ,  ohngefähr  wie  ein  Römi- 
fches  S,  und  gegen  die  Einlenkiing  zu,  von  einer  Mar- 
ken dintenfchwarren  Linie  eingefafst.  Im  Mittel ranme 
liegt  ein  tieffchw.irzes  MfJndclien  und  die  afchgrauen 
Franzen  des  Hinterrandes  find  durch  eine  Reihe 
fc'  warzer  Ptir.kfe  von  der  Fläche  gefchieden.  Die 
Unteiflüi^el  find  hellgrau  mit  weifsgrauem  Saume;  der 
Hinterleib  und  die  Beine  afchgrau ,  und  letzter© 
fchwaiZ  gefleckt. 

Die  Raupe  ifl:  nicht  bekannt.  Der  Vogel  fliegt 
bei  Braunfchweig  von  der  Mitte  Jul  bis  Ende  Angufl: 
in  lichten  fonnigen  Laub  •  Waldungen  auf  Hrid,.plä« 
tzen ,  und  kömmt  auch  bei  Wien  und  Gunzenhau- 
fen  vor» 

26)  Phycis    Crtßella. 

Alis  anticis  testaceo  cinereis,  fascia  bafeos  tes- 
tacea  utrinque  nigro  marginata. 

Hübner  Samml.  Tin.  Trb.  11.  Flg.  76.  Tex^ 
S.  34.  Nr.  II.  Tin.  Cristella. 

Etwas  kleiner  als  Ph.  Palumbella  ,  mit  welcher 
fie  einige  Achnlchkeit  hat. 

Die  Oberflügel  find  hell  braungrau  und  dünn 
weifs  beftaubt:  vor  der  Mittd  liegt  ein  fc'imaler  ge- 
rader trüb  brauTirother  Qiieerftreif,  der  nach  hinten 
von  einer  fchvvarzen  Linie  ,  nr^ch  der  Einlenkung 
tu   von   einem  erhabenen  lämmetartlgen  fchwarzen 

Stri- 


der  Gattung  Phycis^  153 

Striche  eingefafst  ift;  in  der  Mitte  flehen  zwei  klei- 
ne fchwarze  Punkte  fchräg  unter  einander,  und  jen- 
feits  der  Mitte,  nicht  weit  vom  Hinterrande,  zieht  eine 
feine»  fchwarze,  winklig  gebogene,  in  der  Mitte  fage- 
zähnige  nnd  gegen  den  Hinterrand  weifslich  gefäum- 
te  Linie  qneer  über.  Die  Ünterflögel  find  dunkel- 
grau gedeckt  mit  hellgrauen  Kränzen.  Der  Hinter- 
leib dunkelgrau  und  hellgrau  geringelt 

Das  Vaterland  ifl:  Oellreich. 

Nach  den  mir  von.  Charpentier  gutigfl:  mit- 
getheilten  Bemerkungen  ifl  jetzt  in  der  Schifferll, 
Sammlung  die  eben  befchriebene  Rollfchabe  mit  dem 
Kamen  Palumhella  bexejchnet.  Die  Ti.  Palumbella 
des  W.  V.  ifl  aber  zu  fchön  und  genau  von  Fabric, 
befchrieben,  als  dafs  gegen  die  Arteinlicit  derfelben 
mit  T.  Contubernella  Hüb.  auch  nur  der  geringfte 
Zweifel  ftatt  fände.  Es  mufs  hier  alfo  entweder  in 
der  Sammlung  der  Therefianer  eine  zufällige  Ver- 
wechfelung  der  Etiquetten  vorgegangen  feyn,  oder 
Charpentier  hat  vielleicht  eine  verflogene  Palum- 
bella für  Hübners  Criflella  angefebn.  Letzteres 
kann  um  fo  leichter  der  Fall  feyn,  da  die  Aehnlich- 
keit  unter  verflogenen  Stücken  beider  Arten  tau- 
fchend  ifl,  und  um  folche  zu  unterfcheiden ,  man  we- 
nigflens  eine  von  beiden  Arten  fchon  genau  kennen 
und  auf  ihre  wefentlichen  Unterfchiede  aufmerkfam 
gemacht  feyn  mufs. 

Uebrigens  bedarf  es  vrohl  keines  Beweifes,  dafs 
unfere   Rollfchabe    nicht  die  T.  Cristclla  des  W.  V» 
feyn  kOnne ,   ich  habe  aber  geglaubt  ihr  diefen  Na- 
men 


154  VI.  ZiNCKENs  Monographie 

men  laflTon  zu  dürfen  ,  da  jene  in  der  Sch'ffermnicrf, 
Sanjinlung  nicht  mehr  vorhanden  ift  und  folglich  für 
immer  unbekannt  ble  ben  wird. 

27)  Phycis    Ornatella» 

Palpis  erectis,  antennis  cristatis,  alis  anticis  fpa» 
diceis ,  ilritjis  interruptis  albis  nigro  punctatis, 

Wien.   Verz.  S.  319.  Nr.  78.  Tin.  Ornatella 

Cv   C.) 
Illig.  Nene  Ausg.  dell.  IL  S,  10 1.  Nr.  13  -  14. 

T    Ornarella. 
Hübn.  Simml,  Tin.  Tab.  i  r.  Fig.  77.  Text.  S. 

34.  Nr.  10.  Tin.  Criptella. 

Sie  hat  die  Gröfse  der  Ph.  Cristella,  ihre  Ober- 
flügel find  aber  noch  fchmäler. 

Die  Taftergerade,  aufijerichtet,  braungrau  und 
inwendig  mit  einer  tiefen  Rinne  zur  Aufnahme  der 
pinfelförmi^en  Neb^^ntaftcr  verfehn.  Die  Fü.iler 
braun  mit  einem  mittehr.äfsigcn  afchgranen  Haai  kno- 
ten über  dem  WurzelgHede.  Kopf,  Rücken  und 
Oberfiügel  nufsbrann,  ohne  Glanz,  und  letztere  längs 
den  Hauptfehnen,  desgleichen  am  Vorder  und  Hin- 
terrande vveifslich  beftäubt.  Diefe  weifs  beftlUibten 
Sehnen  bilden  drei  feine,  gegen  die  Einlenkung  ver- 
lofchenere  Längslinien »  welche  jenfeits  der  Mitte 
durch  eine  ftarke,  fanft  g.^fchUingelte,  welfse  Queerli- 
nie  b^g'-enzt  und  in  ihrem  Laufe  mit  fechs  f.hvvarzen 
Punkten  beletzt  find,  von  welchen  drei  vor  der  Mitte 
unter  einander,  zwei  in  der  Mitte  untereinander  und 

der 


der  Gattung  Phycis.  155 

der  fechfte  am  Ende  der  innerften  Längslinie  dicht  vo^ 
dem  weifsea  Querflreifen ,  und  nahe  vor  dem  Innen- 
rande ftehn.  Hinter  der  weifsen  Queerlinie  il\  die 
Fläche  fchwarz  geflricht,  (flrahlig),  der  Hihterrand 
felbll  mit  einer  Pveihe  fchwarzer  Punkte  bcfetzt  und 
die  Franzen  afchgrau. 

Die  Unterflügel '  find  afchgrau  mit  dunkleren 
Sehnen  und  helleren  Franzen.  Der  Hinterleib  und 
die  Beine  afchgrau  und  weifslich  geringelt. 

Das  Weib  hat  keine  Rinne  in  den  Tafbern  und 
die  Nebentafter  weichen  von  der  gewöhnlichen  Form 
anderer  Rollfchaben  nicht  ab.  Die  Fühler  find  ohne 
Haaiknoten.  Die  Spitze  des  Hinterleibes  ift  lehm- 
gelb und  mit  einer  Legeröhre  verfehn. 

Die  Raupe  ift  nicht  bekannt.  Den  Vogel  fing 
ich  bv-'i  Braunfchweig  alle  Jahr  im  Jul.  und  Anfange 
Aaguft  auf  einer  einzigen  Stelle ,  einem  fonnigen 
Grasplatze ,  in  einem  am  füdiichen  Rande  einer  Laub- 
waldung gelegenen  Luftgarten,  häufig,  obgleich  er 
mir  fonft  nirgends  vorkam.  Auch  ift  derfelbe  in  Oeft- 
reich  zu  Haufe. 

28)  Phycis  Depoßtclla.  t 

Alis  anticis  testaceo  pulverulentis  ,  punctis  dif- 
ci  quinque  nigris. 

Hübner  Samml.  Tin.  Tab.  4B.  Nr.  289.  Tin» 
Canella. 

Ich  kenne  diefe  nur  aus  der  angeführten  Abbil- 
dung, nach  welcher  ich  glaube  fie  einftweilen  in  die- 

fer 


150  VL  ZiNCKENS  Monographie 

fer  Gattung  aufführen  zu  muffen ,  bis  künftige  Erfah- 
rungen über  ihren  Platz  werden  entfchieden  haben. 

Sie  hat  die  Grüfse  der  Ph.  Tumidella.  Kopf  und 
Rücken  find  lehmgelb.  Die  Oberflögel  ftaubig  gelb- 
braun. In  einiger  Entfernung  von  der  Einlenkung 
zieht  ein  zimmetbraunerSchattenftreif  queer  über,  hin- 
ter welchem  dicht  vor  der  Mitte  felbft  zwei  derglei- 
chen queer  unter  einander  flehen.  Jenfeits  der  Mitte 
läuft  eine  feine  fchwarze  gefchlängelte  Queerlinie  und 
vor  den  afchgrauen  Franzen  eine  Reihe  fchwarzer 
Punkte. 

Die  Unterflügel  find  hell  afchgrau  mit  weifsli- 
chen  Franzen.     Der  Hinterleib  afchgrau. 

Der  Mangel  des  Textes  zum  gröfsten  Theil 
des  Hübnerfchen  Werkes  läfst  uns  über  Naturge- 
fchichte  und  Vaterland  diefes  Infektes  in  Ungewifs- 
heit. 

29)  Phycis  Binaevella. 

Palpis  recurvatis^  antennis  nudis,  alis  anticis  al- 
bis,   maculis  duabus  geminis  nigris. 

Hübner  Samml.  Tin.  Tab.  57.  Fig.  383.  Tin» 
Binaevella.  mas. 

Sie  hat  der  Form  und  Farbe  nach  Aehnllchkeit 
mit  Ph.  Gfofsulariella,  ift  aber  kaum  fo  grofs  als  Ph, 
Örnatella. 

Die  anfgekrümmten  Tafter  find  fchwarz ;  die 
nackten  Füller  afchgrau.  Stirn,  Scheitel  und  Rü- 
cken weifsgrau.  Die  fchmalen  Oberfiügel  weifs  und 
längs  des  Innenrandes  in  beträchtlicher  Breite  hell- 
grau 


der  Gattung  Phycis.  1^7 

grau  gemifcht:  nicht  weit  von  der  Einlenkurg  fieht 
man  ftatt  des  gewöhnlichen  erflen  Qnerftreifes  zwei 
fchwarze  Flecke  qiieer  unter  einander,  nnd  jenleits 
s  der  Mitte  ein  zweites  Paar  dergleichen,  etwas  klei- 
ner und  näher  beifammen:  zwifchen  diefen  und  dem 
Hinterrande  liegen  nahe  bei  einander  zwei  verlofchen 
fchwärzliche  flach  gelchlängelte  Queerlinien,  derea 
erfte  oder  injiere  weder  den  Vorder- noch  Innenrand 
berührt.  Die  Franzen  find  hellafchgrau  und  vor  ih- 
nen fteht  eine  Reihe  feiner  fchwarzer  Punkte.  Dia 
Unterflügel  und  hellafcligrau  mit  weifslichen  Franzen. 
Der  Hinterleib  afchgrau  mit  gelblicher  Afterfpitzs. 
Die  Beine  weifs ,  mit  einem  fchwarzen  Flecke  an  der 
äufsern  Seite  der  Schienen  und  Ichwärilichen ,  weifs 
geringelten  Fufsblättern. 

Ich  fand  nur  ein  einziges  Stück  diefer  Phykis, 
einen  Mann  ,  in  der  erften  Hälfte  des  Jim  auf  einer 
Bcrgwiefe  am  Harz ,  nach  welchem  Hübner  fein© 
gut  gerathene  Abbildung  geliefert  hat. 

30)  Phycis  u^vgtiflella.  f 

Alls  anticis  cinereo  nebulofis,  macula  magna  an- 
te medium  nigra. 

Hübner  Samml.  Tin.  Tab.  10.  Fig.  ög.  Text. 
S.  33»  Nr.  S.  Tin,  Anguftella. 

Kleiner  als  Ph.  Janthinella  und  die  Oberflügel 
noch  fchmäler.  Diefe  find  fo  wie  Kopf  und  Rücken 
afchgrau  hell  und  dunkel  gewölkt  und  dicht  vor  der 
Mitte  ilehc  ein   grofter  fchwarzer  etwas    erhabener 

fam- 


158  VI.  ZiNCKENS  Monographie 

fammetartiger  Fleck  :  gleich  hinter  diefem  über  die 
Mitte  felbft  zieht  eine  flach  gekrümmte  und  vor  dem 
Hinterrande  eine  ftark  gezackte  fchvvärzliche  Linie 
queer  über. 

Die  Unterflügel  find  w-eifsgran ,  gegen  den  Hin- 
terrand  etwas  dnnkeler  mit  weifsgrauem  Saume.  Der 
Hinterleib  afchgrau  und  hell  geringelt. 

Vaterland  und  Natnrgefchichte  diefer  RoUfchabe 
find  unbekannt.  Hübner,  der  fie  aus  der  reichen 
Sammlung  des  Abts  Mazzola  erhielt,  glaubt,  dafs  fie 
vielleicht  in  Ungarn  einheimifch  feyn  künnte. 

31)  Phycis    Qjiercella.  f 

Alis  anticis  fusco  cinereis,  ftrigis  duabus  trans- 
verfis  Incidioribus  punctisque  duobus  intermediis  albi- 
dis:  exteriore  quadrata. 

Wien,  Verzeich.  S.    134.  Nr.  18.  Tin.   Quer- 

cella?     (v.  C.) 
lllig.  Neue  Ausg,  deff.  II.  S.  87.  Nr.  13.  Tin. 

Quercella? 
Hubner  Samml.  Tin.  Tab.   S-  Fig.  33.  Text. 
S.  32.  Nr.  1.  Tin.  Noctuella  mas. 

Hübners  Abbildung  nach  gehört  diefe  unter  die 
gröfsten  Arten  diefer  Gattung. 

Kopf  und  Rücken  find  braungrau.  Die  Ober- 
flügel braungrau  mit  einigen  eingefprengten  kleinen 
fchwarzen  Punkten.  Queer  über  ziehen  zwei  heil- 
graue,  nach  hinten  fchwärzlich  gerandete  Streifen,  von 
welchen  der  erfte  über  die  Mitte  des  Flügels  läuft, 

fall 


der  Gattung  Phycis.  159 

faft  gerade  und  fanft  gewellt  ift,  der  zweite  jenfeits 
der  Mitte  aber  ftark  gebogen  und  gezähnt  ift  und 
gegen  den  Innenrand  lieh  dem  erden  Qi.eerllreif  nähert» 
Zwifchen  beiden  liegen  zwei  weifse  Punkte:  ein  klei- 
nerer runder  gleich  hinter  dem  erllen  Queerflreife 
nicht  weit  vom  Vorderrandc,  und  ein  grofserer  vier- 
eckiger am  Vorderrande  felbft,  dicht  vor  dem  zwei- 
ten Qtieerllreife»  Minter  dem  zweiten  Qaeerftreife 
läuft  noch  ein  gebogener  fcnwarzer  Schattenilreif  vor 
dem  Hinterrande  her.  Hübner  fagt  der  Saum  Cey 
bunt,  darunter  verflehe  ich  zahnartig  gefcheckt^  die 
Abbildung  zeigt  aber  nur  fchlicht  graue  Franzen, 
Die  Unterflügel  und  der  Hinterleib  find  afchgrau , 
erftere  mit  dunkleren  Sehnen  und  letzter  mit  hel- 
leren Ringeinfchnitten. 

Vaterland  und  Naturgefchichte  hat  Hubner  nicht 
angegeben. 

Nach  den  Bemerkungen  Charpentier's  fteckt 
diefe  Rollfchabe  jetzt  als  Ti.  Quercella  in  der  Schif- 
fermillerfchen  Sammlung,  einige  kleine  Abweichun- 
gen von  Hübners  Abbildung  machten  ihm  aber  die 
Sache  noch  ungewifs»  Ich  glaubte  aber  deonrch,  ob- 
gleich nur  einftweilen  und  bis  auf  künftige  Berichti- 
gungen, diefen  Namen  hier  wählen  zu  müflen,  da 
der  Collifion  wegen  mit  Ti.  Noctuella  W.  V.  (Pyr.  Hy- 
bridalis HiibO  eine  Veränderung  deÜelben  ohnedem 
nothwendig  wurde. 


32) 


i6o  VI.  ZiNCKENS  Monographie 

32)    Phycis    ^hktella, 

Palpis  recurvatis,  antennis  fubcriftatis ,  alis  an- 
ticis  nigro  canoque  vi^riis  ,  Icrigis  duabus  transverlis 
p.UDctoque  medio  albidis. 

Wien.  Verz.  S.  138.  Nr.  16.  Tin.  Abletella. 
111  lg.  Neue  Ausgabe  deff.  II.  S.    102,  Nr.  16. 

T.  Abietella. 
Fabr.  Mant.  inf.  IL  S.  245.   Nr.  51.  T.  Abie- 
tella. 
Fabr.  Ent  Syfl:.  III.  II.  S.  302.  Nr.  ög.  T.  Abie- 
tella. 
Hübn.  Samml.  Tin.  Tab.  11.  Fig.  74.  Text.  S. 

35.  Nr.  17.  Tl.  Deciniella. 
Degeer  Inf.  II.  S   360.  Nr.  g.  Fig.  10.  13.  u. 
14.     Fig.  10.  ein  Tannzapfen  worin  die  Rau- 
pe lebt.    Fig.  13.  Die  Raupe.     Fig.  14.  Der 
Vogel. 
So  grofs  wie  Ph    Grofsulariella  und  .Quercella, 
oft  auch  kleiner,  befonders  im  weiblichen  Gefchlechte. 
Die  Flügel  weite   eines  gebreiteten  Mannes,   den   ich 
vor  mir  habci  beträgt  13  Linien  >    die  des  kleinflen 
Weibes  nur  9  Linien  Parif.  M. 

Die  Taller  find  aufgekrümmt  und  afcbprau. 
Die  Fühler  afcbgran  und  die  Bucht  über  dem  Wurztl- 
gliede  Diir  mit  kurzen  anliegenden  Haaren  befetzt. 
Kopf  und  Pvücken  afchgrau,  und  die  langen,  fchmalen, 
etwas  gefchvveiften ,  hinten  üurnpf  gerundeten  Ober- 
flügel fchwarz  und  weifsgrau  gefcheckt.  Queer  über 
die  Fläche  laufen  in  gerader  Richtung  zwei  deutliche 

>  weifse 


der  Gattung  Phycis.  i6i 

werfse  gezähnte  Linien,  eine  vor,  die  andere  jenfeits 
der  Mitte,  beide  in  betriichtlicljer  Entfernung  von  ein- 
ander und  auf  den  einander  zugekehrten  Seiten  voh 
einer  ftarken  fchwarzen  Linie,  auf  den  abgekehrten 
Seiten  von  einem  fchwarzen  Schatten  begleitet.  Zwi- 
schen beiden  in  der  Mitte,  nicht  weit  vom  Vorderran- 
de, fleht  der  Queere  nach  ein  länglicher  fcharf  be- 
grenzter weifser  Punkt.  Die  Kränzen  find  weifsgrau 
und  durch  eine  ftarke  fchwarze,  durch  einige  feine 
weifse  Striche  unterbrochene  Linie  von  der  Fläche 
gefchieden. 

Die  Unterfiügel  und  weifslich,  halbklar,  mit  gleich- 
farbigem Saume  und  bräunlich  gefärbten  Sehnen. 
Der .  Hinterleib  afchgrau  und  weifsgrau  geringelt. 
Die  Beine  weifsgrau  und  fchwarzgrau  gefleckt^  die 
Fufsblätter  braungrau  und  weifs  geringelt. 

Die  Raupe  hat  fechszehn  Füfse,  ill  Kirfchroth, 
zu  beiden  Seiten  des  Rückens  etwas  in  das  Erdbraune 
gemifcht,  mit  kleinen  fchwarzen  g'äiizenden  Warzen- 
punkten ,  fchwarzen  glänzendem  Nackenfchilde  und 
runden,  dunkel  Kirfchbraunen,  glänzendem  Kopfe,  die 
Bruftfüfse  find  wie  der  Kopf  gefärbt,  die  Bauch  und 
Nachfchieber  -  Füfse  auswendig  hell  Kirfchroth ,  in- 
wendig wie  der  Bauch  fleifchroth.  Sie  lebt  in  den 
Saamenkapfeln  der  Rothtanne  (Pinus  Abies),  aus 
welchen  fie  die  Saamen  frifst;  üq  ift  im  October  er- 
wacbfen,  geht  im  November  aus  den  Tannxapfen 
heraus  und  verfpinnt  fich  in  der  Oberfläche  der  Er- 
de unter  allerlei  fchützenden  Gegenftänden ,  wird' 
aber  erft  im  künftigen  Frühjahre  zur  Puppe,  aus 
Band  in.  L  wel- 


i6z   *       VI.  Zi  NC  KENS  Monographie 

welclier  im  Anfang  Jul.  der  Vogel  erfcheint,  welchen 
man  um  diefe  Zeit  in  lichten  Tannen  •  Waldungen 
an  der  Mittags  •  Seite  auf  der  Erd$;  antrifft. 

Um  die  Raiipp  zn  ziehen,  nuifffn  daher  die  ab- 
gefallenen mit  Bohrlöchern  und  anhangt p;ieni  Ilaupen- 
kothe  verfehenen  Tannzapfen  im  October  eingefam- 
melt  und  in  gut  verwahrten  Kaflt-n  aulbewahrt  wer- 
den,  deren  Boden  mit  ftifcher  Erde  und  trockenen 
Tannnadeln  überdeckt  ift. 

Als  Vaterland  kenne  ich  Schweden,  die  Gegend 
bei  Brauafchweig ,  Augsburg  und  Wien. 

32)  Phycis   Tenurella, 

Palpis  recurvatis ,  antennis  nudis,  alis  anticis 
nigro  alboque  nebulufis,  puncto  gemino  medii  nigro» 

So  grofs  als  Ph.  Tumidella,  und  von  ähnlichem 
Fiügelfchnitte.  Die  Zunge  ifl:  weifs  und  die  aufge- 
ktümmten  Tafter  fchwarz.  Die  Fühler  nackt  und 
fthvvarzgrau.*  Kopf  und  Rücken  fchwarzgrau.  Die 
Oberfiügel  fchwarz  und  weifs  gewölkt.  Vor  der 
Mitte  zieht  ein  fad  gerader,  undeutlich  gezahnter, 
weifser  Qaeerftreif  vom  Vorderrande  nach  dem  In- 
nenrande fchräge  auswärts  und  hinter  der  Mitte  eine 
feine,  weifse,  zweimal  dumpf  gezackte  Linie  queer 
über ;  beide  find  auf  den  einander  zugekehrten  Sei- 
ten von  einem  breiten  fchwarzen  Schatten  begleitet; 
der  in  der  Mitte  überbleibende  Raum  ifl:  weifs  und 
in  diefem  flehen  zwei  ausgezeichnete,  fchwarze,  bei 
einigen  Stücken  getrennte,  bei  andern  zufammenhän- 
gende  Punkte  queer  unter  einander.     Der  Raum  vor 

dem 


der  Gattung  Phycis,  163 

dem  erflen  Queerftreifen  gegen  die  Einlenkung  ift 
fchwaizgrau;  der  zwifchen  der  zweiten  Queerlinie 
lind  dem  Hinterrande  fchwarz  und  der  Hinterrand 
felbll  weifsgrau  beftäubt.  Die  Franzen  afchgrau  und 
vor  ihnen  eine  Pveihe  fchwarzer  Punkte. 

Die  Unterflügel  find  dunkel  afchgrau,  lialbklar, 
mit  etwas  dunkleren  Sehnen  und  einem  kleinen 
^durchfcheinenden  fchwärzlichen  Mondfleckchen  in  der 
Mitte.  Die  Franzen  afchgrau.  Der  Hinterleib  und 
die  Beine  find  fchwarzgrau  und  weifsgrau  geringelt 
und  erfter  am  Manne  mit  einer  gelblichen  Afterfpi- 
tze,  am  Weibe  mit  einer  gelben  Legerühre  befetzt. 

Die  Pvaupe  ift  fechszehnftifsig ,  fpindelförmig  > 
gelblich  -  weifs ,  mit  fechs  Pveihen  kleiner  brauner 
Warzenpunkte;  der  Kopf  nufsbraun ;  das  Nacken- 
fchild  bräunlich,  etwas  heller  als  der  Kopf,  die 
Schwanzk'appe  fchmutzig  bräunlich ,  beide  glänzend  ; 
die  BrulHüfse  bräunlich;  die  Bauchfüfse  gelblich  wi©. 
der  Körper.  Sie  lebt  wie  die  Raupe  der  Ph.  Abietel« 
la  in  den  Saamenkapfeln  der  Pvothfanne,  Pinus  AbiesJ 
die  Tannzapfen  in  welchen  man  fie  findet,  find  aber 
nicht  wie  die  worin  jene  vorkömmt  reif,  fpndern 
klein,  leicht,  trocken,  verkümmert  und  enthaltea 
keinen  reifen  Saamen  ;  ihre  Lebensart  ift  ganz  die- 
felbe,  doch  habe  ich  auch  mehrere  Pvaupen  beobach- 
tet, wekhe  in  den  Tannzapfen  felbft  überwinterten» 

Der  Vogel  erfcheint  im  Jun, ,  und  fliegt  mit  Ph. 
Abietella  auf  einerlei  Plätzen. 

t»  So. 


164  VI.  ZiNCKENS  Monographie 

Soviel  ich  weis  ift  diefe  Pvollfcbabe  neu  ,  und 
als  Vaterland  kenne  ich  bis  jetzt  nur  die  Gegend  um 
Braunfchweig. 

34)  Phycis   Ohtufella. 
Palpis  erectis ,  antennis  fubcristatis ,  alis  anticis 
nigvicantibus ,  lineis  transverfis  fesquitertiis  albidis. 
^  Hübner  Samml.  Tin    Tab  s««  Fig.  215.  Text» 

S.  35.  Nr.  16.  Tin.  Obtu(l>lla  föm. 
Degeer  Inf.  I.  3.  S.  25.  Tab.  28.  Fig.  20.  die 
Raupe.     Fig.  21.    diefelbe  verfponnen.     Fig. 
22.  der  Vogel.    Fig.  23.  derfelbe  vergröfsert. 

Sie  hat  die  GvÖfse  der  Ph.  Tumidella,  aber  et- 
was fch malere  Oberflügel» 

Die  Taller  find  aufrecht ,  gerade ,  fchwarzgrau, 
und  inwendig,  wie  an  Ph.  Carnella,  mit  einer  tiefen 
Rinne  verfehen,  in  welche  fich  die  lange  pinfelförmi- 
ge  gelbe  Endfpitze  der  Nebentafter  einlegt.  Die  Füh- 
ler fchwarzgrau ,  mit  einem  kleinen  gleichfarbigen** 
Haarknoten  über  dem  Wurzelgliede, 

Die  Obtrilügel  fchieferfchwarz  und  fehr  dünn 
mit  zarten  weifsen  Atomen ,  am  ftärkften  im  Mittel- 
rairnie  und  vor  dem  Hinterrande  bcltäubt.  Queer 
über  laufen  drei  weifsliche  fchwarz  gerandete  Linien: 
die  erfte  nicht  weit  von  der  Wurzel  ift:  die  breitete, 
erreicht  aber  weder  Vorder  -  noch  Innenrand,  die 
zweite  vor  der  Mitte  ifk  ftumpf  fägczä'nig  und  läuft 
etwas  fchräge  auswärts  von  vorn  nach  innen  ,  und 
die  dritte  jenfeits  der  Mitte  ift  gefchweift.  Z<('ifchea 
der  erften  und  zweiten  Queerlinie  lieht  ein  kleiner 

fchwarz 


der  Gattung  Phycis.  1^5 

fclr.varz  fammetartlger  Wulll:  und  im  Mittelraume 
nicht  weit  vom  Vorderrande  zwei  fchwarze,  mehr- 
ftens  zafammengeflofsene  Punkte  qiieer  untereinander. 
Die  Franzen  find  afchgrau  und  durch  eine  fchwaize 
Doppellinie  von  der  Fläche  gefchieden. 

Die  Unterfiügel  find  afi:hgrau  mit  hellgrauen 
Franzen.  Der  Hinterleib  afchgrau  mit  weifslichen 
Ringeinfchnitten  und  auf  der  ünterleite  lehmgelb  ge- 
färbter Endfpirze.  Die  Beine  fcbwaizgrau  mit  weifs 
geringelten  Fufsblättern. 

Auf  der  afclgrauen  Unterfeite  aller  Flügel  läuft 
vor  dem  Hinterrande  eine  verlofchene  etwas  ge- 
fchweifte  dunkele  Linie  herum. 

Am  Weibe  bemerkt  man  eine  Legeröhre ,  und 
wie  bei  allen  diefer  Gattung  find  die  Tafl:er  ohne 
Rinne ,  die  Nebentafter  ganz  gewöhnlich  geformt 
und  die  Fühler  naci^t ;  fonft  ill  zwifchen  ihm  und  demi 
Manne  kein  ünterfchied. 

Die  Raupe  hat  fechszehn  Füfse,  ift  nackt,  fpin- 
delförmig,  veilbraun,  mit  einer  breiten,  blafsgelben, 
durch  eine  feine  dunkele  Mittellinie  in  zwei  Streifen 
getheilten  Binde  längs  der  Mitte  des  Rückens  ,  und 
einer  ähnlichen,  hin  und  wieder  unterbrochenen  zu 
beiden  Seiten  über  den  Füfscn.  Der  Kopf  ift  hell 
und  dunkelbrano  gefcheckt. 

Sie  lebt  im  Mai  erwacijfen  auf  Birken  (Betula 
alba),  in  einem  dutenförmig  zufammengefponnenen 
Blatte,  verläfst  ihre  Wohnung  zu  Ende  diefes  Monats 
und  verfpinnt  fich  in  der  Oberfläche  der  Erde.  Der 
Vogel  erfcheint  nach  etwa  drei  Wochen  in  der  zwei- 
ten 


i66  VI,  ZiNCKENS  Monographie 

ten  Hälfte  des  ]un.  und  der  erden  Hälfte  des  Jul., 
wo  er  in  Birken  -  Gehölzen  wie  feine  Verwandten 
fich  gern  im  Gräfe  aufhält. 

Das  Vaterland  ift:  Schweden  und  die  Gegend 
um  Braunfchweig,  wahrfcheinlich  auch  das  ganz© 
nördliche  Teutfchland. 

35)  Phycis  Rhenella, 

Alis  anticis  caefio-cinereis,  fascia  transverfa  ba- 
feos  lata  nigra. 

Tinea  Pvhenella  Muf.  Schiffermiller,  (v.  C.) 
Hübner  SammU  Tin,  Tab.  10.  Fig.  70.  Text. 
S.  3S.  Nr.  14.  Tin.  Palumbella  föm. 

Sie  hat  die  Form  der  Ph.  Roborella  aber  etwas 
kürxere,  und  verhältnifsmäfsig  breitere  Oberfiügel. 

Ueber  die  Geftalt  der  Tafter  und  Fühler  am 
Manne  kann  ich  nicht  urtheilen,  da  ich  in  meiner 
Sammlung  nur  das  Weib  befitze.  An  diefem  find  die 
Tafter  aufgekriimmt  und  fo  wie  Fühler  und  Rücken 
afchgrau.  Die  Oberflügel  afchgrau  und  fchimmelgrau 
befiäMbt;  dicht  vor  der  Mitte  zieht  eine  feine  weifse 
etwas  cefchliingelte  Linie  qucer  über,  welche  nach 
hinten  von  einer  fchwarzen  Linie,  gegen  die  Wurzel 
von  einer  breiten  fchwarzen  Binde  eingefafst  ift:  eine 
zweite  feine  weifsliche  Queerlinie  läuft  vor  dem  Hin- 
terrande her,  die  aber  gebogener,  fägexähnig  und 
auf  beiden  Seiten  von  einer  fchwarzen  Linie  einge- 
fa'st  ift:  im  Mittelraume  ftehen  an  der  gewöhnlichen 
Stelle  zwei  feine   undeutliche  fchwarze  Punkte  und 

vor 


der  Gattung  Phycis»  167 

vor  'den  afchgrauen  FranZen  läuft  eine  verlofchcne 
fchuarzliche  Linie. 

Die  Unterflügel  find  afchgrau  mit  dunkelern 
Sehnen  und  hfllgrauen  Franzen.  Der  Hinterleib  afch- 
grau mit  helleren  Ringeinfchnitten.  Die  Beine  afch- 
grau und  fchwarz  gefleckt,  mit  fchwarzen  weifs  ge- 
ringelten Fufsblättern. 

Hübner  gibt  die  Gegend  von  Augsburg  als  Va- 
terland an,  weiter  aber  von  ihrer  Naturgefchiclite 
nichts. 

36)  Phycis   Squaliäella, 

Palpis  recurvatis .  antennis  cristatis ,  alis  anticis 
cinereo  fordidis ;  fascia  bafeos  transverfa,  punctis- 
que  duobus  medii  fuscis. 

Der  Ph.  Rhenella  in  Farbe  und  Zeichnung  fehc 
ähnlich,  aber  um  ein  Drittheil  kleiner,  mit  verhält« 
nifsnrärsig  fchmälern,  am  Hinterrande  nicht  fo  ftum- 
pfen  Oberflügcin  und  von  matteren,  fchmutzigen,  niehr 
auf  gelb  z;ehendem  Grau. 

Die  Tafter  aufgekiümmt,  klein,  erdgrau.  Die 
Fühler  erdgrau,  am  Manne  mit  einem  gleichfarbigen 
Haarknoten  an  der  gewöhnlichen  Stelle.  Kopf  und 
Ps.ücken  erdgrau.  Die  Oberflügel  erdgrau  und  weifs- 
grau  beftäubt  mit  zwei  feinen  hellgrauen  Queerlinien, 
wie  an  Ph.  rjicnella;  die  erfte  ifl:  aber  nicht  gerade 
und  gegen  den  Innenrand  fchräge  auswHrts  laufend, 
fondern  flach  gegen  die  Wurzel  gebogen  und  llumpf 
fägezähnig  ,  übrigens  wie  dort  auswärts  von  einer 
fchwarzgrauen  Linie,  gegen  die  Einlenkung  von  ei- 
ner 


|68  VL  ZiNCKENS  Monographie 

ner  breiten  fchwarzgrauen  Schattenbinde  begleitet; 
die  zweite  vor  dem  Hinterrande  ift  welienformig  ge- 
bogen ,  fägezähnig  und  auf  beiden  Seiten  von  einem 
fciimalen  fchwarzgrauen  Streifen  eingefafst. 

Im  Mittelraume  nicht  weit  vom  Vorderrande 
ftehen  zwei  fchwarzgraue  Punkte  queer  untereinan- 
der und  darunter  nach  dem  Innenrande  zu,  noch  ei- 
nige- dergleichen  verlofchene  Flecke.  Die  Franzen 
des  Hinterrandes  find  gelblich  afchgrau  und  inwendig 
mit  einer  Reihe  fchwarier  Punkte  befetzt.  Die 
Unterflügel  hellgrau ,  halbklar,  mit  dunkelern  Sehnen 
und  weifslichen  Franzen.  Der  Hinterleib  und  die 
Beine  afchgrau;  erfter  mit  kaum  merklich  helleren 
Ringeinfchnitten,  le-'ztere  mit  weifs  geringelten  Fufs- 
blättern. 

Ich  erhielt  diefe  Rollfchabe  in  einer  alten  Samm- 
lung und  kenne  daher  ihr  Vaterland  nicht,  vermuth- 
lich  aber  ilt  fie  aus  der  Gegend  von  Braunfchweig. 

37)  Phycis  Spadicella. 

Palpis  erectis,  antennis  cristatis,  alis  anticis  an- 
guftis ,  fericeo  nigricantibus ,  atomis  tenerrimis  canis. 

Hübner  Samml.  Tin.  Tab.  sS«  Fig.  225.  mas. 
226.  föm.  Text.  S.  31.  Nr.  35.  Tin.  Spadi- 
cella. 

Kleiner  als  Ph.  Roborella  mit  fchmäleren,  am 
Innenwinkel  fchräge  abgerundeten  Oberflügeln. 

Die  Tafler  find  grofs,  aufrecht,  gerade,  fch warz- 
grau, und  am  Manne  inwendig  mit  einer  tiefen  Rin- 


der  Gattung  Phycis.  169 

ne  zur  Aufnahme  der  langen  pinfelförmigen  gelben 
Nebentaller  verfehn.  Die  Fühler  fchwarzgrau,  und 
die  Bucht  über  dem  Wiirzeigliede  mit  einer  Harken 
fchvvarzrn ,  metallirch  -  glänzenden  Haarquafte  belctzt. 
Kopf  und  Kücken  fchwarzgrau. 

Die  Oberflügel  fchvvärzlich  ,  mit  feinen  welfs- 
grauen  Atomen  zart  bellreuet ,  feidenartig  glänzend, 
und  in  fchiefer  Richtung  ge<;en  das  Licht  roth  fchie- 
lend,  fonfl:  gewöhnlich  ohne  alle  Zeichnung,  ein  Paar 
undeutliche  fchwarze  Punkte  ausgenommen,  welche 
in  der  Mitte  des  Flügels  ,  nicht  weit  vom  Vorder- 
rande, queer  unter  einander  Heben.  Die  Frenzen 
der  Hinterränder  find  dnnkel  •  ai'chgrau,  und  durch 
eine  Reihe  fchwarzer  Punkte  von  der  Fläche  gefchie- 
den. 

Die  Unterflügel  afchgrau,  halb  klar>  mit  dun- 
keln Sehnen  und  weifslichen  Franzen, 

Der  Hinterleib  fchwarzgrau,  mit  weifilich  >  ge- 
fäumten  Abfchnitten  und  weifslicher  Afterfpitze.  Dio 
Beine  fchwarzgrau  und  weifs  beftäubt. 

Dem  Weibe  fehlt  die  Rinne  in  den  Taßern ,  der 
Haarquafl:  an  den  Fühlern,  und  die  weifse  Endfpitze 
am  Hinterleibe;  die  Oberfiü:;el  fcbielen  weniger,  oft 
gar  nicht  roth,  find  (larker  weifsgrau  befläubt,  und 
queer  über  die  Fläche  ziehen  zwei  feine,  verlofchene, 
gerade,  gezähnte,  gegen  den  Innenrand  fich  etwas 
nähernde,  weifsgraue  Linien,  Uebrigens  ill  es  vom 
Manne  nicht  verfchieden. 

Das  Vaterland  ift  die  Gegend  von  Augsburg. 

Ich 


170  VL  ZiNCKENS  Monographie 

Ich  mufs  bemerken,  dafs  die  oben  angeführte 
Hübnerfche  Abbildung  eine  von  denen  ift,  die  diefem 
Künlller  am  weni^ften  geglückt  ifl:.  Der  Mann  ifl:  zu 
roth,  das  Wt'ib  zu  greis,  und  die  Unterflügelan  bei- 
den zu  dunkel  und  zu  gedecjct  gerathen, 

38)  Phycis  Chryforrhoe'elh» 

Alis  anticis  fericeo  -  f ufcis  immaculatis,  ano  lu. 
teo. 

Den  Mann  kenne  ich  nicht ,  und  kann  daher 
nicht  fagen,  ob  die  Fühler  deffelben  bebüfchelt  find, 
oder  nicht.  Das  Weib  erhielt  ich  ohne  Kamen  aus 
der  Gegend  von  Wien. 

Gröfse  und  Form  wie  an  Ph.  SpadJcella ;  die  Ta- 
ller klein,  aufgekrümmt,  und  fo  wie  Fühler,  Kopf 
und  Rücken  rauchlchwarz.  Die  Oberflügel  lang, 
fc;mal,  etwas  gefchweift,  und  einfarbig  hell  braun- 
fchwarz  ,  feidenartig  glänzend  ,  ohne  alle  andere 
Zeiclinung  oder  Belläubungi  felbil  die  Franzen  der 
Hinterränder  find  kaum  merklich  heller  gefärbt,  und 
durch  keine  dunklere  Linie  oder  Punkte  von  der 
Fläche  gefondert. 

Die  Unterflügel  find  ein  wenig  heller  als  di© 
Oberflügel,  fonß  eben  fo  gefärbt. 

Der  Hinterleib  und  die  Beine  rauchfchwarz ,  und 
erfl;er  mit  einer  goldgelben  Afterfpitze  uod  einer  Le- 
geröhre. 

39) 


der  Gattung  Phyciff,  171 

39)  Phycis  Perßuella* 

Palpis  recurvatis,  antennis  crillatis,  alis  anticis 
canefcenti  -  cinereis :  fafcia  transverfa  bifida  lunulaque 
atris. 

Sie  hat  die  Form  der  Ph.  lloborella,  ifl  aber 
noch  kleiner  als  Ph.  Squalidella,  und  iniist  von  einer 
Flügelfpitze  zur  andern  nur  etwas  über  fieben  Linien. 

Die  Tafter  aufgekrümmt,  fpitzig,  fchwarzgrau, 
und  die  Zunge  nufsbraun.  Die  ftarken  Fühler  fchwarz-^ 
grau,  und  in  der  Bucht  über  dem  Wurzelgliede  mit 
gleichfarbigen  anliegenden  Haaren  bekleidet.  Kopf 
und  Rücken  afchgrau.  Die  fchmalen ,  etwas  ge- 
fchweiften  ,  und  am  Hinterrande  ftumpf  gerundeten 
Oberflü^el  find  bis  über  die  Mitte  weifsgrau,  von  da 
bis  zum  Hinterrande  afchgrau.  Dicht  vor  der  Mitte 
liegt  eine  breite  fchwarxe  Queerbinde,  die  in  der 
Mitte  der  Flügelbreite  beträchtlich  fchmäler,  und  von 
da  an  in  zwei  Linien  gefpalten  wird,  deren  hintere 
gerade  herunter  läuft ,  die  vordere  aber  fich  auf  dem 
Innenrande  nach  der  Einlenkung  hinzieht.  Gleich 
hinter  der  Mitte  läuft  eine  feine,  matte,  weifsgraue, 
wellenförmig  gebogene,  auf  beiden  Seiten  fch warz- 
grau eingefafste  Queerlinie.  Der  Raum  zwifchea 
diefer  und  der  vorgedachten  Binde  ift  fchmal,  und  ia 
ihm  liegt  nicht  weit  vom  Vorderrande  ein  grofses  li- 
nienförmiges  Halbmöndchen  ,  das  feine  hohle  Seit© 
gegen  die  Flügelfpitze  kehrt,  mit  feinem  innern  oder 
obern  (dem  Vorderrande  und  der  Einlenkung  näher 
gelegenen)  Schenkel  die  fchwarze  Queerbinde  be- 
rührt. 


172  VI.  ZiNCKENS  Monographie 

rührt,  und  tnit  feinem  äufseren  oder  untern  Schenkel 
dicht  vor  einem  kleinen  rothbraunen  Flecke  fteht» 
Der  Raum  vor  dem  Hinterrande  ift  afchgran ,  und 
vor  den  gleichfarbigen  Franzen  zieht  eine  Reihe  läng- 
licher tieffchwarzer  Punkte. 

Die  Unterflügel  find  hell  afchgrau  mit  weifsli- 
chen  Franzen.  Der  Hinterleib  erdgrau  mit  weifs- 
grao  gerandcten  Ringeinfchnitten  und  unterwärts 
lehmgelb  gefärbter  Afterfpitze.     Die  Beine  afchgrau. 

Ich  befitze  nur  ein  Siü^k  diefer  Rollfcbabe,  das 
hier  befchriebene ,  und  wenn  diefes  weiblichen  Ge- 
fchlechts  ift,  wie  ich  aus  der  Form  des  Hinterleibes, 
und  aus  einem,  nach  der  forgfältig{len  Unterfuchung 
mit  der  Lupe  für  eine  Legeröhre  erkannten  Körper 
fchliefsen  mufs,  .  fo  ift  diefe  unter  den  mir  bekann- 
ten Phykis  Arten  die  einzige,  wo  auch  das  Weib  an 
den  Fühlern  die  Spur  einer  Behaarung  zeigt,  und 
ich  glaube  dann  nicht  mit  Unrecht  zu  vermuthen, 
dafs  der  Mann,  den  ich  noch  nicht  kenne,  fich  durch 
die  Stäike  feines  Haarquaftes  noch  vor  Ph.  Roberel- 
la  und  Spadicella  auszeichnen  müfse. 

Das  Vaterland  ift  die  Gegend  von  Braunfchweig. 
Sie  ift  aber  nicht  von  mir  gefangen  und  daher  das 
Nähere  über  Zeit  und  Ort  mir  unbekannt. 

40)  Phycis   Simiklla, 

Palpis  recurvatis,  antenois  nudis,  alis  anticis 
cinereis,  fascia  transverfa  bafeos  alba« 

Gröfso 


der  Gattung  Phycis.  173 

Gröf-=e  und  Geftalt  der  Ph.Perfluella,  nur  find  die 
Oberfiügel  am  Innenwinkel  mehr  abgerundet  und  da« 
her  weniger  flumpf. 

Die  Tafter  klein ,  aufgekrümmt  und  fo  wie  die 
nackten  Ffühler,  Kopf  und  Kücken  alchgrau.  Die 
Öberflügel  afchgrau.'  Nicht  weit  von  der  Einlenkung 
liegt  eine  breite,  weifsliche,  auswärts  von  einer  fchwar- 
zen  Linie  cingefafste  Qiiecrbinde,  welche  gegen  den 
Innenrand  breiter  v^ird.  In  beträchtlicher  Entfernung 
von  diefer,  läuft  vor  dem  Hinterrande  eine  feine 
weifsliche,  wellenförmig  gebogene  und  klein  gezähn- 
te, nach  innen  grau  fchattig  angelegte  Queerlinie, 
Im  Mittelraume  nicht  weit  vom  Vorderrande  ftehen 
Zwei  fchwarze  Punkte  queer  untereinander,  die  durch 
eine  ZHfte  Zwifchenlinie  zu  einem  Halbmondchen  ver- 
einigt find.  Die  Franzen  find  wenig  heller  als  die 
Fläche  und  von  diefer  durch  eine  kaum  bemerkbare 
dunkele  Linie  gefchieden. 

Die  ünterflügel  hellafchgrau  mit  dunkleren 
Sehnen  und  weifsgrauen  Franzen.  Der  Hinterleib 
afchgrau  mit  weifsgrauen  Ringeinfchnitten.  Die  Bei- 
ne weifsgrau» 

Das  Vaterland  ift  die  Gegend  von  Braunfchweig. 

4?)  Phycis  Nebuklla.  f 

Alis  anticis  glaucescenti  cinereis :  margine  ante- 
riore punctisque  aliquot  fparfis  fuscis. 

Hübner  Samml.  Tin.  Tab   23,  Fig.  157.  Text. 
S.  33»  Nr.  7.  Tin.  Nebulella  mas. 

Ob 


174  VI.  ZiNCKENS  Monographie 

Ob  diefe,  oder  welche  andere  Schabe  die  Ver- 
fafser  des 'Wiener  fyfl:.  Verz.  unter  ihrer  T.  Neba- 
lella  verftanden  haben,  wird  nie  entfchiedcn  werden 
können,  da  nach  Ch  a  r  pon  ti  er's  Bemerkungen 
diefelbe  in  der  SchüTermillerfchen  Sammlung  jetzt 
nicht  mehr  vorhanden  ift.  Der  für  erledigt  anzufe- 
hende  Name  Nehuhlla  kann  daher  unbedenklich  auf 
unlere  Hübnerfche  Schabe  übertragen  werden»  Ich 
kenne  diefe  übrigens  nur  aus  der  angeführten  Abbil- 
dung ,  nach  welcher  ich  glaube  fie  hier  aufführen  zu 
müfsen,  und  werde  gern  meine  Meinung  berichtigen, 
wenn  mich  Jemand  durch  gefällige  Mittheilung  des 
Infekts  felbft  eines  Irrthums  überführen  foUte. 

Sie  hat  die  Gröfse  und  Form  der  Ph.  Lotella. 
Kopf  und  Rücken  fmd  afcbgraii  und  letzter  metal- 
lifch  bcftäubt.  Die  Oberflügel  hell  fchiefergrau  mit 
etwas  dunklerem  Vorderrande.  Vor  der  Mitte  Heben 
ein  Paar  dunkele  Punkte  queer  untereinander  und 
jenfeits  der  Mitte  mehrere  ähnliche  zerftreuet ;  von 
da  bis  zum  Hinterrande  find  filberne  Atomen  eiti- 
gefprengt  und  vor  den  afchgrauen  Franzen  läuft  eine 
Reihe  fchwärzlicher  Punkte. 

Die  Unterfiügel  hell  afchgrau  mit  dunkleren 
Sehnen  und  einer  fehwarzen  Randlinie  vor  i\Qn  weifs« 
grauen  Franzen.  Der  Hinterleib  afchgrau  und  weifs- 
grau  geringelt. 

Das  Vaterland  ift  nicht  angezeigt ,  vermuthlich 
kommt  fie  aber  in  der  Wiener  Gegend  vor,  da  v. 
Charpentier  fie  verfchiedentlich  in  den  dortigen  Samm- 
lungen antraf. 

42) 


der  Gattung  Phycis,  175 

42)  Phycis  Elutella» 

Palpis  rccr.rvatis,  antennis  nudis,  alis  anticis 
cinereo  pulverulentis;  lineis  duabus  transverfis  albidis 
obfületis. 

Hühner  Samml.  Tin.  Tab.  24.  Fig.  163.  Text. 
S.  35.  Nr.  5.  Tin.  Elutella. 

Sie  hat  fehr  fchmale  Oberfliigel  und  garjz  die 
Form  der  vorhergehenden  und  ift  unter  den  bis  jetzt 
bekannten  Rollfchaben  die  kleinfte.  Ihre  Flügelweite 
inifst  nur  fechs  bis  fiebcn  Linien. 

Die  Tafter  aufgekrümmt,  afchgrau,  bei  einigen 
auch  fchwarzgrau.  Die  Fühler  nackt,  und  wie  Kopf 
und  Rücken  afchgrau.  Die  Oberflügel  hell  afchgrau^ 
flaubig  und  queer  über  laufen  zwei  faft  gerade,  ge- 
gen den  Innenrand  fich  etwas  nähernde  Linien,  von 
welchen  die  erfi:e  vor  der  Mitte  auswärts,  die  an--, 
dere  hinter  der  Mitte  auf  beiden  Seiten  dunkelgrau 
gerandet  ift.  Nicht  leiten  find  diefe  Linien  ganz  ver- 
lofchen  und  die  Flügel  ganz  ohne  Zeichnung.  Die 
Unterflügel  weifslich,  halbklar,  mit  bräunlichen 
Adern  und  bräunlicher  Randlinie  vor  den  weißli- 
chen Franzen. 

Der  Hinterleib  afchgrau  mit  breiten  weifsgrauen 
Gürteln.     Die  Beine  heilgrau. 

Die  Raupe  kenne  ich  nicht.  Der  Vogel  fliegt 
bei  Braimfchweig  den  ganzen  Jul.  hindurch  nicht 
feiten  in  Hausgärten,  befonders  häufig  fing  ich  ihn  an 
Stellen  wo  Sumpfweidrich  (Epiloblum  paluftre)  ftand. 


Re- 


176    VI.  ZiNCKENS  Monogr  d.  Gatt.  Phycis, 


Re gifler  der  Arten, 


pag. 
abietella  l6o. 

advenella  14». 

ahenelia  12O. 

anguftalis  Fab.     i43- 
angufteHa  iSy. 

antiopella  131. 

argyrella  124, 

aurici'iella  193. 

binaevella  156. 

canella  i^S. 

canella  Hb.  i55. 

carnella  128' 

chrylorrhoülla 
cirrjgerella 
confocieüa 
contubernellaHb.  151, 
convolutella  Hb.  144. 
cripifella  Hb.  i54- 
criftella 
decuriella  Hb. 
depoütella 
diluteUa  Hb, 
elutelia 
Geruiarella 
groffiilariella 
ianthinella 
jmmiilella 
legatella 
lotella 


170. 

133. 
1^8. 


l52. 

160. 
i55. 

175. 

122. 

144. 
146. 

i4g. 
126. 


Nr. 
32. 
ib'. 
r. 
19. 
30. 
10. 

4- 
11. 

29. 
14. 
28. 

9- 
38. 
12. 
16. 
j>5. 
20. 
27. 
26. 
52. 
28. 
14. 
42. 

2. 
20. 
22. 
21. 
24. 

7. 


pag.  Nr. 
inarginalis  Hb.  Fb.  131.  10. 
margmea  Borkh.  131 
nebulella 
noctuella  Hb. 
obtufella 
ornatella 
palumbella 


10. 

41. 
3i. 
34. 
27. 

2  5. 

35. 

171.    39. 

127.      8. 

125.      5. 

134.    i3. 

i58.    3i. 

143.    19. 

ibb.    35. 

147.  23. 
fanguinella  Hb.  128.  9. 
femirubelia  Scop.  i2lj|^    9. 


173. 
i58. 

164. 
154. 
i5i. 

palumbella  Hb.  166. 

perfluelia 

prodromella 

pudicella 

pudorella 

quercella 

recurvella 

Khenella 

roborelia 


iimilella 

Ipadicella 

fpifiicella  Fab. 

fpifi.cornis  Fab. 

fqualidella 

fuavella 

terebrella 

tuniidella 

verrucella  Hb. 

vineLella 


172. 
ib8. 

147. 
147. 
167. 
140. 
162. 
i36. 
i36. 

123. 


40. 
37. 

23. 
23. 

36. 

»7- 
33. 
i5. 
i5. 
3. 


VII. 


VII. 

Bemerkungen 

über  ■" 

einige  Gattungen  der  Cicadarien,       / 

von 
E.       F.       G   E    R   M    A    R. 


l^einalie  keine  Ordnung  der  Infekten  ift  von  den 
Entomologen  fo  fehr  vernachläffigt  worden,  wie  die 
Ordnung  der  Rhyngoten,  und  in  Fabricius  Syfte- 
nia  Rhyngotoi'um  herrfcht  ein  folcher  Zuftand  der 
Verwirrung ,  dafs  faft  jede  Seite  unrichtige  Einord- 
nungen enthält.  Latreille  und  Lamarck  haben 
diefen  Zufcand  wohl  bemerkt,  und  eine  Menge  Fa- 
bricifchcr  Gattungen  ziifammen^^ezogen  ,  aber  niaa 
fülilt  auch  bei  Anwendung  ihrer  Anordnung,  dafs 
noch  viel  zn  thnn  übrig  ift,  und  dafs  fie  vieles  verei- 
nigt haben,  was  getrennt  zu  halten  ift  Fallen  be- 
rikkfichtigt  nur  die  fchwedifchen  \Rbyngnten  ,  aber 
feine  aligemeine  Familien,  »  Abtheilung  fowohl ,  als 
feine  Gattungen,  bedtufen  noch  einer  flrengen  Revi- 
Batid  UU  M  fion 


H 


178        VII.  Bemerkungen  über  einige 

fioii  *).  Schon  lange  war  es  unfer  Bellreben,  liier. 
inn  211  flehten,  was  rr.öglich,  aber  die  verhliUnifsmä- 
fsig  grofse  Armuth  iinferer  Sammlung,  befonders  an 
exotifchen  Arten,  erfchwerten  dies  GefchUft,  indefs 
glauben  wir  doch,  dafs  die  Art  der  Anordnung  un- 
ferer  Sammlung,  m'anchen  Wink  für  einen  künf.i-^tn 
Bearbeiter  geben  mag,  und  theilen  daher  diefelbe,  fo 
weit  fie  einige  genauer  nnterfuchte  Gattungen  betrifft, 
niit.  Sollten  diefe  Bemerkungen  den  Beifall  fachkun- 
diger Entomologen  erhalten ,  fo  werden  die  folgenden 
Bände  des  Magazins  die  Fortfeizung  enthalten. 

Die  Ordnung  der  Rhyngoten  wird  mit  Latreille 
und  Lamarck  füglich  in  zwei  Abfchnirte  zerfällt,  de- 
ren erller  die  Rhyngota  koviopteray  der  zwei- 
te die  Rhyngota  heter  Oft  er  a  enthält,  und  die 
beide  natürliche  Gruppen  bilden. 

Die  Rhyvgota  homoptera  haben  als  allgemeines 
Kennzeichen  einen  an  der  Wiii  zel  der  Unterfeite  des 
Kopfes  bei  der  Bruft  entfpringenden  rvü0e] ,  bei  den 
geflügelten  Gattungen  und  Arten  (der  ungeflügelten 
giebt  es  fehr  wenige)  liegen  die  Flügel  dachförmig 
am  Körper,  und  die  vordem  haben  mit  den  hintern 
ziemlich  gleiche  SubHanz  >  oder ,  wenn  dies  auch 
nicht  der  Fall  ill,  und  die  vordem  aus  einer  dickern, 
mehr  lederartigen  als  häutigen  Subftanz  beftehen,  (o 
endigen  üe  fich  doch  nicht,  wie  bei  den  Heteroptcrcn, 

in 

*)  Ueber  die  neueften  Syfteme  Lamarcks,  Latreilles 
und  Falle'ns  vergl.  man  unten  die  Literatur  diefes 
Jahrganges. 


Gattungen  der  Cicadarien,  X79 

in  eine  abgefetzte,  mit  befonderm  Aderlauf  verfehene 
Spitze.  Im  Dentfchen  kann  für  diefen  ganzen  Ab- 
fchnitt  der  von  Illiger  vorgelchlagene  Name  Zirpe 
bleiben ,  der  in  diefen  Bemerkungen  auch  zu  Grunde 
gelegt  iil» 

Latreille  fondert  die  Zirpen  früher  in  vier, 
jetzt  in  drei  Familien,  nach  der  Zahl  der  Fufsglieder, 
aber  die  Zahl  der  Fufsglieder  mufs,  wie  bei  den  Kä- 
fern, einer  allgemeinem  Stufe  die  Grundlage  geben 
und  fie  ift  darum  hier  als  Grund  von  einer  allgemei- 
nem Abtheilung  angenommen.  Es  zerfallen  hiernach 
die  Pvhyngota  homoptera  in  drei  Abtheilungen,  vo» 
denen  die  erile  ims  hier  befchäftigen  wird, 

R  h  y  n  g  0  t  a. 

Sectio  I     Homoptera. 
Roftrum  pectorale. 

Divisio  I.     Trimera  CCicaäariaeJ^ 

Tarfi  triarticulati. 

Familia  prima.  Fu/gorellac,  Caput  lale- 
ribus  compreffum ,  marginatum ,  genis  reconditis. 
Oculi  laterales  infra  capitis  apicem  infertae.  Anten- 
nae  pone  marginem  inferum  oculorum  infertae,  capi« 
tuloinflato,  papillofo,  fetigero»  RoUri  vagina  arti» 
culo  intermedio  elongato. 

Diefe  F;-.milie  hat  im  Bau  des  Kopfes  viel  Eigen. 

thümliches,  und  bildet  eine  recht  natürliQhe  Gru|,pe> 

M  »  di» 


186         VII   Bemeikungcn  über  einige 

die  durch  die  bcfondere  Bauart  der  Auucn  ,  Fühler 
und  der  Rtinftlfcheide  fich  auszeichnet,  wie  aus  nach- 
ftel;er.dt  r  ucnauerer  Betrachtung  hervorgeht. 

Der  Kopf  der  I-euchtzirpen  ändert  in  feinem 
Umrils  ff  hl  ab,  bei  den  meift' n  ifi:  er  zwar  bedeu- 
tend fc:  miaier  als  das  Halsfchild,  und  verfchindlert 
fich  nach  vorn  in  eine  Spitze,  die  in  einigen  Gattun- 
gen fjch  in  eine  lange  Pvöhre  oder  Kolbe  v«^Mlängert, 
aber  bei  einigen  ift  er  kurz  und  breit.  Ein  Hals 
findet  bei  ihm  nicht  ftatt,  fondern  er  ift  auf  das  Hals- 
fthl'l  atjfgepafst,  und  diefes  an  ihn  angefchoben  Der 
Scheitel  'll  nur  bei  den  Gattungen,  die  einen  breiten 
Kopf  haben  ,  durch  eine  deutliche  Nath  cder  durch 
eine  i\ante  von  der  Stirn  getrennt,  bei  andern  fchliefst 
er  unmittelbar  an  die  Stirn  an ,  und  bei  einigen 
mochte  man  auch  ihn  als  glinzlich  fehlend  betrach- 
ten. Er  nimmt  die  ganze  Oberfeite  des  Kopfes  ein, 
und  hat  an  den  Seiten  meift  aufgeworfene  Ränder, 
Die  Stirn  umfafst  den  ganzen  Unterkopf  bis  an  das, 
von  vielen  als  Lefze  betrachtete  Kopffchild,  fie  ifi: 
gröfstentheils  an  den  Seiten ,  oft  überdies  in  der 
Mitrc  gt kielt,  und  ändert  in  der  Gefialt  ab.  Das 
K^^pffchild  wird  meift  durch  eine  Naht  von  der  Stirn 
gefondert,  und  da  wo  es  unmittelbar  mit  deifelben 
verwa(h;en  ill,  findet  wenigftens  ein  Queereindriuk 
llatt,  es  hat  eine  gewölbte  Wurzel,  und  vtiichmälert 
fich  k 'gelförmig  nach  der  Spitze  zu ,  die  Spitze  felbfi: 
ift  an  ^Qx\  Seiten  ziifamniengedrückt  und  dadurch 
pfricnienförmig.  Bi'^w'eilen  find  auch  an  der  Wurzel 
die  Seitenränder  gekielt.  DU  Lef%e  bildet  eine  klei- 
ne 


Gätmnjren  der  Cicadarien.  ijji 


o 


na  borftenförmige  Spitze,  die  gewöhnlich  nnr  wenip 
nnftT  der  Spitze  des  Kopffchildes  vorragt,  oft  ganz 
in  demfelben  verborgen  liegt.  An  den  Seiten  des 
Kopfes  an  der  Wurzel,  ift  derfelbe  ziifammengedrückt 
und  fenkrtcht  abgefchnitten ,  oder  häufiger  nocli  aus- 
gehölt, und  diefe  ganze  Hole  oder  Platte  nach  vorn 
un.i  hinten  mit  einer  erhabenen  Kante  umgeben.  In 
ihr  lieiren  die  Augen,  Nebenaugen  und  Fühler  und 
fü  jedes  dieler  Glieder  finden  in  ihr  oft  befondere  Er- 
höhungen ftatt.  Streng  genommen  wird  diele  Seiten- 
hölnng  durch  die  fVafigen  gebildet ,  die  hier  nicht 
wie  bei  den  meiften  übrigen  Zirpen  fich  horizontal 
verflä  hen»  fondcrn  fich  fenkrecht  an  die  Seiten  der 
SMrn  anlegen,  und  daher  kaum  als  folche  -  wenig- 
flens  in  manchen  Gattungen  —  erkannt  werden. 

Die  Augen  fitzen  in  der  Wangencrube  zunächfl: 
am  Oberrande  und  find  in  einer  Erhöhung  daleit^fl: 
eingelenkt,  die  bisweilen  fo  hervortritt,  dafs  man  fie 
als  Stiel  der  Augen  betrachten  möchte  ,  fie  bee  an- 
zen  nicht  wie  bei  den  meiilen  Familien  den  Kopf 
von  der  Seite ,  fo  dafs  fic  mit  dem  Scheitel  in  einer 
Ebene  Hegen ,  fondern  haben  ftets  noch  einen  erha- 
benen Pvand  über  fich,  der,  wenn  er  auch  bisweilen 
dicht  an  fie  anfchliefst,  wenigftens  die  Wurzel  derfel- 
ben  bedeckt.  Dk  Nelmiaugen^  die  nicht  in  allen  Gat- 
tungen vorhanden  zu  feyn  fcheinen ,  liegen,  eins  auf 
Jeder  Seite,  fall  fenkrecht  und  dicht  unter  den  Augen, 
meift  auf  einer  befondern  Erhöhung  der  Wan^^en^ru- 
be ,  die  fich  mehr  oder  weniger  flieifürmig  zeigt,  und 

bis- 


iga         VII  Bemerkungen  über  einige 

bisweilen  an  die  Angenwnrzel  anlegt  und  mit  ihr  ver- 
einigt. 

Die  Fühler  Heben  fenkrecht  unter  den  Augen  in 
der  Wangengrube,  bisweilen  fogar  in  einer  Bucht 
des  untern  Augenrandes.  Auch  für  fie  findet  oft  eine 
befondere  Erhöhung  ftatt,  in  welche  fie  pfannenförmig 
eingepafst  find  ,  und  welche  einige  Entomologen  für 
das  Wurzelglied  der  Fühler  angefehen  zu  haben  fchel- 
nen.  Sie  haben  zwei  Glieder,  von  denen  das  untere 
fehr  klein  und  walzenförmig ,  oft  z-ir  Hälfte  in  der 
erwähnten  Erhöhung  verborgen,  das  zweite  aber  viel 
gröfser  und  dicker  und  entweder  ganz  oder  doch  an 
der  Spitze  mit  Warzen  befetzt  ift,  und  in  feiner  ge- 
wö' olich  vertieften  Mitte  an  der  Spitze  eine  feine 
Borfte  fijhrt,  welche  in  den  mriften  Gattungen  fich  zu 
einem  befondern  kleinen  kernförmigen  Gliede  an  der 
Wurzel  verdickt. 

Der  Sangri'ijjel  befteht  aus  vier  Gliedern  ,  wo- 
von aber  das  erfte  der  ganzen  Länge  nach  auf  der  Un- 
terfeite des  Kopffchildes  verwachfen  und  dadurch  ver- 
deckt iil.,  das  zweite  ragt  etwas  über  die  Spitze  des 
Kopffchildes  heraus ,  und  in  feine  obere  Furche  legt 
fich  die  Lefze  ein,  das  dritre  ift  das  Uingfte,  das  vier- 
te gewöhnlich  halb  fo  lang  als  das  dritte.  Der  Saug- 
rüffel  fchliefst  drei  Boiflen  ein,  von  denen  die  mitt- 
lere läni^ere  etwas  über  die  Rüffelfcheide  herausragt. 

Der  Mutelleib  beileht  aus  Halsfchild,  Rücken- 
fchild  und  dem  Hintertheile,  die  alle  dentlich  von  ein- 
ander getrennt  find.  Das  Halsfchild  ift  fehr  deutlich 
vom  llückenfchilde  getrennt  und  auf  demfelben  auf- 


Gattungen  der  Cicadarien,'  1S3 

gefchoben,  es  fchliefst  unfen  nicht  zufammen,  fondern 
endigt  fich  an  den  fenkrecht  hinabgebogenen  Seiten 
beiderfeits  in  einen  iluinpf  gerundeten  Lappen ,  dem 
die  Hüftglieder  der  vorderften  Beine  auf  der  Unterfeite 
eingefijgt  find  ,  nach  dem  Kopfe  zu  verfchmälert  es 
fich  ,  und  nach  hinten  ift  es  ausgerandeU 

Das  Rückenfchild  dem  auf  feiner  Oberfeite  an 
der  Wurzel  auf  der  obern  Seite  die  Deckfchilde 
eingelenkt  find,  ift  eben  fo  grofs  oder  gröfser  als 
das  Halsfchild ,  und  verfchmälert  fich  nach  hinten  in 
eine  Spitze,  die  eigentlich  das  Schildchen  ift  ,  aber 
durch  keine  Nath  getrennt  wird.  Rückenfchild  und 
Halsfchild  zufammen  betrachtet,  bilden  einen  Pvhom- 
bus,  delTen  eine  Diagonale  in  die  Axe  des  Körpers 
fällt.  Am  Rande  des  Schildchens  hin ,  zieht  fich  ein 
Eindruck  zum  Einlegen  des  Innenrandes  der  Vorder- 
flügel  im  Stande  der  Ruhe,  unter  welchem  der  Rand 
des  Rückenfchildes  wieder  etwas  vortritt.  Auf  der 
UnterfeJte  find  dem  Rückenfchilde  die  Schenkelflützen 
der  Mittelbeine  eingepfannt. 

Das  Hintcrthetl  i.l  mit  dem  Rückenfchilde  von 
gleicher  Breite  und  unter  daffelbe  eingefchoben ,  an 
feiner  Wurzel  find  an  den  Seiten  die  Unterfiügel,  auf 
der  Unterfeite  die  Hüftglieder  der  hinterilen  Beine  ein- 
gefetzt.  In  der  Mitte  liegt  oben  unter  dem  Schild- 
chen eine  diefem  gleichgeformte  Erhabenheit ,  die  fich 
nach  hinten  ebenfalls  in  eine  Spitze  endigt. 

Der  Hinterleib  hat  an  der  Wurzel  die  Breite 
des  Mittellefbes ,  iil  an  der  Spitze  ftumpf  genaidet, 
oben  und  unten  etwas  flach  gedrückt  und  beftcht  aus 

fieben 


ig4         VII.  Bemerkungen  über  einige 

fiebcn  Einfchnitten.  Bei  einigen  Arten  befinden  fich 
an  feiner  Spitze  Büfchel  von  langen  ,  weifsen  ,  wei- 
chen, gefranzten  Zotten.  Stigmaten  waren  auch  bei 
der  genaueren  Unterfuchung  am  Hinterleibe  nicht  za 
entdecken. 

Die  Flügel  find  grofs,  und  reichen  in  der  Ruhe 
noch  üijer  den  Hinterleib,  um  den  fie  dachförmig  gebo- 
gen find  hinaus,  fie  habeu  alle  deutliche  und  ftarke 
Adern,  die  fich  vielfach  von  der  Wurzel  nach  dem 
Auffenrande  zu  gabelförmiij  veräfleln ,  und  meiftens 
viele  kleine,  rcchtwinklich  abge"  ende,  verbindende 
Queeradern  führen.  Die  vordem  find  fchmal,  lang, 
an  der  Spitie  ftumpf  gerundet  und  gewöhnlich  von 
einer  etwas  dichtem  Membran,  als  die  hintern,  febr 
breiten,  die  an  ihrem  Auflen  -  und  Innenrande  einen 
grofsen  Kreisbogen  befchreiben,  rvleiitens  find  die  Flü- 
gel bunt  gefärbt,  die  Farbe  rührt  aber  nicht  von 
aufgelegtem  Staube  oder  Haaren  her,  fondern  gehört 
der  Me rubra n  felbft  an. 

Die  Beim  find  in  diefer  Familie  verhältnifsmä- 
fsig  etwas  länger  als  in  andern ,  fie  haben  lange ,  von 
an(sen  mc\\  innen  gerichtete  ,  in  der  Mitte  der  ßrufl 
fich  fdfi:  berührende  Hüftglieder,  mit  einem  kurzen, 
dicht  an  den  Schenkel  angepafsten  Schenkelanhang, 
fchmale,  an  den  Seiten  xufammengedrückte  Schenkel, 
dünne,  zufammengedrückre  Schienen,  von  denen  die 
hinterllen  länger,  gedornt  und  an  ihrer  Spitze  mit  ei- 
nem Stachelkranz  verfehen  find  und  kurze,  Harke, 
deutlich  dreigliedrige  Füfse  ,  deren  erlies  Glied  an 
den  hinterllen  verlängert  ift. 

Da 


Gaftungen  der  Cicadarien.  185 

Da  die  meiden  Arten  diefer  Familie  im  Auslande 
einheimilch  find,  fo  find  wir  über  ihre  Lebensweife 
nicht  ganz  im  Reinen,  doch  Ilimmen  darinn  alle  Nach- 
richten und  die  Beobachtungen  an  unferen  deutfchen 
Arten  überein,  dafs  fie  nur  von  Pflanzenfäften  leben 
und  mehr  niedere  als  hohe  Gewächfe  bewohnen. 
Sie  fliegen  feiten  und  nur  kurze  Strecken  >  fcheinen 
auch  nicht  fo  weit  fpringen  zu  können,  als  die  Arten 
anderer  Familien.  Es  ifl:  auch  zu  bezweifeln,  dafs  fie 
einen  befondeni  fchwirrenden  Ton  von  fich  zu  geben 
vermögen,  obfchon  dies  S.  Merian  von  F.  laternaria 
behauptet. 

Die  von  uns  genauer  unterfuchten  Gattungen 
find: 

^^  I.  Fulgora.    Laternenztrpe» 

Caput  magnuni  inflatum  elongatum,  apice  obtu- 
fiim,  Oypeus  oblongo  triangiilaris  a  fronte  fejunctus. 
Labvmn  minutum,  fubulatum.  Roßrum  corporis  di- 
midio  longius.  Ocult  fuperiore  parte  felTiles,  inferius 
hamati.  Ocellum  utrinque  oculo  approximatam.  An- 
tennae  articulo  ultimo  granulato,  inflato,  pyriformi, 
apice  umbilicato ,  fetigero. 

Das  von  der  Stirn  fthr  fcharf  getrennte,  weit 
fchmälere  Kopffchild,  die  dicht  am  untern  Augenrande 
angelehnten  Nebenaugen,  und  das  birnförmige,  fehr 
ftark  aufgetriebene  Endglied  der  Fühler  machen,  nebfi: 
dem  ganz  eigenthümlich  gebauten  Kopf  die  Haupt- 
merkmale diefer  Gattung  aus.  Der  Hinterleib  fcheint 
hier  auf  der  Oberfeite  nicht,  wie  bei  den  übrigen 

Oat- 


i86  VII.  Bemerkungen  über  einige 

Gattungen,  platt  gedrückt,  fondern  gewölbt  zn  fevn. 
Auch  dürfte  der  Bau  der  aufsern  GefchU-c.ts-  Organe 
manche  Eigenthümlichkeiten  darbieten.  Eine  genaue- 
re Auseinanderfatzung  der  einzelnen  Organe  ift  bei 
einem  fo  allgemein  bekannten  Thiere  überflufiig.  Die 
einzige  bekannte  Art: 

•  i)  F.  lateroaria.  Fah,  Stoll  Lim.  Roef.lL 
tab.  28.  29.   Sil,  Mir.  DilT  tab.  49. 

Es  ift  noch  immer  fehr  im  Zweifel  ,  ob  diefcs 
ThierimFinflern  leuchtet*),  da  die  Merian  esfelbfi: 
beobachtet  zu  haben  behauptet,  fo  hat  ihr  Zengnifs 
allerdings  Gewicht,  und  es  ift  nur  die  Frage,  ob 
nicht  vielleicht  blos  das  eine  Gefchlecht,  und  auch 
Giefes  etwa  nur  zur  Begattungszeit  dies  vermöge? 

IL  Flata,    Minhztrpe, 

Caput  acuminatum  aut  elongatum ,  conicum. 
From  oblonga,  carinata,  apice  deplanata.  Clypeus 
frontis  proceffus ,  ejus  apici  arcte  infertus,  oblcngo 
triangularis,  medio  tumidulüs,  carinatus.  Lahrum 
minutum,  fubulatum.  Rfflnwi  corporis  dimidio  lon- 
gius.  OcuU  feffiles.  Ocellum  utrinque  oculo  approxi- 
matum.  Antennae  articulo  ultimo  obconico,  trunca- 
to,  fetigero:  feta  bau  incraflata. 

Der  Kopf  der  Minirzirpen  ifl:  nach  der  Spitze  lu 
eckig  vortretend,  und  es  läfst  fich  in  den  verfchiede- 

nen 

*)  Vergl.  Koffmannsegg  über  das  Leuchten  der  Ful- 
goren,  im  Bel-Hn.  Magaz,  für  die  neuelt.  Entd.  in 
der  Naturk.  I.  B.   jgo?«  P-  i52. 


Gattungen  der  Cicadarien»  i87 

nen  Arten  ein  unmittelbarer  Uebergang  von  einet 
ftujT/pf  vortretenden  Ecke  bis  zu  der  langen  kegelför- 
migen Verlängerimg  nacnweifen,  und  es  fcheint  da- 
her unthunlich  ,  diefer  Verfchiedenheit  halber  Gat- 
tungs-ünterfchiede  aufzuftellen.  Es  richten  fich  nach 
feiner  Geftalt  natürlich  auch  Scheitel  und  Stirn,  die 
darum  in  den  verfchiedenen  Arten  mehr  oder  weniger 
in  die  Länge  gezogen  >  aber  mit  einander  immer  ver- 
wachfen,  und  nur  durch  eine  Kante  getrennt  vor- 
kommen. Die  Stirn  ift  durchgängig  mit  drei  oder 
mehreren  Längskielen  verfehen,  die  fich  jedoch  bei 
einigen  Arten,  x.  B.  bd  F.  tcnebrofa^  etwas  verfla- 
chen und  unduHitlicher  werden,  fie  plattet  fich  nach 
dem  Kopffchllde  zu  etwas  ab,  und  ifl:  mit  diefem  ver* 
wachfen  ,  jedoch  gröfstrntheils  durch  eine  bog  Ige 
r^aht  getrennt,  Das  Kopffihilä  ifl  an  feiner  Wurzel 
fo  breit  wie  die  Stirn,  und  bildet  nur  einen  Fortfatz 
derfelben,  Ja  bei  voriger  Gattung  daßelbe  fcbmäler 
und  deutlicher  getrennt  vorkommt,  die  Seiten  find  an 
der  Wurzel  erweitert,  und  in  der  Mitte  liegt  eine 
eiförmige  Wölbung^  die  bis  vor  die  Spitxe  ficb  hin- 
zieht, die  Mitte,  fo  wie  die  Seitenränder  deffelben, 
haben  erhabene  Kiele.  Die  Lefze  ift  gröfstentheils 
von  der  zufammengedrückten  Spitze  des  Knpffthildes 
bedeckt,  und  ragt  nur  wenig  vor.  Der  Rüfjel  hat 
bei  den  kleinern  Arten  wenigftens  halbe  Körperlangej 
bei  den  gröfsern  reicht  er  meifl:  bis  fall:  zur  Spitxe 
des  Hinterleibes. 

Die  Augen  fitzen  am  Vorder-  und  Unterrande 
ganz  auf  j  und  nur  am  Hinterrande  liegen  fie  auf  ei- 

Dex 


188         VII.  Bemerkungen  über  einige 

fier  Beule  auf,  die  bisweilen  fich  zahnföimig  geflaltet. 
Das  Nehenauge  liegt  dicht  am  Auge ,  bei  den  srö- 
fsern  Arten  aiu  Hinterrande,  zwiichen  Fühl*-r  und 
Auge,  doch  letzterm  näher,  und  nicht  gjnz  in  einer 
Linie ,  die  von  dem  Mittelpunkte  des  Auges  nach  dem 
Mitrelpiinkte  der  Fühler  gezogen  p-dac' r  wird,  Ibn- 
dern  etwas  weiter  nach  vorn,  bei  den  kleinern  Ar- 
ten liegt  es  ganz  am  Unterrande  des  Auges,  unter 
dem  Ilandkiele  der  Stirn.  U«.  berhaupt  ift  Infi:  bei  kei- 
ner Art  die  Stellung  der  Nebenaugtn  völlig  wie  bei 
der  andern. 

Die  Fühler  haben  ein  verkehrt  kej^elfOrmiges 
Endglied,  üais  wie  bei  voriger  Gattung  mit  Warzen 
befetzt  ift,  die  breite,  abgeltu'zte  Spitze  hat  in  der 
Mitte  eine  Vertieftmij,  in  der  ein  fehr  kleines  korn- 
förroiges  Gliedchen  li:zt,  ans  dem  die  Borile  ent- 
fpringt  Die  Spitze  des  keg'  Iförmigen  Gliedes  reicht 
kaum  bis  zur  g^öfsten  Augenhöhe. 

Beim  erften  Anblick  ill  man  geneigt,  die  beiden 
Familien  diefer  Gattung  als  verr-'hiedene  Gattungen  zu 
betrachten,  Kopfform,  Adern  Verlauf  der  Flügel, 
Stellung  der  Nebenan  gen,  Länge  des  Ruffels  find 
verfchieden  ,  und  bei  der  zweiten  Familie  führen  die 
Weibchen  gewöhnbch  Wolle  am  Afrer,  aber  bei  ge- 
rauerer  Betrachtung  zeigen  fich  alle  diefe  Unteifchie- 
de  nicht  llandhaft,  uiid  faft  jede  Art  bietet  gegen  die 
andere  einige  Abweichimgen  dar ,  es  findet  zwifchen 
den  Extremen  —  die  doch  felbft  nur  geringe  Ver- 
fehle denheiten  gewähren  —  eine  ganz  unmerkliche  An- 
Dährung  llatt  und  verbieten  jede  weitere  Zerfpaltung. 

Man 


Gattungen  der  Cicadarien.  189 

Man  kann  mit  ziemlicher  Ge wifsheit  annehmen, 
dafs  die  Miniizirpen  des  Nachts  nicht  leuchien,  von 
den  europäifchfn  Arten  ift  ts  gewifs,  und  auch  voa 
den  ausläadifchen  behauptet  kein  Reifender  eine  fol- 
che  Erfcheinnng. 

Farn.  A.  Opite  elongato ,  conico. 
/  C    i)  Flata    candelaria.       Fulgora    candelaria 
Linn.  Fab.  et  rciiq. 

Bei  ihr  fitzen  die  Nebenaugen  ganz  dicht  am 
Unterrande  der  Augen.  Die  Adern  der  Oberfiügel 
fpalten  fich  fehr  vielfach  von  der  Wurzel  aus,  und 
find  auch  von  da  weg,  durch  fehr  viele,  kleine, 
rechtwinklich  v/eggehende  Queeradern  netzförmig 
zertheilt.     Der  Rufiel  hat  faft  Körperlänge. 

^      2)  Flata  tenebrofa.' Fulgora  Fa^.  Laternaria 
fusca  Deg. 

Die  Stirn  ift  da,  wo  das  Kopffchild  anfchüefst, 
fehr  abgeplattet ,  und  die  Längskiele  fafl  gänzlich 
vervvifchr,  das  Kopffchild  iil  faft  unmerklich  durch  ein© 
weit  und  eckig  ausgebuchtete  feine  Naht  gefondert. 
Der  Bau  und  die  Stellung  der  Nebenaugen  wie  bei 
voriger  Art.  Die  Adern  der  Obeiflügel  fpalten  fich  auch 
von  der  Wurzel  weg,  und  find  durch  eine  Menge 
kleiner  Queeradern  gegittert ,  aber  diefe  Queeradern 
laufen  von  den  Stammadern  nicht  rechtwinklich,  fon- 
dern unter  fehr  verfcbiedenen  fpitzen  Winkeln  weg 
und  kreutz'^n  fich  daher  wieder  mannififaltig  unter 
fich.     Der  Rüilel  hat  nur  halbe  Körperlänge. 

3) 


190         VII.  Bemerkungen  über  einige 

3)  Flata  europaea.  Fulgora  europaea  aiictor. 

Die  Nebenaiigen  find  hier  deutlich  vom  Auge 
getrennt  ,  und  Heben  faft  am  Hinterrande.  Die 
Vordeifiügel  haben  nur  im  hintern  Drittheil  des  Fel- 
des Queeradern,  die  die  Spitze  in  länglich  vierecki- 
ge, nicht  fehr  zahlreiche  Felder  theilen.  Der  Rüffel 
reicht  über  die  Hälfte  des  Körpers  hinaus, 

Farn.  B.  Capite  brevi>  obtufiusculo. 

4)  Flata  hyalin  ata.    Fulgora  byalinata  F<2^r. 

Die  Nebenaiigen  deutlich  vom  Auge  getrennt, 
faft  in  gerader  Linie  unter  demfelben  nach  den  Füh- 
lern zu.  Der  Kopf  bildet  eine  kurze  kegelförmige 
Spitze.  Die  Stirn  hat  fünf  Kiele,  die  beiden  mittle- 
ren vereinigen  fich  am  Mittelkiele  des  Kopffthildes, 
der  Mittelkiel  der  Stirn  aber  ift  an  feiner  Spitze  ab. 
gekürzt.  Der  Saugrüßfel  hat  beinahe  Körperlänge. 
Der  Aderverlauf  der  Oberfiügel  hat  viel  Eigenthüm- 
llches.  Die  Adern  laufen  von  der  Wurzel  mit  einfa- 
chen Zerfpaltungen  weg  bis  zur  Mitte,  hier  zieht 
fich  eine  Queerader  z.ckig  über  die  ganze  Flügel- 
breite weg  ,  welche  alle  Lüngsadern  verbindet ,  die 
an  die  einfpringenden  Winkel  diefer  zackigen  Queer- 
ader anfchliefsen.  Au.»  jedem  ein  und  ausfpringenden 
Winkel  >  und  hie  und  da  auch  noch  an  andern  Stel- 
len gehen  wieder  Längsadern ,  von  denen  fich  einige 
vor  der  Spitze  nochmals  theilen ,  nach  dem  Hinterran- 
de, und  find  durch  k'eine)  rechtwinklich  ablaufende 
Oueeradern    netsttürtnig    gegitterte      Die  ,  hinterllcn 

Schie- 


Gattungen  der  Cicad.irien»  19t 

Schienen  führ^^n  fechs  fchajfe  Dornen  ,  von  denen 
derjenige,  der  die  Spitze  begiänzt,  dreimal  gefpalten 
ift. 

Diefe  Art  bildet  ein  fchünes  verbindendes  Glied 
diefer  und  der  vorigen  Familie ,  Bau  und  Färbung 
reihen  fie  tn  die  folgenden  Arten,  der  Iclion  etwas 
emporgezogene  Kopf,  Stellung  der  Nebenaugen,  das 
gröfsere  Halsfcliild  und  die  Länge  des  Rüflels  an  die- 
vorigen.  Die  vorliegenden  Exemplare  find  Männchen, 
es  ifl:  daher  urgewis,  ob  das  Weibchen  Afterwolle 
führt, 

5)  F 1  a  t  a  n  e  r  V  0  f  a  Falf.  Cicada  nervofa  Lhm* 
Scop, 

Es  herrfcht  bei  diefer  und  den  folgenden  Arten 
manche  Verwirrung,  daher  es  nöthig  wird,  diefe  Ar- 
ten genauer  zu  bezeichnen.  Die  Minirzirpe,  die  wir 
für  Cicada  nervofa  Linn.  Fab.  annehmen,  und  auf 
welche  Scopoli's  Befchreibung  fehr  genau  pafst,  ift 
vom  Kopf  bis  zur  Deckfchildfpitze  sf  par.  Linie  lang. 
Der  Kopf  ift  klein,  vorn  eckig  gerundet,  die  Pvänd'ec, 
erhaben,  gelb,  mit  2wei  fchwarzbraunen  dunklea 
viereckigen  Flecken,  die  Stirn  eiförmig,  oben  fchwach 
abgeibi*zt,  unten  tief  und  elliptifch-  ausgerandet,  znc 
Aufnahme  des  Kopffchildes ,  fchwarz,  die  Seiteorän- 
der  und  die  Mitie  gekielt,  die  Kiele  gelb,  die  Wan- 
gengrube fchwarz,  das  Kopffchild  in  die  Ausrandang 
der  Stirn  eingefetzt,  eng  damit  verwachfen  und  mit 
ihr  eine  EUipfe  bildend,  gelb,  die  aufgeworfenen 
Seitcnrilndei:  jmd  der  von  der  Siirn  bis  zur  Rüildwur- 


192         VII.  Bemerkungen  über  einige 

zel  f()rtretz!.'nde  Mittelkiel  gelb,  die  unterfchlagenen 
Seiten  fchwarz.  Der  PviuTel,  der  bis  zum  Ende  der 
Briift  rticht,  s;elb,  das  Endglied  wenig  kürzer  als  das 
vorhergehende ,  an  der  Spitze  dunkler  und  etwas  ver- 
dickt, die  Augen  rings  um  auffitzend,  am  Hinter- 
rande mit  einer  Ausranjung»  fchwarz,  der  Rand  gelb, 
die  Nebenaugen  dicht  unter  dem  aufgeworfenen  Sei- 
tenrande der  Stirn,  nach  unten  gerichtet,  die  Fühler 
gelb  mit  faft  walzenförmigen ,  an  der  Spitze  ausgehol- 
tem Fnd  ;'fede ,  die-  Borfte  mit  einem  Wurzelgliede» 
Das  Halsfchild  fehr  fchmal ,  oben  an  der  Wurzel  in 
der  Mitte  fehr  titf  dreieckig  ausgcfchnitten,  gelb,  die 
Ilerabgebogenen  Seitenlappen  in  der  Mitte  bräunlich. 
]^as  Rückcnfchild  fchwarz  ,  hintjn  dreieckig  gefpitzt, 
das  Schildchen  damit  ganzlich  verwachfen ,  mit  drei 
Längskielen,  von  denen  der  mittlere  vor  der  Spitze 
abgekü'Zt  und  meift  gelb  gePicbt  ill.  Der  Hinterleib 
fchwarz,  die  Einfchnitte  an  ihren  R.ändern  feljr  dünn 
gelb  gt  fäumt.  Das  Weibchen  führt  meift  etwas  Af- 
terwolle. Die  Beine  find  gelb,  Hüftglieder  und  Schen- 
kel in  der  Mitte,  die  Klauenglieder  nach  der  Spitze  zu 
bräunlich.  Die  hinterften  Schienen  führen  zwei  Dor- 
nen, einen  über  den  andern,  unter  der  Mitte  auf  der 
Aijffenfeite,  und  haben  an  der  Spitze  drei  Zähne,  von 
denen  der  innere  in  drei,  der  mittlere  aber  wieder  in 
Zwei  Dornen  gefpal ten  ifl:. 

Die  Flügel  geben  ein  überieugendes  Beifpie], 
wie  wenig  in  riiefer  Familie  der  Aderverlauf  bertändig 
ift,  denn  nicht  nur,  dafs  bei  den  Individuen  einige 
Abweichungen    untereinander    ftatt   finden ,    fondern 

felbft 


Gattungen  der  Cicadarien,  193 

felbd  bei  einem  und  demlelben  Exemplare  ifl  gair 
nicht  feiten  das  rechte  Deckfchild  anders  geädert,  als 
das,  linke.  Im  Allgemeinen  findet  folgender  Ader- 
verlauf ftatt :  auf  den  Deckfchilden  fpalten  fich  an 
der  Wurzel  zwei  Adern  gabelförmig,  von  denen  fich 
die  zwei  mittleren  Aefte  bei  ein  Diittheil  Länge  des 
Flügels  wieder  gabelförmig  theilen.  Bei  zwei  Drit- 
theil Länge  des  Flügels  vetäfteln  fich  fall  alle  Adern, 
die  drei  mittleren  werden  meid  noch  vor  der  Spal- 
tung durch  zwei  kleine  Queeradern  veibunden ,  und 
der  dem  Vorderrande  zunächil  liegende  Nerve  verbin- 
det fich  durch  eine  halbkreisförmige  Ader  mit  die- 
fem.  Nun  laufen ,  ohngefähr  ein  Sechstheil  Deck- 
fchildlänge  vor  dem  Hinterrande,  kleine  Queeradern 
in  Abfätzen  unter  einander  fo  qucer  durch ,  dafs  fie 
ziemlich  gleiche  Richtung  mit  dem  Hinterrande  ha- 
ben, nur  dafs  der  Bogen  den  fie  bilden,  keine  regel- 
mäfsige  gebogene  Linie  wie  der  Hinterrand  darflellt, 
fondern  aus  treppenförmigen  Abfätzen  befteht.  Durch 
diefe  Queerlinien  und  die  oberhalb  liegenden  Vera« 
llelungen  wird  ein  Feld  gebildet,  dafs  in  der  Mitto 
des  Deckfchildes  etwas  unter  der  Hälfte  deffelben 
anfängt,  ohngefähr  ein  Sechstheil  vor  der  Spitze  auf- 
hört und  aus  fünf  langgeftreckten,  theils  fpitzig  dreie- 
ckigen, theils  unregelmäfsig  parallellipipedifchen  Zel- 
len befttht.  Aber  gar  nicht  feiten  legt  fich  an  oder 
unter  diefen  Zellen  noch  eine  kleine  Qoeerliiiie  an, 
die  eine  fechlle  aber  kleinere  Zelle  abtheilt,  und  die 
gar  nicht  feiten  auf  einem  Deckfchilde  vorhanden  ift, 
während  fie  auf  dem  andern  fehlte  Zuweilen  triltt 
Band  IIL  N  man 


194         VII.  Bemerkungen  über  einige 

man  zwei,  leltner  drei  folcher  Nebenzellen  an.  Von 
dem  Seiten  und  Hinterrande  des  Zellenfeldes  weg, 
laufen  nun  die  Adern  in  den  Hinterrand  aus,  gewöhn- 
lich fpalten  fich  dann  noch  zwei,  bisweilen  drei,  bis- 
weilen gar  keine ,  letzteres  wohl  dann ,  wenn  ihr 
Spaltungspunkt  in  die  Queerlinien  fällt ;  auch  iner 
zeigt  nicht  feiten  ein  Deckfchild  ein  anderes  Verhält- . 
nifs  als  das  andere.  Auf  den  Flügeln  ift,  der  Ader- 
verlauf einfacher,  die  Adern  gehen  in  einfachen 
mehrmaligen  Spaltungen  nach  der  Spitze,  und  nur 
in  der  Mitte  finden  zwei  Quceradern  llatt.  Die 
Adern  der  Decklchilde  find  mit  oihabenen  fchwarzen 
Pünktchen,  die  giöfstentheiis  pr.arweis  flehen,  be- 
fetzt,  deren  jedes  eine  kurze  BüiTte  fuhrt,  die  aber 
leicht  abbricht ,  und  dann  erfchcint  das  Deckfchild 
unbehaart;   die  Adern  der  Flügel  find  glatt. 

Die  Farbe  der  Deckfchilde  ifi:  wafferhcU ,  der 
Randnerve  bis  dahin,  wo  er  durch  eine  Kreislinie 
fich  mit  dem  nächlUiegenden  Nerven  verbindet,  weifs 
und  fchwarz  gdchcckt,  die  übrigen  Adern  weifs, 
durch  die  erhabenen  Punkte  fchwarz  gefcheckt.  Die 
Wurzel  der  Deckfchilde  ifi:  braun,  dann  folgt  etwas 
vor  der  Mitte  eine  fchmale,  blafsbraune,  hie  und 
da  unterbrochene,  fall  gerade  Queerbinde ,  am  Aul- 
fe.nrande  liegt  unter  der  Mitte,  dicht  unter  feiner 
Verbindung  mit  der  Nebenader,  ein  fchwarzer,  dreie- 
ckiger, au  der  Wurzel  weifs  begränzter  Fleck,  und 
noch  ein  anderer,  kleinerer,  lichtbrauner  Fleck  be- 
findet  fich  am  Voiderrande  ohnweit  der  Spitze» 

Diefa 


Gattungen  der  Cicadarien.«  195 

Diefe  hier  befchri^bene  Zirpe  fchenit  die  Cica- 
da  neruofa  Liun.  zu  feyn,  denn  fie  ifl:  wenigfVns  in 
unferer  Gegend  die  gemeinde  Art,  und  Scopolis  ße- 
fchreibung,  auf  welche  Linnee,  bei  feiner  zu  kurzen, 
aber  durchaus  nicht  widerfprechenden  Befchreibung 
fich  beruft,  pafst  genau  darauf.  Zwar  behauptet 
Fallen  (Spec.  nov.  hemipt,  dispon.  method.  p.  21.) 
Cicada  nervofa  Linn.  fey  ein  Delphax,  aber  was 
foU  dies  eigentlich  heifsen?  Entweder  meint  Fallen, 
die  C.  nervofa  gehöre  gar  nicht  hieher ,  und  kj  «^ine 
bisher  verkannte  ,  unter  die  Gattung  Delphax  Fabr. 
zu  {teilende  Art,  dann  aber  könnte  IJnnee  nicht  von 
ihr  hgcn :  Jpumariai  inajuscula^  oder  er  nimmt  an, 
dafs  die  hier  befchiiebene  oder  doch  eine  fehr  ähnli- 
che  Art  zwar  die  Linneeil'che  \Zirpe  fey  ,  aber  unter 
die  Gattung  Delphax  eingeordnet  werden  müfse, 
was  fich  aus  der  Darlegung  der  Gattungs-Merkiuale 
von  Delphax  von  felbll  widerlegen  wird. 

Flata  nervofa  Panz.  Faun.  Germ.  103.  6.  ge« 
hört  nicht  hieher ,  der  einfarbige  Randnerve  ,  die 
ganz  verfchiedene  Färbung,  und  die  gedrungenere 
breitere  Geftalt  dürften  fie,  vorausgefetzt  ,  dafs  die 
Abbildung  vollkommen  naturgetreu  iil,  untcrfcheiden, 

6)  Flatacunicularia  /T*«^.  Cicada  cunicula- 
ria  Lmzz.'^'Cercopis  Dionyfii  Pf2%.  Fn.  ed.  I.  54,  2,^ 
Flata  cunicularia  Fn.  ed.  IJ.  34.  21.  Cicada  nervoXa» 
punctata  Deg. 

Es  ift  grofsem  Zweifel  ünt^erworfen»   ob   dief« 
2irpe   mehr   als  Abänderung    der  vorigen  Art  C^j^ 
N  a  denn' 


196  VII.  Bemerkungen  über  einige 

denn  nach  der  forgfältigften  Vergleichimg  ftimmt  fie 
genau  mit  voriger  Art  überein,  und  die  ganzen  Un- 
terfchiede,  bei  denen  es  ohnedem  nicht  an  üeber- 
•gängen  fehlt ,  befchränken  fich  auf  folgende : 

aj  die  Zeichnungen  find  alle  greller  und  dunk- 
ler ,  und  die  Grundfarbe  der  Dtckfchilde  nicht  fo 
wafferhell ,  fondern  etwas  ins  blafs  weingelbe  fallend, 

hj  von  dem  grofsen  Pvandflecken  weg  läuft  eine 
halbmondförmige,  breite  Queerbinde  über  den  FlüjTel 
weg,  die  aber  nach  dem  Linenrande  zu  veriofchner 
wird  und  ihn  öfters  nicht  erreicht. 

cj  zwifchen  den  Binden  der  Deckfchilde  und 
befonders  im  Spitzfelde  finden  fich  einzelne  lichibxau- 
ne  Flecke  mehr  oder  weniger  verftreut. 

Panzers  Figur  zeigt  weder  einen  Wurzelfleck 
noch  eine  deutliche  Mittelbinde  ,  doch  gehört  feine 
Figur  höchfl:  wahrfcheinlich  hieher :  denn  es  giebt  al- 
lerdings einzelne  Abänderunjjen  an  denen  die  obern 
Binden   fafl;  gänzlich  vcrlofchen  find» 

Degeer  mufs ,  feiner  Abbildung  nach ,  hieher 
gezogen  werden  ,  bei  ihm  finden  fich  befonders  die 
weiblichen  Gefchlechtstheile  genau  befchrieben. 

7)  Flata  contaminata:  nigra,  capite  pedi- 
busque  flavis;  elytris  aqueis,  fusco  fubfasciatis,  venis 
nigro  punctatis ,  maculis  tribus  marginalibus  nigri». 

Nur  halb   fo  grofs   als    die   vorigen   Arfen    und 
durcli  die  Farbe  de s;^ Kopfs,  Richtung  der  Binden  auf 
»iden  Deckfchilden  etc.  verfchiedeiu 

Im 


Gattungen  der  Cicadarien.  197 

Im   Bdii  des    Kopfes  und    des   ganzen   Körpers 
ftimmen  diefe  und  die  folgenden  Arten  fo  genau  mit 
den  vorigen  überein ,,  dafs  die  Färbung  beinahe  das 
einzige   Kennzeiclien    ift,   von   dem   Unterfcheidungs 
Kennzeichen  hergenommen  werden  können.    Bei  die- 
fer  Art  ifl:  nicht  nur  das  Kopffchild ,  fondern  auch  ge- 
wöhnlich die   ganze  Stirn  gelb,    und  nur  die  zufam- 
nienged rückte  Spitze  des  Kopffchildes  nebft  der  Wan- 
-  gengrube  find  fchwa.rz.     Halsfchild,  Rückenfchild  und 
Beine  wie  bei  vorii^er  Art  gtfärbt.     Die  Deckfchil- 
de  waßerfarben,    die  Adern  mit  fchwarzen  Punktea 
aus  denen  Haare  hervorkommen,  die  Wurzel  braun; 
dann  eine   braune  Queerbinde ,   die  nicht  feiten  hie 
und  da  unterbrochen  ift,  und  nicht  in  gerader  Linie, 
w^ie  bei  voriger  Art,  fondern  fchief,  bei  ein  D  ittheil 
Deokfchildlänge   am   Vorderrande    anfangend ,    noch 
hinter   der  Mitte  des  Innenrandes  ausläuft  ;   weiter 
fpitzwärts  eine  breite,   undeutliche,   aus    mehr   oder 
weniger    zufammenhängenden    Flecken    befi:thende, 
nicht  halbmondförmig  gebogene,  fondern  mehr  gera- 
de Queerbinde;    das  Spitzffld  felbft  dicht,    unregel- 
mäfsig  und  verlofchen  braun  gefleckt.     Der  äufsere 
Kandnerve  führt  bis  an  feinen  Queernerven  fchvvar- 
ze  Punkte,  aber  fie  nehmen  nicht,  wie  bei  voriger 
*Art,    die  ganze  Breite   des  Nerven  ein,  fordern  lie- 
gen nwr  am  innern  Rande  deffelbcn,  und  man  iinter- 
fcheidet   daher    fehr    deutlich    drei    breite    fchwarze 
Flecke,    welche  den   Nerven  ganz  ein:iehmen,   und 
von  denen  der  erfte  den  Anfang  der  fchiefen  erften 
fchmalen  Queerbinde   bildet.     Von  den   beiden   an- 
dern 


ir.g         VII.  Bemerkungen  über  einige 

dem  fchwarzen  Flecken  weg,  läuft  auch  noch  von  Je- 
dem ein  verlofcliener  brauner  Wifch  fchief  nach  dem 
näch(^f()!gcnden  Nerven  hin.  Die  Flüi;el  find  milch- 
vveiCs ,  rnit  gelben  Adern  und  bei  einigen  Exempla- 
ren finden  fich  ländliche ,  verlofchen  braune  Flecke 
am  Hintcrrande  zwlfchen  den  Adern.  Der  Aderi'er- 
lauf  ift  wie  bei  voriger  Art,  nur  find  bei  allen  vorlie- 
genden Exemplaren  auf  den  Flügeldecken  keioe  Ne- 
benssllen  vorhanden. 

Kommt  in  hiefiger  Gegend  auf  Birken  und  Ei- 
chen vor. 

Mit  diefer  Art  zufammen ,  findet  fich  hier  noch 
eine  Zirpe,  die  kaum  mehr  als  Abänderung  zu  feyn 
fcheint,  und  die  daher  vorläufig  auch  noch  als  folche 
betrachtet  werden  mag.  Bei  ihr  ifl:  das  Kopffchild 
gewöhnlich  nach  der  Spitze  zu  braunfchwarz  ,  diefe 
Farbe  verbreitet  fich  in  verfchiedenen  Exemplaren 
weiter  und  weiter  ,  und  es  giebt  Individuen  bei  de- 
nen Stirn  und  Kopffchild  zufammen  fchvvarz  find, 
und  nur  die  erhabenen  Kiele  noch  braungelb  bleiben. 
Die  Deckfchilde  hält  man  mit  blofsem  Auge  für  un- 
gefleckt, durch  das  Suchglas  entdeckt  man  aber  nicht 
allein  die  drei  Flecke  am  Randnerven,  und  die  eben 
fo  wie  dort  punktirten  Deckfchildadern  ,  fondern 
auch  verlofchene ,  fehr  blafse  Ueberrefce  der  übri- 
gen Zeichnungen ,  in  gleicher  Lage  wie  bei  der 
Stammart.  Da  diefe  Abänderung  in  der  PvCgel  ct- 
wr.^  kleiner  iil,  und  deutliche  Uebergänge  fich  noch 
nicht  gefunden  haben ,  fo  wäre  es  möglich  >  dafs  fie 

ein© 


Gattungen  dQi'  Cicadarien.  199 

eine  eigne  Art  bildete.     Sollte  zu  ihr  vielleicht  F/a^ 
ta  CynosbatiS  Fabr.  gehören  ? 

*^  8)  Flata  ftigmatica:  atra,  occipite  peaibns- 
que  flavis,  elytris  fuscis,  venis  nigropunctatis,  ftig- 
mate  atro. 

So  grofs  vrie  die  kleinern  Exemplare  der  F.  ner- 
vofa,  aber  etwas  fchmäler  gebaut.  Der  Kopf  fchwarz, 
nur  die  Kiele  der  Stirn  nnd  der  Hinterkopf  gelb, 
,auf  Ictzterm  zwei  fchvvarze  viereckige  Flecke.  Das 
Halsfchild  gelb ,  das  Kütkenfchild  fchwarz  und  mit 
drei  Längskielen  vv^ie  bei  Fl.  nervofa.  Der  Leib 
fchwarz,  alle  Räoder  fchmal  blutroth  gefäumt.  Die 
Beine  gelb ,  mit  braunen  Schenkeln  und  fchwarxea 
Hüftbeinen,  öfters  auch  die  Füfse  braun.  Die  Deck- 
fchilde  licht  gelblichbraun,  die  Adern  mit  fchwarzen 
Punkten,  am  Randnerven  die  Punkte  ziemlich  in  der 
Mitte  ,  ein  fchvrarzer  Fleck  am  Queernerven  der 
vom  Randnerven  weggeht,  und  hie  und  da,  befonders 
nach  der  Spitze  zu  ,  fehr  blalTe ,  wenig  ausgezeich- 
nete  ,  dunkle  Fleckchen.  Keine  ^!ebenzellen.  Die 
Flügel  blafs  rauchgrau  ,  die  Adern  braun  ,  an  der 
Spitze  bisweilen  längliche,  zwifchen  den  Adern  ein- 
gefchloffcne  dunkler  graue  Flecke. 

Auf  Biiken, 

9)  Flata  albi  eine  ta:  nigra,  capite  pedibus- 
qiie  flavis,  elytris  brunneis,  vitta  laterali  alba,  venis 
nigropunctatis,  colla  maculis  tribus  atris. 


200         VII.  Bemerkungen  über  einige 

2-|  par.  Lin.  lang.  Der  Scheitel,  die  Stirn ,  das 
Kopffchild  gelb,  die  Wangengrube  dunkler,  die  zu- 
fammengedrückten  Seiten  der  Spitze  des  Kopffchildes 
fchwarz.  Der  Körper  fcinvarz ,  aber  die  Ränder  al- 
ler Glieder  gelb.  Das  Halsfchild  gelb  ,  das  Pvücken- 
fchild  fchwarz  mit  gelben  Kanten,  bisweilen  das'ganzö 
Mittelfeld  gelb.  Die  Deckfchilde  mehr  oder  weniger 
ftark  gefättigt  gelbbraun,  an  der  Spitze  oft  dunkler 
und  rauchgrau,  die  Adern  fchw.arz  punktirt,  die 
Punkte  des  Randnervens  an  der  Inoenieite ,  drei 
fchwarze  Flecke  auf  ihm  wie  bei  Fl.  contaminata, 
an  feinem  Queernerven  eine  weifse,  breite,  bald  ab- 
gekürzte ,  durchfcheinende  Queerbinde  ,  hinter  ihr 
nach  der  Spitze  zu  ein  dunklerer  Fleck,  Der  Seiten- 
rand bis  an  diefe  Binde,  bisweilen  bis  zur  Spitze  in 
mehr  oder  minderer  Brtite,  oft  fehr  fchmal,  weifs, 
auch  der  Innenrand  nicht  feiten  weifs,  dann  erfcheint 
nicht  feiten  das  Deckfchild  weifs,  mit  brauner  Längs- 
binde. Nirgends  erkennbare  Queerbinden.  Keine 
Kebenzellen.  Die  Flügel  milchweifs ,  am  Rande  blafs 
rauchgrau  ,  bisweilen  mit  dunkleren  länglichen  Fla« 
cken  zwifchen  den  Adern.  —     Auf  Birken. 

Es  ifk  möglich,  dafs  Fallen  in  feiner  Monogra- 
phie der  Cicadarien  (Mnnographia  Cicadarinm  in  ac- 
tis R.  Acad.  Scient.  Holmiae  1805  —  6.)  eine  oder 
die  andere  der  hier  befchriebenen  Arten  bereits  un- 
ter Delphax  aufgeführt  hat.  Bei  Fabricius  flehen 
unter  Flata  fehr  verfchiedene  Arten  unter  einander, 
feine  F.  Serratulae  ift  eine'Cercopis,  feine  FI.  varia 
ein  Jafsus.     Die  Gattung  Derbe  Fab. ,  die  faft  kein 

Sshrift. 


Gattungen  der  Cicadarien.  201 

Schrifrfteller  aufser  ihm  kennt,  ift  vielleicht  von  Fla» 
ta  nicht  wefentlich  verfchieden. 

^  III.  Ifsus,    Buckelzirpe. 

Caput  anguflüm,  obtufe  angulatum.  Fyom  ob- 
longo  fubqnadrata,  plana  >  undique  marginata  ,  me- 
dio  carinata.  ClypeiiS  frontis  apice  ejus  emarginatu- 
rae  infertus,  a  fronte  diftinctus,  obconicus.  Labrum 
obtectum.  Rcßrtim  diiiiidii  corporis  longitiidine. 
Oculi  magni,  feffiles.  Ocelli  nulli.  y^utennae  oculis 
approximatae9  articulo  ultimo  obconico ,  apice  con« 
cavo ,  fetigero :  feta  bafi  incraffata. 

Der  Kopf  nach  vorn  verengt,  mit  ftumpfeckigep 
Spitze ,  fchmäler  als  das  Halsfchild.  Der  Scheitel 
faft  viereckig,  in  der  Mitte  eingedrückt,  die'Rändec 
ringsum  aufgeworfen,  der  Vorderrand,  der  ihn  von 
der  Stirn  trennt,  in  einen  ausfpringenden  Winkel 
gebogen.  Die  Stirn  faft  viereckig ,  etwas  länger  als 
breit,  an  den  Seiten  fchwach  gerundet,  an  der  Spi- 
tze halbkreisförmig  ausgefchnitcen ,  eben,  die  Sei- 
tenränder aufgeworfen  ,  in  der  Mitte  ein  1  ängskiel. 
Das  Kopffchild  durch  eine  deutliche  Naht  und  durch 
einen  Eindruck  von  der  Stirn  getrennt,  kegelförmig, 
an  der  Wurzel  aufgetrieben,  ohne  Kiele,  an  der 
Spitze  an  den  Seiten  zufammengedröckt.  Die  Lefze 
unter  dem  Knpffchllde  verborgen.  Der  Riijfel  kaum 
von  halber  Körperlänge ,  das  erfte  und  zweite  Glied 
unter  dem  Kopffchilde  verborgen,  das  dritte  nicht 
viel  länger  und  etwas  dicker  ah  das  letzte.  Die 
mittlfre  Saugborfte  ragt  hervor. 

Dia 


202        VII  Bemerkungen  über  einige 

Die  Augen  grofs ,  vorgequollen ,  am  Vorder 
und  Hinterlande  auffitzend,  oben  durch  den  aufge- 
fchlagenen  Hinterrand  dqr  Wangengrube  erhöht  uad 
umfchloflen.     Die  Nebenaugen  fehlen. 

Die  Fühler  nahe  am  Unterrande  der  Augen  ein- 
gefetzt, das  EndgHed  verkehrt  kegelförmig,  an  der 
Spitze  ausgehölt,  in  der  Mitte  ein  kleines  kornför- 
migcs  Glied ,  aus  dem  die  Borfte  entfpringt.  Das 
verdickte  Glied  erreicht  noch  nicht  die  Höhe  der  Au- 
gen. 

Das  Hahfchild  fehr  kurz ,  vorn  in  'der  Mitte 
oben  in  eine  dreieckige  Spitze  vorgezogen,  hinten 
fafl  gerade  queer  über  abgcfchnitten.  Das  Rücken- 
fchild  auch  fehr  kurz  ,  beinahe  blos  ein  Schildchen 
bildend.  Das  Hintertheil  kurz  und  oben  durch  die 
Deckfchilde  verdeckt. 

Der  Hinterleib  kurz  und  breit  i  die  Einfchnitte 
eng  in  einander  gefcboben,  die  Spitze  dumpf  gerun- 
det, ohne  Afterwolle. 

Die  Deckfchilde  von  der  Wurzel  weg  fehr  flark 
nach  aufsen  erweitert,  fo  dafs  fie  am  Seitenrande, 
bei  ohngefähr  einem  Drittheil  ihrer  Länge,  einen 
ftarken  ftunipfen  Vorfprung  haben,  dann  wieder 
nach  hinten  verfchmälert  und  nur  nach  der  Spitze  zu 
feitswärts  niedergebogen,  die  Spitze  felbfi:  dumpf  ge- 
rundet; fie  beftehen  aus  einer  dicken,  fafl;  hornarti- 
gen  Membran.  Vom  Aderverlauf  läfst  fich  im  All- 
gemeinen Folgendes  fagen:  von  dem  Wurzelknoten 
weg,  läuft  eine  tiefeingedrückte  Linie  fchief  nach  der 
l*Jaht,  und  geht  hinter  der  Mitte  aus,  wodurch  ein 

läng- 


Gattungen  der  Cicadarien.  203 

länglich  dreieckiges  Feld  neben  dem  Schildchen  ab- 
gefchnitten  wird.  In  dicfera  Felde  laufen  parallel 
mit  feinen  Rändern  zwei  Adern  ,  die  fich  vor  der 
Spitze  vereinigen  und  als  einfache  Ader  in  der 
Spitze  auslaufen.  Im  übrigen  gröfsern  Theile  des 
Deckfchildes  laufen  vom  Wurzelknoten  drei  Adera 
weg ,  die  äufserfte  (zm  Seitenrande)  fpaltet  fich  fehr 
bald  und  ihr  änfserer  Arm  endigt  noch  einen  guten 
Theil  vor  der  Spitze ,  der  andere  Arm  läuft  bis  zur 
Spitze.  Die  xweite  und  dritte  Hauptader  gehen  bis 
2iir  Mitte  und  jede  fpaltet  fich  dann  in  zwei  Arme, 
die  die  Spitze  erreichen  Zwifchen  allen  Adern  fin- 
den ftarke,  fich  mannigfaltig  kreuzende,  und  hie  und 
da  kleine  Netze  bildende  Queeradern  ftatt,  und  der 
Rnnd  an  der  Spitze  iil  mit  einer  fchmalen  Kette  von 
Pvingen  befetzt,  welche  durch  folche  Queeradern  ge- 
bildet wird.  Die  Flügel  zeigen  faft  denfelben  Lauf 
der  Hauptadern,  fie  haben  aber  wenigere,  fich  nicht 
unter  einander  kreuzende  Queeradern,  die  erfi:  bei 
ein  Drittheil  Länge  der  Flügel  beginnen.  Nach  Fa- 
bricius  giebt  es  auch  ungefiügelte  Arten. 

Die  Beifje  haben  Hüftbeine  von  halber  Schen- 
kellänge, mäfsig  lange,  auf  dem  Rücken  der  Länge 
nach  gerinnte  Schienen  ,  von  denen  die  hinterflen 
Zwei  Zähne  und  an  der  Spitze  einen  Dornenkranz 
fähren ,  und  kurxe ,  am  Ende  mit  einer  ilarken  zwei- 
'  kralligen  Klauo  verfehene  Fijfse. 

Man  trifft  die  Bnckelzirpen  meid  auf  Sträuchen 
und  D'iuinen  an,  wo  fie  fehr  gut  zu  fpringen  vermö- 
gen. 


204         VII.  Bemerkungen  über  einige 

gen.     Weiter  ift  von  ihrer  Naturgefchichte  nichts  be- 
kannt. 

V'  0   i)  Iffus  coleoptratus  Fahr.  Cercopis  co- 
leoptrata  Panz» 

Fabricins  und  Panzer  hatten  fehr  blal"se  Exem- 
plare vor  fich,  daher  die  Befchreibung  der  Farbe  der 
D<.^ckfchihie  undeuth'ch  ift.  Sie  find  eigentlich  braun- 
gelb, mit  fchwarzbraiinen  Queeradern,  in  der  Mitte 
zieht  eine  weifse  ,  an  ihren  Rändern  dunkelbraun 
begränite,  nach  der  Naht  zu  etwas  verlofchene  Bin- 
de queer  über.  Das  Gegitter  der  Queeradern  ift  faft 
auf  jedem  Individuum  anders  als  am  andern.  Die 
Augen  find  an  ihrem  ünterrande  mit  einer  fchwarzen 
Linie  umgeben,  in  welcher  da,  wo  fonft  in  diefen  Gat- 
'  tungen  das  Nebenauge  fteht  ,  ein  weifser  Fleck  fich 
befindet,  den  man  leicht  für  ein  Nebenaüge  anfleht, 
aber  eine  Zergliederung  eines  lebenden  Exemplares 
unter  fcharfer  Vergröfserung,  zeigte  mit  Sicherheit, 
dafs  es  nur  Farbenzeichnung  war. 

Linnees  Cicada  coleoptrata  gehört  wohl  zu  Cer- 
copis angulata  Fabr.  Pzr. 

^'  '^  2)  Iffus  Lau ri  Germar  Reife  n.  Dalm.  /ihr, 
Fn.  Eur. 

Die  Queeradern  der  Deckfchilde  find  weit  zahl- 
reicher, als  bei  voriger  Art,  und  grasgrün  gefärbt, 
w^ie  die  ganze  Oberfeite. 


IV, 


Gattungen  der  Cicadarien.  205 

IV.    Afivaca.     Hornzirps. 

Caput  antice  obtufuisculum,  From  elongata, 
angufta,  tricarinata,  apice  truncata.  Clypeui  frontis 
proceflTus  oblonge)  triangiilaris,  carinatus*.  Roflvum 
corporis  dimidii  longitiidine.  OciiH  felTiIes.  Ocelli 
nulli?  Antennae  m  emarginatura  niarginis  inferi  ocu- 
loriim  infertae ,  capite  thoraceque  longiores ,  com- 
preüae,  apice  fetigerae. 

Diefe  von  Latreille  ausgehobene  Gattung  cha- 
rakterifirt  fich  vorzüglich  durch  ihre  ungemein  lan- 
gen ,  zufammengerirückten  Fühler,  bei  denen  das 
erile  Glied  meiil:  läoger  oder  doch  eben  fo  lang, 
als  das  zweite  id.  Das  einzige  zu  Gebote  flehende 
Exemplar  der  Afir.  clavicornis  erlaubte  keine  genaue 
Unterfuchiing  aller  Gatiungs  Merkmale.  *^ 

V.  Delphax,    Keuknzirpe. 

Caput  antice  obtufiusculum.  Frons  elongata,  an- 
gufta,  tricarin'ata,  apice  truncata.  C()//7ea/ frontis  pro- 
ceffus,  elongatus,  fnbiilatus,  a  fronte  diftinctus.  Labvum 
miniitnm,  filiforme.  Roflrum  dimidii  corporis  longitu* 
dine.  Oculi  feffiles.  Ocellum  utrinque  minntnm ,  fub 
frontis  margine  infettum.  Antennae  in  emarginatura 
niarginis  inferi  ocnloriim  infeftae,  elongatae,  cylin- 
dricae ,  articulo  fecundo  longiore ,  vage  papillofo, 
apice  fetigero» 

Dec 

*)  Die  Gattung  Tmigometrtt  Ltr,,  die  inanclier  hier 
fuchen  möchte,  gehört  nicht  in  die  Familie  der 
Leuchtzirpen,   fondern  bildet  eine  eigne  Familie. 


2o6         VII.  Bemerkungen  über  einige 

Der  Kopf  ändert  in  feinem  Umrifs  in  fo  fern  ab, 
als  er  bald  etwas  fpitziger,  bald  etwas  dumpfer  irt:, 
und  darnach  fmd  Stirn  und  Scheitel  briM  etwas  län- 
ger, bald  etwas  kürzer.  Der  Scheitel  i/l  ftark  ein- 
gedrückt, ringsum  gerandet,  und  durch  eine  holic 
Kante  von  der  Stirn  getrennt;  die  Sihn  Uhc  fchm<;I, 
die  Seitenränder  aufgewo;:fen  ,  kaum  gerundet ,  faft 
gerade,  in  der  Mitte  ein  Längskiel,  der  fich  ge- 
wöhnlich am  Kopffchilde  gabelförmig  fpaltet,  an  der 
Spitze  fahr  wenig  ausgerandet,  fall  gei-ade  abgefchnit- 
ten;  das  Kopffchilä  an  der  Wurzel  fo  breif  wie  die 
Spitze  der  Stirn,  und  durch  eine  Naht  und  Eindruck 
von  dcrfelben  getrennt,  langgezogen,  nach  der  Spi- 
tze verfchii/älert ,  an  den  Seiten  zufammcngedrückt 
und  dadurch  pfriemenfOrmig,  die  Mitte  gekielt  und 
an  der  Wurzel  gewölbt.  Die  Lefze  kaum  fjchtbar. 
Der  RüJJel  von  halber  Körperlänge-,  iiufserlich  nur 
zwei  Glieder  fichtbar ,  das  vorletzte  doppelt  fo  lang 
als  das  letzte. 

Die  AugeJt  grofs,  auffitzend,  oben  nur  an  der 
Wurzel  von  dem  Seitenrande  des  Scheitels  dicht  um- 
fchloflen  ,  am  Unterrande  mit  einer  tiefen  Ausran- 
dung ,  für  die  Einfügung  der  Fühler.  Ein  Neben- 
äuge  beiderfeits  neben  dem  Auge  unter  dem  Rande 
der  Stirn. 

Die  Fühler  in  der  Ausrandung  des  Auges  ein- 
gefetzt, fo  lang  wie  der  Kopf,  das  erfte  Glied  wal- 
zenförmig ,  fo  hoch  wie  die  Augen ,  das  zweite  dop- 
pelt fo  lang,   nach  der  Spitze  zu  etwas- dicker  >  mit 

ein- 


Gattungen  der  Cicadarien.  507 

einzelnen  Wärzchen  befetzt,  am  Ende  ausgehölt  und 
mit  einer  Borfte  verfehen  ,  die  auf  einem  fehr  klei* 
nen  kornfürmigen  Gliede  auffitzt,  das  bisweilen  gmz 
in  der  Aushülung  des  zweiten  Gliedes  verborgen 
liegt. 

Das  HalsfchiU  kurz,  vorn  vorgezogen  und  ge- 
rundet, hinten  etwas  ausgerandet,  faft  gerade  abge- 
fchnitten ,  das  Rückenfchild  knrz ,  faft  blos  aus  dem 
Schildchen  beftehrnd,  der  Hintertheil  kurz,  durch 
die  Deckfchilde  bedeckt. 

Die  DechfchiUe  fchmal,  der  ganzen  Länge  nach 
ziemlich  gleich  bieit  uud  nur  an  der  Spitze  allniäh- 
lig  verfchmälert  und  gerundet,  mit  den  Flügeln  fafc 
von  einerlei  Subilanz,  und  die  Adern  haben  im  All- 
gemeinen folgenden  Lauf:  von  der  Wurzel  weg  läuft 
fchief  nach  der  Naht  zu  eine  dünne  fcharfe  Ader, 
Vielehe  ein  fpitzes  dreieckiges  Feld  ablchneidet,  in 
welchem  zwei  Adern  befindlich  find,  die  fich  nach 
der  Spitze  zu  vereinigen,  im  übrigen  Deckfchilde  ge- 
hen aufser  dem  R.andnerven  drei  Adern,  von  denen 
fich  die  erfte  und  dritte  vor  der  Mitte  des  Deck« 
fchildes  fpalten ;  ohngefähr  bei  zwei  Drittheii  Länge 
der  Deckfchilde  geht  eine  Queerader  in  einem  nach 
der  Wurzel  tu  gerichteten  Bogen  über  die  ganze 
Fli'igelbreite  und  verbindet  alle  Längsadern  j  wodurch 
ein  befonderes  Spitzfeld  abgefchnitten  wird;  dann  ge- 
hen von  der  Queerader  weg  fiinf  Adern  nach  dem 
Hinterraade,  von  denen  ßch  gewöhnlich  noch  xwei 


2o8         VII.  Bemerkungen  über  einige 

vor  der  Spitie  fpalten,  aber  unter  diefen  finden  kei- 
ne Qneeradern  ftatt.  *; 

Die  Flügel  haben  einen  ähnlichen  Adcrverlauf, 
eine  Queerader  zieht  in  der  Mitte,  bisweilen  unter- 
brochen ,  durch  die  Flügelbreite ,  und  die  beiden 
mittleren  Längsadern  des  Wurzelfcldes  beliehen  ge- 
wöhnlich aus  Zwei  nebeneinander  liegenden  Nerven. 
Es  fcheint  aber  in  diefer  Gattung  Arten  zu  geben  , 
bei  denen  die  Flügel  faft  gänzlich  fehlen  ,  und  die 
Deckfchilde  kßrzer  als  der  Hinterleib  fmd,  bei  ihnen 
liegt  dann  der  Queernerve  der  Decklchilde  dicht  vor 
dem  Hinterrande.  Man  würde  fie  als  Larven  be- 
trachten ,  aber  die  voUiländige  Ausbildung  der  Ge- 
fchlechtsorgane  (fie  kommen  auch  in  Begattung  vor  **), 
die  kurzen,  vorhandnen  Ueberrefte  der  Flügel,  und 
das  Abweichende  ihrer  Geflalt,  Farbe,  und  andere 
Verfchiedenheiten  von  den  übrigen  bekannten  Arten, 
auf  die  fie  fich  fonll:  beziehen  laffen  würden,  machen 
es  fehr  wahrfcheinlich ,  dafs  es  befondere  Arten  find. 

Die 


*)  Fall e'n  will  in  diefer  Gattung  die  Spaltungen  der 
Adern  im  Spitzfelde  als  Artkennzeichen  anneh- 
men ,  aber  bei  ein  und  derfelben  Art  fpaltet  lieh 
bisweilen  eine,  bisweilen  zwei  Adern,  felbft  bei 
ein  und  demfelben  Individuum  findet  lieh  biswei- 
len die  Spaltung  auf  einem  Deckfchilde  anders 
als  auf  dem  andern. 

**)  Sollte  vielleicht  Fällen,  w^enn  er  fagt,  dafs  er 
Larven  diefer  Gattung  in  Begnttung  angetroffen 
habe,  durch  folche  Arten  geiäufcht  worden  feyn  ? 


Gattungen  der  Cicadarien»  209 

Die  Beme  find  an  den  Seiten  zufammengedrückt, 
die  vordem  Schienen  an  der  Spitie  gerad  abgeilutzt:, 
die  hinterllen  aber  an  der  Spitze  erweitert  und  mit 
einem  Dornenkranze  umgeben  und  am  Innenwinkel 
führen  fie  einen  fehr  langen,  dicken,  fchwerdförmi- 
gen,  auf  der  Innenfeite  meifi:  gefianzten,  zahnartigen 
Fortfätz  nnd  auf  dem  Rücken,  der  Länge  nach,  zwei 
bis  drei  Dornen.  Die  Fufsglieder  der  hinterften  Fü- 
fse  find  ebenfalls  an  der  Spitze  mit  Dornen  verfehen. 

Die  Keulenzirpen  kommen  gewöhnlich  auf  Wie- 
fen  vor  und  bieten  nur  kleine  Arten  dar,  die  jedoch 
durch  ihre  auffallenden  Fühler  fich  gleich  beim  el- 
ften Anblick  auszeichnen.  Von  den  kleinern  Mi- 
nirzirpen  zeichnen  fie  fich  nicht  nur  durch  die  ab- 
weichenden Fühler,  fondern  auch  durch  die  fchmälere 
Stirn  ,  abweichenden  Aderverlauf  und  den  Dorn  der 
Hinterfchienen  aus. 

Die  deutfchen  Arten  hat  Fabricius  alle  nach 
Hübner  aufgenommen  ,  und  die  vorliegenden  Origi- 
nalexemplare der  vormaligen  Hübnerfchen  Sammlung 
mögen  dazu  dienen,  diefe  Arten  genauer  zu  bezeich- 
nen. 

1)  Delphax  lineola:  fronte  conica,  capite 
thoraceque  flavescentibus :  linea  dorfali,  elytrisque 
albidis. 

Fahr,  Syft.  R.hyng.  84*  10.  Delph.  minuta. 

Dlefe  Art  kann  den  Fabricifchen  JSeinamen  mi' 

mta  durchaus  nicht  länger  führen,  da  fie  ziemlich  öle 

gröfste  aller  bekannten   Keulenzirpen  ift,    und  von 

Banol  Ul  ,  O  der 


2io         VIJ.  Bemeikungen  über  einige 

der  Stirn  bis  zur  Flügelfpitze  fafl:  2^  par.  Lin  mifst. 
Per  Knpf  tritt  vorn  in  ein?n  k,iirzen  kegellörmigen 
Fortfatz  vor,  der  Scheitel  fülwt  eine  erhabene  Mit- 
telkante  ,  die  Stirn  ift  an  der  Spitze  halbkreisförmig 
ausgerandet,  zir  Aufnahme  des  Kopffchildes ,  in  wel- 
jches  die  Mittelkante  ununterbrochen  fortfetzt.  Das 
ßtüe  Fülllerglied  erreicht  kaum  die  Augenhöhe ,  das 
zweite  aber  hat  faft  die  Länge  des  Kopfes,  ift  an  der 
Spitze  etwas  verdickt ,  und  mit  einzelnen.  Warzen 
befetzt ,  vorn  tief  ausgehölt  und  der  Wurzelknotm 
<3er  Borfte  in  der  Höhlung  verhorgen.  Auf  dem 
M.ittelleibe  ziehen  fich  drei  erhabene  Kanten  über 
Halsfchiid  und  Pvackenfchild  weg.  Die  Deckfchilde 
ragen  weit  über  den  Hinterleib  hinaus,  und  das  durch 
einen  faft  ganx  gerad  laufenden  Qiieernerven  abge- 
theilte  Spitzfeld  nimmt  ein  Viertheil  der  Deckfchiid- 
liinge  ein,  in  ihm  fpaltet  fich  gewöhnlich  nur  der 
iMutelnerve. 

Die  Farbe  ifl  erbfengelb,  die  vertieftem  Stellen 
^es  Kopffchildes,  Halsfchildes  und  die  Pvänder  des 
Hiaterleibes  oft  rothgelb;  die  Augen,  ein  Fleck  am 
Nebenauge ,  die  Mitte  des  Hinterleibes  und  der  Af« 
ter  fchvrarz;  die  Deckfchilde  blafs  weingelb,  nur 
durchfcheincnd,  nicht  vollkommen  dnrchfichtig  ,  die 
Flügel  milchweifs ;  die  Mittelkante  des  Scheitels  und 
Mittelleibes  ,  nieiftens  auch  die  Naht  der  Deckfchil- 
de weifs»    ' 

Eine  nicht  feiten  vorkommende  Abänderung  hat 
an  der  Deckfchildfpitxe  ein^  fchmale,  dunkelbraune 
Längsbinde,  die  bei  der  l^ktQ  verlifcht, 


Gattungen  der  Cicadarien.  2ii 

2)  Delphax  limbata  Fab.  fronte  obtnfa, 
fnsca,  elytris  albidis ,  maculis  indiftincüs  puncdsque 
nervo rum  fuscis» 

Der  Kopf  vorn  ftumpf  gerundet ,  beinahe  abge- 
ftiitzt,  der  Scheitel  fehr  klein,  und  die  Stirn  bis 
zum  Scheitel  heraiifgebogen ,  fo  dafs  fie  auch  von 
oben  fichtbar  wird,  wo  ihr  Mittelkiel  fich  am  Schei- 
tel fpaltet.  Die  Fühler  nicht  ganx  von  Kopflänge, 
das  zweite  Glied  nur  wenig  länger  als  das  erfte. 
Das  Halsfchild  fehr  kurz,  mit  drei  Lüngskiclen,  die 
auch  auf  dem  Riickenfchilde  fortfetzen.  Die  Deck« 
fchilde  reichen  weit  über  den  Hinterleib,  die  Qiieer- 
ader  ill  wenig  gebogen,  beinahe  in  der  Mitte,  in  dem 
dadurch  •  abgetheilten  Spitzfelde  fpalten  fich  zwei 
Adern. 

Stirn  und  Kopffchild  find  gewöhnlich  fchwarz- 
braun  ,  mit  gelblichen  Flecken  und  Kielen  ,  und  nur 
da  wo  die  Stirn  an  den  Scheit'e^  anfchliefst,  färbt  fie 
fich  wie  diefer  weifslich  gelb,  die  Fühler  find  braun, 
die  Augen  weifs,  mit  dunklerer  Mitte^  Das  Hals- 
fchild ifc  gelbweifs  ,  die  tiefern  Stellen  mehr  oder 
minder  fchwarzbraun,  das  Rückenfchild  dunkelbraun, 
mit  heilern  Kanten  und  gewöhnlich  etwas  lichterm 
Mittelfelde,  der  Hinterleib  dunkelbraun  mit  lichtem 
Rändern ,  die  Beine  gelb ,  die  Schenkel  und  Hüft- 
beine in  der  Mitte  braun,  die  vorderllen  Schienen 
braun  geringelt.  Die  Dtckfchilde  find  milch weifs, 
durchfcheinend ,  die  Adern  weitläuftig  mit  braunen 
Punkten  befetzt;  eine  undeutliche,  fchief  vom  Vor- 
derrande  nach  dem  Innenrande  laufende  Binde  ,  ein 
O  2  queer 


212  VII.  Bemerkungen  über  einige 

queer  liegender ,  nnbeftimmt  begränzter  Fleck  in  der 
Mitte  des  Queernerven  und  die  Umgegend  rachrerec 
Adern  an  der  Deckfchildfpitze  haben  eine  hellbraune 
Farbe. 

Eine  Abänderung  bat  gelbe  Stirn,  Halsfchild  und 
Rückenfchild  und  die  erfte  Binde  der  Decklchilde  ifl 
nicht  fichtbar. 

Diefe  nur  if  par.  Lin,  lange  Art  ift  in  hiefiget 
Gegend  feiten  anzutreffen«  Vor  der  letzten  Ver- 
wandlung hat  die  Larve  kurze  ,  ftumpf  gerundete 
Decklchilde,  die  nach  der  Spitze  zu  dunkelbraun  wer- 
den, aber  wieder  einen  weifsen  fcharf  abgefetzten 
Hinterrand  haben» 

3)  Delphax  pellucida  Fab.  fronte  obtufa, 
fusca,  elytris  fiavo  h)'alinis,  nervis  nigropunctatis. 

Von  der  Gröfse  der  vorigen  Art  und  mit  ihr 
gleich  gebaut ,  benptfächlich  in  Farbe  und  Aderver- 
lauf verfchieden.  Der  Scheitel  fehr  klein ,  halbmond- 
förmig, gerandet,  gelb,  mit  zwei  fchvvarzen  Flecken, 
Die  Stirn  nach  oben  umgebjgen,  an  der  Spitze  fafl: 
ganz  gerade  abgeftutzt,  fchwarz,  die  ftaik  erhabene 
Mittelkante  und  die  Randleiften  gelbj  das  Kopffchild 
fchwarz,  die  Kiele  und  die  Seiten  gelb;  die  Augen 
weifs  ,  in  der  Mitte  dunkler ;  die  Fühler  braungelb, 
das  erfte  Glied  an  der  Spitze  dunkler.  Das  Hals- 
fchild fehr  kurz,  gelblich,  mit  drei  Kielen,  von  de- 
nen die  beiden  äufsern  fchief  nach  dem  Seitenrande 
an  den  Augen  weg  laufen,  das  Rückenfchild  dunkler 
oder  lichter  braun ,  mit  wenig  ausgezeichneten  Kie- 
len* 


Gattungen  der  Cicadarien.  213 

Jen.  Der  Hinterleib  braun.  Die  Beine  gelb ,  die 
Schenkel  an  der  Wurzel  dunkler,  die  Spitzen  der 
Schienen  •  und  Fufsgliederdornen  fchwarz.  Die  Deok- 
fchilde  blafs  weingelb,  durchfichtig,  der  Queernerve 
bei  zwei  Drittheil  Länge  durchlaufend  ,  in  der  Mitte 
einen  fcharfeckigen  einfpringenden  Winkel  bildend, 
im  Spitzfelde  zwei  gefpaltene  Nerven,  alle  Nerven 
dunkler  und  mit  fehr  feinen ,  nur  in  gewiffen  Rich- 
tungen erkennbaren,  erhabenen,  braunen  Pünktchea 
befetzt.  Die  Flügel  milchweifs,  die  mittleren  Längs- 
ädern  doppelt. 

Es  giebt  häufig  Individuen,  bei  denen  die  Deck- 
fchilde  nicht  weingelb  fondern  vollkommen  wafltrhell 
find,  auch  haben  fie  meift  etwas  mindere  Gröfse, 
und  dürften  vielleicht  einer  befondern  Art  angehö- 
ren. 

4)  Delphax  flavescens  Fah.  fronte  obtufa, 
flava,  thorace  medio  carinato,  poilice  transverfim 
Impreffo  ,  obfolete  bituberculato  ,  elytris  hyalinis, 
immaculatis. 

Die  Hübnerfchen  Exemplare  find  in  einem  fo 
fchlechten  Zuftande,  dafs  fich  über  den  Aderverlauf 
der  Deckfchilde  nichts  mehr  beftimmen  läTst.  Der 
Kopf  hat  ganz  den  Bau  der  vorigen  Arten,  der  Schei- 
tel ift  fehr  klein,  halbmondförmig,  überall  gerandet, 
in  der  Mitte  mit  zwei  vertieften  Gruben ,  die  Stirn 
fchmal ,  nach  oben  umgebogen ,  der  mittlere  Längs- 
kiel nach  dem  Kopffchilde  zu  gefpalten  ,  die  Spi- 
tze faft  gerade  abgeftutzt,   der  Mittelkiel  fetzt  auf 

dem 


214         VII.  Bemerkungen  über  einige 

dem  Kopffchilde  fort.  Die  Farbe  des  Kopfes  ift  gelb, 
nur  bei  einem  Exemplare  färbt  fich  das  Kopffchild 
zwifchen  den  Kielen  oben  fchwärzlich.  Die  Fühler 
find  faft  länger  als  der  Kcpf,  das  erfte  Glied  in  ei- 
ner tiefen  Ausrandiing  des  untern  Aupenrandes  einge- 
fetzt,  an  der  Spitze  verdickt,  das  xweite  nicht  viel 
.länger,  aber  etwas  dicker  als  das  erfte,  walzenför- 
mig, am  Ende  ausgehölt,  der  Wurzclknoten  der  B^r- 
fte  in  diefer  Ausrandung  verborgen.  Das  Halsfchild 
ift  kiirx,  vorn  am  Kopffchilde  gerade  abgeftutzt ,  mit 
drei  Längskielen.,  die  äufsern  fchief  nach  hinten  von 
einander  gehend,  durchaus  gelb,  am  Hinterrande 
kreisförmig  ausgerandet.  Das  Rückenfchild  führt  nur 
einen  deutlichen  erhobenen  Kiel  in  der  Mitte,  dec 
vor  dem  Schildchen,  das  durch  einen  Queereindruck 
abgefondert  wird,  aufiiört;  an  feiner  Spitze  fteht  bei- 
derfeits  ein  ftumpfer  Höcker  oder  kleine  Beule,  die 
fich  nach  der  Einlenkung  der  Deckfchilde  xu  in  eine 
Queerfalte  verliert,  welche  mit  dem  fchwach  aufge- 
worfenen Hinterrande  des  Rückenfchildes  znfammen- 
hängt.  Seine  Farbe  ift  ebenfalls  gelb.  Die  Deck- 
fchilde find  gelbüchweifs,  ungefleckt,  der  Randnerve 
von  der  Mitte  weg  braunfchwarz.  Die  ganze  Unter- 
feite nebft  den  Beinen  ift  gelb  ,  ungeüeckt.  Die 
ganze  Länge  beträgt  reichlich  i^  Lin. 

5)  Delphax  ftriata  Fab-  fronte  obtufa,  fla- 
va, fronte  nigro  ftriata,  thorace  tricarinato ,  poftice 
transverfim  carinato ,  utrinque  obfolete  tuberculato, 
elytris  hyalinis,  immacuiatis. 

Giö- 


Gattungen  der  Cicadarien»  2?5 

Gröfser  als  Vorige,  2^  Lin.  lang,  aber  im  Gau 
und  Farbe  ihr  fehr  ähnlich.  Kopf  und  Mittelleib 
eben  fo  gebaut,  nur  find  an  den  vorliegenden  Exem- 
plaren die  Vertiefungen  zwifchen  den  Kielen  dec 
Stirn  und  des  Kopffchildes  fchwarz,  und  auf  dt>m 
llückenrciilde  werden  die  Seitenkiele  fichtbar.  Die 
Dsckfchilde  find  wafTerhell,  ungefärbt  und  ungefleckt, 
der  Randnerve  durchaus  gelb,  die  Queerader  lauft  wenig 
unterhalb  der  Mitte  durch,  bildet  in  der  Mitte  ei- 
nen einfpringenden  Winkel  und  von  den  fünf,  von 
ihr  ablaufenden  Adern  des  Spitzfeldes  find  zwei  ge- 
fpalten.  Auf  den  Flügeln  find  die  mittleren  Längs- 
adern des  Wurzelfeldes  verdoppelt.  Die  Farbe  des 
Körpers  und  der  Beine  iil  gelb. 

6)  Delphax  margin  ata  Fab,  fronte  obtufa, 
nigra,  frontis  carinis,  collari,  pedibusque  flavis,  alis 
hyalinis  immaculatis. 

Der  D.  pellucida  fehr  ähnlich  ,  wenig  langer, 
2.  par.  Lin.  lang,  und  der  Kopf  eben  fo  wie  in  den 
vorhergehenden  Arten  gebaut,  biaunfchwarz ,  alle 
Kiele  und  aufgeworfenen  Pvänder  gelb.  Die  Fühler 
gelb  ,  kaum  langer  als  der  Kopf.  Das  Halsfchlld 
fehr  kurz  ,  hinten  eckig  ausgerandet ,  mit  den  ge- 
wöhnlichen Ki^en ,  bialsgelb,  nur  die  untergeboge- 
nen Seitenlap^i  in  der  Mitte  fchwarz.  Das  Rü- 
ckenfchild  fchwarz,  mit  drei  Längskielen,  von  denen 
der  mittlere  an  einem  Queereindruck,  der  das  Schild- 
chen abfondert,  aufhört;  das  Schildchen  gelb  geran- 
det»   Die  Unterfeite  und  der  Hinteileitv  braunfchwarz, 

die 


2i6         VII.  Bemerkungen  über  cihige 

die  Beine  gelb  ,  die  Schenkel  an  der  Wurzel  dunk- 
ler. Die  Deckfchilde  wafferfarben ,  der  Randnerve 
dunkelgelb,  die  Queerader  bei  zwei  Drittheil  Länge, 
fie  bildet  zwei  deutlich  aus^p ringende  Winkel  ,  zvvi- 
fchen  denen  ein  einfpringender  Winkel  liegt,  von 
den  fünf  Adern  des  Spitxfeldes  find  gewöhnlich  zwei 
gefpalten. 

7)  Delphax  guttiila:  capite  antice  obtufo 
angulato,  flava,  oculis,  genarum  maciila  abdomine- 
que  nigris ,  elytris  lacteis ;  vitta  apicali  fusca. 

Nur  if  Lin.  lang  und  eine  fehr  ausgezeichnete 
Art.  Der  Kopf  eben  fo  breit  wie  der  Mittelleib, 
das  Kopffchild  länglich  dreieckig,  gerandet,  mit 
fchwachem  Mittelkiel,  und  dadurch  der  Kopf  vorn 
in  eine  ftumpfe  Ecke  vorgezogen,  die  Stirn  fchmal, 
kaum  nach  oben  umgebogen,  die  Seitenränder  fchwach 
erhaben ,  der  Mitteikiel  deutlich ,  am  Kopffchild© 
nicht  gefpalten,  unten  im  Kopffchilde  fortfetzend. 
Die  Augen. grofs,  weit  nach  hinten  fortfetzend.  Di© 
Fühler  fo  lang  als  der  Kopf,  das  erlle  Glied  nur 
halb  fo  lang  als  das  zweite  walzenförmige,  -der  Wur- 
zelknoten der  Borfte  offen.  Das  Halsfchild  fehf 
kurz,  hinten  fanft  ausgerandet,  mit  den  gewöhnli- 
chen drei  Längskielen.  Der  Miitelleib  ifl  an  den 
vorhandenen  vier  Exemplaren  von  ddfcCadel  durch- 
ftochen  und  daher  nicht  genau  beobachtbar,  doch 
fcheinen  drei  Längskiele  da  zu  feyn.  Die  Queerader 
der  Deckfchilde  läuft  bei  drei  Viertheil  Länge  über  die 
Breite  faft  gerade,  mit  unbedeutenden  Winkeln  wegy 

von 


Gattungen  der  Cicadariem  217 

von  den  Adern  des  Spiizfeldes  ift  gewöhnlich  nur 
eine  gefpalten. 

Kopf,  Mittelleib,  Fühler  und  ßeine  find  gelb; 
die  Augen,  ein  runder  fcliarf  begränzter  Fleck  un- 
ter den  Augen  in  der  Wangengrube,  ein  kleinerer 
desgleichen  auf  den  herabgebogenen  Seitenlappea 
des  -Halsfchildes  und  der  Hinterleib  fchwarz ,  die 
D.tkfchilde  milchweifs ,  durchfichtig,  der  Randnerve 
gelb,  eine  Längsbinde  in  der  Mitte  an  der  Spitze, 
die  wenig  über  die  Queerader  hinausfelzt  braun. 

Nur  feiten  in  hiefiger  Gegend, 

8)  Delphax  hemiptera:  fronte  obtufa, 
nigra,  elytris  fuscis,  coriaceis,  nervis  granulatis,  ab- 
domine  brevioribus  ,  aus  abbreviatis. 

Nur  i^  Lin.  lang,  aber  verhältnifsmäfsig  etwas 
breiter  als  die  vorigen  Arten.  Die  Stirn  kurz  nnd 
breit,  ein  längliches,  qneerliegendes  Viereck  vorftel- 
lend,  überall  gerandet.  Die  Stirn  Ichmal,  nach  oben 
gebogen,  mit  den  gewöhnlichen  drei  Kielen,  von  de- 
nen der  mittlere  vor  dem  Scheitc-l  fich  fpalrec,  die 
Spitze  gerad  abgeftutzt.  Die  Fühler  in  einer  nicht 
allzu  tiefen  Ausrandung  des  untern  Augenrandes  ein- 
gefetzt, das  erfte  Glied  kürzer  als  das  zweite.  Das 
Halsfchild  hinten  fanft  ausgerandet,  mit  den  gewöhn- 
lichen drei  Längskielen,  das  RTJckenfchild  auch  mit 
drei  Kielen,  von  denen  der  mittlere  bis  zum  Schild- 
ehen  fortfetzt,  aber  vor  demfelben  unterbrochen  ift. 
Die  Deckfchilde  fall  hornartig,  mit  (larken  Adern, 
welche  irJt  erhabenen  Punkten  ziemlich  dicht  befetzt 

find, 


21g          VII.  Bemerkungen  über  einige 

find,  die  Queerader  halbkreisförmi}^,  dicht  vor  der 
Spitze.     Die  Flügel  fehr  klein,  rchwingkolbenförmig. 

Die  Farbe  ift  fchwarzbraun  ,  die  Stirnkiele, 
Scheitel  und  Beine  lichter  ,  braungelb ,  die  Dev.k- 
fchilde  braun,  trüb  durchfcheinend. 

In  hiefiger  Gegend  nicht  häufig.  Die  Befcrirei- 
bung  ift:  nach  weiblichen  Exemplaren  entworfen. 

VI.  Poecilloptera.     Scheckzhpe. 

Caput  antice  obtufum.  Fi'OJJi  lubovata,  lateri- 
bus  marginata  ,  bafi  verticem  occupans  ,  npice  trans- 
verfim  imprefla.  Clypeus  frontis  apici  adncxus,  co- 
r)icus,  apice  fubulatus.  Labriim  obtectum.  Roßrmn 
dimidii  fere  corporis  longitndine.  Ocul't  globofi,  fn- 
pra  pedunculati.  Ocelli  nuUi.  Antmnae  ab  oculis 
diftantes,  breves,  articulo  primo  minuto  ,  cyÜndrico, 
fecundo  obconico ,  apice  concavo ,  fetigero ,  feta  bafi 
mcraffata. 

Der  Kopf  kurz,  vorn  gerad  abgeftntzt,  fchmä- 
1er  als  das  Halsfchild.  Der  Scheitel  fehlt.  Die  Stirn 
weit  nach  oben  umgebogen ,  fo  dafs  fie  den  Scheitel 
verdrängt ,  die  Seiten  fchwach  gerundet,  ihr  Rand 
ftark  aufgefchlagen,  die  Mitte  eben,  ohne  Längskiel, 
die  Spitze  eng  mit  dem  Kopffchilde  verwachfen  und 
nur  durch  einen  (eichten  Queereindruck  getrennt. 
Das  Kopffchild  kegelförmig  von  der  Stirn  weggehend, 
an  der  Wurzel  aufgetrieben  und  nur  an  der  äufser- 
llen  Spitze  an  den  Seiten  zufammengedrückt ,  in  der 
Mitte  ein  fchwacher,  wenig  merklicher  Längskiel. 
Die  Ltfze  unter  dem  Kopffchilde  verborgen.     Der 

Rüjfel 


Gattungen  der  Cicadarien,  219 

Rüffel  kaum  von  halber  Körperlänge,  das  erfle  Glied 
unfer  dem  Kopffchildt-  verborgen  ,  das  dritte  etwas 
länger  als  jedes  der  übrigen  ,  das  letzte  nicht  viel 
länger  als  dick.  Die  mittlere  Saugborfte  ragt  wenig 
vor. 

Die  Augi^  klein,  kuglich,  der  Hinterrand  der 
Wangengrube  bei  ihnen  aufgetrieben,  und  gleichfam 
einen  Stiel  oder  Höcker  für  fie  bildend,  fo  dafs  das 
Auge  nach  vorn  gerichtet  ill.     Nehenaugeji  fehlen. 

Die  Fühler  unter  den  Augen  auf  einer  Erhöhunsr 
eingefetzt,  und  ganz  von  ihnen  getrennt,  das  erfle 
Glied  febr  kurz,  wakenförmig,  das  zweite,  das  noch 
nicht  die  Höhe  der  Augen  erreicht,  verkehrt  kegel- 
förmig, an  der  Spitze  fchief  abgellutzt  und  tief  aus- 
gehölt ,  die  darin  bef.ndliche  Borlle  mit  einem  Wur- 
zelknoten. 

Das  Hahfchild  fehr  kurz,  vorn  in  der  Mitte 
viereckig  vorgezogen  und  an  den  Hinterrand  der 
Srirn  anfchliefsend,  dann  jäh  nach  den  Seiten  breiter, 
die  Seitenlappen  herabgezogen,  kantig  Das  jRücken- 
fclnld  grofs,  gewölbt,  hinten  in  ein  kleines,  fpitzi- 
ges  Schildchen  verlängert,  das  H'mtertlml  fehr  kurz, 
und  oben  durch  die  Deckfchilde  bedeckt. 

Der  Hmterleib  kurz  und  fchmal,  die  Glieder 
eng  in  einander  gefchoben,  das  Ende  mit  langer  Af« 
terwoUe  bekleidet. 

Die  Deckfchilde  fehr  grofs  und  breit,  tief  über 
den  Körper  hinabgebogen,  und  noch  einmal  fo  lang 
als  der  ganze  Körper  ,  an  der  Spitze  breiter  und 
ilumpf  gerundet.     Die  Adern  gehen  iü  einfachen  Spal- 

tun- 


220  VII.  Bemerkungen  über  einige 

tungen  nach  der  Spitze  zu,  und  find  durch  zahlreiche 
kleine  Queeradern  gleich  von  der  Wurzel  weg  mit 
einander  verbunden.  Bis  vor  die  Spitze  der  Deck- 
fchilde,  ungefähr  drei  Viertheil  Deckfchüdlängc,  lau- 
fen die  Queeradern  fall  rechtwinklig  von  den  Längs« 
ädern  weg,  dann  aber  fpalten  fie  fifh  häufig,  und 
bilden  ein  Netz  aus  unregeimäfsigcn,  trapezoidalen, 
viereckigen  und  dreieckigen  Mafchen  beftehend.  Der 
Seitenrand  der  Deckfchilde  ift  breit  aufgeworfen ,  er 
wird  aber  nicht  ,  wie  bei  den  übrigen  Gattungen, 
durch  einen  Randnerven  begränzt,  Ibndern  diefer  liegt 
in  der  Vertiefung,  welche  durch  das  Aufgeworfene 
des  Seitenrandes  entlieht,  und  hört  bei  zwei  Drittheil 
Deckfchildlänge  auf.  Die  Flügel  lind  grofs,  llumpf 
gerundet ,  von  einiBr  dünnem  Membran  als  die 
Deckfchilde ,  mit  vielen  fich  Ipaltenden  Längsadern, 
die  nicht  von  zahlreichen  Queeradern  durchkreuzt 
werden,  fondern  in  denen  nur  in  der  Mitte  zwei 
lange  Zellen  fich  befinden. 

Die  Be'me  find  kurz,  die  Schienen  auf  dem  Rü- 
cken der  Länge  nach  ausgehöhlt,  und  nur  die  hinter- 
llen  an  der  Spitze  mit  einem  Dornenkranze  befetzt, 
an  den  Füfsen  ill  das  erlle  Glied  kaum  länger  als  das 
zweite,  die  Klaue  fehr  lang,  und  die  fcharfe  zwei- 
zähnige Kralle  auf  der  Unterfeite  mit  einem  Polfter 
verleben. 

Der  Gättungs- Charakter  ill  nach  P»  phalaenoi- 
des  entworfen,  wenn  aber,  wie  es  möglich  wäre, 
Flata  reticulata  Fab.  und  Cicada  foliiim  ambnlans 
Deg,  hieher  gehörten ,  fo  dürfte  der  Gättungs  -  Cha- 

rak- 


Gartungen  der  Cicadarien»  221 

rakter  in  Hinficht  der  allgemeinen  Geftalt  des  Kopfes 
eine  Veränderung  erleiden,  indefs  bleiben  der  Man- 
gel der  Nebenaugen,  die  von  den  Augen  entfernten 
Fühler,  das  mit  der  Stirn  verwachfene  Kopffchild, 
die  vom  Seitenrande  der  Deckfchilde  entfernte  Pvand- 
ader  u.  f.  w.  ungemein  bezeichnend. 

^    *^  j )    Poecilloptera    phalaenoides    Laty, 
^O  Flata  phalaenoides  Fai^.     Cicada  phalaenoides  Lina, 
StollJ  "^Cicada  flava  Deg. 

In  Amerika. 

Die  Deckfchilde  find  nach  der  Spitze  zu  mit  eir 
ner  zarten ,   fchiaunelartigen  Wolle  bedeckt. 

VII,  Ricania.    Flachzirpe. 

Caput  breve,  transverfnm.  From  infera,  fub. 
ovata,  lateribus  marginata.  Clypeus  frontis  apici  ad- 
nexus,  conicus,  apice  fubulatus.  Labrum  obtectum, 
Roß Fum  corporis  dimidio  brevius.  Octili  globofi,  fu» 
pra  pedunculati.  Ocellum  utrinque  in  margine  infe- 
riore oculi  infertnm.  yJ»tem2ae  ab  oculis  diflantesy, 
breves ,  articulo  piimo  minuto ,  cylindrico,  fecundo 
brevi,  apice  craffsore,  oblique  truncato,  fetigero. 

Der  Kopf  kurz,  und  fall  fo  breit  als  das  Hals- 
fchild.  Der  Schittel  bildet  ein  fchmales  quecrliegen- 
des  Viereck,  und  ifl:  vorn  und  an  den  Seiten  geran- 
det.  Die  Stirn  nicht .^ach  oben  übergebogen,  fo 
breit  wie  lang,  an  den  Seiten  ftark  gerundet,  und 
ihr  Rand  aufgefchlagen,  die  Mitte  eben,  am  Scheitel 
gerade  abgeftutzt,  njit  dem  Kopffchilde  verwachfen, 

und 


12t         VIT   Bemerkungen  über  einige 

und  nur  durch  einen  fticlUcn  Qnecreindruck  ge- 
trennt. Das  KopffchUd  keuelfi)rmj\i!;,  an  der  Wur/el 
bauchig,  am  Ende  in  eine  fchaife  Spitze  auslaufend. 
Die  Lefze  fehr  klein,  pfrienienfürniig,  gröfstenthcilg 
durch  das  Kopffchild  bedeckt.  Der  RüJJel  nicht  ganz 
von  halber  Körperlänge,  die  erden  zwei  Glieder  un- 
ter dem  Kopffchilde  verborgen,  das  dritte  am  läng, 
ften. 

Die  At/gen  kuglicb,  xiemlich  grofs,  nach  hinten 
durch  den  aufgeworfenen  Hinterrand  der  VV^ngen- 
grube  erhöht  und  gleichram  geftitlt,  nach  f  b^'u  ge- 
richtet, am  Ünterrande  nicht  ausgerandet.  Ein  klei- 
nes Nebenauge  beiderfeits  dicht  am  Unterrande  des 
Auges. 

Die  Fühler  dicht  unter  den  Augen  eingefetzt, 
aber  deutlich  von  ihnen  getrennt,  noch  nicht  die  Hö- 
be der  Augen  erreichend.  Das  erde  Glied  kurz,  wal- 
zenförmig, auch  das  zweite  klein,  nach  der  Spitze 
zu  dicker,  mit  Wärxchen  be^etz^,  fchief  abgeftutzt 
und  etwas  ausgehöhlt,  mit  einer  ßorfte  verfthen. 

Das  Halsfchild  am  Scheitel  ftark  vorgezogen, 
hinten  tief  ausgerandet,  kaum  breiter  als  der  Kopf 
irit  den  feitwärts  vortretenden  Augen.  Das  Rucken 
fchild  grofs,  hinten  fpitzig  zulaufend,  die  äufserlle 
Spiize  durch  einen  Qnecreindruck  als  Si-hildchen  ge- 
fondert.  Das  Hintertheil  kurz,  oben  von  den  Deck^ 
fchilden  bedeckt.  , 

Die  Deckfchilde  fehr  grofs  und  breit,  der  Hin- 
terrand fehr  breit  und  gerade  abgeftutzt,  flach  auf 
dem  Kürper  aufliegend,  und  nur  an  der  Wurzel  an 

den 


Gattungen  der  Cicadarien.  223 

den  Soiten  etwas  nit^lcrgebogen  ,  der  Si-Itenrand  er- 
weitert, der  Kandnerve  vom  Sei^enrande  entfernt,  ein 
Drittheil  Oeckichildlänge  vor  »der  Spitze  aiifiörend, 
das  zwifchen  ihm  und  dem  Seitenrande  liegende  Feld 
durch  viele  rechtwinklig  ablaufende  Queeradeni 
durchfchnitten.  Die  übrigen  Adern  fpalten  fich  man- 
nichfaltig  nach  der  Spitze  zu,  und  das  ganze  Flögcl- 
fcld  ifi:  durch  kleine  rechtwinklig  ablaufende  Qiieer- 
adern  gegittert.  D'ic  F/iigd  begehen  aus  einer  dtin« 
nern  Membran  als  die  Decklchilde,  fie  führen  eben- 
falls vielfpaltige  Längsadern,  aber  lehr  wenige,  falt 
gar  keine  Queeradern.  Ihr  Hinterrand  ift  fehr  lUimpf 
gerundet,  fall  gtrad-e  abgcfchititten. 

Der  Hinterleib  ifl:  kurz,  an  den  Seiten  etwas 
zufamniengedrückt,  die  Glieder  eng  in  einander  ge- 
fchoben,  der  After  wohl  gröfstentheils  ohne  After- 
wolle. 

Die  Beim  kurz  und  dünn,  die  hinterrten  Schie- 
nen am  Ende  mit  einem  Dornenkranze  und  zwei  bis 
drei  Dornen  auf  dem  Rücken,  die  Glieder  der  Füfse 
alle  drei  ziemlich  gleich  gfofs. 

Im  Kopfbau  hat  diefe  Gattung  viel  Aehnüclikclt 
mit  der  Vorigen,  doch  unterfcheiden  fie  die  vorh>.n- 
denen  Nebenaugen ,  die  nicht  fo  weit  heraufgebogen© 
und  durch  einen  Scheitel  begränzte  Stirn,  fo  wie  der 
breitere  Kopf  überhaupt.  Im  übrigen  Körperbau 
zeichnet  fie  vorzüglich  die  Geftalt  der  Deckfchild« 
und  die  Art  diefelben  zu  tragen  aus. 

0 


124         VIL  Bemerkungen  über  einige 

1 )  R  i  c  a  n  i  a  o  c  e  1 1  a  t  a."  '^  Flata  ocellata  Fah, 
Die  Länge  der  Dcckfchilde  betiägt  4  par.  LIn. , 
die  Breite  an  der  Spitze  2^  Lin.,  fie  haben  von  der 
Wurzel  weg  fogleich  viele  kleine  Queerlinien  und  find 
dicht  gegittert. 

^'     ''     2)  Rica nia  hyalin a.     Flata  hyalina  Fa^. 

Fad  eben  fo  grofs  wie  vorige.  Die  Queera- 
dern  Iparllimer  und  daher  die  Zellen  grOfser  und  län- 
ger.    Beide  Arten  find  in  Oftindien  zu  Haufe. 

'     VII.  Lyßra*     JValzenztrpe, 

Ctfjo«^  breve,  transverfum.  Frowj  in fera,  trans- 
verfa  ,  quadrata.  .C/;);;7ewx  a  fronte  diftinctus,  trian- 
gularis>  lateribus  bafi  dilatatil.  Roßruvi  corporis 
dimidio  fiiblongius.  Lahrum  lubulatum.  Ociili  fubo- 
vales,  poftice  pedunciilati.  Ocellum  utrinque  oculo 
approxlmatum.  AnUnnaz  ab  oculis  diftantes ,  breves, 
ürticulo  primo  cylindrico,  fecund©  fubglobofo,  feti- 
gero. 

Der  Kopf^Miz  und  breit,  vorn  ftumpf  gerun- 
det  oder  gerad  abgeftutzt.  Der  Schütü  fehr  kurz, 
faft  linienförmig,  queer  über  gehend,  durch  eine 
deutliche  Naht  von  der  Stirn  getrennt.  Die  Stirn 
eben  fo  breit  oder  breiter  als  lang ,  die  Seiten  etwas 
aufgeworfen  und  gebuchtet ,  die  Mitte  eben ,  mit 
oder  ohne  erhabenen  Kielen,  der  Vorder-  und  Hin- 
terrand  faft  gerad  abgelchnitten.  Das  Kopjßhild 
durch  eine  tiefe  Furche  oder  Naht  von  der  Stirn  ge- 
trennt, 


Gattungen  der  Cicadarien.  225 

trennt ,  fchmäler  als  diefe ,  in  der  Mitte  fchwach 
gov\ö!bt,  die  Seiten  erweitert,  nach  der  Spitze  zu 
fchmäler  und  die  Spitze  felbft  an  den  Seiten  znfam- 
niCngcdiückt.  Die  Lefze  unter  dem  Kopffchilde  vor- 
ragend ,  pfriemenfürmig.  Der  Rülfel  ohngefähr  von 
halber  Körperlänge,  das  erfte  Glied  unter  dem  Kopf- 
fchilde verborgen,  das  zweite  kurz,  und  oben  durch 
die  Lefze  verdeckt  ,  das  dritte  Glied  am  längllen, 
das  vierte  halb  fo  lang  als  das  dritte,  die  mittlere 
Stechborfte  vi^enig  vorragend. 

Die  Augen  eiförmig,  grofs,  fehr  vorgequollen, 
hinten  vom  aufgeworfenen  Rande  der  Wangengrube 
umgehen  und  vorgehoben  ,  ohne  Ausrandnng  auf 
der  Unterfeite.  Ein  Nebenauge  beiderfeits  dicht  am 
Unterrande  des  Auges  ,  unter  dem  aufgefchlagenen 
Rande  der  Stirn» 

Die  Fühler  unter  den  Augen  und  von  ihnen 
entfernt  eingefetzt,  kurz,  das  crfte  Glied  kurz,  wal- 
z.Tiiörmig»  das  zweite  dickei*,  fad  kugiich ,  warzig, 
an  der  Spitze  ausgeholt,  mit  kurzer  an  der  Wurzel 
wenig  Verdickter  Borfte. 

Das  Hiihfchild  halb  fo  lang  ali  breit,  am  Vorder- 
rande fanTt  gerundet  und  kaum  breiter  als  der  Kopf 
nxit  den  Augen  ,  am  Hinterrande  fanft  ausgerandet ; 
das  RüchenfcfiHd  kurz ,  hinten  als  Schildchen  ver« 
fchmälerf,  das  Hifiterthexl  hinten  gerad  abgefchnitten.  . 
Der  Hwterhtb  fo  breit  wie  das  RuLkenfchlld,  oben 
und  unten  platt' gedrückt ,  beim  Weibchen,  wenig- 
ftens  oft,  mit  Afterwolle  befetzt. 

Bmd  HL  P  Die 


2  26        VII   BemcLkunp:cn  über  einige 

Die  DeckfchUJe  lang  und  fchmal,  an  der  Spitze 
nur  vvei)ig  breiter  iind  Ihimiif  gerundet.  Die  L^ngs- 
adern  fpalten  iich  ft'hr  vit-Ifach  nach  der  Spitze  zu, 
welche  dadurcli  fein  geftrcift  erfcheint,  von  der  Mit- 
*  te  nach  der  Spitze  zu  ,  finden  fich  ziemlich  zahlrei- 
che, rechtwinklich  abgehende,  feine  Queeradern  ein, 
welche  kleine ,  länglich  viereckige  Zellen  bilden. 
Der  Vorderrand  ifi:  fchwach  aufgeworfen,  der  ihm 
parallel  bis  fail  zur  Spitze  gehende  Randnerve  weit 
von  ihm  getrennt  und  ini  dem  dazwifchen  liegenden 
Felde  laufen  kleine  Rippen  unter  fehr  fpitzen  Win- 
keln von  ihm  nach  dem  Pvande  zu,  die  fpitzwärts 
deutlicher  werden.  Die  Flügel  find  von  einer  wenig 
dünnern  Membran,  und  befonders  nach  Spitze  und 
Innenrand  zu,  durch  Queeradern  gegittert. 

Die  Beim  find  lang  und  dünn  ,  die  hinterften 
Schienen  auf  dem  Rücken  vier  bis  fünfmal  gedornt, 
die  Spitze  mit  einem  Dornenkranze  umgeben,  das  er- 
fte  Fufsglied  veilüngert. 

Von  der  Naturgefchichte  der  hieher  gehörigen 
exötifchen  Arten  ift  nichts  näheres  bekannt.  Panzers 
Cicada  Icporina  mag  der  Abbildung  nach  zwar  in  die 
Familie  der  Leuchtzirpen,  aber  fchwerlich  in  diefo 
Gattung  zu  bringen  feyn. 

''^'     i)Lyftralanata  Fab*    Cicada  lanata  Linn, 
StolU 

Das  Weibchen  hat  ungemein  lange  Afterwolle.' 
Der  Scheitel  iil  an  den  Seiten  über  den  Augen  in  ei- 
nen fpitzen  Dorn  emporgezogen.     Die  Stirn  hat  drei, 

über 


Gattungen  der  Cicadarien.  227 

ttber  dem  Kopffchilde  in  eine  Spitze  zufammenlaufen* 
de  Kanten. 

/  c   2)  Lyftra  perfpicillata  Fa^.  ^  Cicada  per- 
?picillata  Stoll. 

Die  Stirn  eben.      Das  Hals  und  Rückenfchild 
iiabeo  einen  fchwachcn  Längskiel. 


fs,  Vlii. 


VIIL 

Vermifchte  Bemerkungen 

über 

einige     K  ä  f  e  r  a  r  t  e  n. 


Hierzu    tab.   III, 


l)  Jdembidion  modestum.  Carabus  modeftus  Fab, 
Syft.  El.  I.  185. 

In  der  Gegend  von  Dresden ,  Deffau ,  Wien  und 
in  Scblefien  einheimifch. 

Illiger  behauptet  im  1.  B.  feines  Magaz  p.  353» 
diefer  Käfer  fey  eine  blofse  Abänderung  des  Carabus 
cnrfor  Fab.  Syft.  El.  f.  206.  196.  Ich  kenne  letztern 
nicht,  und  die  Hoffmannseggifche  Sammlung,  die  II- 
ligern  zu  Gebote  iland,  ift  an  italienil'chen  Arten  fo 
reich,  dafs  es  wohl  der  Fall  feyn  kann,  der  von  Al- 
lioni  entdeckte  und  von  Fabricius  aufgenommene  Car. 
curfor  ifb  in  der  Sammlung  befindlich  und  hat  fich 
bei  genauer  Vergleichung  als  einerlei  mit  Obigem  er- 
geben. So  lange  dies  aber  nicht  gcwiis  ill,  werden 
doch  noch  einige  Zweifel  gegen  die  Beilimmung  rege. 
Schon  das  verfchiedene  Vaterland  macht  die  Sache  et- 
was 


vxii.  Vermifchte  Bemerk,  üb,  ein.  Käferarten.  229 

was  bedenklich,  und  Fabricios  giebt  bei  jedem  Käfer 
Merkmale  an ,  die  nicht  auf  den  andern  paffen.  Maa 
vergleiche  daher  die  hier  aufgeführten  von  Fabricins 
angegebenen  Merkmale. 

Carabus  Curfor.  Carabus  modeftus« 

Antennae  fuscae,  bafi  fer-     Caput  cum  antennis  nigris. 

rnginea. 
Thorax  rotundatus,  Thorax  cordatiis ,    Hnea 

media  punctoqiie  utrin- 
que  impreffo. 
Elytra  macula  magna  api-    Elytra   macula   ante   api- 
cis  abfolute  ferrug'nea.  cem  ferruginea. 

V.  Charpentier. 

2)  NoTOxus  DECORATUS  n  o  V.  fp.  niger,  grifeo 
fubpilofiis,  thorace  elongato,  poftice  coarctato,  ely- 
Irls  macula  humerali  fasciaque  poflica  lunata  ferru- 
gincis. 

Einmal  bei  Halle  im  Fluge  gefangen.  C?  Mai.) 

Dies  Thierchen  weicht  zwar  im  Bau  der  Füfse 
etwas  von  Notoxns  mollis  ab,  kommt  aber  im  Körper- 
bau und  in  andern  Kennzeichen  wieder  fo  genau  damit 
übereil!,  dafs  ich  es  ohne  Unterfuchung  der  Mund- 
theile  nicht  wage,  eine^  eigne  Gattung  daraus  zu  er- 
richten. 

Die  ganze  Länge  beträgt  2|-  par.  Linien.  Der 
Kopf  ift  kurz,  breit,  vorn  dreieckig  verfchmälert, 
die  hinten  feitwärts  vorftehenden  Augen  kiiglich, 
ftark   vorgequollen ,    ohne  Ausrandung ,    die    Stirn 

queer 


23«>         Vlll.  Vcrmifclite  Bemerkungen 

queer  über  eingedrückt,  mit  ;dcm  Kopffchilde  ver- 
wachfen,  vorn  gerade  abgeftutzt,  und  hier  die  kurze, 
breite  Lefze  an^efetzt,  der  Hinterkopf  fcbwach  ge- 
wölbt, die  Oberfläche  punktirt,  dünn  und  kurz  be- 
haart. Die  Kinnladentafter  haben  drei  auswendig 
fichtbare  Glieder,  das  dritte  breiter,  an  der  Spitze 
ilark  abeeftnizt,  die  Lippentafter  find  am  vorliegen- 
den Exemplare  nicht  deutlich  zu  erkennen,  aber  ihr 
Endglied  ift  ebenfalls  verdickt.  Die  Föhler  flehen 
vor  den  Augen  an  den  Seiten  der  Stirn,  und  reichen 
zurückgefcblagen  kaum  zur  Wurzel  des  Hahfchildes, 
ihr  erftes  Glied  ill  kurz,  dick,  kiiglich ;  das  zweite 
etwas  kleiner,  ktiglich ;  das  dritte  fad  fo  lang  wie 
beide  vorige  zufammen  ,  keulenförmig  ;  das  vierte  und 
fünfte  gleich  lang  unter  einander,  aber  jedes  etwas  kür- 
zer als  das  dritte,  gedrungen  keulenförmig;  das  fech- 
fte,  flebente  und  achte  Glied  klein,  kreifelförmig;  die 
drei  letztern  eine  Kolbe  bildend,  das  neunte  das  läng- 
fte,  dreieckig,  mit  breiter  Spitze,  das  zehnte  etwas 
körzer,  dreieckig,  eben  fo  breit,  das  Endglied  fo 
lang  und  breit  als  das  vorige  ,  oben  mit  ftumpfer 
Spitze.  Das  Halsfchild  noch  einmal  fo  lang ,  wie 
feine  gröfste  Breite ,  vorn  ftumpf  gerundet ,  etwas 
fchjiäicr  als  der  Kopf  mit  den  Augen,  die  Seiten  vorn 
gerade,  bis  zwifchen  die  Mitte  und  Wurzel,  hier 
llaik  eingezogen,  und  das  Halsfchild  hier  fl^rk  zu- 
fammengerchüürt ,  an  der  Wurzel  wieder  etwas  er- 
weitert ;  die  Oberfläche  ziemlich  grob  punktirt,  mit 
feinen  kurzen  Härchen  ,  in  der  Mitte  Spuren  einer 
breiten  Längsfurche.     Das  Schildchen  klein,   punkt- 

för- 


ober  einige  Käferarten.  231 

förmig.  Die  Deckfchilde  zufamtnen  betrachtet  über 
zweimal  fo  lang  als  breit,  an  der  Wurzel  doppelt  fo 
breit  als  der  Hinterrand  des  Halsfchildes,  die  Schul- 
terbeulen  vorragend,  der  Seitenrand  fall  gerade,  flach 
niedergebogen ,  nach  der  Spitze  zu  etwas  vortretend, 
von  der  Schiilterbeule  weg  bis  vor  die  Spitze  etwas 
aufgefchlagen ,  die  Spitze  flach  niedergebogen,  ftumpf 
nach  der  Naht  zu  gerundet ,  die  Nahtränder  bis  an 
ihre  Spitze  an  einander  paffend;  die  Oberfläche  etwas 
weitlänftig  und  deutlich  punktirt,  mit  feinen,  kurzen, 
niederliegenden  Härchen  dünn  bekleidet.  Die  Beine 
niäfsig  lang  und  fchlank,  die  Hüftglieder  kurz,  kug- 
lich,  der  Schenkel  -  Anhang  klein,  an  den  Schenkel 
angelegt,  die  Schenkel  dünn,  fchwach,  und  allmäh- 
lich nach  der  Spitze  zu  verdickt;  die  Schienen  kaum 
fo  lang  als  der  Schenkel,  die  vorderften  am  der  Spi- 
tze etwas  breiter  und  flach  gedrückt ,  die  hintern 
llielrund,  an  der  Spitze  gcrad  abgeilutzt ;  äie  Füfse 
dünn,  faft:  fo  lang  als  die  Schienen,  die  vier  vordem 
fünfgliedrig,  das  erfte  Glied  und  das  Klauenglied 
verlängert,  die  vier  erllen  Glieder  an  der  Spitze  nicht 
ausgerandet  oder  zvveilappig,  fondern  einfach,  die 
hinterften  Schienen  erfcheinen  auch  bei  der  genaue- 
ften  Unterfuchiing  nur  viergliedrig,  das  Wurzelglied 
nimmt  mehr  wie  die  Hälfte  der  Füfse  ein>  die  Klauen 
auch  etwas  verlängert ,  und  an  der  Spitze  wie  bei 
den  vordem  fcharf  zweikrallig,  die  andern  Glieder 
alle  an  der  Spitze  fafl;  gerad  abgeftutzt,  und  nur  mit 
einigen  etwas  an  den  Seiten  vortretenden  Haaren  be- 
fetzt. 

Dio 


232 ~        VIII.  Vermifchte  Bemerkungen 

Die  Farbe  ifc  fchwarz,  Lefze  und  Taller  brann- 
roth,  Schenkel  und  Schienen  nach  der  Spitze  zu  roth- 
braiin,  die  Haarbekleibung  graulich.  Die  Schulter 
und  ein  von  ihr  bis  vor  die  Mitte  hinziehender  Streif 
find  rothbraun,  hinter  der  Mitte  vor  der  Spitze  zieht 
fich  eine  halbkreisförmige,  die  hohle  Seite  nach  hin- 
ten gerichtete  und  in  ihr  ecki;:;  ausgebuchtete,  rot^- 
braune,  ftellenweis  grau  behaarte  Binde  über  das 
Deckfchüd. 

Wenn  djes  Thier  würklich  in  beiden  Gefchlech- 
tern  an  den  hintetften  Füfsen  m.r  vier  Glieder  ziahlte, 
fo  würde  es  einen  Beweis  abgeben,  dafs  die  von  der 
Zahl  der  Fufsglieder  hergenommene  Abtheilung  der 
Käfer  zu  unnatuilichen  Trennungen  führte,  denn  eine 
fehr  genaue  Verwaridtfchaft  mit  den  Gatcungen  No- 
toxus,  Trichodes  etc.  ifl  gar  nicht  zu  veikenncn. 

Megerle  v.  Mühlfed  hat  einen  diefem  ent- 
weder feilt  iahiilichen  ,  oder  vielleicht  gar  denfelbeil 
Käfer  Ag  nath  US  er  na  tu  s  genannt. 

G  e  r  m  a  r. 

3)  MalacJhiüs  REGALIS :  viridi  aeneus ,  elytris 
oigris,  fascaa,  dcnticulata  fiiva,  futuram  haud  attin. 
gente,  ad  marginem  rubra,  maculaque  apicis  rufa 
jjntice ;  ,flavo  cincta.  Tab.  ill.  fig.  2.  a)  magn,  nat. 
b)  infect.  auct. , 

Ich  will  nicht  mit  Gewifsheit  behaupten ,  dafs 
diefer  WarzenTc'äfer  wirklich  felbftftändige  Art  fey,  da 
ich  ihn  nur  ein  einziges  Mal  in  der  Graffchaft  Glata 

fing, 


.  ober  einige  Käferarren.  23t 

fing,  und  er  mit  Malachius  fafciatus  fehr  überein« 
ftimmt,  i(>  dafs  er  Abänderung  deffelben  feyn  könnte-. 
Allein  auch  als  folche  bleibt  er  wegen  der  verfehle* 
denen  Farben  •  AbwechfeluDg  merkwürdig. 

V,  Charpentier, 

4)  Ptinus  sexpunctatus.  PatiZ,  Fn.  Germ,  i, 
20.  kiit.  Rtv  p.  69. 

Diefer  Käfer  ifl,  wie  ich  auch  fchon  in  den 
neuen  Sehr.  d.  hall.  natf.  Gef.  B.  II.  Heft  2.  p.  37. 
von  Ahrens  bemerkt  finde,  alletdings  eine  eigne  und 
ausgezeichnete  Art  Schon  über  30  Stücke  fiiig  ich 
feit  15  Jahren  und  nie  iah  ich  die  geringfte  Spur  ei- 
nes Ueberganges  xu  Ptinus  für  mas  (für  defiTen  Ab- 
änderung ihn  Panzer  halten  will,  oder  gar  für  das 
noch  unverwifchte  Männchen  felbfl).  Noch  eher  äh- 
nelt er  dem  Weibchen  des  Ptin  für,  ifl  aber  durch 
die  fchmälern,  gleichbreiten,  weniger  gewölbten 
Deckfchilde ,  durch  ihre  nie  mangelnden ,  fchönen 
milchweifsen  Flecken  und  weifse  Stirn ,  fo  wie  durch 
die  am  Ende  nicht  fo  plötzlich  keulenförmig  verdick- 
ten Schenkel  unterfchieden.  Auch  der  ihm  eigne 
Wohnort,  wo  ich  ihn  bis  j.'tzt  ausfchliefslich  gefunden 
und  von  der  Larve  an  bis  zum  Ausfchlüpfen  beob- 
achtet habe ,  deutet  auf  Art  Verfchiedenheit.  Er 
lebt  im  Wachsgemülle  abgeflorbener  Bienenftöcke 
öder  ausgebrochener  Wachstafeln ,  die  man  irgendwo 
im  Bienenftande  ungeftört  und  lange  liegen  läfst. 
Auch  in  verlalTenen  Neftern  wilder  Bienen  ,  die  ich 
in  Hölungen  grofser  Steiae  antraf,  fand  ich  fchon 

mehr- 


«34        ^II^'  Vermifchte  Bemerkungen 

mehrmals  Larven,  Puppen  und  das  vollkommene  lär 
fekt. 

P.  W.  J.  Müller, 

5)  DoRCATOMA  SRESDENSE.  Efit.  Hefte  IL  96* 
Ib.  3.  Fig.  10.  Anobium  dorcatoma  Panz,  Fn.  26, 
10.  krit.  Pvev.  p.  6g. 

Das  Dorcatoma  dresdenfe  der  Entomol.  Hefte 
ift  nicht  n«x  ohne  Zweifel  das  Anobium  dorcatoma 
Jl/ig  Käf.  Preufs.  *),  fondern  auch  fehr  wahrfchein- 
lich  das  von  Panzer,  nur  iil  der  Umrifs  des  Hals- 
fchildes  in  .den  entomol.  Heften  ein  wenig  verfehlti 
oder  vielmehr  nach  einem  Exemplare  gemacht,  an 
\^elchem  der  fonfl:  in  feiner  natürlichen  Lage  nieder- 
gebogene Halsfchild.mit  der  Nadel  aufwärts  gerichtet 
worden  war,  wodurch  er  in  der  Abbildung  etwas  zu 
fchnral  und  an  den  Seiten  zu  fehr  ausgefchweift  und 
hinten  als  nicht  an  die  Dcckfchilde  anfchliefiend,  vor- 
gellellt  wird.  Auch  die  Farbe  dafelbfl:  ifl:  bräunlich, 
ja  der  Regel  aber  ift  der  Käfer  fchwarz,  vermuthlich 
hatte  ich  gerade  ein  bräunliches  Exemplar  an  Sturm 
gefchickt.  Die  Befchreibung  diefes  Käfers  in  den  en- 
tomologifchen  Heften  fcheint  mir  aber  doch  nicht  fo 
fehr  von  der  in  lllig.  Käft  Preufs,  abzuweichen,  dafs 
man,  wie  Panzer  glaubt,  daraus  auf  Verfchiedenheit 
der  Käfer  foilte  fchliefsen  können.  Die  Geftalt  der 
Fühler  ift  die  nehmliche.  Auch  hatte  ich  auf  lUigers 
■ Ver- 

*)  Bruchus  flavicernis  Fabr.  gehört  nach  den  Ongi- 
nah  Exemplaren  der  Hübnerfchen  Sammlung  eben« 
iiUs  dieler  Art  an.  G. 


über  einige  Käferarten»  835 

Verlangen ,  die  von  mir  befchriebenen  Dorcatomen 
an  llliger  überfendet,  und  er  nahm  die  Beftimmun- 
gen  der  ent.  Hefte  als  richtig  an.  Möglich  aber  ift 
es ,  dafs  das  Dorcatoma  dresdenfe  Fatr.  Syll.  El«  i» 
330,  I.  Ptilinus  dorcatoma  Ent»  Suppl.  73.  3.  eine 
verfchiedene  Art  bildet,  leider  fehlt  jetzt  der  Käfec 
nach  Germars  Nachricht  in  der  Hübnerfchen  Sammr 
lung,  aus  der  Fabricius  den  Käfer  befchrieb  *), 

•P.  W.  J.  Müller. 

6)  Melasis  SPHONDYLOIDES,  nov«  fp.  thora« 
ce  lateribas  rotundato  ,  disco  convexo  ,  caDüliculato, 
nigra,  tarfts-  rufis',  fronte  carinata. 

In  Curland.     Büttner. 

Eine  ausgezeichnete  Art,  weit  dicker  und  ge- 
Tvölbter  gebaut,  wie  M.  elateroides  und  bupreftoides?, 
3|:  Lin.  lang,  an  der  Wurzel  der  Dcckfchilde  1^  L. 
breit.  Der  Kopf  tief  untergebogen,  die  Stirn  an  der 
Spitze  fehr  tief  feitswärts  eingefchnitten,  fo  dafs  fie 
nur  durch  einen  fchmalen  Streif  mit  dem  wieder  aus- 
gebreiteten, vorn  gerundeten  Kopffchild  zufammen- 
liängt.  Die  Oberfläche  dicht  punktirt ,  auf  der  Stira 
ein  fcharfer  Längskiel  der  am  Hinterkopfe  aufhört» 
Die  Fühler  in  den  Einfchnitt  an  der  Stirn  eingefetzt, 
und   die   Glieder    des  Wedels   an  den   vorliegenden 

Exem- 

*)  Ein  grofser  Theil  der  Infekten  ,  die  Hübner  an 
Fabricius  bei  der  Ausarbeitung  des  Supplement- 
Bandes  Ichickte,  ging  beim  Rücktransport  vev» 
loren,  G, 


236        VIII.  Vermifchte  Bemerkungren 


O' 


Exemplaren  weit  kürzer  als  bei  den  andern  Arten, 
fo  dafs  man   fie  fall  nur  fägcziihnig  nennen  möchte. 
Das  Halsfchild  fall  fo  lang  als  breit ,  vorn  fafl:  gera- 
de-abgefchnitien ,    die  Seiten  ftum|3f  gerundet ,    ohne 
abgefetzt«  Vorderecken,  nach  hinten  nur  wenig  ver- 
fchmälert ,    der  Seitenrand  vorn  tief  untergefchlagen, 
fchwach  gerandet,  hinten  einen  kurzen  Dorn  bildend, 
der  Hinterrand  gefchweifti  vor  dem  Schildchen  vor- 
gezogen und  abgeft'utzt,    der  Rücken  flark  gewölbt, 
mit  einer  ftarken,    ganz  durchlaufenden  Län;^sfurche 
und   beiderfeits    derfelben  in   der  Mitte   ein  feichter 
Oueereindruck,  die  Oberfläche  gekörnt.     Das  Schild- 
chen klein,  rundlich.     Die^  Deckfchilde  an  der  Wur- 
zel fo  breit  als  das  Halsfchild  und  zulammen  betrach- 
tet noch  einmal  fo  lang  als  breit,  hinten  etwas  fchmä- 
1er,   die  Oberfläche  fein  gekörnt,    tief   geftreift ,   die 
Zwifchenräume  der  Streifen  bilden   nach   der  Spitze 
zu,  wo  die  Streifen  etwas  breiter  werden  und  grobe 
eingeftochene  Punkte  führen,    hie  und  da  erhabene 
Falten.     Die  Schienen  find  fchlank  und  fchmal. 

Die  Farbe  ift  fchwarz,  mit  etwas  metallifchem 
Schimmer,  die  Ober  und  Unterfeite  find  mit  feinen, 
anliegenden,  bräiinlichen  Härchen  dünn  bedeckt,  al- 
le Füfse,  die  vorderften  Schienen  ganz  und  die  hin- 
tern an  der  Spitze  braunroth. 

Germar» 

7)    COCCINELLA   BlS^IPüSTULATA  PatJZ,  Ffl.  13» 

5.  kr,  Rev.  p,  72. 

Sie 


über  einige  Käferarten.  237 

Sie  ift  beftimait  von  quadrilimulata  Jllig.  die  ich 
auch  aus  hiefiger  Gegend  befitze  verfchieden,  und 
letztere  von  Illiger  fehr  gut  befchrieben.  Panzers  C. 
bisbipuftulata  hat  ganz  die  Gröfse,  Umrifs  und  Ge- 
ftalt  von  frontalis  IJUg.  var.  d'.  (Scynruius  bipuftulatns 
Panz,  Fn.  24.  10.),  und  wenn  man  den  hintern  ro- 
then  Fleck  der  bisbipullnlata  wegdenkt,  fo  ift  fie 
kaum  zu  unterfcheiden.  Die  gelbh'chen  Füfse,  die 
fchwärzlichen  Hinterfchenkel,  der  kleine  fchwarze 
Kopf  mit  der  gelbliehen  ^.efze ,  das  ganz  fchwarze 
Halsfchild,  das  fchmäler  ift  als  bei  bisbipuftulata  IlJig, 
Käf.  Pr.  und/ nicht  wie  bei  letzterer  in  gleicher  Breite 
in  die  der  Deckfcbilde  übergeht,  der  grofse,  dunkel- 
rothe  ,  eiförmige ,  fchräg  von  der  Schulter  nach  der 
Naht  zu  flehende  Fleck,  alles  ift  auf  ein  Haar  dafTolbe. 
Nur  kommt  noch  der  zweite>  länglich  eiförniige,  ro- 
the  )  bei  Panzer  fehr  gut  dargeftellte  Fleck  hinter 
der  Mitte  der  Deckfchilde  dazu.  Ich  wäre  felbfl  ge- 
neigt, diefe  bisbipuftulata  Pzr.  für  eine  mc^rkwürdi- 
Abänderung  der  Cocc.  frontalis  Illfg,  var  ^.  zu  halten, 
fchlage  aber,  da  ich  an  drei  Exemplaren  keinen  Ue- 
bergang  zu  jener  fand,  einflweilen  bis  zu  mehrerer 
Gewifsheit  den  Namen  oblongo  pullulata  für 
diefe  Art  vor. 

Die  fchräg  laufenden  gezahnten  Mondflecken, 
bei  der  viel  kleinern ,  platt  gewölbten  C»  4  lunulata 
haben ,  wie  liliger  fchon  bemerkt ,  eine  gelbrothe 
Farbe ,  die  nehmliche  wie  bei  Cocc.  bisbipuftulata. 
Fab.  III.  (Scymnus  quadripuftulatus  Pnx.) 

P.  W.  J.  Müller. 

8) 


»38        ^ni  Vermifchte  Bemerkungen 

S)    COCCINELLA    ARE  ATA    PäUZ,    Fn    34.    7.   kf^ 

Rev.  p.  72. 

Ift  keine  eigne  Art,  fondern  eine  bisher  noch 
wenig  bekannte,  beinahe  ganz  fchwarze  Abänderung 
der  Cocc.  hieroglyphica  Fab.  Ich  befitze  aufler  dem 
Panzt'rfchen  Käfer  noch  eine  Abänderung  mit  ganz 
fchwarzen  Deckfchilden  ,  bei  der  nur  die  unterge- 
fclilagene  rinnenartige  Vertiefung  des  Seitenrandes 
röthlich  geblieben  ift, 

P.  W.  J.  Müller. 

9)  CoCCiNELLA  tüBESCENS.    PatiZ.   Fn,    24.  IJ» 

kr,  Rev    p.  72. 

Ich  glaube  in  ihr  eine  Abänderung  der  Cocc, 
litura  zu  erkennen,  welche  ungefleckte  Deckfchilde 
hat  und  wo  der  fchwarze  Fleck  auf  dem  Halsfcbilde 
den  die  Abarten  3  und  7  der  Cocc.  litura  JUtg  Käf. 
Pr.  haben  ,  (leben  geblieben  id.  Illiger  führi  zwar 
keine  folche  Abart  auf,  und  ich  fahe  auch  noch  kei- 
ne ,  allein  ich  be  fitze  mehrmals  eine  andere  welche 
durchaus  rö(hlichgelb  ifl:.  Wie  leicht  mügen  fich  al- 
fo  auch  Exemplare  finden,  wo  zugleich  der  fchwarze 
Fleck  auf  dem  Halsfcbilde  flehen  bleibt.  Die  min- 
dere GrÖfse  giebt  hier  keinen  Gegengrund,  denn  C. 
litura  findet  fich  von  ^  bis  x|  L.  Länge. 

P.  W.  J.  Müller. 

10)  CvPHON  PALUSTRIS  n  0  V.  fp.  antenois 
ferratisi  niger,   tarfis  rufis,  elytris  remote  ftriatis. 

In 


über  einige  Käferarten.  239 

In  hiefiger  Gegend  auf  Sumpfpflanzen,  in  Oeft- 
reich. 

Diefes  I  bis  1^  Lin.  lange  Käferchen,  dürfte  zu 
einer  befondern  Gattung  fieh  eignen ,  und  Dahl  ver- 
fendct  es  auch  unter  dem  Namen  Eubria  pal  11- 
ftriSj  doch  ift  diefe  Gattung  noch  nicht  hinreichend 
cach  allen  Merkmalen  durchgeführt,  und  bis  dahin 
mag  es  unter  Cyphon  ftelien.  Meinen  Freunden  ha- 
be ich  es  fchon  frühen  als  Cyphon  flriatus  mihi  ge- 
fand, Es  hat  beinahe  ganz  den  Umrifs  von  Cyphoa 
hemisphaericus,  unterfcheidet  fich  aber  von  den  übri- 
gen  Cyphonen  durch  nach  innen  fägezähnige  Fühler 
und  dünne  lange  Füfse,  deren  einzelne  Glieder  eng 
an  einander  pailen  und  am  Ende  fich  nicht  zvveilap- 
pig  fpalten.  Die  Hinterfchenkel  find  nicht  .verdickt 
und  es  vermag  nicht  zu  fpringen.  Der  Kopf  ift  klein, 
tief  untergebogen  ,  vorn  dreieckig  verfchmälert ,  dio 
Fühler  ftehen  dicht  unter  den  Augen ,  und  haben 
fad  Körperlänge;  das  erfle  Glied  ift  kurz,  keulenför- 
mig, das  zweite  fehr  klein,  kornförmig,  die  folgen» 
den  alle  breit,  am  Innenrande  in  eine  Spitze  ausge- 
hend, wodurch  der  Fühler  fägezähnig  wird.  Das 
Halsfchild  ift  vorn  fanft  ausgerandct,  hinten  vv'eit  brei- 
ter als  vorn,  fchwach  gefchvveift,  die  Seiten  laufen 
gerade,  find  vorn  niedergebogen,  und  haben  einen 
fehr  fchmal  abgefetzten  Rand.  Die  Oberfläche  ift 
fehr  fein  genarbt,  fie  erfcheint  noch  unter  mäfsig 
ftarker  Vergröfserung  glatt.  Das  Schildchen  ziem- 
lich grofs,  es  bildet  ein  glejchfchenkliches  Dreieck» 
Die  Deckfchilde  zufarajiieu  find  an   der  Wurzel   fo 

breit 


340         VIlI...Vermifchte  Bemerkungen 

breit  als  das  Halsfchild ,  hinten  fehr  ftumpf  gerundet, 
roäfsig  gewölbt,  an  den  Seiten  fchmal  gerandet,  die 
Schulterbeulen  ragen  etwas  vor.  Jedes  führt  fünf 
tiefe,  unpnnktirte  Streifen.  Der  crfte  fängt  an  der 
Schulterbeule  an  und  läuft  in  ziemlicher  Entfernung 
Tom  Pvande,  bis  vor  die  Spitze,  der  zweite  und  dritte 
vereinigen  fich  an  der  Wurzel,  der  vierte  ift  an  der 
Wurzel  abgekürzt,  der  fünfte  neben  der  Naht,  fängt 
an  der  Wurzel  an  ,  hört  aber  fchon  bei  ein  Drittheil 
Deckfchildlänge  auf.  Vor  der  Spitze  laufen  der  er- 
fte  und  vierte  und  der  zweite  und  dritte  Streifen 
nach  einander  zu,  und  vereinigen  fich  bisweilen. 

Die  Farbe  ift  fchwarz,  die  Oberfeite  mit  fehr 
feinen  anliegenden  gelblichen  Härchen  dünn  befetzt, 
die  Wurzelglieder  der  Fühler  und  die  Ffifse ,  zuwei- 
len auch  die  Spitze  der  Schienen  rothgelb. 

Eine  andere  hieher  gehörige,  doppelt  fo  grofse, 
einfarbig  röthlichgelbe  Art,  die  ich  unter  dem  Namen 
Cyphon  fcrricornis  ^Zenker  kenne,  kommt, 
wiewohl  fehr  feiten,  in  hiefiger  Gegend  und  bei 
Dresden  vor. 

G  e  r  m  a  r. 

ii)  Lamia  sutor,   piSToa  et  pellio. 

Diefe  drei  hier  genannten  Arten  find  in  Hinficht 
der  Färbung,  des  Baues  und  der  Sculptur  fich  fo  un- 
gemein ähnlich,  dafs  es  unmöglich  fcheint,  fie  durch 
Diagnofen  zu  unterfcheiden.  ßefonders  erhöhen  die 
in  vielen  Kennzeichen  abweichenden  Männchen    die 

Seh  wie« 


über  einige  Käferarren.  241 

Schwierigkeit  der  -Unterfuchung.  Demohngeachtet 
fcheint  es,  dafs  fie  als  verfchiedene  Arten  betrach- 
tet werden  miiflen,  und  es  mögen  daher  die  Beme«*- 
kungen,  welche  die  Exemplare  meiner  Sammlung 
darbieten,  vorläufig  zu  ihrer  genauem  Unterfcheidung 
dienen. 

a)  Lamia  Sutor  Linn. 

Männchen.  Von  10  —  13  par.' Lin.  Länge, 
alfo  faft  von  der  Gröfse  des  Ceramb.  Heros ,  die 
Fühler  noch  einmal  fo  lang  als  der  Körper,  einfar- 
big, die  Vorderbeine  verlängert,  die  Seitendornea 
des  Hälsfchildes  ungefieckt,  das  Schildchen  ockergelb 
behaart,  die  Deckfchilde  fparfam  mit  gelblichen  Här- 
chen befetzt ,  grob  punktirt ,  mit  zwei  wenig  ausge- 
zeichneten erhabenen  Linien,  die  Seiten  verfchmälern 
fich  allmählich  nach  der  Spitze  zu,  Hieher  gehört 
Lamia  fartor  Fahr,  Syil.  El.  2.  294.  69»  Panz»  Fn, 
19.  3. 

var.  Völlig  gleichgebaut  >  aber  die  Haarbeklei- 
dung der  Deckfchilde  fammelt  fich  zu  kleinen  Fle- 
cken au  und  bildet  endlich  auf  den  Deckfchilden 
zwei  kurze  weifsgelbe  Queerbinden,  eine  vor,  die 
andere/  hinter  der  Mitte.  Hierzu  gehört  Lamia  fu- 
tor  Fab.  Sylt.  El  2.  294.  68.  und  wohl  auch  Linn* 
Syil.  Nat.  2,  628.  38.  Cerambyx  futor. 

IVeibchen.     Eben  fa  grofs  als    das  Männchen, 
die  Fühler  nicht  viel  länger  als  der  Körper;,  die  Glie- 
der am  Grunde  fchmal  grau  geringelt ,  die  vier  Jetz- 
Band  IIL  Q  ten 


24 Ä      ^  VIIL  Vermochte  Bemerkungen' 

ten  einfarbig,  die  Vorderbeine  nicht  verlängert ,  die 
ganze  Oberfeite  mit  ftrohgelbcn  Härchen  befetzt, 
welche  fich  an  einigen  Stellen  zu  Flecken  anhäufen. 
2wei  folche  Flecke  finden  fich  vor  dem  Halskragen 
des  Halsfcbildes,  und  zwei  grofse,  die  Queerbinden 
bilden,  auf  jedem  Deckfchilde,  einer  vor,  der  andere 
hinter  der  Mitte.  Die  Dornen  des  Halsfcbildes  find 
mit  kleinen  Fleckchen  befetzt,  nicht  wie  bei  folgen- 
der Art  dicht  gelb  behaart  Das  Schildchen  iil  mit 
ockergelben  Haaren  dicht  bedeckt.  Die  Dcckfi bilde 
laufen  bis  zur  Spitze  ^n  den  Seiten  gerade  und  find 
am  Ende  dumpf  gerundet,  lle  haben  drei  fchwach  er- 
habene LängsÜnien.  Zu  ilun  gehören  Lamia  futor 
Fab.  Syil.  EI.  -z.  294.  6^.  Pa72Z.  Fn.  19.  2.  Lamiao 
futoris  var.  m^ot.  .Schra7ik  Fn.  boic.  i.  656.  906» 
Sulz.  Hill.  Inf.  tb.  5.  fig.  4.  Cerambyx  futor  Marsh» 
Ent.  br.  329.  "i'i 

Dafs  diefer  Käfer  auch  Linnees  Käfer  fey,  fcheint 
aus  feiner  Befchreibung  im  Syft.  Nat.  und  Fn.  fu. 
hervorzugehen.  Er  fagt  ausdrücklich  von  Cerambyx 
Cerdo  (dem  Cer.  heros  Fab )  ftatura  praecedentis 
(futoris)  und  dann  bei  C.  futpr:  elytris  fasciis  dua- 
bus  obfoletis  albidis ,  da  von  der  folgenden  Art  er 
hätte  fagen  müflen:  fasciis  lateis  aut  fiavis» 

b)  Lamia   Piftor  mihi.     ^ 

Männchm  yf  bis  9  Lin.  lang,  die  Fühler  dop- 
pelt fo  lang  als  der  Körper,  die  vorderilen  Beine  ver- 
längert,  die  Dornen  des  Halsfcbildes  mit  ockergel- 
ben Haaren  dickt  bedeckt,   eben  fo  das  Schildchen. 

Die 


über  einige  Käferarten.  243 

Die  Deckfchilde  grob ,  aber  kaum  runzUch  purrktirt, 
ohne  Längslinien,  nach  hinten  allmählig,  aber  (lärkec 
verfchmälert  als  beim  vorigen,  mit  dünner  jedoch 
fchon  dem  blofsen  Auge  erkennbarer  ockergelber 
Haarbtkleidung,  die  hie  und  da  Binden  bilden  zu 
wollen  fcheint,  in  der  Lage  wie  beim  Weibchen. 
Die  Schienen  grau,  an  der  Spitie  fchwarz. 

var»  Das  Halsfchild  aufser  den  gelben  Dor- 
nen mit  zwei  Flecken,  die  Deckfchilde  mit  deutli- 
chen Fleckenbinden,  io  der  Lage  wie  beim  Weib- 
chen. 

Weibchen.  s\  bis  7^  Lin.  lang,  die  Fühler  , 
nicht  viel  läiger  als  der  Körper ,  die  Glieder  bis  zur 
Spitxe  am  Grunde  grau  geringelt,  pie  Schienen 
grau,  an  der  Spitze  fchwarz.  Die  Dornen  des  Hals- 
fchildes,  zwei  Flecke  und  mehrere  verftreute  Punkte 
ockergelb.  Das  Schildchen  ockergelb.  Die  Deck- 
fchilde an  der  Spitze  ftumpf  gerundet,  ohne  erhabene 
Längslinien,  grob  aber  kaum  runzlich  punktirt  und 
mit  gelblichen  Härchen  befetit.  Eine  breite,  aus 
lauter  einzelnen,  rundlichen,  ockergelben  Flecken 
beliebende  Queerbinde  befindet  fich  in  der  Mitte  und 
verlifcht  nie  oder  feiten  ganz,  eine  andere  fchmäle- 
re  Binde  vor  der  Mitte  läuft  fchief  von  dem  Aulsen- 
rande  nach  der  Naht  zu ,  und  eine  dritte  fchmale 
Binde  liegt  vor  der  Spitiie.  Diefe  zwei  letzten  Bin- 
den find  oft  mehr  oder  weniger  undeutlich.  Ueber- 
dies  finden  fich  noch  hie  und  da  einzelne  zerftreute 
gelbliche  Flecke.  Lsmia  Heinrothi  Cederhielm  Frit 
Inge.  88.  272,  tb,  2.  Fig»  ^.  wird  wohl  hieher  gehören. 
Q  z  Es 


244         VIII,  Vermifchte  Bemerkungen 

Es  unterfcheidet  fich  alfo  diefe  Art  von  der  vo- 
ngen  im  Allgemeinen  durch  bedeutend  mindere  Grö- 
fse,  flackere,  grellere,  dunkler  gefärbte  Behaarung, 
Mangel  der  erhabenen  Linien  auf  den  Deckfchilden 
und  andere  Lage  der  Binden.  Sie  kommt  fowohl 
im  nördlichen  als  füdlichen  Enropa  vor,  denn  ich  ha- 
be fie  in  Krain  felbfl:  in  Begattung  gefangen  und  ein 
Pärchen  aus  Curland  erhalten.  Zu  ihr  möchten  fol- 
gende CitatQ  gehören  :  Lamia  futor  Laichart.  Tyr. 
Icif,  L  2.  17,  2.  Schrank  Fn.  boica  i.  656.  906. 
Roßl  Fn.  Etr.  i.  144»  364-  PayL  Fn.  Su.  3.  62.  2. 

O  Lamia  Pellio  mihi.    - 

Männchen.  10  Lin.  lang,  und  ganz  wie  das 
Männchen  von  Lamia  futor  gebaut  und  gezeichnet, 
aber  fall  ohne  Spur  von  Behaarung,  nur  das  Schild- 
chen mit  gelblichgrauen  Härchen  nicht  fehr  dicht  be- 
deckt. Die  Deckfchilde  ohne  erhabene  Linien.  Die 
Schienen  grau,  an  der  Spitze  fchwarz. 

pyeibchen,  7f  Lin.  lang,  die  Glieder  der  Fühler 
an  der  Wurzel  fchwach  grau  behaart  ,  die  fünf  letz- 
ten Glieder  einfarbig.  Die  Schienen  grau,  an  der 
Spitze  fchwarz,  auf  dem  Halsfchilde  zwei  graue  Fle- 
cke ,  die  Dornen  i^igeileckt.  Die  Deckfchilde  kaum 
fichtbar  behaart ,  jedoch  mit  zwei  etwas  undeutlichen 
gelblichgrau eo  Queerbinden ,  die  erfte  vor,  die  an- 
dere in  der  Mitte.  Zu  ihm  gehört  vielleicht  Lamia 
Rofenmülleri  CederL  Fn.  Ingr.  89.  273.  tb.  a.  Fig.  h. 

Diefe  Art  fceht  zvvifchen  beiden  vorigen  mitten 
inne,    von   L.  futor   unterfcheidet   fie    die   mindere 

Gröfse, 


über,  einige  Käferarten,  245 

Gröfse,  noch  fchwächere  ,  blaffere  Behaarung,  die 
buriten  Schienen  ,  der  Mangel  der  erhabenen  Linien 
auf  den  Deckfchilden  und  die  verlchiedene  Lage  der 
Binden  beim  Weibchen;  von  L.  piftor,  die  mehrere 
Gröfse ,  die  ungleich  fchwächere  >  blaffe  Behaarung, 
die  ungefärbten  Dornen  des  Halsfchildes  und  die  un- 
gleich fchwächer  nicht  bis  zur  Spitze  geringelten 
Fühler.  Ein  in  Begattung  gefangenes  Pärchen  erhielt 
ich  aus  Curland. 

Ger  mar. 

12)  MOLORCHUS    ABBREVIATUS    Fab* 

Die  Larve  deffelben  lebt  in  Eichen  ,  aber  eine 
andere  Art ,  die  man  zeither  wohl  meiftens  als  das 
Männchen  betrachtet,  und  welche  Paykull  als  fol- 
ches  befchrit  ben  hat,  lebt  in  Espen»  Ich  nenne  fie 
Mol.  Populi,  Von  beiden  Arten  finden  fich  ,  der 
Länge  der  Puhler  nach  zu  urtheilen,  beide  Gefchlech- 
ter,  aber  Molor.  Populi  unterfcheidet  fich  durch 
fchlankern  Bau,  fchwärzliche ,  nur  an  der  Wurzel 
rothe  Fühler,  rothe  Vorderhälfte  des  Hinterleibes 
und  tiefere  Einfchnitte  deffelben.  Aus  fechs  Espen 
Larven  erhielt  ich  nur  Mol.  Populi  und  aus  mehr 
denn  zehn  Eichen  Larven  nur  Mol.  abbreviatus, 

Büttner» 

13)  BosTRicHus  BREVis,  Paitz.  Fn.  Germ.  34, 
20,  kr.  Rev.  p.  118. 

So  gewifs  es  ift,  dafs  B.  brevis  Pz.  als  Männ- 
chen zu  B«  thoracicus  gehört,   denn  auch  ich  habd 

beide 


246  VIL  Vermifchte  Bemerkungen 

beide  fchon  oft  in  Begattnnc;  gefangen ,  und  vor  meh- 
reren Jahren  an  fünfzig  Stücke  in  einem  abgedorrten 
Zwetfchcribaume  zufanimend  lebend  angetroffen,  fo 
wenig  kann  ich  mich  davon  überzeugen,  dafs  Hylef. 
abietinus  Fab.  dazu  gehöre.  Was  Fabricius  in  der 
Ent.  Syfi:.  i  b.  367,  15,  fagt :  duplo  major  B.  pini- 
perda.  Corpus  totum  villofum  nigrum,  elytris  felis 
teftaceis  ,  nullo  modo  ftriatis;  pafst  doch  durchaus 
nicht  auf  dis^fen.  Zu  bemerken  ift  übrigens  noch, 
dafs  es  in  der  Definition  des  Hyl,  abietinus  Syft.  Eleut. 
2.  3^1.  6,  ftatt  elytris  laev'ibus  ^  wie  es  in  der  Ent. 
Sylt,  richtig  fleht ,  durch  Schreib  oder  Druckfehler 
heifst,:  elytris  brevilms.  Vielleicht  dafs  diefer  letz- 
tere irrige  Ausdruck  Panzern  zur  Aufnahme  diefes 
Citates  veraiilafste. 

P.  W,  J   Müller. 

14)  EosTRiCHus  FLAviPES,  Patiz.  Fu.  Germ. 
61.  9.  kr.  Rev.  p.  120. 

Diefer  Käfer  ift  allerdings  eine  eigne  fehr  fchu- 
ne  Art,  und  wie  Panzer  richtig  angicbt  ein  Hylefinus 
Fabr.  Ich  befitze  ihn  cc, ,  ganz  bräunlich  gelb.  /3., 
braun,  y  ,  braunfchwari.  Die  Befchreibung  und 
Abbildung  des  erwähnten  B.  flavipes  bezeichnet  ihn 
genau ,  nur  fcheint  mir  das  Halsfchild  fey  in  der  Fi- 
gur etwas  zu  knrz  gcrathen,  und  zu  weit  von  den 
Deckfchilden  abgehend  ,  gezeichnet  worden.  Es 
ift  ein  anfehnlicher  Käfer ,  vom  Bau  des  H.  ater, 
aber  gröfser  und  dicker.  Er  hat  die  Länge  vom  B. 
eyliadrus  Fab.  und  die  Dicke  vom  B.  piniperda  Fab. 

Ueber 


über  einige  Käferarren.  247 

Ueber  das,  mit  groben  Punkten  dicht  bedeckte  Hals« 
fchild  läuft  in  der  Mitte  eine  glatte  erhabene  Längs- 
linie. Die  Deckfchilde  find  zwar  geftreift,  man  kann 
aber  kaum  die  eingeftochenen  Punkte  in  den  Strei- 
fen wahrnehmen ,  denn  die  ganze  Oberfläche  der 
Zwifchen räume  ift  mit  kleinen  Erhabenheiten  und 
Vertiefungen,  die  fich  runzelartig  in  die  Längsfur- 
chen verbreiten ,  bedeckt  und  rauh»  Die  Schenkel 
fmd  bei  var.  ß.  fchwärzlich ,  Schienen  und  Füfse 
gelbröthlich ,  wie  in  Panzers  Figur,  bei  var.  y.  find 
Schenkel  und  Schienen  fchwärilich  und  nur  die  Füfse 
roth,  bei  var.  cc  haben  die  ganzen  Beine  gelbröthli- 
che  Faibe,  wie  der  übrige  Körper.  An  dem  Aufsen« 
rande  find  die  breiten  Schienen  fehr  deutlich,  und 
ftark  gezahnt,  und  behaart.  Zu  diefem  Käfer  gehört 
unbedenklich  Boftrichus  elongatus  Herbß  Naturf.  V. 
117.  17.  tb.  48.  Fig.  17.  g.  wo  er  kenntlich  genug 
befchrieben  und  abgebildet  ifl: ,  und  der  Name  B. 
elongatus  mufs  diefem  Käfer  um  fo  mehr  bleiben, 
da  Fabricius  bereits  einen  B»  fiavipes  aus  Amerika 
befch  reibt, 

P.  W«  J.  Müller. 

15)  BOSTRicHus  MiNUTus,    PüHZ*  Fn.  Germo. 
15.  I-» 

Unter  dem  Namen  B.  rugulofus  mihi,  ver- 
fände  ich  fchon  mehrmals  einen  Käfer ,  den  ich  feit 
vielen  Jahren  auf  den  Blättern  des  Echinops  fphaero- 
cephalus  Linn. ,  auf  deren  klebrichter  Oberfeite  er 
bei  feinem  Abendfluge  hängen  bleibt,  jährlich  in  mei- 
nem 


248  VII  Vermifchte  Bemerkungen 

nem  Garten  fange.  Er  ift  ebenfalls  ein  Coptogafter 
Herbft  und  dem  C.  pygmaeus  verwandt.  Ich  halte 
ihn  mit  der  grüfsten  Wahrfcheinlichkeit  für  diefen 
B.  minutus  Pzr.,  nur  dafs  in  diefer  Abbildung  die 
Sculptur  der  Deckfchilde  nicht  ganz  fo  ausgedrückt 
ift,  wie  fie  durch  ein  gutes  Glas  gefehen,  an  mei- 
nem Käfer  erfcheint.  Diefer  hat  nehmlich  auf  deo 
Deckfchilden  felir  feine,  dicht  neben  einander  lau- 
fende, kaum  bemerkbare  Längsftreifen ,  deren  Zvvi- 
fchenräiime  mit  ziemlich  ftarken ,  an  ihren  Rändern 
fcharf  erhabenen ,  eingeftochenen  Punkten  bedeckt 
find,  fo  dafs  die  Obei fläche  zwar  punktirt  geftreift, 
aber  zugleich  chagrinartig  ift.  Man  kann  18  bis  20 
folcher  Streifen  zählen.  Panzers  Abbildung  zeigt 
aber  nur  Punkte,  wie  fie  durch  ein  gewöhnliches 
Glas  bei  nur  flüchtiger  Anficht  von  oben,  dem  Auge 
erfcheinen  mögen.  Demohngeachtet  halte  ich  mei- 
nen Boftr.^  riigulofus  für  B.  minutns  Pzr.  Die  ganze 
Geftalt  defieiben,  die  Gröfse ,  die  hinter  der  Hälfte 
der  Deckfchilde  beftändig  röihlichen  Deckfchilde  [we- 
nigftens  30  Stücke,  die  ich  verglich,  änderf^n  darina 
nicht  ab] ,  das  Alles  ftimmt  aufs  Genauefte  mit  ihm 
überein ,  nur  find  die  Schienen  an  meinem  Käfer 
nicht  fchwarz ,  fondern  röthlich  oder  bräunlich. 

Für  Hylef.  minutus  Fabr.  kann  ich  aber  diefen 
Coptogafter  nicht  halten,  obgleich  Fabricius  felbft  im 
Syft.  Eleut.  die  Abbildung  der  Fauna  citirt.  In  der 
Ent.  fyft.  findet  fich  B.  minutus  zwlfchen  B.  vittatu» 
tind  B.  bidens  eingeordnet,  von  beiden  fagt  Fabr.: 
minutus,    vom  B.  minutus  aber;   Corpus  miminum, 

atrum, 


über  einige  Käferarten.  «49 

atrum ,  glabrum,  immaculatum  ,  folglich  dafs  letzte- 
rer viel  kleiner  als  jene  beiden  fey,  was  aber  auf 
Panxers  Käfer  und  meinen  B.  rugulofus  nicht  pafst, 
der  wenigftens  die  Gröfse  de»  B.  bidens  hat.  Auch 
könnte  Fabr.  diefen  Käfer  nicht  iipmaculatus  nennen, 
und  ich  glaube  den  Hylefinus  rainutus  Fab.  in  einer 
andern  Art  zu  befitzen  ,  die  mehr  als  um  die  Hälft© 
Weiner  wie  H.  vittatus  und  dabei  ganz  glatt,  fchwari 
und  glänzend  ifl. 

P.  W.  J.  Müller. 

16)  RHrNCHAENüs  Raphani  F«^.  Syfl/El.  2» 
485»  222.  .  '  ' 

Diefer  Käfer  ift  von  den  meiften  Entomologen 
verkannt  worden,  weil  die  Befchreibung  von  Fabric, 
nach  einem  abgewifchten  Exemplare  entworfen  ift, 
wie  mich  die  Anficht  dcffelben ,  die  ich  der  freund- 
fchafilichen  Gefälligkeit  des  Prof.  Wiedemann  in 
Kiel  verdanke  ,  belehrt  hat.  Er  findet  fich  daher  in 
mehreren  Sammlungen  unter  den  Namen  Crypto- 
rhynchns  Symphiti  Linz,  orbus  Schiippel,  und 
ich  felbft;  habe  ihn  früher  unter  dem  Namen  Cr.  fca- 
biofus  einigen  meiner  Freunde  mitgetheilt.  Gyl- 
lenhal  glaubt  Rh.  Raphani  Fab.  im  Rh.  pollinariu» 
Forß.  zu  erkennen,  aber  er  ift  von  diefem  völlig 
verfchieden. 

Rh.  Raphani  Fab.  gehört  unter  diejenige  Fami- 
He  der  Gattung  Cryptorhynchus  lUig.,  welche  durch 
einen  langen  Rüffel ,  und  eine  unvollftändige  Bruft- 
rinne  fich  auszeichnet  ,    nnd  fteht  durch  Geftalt  und 

Fär- 


ajo         VII.  Vermifchte  Bemerkungen 

Färbung  dem  Rh.  abbreviatulns  Fab.  (invafor  Hbft.), 
mit  dem  ^r  auch  auf  einerlei  Pflanze  (Symphytiim 
officinale)  lebt,  fehr  nabe,  ift  jedoch  Tiemlich  nur  halb 
fogrofs.  Der  Rüffel  iftdünn,  gebogen,  nach  der  Spi- 
tze kahl,  punktirt,  beim  Weibchen  reichlich  von  hal- 
ber Körperlänge,  beim  Männchen  kürzer.  Der  fad 
kreisförmige  Kopf  ift  mit  grauen  Schüppchen  be- 
deckt, auf  dem  Scheitel  bemerkt  man  Spuren  einer 
erhabenen  Linie.  Das  Halsfchild  ift:  hinten  breiter 
als  lang,  vorn  zufammengefchnürt,  mit  abgefetztem 
Vorderrande,  hinten  fehr  fchwacb  gerundet,  faft  ge- 
j:ad  abf^eftutzt,  in  der  Mitte  mit  einem  kurzen  tie- 
iea  Eindruck  ,  der  auch  in  der  Gegend  des  winzig 
kleinen,  kaum  zu  bemerkenden  Schildchens  fortfetzt; 
die  Seiten  find  vom  abgefetzten  Vorderrande  weg 
ftark  gerundet ,.  und  mit  kleinen.,  fpitzigen  Körnchen 
befetzt,  die  fich  in  der  Mitte  zu  einer  kleinen,  ftach- 
lich;?n  Beule  anhä  ifen ;  die  Oberfläche  ift:  punktirt, 
mit  Schüppchen  bedeckt,  nach  hinten  queer  über  ge- 
wölbt. Auf  der  Unt'erfeite  ift:  die  Schuppenbeklei- 
dung dichter,  und  die  ziemlich  f?ichte  ,  breite  Bruft;- 
rinne  geht  nur  bis  zur  Einfetzung  der  Vorderbeine. 
Die  Deckfchilde  find  an  der  Wurzel  nicht  viel  brei- 
ter als  das  Halsfchild  ,  die  Schulterbeulen  ragen  her- 
vor, die  Seiten  laufen  faft:  gerade,  und  verfchmälern 
fich  wenig  nach  hinten,  die  Spitze  ift:  dumpf  gerun- 
det und  bedeckt  den  Afterring  nicht,  die  Oberfläche 
ift:  gewölbt,  einfach  und  fein  geftreift,  die  Zwifchen- 
räume  eben  und  mit  Schuppen  bedeckt ,  die  Unter- 
feite dichter  befchuppt  und  beim  Männchen  das  letzte 

Glied 


über  einige  Käferarten;  251 

Glied  in  der  Mitte  eingedrückt.  Die  Beine  find 
fchlank  und  ziemlich  lang,  die  Schenkel  ir,  der  Mitto 
allmählig  verdickt  und  mit  einem  fcharfen  Zahne 
Verfehen. 

Die  Farbe  ill  eigentlich  dunkelbraun,  fallfchwarz, 
die  Fühler  roth  mit  dunkler  Kolbe,  die  Beine  fchwarz 
mit  rothen  Föfsen ,  aber  der  Korper  ift  mit  fchmntzig 
weifsen,  auf  der  Unterfeite  hie  und  da  ins  röthliche 
fallenden  Schüppch.^n  bekleidet.  Bei  frifchen  Exem- 
plaren bemerkt  man  j  dafs  von  dem  Seitenrande  un- 
ter der  Schulterbeule  vi^eg ,  bis  faft  zur  Mitte  der 
Deckfchilde ,  fich  eine  fchiefe,  am  Ende  dickt-re, 
fafl  kf)lbenfürmige  Binde  zieht ,  die  aus  dichtern 
Schuppen  befteht,  anch  die  Spitze  der  Deckfchilde 
ift  etwas  dichter  bifchtippt.  Die  Beine  find  dünn 
mit  grauen  Härchen  befetzt. 

G  e  r  m  a  r, 

17)  RHrNCHAENüs  BoRRAGiNis  Fah,  Syft.  El» 
2.  483.  212. 

Auch  diefer  Käfer,  der  mit  dem  Vorigen  in 
diefelbe  Familie  gehört,  und  mit  ihm  gleiche  Gröfse 
befitzt,  hat  das  Schickfal  gehabt,  von  allen  Entomo- 
logen verkannt  zu  werden,  denn  Curculio  Bor» 
raginis  Payk.  Oliv  Gyll  Rhynch.  Calcar  feu  qua- 
dridens  Pzr  Cure,  quercicola  Mrih.  ift  eine  ganz 
verfchiedene  Art.  Das  Halsfchild  ifl:  hinten  doppelt 
fo  breit  als  vorn,  und  auch  fall  doppelt  fo  breit  als 
lang  ,  am  Vorderrande  zuüimmen  gefchnürt ,  und  dec 
Vorderrand  aufgeworfen,  vori  da  weg  die  Seiten  ftaik 


9 $2         VIIL  Vermifchte  Bemerkungen 

gerundet,  ungedornt,  der  Hinterrand  fanft  gefchweift, 
die  Oberfläche  queer  über  gewölbt,  die  Mitte  mit 
einer  fehr  breiten,  tiefen,  Furche.  Das  Schildchen 
nicht  bemerkbar.  Die  Deckfchilde  zufammen  be- 
betrachtet, kaum  länger  als  breit,  die  Schulterbeiilen 
vorragend,  die  Spitze  dumpf  gerundet,  die  Oberfla- 
che einfach  geflreift.  Die  Beine  find  mäfsig  lang  und 
ftark,  die  Schenkel  deutlich,  aber  niclit  fehr  fcharf 
gezahnt. 

Die  Oberfläche  des  Körpers  ift  mit  niederliegen- 
den, olivergrünen  Härchen  dicht  bedeckt,  die  Un- 
terfeite graulich,  weifs  befchuppt,  die  Fühler  find 
roth  mit  fchwärzlicher  Kolbe,  die  Beine  dünn  grau 
behaart,  die  Füfse  roth. 

Ich  habe  diefen  Küfer  noch  nirgends  weiter  ge- 
fehen ,  "als  das  Exemplar  der  Fabricifchen  Sammlung, 
deflen  Anficht  ich  ebenfalls  Wiedemann  verdanke. 

,  Ger  mar» 

l8)  Tritoma  pilosa  Panz.  Fn.  Germ.  7.  8. 
kr.  Rev.  p.  136. 

Panzer  erklärt  in  der  krit.  Rev.  1,  c.  fein  Tri- 
toma pilofa  für  einerlei  mit  Coccinella  fiavipes  Illig*^ 
Käf.  Pr.  413.  3.  Zu  diefer  letztern  citirt  aber  doch 
llliger  dafelbil  nicht  Tritoma  pilofa  Pzr.  fondern 
deffen  Tritoma  fiavipes  Fn.  2.  4.  Es  fcheint  hier 
ein  Irrthum  obzuwalten,  und  vielleicht  follte  Panzers 
Berichtigung  feine  Tritoma  fiavipes  (fericea  ed.  I.)  be- 
treffen, kam  aber  aus  Verfehen  zu  Tritoma  pilofa. 

Dem 


über  einige  Käferarten.  155 

Dem  fey  wie^ihm  wolle,  foviel  ift  gewifs,  dafs 
Coccinella  flavipes  Illig.  einerlei  mit  Tritoma  flavipes 
f.  fericea  Pzr  ,  und  diefer  Käfer  ein  wahrer  Scymnus 
ill.  Aber  Tritoma  pilofa  Pzr,  kann  ich  nicht  dafür, 
überhaupt  für  keinen  Scymnus,  wofür  fie  fchou 
Schneider  (J^'l'dg.  547.  in  der  Anmerk.  zu  Scymn. 
fericeus  Kugel.)  halten  wollte,  erkennen.  Ich  halto 
fie  für  eine  wahre  Tritoma,  und  für  einerlei  mit  ei- 
nem Käferchen,  dafs  ich  auf  Schwämmen  in  dunkeln 
Wäldern  —  wo  auch  Hellwig  feinen  Käfer  entdeck- 
te —  gefunden  habe.  Die  Panzerfche  Figur  ilellt  voll- 
kommen meinen  Käfer  dar,  nur  pafst  der  Ausdruck 
j^magnitudo  et  ftatura  C.  fiavipedis**  nicht  auf  ihn, 
denn  er  ifc  kleiner  als  die  kleinften  Exemplare  diefer, 
gewölbter  und  kugelförmiger,  von  der  Gröfse  und 
Wölbung  des  Hifter  globofus  Ent.  Hefte.  Die  Füh- 
ler in  der  Abbildung  zeigen  zwar  darinn  einen  Un- 
terfchied  von  denen  meines  Käfers ,  dafs  das  zweite 
und  dritte  Glied,  von  der  Wurzel  an  gerechnet, 
rund  wie  die  folgenden  gezeichnet  find ,  da  fie  an 
meinem  Käfer  lä'nger  wie  diefe  und  gegen  die  Spitz© 
hin  verdickt  erfcheinen  ,  vorzüglich  das  zweite,  ich 
vermuthe  aber,  der  Zeichner  habe  diefe  beiden  Glie- 
der ,  da  fie  fich  gewöhnlich  unter  dem  Halsfchildo 
verbergen,  der  Form  der  übrigen  gemäfs,  aus  dem 
Kopfe  ergänzt.  Die  Kolbe  hingegen  ill  der  Natur 
gemäfs,  fo  wie  die  übrigen  kleinen  Glieder.  So 
ftarke  und  grofse  Fühler  hat  die  Cocc.  fiavipcs  nie, 
auch  ihre  Fühlerkolbe  nicht  fo  ftatk  verdickte  und 
von  einander  abgefetzte  Glieder.     DIq  Farbe  meine? 

Käfers 


a<f4         VIII.  Vermifchte  Bemerkungen 

Käfers  ifl:  pechbraun,  bald  röthlichef,  bald  fchwärzer. 
Fühler  und  Beine  find  blafsgelb,  die  Augen  fchwarx. 
Die  D'^ckfchilde  find  mit  fehr  zerftreuten  ,  aber  tie- 
fen und  groben  Punkten  befäet  und  mit  dünn  He- 
benden,  langen,  aufgerichteten,  feidenartigen  Haa- 
ren bedeckt. 

P.  W.  J.  Müller. 

19)   MrCETOPHAGUS  BRUNNEUS    Patiz,   Fn.  57, 

21,  kr.  Pvev,  p.  136. 

Ifl;  keine  eigne  Art,  fondern  eine  Abänderung 
von  JVIyc.  Populi  Fab.  Payk.  Die  Grundfarbe  der 
Deckfchilde  ift  bei  diefein  Käfer  fchmutzig  gelb,  zwei 
braunrüthliche  Binden  ftehen  auf  denfelben,  eine  in 
die  andere  hinter  der  Mitte,  fo  dafs  die  Spitzen  der 
Deckfchilde  gelb  bleiben.  Oft  zieht  die  braune  Far- 
be der  vordem  Binde  an  der  Naht  herunter  in  dio 
hintere,  fo  dafs  zwifchcn  beiden  nur  ein  gelblicher 
Fleck  —  der  oft  auch  vom  Seitenrande  her  n.'ich  mehr 
durch  die  bräunliche  Farbe  eingeengt  wird  —  übrig 
bleibt.  Eine  folche  Abänderung  wird  unter  Mycet, 
brunneus  a.  a.  O.  dargeftellt.  Panzer  nimmt  die 
bräunliche  Farbe  d<T  Binden  für  die  Grundfarbe  an, 
und  aus  diefem  Gefichtspunkte  betrachtet,  haben  die 
Deckfchilde  drei  gelbliche  Binden ,  deren  vordere  fehr 
breit  ift.  An  einem  m.eioer  Exemplare  nimmt  die 
braune  Farbe  der  hintern  Binden  noch  ringsherum 
die  Spitzen  der  Deckichilde  ein,  fo  dafs  nur  ein  mitt- 
lerer gelber  Fleck  übrig  bleibt. 

P.  VV.  J.  Müller. 

20) 


über  einige  Käferarren.  asf 

20)    SCAPHIDIÜM  ?     HAEMORRHOIDALE     n  O  V.    fp» 

ovatum ,  convexiusculum  ,  nigrum  ,  pedibiis  piceis, 
elytfis  integris,  ftriatis,  transverlim  rugulofis,  apice 
rufis. 

Eucinetus  haemorrboidalis  Schüppel  in 
lit. 

Dies  niedliche  I  |-  psr.  Lin.  lange,  in  der  Mitte 
I  Linie  breite  Käferchen ,  das  ich  febr  feiten  auf 
Schwämmen  in  hiefigcr  Gegend  fing,  bildet  eine  ei- 
gene Gattung,  welche  Schüppel  Eucinetus  nennt, 
und  welche  im  aiifserh  Bau  der  Gattung  Kallorr.enus 
fehr  nahe  ibht,  aber  wegen  der  fünfgliedrigen  Hin- 
terfüfse  nicht  in  die  Abtheilung  der  Heteromeren  ge- 
hörtt  , Vorläufig,  bis  zu  genauerer  Unterfuchung  der 
Gattungsmerkmale,  mag  diefer  Käfer  unter  Scaphi- 
dium  (leben. 

per  Kopf  iil  ganz  untergefchlagen,  nach  der 
Spitze  zu  von  den  Augen  weg  verfchmälert ,  das 
Kopffthild  durch  eine  feine  eingedrückte  Linie  von 
der  Stirn  getrehnt,  kurz,  breit,  vorn  gerade' abge- 
ilutzt,  die  Lefze  noch  etwas  fchmäler,  kurz,  an  der 
Spitze  etwas  ausgerandct.  Nur  durch  fehr  fcharfe 
Vergrüfserung  läfst  fich  auf  feiner  Oberfläche  eine 
dünne  Btkleidung  mit  feinen,  gelblichen,  niederlie- 
genden Härchen  entdecken.  Die  Fühler  haben  halbe 
Körperlänge,  find  fadenförmig,  und  fitzen  dicht  unter 
den  Augen  auf  den  fenkrecht  untergefchlagcnen  Sei- 
ten der  Stirn,  das  erfte  Glied  ift  kürz,  etwas  ver* 
dickt,  das  zweite  etwas  länger,  eben  fo  dick,  die  fol- 
genden find  alle  ziemlich  gleich  lang  und  dick  gegen« 

ein- 


256        Vlll.  Vermikhte  Bemerkungen 

einander,  faft  walzenförmig,  an  ihrer  Spitze  nach  in- 
nen  kaum  merklich  dicker  und  abgeftutzt,  das  End- 
glied ift  ziemlich  eiförmig,  doch  an  der  Spitze  etwas 
aboeftutzt.  An  den  Kinnladentaftern  find  die  zwei 
letzten  Gh"eder  verdickt,  das  Endglied  eiförmig;  die 
Lippentafter  fmd  kürzer,  das  Endglied  liauft  in  eine 
Spitze  aus.  Das  Halsfchild  ifl  doppelt  (o  breit  als 
lang,  nach  vorn  verfchmälert  und  niedergebogen,  der 
Vorderrand  faft  gerade  abgefchnitten,  der  Hinterrand 
ilark  gerundet,  wodurch  die  an  der  Spitze  niedergebo- 
genen, fchwach  gerundeten  Seitenränder  verkürzt  wer- 
den ,  die  Oberfeite  ift  flach  gewölbt ,  und  nur  unter 
fahr  ftarker  Vergröfserung  bemerkt  man  eine  feine 
Punktirung  und  eine  feine  ,  dünne  Haarbkleidung. 
Das  Schildchen  ift  ziemlich  grols ,  dreieckig.  Die 
Deckfchilde  zufamraen  betrachtet,  fchliefsen  dicht  an 
das  Halsfchild  an,  ihr  Seitenrand  ift  an  der  Wurzel 
niedergefchlagen ,  und  es  finden  keine  Schulterbeu- 
len ftatt»  londern  die  Rundung  des  Halsfchildes  geht 
noch  gleichförmig  bis  unter  die  Schulter  fort,  und 
dann  verfchmälern  fie  ftch  wieder  allmählich  nach  hin- 
ten, fo  dafs  die  Oberfeite  des  ganzen  Käfers  eine 
ziemlich  vollkommene  eirunde  Geftalt  erhält.  Sie 
bedecken  den  platten,  fehr  dünn  und  fein  behaarten 
Hinterleib  faft  vollftändig,  nur  die  Spitze  des  Afters 
ragt  allenfalls  etwas  hervor,  und  ihre  Spite  ift  ftumpf 
gerundet.  Die  Oberfläche  ift  flach  gewölbt,  fein  und 
einfach  geftreift ,  mit  fehr  feinen,  niederliegenden, 
gelblichen  Härchen  dünn  bedeckt,  und  äufserft  fein 
und  dicht  die  Queere  gerunzelt.   Die  Üeine  find  kurz, 

die 


über  einige  Käferarten.  257 

die  vordcrften  haben  walzenförmige  Schenkel ,  faft 
gleich  dicke,  walzenförmige,  an  der  Spitze  gerad  ab- 
gcftutzic  ,  ungedornte  Schienen  ,  und  fünfgliedrige 
Füfse  mit  ungefpaltenen  Gliedern ,  und  etwas  verlän- 
gerten, zweikralligen  Klauen;  die  mittleren  führen 
eirunde,  platte  Schenkel,  kurze,  an  der  Spitze  brei- 
tere,  und  hier  fchief  abgeftutzte,  am  Innenwinkel  mit 
einem  Dorn  verfehene  Schienen  und  fünfgliedrige  I^üfse, 
deren  ungefpaltene  Glieder  allmählich  nach  der  Spitze 
2u  an  Länge  und  Dicke  abnehmen,  nur  das  fehr  dün- 
ne Klauenglied  ifl  wieder  etwas  verlängert ;  die  hin» 
terften  Beine  find  etwas  länger  als  die  vorigen,  aber 
mit  den  mittleren  gleich  gebaut. 

Die  Farbe  ifl:  fchwarz,  mit  Glanx,  der  durch 
die  feine  Haarbekleidnng  nur  wenig  gemildert  wird, 
Lefze,  Fühler,  Tafter  und  Beine  röthlich- braun,  die 
Spitze  der  Deckfchilde  (ungefähr  f  der  Länge)  braun- 
roth. 

Dies  Thierchen  ifl:  ungeirfein  behende,  fchlüpft 
leicht  durch  die  Finger  durch,  und  hiipft  wie  eine 
Mordella.  Sern  eigentlicher  Wohnort  fcheinen,  wie 
Ichon  erwähnt,  Baunifchwämme  zu  feyn;  doch  habe 
ich  es  auch  auf  Waldwiefen  beim  Abfchöpfen  des  Grä- 
fes erhalten. 

In  Zenkers  Sammlung  findet  fich  noch  eine  ia 
diefe  Gattung  gehörige,  ziemlich  doppelt  fo  grofse 
Art,  mit  ungefleckten  Deckfchilden ,  aus  Portugal!. 

Ger  mar. 
Bändln  R  ai) 


258         VIII.  Vermifchte  Bemerkungen 

2i)  MELoe  iNsiGNis ,  nov.  fp.  atra  »  capite 
maculis  duabus  pofticls  fanguincis.  Tab.  III.  Fjg.  i. 
I.  Caput  aucc. ,     2.    infect.  magn.  nat* 

Ich  erhielt  diefen  Käfer  im  Jahr  igoo.  in  Leip- 
zig von  dem  Parifer  Naturalien -Händler  Launoy, 
mit  einem  ganzen  Transport  von  eiiligen  hundert 
fpanifchen  Infekten,  und  halte  daher  Spanien  für  fein 
Vaterland ,  doch  mufs  ich  erinnern ,  dafs  unter  die- 
fem  Transport  auch  mehrere  Exemplare  von  Tetyra 
fignara  Fab.  die  in  Senegallien  einheimifcli  ifl  und 
den  füdamerikanifchen  Prioou«  Thomae  antraf.  We- 
der ich  noch  meine  Freunde  haben  ihn  in  irgend  ei- 
ner der  Wiener,  Berliner  und  Dresdner  Sammlungen 
gefehen ,  auch  finde  ich  feiner  bei  keinem  Schriftftel« 
1er  gedacht. 

Die  Abbildung  ftellt  den  Käfer  in  natürlicher 
Gröfse ,  nach  dem  eingetrockneten  Exemplare  mei- 
ner Sammlung  darj  er  ifl:  gröfser  als  die  gröfsten 
Exemplare  der  Mel.  laevigata  Fabr.  (majalis  Linn.). 
Der  Kopf  ifl:  grofs,  breiter  als  das  Halsfchild ,  die 
Augen  graui  ein  grofser  Fleck  beiderfeits  über  dem 
Auge  blutroth.  Das  Halsfchild  viereckig,  fcharfwink- 
lich,  fchvvarz;  die  Deckfchilde  glatt,  fchwarz;  Kör- 
per und  Beine  fchwarz.  Befonders  zeichnet  ihn  das 
fcharfwinküche  Halsfchild,  das  er  nur  mit  Mel.  co* 
rallifera  gemein  hat,  aus. 

V.  Charpentier- 


über  einige  Käferarten.  259 

22)  Meloc  coRALLiFERA  H  o V.  fp. :  anteDiiis 
filiformibus,  nigra,  rugulofa,  tborace  transverfe  qua« 
drato,  ängulis  papillofis  fanguineis.  —  Meloe  co- 
rallifera  Hoffmansegg,  in  lit.  M.  tuberculatus 
Dufresiie  in  lit. 

Ich  knüpfe  an  die  Befchrelbung  der  vorigea 
Art,  die  Befchreibung  diefer  an,  die  von  Ho  ff  man  s- 
egg  Und  Dejean  in  Portugall  gefunden  wurde. 
Die  Lefze  ift  fehr  .grofs,  breiter  als  das  Kopffchild, 
8n  den  Seiten  gerundet,  vorn  ftumpf  ausgerandet, 
die  Oberfläche  grob  punktirt ,  mit  einzelnen  langen 
Haaren  befetzt,  in  der  Milte  gerinnt.  Das  Kopf- 
fchild bildet  ein,  mit  feiner  Spitze  nach  hinten  ge- 
richtetes Dreieck.  Der  Kopf  ift  grob  und  runzlich 
punktirt,  mit  fchmaler,  tiefer,  am  Hinterkopf  abge- 
kürzter Mittelfurche.  Die  Fühler  reichen  zurückge- 
fchlagen  bis  über  die  Mitte  der  Deckfchilde  )  und 
find  der  ganzen  Länge  nach  gleich  dick.  Das  Hals- 
fchild  ift  nicht  viel  fchmaler  als  der  Kopf,  etwas  brei- 
ter als  lang,  viereckig»  die  Ecken  werden  durch  auf- 
geworfene, warzenförmige,  rothgefärbce  Beulen  ge- 
bildet; die  Obertiäche  ift  plattgedrückt,  verftreut, 
grob  und  runzlich  punktirt,  mit  einer  fchmalen  Mit- 
telfurche. Die  Deckfchilde  bedecken  den  aufgetrie- 
benen Hinterleib  noch  nicht  zur  Hälfte,  fchlagen  fich 
an  der  Wurzel  an  der  Naht  etwas  übereinander. 
Und  haben  feine,  dicht  flehende,  kurze,  nadelriffige 
Längsftriche.  Der  Hinterleib  ift  mit  feinen  Queer- 
R  a  ftri- 


iSo    Vin.  Verm.  Bemerk,  üb.  ein.  Käferartenf# 

ftrichen  und  eingellochenen,   etwas  läpglichea  Punk- 
ten bedeckt. 

Die  Farbe  ifl:  ein  faft:  mattes  Schwarz  ,  nur  die 
Beulen  des  Halsfchildes  find  blutroth. 

G  e  r  m  a  r. 


iX. 


IX. 

Die  Familien  und  Gattungen 

der 

Thier Infekten  (infecta  epizoica) ; 

als 

Prodromus  einer  Naturgefchichte  derfelben, 

von 

Dr.  Ch r.  L.  N  I  t  z  s  c  h , 

ordentl.   Profeffor   d.   Naturgefch.  zn  Halle. 


Ijnter  Thierinfe  kten  werden  hier  nur  diejeni- 
gen (im  engern  Sinne  fo  genannten,  fechsfüfsigen)  In- 
fekten *)  verftanden ,  welche  fich  auf  andern  Thiercn 

be» 

*)  Indem  ich  drei  Urfamilien  der  Tbiere  überhaupt 
annehme,  nemlich:  Rückgrath thiere  ^verte- 
brata  feu  fpinaia),  Panzerthiere  (loricata) 
und  Feuchtthiere  (humectata_)  und  w^icderum 
die  Panzerthiere,  welche  Linnees  Infekten  ent- 
fprechen,  zuvörderlt  in  Infekten  und  Krufter 
theile,  fo  verftehe  ich  unter  Infekten  mit  Brilfon 
und  Leach,  (aber  nicht  mit  Cuvier,  Latreille  und 
Lamarck,  die  etwas  andere  Granzen  fetzen)  nur 
folche  Loricaten ,  welche  im  zeugungsfähigen  Zu- 
Itande  Kopf  und  Hinterleib  vom  Thorax  gefon- 
dert,  nicht  mehr  und  nicht  weniger  als  fechs 
Beine  »  meifi:  Flügel  und  immer  Tracheen  haben. 


j62        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

beftändig  aufhalten,  ftets  nur  von  ihnen  zehren»  fich 
da  begatten  und  fortpflanzen,  und  in  der  Regel  nie- 
mals von  ihnen  weichen,  e^  müfste  denn  gcfchehen, 
um  auf  andere  Individuen  iJberzugehen,  alH)  beftän- 
jdige  Schmarotzerinfekten  dtr  Thiere,  Von  diefem 
Haufen  (denn  nur  ein  folcher  und  keine  wahre  Sipp- 
fchaft  wird  durch  obigen  Namen  bezeichnet)  find 
folglich  viele  parafitifche  Gattungen ,  welche  fonft 
wohl  auch  Schmarotzerinfekten  genannt  werden ,  aus- 
gefchloflfen.  Namentlich  find  davon  ausgefchloffen: 
die  parafitifchen  Gattungen  der  Wallthiere  ,  Fifche 
und  anderer  eigentlicher  Waflerthiere  *),  als  welche 
keine  eigentlichen  Infekten  ,  fondern  Krufter  find ; 
desgleichen  auch  alle  Thiermilben,  weil  diefe  zu  den 
Arachniden  gehören,  die  ich  felbfi:  wieder  nur  als 
eine  Unterabtheilnng  der  Kruller  anfehen  kann  ;  fer- 
ner die  blos  als  Larven  in  oder  auf  Thicrcn  fchma- 
rotzenden  Infekten  **) ,  als  nur  periodifche  Parafiten ; 
—  fo 

*}  Dergleichen  parafitirche  KruRer  der  Wafferthiere 
lind  aufser  den  Gattungen  Cyamus,  Cymötlioa, 
Pycnogonum  ,  Caligus ,  Argulus ,  Dicheleftium 
und  einigen  ähnlichen  ,  auch  die  ächten  Lernäen 
(z.  B.  Lernaea  cyprinacea^  ,  von  welchen  ich  bei 
anderer  Gelegenheit  darthun  werde ,  dafs  fie 
"wahre  ,  obgleich  abweichende  Krufter  lind  ,  und 
dafs  fie  fleh  zu  den  übrigen  Panzerthieren  etwa 
fo  ,  wie  die  Neunaugen  und  die  Bauchkieme  zu 
den  Rückgraththieren  verhalten. 

**}  Solche  find  aufser  den  Ichneumoniden,  und  den 
4ls  Larven,   in  Larven  wohnenden  Fliegen  ,  (wo- 


der  Thierinfekten.  26% 

fo  wie  auch  die  allein  im  vollkommenen  Znftande  hin 
und  wieder  blutfaugenden  Diptern,  nebll:  den  Flö- 
hen *)  und  Bettwanzen ,  infofern  diefe  theils  nur  pe- 
riodifche ,  theils  unbelländige  Schmarotzer ,  theils  bei- 
des find. 

Bei  diefer  Befchränkung  gehören  von  den  Lin» 
lieifchen  'nfektengattungen  nur  die  Gattungen  Pe- 
diculus  und  Hippobosca  den  wahren  Thierinfekten  an, 
und  zwar  ifl  es  die  erfte,  welche  bei  weitem  dia 
gröfste  Anzahl  diefer  Schmarotzer,  und  diejenigen, 
die  wir  hier  vorzüglich  im  Auge  haben ,  umfafst»  Fa- 
bricius  folgte  in  der  Beftimmung  jener  Gattungen 
ganz 

zu  nach  meiner  Beobachtung  auch  Tachina  grof- 
Xa  Fab.  gehört)  unftreitig  noch  die  Strepfiptera 
oder  Rhipidoptera  und  dann  der  Pediculus  apis 
auct.,  welcher  zuverläffig  nichts  anders  als  die,  — - 
nicht  einmal  immer  —  fcbmarotzende  Larve  einec 
IVleloe  oder  Lytta  ift. 

*)  Obgleich  die  Flöhe,  felbft  wohl  den  Pulex  pene- 
trans  nicht  ausgenommen  ,  fchon  wegen  ihrer  to- 
talen Verxvandlung  und  ihres  Verhaltens  im  Lar- 
venftande ,  keine  ganz  beftändigen  Parafiten  find, 
und  ich  fie  daher  von  den  Thierinfekten  aus- 
fchliefse,  fo  flehen  fie  diefen  doch  näher  als  man- 
che andere  unbeftändige  Schmarotzer.  Sie  könn- 
ten daher  bei  einiger  Erw^eiterung  diefes  Begriffs, 
wohl  zu  denfelben  geilellt  werden,  um  fo  eher, 
da  einmal  hier  von  keiner  wefentlichen  Ver- 
w^andfchafts  •  Gruppirung  die  Rede  ift  und  jedo 
Beftimmung  des  Begriffs  der  beftändigen  Schma- 
rotzer ,  wegen  der  Statt  findenden  Uebergängft 
etwas  Willkührlicbes  haben  muls« 


264        IX.  Die  Familien  und  Gartungen 

ganz  dem  Li  11  nee,  filmte  aber  fpäterhin  noch  die 
von  Latreille  aiifgeftellte  Gattung  Nycteribia 
hinzu.  Diefe  Anführungen  reichen  hin,  um  den  Ge- 
halt des  Haufens  der  Tliicrinfekten  vorläufig  bemerk- 
lich zu  machen.  Die  übrigen  Gattungen  der  Thierin- 
fekten»  welche  andere,  zumal  neuere  Syftematiker, 
aufgeftellt  haben,  fmd  nur  durch  Spaltungen  der  ge- 
nannten Linneilchen  Gattungen  gebildet  worden,  in- 
dem najTientlich  Degeer  von  den  Läufen  die  Gat- 
tung Ricinus  ( Nirmus  Hermann,  Olfers)  abfon- 
dcrte,  Latreille  die  Gattung  Hippobosca  in  Hip- 
pobpsca,  Ornithomyia  und  Melophagus 
aufiölle  und  Olfers  *)  diefen  noch  die  Crataeri- 
11  a  (von  Leach  Stenopteryx  genannt),  Leach  **) 
aber,  ^le  ebenfalls  durch  Fällung  der  Hippobosken 
gebildeten  Gattungen  Oxypterum  und  Feronia 
beitügte  *,  —  nicht  zu  gedenken ,  dafs  letzterer  die 
Pediculos  Degeer  wieder  in  drei  Gattungen  (Pthi- 
rus,  Haematopinus  und  Pediculus)  zu  tren- 
ßen  verfuchte.  ***) 

Ob  es  gleich  in  Anfehnng  der  kleinen  Schmaro- 
tzer-Gruppe oder  Gattung,  die  durch  die  Linneifchen 
Hippobosken   gebildet  wird ,    nicht   an   einigen   ge- 
nauem 

*)  De  vegetativis  et  animatis'corporibus,   in  corpori- 

bus   ariimatis   reperiundis ,    cotnnientarius  i    auct. 

J.  F.  M.  de    Olfers.     Berolini    18.6. 
**)    On  the  genera  of  eproboscideous  infects  et  cet. 

of  Dr.  Leach.  1817. 
***)    The   zoological  miscellany  by  Leach.    Vol.  IIL 

Lond,  1817. 


der  Thierinfekten.  065 

nauern  Beobachtungert  gefehlt  hat,  fo  ift  doch  xvoht 
keinem  feines  Faches  kundigen  Entomologen  unbe- 
merkt geblieben,  wie  fehr  der  gröfste  übrige,  frei- 
lich zur  ünterfuchung  nicht  fehr  einladende  und 
fchwierige  Theil  der  Thierinfekten  bisher  vernachläf- 
figt  ward.  Zwar  haben  ,  nachdem  R  e  d  i  zuerfl: 
eine  kleine  Rfeihe  diefer  Parafiten  mikrofcopifch  un- 
terfucht  und  abgebildet  hatte,  mehrere  Schrittfteller, 
vorzüglich  Frifch  ,  Linnce  ,  Scopoli ,  Geoffroy  ,  De- 
geer  ,  Schrank ,  Otho  Fabricius  *)  ,  J.  C.  Fabricius, 
Latreille,  Panzer,  Tllefins  **)  und  v,  Olfers  ***}  ei- 
ne gröfsere  oder  geringere  (immer  unbeträchtliche) 
Anzahl  derfelben,  beobachtet,  befchrieben,  oder  be- 
nannt und  rubricirt  und  zum  Theil  abgebildet,  allein 
keinem  diefer  verdienten  Naturforfcher  hat  es  gefal- 
len ,  die  Thierinfekten  zum  Gegenftande  einer  befon« 
dern  Aufmeikfamkeit  zu  wShlen,  und  mit  derjenigen 
Genauigkeit  und  Ausdauer  zu  beobachten,  welche  al- 
lein zu  einer  gründlichen  Kenntnifs  derfelben  hätte 
führen  können.  Es  ift  nicht  meine  Abficht ,  hier  ei« 
ne  kritifche  Gefchichte  der  Tijierinfekten- Kunde  zu 
geben  und  mich  auf  eine  voUlländJge  einzelne  Nach- 
weifung  der  vielfältigen  Mängel  und  Irrthümer  ein- 
xulafien ,  welche  mir  in  den  bekannt  gewordenen 
Arbeiten  über  diefen  Gegenftand  um  fo  auffallender 

wur- 

*)  Fauna  groenlandica. 

**)  Memoires  de  rAcadenüe  de  Petersbourg  Tom. 
V.  p.  394.  wo  zugleich  einige  hieher  gehörige 
Beobachtungen  von  Steller  mitgetheilt  und. 

***)  Am  angef.  O. 


2^6       IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

wurden,  je  länger  ich  felbft  meine  Unterfudhungen 
darüber  fortgefetzt  habe,  Allein  wenn  die  ganze 
Summe  der  bis  jetzt  bekannten  Thierinfekten- Arten, 
bei  der  leicht  xu  ahnenden  Uniahl  der  wirklich  vor- 
handenen, fich  kaum  über  hundert  beläuft;  —  wenn 
überdies  der  gröfste  Theil  derfelben  entweder  nur 
nach  ihren  Heimathsthieren  benannt  oder  nur  flüch- 
tig und  unkenntlich  beftimmt  iil:,  und  daher  kaum. als 
wirklich  bekannt  angefehen  werden  kann ;  —  wenn 
mehrere  beftändige  Schmarotzerini'ekten  der  gemeia- 
llen  Hausthiere  niclit  einmal  unter  jenen  dürftigen 
Bezeichnungen  vorkommen,  —  wenn  die  allgemei» 
nen  körperlichen  und  functionellen  Verhältnide  die* 
fer  Schmarotzerinfekten  fo  wenig  beachtet  wurden, 
dafs  man  z.  B.  den  Gefchlechtsunterfchied  der  meb- 
reflen  nicht  kennt ,  dafs  man  Larven  öfters  als  Arten 
zweifellos  aufftellen,  die  giöfsten  Unterfchiede  in  der 
Bildung  wefentlicher  Theile  überfehen,  die  Tafter  ei. 
ner  zahlreichen  Gattung  für  Fühler  nehmen,  un4 
alle  Thierinfekten  für  ßlutfauger  halten  kennte ,  da 
es  die  meiften  nicht  find;  —  wenn  die  von  Degeer 
zuerft  verfuchte,  aber  von  Redi  fchon  vorbereitete*) 

__  ^'^"* 

*}  Redi  bildet  nicht  nur  die  Mandibeln  eines  Vogel- 
Schmarotzers  deutlich  ab  ,  fondern  er  unterfchei- 
det  auch  fchon  alle  fo  genannten  Vogelläufe  durch 
den  iMamen  Pollini  (was  der  lateinifche  Ueber- 
fetzer  iälfchlich  durch  pulices  gegeben  hat)  von 
den  Läufen  der  Säugthiere,  die  er  Pidocchi 
yieniit.  Diefe  Unterfcheidung  mag  fchon  im  ge- 
sneinen    italiänifchen    Sprachgebrauch    gegründet 

feyn, 


/  der  Thierinfektcn.  267 

Trennung  der  beifsenden  Thierinfekten  (Ricinus  Deg.) 
von  den  eigentlichen  Pediculis  nicht  einmal  den  Beifall 
von  Fabricins  fand ;  —  wenn  andrerfeits  Niemand  die 
grofse  Verfchiedenheit  nnter  den  Ricinis  Deg.  ahne- 
te;  —  wenn  es  folglich  in  Hinficht  des  grofsten 
Haufens  der  Thierinfekten  durchaus  an  einer  richti- 
gen Norm  für  die  Beftimmung  und  ßefchreibung  der 
Gattungen  und  Arten  fowohl  als  für  die  höhere  Grup- 
pirung  bisher  fehlte,  —  fo  fieht  man  wohl,  wie  weit 
die  beflehende  Kenntnifs  diefer  Infekten  von  dem 
Grade  der  Vollkommenheit,  den  nunmehr  fo  viele 
Theile  der  Entomologie  erlangt  haben  und  überhaupt 
von  dem  jetzigen  Standpunke  der  Zoologie  entfernt 
geblieben  ift. 

Seit  geraumer  Zeit  ift  es  nun  ein  Gegenftand 
meiner  Bc^llrebungen ,  die  Naturgefchichte  diefer  In- 
fekten durch  genauere  Beobachtungen  rriöglichft  zu 
vervollftändigen  und  aufzuklären.  Die  frühzeitige 
Befchäftigung  mit  mikrofcopifchen  Unterfuchungen  fo- 
wohl, als  mit  dem  Studium  der  Vögel,  über  welche 
die  gröfste  Anzahl  der  Thierinfekten  verbreitet  ift, 
haben  nebft  der,    hier  ftets  fich  erneuenden  Ausficht 

auf 

Xeyn ,  wird  aber  dadurch  um  fo  interpffanter. 
Hätte  Redi  die  erfte  Benennung  auch  auf  feinen 
Pldoccbio  del  montone  africano  und  auf  den  ei- 
nen feiner  Pidocchi  del  cervo  ausgedehnt ,  fo 
würde  man  lagen  können ,  dafs  er  die  Ricinos 
Degeer  fcbon  vollliändig  unterfchieden  h^ibe. 
Siehe  Redi  offervazioni  intorno  alla  generaziono 
degli  infetti,  im  erften  Bande  der  neapoUt,  Aus- 
gabe feiner  fämmtl.  Werke« 


26S        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

auf  Entdeckungen ,  auch  diefen  Zweig  meiner  natur- 
hiftorifchen  Forfchung  veranlafst  und  gefördert. 

Die  Beobachtung  von  mehr  als  vierhundert, 
gröfstentheils  neuen  Arten ,  die  Ubterfcheidnng  oder 
Entdeckung  der  Gattungen  Philopterus  und  L lo- 
theu m  (feit  dem  Jahre  1800)  nebfl:  ihren  verfchie- 
denen  Untergattungen ,  der  Gattungen  Trichodec- 
tes  und  Gyropos  (feit  1803)»  Carnus  (i8i30> 
und  Braula  (181  tOJ  —  ei"®  genauere  Kenntnifs 
der  Mundorgane,  der  Fufsenden  und  anderer  äufsc- 
rer  Theile,  in  welchen  charakterlftifche  Bildung  ge- 
fetzt ift;  —  eine  ziemlich  vollftändige  Anatomie  der 
mehreilen  Gattungen  (feit  igos  u.  181 4.)*»  —  die 
Beobachtung  des  Gefchlechtsunterfchiedes,  der  Be- 
gattungsweife und  der  merkwi'rdigen  Nahrung,  zu- 
mal der  Philoptern  und  Liotheen  (feit  1 802) ;  —  über- 
dem  400  Abbildungen  und  eine  Sammlung  In  Spiri- 
tus aufbewahrter  Exemplare  fall  aller  von  mir  beob- 
achteter Arten  —  find,  unter  andern,  die  Refultate 
diefer ,  fchon  während  meiner  Schuljahre  (1798) 
mit  der  Beflimmung  einiger  neuen  Philoptern  ange- 
fangenen ,  und  ,  wiewohl  nicht  ohne  einige  längere 
Unterbrechungen,  bis  jetzt  fortgefetzten  Arbeit. 

Ich  habe  mir  vorgenommen ,  meine  f  ämmtlichen 
Beobachtungen  über  Thierinfekten  in  zwei  befondern 
"Werken  bekannt  zu  machen.  Das  erfte  wird  dio 
ausführliche  Naturgefchichte  der  Thierinfekten  über- 
haupt und  die  ihrer  Gattungen,  nebfl  kurzen  Be- 
fchreibungen  aller  Arten,  und  einige  zur  Erläute- 
rung 


der  Thierinfekten.  7,^^ 

rung  der  Gattungsmerkmale  beilimmte  Tafeln  ent- 
halten; in  einem  fpäter  folgenden  aber  denke  ich 
von  allen  mir  bekannt  gewordenen  Arten  Abbildun- 
gen und  ausführliche  Befchreibungen  zu  liefern. 

Obgleich  die  Erfcheinung  des  erilen  Werkes 
(bei  Pveclam  in  Leipzig)  nicht  fern  feyn  dürfte  ,  fo 
fehlen  es  mir  doch  zweckniäfsig,  vorlänfig  darauf  auf- 
merkfam  zu  machen  und  dem  naturforfchenden  Pu- 
blikum eine  Ueberficht  der  Familien  und  Gat- 
tungen der  Thierinfekten  rebil  ihren  Charakteren 
hier  vorzulegen.  Ich  erfülle  dadurch  zugleich  etwas 
früher,  als  ich  es  aufserdem  im  Stande  gewefen  wä- 
re ,  zum  Tbeil  den  Wunfeh  derer,  meiner  Freunde^ 
v/elche  diefe  Uriterfuchungen  kennen,  fie  zum  Thpil 
unterftützten  *),  und  mich  wiederholt  zur  baldigen 
Bekanntmachung  derfelben  aufforderten. 

Indem  ich  zur  beffern  Ueberficht  der  Anord- 
nung und  leichtern  Vergleichur.g  der  Charaktere, 
die  Familien  in  einer  befondera  Zufammenflelhing 
den  ausführlichen  Beflimmungen  der  Gattungen  vor. 
auszufchicken  hier  für  fchicklich  halte,  habe  ich  noch 
folgendes    zu    bevorworten.       Ich   bin   überall    den 

Grund- 

♦)  Aufser  dem  flelfsigen  Entomologen  Ad.  Kefer- 
II  ein,  welchem  ich  fämmtliche  Exemplare  der 
merkwürdigen  Braula  verdanke  ,  haben  in  den 
letztern  Jahren  die  verdienten  Naturforfcher  Fr. 
Naumann,  Kaulfufs  und  G.  Kunze  die 
Güte  gehabt,  mehrere  Arten  von  Thierinfekten, 
befonders  von  einigen  feltenea  Vögeln  für  mich 
zu  fammeln. 


iyo        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

Grundfärzen  der  natürlichen  Syftematik  gefolgt  und 
habe  jede  Beftimmung  der  höhern  oder  untergeordne- 
ten Familien  fowohl,  als  der  Gattungen  und  Unter- 
gattungen der  Thierinfekten  auf  eine  viclfeui»ie  Ab- 
wägung und  Vergleichung  ihrer  Bildungs  -  und  Le- 
bens -  Verhältnifle  zu  gründen  gefucht,  wie  dies  die 
wahre  Richtung  der  Wiffenfchaft  nothwendig  erfor- 
fordert.  Wenn  ich  die  Gattung  Pediculus  zu  den 
Ht\nH'pteren ,  die  mit  Mandibeln  verfehenen  Gattun- 
gen aber  2a  den  Orthoptem  ftelle,  fo  wird  diefe 
Verbindung  durch  ihre  Entwick-lungsart,  die  Be- 
fchaffenheit  der  Mundtheile,  die  Abtheilungen  des 
Rumpfs,  durch  die  Verhältnifle  der  innern  Organe 
und  andere  Momente  geiechtfertigt.  Selbfl:  ihre  com- 
plette  Flügellofigkeit  und  das  Schmarotzen  reimen  fich 
damit,  infofern  nenilich  die  Hemiptera  und  Orthop- 
tera  unter  allen  g'^-flüj^elten  Infektenfamilien  die 
nieifte  Neigung  zur  Verkümmerung  der  Fiügel  haben 
und  die  Neigung  zum  Schmarotzen  wenigilens  bei 
den  erften  vorherrfchend   ifl. 

Die  allerdings  bedeutende  Abweichung  jener 
Gattungen  von  den  übrigen  Gliedern  der  genannten 
Infektenordnungen  aber  wird  eben  aus  ihrem  Schma- 
fotzerleben  erklärlich,  wenn  man  erwägt,  welche 
bedeutende  Deflexe  der  vollkommene  Parafuismus 
auch  fonfl,  namentlich  bei  Dipteren,  woxu  doch  die 
Kycteribia  nebft  den  Hippobosken  ganz  unläugbar 
gehört ,  herbeiführen  kann. 

Da  unter  einigen  Gattungen  der  Thierinfekten, 
oamentlich  unter  den  Federungen  (Philopterus; ,  dea 

Haft. 


der  Thierinfekten,  271 

Haftfüfsen  (Liotheum)  und  den  Tecken  (Hippobos- 
ca  L.)  erhebliche  un^  nach  mehrfeirigen  Veihältnif- 
ferl  der  Form  bellimmbaie  ünterabtheilimgen.  hervor- 
treten, fo  habe  ich  diefe  als  UmergattUTigen  durch 
befondere  Namen  unterfchit-den  ,  was  fchon  zur  Er- 
leichterung ihrer  Anführung  oder  Nennung  nöthig 
war.  Cuvier  hat  in  feinem  neuen  tc-eiliichen  Werke 
über  das  Thierrelch  *)  folche  namhafte  Unterab- 
theilungen der  Genera  für  die  Zoologie  überhaupt 
eingeführt  und  Latreille  hat  in  Hinficht  der  Entonno- 
logie  dazu  beigetragen.  Der  Ausdruck  Untevgattimg^ 
der  fich  freilich  im  Lateinifchen  nicht  gut  ausnimmt, 
fehlen  mir,  infofern  wichtige  und  unmittelbare  Sub- 
divifionen  der  Gattungen  damit  bezeichnet  werden, 
ganz  fchicklich  ;  wenigftens  konnte  ich  diefe  Unter- 
abtheilungen  nicht  füglich  Familien  nennen ,  wie 
man  fonft  wohl  gethan,  indem  ich  diefe  Benennung 
nur  für  höhere  Gruppen  brauche  **). 
Ich 

*)  Le  regne  animal,  distribue  d 'apres  fon  organifa» 
tion.     Par.   igi?« 

**^  Es  linden  fleh  im  Thierreiche  fo  viele  Stufen, 
der  natürlichen  Gruppen,  dafs  die  zur  Bezeich- 
nung ihres  verfchiedenen  Ranges  bisher  gebrauch« 
ten  oder  vorgefchlagenen  Titel,  als  da  find:  Klaf- 
fe, Unterklaffe  ,  Ordnung,  Unterordnung,  Fami^ 
lie  u.  f.  w.  theils  in  manchen  Fällen  nicht  ausrei- 
chen, theils  mehr  VerwirJ-ung  verurfachen  als 
das  Studium  erleichtern.  Es  fcheint  mir  daher 
am  nathfamlten  zufeyn,  jegliche  Gruppe,  welche 
über  der  Gattung  ift ,  Familie  (oder  wenigftens 
auf  einerlei  Weife)   zu   nennen   uud  ihren  Kang 

nur 


«72       IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

Ich  zweifle  nicht,  dafs  manche  Syftematiker 
Luft  haben  werden ,  was  nun  freih'ch  keine  Müho 
koften  würde  >  die  von  mir  anfgfftellten  Untergattun- 
gen der  Feäerltnge  und  Haftfüfse  zu  Gattungen  zu 
erheben,  um  fo  mehr,  da  die  der  Tecken  (zum 
Theil  noch  mehr  zerfplittert)  bereits  als  folche  auf- 
gefteüt  waren,  und  da  Leach  fogar  da,  wo  ich  für 
jetzt  Dicht  einmal  Subgenera  auf  eine  genügende 
Weife  mir  zu  beftimmen  getraue,  nämlich  bei  den 
Pediculis  Deg.  drei  Gattungen  anzunehmen  für  nö- 
thig  erachtet  hat»  Allein  wenn  ein  folcher  Verfuch 
auch  vitlleicht  in  Hinficbt  einiger  Untergattungen  der 
Liotheen  z.  ß.  der  Phyfoftomen  gerechtfertigt  werden 
könnte  ,  fo  müfste  ich  doch  denfelben  in  Hinficht 
der  übrigen,  im  Voraus  für  durchaus  unftatthaft  er- 
klären. 

Begreiflicher  Weife  kann  ich  hier  nicht  auf  die 
Elemente  oder  Regulative  der  natürlichen  Gruppirung 
zurückgehn,  folglich  auch  nicht  die  Richtigkeit  mei- 
ner Anordnung  der  Thierinfektcn  voUftändig  erweifen 
und  nicht  die  Gründe .  auseinander  fetzen ,  warum 
ich  z,  B.  den  fo  abweichenden ,  monftröfen  Pediculus 
pubis  L.  nicht  einmal  als  Repräfentant  einer  Unter- 
gattung  von  den  übrigen  Läufen  fondere»  und  wa- 
rum ich  die  Hippobosca,  ungeachtet  der  allerdings 
fail 

nur  durch  Beifetzung  des  Namens  der  Gruppe 
der  Ile  zünächft  untergeordnet  ift,  'zu  bezeich« 
xien;  —  z.  D.  die  Loricateu  als  Familie  der  Thie- 
re  ;  die  Infekten  als  Familie  der  Loricaten,  die 
Käfer  als  Familie  der  Infekten  u.  f,  w. 


der  Thierinfekten.  273 

faft  gattungsmäfsigen  Verfchiedeoheit  ihrer  Arten, 
dennoch  im  Sinne  des  Linne  und  Fabricins  wieder 
herftelle.  Indefien  haben  mich  meine  U:;terrnchiin- 
gen  immer  mehr  in  der  Anficht  beftäikt,  öuis  bei 
paraütifchen  Infektengattungen  eine  freiere  Artbil- 
dung herrfche  oder  angenommen  werden  müflTe,  und 
dals  man  fich  hier,  wo  wirklich  die  Uebcrgätige  urfd 
allmähligen  Verfcbmelzungen  erheblicher  Verfchieden- 
helfen  fehr  h^rrfchend  find,  befonders  zu  huren  habe 
auf  jedes  Verhältnifs,  was  fonfl:  wohl  gattungsmäfsig 
feyn  mag,  ein  zu  grofses  Gewicht  zu  k>gen. 

Aufser  den  Untergattungen  miiflen,  zumal  bei 
den  Federungen  und  Ilaftfüfscn,  noch  viele  tiefer  fle- 
hende, jenen  untergeordnete  Gruppen  unterfcliieden 
werden,  welche  durch  gewifle  Verhältniffe  der  Zeich- 
nung, Farbe  oder  Behaarung,  und  felbfl;  auch  der 
Bildung  characterifirt  find  ,  und  welche  zugleich  in 
einer  fehr  in^erefifanten  gegcnfeitigen  Beziehung  mit 
den  fippfchaftlichen  Verfchiedenheiten  und  Aehnllch- 
keiten  ihrer  Heimathsthiere  flehen  *).  Allein  ich  hätte 
diefe  Abhandlung  weit  über  die  gefetiten  Grenzen 
ausdehnen  muffen,  wenn  ich  jene  Subdivifionen  der 
Genera  vom  iweiten  und  dritten  K.angs  hier  hätte 
berückfichtigen  wollen« 

^ In 

*)  In  wiefern  diefes  merkwürdige  Gefetz  von  den 
Thierinfekten  überhaupt  gilt  und  welche  Anwen- 
dung lieh  davon  machen  läfst,  werde  ich  anders- 
wo auseinander  fetzen. 

Bofid  in,  S 


274        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

In  Betreff  zweier,  fehr  merkwürdiger,  einarti- 
ger Gattungen,  nämlich  Camus  und  Braula,  bin 
ich  keineswegs  gcwifs,  ob  fie  dem,  oben  von  Thier- 
infekten  auf'^eftellten  Begriffe  völlig  entfprt  eben ;  da 
ich  diel'eiben  nur  in  Einem  Zuftande  beobachren  konn- 
te; wie  denn  bei  Braula  auch  noch  andere  Zweifel 
obwalten,  welche  an  ihrer  Stelle  berührt  werden, 
Indeflen  wird  es  wuhl  Niemand  tadeln,  dafs  ich  die- 
fe  Gattungen  gerade  hier  in  Betrachtung  gezogen 
und  vorläufig  bekannt  gemacht  habe. 

Da  es  mir  nöthig  fchien ,  in  der  folgenden  Cha« 
rakteriftik  der  Gattungen  bei  mehrartigen  Gattungen 
und  Untergattungen  mehr  als  eine  Art  als  Beifpiel 
aufzuführen  ,  fo  habe  ich  bei  fehr  zahlreichen  Ab- 
theilungen doch,  verhältnifsmäfsig  nur  wenigi-,  bei 
wenig  zahlreichen  aber  zuweilen  wohl  alle  mir  be- 
kannten Arten  namhaft  gemacht.  Gern  hätte  ich  da- 
bei noch  öfter  auf  die  Redifchen  und  andern  Abbil« 
düngen  fo  wie  auf  die  bisher  beftimmten  und  zumal 
von  Linnc  oder  Fabricius  bejiannten  Artep  PvückfijCliL 
genommen,  wenn  diefs  bei  der^ScliIechtbeit  oder;'Ün- 
vollkommenheit  der  vorhandenen  Abbildungen  und 
der  unfäglichen  Verwirrung ,  welche  in  der  Beftim- 
mung  der  Arten  herrfcht  >  *j  möglich  oder  von  Nu- 
tzen gewefen  wäre, 
Noch 

*)  An  diefer  Verwirrung  Bat  die  durchgängige  Ver- 
w^echfelung  der  Philoptern  und  Liotheen ,  io  wie 
die  Gewohnheit  Linnes  und  Fabricius's  die  Schma- 
rotzerinfekten eines  Tbieres  meiA  zu  einer  Art 
zu  verbinden,  vorzüglichen  Antheih 


der  Thierinfekten.  275 

Noch  liabe  ich  über  manche,  im  Folgenden  von 
mir  g<b;au6hte  Kunflwörter  einiges  zu  fageii. 

Unter  Bv^iififlück  oder  Thorax  verliehe  ich  im- 
mer die  vollilandi-e  Strecke  des  Rumpfs  *)  ,  an 
welcher  die  Füfse  firzen.  Es  theilt  fich  der  Thorax 
iirfprünghch  ein  in  Vorderbruftftück  —  Protothorax^ 
Miffelbmrtftück  —  Mefothorsx ,  nod  Hinterbrull- 
ftück  —  Metathorax.  Das  erfte  Stück  trägt  die  vor» 
dorn,  das  mittlere  die  mittleren,  das  hinters  die  hin- 
teren  Fülse. 

Diefe  drei  Stücke  find  wirklich  z.  B  bei  vielen 
Liotheen  deinlich  gefchieden.  Schwindet  aber  das 
mittlere  Stück  ,  wie  bei  Philoptern  ,  Trichodecten, 
Gyropus  und  manchen  Liotheen  ,  oder  verbindet  es 
fich  mit  dem  hintern  (wie  bei  Käfern,  Heufchreckeu 

u.  f.  w» 

*)    Der  Rumpf  (truncus)  des  Infekts  ilt  fein  ganzer 
Leib  ,    mit  Ausnahme  des  Kopfs  und  der  äufsern 


und   Abdomen  zufammengenoiumen.     Jenen  Au&-  /.  '/ j^f^ 
druck    hiofä  für   den    Hinterleib   zu    gebrauchen,  ^^^^ 
^väie    dem    Sprachgebrauch    zuwider.       Indeffen   </.  ^ 
liat  mein  veiehrter  Coüej^e,  Herr  Profeffor  Spren-  \^      .t 
gel    eine   Stelle   meiner   Commentatio    de  refpira-  ^Tw  q 
tione  aniinalium  (p.  aS)  eben  weil  er  das  Wort  '^T^'*' 
Truncus  als  Abdomen   deutete,    gänzlich  roifsver-   '**-V*  * 
Händen  und  u\t  in  feinem  Commentar.  de  parti*  'f'^i^f* 
bus,  quibus  infecia  fpiritus  ducunt  (p.  23  et  24)  ^*Ü^^ 
mit    Unrecht  die    Meinung    unterbelegt,    dals   die  ■^.'   .^^ 
Infekten  nur  am  Hinterleibe  mit  Luftlöchern  ver-  ^J  j^ 
fehen  f^^yen,    eine  M-inung,  vrelche  mir  niemals  iV  '     _, 
in  den  Sinn  gekommen  iH«  anzunehmen»  -^  -■•■  u-^ 


276       IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

11,  f.vv.)  fo  ifl:  der  Thorax:  bipartitus  und  zerfällt  nur 
in  Protothorax  und  Metatiiorax,  indem  der  letztere 
dann  auch  die  nütdern  Füfse  trägt.  Sind  alle  drei 
Stücke  in  Eins  vcTeioigt,  fo  heilst  der  Thorax;  indi- 
vifus,  wie  bei  Diptern  und  Läufen. 

Bei  den  beifsenden  Thierinfekten  bildet  die 
Stirn  —  frons  —  oft  einen  fehr  grofsen  Theil  des 
rchildförmigcn  Kopfs,  indem  der  ganze  vordere,  vor 
den  Fühlern  liegende  Theil  des  Kopfs  fo  genannt 
werden  nuifs.  Der  übrige,  oder  hin:er  den  Fühlern 
befindliche  Theil  befteht  aus  i\c{\  feitlich-^n  Schlä- 
ßjj  —  tevipora  —  und  dem,  zwifchen  dcnfelben  be- 
iindlichcn  Mittdluwpt  —  fyncipuL  Da  ,  wo  die 
Fühler  fitzen,  ifl;  meifl:  auf  jtder.  Seite  ,  ein  gröfse- 
rer  oder  kleiner  Ausfchnitt  des  Kopfrandes ,  den  ich 
exctfura  orbjtalis  oder  orbita  nenne.  Diefer  Oibital- 
auslchnitt  trennt  die  Schläfe,  wenigrtens  ihrem  Seiten- 
rande  nach ,  von  der  Stirn  ,  fo  wie  fie  vom  Mittel- 
haupt oft  durch  eine  etwas  vertiefte  Linie  —  die 
Schlaf  naht— futura  temporalls  —  gefchieden  werden. 
Läuft  in  diefer  Sc  läfuaht  ein  dunkeler  Streif,  fo 
werden  dadurch  die  Zügel  -  lora  -  gebildet,  welche 
immer,  wie  die  genannte  Naht,  von  der  Orbita  aus 
fchief  nach  dem  Hinterkopfe  gehen  und  fo  beide 
Schläfe  von  dem  zwifchen  ihnen  befindlichen  Mittel- 
haupte  fichdicher  abfondern. 

Die  Trakcnlae  oder  Bälkchen ,  welche  bei 
mehrern  Federungen  vorkommen»  find  kleine,  be- 
wegliche ,    vor  den  Fühlern ,   am  vordem  Ende  der 

Orbita 


/4 


der  Thierinfekten.  277 

Orbita   angebrachte,   längliche  Srücke,  —   gleichfam 
unvollkommene  zweite  Fühler. 

Bei  der  Btftimmiing  der  MnndHiovIe  babo  ich 
mit  Andern  Lab'mm  fiiperms  für  l.«brum,  und  La- 
hhtm  inferius  für  Läbium  gebraucht. 

Die  MaxUkn    find    bei    den  beifsenden  Thier- 
infekten nur  genannt,  weil  ich  zwar  ihre  Anwefen-  ",^jjf 
heit  aber  nicht  ihre   eigentliche  Bildung  deutlich  er-  ' 
kannt  habe. 

Was  den  l^üßl  der  Zweiflügler  betrifft,  fo 
mnfs  diefcr  nach  meinem  Dafürhalten  einen  allge- 
nieinen  Namen  bekommen,  man  mag  nun 'proboscis 
oder  hauflellura  dafür  wühlen.-  Denn  wena  über- 
haupt ein  Küflel  hier  da  ift,  fo  id  auch  der  Theil 
vorhanden,  den  man  gev/öhnlich  proboscis  nennt, 
welcher  von  unten  eine  Scheide  für  die  Borften  bil- 
det. Diefe  Scheide  aber  in  einigen  Gattungen  da- 
rum ,  weil  fi8  am  Ende  keinen  lappi^jen  Knopf  oder 
lippenartige  Ausbreitung  hat,  als  fehlend  anzufehen, 
wä' e  ganz  unphilofopbifch.  —  Ich  nenne  alfo  das 
Ganze  :  proboscis ,  fehö  den  Lippenknopf  als  Modifi- 
cation  der  Form  und  die  Btifcen  und  Klappen  als 
Xheile  des  Ganzen  an.  —  Es  ifl;  keinem  Zweifel 
unterworfen,  dafs  die  von  Oken  fchon  angedeutete, 
von  Savigny  *}  aber  noch  richtiger  und  deutlicher 
nachgewiefene  Analogie  der  Mundorgane  der  bei- 
fsenden  und  faugenden  Infekten  auch  in  der  Bildung 

des 

*)  Meßioires  für  les  animaux  faKS  Vertebres  I.  part. 
V  iascic.    Par.    1816, 


27S       IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

des  Rüßels  der  Zweiflügler  beftätigt  wird,  und  dafs 
die  fogenannte  Proboscis  —  die  Unterlippe;  die 
obere  deckende  Klappe  des  fogcnannten  Hauftel. 
lum  -^  die  Oberlippe ;  die  gepaarten  Borften  —  die 
Mandibeln  und  Maxillen  (welche  freilich  oft  fehlen); 
die  bedeckten  ungepaarten  Borften  hingegen  die  Zun- 
ge oder  den  Hypopharynx  und  (wenn  nämlich  eine 
zweite  obere  da  ift)  den  Epipharynx  darftelien.  — 
Es  wäre  zu  wünfchen ,  dafs  die  Miindorgane  der 
Diptern  immer  danach  benannt  würden  ,  allein  um 
diefs  mit  völliger  Sicherheit  thun  zu  können,  müfs- 
ten  erll:  die  vejfchiedenen  Formen  des  Rüffels  der 
Diptern  noch  etwas  genauer  unterfucht  werden. 

In  Hinficht  der  Untevfüfse  oder  Tarfen  der  bei- 
fsenden  Thierinfekten  findet  fich  ein  ffhr  wefentlicher 
Unterfchied.  Einige  Gattungen  haben  diefen  Theil 
kurz,  und  mit  einer  oder  zwei  dicht  an  einander  ge- 
legten, krummen,  ftarken  Klauen  verfehen,  welche 
wohl  als  unmittelbare  Fortfetzung  des  Unterfufses  fich 
ausnehmen,  und,  indem  fie  fich  gegen  den  untern 
Theil  des  Schienbeins  (feltener  gegen  einen  andern 
Theil  des  Fufses)  krümmen,  eine  Art  Zange  -  che- 
la  -  bilden,  vermöge  welcher  Einrichtung  diefe  In- 
fekten Haare  oder  Federtheile  felir  gut  umfaflen,  auch 
fonft  durch  Einhäkeln  wohl  klettern,  aber  auf  glat- 
ten  und  ebenen  Flächea  nicht  gut  fortkommen  kön- 
nen. Solche  Zangen- bildende. Unterfüfse  werden  hier 
.kletternde  —  tarßs  fcanform  —  genannt.  Bei  an- 
dern hingegen  find  die  Unterfßfse  recht  eigentlich  zum 
Laufen  auf  einer  ebenen  Fiäcl.e  eingerichtet,  nämlich 

fchmaly 


der  Thierinfekten»  279 

fchmal,  dünn,  gerade  und  mit  gefpreizten  Klauen 
verleben,  die  fich  gar  nicht  zur  Bildung  einer  Chela 
gegen  einen  andern  Theil  des  Fufses  krümmen.  Die- 
fe  überhaupt  bei  Infekten  gewöhnliche  und  herrfchen- 
de  Bildung  (da  hingegen  die  vorige  den  vollkomme- 
nen Infekten  fonft  fremd  itl,  und  mehr  an  Krufter  er- 
innert), nenne  ich  laufende  Unterfüfse,  tarfos  cuV' 
forios. 

Da  man  naturlicher  Weife  die  Klauen  —  Un^ 
guzs  —  bei  den  Lauffüfsen  nicht  mit  zu  den  Glie- 
dern des  Tarfus  rechnet,  fo  konnte  ich  diefs  auch 
bei  den  kletternden  felbft  dann  nicht  thun,  wenn  die 
Klaue  da  einfach  ift  und  wie  eine  unmittelbare  Fort- 
fetzung  des  Unter fufses  ausfieht. 

Mit  dem  Namen  Streber  —  empoJium  bezeich- 
ne ich  ein  Organ ,  was  fehr  gewöhnlich  bei  Lauftar- 
fen  zwifchen  den  beiden  Klauen  als  eine  bewegliche, 
dünne,  übrigens  verfchieden  geftaltete,  wohl  wieder 
mit, Anhangfein  verfehene  Spitze  vorkömmt,  und 
welches  zum  Beifpiel  bei  manchen  Käfern  fich  ganz 
deutlich  als  ein  überzähliges  und  verkümmertes  Tar- 
fusglied  erweift.  Der  fchon  dafür  gebrauchte  Na- 
me Unguiculus  ift  zu  unbeftimmt  und  keineswegs 
paffend. 

Endlich  habe  ich  die  oft  papillöfen,  zum  fichern 
Haften  auf  glatten  Flächen  beftimmten  platten  An- 
hänge, wie  fie  fich  am  letzten  Gliede  der  Tarfen 
bei  den  Diptern  und  an  den  Gliedern  der  Unterfüfse 
überhaupt  bei  Liotheen  finden  (fonft  pulvilli  ge- 
nannt) mit  dem  Titel  Haftläppchen  —  aroUa  •—  fo 

wie 


ago        IX  Die  Familien  und  Gattungen 

wie  die  beweglichen  Dornen  am  untern  Ende  der 
Schienbeine  mit  dem  Ausdruck  Spicula  (plural)  xu 
bezeichnen  verfucht. 


Erfte     Ueberficht. 

Characteriftik   der  Fnmilien  der  Thierinfek- 
ten  nebft  kurzer  Bezeichnung  ihrer 


Gattuntien. 


t» 


/     Ovthoptera  epizoica. 

Bilden  eine  büiondere,  abweichende  Familie  Trelche 
wir  : 

Mailophaga,     Pelzf reffer  ^     oder 
betjkfide  Thievhifekten 

nennen.  Sie  haben  einen  flachen ,  fchildfGrmigen 
K^pf;  Mandibeln  ,  Maxillen,  Ober-  und  Unterlippe; 
wenigdens  dreigliedige,  höchfteds  fünfgliedige  Fühler; 
das  Brullftick  in  zwei  (bei  einer  Gattung  auch  wohl 
in  drei)  Stücke  getheilt;  niemals  Flügel;  neun  bis 
zehn  Pvinge  des  Hinterleibes ;  zweigliedige  ,  meid 
z.uigenförmige  ünterfüfse  ;  eine  kropfartige  Erweite- 
rung des  Schlundes;  zwei  ftarke  Zipfel  am  obern 
MiL'enmunde  ;  vier  freie  ,  nicht  in  den  Nahrungska- 
nal ZI  lückkehrende  Gallgefäfse  ;  Tracheen  ohne  Er- 
wiiternngen  ;  (die  Männchen)  zwei  bis  drei  dicke 
Hoden  jcd.'feifs;  (die  Weibchen)  drei  bis  fünf  Eier- 
fcl)ld"iche  jederleits  am  Frucht!  älter.  Sie  leben  beftän- 
dig  auf  Warmblütern,  und  nähren  fich  vom  Pelze, 

nicht 


der  Thierinfekten.  28 1 

nicht  vom  Blute  derfelben    (daher  mallophaga).     Sie 
zerfallen  wieder  in  zwei  Familien. 

A,  Erile  Farn,  d,  beifsenden  Thierinfekten: 

mit  fadenförnu'gen  oder  wenigftens  nicht  kolbigen 
Fühlern;  ohne  Maxillartafter;  mit  zweigliedigen 
Lippentaftern.  Der  Mund  ifl:  unten.  Keine 
Spur  von  Mitteibruftftück.  Neun  Hinterleibs- 
fegmente.  Der  Kropf  als  langes,  einfeitiges  Di- 
vertikel des  Schlundes.  Auf  jeder  Seite  beim 
Männchen  zwei  Hoden;  beim  Weibchen  fünf 
Eierfchiäoche. 

1)  I,  Gattung:    PhihptertiS^  Federung;  mit  fünf- 

gliedigen  Füiilern  j  doppelten  Klauen  der 
Unterfüfse  ;  ohne  hakenförmige  Seitenklap- 
pen am  Hinterleibe  der  Weibchen. 

2)  2.    Gattung  :     Trkhodectes  ,    Haarling  ;     mit 

dreiglicdigen  Fühlern ;  einfachen  Fufsklauen 
und  hakenförmigen  Seitenklappen  am  Hinter- 
leibe der  Weibchen. 

B.  Zweite  Fam.  d.  beilsenden  Thierinfekten: 

mit  kolbigen  oder  geknöpften  Fühlern,  und  deut- 
lichen Maxillartaflern.  Der  Hinterleib  hat  zehn 
Ringe.  Der  Kropf  fymnietrifch,  nicht  einfeitig 
verlängert  oder  erweitert.  Auf  jeder  Seite  beim 
Mannchen  drei  Hoden,  beim  Weibchen  3  Eier- 
fchläuche  (ob  bei  allen?). 

3)  I.    Gattung:    Liotheum,   Haftfufs;    mit  Lip- 

pentafcern  und  zweiklauigen ,  laufendea  Un- 
terfufseD, 

4) 


283        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

4)  2,  Gattung:  GyropuSi  Sprenkelfufs ;  ohne 
Lippentafter  mit  einklauigen  kletternden  ün» 
terfüfsen* 


IL    Hemiptera  epizoica. 

Nur  eine  Gattung  der  Thierinfekten  fchliefst  fich 
an  die  Hemiptera  Latr.  an  und  bildet  da  eine  befon- 
dere  abweichende  Familie.  Der  Saugrüffel  fteht  vorn 
am  Kopfe  gerade  aus;  er  befteht  aus  einer,  am  vor- 
dem Ende  mit  zwei  kleinen  Hakenreihen  befetzten 
Scheide ,  und  einer  dünnern  ans  diefer  Scheide  her- 
vorftreckbaren  Röhre,  die  vielleicht  aus  den  bei  He« 
mipteren  herrfchenden  4  Borften  *)  zafammengefetzt 
id.  Beide  Theile,  fowohl  die  fehr  düme  Röhre,  als 
die  dickere  vorn  geftachelte  Scheide  find  fuccefliv 
vollkommen  einziehbar,  fo  dafs  man  dann  äufserlich 
nicht  die  mindefte  Spur  davon  wahrnimmt;  und  zwar 
kehrt  fich  die  Scheide  mit  ihren  Haken  von  der 
Spitze  an,  eine  Strecke  weit,  durch  wahre  Einflül- 
pung  einwärts,  nach  Art  des  Rüffels  der  Echinorhyn- 
chen.  Diefes  Verhältnifs  fowohl  als  die  Einfachheit 
des  flügellofen  Thorax ,  die  kletternden,  zangenför- 
migen  Unterfüfse  und  der  beftändige  Parafitismus 
bringen  diefe  Familie  und  Gattung  in  einen  deutli- 
chen Gegenfatz  mit  den  übrigen  Hemiptern, 

5)  I.  Gattung  Peäiculus*  I-aus» 


♦)  Nicht  3  Borften ,  wie  man  gewöhnlich  annahm. 
S.  SavJgny  Mem. 


der  Thierinfekten.  283 

///     Diptera    epizoica, 

DJs  Thierinfekten ,  welche  der  Familie  der 
Zweiflügler  emfchieden  angehören,  vertheilen  fich 
wieder  in  zwei  Familien »  die  Conopfaria  und  Pupi- 
para  Latr.  *)  von  denen  die  erde  meid  nicht  aus 
Thierinfekten,  die  zweite  aber  blofs  aus  Colchen  be- 
fteht.  Aufser  diefen  ftellen  wir  noch  e'nftwtilen  als 
Anhang  der  Diptera  eine  zweifelhafte  Gattung  auf, 
welche  t  wenn  fie  fich  als  hieher  gehörig  bedangen 
füllte,  freilich  einen  bedeutenden  Deflex  von  allen 
Zweiflügeiern  und  eine  eigene,  allen  übrigen  ünter- 
familien  derfelben  entgegengefetzte  Familie  darllelleiv 
würde, 

A.  Erde  Familie  der  Diptera  epizoica : 

Conopfaria.    Stechfliegen. 

Nur  eine  Gattung  von  Thierinfekten  gehört  zu 
den  Conopfarien  Latr.,  deren  Merkmale  (vergl.  La- 
treille  genera  crudac,  et  infect.  IV.  p.  333')  eben 
darum  hier  nicht  angegeben  werden  dürfen.  Die 
Verwandtfchaft  diefer  neuen  ausgezeichneten  Gattung 
mit  den  übrigen  Conopfarien  fpricht  fich  zumal  in 
der  Befchaffenheit  des  RüiTels,  welcher  ganz  die  we- 
fentliche  Bildung  und  Zulammentfezung  wie  bei  Sto- 
moxys  hat,  deutlich  aus.  Durch  diefe  Verwandt- 
fchaft, insbefondere  durch  die  kleine  lippenartige 
Ausbreitung  des  RülTelendes,  fo  wie  durch  die  ein- 
fach 

*)   Ich  folge  hier  der  neusa  Beftlmraung   Latreille's 
in  Cuvier's  regne  animal«  Ui ,  653. 


2^4        IX    Die  Familien  und  Gattungen 

fach  gebogenen  Klauen  kömmt  jene  Gattung  in  ei- 
nen beflimmten  Gegenfatz  mit  der  ganzen  folgenden 
Familie.  Da  fie  übrigens  vermuthllcb  nicht  puppen - 
gebäcend  iil ,  fo  ift  es ,  wie  fchon  oben  bemerkt 
wurde,  freilich  ungewifs,  ob  fie  im  unvollkommenen 
Zuflaude  ,  wo  ich  fie  nicht  beobachten  konnte,  be- 
ftäiidiger  Schmarotzer  ill:,  und  ob  fie,fi:reng  genom- 
men ,  zu  den  Thierinfekten  grzählt  werden  darf. 
IndeHen  verhält  fich  diefe  gleichfam  zur  Laus  gewor- 
dene  Stechfliege  in  der  vollkommenen  Form  völlig  als 
Thierinfekt.     Sie  ftehe  a!fo  für  jetzt  hier  als: 

6)  I.  Gattung:  Camus;  mit  eingliedigen  ver- 
kümmerten Fühlern,  kurzem,  kaum  hervor- 
ragendem Rüffel  und  ftempeUörmigen  Ta- 
flern. 

B.  Zweite  Familie  der  Diptera  epizoica« 
Pupipara  ,  Puppenkger, 
Haben  einen  Rüffel,  der  aus  zwei  dicht  ange- 
legten Klappen,  nämlich  einer  obern  und  untern 
(Ober-  und  Unterlippe)  ohne  Lippenwulft  am  Ende, 
und  einer  einfachen,  fehr  feinen,  eingefchloffenen 
Borfle  (Zunge,  Hypopharynx)  befieht.  Die  Tafter 
find  eingliedig.  Die  Fühler  kurz,  ein-  oder  zwei- 
glitdig.  Das  Bruftftück  flach  gedrückt.  Der  Hin- 
terleib der  Weibchen  ohne  Legröhre.  Die  funfglie- 
digen  Tarfen  find  am  Ende  mit  anfehnlichen  Klauen 
verfehen,  welche  erft  rückwärts,  dann  wieder  vor- 
wärts gebogen  Cfaft  geknickt)  find,  und  daher  eine 
ziemlich   zetföBitoige   Figur   haben.      Zwifchen    den 

Klauen 


der  Thierinfekten.  2  8> 

Klauen  befindet  fich  ein  fpitzer,  pfriemenförmigcr, 
gerader  Streber  (enipodium),  und  zur  Seite  derfel- 
ben  flehen  längliche,  papillöfe  Haftläppchen. 

Am  Nahrungscanal  entfpringen  (ob  bei  allen?) 
vier  freif,  nicht  zufanimengehende,  auch  nicht  in  den 
Darm  Z'.uückkrhrende  Ga  Igffä'^se.  Die  Lufirühren 
bilde  n  ktine  lungenartigen  Säv^ke  im  Hinterleibe,  und 
der  Uterus  ähnelt  (ob  conllant  und  bei  allen?)  eini- 
germafsen  dem  menfchlichen,  und  hat  jederfeits  nur 
einen  Eierfchlauch.  Dd  ihr  Ei  gleich  mit  Puppen- 
gröfse  geboren  wird  (was  wahrfcheinlich  auch  von 
Kycteribia  gilt,  hier  aber  doch  noch  nicht  beilimmt 
nachirewiefen  ift)  ,  fo  erfahren  lie  weder  fsclitliche 
Verwandlung  noch  Häutung.  Diefe  Familie  zerfällt 
wieder  in  zweie  : 

a  Erfte  Familie  der  puppenlegenden  Diptera :  — r- 
mit  plattem  Kopfe;  Taflern,  welche  lieh  dicht 
an  den  Rüilel  legen,  und  eine  Scheide  deütlben 
bilden.  Der  Rußet  ifl  f^mft  gebogen  ,  ohne  Knie, 
aber  mit  etwas  dickereni  Stamme,  hervorfchieb- 
bar,  zwciklappig,  mit  feiner  Borfle  oder  Zunre 
(fall  wie  Vogelfchnabt'l),  Die  Fühler  fitzen  vorn 
am  Kopfe,  find  eingliedig.  Das  BfufWück  meifl 
mit  Schildcheri  und  Schwingkolben. 

7)  I.  Gattung,  H'ippobosca^  Teke. 

h.  Zweite  Familie  der  puppenlegenden  Diptera ; 

mit  verkümmertem,  rückwärtugebogenemKopfej 
abftehenden  Taltern,  welche  keine  Scheide  um 
den  Pviiffei  bilden;   und  geknietem  Rüllel.     Di» 

Füh- 


agö       IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

FiJhler    find   rweigliedig  ;      der    Thorax    ohne 
Schildchen  und  Schwingkolben. 

8)  I.Gattung.  Nyctertbiat  Flerfauger. 

C.  Anhang  der  Diptera  epizoica. 
Die  Bvauh^  ein  SchmarotzerinlLkt  der  Honig- 
biene, hinnmelwtic  vom  Pediculus  apis  auctt.  verfchie- 
den  ,  und  allerdings  (ehr  abweichend  von  allen  zwei- 
flügeligen Iiiftkun,  fcheint  dennoch  mit  diefer  Fa- 
milie die  meifte  Aehnlichkeit  zu  haben.  Ich  kann 
nicht  glauben,  dafs  diefer  Schmarotzer,  wie  jener  fo 
genannte  Pediculus  apis,  eine  Larve  feyn  füllte,  ob 
ich  gleich  bei  der  unendlichen  Mannigfaltigkeit  der 
Larvenbildung  darüber  nicht  völlig  gewifs  bin.  Die 
Härte  des  Panzt-rs,  die  ausgebildeten  Vüllkomnienen 
Laufiüfse,  eine  gewiffe,  leicht  bemerkliche  Aehnlich^ 
keit  im  Habitus  mit  den  Hippobosken,  und  über- 
liaupt  eine  gewilTe  Uebereinftimmung  mit  den  voll, 
kommenen  Diptern  fprechen  für  das  Ausgebildetfeyn 
der  Form»  in  veelcher  ich  diefes  Infekt  nur  beobach- 
tete. Seine  Verwandtfchaft  mit  den  Diptern  fcheint 
fchon  aus  den  Mundtheilen  hervorzugehen,  kh  fah 
nämlich  am  Munde  i)zwei  längliche,  gegen  ihr  Ende 
etwas  breiter  werdende,  borftige  Organe,  welche 
ich  für  Tafter  (eigentlich  Miixillartafter,  wie  es  die 
aller  Zweiflügler  find;  halten  mufs  und  2)  zwifchen 
diefen  Tailern  eine  längliche «  vorn  in  zwei  fchmale 
Lappen  getheilte,  «[(was  nach  unten  gekrümmte  und 
hervorftreckbare  Unterlippe  (eine  Form  der  fogenann- 
ten  Proboscis,  wie  fie  fich  a.ß,  bei  manchen  Tipulis 

L. 


der  Thierinfekten  287 

L.  zeigt)»  Uebrigeos  beAä'rjgen  jene  Verwandtfchsft: 
die  Bildung  der  fünfgliedigen  Uoterfülse ,  insbefon- 
dere  die  Haftläppchen  daran ;  die  fafl:  kugelige  Ge- 
ilalt des  Hinterleibes  und  fclbft  die  kurzen  ,  flachel- 
artigen Borden  auf  dem  ganzen  Leibe.  Auch  kommt 
die  hier  ftatt  findende  Verkümmerung  der  Fühler 
und  die  Augenlofigkeit  wenigftens  bei  den  Pupiparen 
vor.  —  Als  Verhältnifle  aber,  die  von  denen  aller 
übrigen  Diptern  abweichen  und  folglich  Hauptmerk- 
male der  ausgezeichneten  Gruppe  feyn  würden ,  wel- 
che diefer  Schmarotzer  für  fich  unter  jenen  Infekten 
bilden  würde,  dafern  er  wirklich  denfelfaen  angehö- 
ren feilte,  Hellen  fich  folgende  der  Braula  dar:  Ru- 
dimente zu  vier  Fühlern  ,  nämlich  zu  zweien  jeder- 
feits  an  der  fonftigcn  Stelle  der  Augen,  welche  feh- 
len ;  ein  in  2wei  Segmente  ,  die  denen  des  Hinter- 
leibs ähnlich  find,  getheilter  Thorax;  nnd  ftatt  des 
Fufsklauenpaares  eine  Queerreihe  zahlreicher  Ha- 
ken am  Ende  des  letzten  Unterfufsgliedes. 
9)  I.  Gattung.  Braula-,  Kammfufs. 


Zweite     Ueberficht. 

Genera  et  fubgenera  inrectorum  epizoicorum 

characteribus  fuis  illuftrata;  additis  fpecierum 

exemplis. 

/.     Orthoptera  epizoica  five  Mallophaga, 

A.  antennis  filiformibus  U  non  capitatisj   palpis 
znaxillaribus  nullis. 


288        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 
i)  Genus  I.     Philopterus.  N. 

{Pedkultis^  Linn.,  Fabric.  —  Ricinus  ^  Degeer,  La- 
treille.  —    NinnuS^   Hermann",   dt-  Olftrs,  Leach.) 

Caput  depreflum,  fcutiforme ,  horizontale,  ore 
iofero. 

Mandibulae,  praeter  angulum  ab  apice  remotnm, 
bidentatae,  breves,  durae. 

IVIaxillao. 

Labium  fuperius  bafi  dilatatum,  qiiafi  effufum,  in- 
fiatum,  mutabile  (fuperficie  fua  f.r/eK??a,  (altem 
in  multis  fpeciebus,  excavaiida  antliam  f  ciicur- 
bitam  formans)  margine  libero  fubexcifum. 

Labium  inferius  minus  dilatatum  ,  margine  li- 
bero fubexcifum,  dum  applicatur  priori,  os^ 
culum  relinquens  apertum. 

Palpi  maxillares  inconfpicui. 

Palpi  labiales  breviffimi ,  biarticulati. 

Antennae  quinquearticulatae ,  ad  marginem  la- 
teralem capitis  infertae,  filiformes  ;  in  ma- 
ribus  faepius,  ramo  tertii  articuli  ad  pri- 
mum  articulum  reclinando,  chelam  forman- 
tes. 

Oculi  in  margine  läterali  capitis  pone  anteiinas, 
interdum  fubglobofi,  faepius  inconspicui  vel 
nulli. 

Thorax  bipartitus.    Protothorax  anguftior  capite» 

Abdominis  fegmenta  novem. 

Tarfi  curvi,  fcanforii,  biarticulati  jnnguibus 
duobus  coutigaisj   parallelis,   noa  divaricatis 

(ut 


der  Thierinfekten  289 

(ut   facile   pro    unico   habeantnr)   curvatis, 

cum  tibiae  fine  bis  fpiculato  chelam  efficien- 

tes. 
Ingluvies  nnilateraliterlonge  protracta,  fine  coe- 

CO  acutiuscula. 
Vafa    biliajria  quatuor   libera,   aequalia,   nullo 

loco  incraffata» 
Testiculi  in  maribus  duo  utrinque,  bafi  contigiii.l 
Folliculi  ovigeri  in  feminis  ad  uterum  utrinqu© 

quinque, 

Habitatio  parafitica  in  avibus  omnibus» 
Victus  ex  plumarum  fubtilissimis  radils. 
Coitus  exercetur   mare  feminae  fubmiiTo  bujus- 

que  pedes  tertios  tenente  antennis ,    fi  hae 

funt  cheliformes. 
Metamorphofis    indiilincta    f.  fubnulla,    (larva 

pupaque  agiii,  currente,  vorante,  imagini 

perfimili), 

Subgenus  I.    Docophorur, 

Corpus  latius. 

Caput  maximum;  temporibus  rotundatis.' 
Trabeculae  mobiles  ante  antennas. 
Antennae  in  utroque  fexu  conformes. 
Abdominis   fegmentum    ultimum  in  maribus 

integrum,  rotundatum, 
Habitatio  in  avibus  omoibus ;    galiinaceis  et 

columbis,  uti  videtur,  exceptis» 
Bändln,  T  Spe- 


920        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

Spccies  ex  magno  mihi  notarum  numero  nonnul« 
las  nominare  fufficiat. 

Ph.  ocellatus  (Corvi  Corones  et  Cornicis). 

Pedic.  ocellatus,  Scopoli  Entom,  carnlol. 
Ph.  atratus   (Corvi  frugilegi). 

Ped.  oc«»llatus  Scop.  Ent.  carn. 

Pulex  Corvi ,    Redi  Experim.  t.  XVI, 

Ph.  communis  (pafierum  Linn.  fere  omnium). 
Ricinus  Emberizae  Degeer  VII,  tab.  IV.  f.  q, 
Petlic.   Curviroftrae  Schrank  Beitr.  t.   V.   f.    8. 

Panz.  Faun.  Germ.,  5i,  23. 
Ped.  Pyrrhulae,  Citrinellae,  Chloridis. 

Schrank  ibid.  f.  7.  9.  10.  (Larvae), 
JNirmus  globifer  Ollers. 

Ph.  Leontodon  (Sturoi  vulgaris}. 

Schrank  Beitr.  tab.  V.  f.  11.   (Larva) 

Ph.  platyrhynchus  (Falc.  palumbarii). 
Pedic.  haematopus  Scopol, 

Ph.  cxcifus  (Hirundinis  rip.  et  urbic.) 
Ped.  Hirundinis  Schrank  Faun.  Boica. 

Ph.  pertufus  (Fulicae  atrae). 
Ph.   icterodes  (Mergorum  at  Anat.) 
Degeer  VII.  t.  4.  f.  14. 

Ph.  melanocephalus  (Larorura  et  Steruarum)» 
Ph.  auratus  CScolopac.  ruflicolae)» 
Ph.  latifrons  (Cuculi  europaei). 
Ph    tricülor  (Ciconiae  nigrae)» 
Ph.  incompletus  (Cic*  albae.) 

Sub. 


^er  Thierinfekten.  391 

Subgenus  II    Nirmus. 

Corpus  plerumque  anguftius. 

Caput  mediae  magnitudinis,  temporibus  ro- 
tundatis  aut  monogonis. 

Trabeculae  niillae,  aut  parvulae,  ngidae. 

Antennae  in  utroque  fexu  conformes,  rarius 
in  maribus  craffiores;  raiiffime  ramigeri, 

Abdominis  fegmentum  ultimum  in  maribus  in- 
tegrum, rotundatum. 

Habitatio  in  avibus  omnium  familiarum, 

Species   ex    ingenti   mihi    diftiuctarum    numero 
modo  fequentes  nomino  : 

Phil,  discocephalus  (Falcon.  Albicillae). 

Ph.  leucopleurus  (Falcon.  brachydactyli)» 

Ph,  cameratus  (Tetraonis  Tetricis^.  , 

Ph.  feneftratus  (Cuculi  canori). 

Ph.  uncinofus  (Corvi  Cornicis). 

Pli.  Argulus  (Corvi  Coracis). 

Ph.  gracilis  (Hirundinis  rufticae). 

Ph.  decipiens  (Recurviroftrae  Avocettae^. 

Ph.  piceus  (Recurviroftr.  Avocettae). 

Ph.  attenuatus  (Crccis  pratenfis). 

Ped.  Ortygometrae?  Schrank  Ins,  Austr, 

Ph.  fiffus   (Charadrii  miuoris). 
Ph.  punctatus  (Lad  ridibundi), 
Ph.  eugra  minie  HS  (Lari  minutO. 
ph.  minutus  (Fulicarum). 

Redi  Escperim.  t.  IV.  Fig.  III, 

T  2  Sub- 


2^2       IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

Subgenus  III.    Lipeürus.         *i^JiV^i^> 

Corpus  magis  minusve  angnftum ,  elongatum. 

Caput  mcdiae  magnitudinis,  plerumque  angu- 
ftnm,  genis  rotundatis,  vel  obtufis. 

Trabeculae  nuUae, 

Antennae  marxum  primo  articulo  longiori  craf- 
fiori,  tertio  autem  ran:iigero>  hioc  plus  mi- 
nusve cheliforraes, 

Abdominis  fegmentum  ultimum  in  maribuf 
,  apice  emarginatum  vel  emarginato  •  trunca- 

tum  vel  fere  filTum.  ^-^^    ^■''/:.:j^'<^JJ 

Habitatio  in  avibus  gallinaceis »  grallis ,  pal- 
mipcdibus  et  majoribus  accipitribus  diur« 
nis. 

Species  e  pluribus  mihi  obfervatis  fequentes  ex- 
emplo  fmt: 

Phil,  verficolor  (Ciconiae  albae)» 

Pedic.  Ciconiae,  Linn.  Fabr. 
Frifch  Inf.  VIII.  tab.  VI. 

Ph.   luridus  (Fulicae  chloropod.) 

Kedi  Experiment,  tab.  IV.  Fig.  2. 

Ph.  fqualidus  (Aaatis  Bofchadis). 
Pedic.  Anatis,  Fabr.  Sylt.  Antl. 

Ph.  temporalis  (Mergorum). 

Ricinus  Mergi  ,    Degeer  VII.  tab.  IV.   Fig.  l3. 
(Larva). 
Ph.  jejunus  (Anferis  cinerei). 
Pedic.  Anferis  Linn.  Fabi*. 
Redi  experim,  t.  X.  Fig.  dexlra. 

Ph. 


der  Thierinfekten»  293 

Ph.  polytrapezius  (Meleagrldis  GallopaVonis). 
Ph.  variabilis  (Galli  galünacei;. 
Ph.  heterographus  (Galli  gallinacei). 
Ph.  ebraeus  (Gruis  communis). 

^    Redi  Experioi.  tab.  III. 
Ph.  quadripn  flu  latus  (Falc.  albicillaci  naevij, 

Vulturis  cinerei,  alior.) 
Ph.  Baculus  CColumbarum  plur.) 

Redi  Experiixi.  t.  II,  Fig.  fuper, 

Ped,  Columbae  Panz.  Faun.  Inf.  Germ.  5i.  2?, 

Subgenus  IV.    Gonioäes* 

Corpus  latum  ,   aut  latinsculura ,  rare  angu- 

dum. 
Caput   angiilis    teroporalibus  prominentibus, 

utrinque  binis. 
Trabecnlae  nullae, 
Antenoae  modo  in  utroque  fexu  conformeSi 

modo  in  maribus  ramigcrae  et  cheliformes. 
Habitatio  in  avibus  gallinaceis  et  Columbis. 

Species  fequentes  accuratius  obfervavl. 

a.  Majores ,  antennis  manum  (una  fpecie 
excepta)  cheliformibus ;  abdominis  feg* 
mentis  omnibus  distinctis» 

Phil,  falcicornis  (Pavonis  criilati). 
Pedic.  Pavoais,  Linn.  Fabr. 
Redi  ,  Exper.    tab.  XIV.  Cmas.) 
Panzer  Faun.  Ins.  Germ.  5i.  t.  19.  Cfem.) 

Ph.  chelicornis  (Tetraonis  Urogallij, 

Ph. 


294        ^X-  Die  Familien  und  Gattungen 

Ph.  diffimilis   (Galli  gallinacei). 

Ph.  dispar  (Perdicis  cinereae). 

Ph.  ftylifer   (Meleagridis  Gallopavonis). 

Ped.   Meleagrid.  Schrank  Ins.  auftr.  c.  icone. 

Ph,  paradoxus  (Perdicis  Coturnicis)» 

b.  Minores ,  antennis  in  utroque  fexu  con- 
formibus,  abdoniinis  fegmentis,  praeter 
duo  fegmenta  priora,  medio  obliteratis, 

Ph,    hologafler  (Galli  gallinacei). 

Ricinus  Gallinae  Deg.  VII.  t.  IV.  f.  i5. 

Ph.  compar   (Cohimbae  liviae). 

Ph.  microthorax   (Perdicis  cinereae). 

Ph.  rectangulatus  (Pavonis  criftati). 

2)  Genus  II.    Trichodectes  N. 

(PedicuIuSt  Linn.,  Fabricius,  Schrank.  —  Ricinus^ 
Degeer.) 

Caput  deprelTum ,  fcutiforme,  horizontale,  pro» 

tothorace  latius;  ore  infero. 
M  ^ndibulae  apice  bidentatae, 
Maxillae    —  —  — 
Labium   fuperius   baft   dilatatum   quafi  effiifum, 

mutabile ,  margine  libero  fubexcifum. 
Labium  inferius  minus  dilatatum,  margine  libero 

fubexcifum  ^  dum  labio  fuperiori  apponitur, 

osculum  parvum  relinquens. 
Palpi  ntaxillares  nulli  >  vd  faltein  inconfpicui. 

Pal- 


der  Thierinfekten.  295 

Palpi  labiales  breviffimi ,  biarticulati. 
Antennae  filiformes,    triarticulatae,   in  maribus 

quarundam  fpecierum  craffiores  fere  chelifor- 

mes. 
Thorax  bipartitus,  apterus. 
Oculi  ad  marginem  lateralem  capitis ,  pone  an« 

tennas,   plerumque  inconspicui  vel  nulli. 
Abdominis  fegmenta  novero;  penultimum  in  fe- 

minis   valvis    curvatis   lateralibus   mobüibus 

auctum. 
Tarfi  curvi,  fcanforii,  biarticulati;  ungue  unico, 

cum  tibiae  fine  bifpiculato  cbelam  foimante. 
Ingluvies   unilateraliter  longe  protracta,  fubcla- 

vata,  apice  obtufa. 
Vafa  biliaria  quatuor  libera,  aequalia,  nullo  lo» 

CO  incraflfata. 
Tefticuli  utrinque  duo,  bafi  contigui. 
Folliculi  ovigeri  ad  uterum  utrinque  quini. 
Habitatio  parafiuca  in  mammalibus  Feris  et  Pe* 

coribus. 
Victus  ex  pilis  aut  epidermidis  fquamulis. 
Coitus  exercetur  mare  feminae  fubmiflb. 
Metamorphosis  indiftincta  f.  fubnulla.     (Larva 
pupaque  agili,   currcnte,   vorante>  imagini 
perfimili). 

Species    mihi    hucusque    diftinctae    et   praeter 
unam  accuratius  obfervatae  hie  notantur  omnes: 

Trichod.  craffus  CMells  vulgaris). 
Pediculus  Meüs  Fabr.  Sylt.  aml. 

Tft 


4^6        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

1      Tr.  latus  (Canis  familiaris). 

Ricinus  Canis  Degeer,  VI! ,  t.  IV  Fig.   16. 

Tr.  fubroftratus   (Felis  Cati). 

An  hao   Ped.  canis,   Oth,  Fabric.  Faun.  Grönl. 
p.  2.5? 

Tr.  retufus  (Mustelae  Foinae). 
Tr.  Cd  üb  ins)  (Mustelae  vulgaris)»' 
Pediculus  Mustelae  Schrank  Faun,  boica.' 

Tr.  exilis  (Lutrae  vulgaris). 

Tr.  fphaerocephalus   (Caprae  Ovis), 

Ped.  Ovis,    Linn.   Fabric. 

Schrank  Ins.  Austr.  p.  5o2  tab.  I.  Fig.  8  —,'3. 

Redi  exp    t.  XXII.  Fig.  üniilra. 

Tr.  Climax  (Caprae  Aegagri  dorn.) 
Tr.  fcalaris  (Bovis  Tauri). 
Pedic.  bovis  Linn. 

Tr.  longicornis  (Cervi  Elaphi). 
Redi  Expcrim.  t.  XXIII.  Fig.  inf. 

B.  Antennis  capitatis ;  palpis  maxillaribus. 

3)  Genus  I.    Liotheum  *).    N. 

(Pediculus y  Linn.,  Fabric.  —  Ricinus^  Degeer,  La- 
treille.  —     Nirmus  Hermann ,  de  Olfers.) 

Caput  depreffum  fcutiforme  horizontale,  ore  in- 
fero,  attamen  antico  frontis  margini  propiorc. 
Mandibulae  bldentatae,  durao,  breves. 
Maxil- 

*j  Hoc  genus  obiter  nominavi  jam  anno  igoö  m  Voigtii 
Maga2.  f.  d.  Naturk.  Vol.  XII.  p.  420. 


der  Thierinfektem  «97 

Maxillae* 

Labium  fuperius  et  inferius  margine  libero  fub- 

excifum» 
Palpi  maxillares  longiores  filiformes,  quadriarti- 

culatae,  mobiles. 
Palpi  labiales  breviffimi,  biardcalati. 
Antennae  quadriarticnlatae,  fub  capitis  margine 

laterali  infertae  ,  faepius  reconditae  in  fovea 

et  hinc  inconfpicuae  ;    articulo  ultimo   ovali 

vel  fiibrotundo,  curn  pwecedente ,  fubpedicel- 

lato  capitulum  formante. 
Oculi  fub  margine  capitis  laterali  pone  anteii- 

nas  fjti,  faepius  inconfpicui. 
Thorax  apterus,  bipartiius,  vel  tripartitus ;  me- 

fothorace  plerumque  exiguo,  pärum  distincto 

et  parum  mobili,  in  quibusdam  nuUo;  pro- 

tothoracis  angulo   laterali  utrinque  plus  mi- 

nusve  exftante. 
Abdominjs  fegmenta  decem. 
Tarfi  recti,  curforii,  biarticulati  *,  articulo  utro- 

qne  aroliis  pracdito;    unguibus  duobus  diva- 

ricatis   fubrectis ,    apice   curvatis ;    empodio 

intra  ungues. 
Ingluvies  fymmetrica ,  aequalis  (minime  unilate- 

raliter  protracta). 
Vafa  biliaria  quatuor  libera,    medio  tractu  in- 

crafiata. 
Teftfculi  in  maribus  tres  utrinque. 
Folliculi  ovigeri  in  feminis  tres  utrinque  (an  in 

Omnibus?)». 

Habi. 


298        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

Habitatio  parafitica  in  avibiis  forte  omnlbos. 
Victus  ex  pliimarum  fubtiliffimis  radiis ,   (an  in- 

terdum  ex  fanguine  ?) 
Coitus  exercetur  femina  mari  fubmifTa. 
Metamorphofis  indiftincta  (larva  pupaque  agili, 

currente ,  vorante,  imagini  fimiii). 

Obfervatio :  Liothea  a  philopteris ,  in  qnorum 
focietate  vivunt,  et  cum  quibus  hucusque 
femper  confufa  funt,  facile  discernuntur,  tum 
palpis  maxillaribus  et  antennarura  tarforum- 
que  indicata  conformatione ,  tum  vel  eo, 
quod  celerrime  in  corporibus  laevifljmis  cur- 
rere  valeant  ipfasque  manus,  avium  corpora 
volventes,  faepe  occupent,  more  in  philoptet 
ris  prorftis  infolito. 

Subgenus  I.     Colpocephalum» 

Caput  latum ,  faepius  fere  panduriforme. 
Tempora  a  fronte  excifura  orbitali  profun» 

diore  lorisque  distincta. 
Antennae  confpicuae,  capitulo  fubglobofo  vel 

ovali. 
Protothorax  parum  disftinctus,  exiguus. 
Habitatio  in  avibus  praefertim  Accipitribus, 

Picariis,  Grallis. 

Species   de   pluribus    mihi    distinctis  fequentes 
comino. 

Lio.  Zebra  (Ciconiae  albae). 
L»  flavescens  (Falconum  plurO« 


der  Thierinfekren»  299 

L»  fubaequale  (Corvi  Coracis  et  frugilegi). 

L.  ochraceum  (Charadrii  Vanelli  et  al.) 
Pulex  avis  pluvialis  Kedi  «xp.  %.  Xup. 

Subgenus  II.    Menopon, 

Caput  latums  femilunare,  aut  ferme  trape» 

zoideum. 
Tempora  neque  excifura  profunda ,  neque  lo- 
,   ris  completis  a  fronte  distincta. 
Antennae   capitulo   faepius  fubclavato,    ple- 

rumque  reconditae. 
Mefothorax  parum  distinctus,  exiguus. 
Habltatio  in  avibus  forte  omnibus. 

Species,  ex  notabili  mihi  obfervatarum  numero 
nonnullae : 

Lio.  pallidum  *)  (Galli  gallinacei  et  aliar»  gal- 
lin. ), 

Pulex 


*)  Haec  igitur  quinra  cft  fpecies  inrectorum  mallo- 
phagorum  in  Gallo  gallinaceo  (Phafiano  Gallo  L.^ 
mihi  distinctarum.  Ibi  enim  praeter  Liotheum 
pallidum  quatuor  Philopteri  fpecies;  duae  fcilicet 
e  fubgenere  Lipeuri  {Phil,  beterographus  et  varia- 
bilis)  totidemque  e  fubgenere  Goniodis  (Ph.  dif- 
nmilts  et  hologafter)  iuveniuntur,  Eundem  nu- 
merum  fpecicrum  (ita  tarnen  iit  modo  Liothea 
modo  Philopteri  partem  majorem  conftituant)  c. 
c.  in  Falcone  Albicilla,  Corvo  Corace ,  Triaga 
fubarquata,  Tringa  pugnace,  Recurviroftra  Avo- 
cetta  et  Fulica  atra  offendi.  Species  vero  quatuor 
vel  faltem  tres  in  plerisque  avibus  a  ine  accura* 
tius  obfervatis  fefe  mihi  obtulerunt. 


300        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

Pulex  Capi  Red.  exp.  XVII. 

i'ed.  gallinae  Panz.  Faun.  Ins.  G.?rm.  5i.  f.  21. 

L.  ftramineum   (Meleagrid.  Gallopav.) 

Ped.  Meleagridis  Panz.  Faun.  Ins.  Germ.  5i  f.  20. 

L.  cucullare  CSturni  vulgaris)» 

Pulex  Sturni  canHidi  Red.  exp.  t.  XVII.  (tnas). 

L.  mefoleucum   (Corvi  Cornicis). 

Ricinus  Cornicia  Deg.  VII.  t.  IV.  f.  11.  ("pupa), 

L.  miniitum  (paflerum  Linn.  plur.) 

'  Ped.  Curruc.  Schrank  Beitr.   tab.  V.  fig,  i. 

L.  phaneroftigmaton  (Cuculi  canori). 
Ped.'fasciatus,  Scopol.  Ent.  carn. 

Subgenus  III.     Trinoton» 

Caput  fere  trianguläre. 

Tempora  excifura  marginali  leviori  a  fronte 

distincta. 
Aniennae  femper  reconditae. 
Mefothorax  major  distJnctus. 
Habitatio  in  aoferibus  Linn. 

Species  paucae  mihi  distinctae  —  in  hoc  genere 
roagnae : 

Ljo.   confpurcatum   CAnferis  cinerei  et  Cygni 
olorO 
Ped.  anieris  Sulzer  Gefch.  d.  Inf.  tab,  29.  f.  4* 

L.  luridum  (Anatum  plur.) 
L.  lituratum  (Mergi  albelli). 

Huc  forte  Rio.  Lari  Deg   VII,  t.  IV.  f.  12. 

Sub- 


.^der  Thierinfekten»  301 

Subgenus  IV,    iE«re»f«. 

Caput  latiOimuiii. 

Tempora  nnriima,    exifura   nulla   notabili  % 

fronte  distincta. 
Antennae  femper  reconditae, 
Mefotliorax  nullus. 
Habiiado  in  chelidonam  famJlia. 

Species  (m  hoc  genere  magnae)  diiae  mihi  nota«, 
Lio.  ciraicoides  (Cypfeli  apodis). 
L.  Malleus   (Hiriindinis  rnfticae)» 

Subgenus  V.    Laemdbothrion, 

Caput  oblongum. 

Tempora  parva,  angiilo  retrorfum  verfo, 
.   Antennae  femper  reconditae. 
Gula  concava. 
Mefothorax  nuüus» 

Metathorax  cum  abdomine  toto  marglnatus^ 
Habitatio  in  Falconibus,  Vulturibus,   Stru- 
thione?    Fulica» 

Species,   in  hoc  genere  magnae,   paucae   mihi 
distinctae: 

Lio,  giganteum  (Falcon.  Aibiciilae,  aeruginofi). 
Pedic.  uiaxlmus  Scopol.  Ent.  carniol. 
Ped  Buteonis  Linn.  Fabric. 
Ped.  Circi  Geoffroy  Hift.  abr.  d.  Ins.  T.  IF,  t, 
20,  f.  i. 


302        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

L.  G^asticeps)  (Falconis  Tinnunculi). 
Pedic.  Tinnunculi  Linn.  Fabric. 
Icon.  lledi  exp.  t.  XIII.  Panz.  5i  ,  17. 

L.  atrum  (Fulicae  atrae), 
KeUi  exp.  t.  IV  iig.  1. 

Subgenus  VI.    Phyfoflomum» 

Caput  oblongum, 

Tempora  parva )  angulo  retrorfum  verfo. 

Antennae  lemper  recoiiditae* 

Labium   fuperius   cornua  fubtus   excavanda 

exferens. 
Gula  prominens» 
Mefothorax  nulliis. 

Metathorax  cum  abdomlne  toto  marginatus. 
Habitatio  praefertim  in  pafleribus  Linn. 

Species,  in  hoc  genere  majores,  obfervavi  fex; 

t  quibus: 

Lio,  irascens   (Fringillae  caelibis), 
L.  nitidiffimum  (Emberizae  Citrinellae). 
Ricinus  Fringillae  Deg.  VII.  t.  4-  ^  6. 

L.  fulphureum  COrioli  Galbulae). 

Ped.  dolichocephalus  Scopol.  £nt.  carn. 

4)  Genus  II.    Gyrotus,    N. 

{Pediculus^  Linn6,  Schrank,  Fabric,  de  Olfers^) 

Caput  depreffum  fcutiforme  horizontale,  tempoxi- 
bus  excifura  marginali  a  fronte  distincta ;  ore 
antico. 

Man- 


der  Thierinfekten.  303 

Mandibulae  edentulae. 

Maxillae. 

Labium  fuperius  et  inferius  porrectum,  trapezoi- 

deum,  non  excifum. 
Palpi  maxillares  exferti,  fubrigidi,  conico-cylin« 

drici ,  quadriarticulad. 
Palpi  labiales  nulli. 

Antennae  quadriarticulatae ,  articulo  ultimo  cum 
praecedente    fubpedicellato    capitulum    effor- 
niante, 
Oculi  inconfpicui  vel  nulli. 
Thorax  bipartitus. 
Abdominis  fegmenta  decem. 
Tarfi  aut  curvi  aut  fubrecti  biarticulati.   Unguis 
unicus  in  pedibus  mediis  et  pofticis  (faltem 
apud  unam  fpeciem    arcuatus)    cum  femods 
bafi ,  fi  huic  applicatur,  chelam  fere  circüla- 
rem  efficiens, 
Ingluvies  fymmetrica  (minime  unilateraliter  pro- 

tracra). 
Vafa  biliaria  quatuor  libera,  longitudine  et  dia- 

metro  aequali. 
Tefticuli  in  maribus  tres?  utrinque. 
Folliculi  ovigeri  in  feminis.  — 
Habitatio  parafitica  in  Savia  Cobaya  et  forte  in 

Omnibus  Saviis  Lino.) 
Victus  ex  epidermidis  particulis?  —  an  ex  pilis? 
Coitus  exercetiir  femina  mari  fubmifla. 
Metamorphofis  indistiucta. 

Spe- 


304        iX-  Die  Familien  und  Gattungen 

Species  distinxi  duas ,  (latura  admodum  parva, 
Gyr.   ovalis   (Saviae  Cobayae). 
G.  gracilis  (Sav.  Cobayae), 

Ped,  Porcelli  Schrank  Ins.  Austr.  p.  5oo.  1. 1.  f.  i. 

//.   Hemtptera  epizoica, 

5)  Genus  I.    Pediculus.    Degeer. 

Caput  teretiusculum,  ore  antico. 

Roftellum  rectum  tenuilTimum  Can  ex  fetis  qua- 
tuor  conniventibus  conflatum?)  bafi  vagina- 
tum,  cum  vagina  retractile  totum.  Vagina 
moHis,  apice  echinata  iotrorfum  fefe  invol- 
vens. 

Labium  fuperius  nullum» 

Labium  inferius  —  vagina  roftelli. 

Palpi  nulli. 

Antennae  filiformes,   quinqnearticulalae. 

Oculi  pone  antennas  ad  marginem  lateralem  ca- 
pitis, in  quibusdam  distincti,  ia  plerisque  in- 
confpicui  aut  nulli. 

Thorax  indivifus  tamen  cum  trichotomJae  rudi- 
mento,  apterus. 

Abdominis  fegmenta,  nifi  obliterata ,  novem. 

Tarfi  carvi  fcanforü,  uniarticulati ;  ungue  uni- 
CO,  arcuato,  cum  tibiae  prominentia  plus 
minusve  acuta  chelam  forraante. 

Ingluvies  nulla. 

Vafa  biliaria  quatuor  libera,  longitudine  aequali, 
haud  incraöata, 

Te- 


der  Thierinfektcn.  ^05 

Tedicnli  in  maribus  duo  utrinque. 

Folliculi  ovigeri  uterini  in  feminis  quinque  utrin- 
que, 

Habitatio  parafitica  in  mammalibus  multis,  tarnen 
non  Omnibus. 

Victus  ex  fanguine. 

Coitus  exercctur  mare  feminae  fubmisso. 

Metamorphofis  indistincta» 

Species    e    pluribus    milii   accuratius   obfervatis 
nonnuUae: 

Pedic.  capitis  (Hominis)  Deg. 

P.  veftimenti  (Hominis)    Deg» 

P.  pubis  (Hominis)   Linn.  Fabc» 

P«  fphaerocephalus  (Sciuri  vulgaris)«, 

P.  euryfternus  (Bovis  Tauri). 

An  buc  Ped.  Vituli  Linn.? 
P.  crarflcornis  (Cervl  Elaphi). 

Red.  exp.  tab.  XXIII.   f.  fup» 
P.  Urius  (Suis  Scrofae)» 

P.  Suis  Linn.  Fabr. 

///.    Dlptera    epizoica, 

A.  Conopfaria.  *)  Latreill. 

6)  Genus  I.    Carnus**)  N. 

Ciiput  anticum,  parviilumi  fer©  femigIobofum> 
ore  infero. 

Pro- 


*)  Melius  dicerentur  Conopica, 

**)  Ku^voq  apud  Helychium  i.  q.  <p^si^. 


3o6        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

Proboscis  geniculata ,  capite  haud  loncior ,  infra 
geniciilum  incraffata,  dein  decresceiis ,  apice 
unilabiata  ,  fuperne  fetara  (glofiam  i',  hypo- 
pbaryngem)  cum  valva  tegente  (labio  fupe- 
riore)  gerens. 

Palpi  e  ftipite  proboscidis  emergentes,  pifhilli- 
formes,  breves,  erectü 

Antennae  —  tubercuia  minima,  in  fovea  fita  ante 
oculos. 

Oculi  perfecti,  compofiti,  mcdiocresj  rotundi. 

0:eUi  nulli. 

Tliorax  lubteres,  alariim  brevifumis  rudimentis, 
volatui  ineptis,  interdum  ala  fingula  longlo- 
ri,  attamen  debili,  flaccida  niarcescente.  Scu- 
tellum  latiim,  breve,  pollice  rotundatyra. 
Halteres  breves  capitati. 

Abdominis  (in  femina  gravida  maximi,  latiffimi) 
laminae  transverfae  durae  5,  fegmcntor.  loco. 

Tarfi  qoinque- articulati ,  curfotii;  unguibus  fim- 
pliciter  curvatis;  aroliis  aequalibus,  ovalibus; 
empodio  fnbulato. 

Habitatio  parafitica  in  Sturno  vulgari  (an  quo- 
qiie  in  aliis  avibus?;. 

Victus  e  fanguine. 

Metamorphofis  ignota  (an  totalis ;  larva  vermi- 
formi,  pnpa  quiescente?). 

Species  unica  mihi  obfervata: 
Carnus  hemapterus,    N. 
(Animalculum  pulicis  circiter  magnitndine,  celerri- 

me  fub  plumis  Sturni  in  cute  cuifitaos,  uti  vide- 

tur 


der  Thierinfekten  307 

tur  rariffimiim ,  cujus  tarnen  feptem  exempla- 
ria  9  inter  quae  nnicnm  masculum  fen)irieis  mul- 
to  minus ,  in  tribus  Sturnis  juvenibus  a  nie  lec- 
ta  poffideo.) 

B.  Pupipara,   Latr. 

a.   Pupipara  palpis  proboscldem  non  gcni« 
culatam  vaginae  inftar  amplecientibus. 

7)  Genus   I.    Hi  ppobosca,  Linn. ,  Fabric. 

Caput  depreffum,  ant^cum>  fere  horizontale ,  ore 
fere  antlco. 

Proboscis  e  flipite  crafllore,  molliore  enascens, 
elabiata,  pungens,  exfertilis,  fubarcuata, 
bivalvis;  valva  uaa  fuperiore  (labio  fupe- 
riore)  altera  inferiore  (labio  inferiore);  utra- 
que  ietam  unicara.  (gloflam)  includente, 

Palpi  porrecti  uniarticuJati ,  obtufi,  dum  conni- 
vent,  proboscidem  vaginae  inftar  apiplecten- 
tes, 

Antennae  ex  nno  articulo,  exiguae,  faepius  tu- 
berculiformes,  intra  oculos  infertae  ,  ori  pro- 
piores  quam  vertici. 

Oculi  compofiti,  laterales,  interdum  vix  distincti, 

Ocelli  in  plerisque  nulli, 

Thorax  depreflus,  durus,  in  aliis  alatus,  in  aliis 
fubapterus,  in  aliis  apterus.  Squamulae  mo- 
do distinctae,  modo  nullae. 

Halteres  breves,   capitati ,   aut  nulli. 

SciUellum  latum,  breviffimum,  aut  nullum. 

U  »  Abdo- 


3o8        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

Abdomen  in  maribus  fübrotundum ,  latius,  inter- 
dum  fere  trigonum*,  in  feminis  fubcivale,  Ion- 
giusj  fegmentis  incompletis  aut  ntillis» 

Tarfi  curforä,  quinque-articulatij  unguibus  pri- 
ino  retrorAim  dein  antrorfum  complicatis, 
qnafi  fracto  -  figmoideis  ,  hinc  fere  diiplU 
catis,  in  nonnullis  infuper  infra  ramigeris, 
binc  quafi  triplicatis;  aroliis  aequalibus ,  aut 
jnaequalibus  aut  fere  nuUis  ;  empodio  fubu- 
lato. 

IngUivies  nulla. 

Vafa  biliaria  quatuor  diftincta,  aequalia,  libera, 
non  per  paria  jimcta» 

FolHculus  ovigeras  uteri  (feminarum)  utrinque 
unicns. 

Habitatio  parafitica  in  mammalibus  aut  avibus, 
conftantior  apterarum  et  fubapterarum  quam 
alatarum  fpecierum» 

Victus  ex  fanguine.  ^ 

Metamorpholls  nulla  aut,  fi  mavis,  clandeftina; 
ovo  parto  —  pupa;  pullo  —  imagine. 

Subgenus  I.     Ornitkotnyia  l^siir» 

iOrmthotnyia   et   Crataeiim  ^  Olfers.  ~     OmU 
thomy'ta^  Stenopteryx  et  Oxyptenmi  Leach.) 

Caput  planum;  oculis  mediocribus  dlstinctisj 
ocellis  modo  tribus,  modo  nullis. 

Antennae  distinctae,  lamelliformes ,  porreCtae, 
liirfutae« 

Tho. 


der  Thierinfekten»  309 

Thorax  capite  paullo  latior;   alis  *)  halten- 

bus  et  fcutello  distinctis, 
Abdominis  fegmenta  nnlla. 
Tarfi   ungnibus   ramigeris,    quafi   triplicatis; 

aroliis  distinctis,  anguftis,  aequallbiis. 
Habitatio  in  avibus, 

Species  (praeter  alias)  funt: 

Hipp.  Hirundinis  **)   Linn.  Fabr, 

H.  avicularia  Linn.  Fabr, 

H.  pallida* 

Ornithom.  palHda  Oliv. 
Oxypterum  pallida ,  Leacb. 

Subgenus  IL    Nirmoviyta, 

{Hippobosca  ***j  Latr.  Olfers,  Leach,  ^  an  huc 
quoque  Fevonia ,  Leach  ?) 

Caput«  rotundatum  ,    minus  planum  5    oculis 

majorlbus;  ocellis  nnllis, 
Antennae  tubercula  parva  fimplicia. 
Thorax  capite  latior;  alis,  halteribus,  fcutello. 

Abdo- 

*)  Alarum  peculiarem  conformationem  data  opera 
non  refpexi ,  ne  fubgenera  nimis  anguftis  canccl- 
lis  circumfcriberentur. 

**)  Nomina  ab  habitatione  derirata,  licet  appeUandlis 
plerisque  infectis  epizoicis  haud  i-ionea  lint,  ta- 
rnen ad  conlignandas  Hippoboscarunj  fpecies  bene 
notas  retinenda  duxi. 

***_)  Cum  hoc  nomine  jam  genus  ügnaverim,  fub^ 
nus  aliter  nuncupandum  fuit,  ^ 


310        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

Abdominis  fegmentorum  rudimenta  fuperiora 

vel  quinque. 
Tarfi  unguibus  fimplicibus,    non  raniigcris; 

aroliis  fubaequalibus  minutis. 
Habitatio  praeferdm  in  raammalibus. 

Species  Cpraeter  alias  quasdam): 
Hippob.  equina  Linn.  Fabric. 

Subgenus    III.    Lipoptena» 

(Melop/iagus  *)  Latr.,   Olfers,  Leach). 

Cap'U  depreflum;   oculis  ^distinctis  mcdiocri- 

bus;  ocellis  nulUs. 
Antennac  veluti  tubercula  exigua., 
Thorax  capite  paullo  latior,    ala(rum  brevifli- 

m\s  riidiinentis ,  halteribus  et  fcuteilo  dis- 

ti  actis, 
Abd  )minis  larainae  duriores  transverfae  dor- 

fales  vel  quinque  ,  fegmentorum  loco. 
Tarfi  unguibus    fimplicibus,   non   ramigerisj 

aroliis  distinotis ,   maxlme  inaequalibus» 
Habitatio  in  Cervis;  an  folis? 

Species  una  mihi  nota:  VfW  re^v<f^ 

.■'',' 

"'^    '     Hip- 


*)  Hoc  nomen,  per  fe  non  fatis  aptum ,  tarnen  re- 
tinuiffem,  faltem  ad  fubgenus  quartuin  defignan- 
dum,  nifi  ninois  conveniret  cum  titiilo  Mallopha- 
goruin,  quo  huic  familiae  appellandae  aptiorera 
invenire  haud  poLuiffem, 


der  Thierinfekten.  311 

Hippobosca  cervina. 

Pedic.  capreoii  FriTch,  12,  t.  i5. 
Ped.   Cervi.    Panzer  Faun.    Inf.    Germ.   5i ,    t. 
10.  *)    (raai.) 

Subgenus  IV.     Melopkila. 
(Mdophagus  Latr.,  Olf.,  Leach.) 

CHpnt  deprerfnm;  oculis  exiguis,  parum  con- 

fpicuis,  ocellis  nullis. 
Antennae  tubercula  exigna. 
Thorax  capitis  latiUidine ;   alis ,  halteribus  et 

fcutello  nultis. 
Abdominis   fegmcntornm,    praeter    laminam 

bafis     duriorem     bipartitam,      rudinienta 

milla. 
Tarfi  unguibus  fimplicibus,   arolüs  minimis, 

vix  confpicuis« 
Habitatio  in  ovibus. 

Species: 
Hippobosca  ovina    Linn.,  Fabric. 

b.  Pupipara  palpis  erectis  proboscidem  ge- 
niculatam  minime  amplectcntibus. 

8)  Ge. 


*)  Panzerianae  Hippoboscarura  icones  fatis  bonae, 
quamvis  non  fatis  auctae  et  ininime  omnibus  nu- 
lueris  abfolutae.  Ceterum  a  cenftira  iconum  in- 
fectörum  epizoicorum,  quas  citavi,  prorfus  absti- 
nai,  cum  ferme  cunctae  malae,  pluriuiaeque  cen- 
fura  omni  inferiores  lint. 


312        Ix.  Die  Familien  und  Gattungen 

8)  Genus   L     Nycteribia  Latr.  Fabr. 

iH'tppobosca  *)   Nitzsch,   Schrank.   —     Phthiri' 
dium  Hermann  **). 

Caput  minimum,  tarnen  distinctiffimum  (minimo 
cum  thorace  coalitum)  compreffiim  ,  thoraci 
fuperne  infidcns,  verticale ,  quafi  reclinatum, 
et  prorfus  fingiilari  modo  furfiim  fpectans. 

Proboscis  geniculata,  capite  baud  longior, 
pungens ,  elabiata ,  infra  geniculum  ventricofa, 
dein  maxime  attenuata,  bivalvis;  yalvis  ve- 
rofimiliter  fetam  nnicam  includentibus. 

Palpi  ftipiti  proboscidis  infer^i  lineare^,  vix 
clavati,  proboscide  fere  longiores ,  erecti, 
fetis  ftngnlis ,  longis  ,  fiibrectis  obfiti. 

Antennae  bic-ves,  deflexae,  linguiformes,  biarti- 
culatae,  hirfntae» 

Oculi  minimi,   vel  nulli ,  Ocelli  nulli. 

Thorax  fere  orbicularis ,  depreffus ,  inferne 
planus ;  pedibus  fuperne  iiifidentibus  ;  fine 
alis,  fcutello  et  halteribus. 

Abdominis  ovalis  fegmenta  in  maribus,  fex  in 
feminis  qninque. 

Tarfi 


*)  Hoc  nomine  generico  Nycteribiam  pedienlarlam 
olim  defcripll  in  Voigtii  promtuaiio  (Magazin 
für  d  neiicft.  Zuft.  d  Naturk.  Vol.  VI.  i8o3.  p. 
165 )  addita  iconc.  Eodem  anno  Celeb.  Schran- 
kins  CFaun.  Boic.  III.  p.  lyS  )  hoc  animnlcuium 
codem  nomine  nuncupavit,  brevi  polfc  a  me  ge* 
nere   ab  Hippoboscis  distiactum» 

**)  Me'naoiro  apterolojicjue. 


der  Thierinfekten«  313 

Tarfi  curforii,  elongati,  quioquearticulati ;  ungui- 
bus  magnis,  primo  retrorfnm  dein  antrorfum 
flexis ,  quafi  fracto  •  figmoidt-ls  j  aroliis  arti- 
culi  Ultimi  lateralibus ,  aequalibus ,  elongatis ; 
empodio  fnbniato  recto. 

Habitatio  parafitica  in  Chiropteris  (Vespertilioni- 
biis  Linn.) 

Victus  ex  fanguine. 

Metamorphofis  nuUa,  fiut  fi  mavis  clandeflina, 
(Femina  fine  dubio  pupipara.  Pulli  tarnen, 
fi  ita  dicendi,  minime  ftatim-  prorfus  perfec- 
ti,  fed  minores  et  aliis  levioribus  momen« 
tis  ab  aduitis  et  puberibi;is  individuis  diverfi; 
quae  res  quoque  in  Hippobosca  ovina  ob- 
fen^atur}. 

Species  nondum  rite  diftinctae* 

Nycteribia   pedicularia, 

Kycteribia  vespertilionis,  Lalr.  Hlft.    nat.  des 
Cruft.  etc.  toui.  XIV.  p.  4o3.  t.  92.  f.  14. 

Hippobosca    vespertilionis,     Nitzfch    in    Voigt 

Magaz.  VI.  p.  i65.  tab.  X.  f.  4  et  5.  (femi- 

na.)  Schrank  Faun.  boic.  1.  c, 
Phthirid.  vespertilionis  Herrn.  Mena.  apt.   tab. 

V.  flg.  1.  (^mas  venire  fpectatus,  quem  auctor 

proniim   habuit) 

Phthirid.  biarticulatum  Herrn,  ibid.  t.  VI.  fig.  l. 
(femina  dorfo  fpactata.) 


JI4        IX.  Die  Familien  und  Gattungen 

C.  Genus  epizoicum  dipteris  affine, 

9)  Genus  I.    Braula.  •)  N. 

Caput  verticalitcr  inflexum  feu  pronum,  latnm, 
trianguläre,  appreffum,  ore  antico  fiimilque 
infero. 

Labium  fuperius  Can  clypeus?)  breve,  antice  ro- 
tundatum. 

Labium  inferins  paullum  curvatum,  inflexum, 
protractile,  bilobnm ,  lobis  (labiolis)  anguftio- 
ribus ,  longioribus. 

Palpi  breviusculi  lamelliforraes,  elliptico  ■  oblon- 
gi,  margine  fetigeri. 

Antennae :  tubercula  iitrinque  bina  contigua ,  in 
foveala  fita,  hirta ;  quorum  exterius  majiis, 
ferme  oblique  conicum  fetam  fubiilatam,  hispi- 
dam,  quafi  pennaceam ;  alterum  autem  interiiis 
et  minus  fetam  fimplicem  emittit.  (Ergo  an- 
tennarum  rudimenta  quatuor). 

Oculi  et  ocelli  nuUi. 

Thorax  apterus  bipartitus,  brevis,  latitiidine  ca- 
pitis; utroque  ejus  fegmento  fegmentis  abdo- 
minalibus  perfimili. 

Abdomen  feflile,  thoracem  quafi  continuans, 
fed  mox  latius,  ovale  feu  rotundatum,  conve- 

xum, 


0    BfauXas  apud  Hefychium  i,  q.  i^ei^. 


der  Thierinfekten»  315 

xum ,  fegmentis  quatiior ,  quae  faturis  tenuiffi. 
mis  distincta  parumque  mobilia  fiint. 

Tarfi  perfecti ,  curforü ,  verfus  finem  latescentes, 
quinqueardculati ;  articulo  ultimo  latiore  in- 
fra  aciileonim  ferie  transverfa  pectinatoj  aro- 
liis  termiualibus  hirfutis  oblongis  binis. 

Habitatio  parafitica  in  ape  mellinca. 

Metamorphofis  ignota, 

Species  fola,  quam  novi,  mihi  dicta: 

Braulacoeca. 

Obferv.  Infectum  maxime  fingulare,  a  pedlculo  apis 
auctorum  (qui  larva  coleopteri)  toto  caelo  diver- 
fum,  pulicis  circiter  magnitudine,  forma  autem 
hippoboscae  vel  quodammodo  araneolae  fatis 
comparabili;  lorica  perdura ,  brunnea,  m'dda, 
tamen  fetis  brevibus  rarioribus  veluti  aculeis  fe- 
re  undique  exasperata.  ~-  Qnaelibet  de  quin- 
que  apibus ,  a  cl.  Keferlleinio  tempore  maji  et 
juDÜ  captis  et  mecum  communicatis  fmgulam 
Braulam  nutriebat ,  quae  thoraci  fatis  firmiter 
ope  pedum  adhaerebat,  ut  aegre  peilet  detrahi, 
plemmque  quiescens,  interduni  tamen  partem 
corporis  anticam  erigens,  pedesque  anteriores 
modo  admodum  fingulari  (in  Nyctcribiis  quo- 
que  mihi  cbfervato)  vibrans.  Db  ape  demta 
Braula,  chartaeque  vel  laminae  vitreao  impofita 
iu  hac  et  il!a  dextre  currebat,   anxie  quaerens 

apis 


31 6    Die  Familien  u.  Gatt»  d.  Thierinfekten. 

apis  corpus,  quod,  cum  parte  ejus  tacta  eflfet, 
ftatim  confcendebat ,  eundem  locum ,  quem  an- 
tea  obfefTerat ,  denuo  occupans.  Ubi  autem  per 
horfie  ferme  quadrantem  ab  ape  penitus  fepara- 
ta  fuit,  cuifum  fuum  fiilebat  moxqne  fpasmo 
corrcpta  pedes  vehementer  contrahebat,  motii- 
quc  eorum  languidiori  per  duas  circiter  horas 
contfunato  tandem  mortua  eft.  —  Larvam  effe 
nollram  Braulam  verofimile  non  eft.  Ab  ordini- 
bus  infectorum  omnibus  recedit,  majori  tarnen 
jure  Dipterorum  ordini  ,  quam  ulli  alii  eam 
adnumerari  arbitror.  Si  vero  neqae  bis  neque 
etiam  Hymenopteris ,  ad  quae  aliquantulum  vi- 
detor  accedere,  reapfe  affinis  eft,  poculiarem 
infectorum  ordinem  conllituat ,  ncceöc  eft. 


X. 

Literatur. 


H 


tßoire  naturelle  des  anmatix  fans  vertehves  ^  par 
Mr.  le  Chevalier  de  Lamarck.  Paris,  chez 
Verdicre.   1815  —  iS  17.  8  maj. 

Im  dritten  uotl  vierten  Bande  diefes  Werkes 
liefert  uns  der  Verf.  ^c'm  Syftem  der  Infskten  ,  die 
er  als  fechfle  Klafie  der  wirbellolen  Tbiere  aufhellt, 
lind  als  animiilia  articnlata,  metamorphofes  vanas- 
fubeuniia,  vel  partes  novas  obtinentia,  in  ultima  ae- 
tate  antennis  duabus ,  oculis  duobus  reticulatis,  pe- 
dibiis  fex',  pelle  Cornea  beiliramt,  mithin  die  Cru- 
ftaceen  und  Arachniden  von  ihnen  ausfchliefst.  Wir 
glauben  unfern  Lefern  eine  kurze  Ueberficht  diefes- 
Syftcms  mittheilen  zu  muffen ,  befchränken  uns  aber 
auf  die  Angabe  der  Ordnungs-  und  Familien -Kennzsi* 
chen ,  mit  nararntlicber  AußÖhrung  der  Gattungen 
des  Verfaflers  und  in  Klammern  beigefchloffecer  Sy- 
nonimie  der  Latreillifchen  und  Fabricifchen  Gattun- 
gen. Auf  Art-Befchreibungen  dehnt  Lamarck  fein^ 
Arbeit  nicht  aus ,    fondern   fuhrt  bei  jeder   Gattung 

nur 


3i8  X.  Literatur. 

nur  einige  Arten  als  Beifpiele  auf.  Diefe  von  den 
neuern  Syftematikern  angenommene  Methode  hat  al- 
lerdings den  Vorzug,  dafs  fie  dem  Verf.  erlaubt,  fei- 
ne Rennzeichen  nur  von  wenigen  Arten  abzuleiten, 
und  feine  Werke  nicht  zu  vielen  Bänden  anzufchwel- 
len  ,  fie  hat  aber  auch  den  grofsen  Nachtheil ,  dais 
die  angegebenen  Kennzeichen  nur  auf  einzelne  Ar- 
ten paflVn,  keine  ftrenge  Genauigkeit  gewähren,  und 
eine  Menge  Arten  übrig  bleiben ,  die  in  keine 
Gattung  paffen  wollen.  Sehr  zn  billigen  bk  ibt  übri- 
gens das  Beftreben  des  Verf.  die  Unzahl  der  Gat- 
tungen ,  die  wir  in  der  Entomologie  erhalten  haben, 
möglichft  einzuziehen,  und  die  allzukleinlichen  Un- 
terfcheidungcn  aufzuheben ,  wenn  er  auch  fchon  hie 
und  da  zu  weit  gegangen  feyn  möchte.  Die  Ord- 
nungen bellimmt  er  nach  der  Geftalt  der  Mundtheile, 
und  auch  die  wefentlichften  Kennzeichen  der  Unter- 
abtheilungen ,  Familien  und  Gattungen  hauptfächlich 
nach  der  Verfchiedenheit  der  Sinnes  und  ßewegungs 
Organe.  Mehrere  der  aufgenommen  Gattungs  Na- 
men bedürfen  einer  Aenderung,  theils  weil  fie  frü- 
her fchon  an  andere  Gattungen  vergeben  find ,  wie 
Macrocera,  Cyrtus,  Corydalis,  theils  nach  den  Re- 
geln der  altern  Errichtung,  wie  namentlich  bei  den 
Schmetterlingen  auf  das  Ochfenheimerfche  Werk  mit 
Unrecht  gar  keine,  auf  Meigens,  Knochs,  Gyllen- 
hals  und  a.  Werke  fehr  feiten  einige  Rückficht  ge- 
nommen iil,  und  viele  neue  Namen  überflüffig  ge- 
macht find. 

Erfte 


X.  Literatur.  3x9 

Erde  Hauptabtheilung.    Sauginfekten. 

Der  Mund  bildet  einen  Saugrüflel,  theils  mit, 
theils  ohne  Scheide. 

Erfre  Ordnung.     Aptera. 

Eine    zweiklappige     Scheide    mit  gegliederten 

Theilf-n    fchliefst  den   Saugrüffel   ein.  Der   Korper 

ungefl "igelt  und  ohne  Schwingkolben.  Einzige  Gat- 
tung Fulex. 

Zweite  Ordnung.     Diptera, 

Eine  oder  zwei  ungegliederte  Lippenklappen, 
die  theils  einen  Rüffel  mit  genäherten  oder  entfern- 
ten Theilen,  theils  eine  Rüirelfcheide  bilden.  Zwei 
offene,  nackte,  häutige,  geäderte  oder,  gefaltete 
Flügel  und  zwei  Schwingköibchen ,  mit  wenigen 
Ausnahmen.  Die  Raupe  meiil  fufslos,  die  Puppe 
meifl:  ruhend  und  in  einem  Gehäafe. 

Erfte    Unterabtbeilung. 

Zwei  deutliche  ungegliederte  Klappen,  theils  zu 
einer  Art  Rüßfel  genähert,  und  eine  Scheide  für  den 
Saugrüflel  bildend ,  theils  getrennt  und  ohne  deutli- 
chen Saugrüffel. 

I.  Familie  Coriaceae»  Zwei  ungegliederte, 
zu  einer  Art  von  Rüffel  genäherte  Klappen,  die  eine 
Scheide  des  Saugrüflels  bilden.  Blutfaugend,  theils 
geflügelt,  theils  ungefiügelt,  meiil  ohne  Schwingkol- 
ben. —  Gattungen  Nycteribia  (Phlhiridium  Her- 
mann,), 


320  ^»  Literatur, 

mann.),  Melophagus,  Hippobosca,  (Hippobosca  et 
Ornithomyia  Latr.). 

2.  Fam.  Rkipi^optera  C^trepfiptera  KirbyO 
Zwei  kinnladenförmine,  linjenartige ,  fehr  fchmale 
fich  kreuzende  Lippeoklappen,  jede  mit  einem  Tafter 
an  der  Wurzel,  Kein  Saugrüüel.  Die  Fühler  an 
der  Wurzel  zwei  bis  dreigliedrig,  dann  gabelförmig. 
Zwei  offne,  nackte,  bäutige,  der  Länge  nach  ge- 
faltete Flügel.  Zwei  linienförmige ,  Ichne'-kenaiig 
gewundene  Anhängfei  (Kirbys  Deckfchilde)  an  der 
Wurzel  der  Vorderbeine.  Ktine  Schwingkolbsn.  Ein 
Schildchen.  —     Gatt.  Xenos,  Stylops. 

Zweite   Unterabtheilung. 
Eine  einfache  Rüffelfcheide,  die  an  ihrem  obem 
Theile  den  Saugrüffel  in  einer  Rinne  einfchliefst. 

*  Die  Rüffelfcheide  in  der  Ruhe  eingezogen,  bis- 
weilen gar  nicht  fichtbar. 

I.   Das   letzte    Fühlerglied    ohne    deutliche ' 
Ringe. 

a.  Der  Saugrüffel  aus  zwei  Borften  bc- 

fcehend. 

3.  Fam.  Muscides.  Kurze  zwei  oder  dreiglied- 
rige Fühler,  das  letzte  Glied  am  gröfstcn,  —  Gatt, 
Otftrus,  Musca  (Musca ,  Echinomyia,  Ocyptera, 
Phafia,  Ltr.),  Tephritis  (Tephritis,  Platyfloma,  Mi- 
cropeza  Latr.) ,  Myoda  (Lispe ,  Anthomyia ,  Scato- 
phaga,  Oscinis  Latr.),  Macrocera  (Loxoceia,  Sepe* 

don> 


X.^  Uteratur.  31  r 

don ;     Tetanocera    Latr.) ,     Scenopinus ,     Diopfis? , 
Achias. 

b.  Der  SaugröITel  aus  vier  BorÜen  be- 
ftehend. 

4.  Fam.   Syrphiae» 

\  Der  Vorderkopf  in  einen  Schnabel  verlän- 
gert, oder  doch  wenigltens  mit  einer  Vorragimg 
über  der  Mundöffnung.  —  Gatt.  Rhingia,  Syrphns 
(Syrphus,  Elophilus,  Eriftalis,  Volucella,  Sericomyja 
Ltr  Scaeva,  Milefia  Fab ; ,  Pfarus,  Chryfotoxum 
CMulio  Fb},  Ceria  (Ceria  et  Callicera  Latr,). 

I  f  Der  "  Vorderkopf  ohne  Vorragung.  — 
Gatt.  Aph litis  (Mulio  mutabilis  Fab.)  ,  Milefia  (Mile- 
fia et  Merodon  Fab.). 

2.  Das  letzte  Flihlerglied  geringelt. 

5.  Fam.  Straliomydae.  —  Gatt.  Xylophagus 
(Xylophagus ,  Hermetia,  Beris  Latr.),  Stratiomys 
CStratiomys,  Odontomvia ,  Ephippium  Ltr.),  Oxyce- 
ra  (Oxycera,  Sargus,  Vappo  Latr.),  Nemotelus» 

*  *  Die    einfache    RüiTeh'cheide    ganz    oder    zum 
•Theil  vorgehend, 

I.  Die  Fühler  dreigliedrig)  das  letzte  Q\\qA 
bisweilen  gekörnt. 

6.  Fam.    Conopfariae.     Die  RiifTelfcheide  knie. 

förmig  ;  gebrochen,    der  S^augrüffel    zweiborftig,  

Gatt.    Myopa,    Bucentes,    Stomonys,    Zodion,    Co» 
tiops. 

7.  Fam.  BomhyUarH,  Die  PJifielfcheide  tm» 
gebrochen ,    der  Saiigrüffel   4  —  6  bor/lig.      Keine 

BoitdllL  .X  gro. 


321  X.  Literatur. 

grofsen  Lippen  an  der  Spitze  der  Rüfleifcheide,  das 
dritte  Fühlcrglicd  nicht  geringelt. 

f  Die  Flügel  nieder  gelegt,  der  Körper  lang 
nnd  fchmal. —  Gatt.  Empis  (Empis,  Siciis  Latr.  feu 
Tachydromia  Fab),  Afilus  (Afilus,  Gooyjpes,  Hybos, 
Dafypügon,  Laphria  Latr.),  Dioctria. 

f  f  Die  Flügel  ausgebreitet ,  der  Körper 
dick,  zufammengedrängt.  —  Gatt.  Bombylus  (Boin- 
bylius,  Phthiria,  Ufia  Latr. ,  Volucella  FabJ,  Ploas 
CPloas  et  Cyllenia  Ltr.),  Anthrax  (Anthrax  et  Mulio 
Ltr. ,  Cy!.herea  Fab.),  Ncmeftrina,  Panops,  Cyrtus, 
Acrocera  (Acrocera  et  Ogcodes  Ltr. ,  Henops  Fab.^, 
Ailomella. 

8.  Farn.  Tahamu  Zwei  grofse  Lippen  an  der 
Spitze  der  Rüflfelfcheide ,  oder  das  letzte  Glied  der 
Fülller  deutlich  geringelt.  —  Gatt.  Coenomyia  (Si- 
cus  Fab.),  Pangonia,  Tabanus  (Tabanus,  Haemato- 
pota ,  Hcptatoma ,  Chryfops  Latr.),  Pachyftoma, 
Pvhagio,  Dolichopus,  Mydas  (Mydas  et  Bibio  Fab.  f. 
Thereua  Latr.) 

2)  Die  Fühler  fechs  oder  mehrgliedrig* 

9.  Farn.  Ttpulariae  —  Gatt.  Bibio  (Hirtea 
Fab.),  Scathops  (Scatopfe  Fab.),  Simuliura,  Afindu- 
lum,  Ceroplatiis,  Mycetophila  CSciara  Fab.),  Rhy- 
phiis,  Tipula  (Tipula,  Pedicia,  Nephrotoma,  Pty- 
choptera  Ltr.),  Ctenophora,  Trichocera  (Ceratopogon 
et  Cecydomyia  Ltr.),  Pfychoda,  Tanypus  (Tanypus, 
Corethra,  Ghironomus  Ltr.),  Linionia  (Limnobia 
Hollmannsegg.)}  Hexatoma,  Culex. 

Drit- 


X  Literatur.  323 

Dritte  Ordnung.     Hevitptera, 

Eine  einfchaalige ,  gegliederte ,  gegen  die  Briift 
gekehrte  RüfleUtheide,  von  der  (jeflalt  eines  fpitzi; 
gen  Schnabels,  welche  einen  Saugrüffel,  der  aus  vier 
Borllen  btlUht,  einfchliefst.  Keine  fichtbaren  Tafter. 
Vier  Flügel,  die  obern  bisweilen  'mehr  oder  u'eni- 
ger  hornartig  und  Deckfchildartig.  Larve  fechsbei- 
nig,  dem  vollkommenen  Infekt  ähnlich  aber  ungeflü- 
gelt,  Nymphe  meiil  beweglich  und  frefiend. 

Erfte  ITnterabtheilung,    (^Hemipteres  vientona» 
les.) 

Der  RuiTel  fcheint  theils  unter  der  Brufl,  theils 

am  Unterkopf  auzufangen, 

1.  Familie.  Gallififecta,  Die  Männchen  nur 
iweiflüglich ,  die  Weibchen  immer  ungeflügelt.  Ein 
einziges  Fufsglied.  —  Gattungen:  Coccus,  Dorthefia. 

2.  Fam.  ^phidil  Vier  Flügel  bei  den  ge- 
flügelten Individuen,  Füfse  zweigliedrig,  meill  mit 
zwei  Klauen.  —  Gatt.  Pfylla,  (Chermes  Fab., 
Pfylla  et  Livia  Latr.)  Aleyrodes  (Tinea  proletella 
Linn.),  Aphis,  Thrips. 

3.  Fam.  Ckadariae,  Die  Deckfchilde  theils 
pergamentartig,  theils  hornartig,  ziemlich  der  gan- 
zen Länge  nach  von  einerlei  Subflanz,  Drei  Fufs- 
glieder.  —  Gatt,  Tettigonia  (jafiiis,  Cicada  Fab.), 
Cercopis  (Cercopis  et  Ledra  FabiiciusJ) ,  Membracis 
(Membracis  et  Centrotus  Fabr),  Aetalion,  Afiraca 
(Delphax  Fabr.),   Fulgora  (Fulgora  et  Tettigometra 

^  2  Ltr., 


324  X'  Literatur. 

Ltr. ,   löus,  Lyftra,    Fla^a,   Derbe  Fab.)i    Cicada 
(Tettigonia ,  Fab.). 

Zweite  Unterabtheilung.  (^HeinipÜres  fron- 
tales) 

Der  Rüffel  entfpringt  am  Vorderkopf. 

4,  Farn.  Ctmtcides.  Die  Deckfchllde  zum 
Theil  oder  ganz  bornartig  >  im  erften  Falle  nur  an 
der  Spitze  häutig. 

f  Zwei  Nebenaugen. 

a.  Der  RüiTel  viergliedrig ,  er  entfpringt 
an  der  Oberlefze,  die  fehr  lang  und  über  den  Rüf- 
fel vorragend  ift  (Cimicides  labiales).  —  Gatt.  Scu- 
tellera  (Tetyra  Fab.)i  Pentatoma  (Cimcx,  Halys, 
Edefla,  Cydnus,  Aelia  Fab.),  Coraeiis  (Corens,  Aly- 
dus,  Gerris,  Lygaeus  Fab.)  Lygaeus  (Lygaeus,  Sal- 
da,  Capfiis,   Miris  Fab.),  Myodocba. 

b.  Der  Rüffel  zwei  oder  dreigliedrig,  in 
die  Oberlefxe  eingefügt.  Die  Oberlefze  kurz, 
fcheidenförmig.  (Cimicides  vaginales).  —  Gatt.  Re- 
diivius,  Plojaria,  Cimex  (Acanthia  Fb.),  Tingis, 
Aradiis,  Phymata  (Syrtis  Fab.  Phymata  et  Macroce- 
phalus  Ltr.), 

c.  Der  Rüffel  zwei  oder  dreigliedrig, 
nicht  In  die  Oberlcfze  eingefügt.  Die  Oberltfze 
immer  über  die  Wurzel  des  Rüffels  vorfpringend» 
(Cimicides  littorales).  —  Gatt»  Acanthia  (Lygaeus 
faltatorius  Fab.  Salda  Zoftecae  Fab.),  Galgulus  (Nau- 
Goris  üculata  FabO* 

'  it 


X.  Literatur.  325 

ff  Keine  Nebenangen. 

d.  Cimicides  aquatici.  —     Gatt.  Hydro- 

metra,  Velia,   Gerris,  Pvanatra,  Nepa,    Notonecta, 

^^aucoris ,  Corixa  (Sigara  Fab  ) ,  Beloftoma. 

Vierte  Ordnung,  '  Lepidoptera, 

Ein  röhriger  Rüffel  der  ans  zwei  Stöcken  be^ 
(leht  und  einen  nackten,  in  der  Ruhe  fpiialförmig 
gewundenen  Saui^er  bildet.  Zwei  oder  vier  fichtbaro 
Tafter.  Vier  häutige  Flügel  mit  gefärbten ,  leicht  zu 
verwifchenden,  puderähniichen  Schüppchen  bedeckt. 
Larve  wurniförmig,  mit  10  —  16  Beinen.  Puppe 
ruhend. 

Erde   Unte.rabtheilung. 

Ein  pfriemenförmiger  Hacken  am  Auflfenrande 
der  Unterflügel,  um  die  obern  feilzuhalten.  Die 
Flügel  in  der  R.uhe  niedergelegt. 

*  Borftenformige ,    nach  der  Spitze   zu  verdünnte 
Fühler.     Lepidoptera  nocturna, 

1.  Fam.  Tortrices.  Die  Flügel  in  der  Rnhe 
um  den  Korper  gerollt.  —  Gattungen :  Pterophorus, 
Orneodes  ( Pterophorus  hexadactylus  Fab. )  ,  Tinea 
(Tinea  et  Phycis  Fab.),  Yponomeuta  (Tinea  pitdella, 
evoDymella,  rajella  Fab.),  Oecophora  (Tinea  Lin- 
neella,  Leuwenhoekelia  Fab  ),  Lithofia ,  Adela  (Alu- 
cita  Fabr.)  Galieria,  Crambus,  Alucita  (Ypfolophus 
Fabr.). 

2.  Fam.  PyraUdeu  Die  Flügel  nicht  um  den 
Körper  gerollt,   fondern  mantelförmig,   oder  in  ei- 

sem 


326  X.  Literatur. 

nem  Dreieck  um  ihn  gelegt.  —  Gatt.  Bntys  (Pha- 
laena  potamogata ,  verticalis,  purpuraria  Fübric. ), 
Agloffa  (Phalaena  pinguinalis  Fab.) ,  Pyralis  ,  Hermi- 
nia  (Crambus  barbatus,  roilratus  Fb.)>  Platypteryx. 

3.  Farn.  Phalaenides*  Die  Flügel  dachförmig 
oder  wagerecht  auf  dem  Körper  liegend.  • —  Gitt. 
Phalaena  (zehnbeinige  Raupe),  Campaea  (zwölfbei- 
nige  Raupe,  Phalaena  fafciaria )  Noctua  gamma, 
^i,  interrogationis  etc.  Fab.),  Noctua,  Callimor- 
pha,  Bombyx,  Furcula  (Harpyia  Ochfenh.j,  Hepia- 
lus,  Cofibs  (Coffus  et  Zeuzera  Ltn). 

*  *    Pfismatifche  oder  fpindelförmige  FüMer» 
Lep'tdoptera  crepuscularia* 

4.  Farn.  Sph'mgides.  —  Gatt.  Stygia  (Sty- 
gia ,  Aglaope,  Glaucopis  Latr),  Procris  (Procriset 
Atychia  LatrO,  Zygaena,  Sefia,  Macrogloffa,  Sphinx, 
Smerinthus ,  Callnia  (Papilio  Daedalus,  Cypariflias 
Fab.;. 

Zweite  Unterabtheilung. 
Kein  Hacken  am  Aufsenrande  der  ünterflögel. 

5.  Fam.  Papiliontdes.  Fadenföiraige  Fühler, 
durch  einen  Knopf  oder  eine  lange  gekrümmte  Auf- 
blähung begränzt.  Zwei  kurze,  zottige,  lufammen- 
gedrückte  Tafter.  Die  Flügel  in  der  Ruhe  fenkredit. 
Flug  am  T^ge.  —  Gatt.  Urania,  Hefperia,  Argus 
(Erycina  et  Polyomroatns  Latr.),  Nymphalis ,  Satyriis, 
Biblis,  Argynnis,  Cethoiia  Ltr.)>  Danaus  (Danaus  et 
Heliconius  Ltr.))  Ubythea  (Libythea  et  Vaueflli  Ltr.), 

Pieris 


X.  Literatur.  327 

Pieris  (Pieris  et  Colias  Latr.),  Parnarfius,  Thais,  Pa- 
pilio  (Equites  Linn.). 

Zweite  Hauptabtheilung.    Kauinfekten, 

Der  Mund  mit  Kinnbacken  und  meifl;  auch  mit 
Kinnladen. 

Fünfte  Ordnung.     Hyme72optera, 

Der  Mund  mit  Kinnbacken ,  und  einem  Saug- 
ruflel,  der  aus  drei  Stücken  beliebt,  und  einer  ge- 
fpaltenen  Rüffelfcheide  ähnelt.  Eine  kurze  Rüirel- 
fcheide  an  der  Wurzel  des  Saugrüffels.  Vier  Taller. 
Drei  kleine  Nebenaugeq.  Vier  nackte,  liiatitige,  ge- 
äderte, ungleich  grofse  Flügel.  Der  After  des  Weib- 
chens mit  einem  Wehr-  oder  Legellachel  verfthen. 
Die  Raupe  theils  mit,  theils  ohne  Beine.  Puppe  ru- 
hend. 

E r ft e  Tln terabtheilung.   Hymenoptera  aculeata. 

Der  Hinterleib  der  Weibchen  und  der  Ge- 
fchlechtslofen  mit  einem  Wehrftachel  verfeuen.  Die 
Larve  ohne  Beine, 

I ♦  Familie,  ^nthophilu  Die  Xarven  Wben 
vom  Pollen  oder  Honig  der  Blumen.  Die  Hinter- 
beine Pollentragend. 

*  Das  Mittelftück  der  Zunge  faden  formt  jr» 
fo  lang  oder  länger  als  feine  Scheide,  in  der  R  i!ie 
»ach  unten  gerichtet,  —  Gattungen:  Apis,  Mrlijio- 
na  (Melipona  et  Trigona  Latr.),  Bombus ,  En  io!l;i, 
Eucera  (Eucera  et  Macrocera   Latr,) ,    Meüiurg.i, 

An- 


328  X.  Literatur. 

Anthophora  ("Anthophora,  Saropoda  et  Centris  Ltr."), 
Syftropha,  Panurgus,  Xylocopa,  Ceratina,  Megachile 
(Megachile,  Osmia,  Anthidium  ,  Heriades ,  Chelo- 
ftoma  Ltr J ,  Phileremus  (Epeolus  punctatus  Fabric), 
I^Jomada. 

Das  Mittelftück  der  Zunge  kürzer  als 
feine  Scheide,  nicht  fadenförmig,  in  der  Ruhe  theils 
nach  oben,  theils  gerade  aus  gerichtet  oder  einfach 
gebogen»  —  Gatt.  Andrena  CAndrena  et  Dafypoda 
Ltr.),  Halictus  (Halictus,  Sphecodes  et  X^'omia  Ltr.;, 
Colletes  (Colletes  et  Hylaeus  Ltr.). 

2«  Fam.  Praedones,  Die  Larven  fieifchfreflend 
oder  alles  freffend.  Das  erfte  Glied  der  Hinterfüfse 
fad  walzenförmig,  weder  erweitert,  noch  zottig, 
niemals  Pollen  tragend. 

*  Die  Oberflügel  (Jer  Länge  nach  zufamme.i- 
gefchlagen.  Fesparii  ~  Gatt.  Mafaris  (Mafaris 
et  Celonites  Latr.),  Synagris,  Eumenes  (Eumenes  et 
Odynerus  Ltr.),  Zethus  (Zethus  et  Discoelius  Ltr.}, 
Vespa,  Poliiles. 


* 


Die  Flügel  nicht  zufammengefchlagen, 
bei  jeder  Art  ungefiügelte  Individuen.  Keine  deutli- 
chen Nebenaugen.  Praedojies  fubapteri,  —  Gatt» 
Formica  (Formica ,  Polyergus ,  Poncra,  Atta,  Myr- 
mica,  Cryptocerus  Ltr,),  Mutilla  (Familia  Mutillaria- 
rum  Ltr.). 

***  Die  Flügel  nicht  zufammengefchlagen, 
immer  geflügelt.  Fraedoms  foJforU»  —  Gatt.  Ti- 
phia,  Scolia,  Sapyga,  Thynnus,  Pompilus,  Sphex, 

13  em- 


X.  Literatur.  32p 

Bembex,  Larra,  Crabro,  Philanthus  (Philanthiri;  et 
Cerceris  Ltr.). 

Zweite    Unterabtheilung»     Hymenoptera  te* 

rebraiitia* 

Der  Hinterleib  des  Weibchens  mit  einem  Lege- 
ilachel  verfehen. 

*  Die  Legeröbre  kegelförmig  >   niclit  gefpal* 
ten, 

-3.  Fam.  Tuhulifeva.  —  Gatt.  ChryGs  (Cbry- 
fis,  Stilbus,  Elampus,  Parnopes,  Euchraea,  H(  dy- 
chrurn  Ltr.),  Cleptes,  Oxyiirus  (Pfoctotrupii  Ltr), 
Drynns  (Dryinus  et  Bethylus  Ltr.). 

*  *  Der  Legefcachel  der  Länge  nach  in  meh- 
rere  Borllen  getheilt,  von  denen  die  an  den  Seiten 
den  mittleren  als  Scheide  dienen» 

4.  F  a  m.  Ichneumontdes.  Fühler  faden  -  oder 
borftenformig  mit  zwarzig  und  mehr  Gliedern,  Vier 
geäderte  Flügel.  —  Gatt.  Xorides  (Xorides  et  Ste- 
phanus  Ltr.),  Ichneumon  (Ichneumon,  Pimpla,  Ban- 
chus,  Cryptus,  Ophion  Fab.,  Acoenites  Ltr.),  Cryp- 
turus  (Ichneumorides  terebra  retractili),  Agathis 
(Agathis  et  Bracon  Ltr,),  Sigalphus,  Alyfia. 

5.  Fam,  Evaniaks»  Die  Ffihler  fadenförmig, 
12  bis  15  gliedrig.  Der  Hii^terleib  an  den  Rücken 
des  Halsfchildes  angefetzt,  oder  unterhalb  der  obern 
Spitze.  Vier  geäderte  Flügel.  —  Gatt,  Evania, 
Foenus  (Foenus  et  Peieciuus  Ltr,)* 


330  X»  Literatur» 

6.  Fam.  Cympfaria.  Die  Fühler  gebrochen, 
6  bis  12  gliedriij.  Der  Hinterleib  des.  Weibchens 
oben  gekielt.  Der  Legeftachel  niemals  fpirallörmig 
gewunden.  Die  beiden  Unterflügel  nicht  gf ädert,  — 
Gatt.  Leacopfis,  Chalcis,  Cynips  (Cynips,  Eurytoma, 
Eulophus,  Cleonymus,  Spalangia  Ltr.) ,  Cynipfillum 
(Perilampus,  Pteromalus,  Encyrtus,  Platygafter,  Sce- 
Jio,  Teleas  Ltr.>. 

7.  Fam.  Dlplokparia.  FiJhler  ungebrochen 
II  —  16  gliedrig.  Der  Hinterleib  oben  gekielt. 
Der  Legeilachel  unter  dem  Unterleibe  fpiralförmig 
gerollt.  —  Gatt  Eucharis,  Diplolepis  (Diplolcpis, 
Figites,  Ibalia  Ltr). 

8.  Fam,  Erucaria.  Der  Hinterleib  der  gan- 
zen  Länge  nach  an  das  Halsfchild  angefchloffen.  Die 
Larven  mit  Beinen  verfehen. 

*  Der  Legeftachel  dreifpaltig.  Erucaria  uro- 
cerata.  —  Gatt»  Sirex  (Urocerus  et  Tremex  Ltr.), 
Oryflfus. 

**  Der  Legeftachel  vierfpaltig,  theils  vorra- 
gend, theils  klein.  Erucaria  Tenthredineta. — '  Gatt. 
Xiphydria,  Pamphilius  (Lyda  Fab.),  Tenthredo  (Ten- 
thredo,  Lophyrus,  Megalodontes,  Cladius  etc»  Ltr.), 
Cimbex,  Hylotoma. 

Sechfte  Ordnung.     Neuroptera* 

Der  Mund  mit  Kinnbacken,  Kinnladen  und 
Lefzen  verfehrti.     Vier  nackte  >  häutige,  netzförmig 


X.  Literatur.  331 

gegitterte  Flügel.  Der  Hinterleib  langgezogen,  oh- 
ne Lege  -  und  ohne  VVehrftacheU  Die  Pvaupe  fechs- 
beioig. 

Erfte    Unterabtheil nng. 

Die  Fühler  weit  länger  als  der  Kopf,  wenig- 
ftens  fechszehn  gliedrig. 

1.  Familie  PhrygamJef»  Die  Fühler  lang, 
borftenförmig.  Die  Unrerflügel  der  Länge  nach  ge- 
faltet. —  Gatt.  Phryganea,  Nemoura,  Peda  (Sem- 
blis  marginata ,   viridis  Fab.), 

2.  Fam.  Termttini  Zwei  •  oder  dreigliedrige 
Füfse.  Die  Unterflüsel  nicht  gefaltet.  Die  Fühler 
fadenförmig  oder  fchnurföimig,  ohngefähr  achtzchn- 
gliedrig.  —     Gatt.  Termes,  Plbciis. 

3.  Farn.  H^7Ji€rci/hü.  Vier  oder  fünf  Fufs- 
glieder.  Die  Fühler  faden  -  oder  borfterfö;  mig.  Die 
Verwandlungsart  ändert  ab.  —  Gatt.  Raphidia, 
Mantispa  (Mantis  pagana  Fab),  ^Sialis  (Semblis  lu- 
taria  Fab.),  Corydalis,  Chauliodes,  Osmylus,  He- 
merobius. 

4.  Fam.  Myvwekomäer  Die  Fühler  nach  der 
Spitze  zu  keulenförnjjg  verdickt,  oder  in  einen  Kopf 
endend.     Sechs  Tafter.  —    Gatt.  Myimeleon,  Asca» 

laphiis, 

5.  Fam.  Pamrpatae,  Der  Kopf  vorn  in  ei- 
nen fcbnabelförmigcn  Küfftl  verlängert.  —  Gatt. 
Kemoptera  (Panorpa  Coa  Fb.),  Panorpa,  Bittacus 
(Panorpa  tipularia  Fab  ). 

Zweite 


332  X.  Literatur. 

Zweite    Ün terabtheilung» 

Die  Fühler  drei  bis  fieberigliedrig.  —  Die  Lar« 
ven  leben  im  Wafler,  Puppe  beweglich. 

1.  Farn.  Ephsmerae.  Zwei  oder  drei  Fäden 
am   Hinterleibe,   keine   fichtbaren  Kinnbacken.     — 

Gatt.  Ephemera. 

2.  Fam.  LMluUnl  Keine  Fäden  am  Hin- 
terleibe.  Kinnbacken  grofs,  deutlich.  —  Gatt,  Li- 
bellula,  Aeshna,  Agrion. 

Siobende  Ordnung.    Orthoptera» 

Der  Mund  mit  Kinnbacken,  Kinnladen,  Lefzen 
und  einem  Helm  verfehen,  der  die  Kinnladen  mehr 
oder  weniger  verdeckt.  Zwei  weiche,  faft  häutige 
Deckfchilde,  mit  netzförmig- gegitterter  Oberhaut,  die 
zwei  gerade,  der  Länge  nach  zufammengefchlagene 
Fiugel  bedecken.  Kein  Schildchen.  Die  Larven 
dem  vollkommenen  Tbiere  ähnlich,  aber  ungeflügelt. 
Nympfe  beweglich. 

Erfte   Unterabtheilung. 

Die  Flügel  dachförmig. 

I.  Fam.  Locuflariae.  —  Gatt.  Locufta," 
Pneumora,  Acrydium  (Gryllus  Fab.^,  Xipbicera  (Gryl- 
lus  gallinaceus ,  ferripes  Fab.)»  Truxalis>  Acheta 
(Acrydium _Fab,,  Tetrix  Ltr.), 

Zweite  Unterabtheilung. 
Die  Flügel  wagerecht. 


X.  Lircratur.  3^5 

2.  Fam.  MantideT.  Der  Körper  lang,  fchmal. 
Die  Spitze  des  Hinterleibes  in  beiden  Gefchlechtern 
ohne  Fäden  oder  befondere  Anhängfei.  Die  Füfse 
fünfgliedrjg.  —  Gatt.  Mantis,  Empiifa,  Phasma, 
Spectrum  (Phasma  gigas,  filiforme  Fab.). 

3.  Fam.  Gryllides.  Das  Halsfchild  nicht  ab- 
geplattet, an  den  Seiten  gerundet,  ohne  icharfe  Räa« 
der.      Zwei   Faden    oder   andere    Anbäogfei    an   der 

Spitze  des  Hinterleibes  in  beiden  Gefchlechtern.    . 

Gatt.  Gryllotalpa,  Tridactylus,  Gryllus  (Acheta  cam- 
pcilris  Fb.). 

4.  Fam.  CmforiL  Das  Halsfchlfa  abgeplattet^ 
tnit  fcharfen  Fvändern,  und  an  den  Seiten  oder  über 
den  Kopf  vorragend.  Zwei  Anhängfei  an  der  SpitZQ 
des  Hinterleibes.  —     Gatt.  Forficula,  Blatta. 

Achte  Ordnung.  Cohoptera. 
Der  Mund  mit  Kinnbacken,  Kinnladen  und  Lef- 
zen. Vier  bis  fechs  Tafter.  In  der  Pvegel  zwei  harte, 
hornartige  Deckfchilde,  welche  zwei  lange,  gefaltete, 
und  in  die  Queere  zufammengefchlagene  häutige  Flü- 
gel bedecken.  Die  Pvaupe  wurmförmig,  fechsbeinig» 
fehen  ohne  Beine,  mit  einem  fchaaligen  Kopf  und 
ohne  Augen.     Puppe  ruhend, 

Erfte  Unterabtheilung.     Dhmrd, 
Zwei  Glieder  an  allen  Füfsen, 
Gattungen:  Claviger,  Pfelaphug, 

^  w  e  i- 


334  X-  Literatur. 

Zweite  Unterabtheilung.    Trimera, 

Drei  Glieder  an  allen  Füfsen. 
Gattungen:    Dafyccrus,   Lycoperdina,   Endomy- 
«hds,  Eumorphus,  Coccinella. 

Dritte  Unterabtheilung.     Tetramera. 
Vier  Glieder  an  allen  Füfsen. 

1.  Farn.  Evotylevae.  Die  Fühler  mit  durch- 
blättertet Kolbe.  Ein  horniger  Zahn  auf  der  Innen- 
feite der  Kinnlade.  Das  dritte  Fnfsglied  zweilappig. 
Gatt.  Eroiylns,  Triplax,  Languria,  Phalacrus. 

2.  Farn.  Chryfomeitnae-  Die  Fühler  ohne  Rei- 
be, fchnur-  oder  fadenförmig.  Die  Unterlippe  an 
der  Spitze  nicht  ht^rzföniiig  erweitert.  —  Gatt.  Caf- 
fida,  Chryfomela,  Cryptocephalus,  Clythra,  Galleru- 
ca,  Altica,  Hispa,  Crioceris,  Donacia,  Sagra. 

3.  Farn»  Cerambyc'ml  Die  Unterlippe  an  der 
Spitze  herzförmig  erweitert.  Die  Fühler  lang,  meill 
borften- oder  fadenförmig.  —  Gatt.  Leptura,  Ste- 
nocorus  (Rhagium  Fb),  Lamia,  Saperda,  Necydalis 
CMolorchus  Fb.),  Callidium,  Cerambyx,  Prionus. — 
Anhangsweife  werden  bei  diefer  Familie  aufgeführt: 
Spondylis,  Parandra. 

4.  Farn.  Cortkini,  Dr.s  dritte  Fufsglied  ein- 
fach, nicht  zweilappig.  —  Gatt  Cucujos,  Uleiota 
(Brontes  Fb.),  Mycetophagus,  Agathidium,  Xylophi- 
la  (Lyctus,  ColydiamFb.,  Lathridios,  Sylvanus  Ltr.), 
Meryx,  Tiogofita,   Cis,  Neniofoma,   Cerylon,  Bo- 

ftri- 


X.  Literatur.  335 

ftrichus    (Apate   et  Boftricluis    Fab.)  ,    Cerapteras, 
Pauirus. 

5.  Fam.  Scolytarü.  Der  Kopf  ohne  vorge- 
ftreckten  Rüffel.  Die  Fühler  acht-  bis  zehn<;liedrig, 
an  der  Spitze  mit  einer  Kolbe.  Der  Körper  ziemlich 
walzenförmig,  auf  dem  Rucken  oder  dem  Halsfchilde 
gewölbt.  Das  dritte  Fufsglied  zweilappig.  —  Gatt. 
Scolytus  (Scolytus  et  Hylurgus  Ltr. ,  Hylefinus  Fab.), 
Phloiötribus. 

6.  Fam.  Curciiliomtes.  Der  Mund  fehr  klein, 
an  der  Spitze  eines  vorragenden ,  mehr  oder  weniger 
langen,  fchnabelförmigen  Rüffels  eingefetzt,  der  ei- 
nen Theil  des  Vorderkopfes  ausmacht.  Die  Fühler 
bei  den  meillen  auf  dem  Rüffel  eingefetzt.  Dor  Hin- 
terleib  grofs  oder  dick.  Das  dritte  Fufsglied  meift 
zweilappig.  —  Gatt.  Curculio  (Brachyihinus  LtrJ, 
Rhynchaenus  (Rhynchaenus  et  Lixus  Fab.),  Cionus, 
Rhina,  Calandra ,  Orcheftes ,  Ramphus,  Brachyce- 
rus,  Brentus,  Cylas,  Apoderus,  Attelabus,  ßruclius, 
Anthribus. 

Vierte  Un te r ab th eilung.     Heteromera. 

Fünf  Fufsglieder  an  den  vier  vordem  Füfsen, 
vier  an  den  hinterften. 

7.  Fam.  Rhlnites.  Ein  vorragender,  Fiiblec 
tragender  Pvüffel.  —  Gatt.  Pvhinoümus ,  Rhinomacer, 
Stenofoma  (Leptura  roflrata  Fab,}. 

8.  Fam.  Cifldtntae.  Die  Fühler  fadenförmig 
oder  nach  der  Spitze  zu  verfchmälert.  —     Gatt.  Oe- 

de- 


3  36  X.  Literatur. 

demö'ra  (Necydalls  Fab.),  Notims  (Ospliyia  Illig.)» 
Calopus,  Lagria,  Melandrya,  Scrropalpus  (Dircaea 
fab.)»  Hallomenns,  Pytho,  Helops,  Kilio,  Ciflela, 

9.  Farn.  Taxkornes.  Die  Fühler  nach  der 
Spitze  za  allmählich  verdickt,  oder  io  eine  Kolbe  en- 
dend, meill  durchblättert.  —  Gatt.  Orchdia,  Te- 
tratoma,  Leiodes  (Anifotorrsa  FbO,  Cnodalon,  Epi- 
tragus,  Eledona  (Boletopnagus  Fb.),  Trachyscclis» 
Phaleria,  Diaperis,  Hypophloeus,  Cofiyphus,  Helea. 

10.  Farn»  TenebrmiHes^  Die  Kinnladen  mit 
einem  hornigen  Zahn  auf  der  Innenfeite.  —  Gatt. 
Erodius,  Pimelia,  Scaurus,  Tagenia,  Sepidium,  Mo- 
laris, Eurychora,  Akis,  Chirofcelis,  Afida  (Machla 
Herbfl.),  Blaps,  Pedinus,  Opatrum,  Crypticus  (Blaps 
glabraFab.),  Tcnebrio,  Sarrotrium»  Toxicum. 

11.  Farn.  Trachdltes.  Der  Kopf  dreieckig 
oder  herzförmig,  vom  Halsfchild  durch  eine  jähe  Zu- 
fammenlcbnürung  getrennt,  die  einen  Hals  bildet. 
Kein  horniger  Zahn  auf  der  Innenfeite  der  Kinnla- 
den. —  Gatt.  Notoxus  (Anthicus  Fab.))  Scraptia, 
Pyrochroa,.  Dendrocera  (Dendroides  Ltr.)?  Rhipipho- 
rus,  Mordella,  Anaspis,  Apalus,  Horia,  Tetraonyx, 
Mylabris  ,  Cerocoma  ,  Oenas ,  Meloe ,  Cantharis 
(Lytta  Fb.),  Zonitis. 

Fünfte  Unterabtheilung.    Pemamera* 
Fünf  Glieder  an  allen  Füfsen. 
A.  Fadenförmige  Fühler. 

,  f   Vier  Taften 

12. 


'X.  Literatur.  337 

12.  Farn.  Telephorl,  Die  Kinnbacken  an  der 
Spitze  unausgerandet ,  ohne  Zähne.  Der  Körper 
wreich.  —  Gatt.  Cebrio,  Dascillus  (Atopa  Fabr.), 
Elodes,  Scirtes,  Rhipicera  (Ptilipus  myftacinus  Fh,), 
Lairpyris,  Lycus,  Omalyfus,  Telephorus  (Cantharis 
Fab.)  Malihinus. 

13.  Fam.  MeJyvlJes.  Die  Fühler  einfach, 
faft  rpindeliörmig,  vor  den  Augen  eingefetzt.  Kinn- 
ladentafter  lang,  etwas  gekämmt.  Der  Körper  lang, 
linienförmi^.  Das  Halsfchild  lang,  gewölbt.  Deck- 
fchilde  fthr  kurx.  —  Gatt.  Atractocerus,  Lymexy- 
lon,  Ciipes,  M^.iligus,  Scydmaenus,  Malachius,  Me- 
lyris  (M.lyris  et  i^afytes  Fabr.) ,  Cleius  (Trichodes 
Fab.),  Tilkis,  Drilus. 

14.  Farn.  Pthiiores.  Die  Fühler  fadenförmig, 
bisweilen  gefägt  oder  g^  kämrat.  Kinnbacken  kurz, 
ftdrk,  an  der  Spitze  ausgerandet  oder  gezahnt.  Der 
Kopf  'gröfstentheils    ins    Halsfchild    eingefcnkt.     Die 

Deckfchilde  hart,  den  Hinterleib  ganz  bedeckend. 

Gatt.  Ptilinus,  Anobium ,  Ptinus,  Gibbiura. 

iv  Fam.  Bupreßhiu  Das  Bniftbein  verlän- 
gert fich  unter  xlem  Kopfe  fall  unter  den  Mund, 
und  nach  hinten  in  einen  fpitzigec  oder  ftumpfen 
Zahn. —  Gatt,  ßupreftis,  Cerophytum,  JMelafis,  Ela- 
ter. 

16,  Fam.    Staphyliniu    Die  Fühler  faden -oder 

fchnurförmig    oft    durchblättert,    bisweilen  nach   der 

Spitze  dicker.     Die  Kinnbacken  üa'fk,  gebogen,  fpi- 

tzig.    Der  Körper  lang,  Ichmal;  die  Deckfchilde  fehl: 

B(md  Uh  Y  kurz, 


338  X.  Literatur. 

kurz,  fie  laflen  in  der  Regel  einen  grofsen  Theil 
des  Körpers  unbedeckt.  —  Gatt  St>^pliylinus,  Oxy- 
porus,  Paederus,  üxytelus,  Aleochara ,  Lomechuia, 
Tachinus. 

ff  Sechs  Tafter. 
17.  Fam.     Carabki,  -*- 

*  Schreitbeine.  —  Gatt.  Manticora,  Cicin- 
dela,  Colliuris,  Anthia,  Graphipterus,  ßrachynus^ 
Lebia,  Zuphium,  Drypta,  Siagona,  Scarltes,  Clivina, 
Morio,  Harpalus,  Licinus,  Panagaeus,  Loricera, 
Cychrus,  Carabus ,  Nebria,  Pogonophorus,  Omo» 
phron  (Scolytus  Fab.)»  Elaphrus,  Bembidion» 

**  Schwimmbeine.  Gatt.  Dyticus,  Noterus, 
Haliplus. 

B*  Die  Fühler  keulenförmig,  die  Keule  ein- 
fach oder  durchblättert. 

lg.  Fam.  Hyärophilii.  VVaflerinffk^en,  theils 
im,  theils  am  Wüffer  lebend,  mit  kurzen  keulenför- 
migen Fühlern,  an  denen  nur  neun  Glieder  deutlich 
find.  —  Gatt.  Hydrophilus  ,  Sperchaeus ,  Gyrinus, 
Dryops  (Parnus  Fab  )  ,  Elophorus. 

19.  Fam,  Sphaevidlota»  Die  Fühler  kürzer 
als  das  Halsfchild,  neungliedrig,.  die  drei  letzten 
Glieder  bilden  eine  durchblätterte  Keule.  Die  Kinn- 
backen kurz,  einfach,  fpiizig.  Die  Kinnladen  zwei- 
lappig. Die  Tailer  fadenförmig»  —  Gatt.  Sphaeri- 
dium» 

10. 


X.  Literatur,  \  339 

20.  Fam.  Byrrhii.  Das  vordere  Halsbeia 
bildet  am  Munde  einen  Kinnkragen.  —  Gatt.  Hi« 
fter,  Byrriius,  Nofodendron,  Throscus,  Anthrenus, 
Megatoma. 

21.  Fam,  Necvophagu  Das  vordere  Halsbein 
bildet  keinen  Kinnkragen.  Die  Beine  legen  fich 
nicht  dicht  an  den  Leib  an.  —  Gatt.  Dermeftes, 
Nitidula,  Dacne  (Engis  Fb.),  Ips,  Scaphidium,  Cho- 
leua  CCatops  Fb.)»  Silplia,  Necrophorus. 

C.    Die    Fühler    mit    einem    durchblätterten 
Knopf. 

22.  Fam.  Scarahae'tdes»  Der  durchblätterte 
Knopf  faltet  fich  zufammen.  —  Gatt.  Copiis  (Ateu- 
chns  et  Copiis  Fab.),  Onitis,  Sifyphus,  Aphodius, 
Lethrus,  Geotrupes  (Scarabaeus  Fb.;,  Trox,  Golia- 
thus,  Cetonia,  Trichius,  Anifonyx,  Glaphyrus,  Me- 
lolontha,  Riitela,  Hexodon,  Scarabaeus  (Geotrupes 
Fab.). 

23.  Fam.  Lücaiiides.  Der  Knopf  der  Fühler 
gekämmt.  —  Gatt.  Paßalus,  Sinodendron,  Aefalusr, 
Laroprima,  Lucanus.  G. 


Le  regne  anlmal  d'/ßfihue  (T apres  fon  orgamfation 
par  Mr.  le  Cher.  Cuvier.  —     Tome  IIL 
contenant  les  Cruftacees,  les  Arachnides  et 
les  Infectes,  par  M.  Latueille.  Paris  1817. 
(chez  Deterville;.  8  maj.   pgg- 653. 
Wir  fchliefsen  billig  an  die  Betrachtung  des  Wer- 
kes von  Lamarck  eine  üeberficht  des  neueften  Syftems 
Y  a  '     von 


2^o  X.  Literatur, 

von  Latrcille  an,  das  den  dritten  Band  von  Cuvicrs 
Zoolcgie  bildet,  und  das  fehr  vvefentüctie  Vtrände- 
rungen  erlitten  hat.  Die  alteii.  Familien  lind  fehr  zu- 
fammm'Vf Schmolzen,  und  gröfstentheils  zu  Gattungen 
umgebildet,  und  die  Gattungen  werden  wieder  in 
UntcrgattiiPgen  getheilt.  Wir  begnügen  uns,  eine 
'Skizze  des  Syftems  zu  geben,  mit  Ausfchlufs  der 
Kennzeichen,  die  man  meilt  auch  in  den  fiüherii 
Werken  Larreilles  bereits  aufgeteilt  findet,  und  er- 
Uuben  uns  am  Ende  einige  Bemerkungen  über  das 
Ganze. 

INSEKTEN. 

Erfte  Ordnung.    Myriapoda, 
Erfte  Familie.     Chilognatha. 

I.  Gattung,  y-ilus.  —  Untergattungen: 
GlomerJs,  ]ulus,  Polydesmus,  Craspedofoma  Leacb, 
PoUyxenus. 

Zweite  Familie.     Chllopoda, 

1 .  Gattung.  Scolopendra.  -—  Untergatt. : 
Scutigera,  Llthobius  Leach  (Scolopendra  forficata), 
Scolopendra  (Scolopendra,  Crytops,  Geophilus  Leath). 

Zweite  Ordnung.     Thyfanuva, 
Erfte  Familie.     LepinnefJae. 

I.  Gattung.  Lepisma,  —  Untergatt.  Lepis- 
ma,  Machilis. 

Zwei- 


X.  Literatur.  34« 

Zweite  Familie.     Pedurellae, 

I.Gattung.     Podura,  —    Untergatt.  Podura, 
SiDynthuriis. 

Dritte  Ordnung.     Parafita^ 

I.  Gattung.     Pedkulus.  —     Untergatt.  Pedi- 
culus,  Pvicinus, 

Vierte  Ordnung.     Suctoria. 
I.  Gattung.     Piilex, 

Fünfte  Ordnung.     Coleoptera.  . 

E  r  fl  e  r ,  A  b  f  c  h  n  i  1 1.     P  ent  amera, 

1.  Familie.     Carnivora.  Cuv.   (Adephaga 
Clairv. ) 

1.  Zunft.     Cicindeletae. 

I.  Gattung.  Ckindela.  —  Untergatt. 
Cicindela,  Manticora,  Megacephaia ,  Therates  (Ci- 
cindela  labiata),  Colliuris. 

2,  Zunft.     Carahict. 

1.  Gattung.  Carabus.  —  Untergatt.: 
Anthia,  Granliiptcrus,  Brachinus,  Lebia  (Lebia, 
Cymindis  Ltr. ,  Lamprias,  Lebia,  Dromius,  Deme- 
trias  Bonelü) ,  Zuphium,  Galerita,  Drypta,  Agra, 
Odacaniha,  Siagona  (Siagona  et  Enceladus  Bon.), 
Scarites  (Scarites,  Pafimachus,  Carena  Bon.),  Clivina 
(Clivina  et  Dyfchirius  Bon.Ji ,  Ozaena  Oliv.,  Morio 
(Sarites  nigerrimus  HbflO,  Ariftus  (Ditomus  Bon., 
Carabus  calydonius  Fab.,  interruptus  Oliv.),  Harpa- 

lusi 


34*  X.  Literatuir. 

Ins,  F^ronia  (Zabrus,  Pelor,  Amara,  Calathus,  Poe- 
cilus ,  Percus  ,  Molops ,  Abax  ,  Ptcroftichus ,  Platys- 
ma, Sphodrus,  Platynus  ,  Dolichns,  Lcmoftaenus , 
Anchomenus,  Taphria,  Epomis,  Dioodes,  Chlaenius, 
Oodes,  Calliftns,  Agonum ,  Dicaelus  Bon.,  Stomis 
Clairv  )  ,  Licinus  ,  Badifter,  Panagaeus,  Cycbrus, 
Pamborns  (P.  alternans  Ltr.  n.  fp.  Auftralaf.);  Calo- 
fonia,  Carabiis  (Procruftes  et  CiJrabns  Bon.),  Nebria 
CNebria  et  Alnporiis  Bon),  Omophron ,  Pogonopho- 
rus,  Loricera,  Eiaplirus  Elaphrus,  Notiophilus,  Ble- 
thifa  B  /h),  Bembidion,  Trechiis,  Apotomus  (Scarites 
ruf  US  Hbft.) 

3.  Zunft.     Hyärocaittharu 

I.  Gattnno:.  Dyticus.  —  üntcrgatt: 
Dyticus,  Colynibetes  Clairv  ,  Hygrobia  (Paelobius 
SchönhJ,  Hydroporus  Clairv.  (Hyphydrus  Latr.), 
Koteriis  Clairv.,  Haliplus  (Hoplitus  Clairv,  Cnemi- 
douis  111.). 

2.  Gattung.      Gyrinus* 

IL  Familie.     Brachelytra  Cuv.  (Microp- 
tera  Grvh.). 

I,  Gattung  StjphylhfiS.  —  Unter- 
gaft. :  Oxyporus,  Allrapaeus,  Staphylinus,  Pinophi- 
lus,  Paederus,  Evaefthetüs,  Stenus,  Oxytelus,  Oma- 
lium  (Omalium  et  Pieftes  Grvh.),  Proteinus,  Le/^eua 
(Anthophagus  Grvh),  Alenchara  (Aleochara  et  Calli« 
cera  Grvh.),  Lomechufa  (Lomcchufa  et  Aleachora 
fam.  III  —  VI,,. ,  Tachinus ,  Tachyporus, 

III. 


X»  Literatur.  343 

Iir.   Familie.     Serricorves, 

1.  Zunft.     Buprcflides, 

I.  Gattung.  Bupreßis,  —  Untergatt.: 
Euprcflis  CBupreftis  et  Trachys  Fab.),  Aphanifticus, 
Melafis,    Cerophytum. 

2.  Zunft.    Eiaterides* 
I.  Gattung.    Elater, 

3.  Zunft.     Cebrtonltes. 

1.  Gattung.  Cebrio,  —  Untergatt.: 
Cebrio,  Hammonia  (Obrio  brevicornis  Oliv),  Rhi- 
picera  (Hispa  myftHcina  Fab.),  Daicillus,  (Atopa  Fb.), 
Elodes  (Cyphon  Fabr.),  Scirtes  lll,  (Cyphones  falta- 
torii), 

4.  Zunft.    Lampyridet^ 

i.  Gattung.  Lampyvis.  —  Untergatt.  J 
Lycus,  Omalyfus ,  Lampyris» 

2.  Gattung.  Tekphorus,  —  Unter- 
gatt.: Telephorus,  Malthinus. 

5.  Zunft.  Melyriäes,  —  Untergatt.: 
Melyris  (Melyris  et  Zygia  Fab.),  Dafytes,  Mala- 
chius,  Drilus  Oliv, 

6.  Zunft.    Ptiniores, 

I.  Gattung.  Pt'inus,  — '  Untergatt.: 
Ptinus,  Gibbium,  Ptilinus  (Ptilinus,  Xyletinus  Latr» 
Sandalus  Knoch.) ,  Dorcatoma ,  Anobium. 

1* 


344  X.  Literatur. 

7.  Zunft.  Hylecoeti  (Lime  -  boisO  — 
Untergatt.:  Cupes ,  Lymexylon,  Hylecoctus,  Atrac- 
tocerus. 

17,  Familie.     Clavicornes, 

I.  Gattung.  Ckrus.  —  Untergatt,  : 
Ma/ligus,  Scydmaeniiß,  Tillus  (Clerus  et  Tillus  Fö.), 
Enopliura  ,  Clerus  (Notoxus ,  Trichodes  ,  Corynetes 
Fab.,  Thanafimus,  Opilo,  Clerus,  Necrobia  Ltr.),. 

7.  Gattung.  Hißer.  (Hifter  et  Holo- 
lepta  Payk.). 

3.  Gattung.  Silpha. —  Untergattung.: 
Necrophorus  ,  Silpha,  Agyrtes,  Nitidula  (Thymalus, 
Calobicus,  Micröpeplus ,  Dacne,  Jps  Ltr. ,  Sphaeri- 
tes  Duftfchm. ,  Cryptophagiis  Hb.,  Peltis  Fab.),  Sca« 
phidium,  Choleua  (Catops  Fb.  Choleua  et  Myloechus 
Latr.). 

4.  Gattung.  Dermeßes,  (Dermclles  et 
Mcgatoma.) 

5.  Gattung.  Byvrhus.  —  Untergatt.: 
Throscus  ,  Anthrenus  ,  Chelonarium,  Nofodendron, 
Byrrhus,  Eimis  (Limnius  111.),  Macronycbus,  Geori- 
fsus  (Pimelia  pygmaea  Fb). 

6.  Gattung.  Dryops,  —  Untergatt.; 
Dryops  Oliv.  (Parnus  Fb.),  Hydcra  (PotamopKiliis 
Germ    Parnus  acuminatus  Fab.),  Heterocerus. 

V.  Familie.     Palpicornes, 


X,  Literatur.  345 

1 .  Gattung.  HydrophiJus Üntergatt, : 

Hydrophilus,  Sperchaeus,  Elophorus,  Hydraena» 

2.  Gattung.     Sphaerid'mm,  — 
VI.  Familie.     LafnellicorneT^ 

1.  Zunft.     Scarabae'ides* 

I.  Gattung.  Scarahaeus.  —  Unter- 
gatt.: Ccpris  (Copris,  Ateuchus  Fab.  Gymnopleunis 
111.  Sifypluis  Ltr. ,'  Onthophagus  Ltr.),  Aphodius, 
Lethrus,  Geotrupes  (Mcarabaeus  Fab.),  A^gialia, 
Trox,  Oryctes  (Geotrupes  Fb-,  Phileurus  Larr.), 
Hexodon,  Pvutelia,  Melolontha  (Melolontha  et  H'^p- 
lia  lUg.)  Glaphyrus,  Amphicoma,  Anifonyx,  Goliaih, 
Trichius,  Cetonia,  Cremaftocheilus  Knoch. 

2.  Zunft.     LucaniäeT, 

1.  Gattung.  Lucanus*  —  Untergatt: 
Sinodendron,  Aefalus,  Lamprima ,  Platycerus  (Luca- 
nus et  Platycerus  LtrJ,  Paflalus. 

Zweiter    Abfchnitt.    Heteromera» 

'L   Familie.     Melafomata» 

I .  Gattung.  Temhrio.  —  Untergatt. : 
Erodius,  Pimelia,  Scalirns,  Tagenia  (Stenofis  Hbft.), 
Sepidium,  Moluris,  Ttntyria,  Hegeter,  Eurychora, 
Blaps,  Afida,  Mifolarapus  (Scaurus  V'^iennenfis  Sturm, 
Pimelia  gibbula  Hb.),  Pedinus,  Opatrum,  Crypti- 
cus  (Blaps  glabra  Fb.),  Orthocerus,  Chifoscelis  La« 
marck,  Toxicum,  Tentbrio  (Tenebrio  et  Upis  FbOr 

IL 


34^  X»  Literatur. 

IL  Familie.     TaxicorneS* 

I.  Gattung.  Diaperis»  —  Untergatt.: 
Coffyphus,  Heleus,  Hypophlaeus,  Diaperis,  Trachys- 
celis,  Eledona  (Boletophagus  Fab.),  Cnodalon,  Epi- 
tragus,  Leiodes  (Anifotoma  Fab.),  Tttratoma,  Eu- 
ftrophus  (Mycetophagus  dermeftuides,) ,  Orchefia. 

III.  Familie,     Stenelytra. 

i,  Gattung.  Helnps.  —  Untergatt.: 
Serropalpus,  Hall^menus,  Pyfho,  Helops,  Kilio, 
Ciftela  (Ciftela  et  Allecula   Fab.). 

2.  G  a  1 1  u  n  g.  Lagria.  —  Untergatt. . 
Melandrya,  Lagria,  Calopus,  Nothus  (Osphyia III.), 
Oedeme  a  CNt^<-yclalis  Fb.),  Stenoftoma  (Lcpturaro- 
ftrata  Fb.),  Pvhiuomacer. 

IV.  Familie.     Trachelidet. 

1.  Gattung.  Pyrochroa,  • —  Unter- 
gatt. :  Dendroides  ^^Pogonocerus  Fifch.  Moscov.  An.), 
Pyrochioa,  Apalus. 

2.  Gattung.  Mordella. —  Untergatt.: 
Ripiphorus  ,  Mordella  ,  Anaspis ,  Scraptia. 

5.  Gattung.  Notoxus.  —  Untergatt. : 
Notoxus  (Anthicus  Fb.),  Steropes  Steven  (Odocantha 
tripuftulata  Fb.). 

4.  Gattung.     Horia, 

5.  Gattung.  Melo'L  —  Untergatt.  1 
Tetraonyx,  Mylabris ,  Hycleus  (Mylabr.  impunctata 
Oliv.,  M.  argentata  Fb.),  Cerocoma,  Oenas,  Me- 

loe, 


X.  Literatur*  347 

ioe ,    Canlharis  CLytta  Fb.  2onitis  Fb.  Nemognatha 
Illig.  Sitaris  Ltr.). 

Dritter   Abfchnitt.     Tetra m er a» 

I.  Familie.     Rhynchophoru 

1.  Gattung.  Bruchus*  —  Vntergatt.; 
Rhintfimus,  Anthribus,  Brachus. 

2.  Gattung,  y^ttelakif.  —  Untergatt.: 
Apoderus,  Pwhynchites,  Attelafaus,  Apion. 

3.  Gattung.  CurcuUo.  —  Untergatt.: 
Curculio  (Brachyrhinus  Ltr.),  Lixus,  Liparus  (Cure, 
^ermanus,  gemmatus  etc.  Fab.^,  Pvbynchaenus  Fab., 
Cicnus  (Cionus  Clairv. ,  Orcheftes  Illg. ,  Ramphus 
Clairv.),  Brachycerus,  Brentus,  Cylas,  Rhina,  Ca- 
landra. 

II,  Familie.     Xylophagu 

*  mit  zehnglJedrigen  Fühlern» 

1.  Gattung.  Scolytus*  —  üntergatt.: 
Boftrichus  Fb.  (Hylurgus,  Tomicus,  Piatypus  Ltr.), 
Hylefinus  (Scolytus  et  Hylefinus  Ltr.),  Phloiotribus, 

2.  Gattung.  PavffüS.  —  Untergatt,: 
PauCfus,  Cerapterus. 

3.  Gattung.  Boßvtchus,  —  Unter- 
gatt.: Boftrichus  (Apate  Fb.),  Pfoa,  'Nemofoma, 
Cerylon,  Cis. 

*  *  mit  eilfgliedrigen  Fühlern. 

4.  Gattung.    Mycetophagusl 

5.  Gattung,    y^gathiäium* 

6. 


348  X.  Literatur. 

6.  Gattung.  Trogoßta.  —  Untergatt.: 
Lyctiis,  Ditoma,  Colydium,  Trogülita,  Meryx,  La- 
thridius,  Silvanus. 

III.  Familie.     Platyfomata. 

1.  Gattung'.  CuCujus  —  Untergatt.:  Cu- 
tujuSj  Uleiota  (Brontes  Fab),  Parandra. 

IV.  Fannilie.     Longicornei, 
T.Gattung.     Ceravibyx»  —     Untergatt. : 

Spondylis,  Prionus,  Lnmia  (M-.cropus  Thunb.  feu 
Acanthocinus  Hoffmgg. ,  Lamia  Fb  *;  Saperda  Fab., 
Gnoma  Fb.),  Callichrama  (Cerambyx  alptniis,  mo- 
fchatiis ,  felrivus  etc.  FaB.) ,  Cerambyx  (C.  heros, 
Cerdo,  Stenocorus  garganicus,  quadrimaculatus,  fe- 
ftivus  etc.  Fb.),  Callidinm  (Callidium  et  Clytus  Fb.). 

2.  Gattung,  Necydalis.  CMolorcbus  et 
Necydalorum  fpecies  rufa  ,  atra ,  praeuila  Fab.). 

3.  Gattung.     Stenocorus»  —    Untergatt.: 

Rliagiun),  Liptura. 

V.  Familie.     Eupoda. 

I.  Gattung.  Crioterh.  —  Untergatt.: 
;Megalopus  ,  Orfodacne ,  Sagra  ,  Donacia ,  Crioceris 
(Lema  Fab.). 

VI.  Familie«     CycUc'u 

1.  Gattung.    Hispa,     (Hispa  et  Alurnus.) 

2.  Gattung.  Cal'fida.  (Caffida  et  Immati- 
dlum  Fab.). 

^ 3. 

*)  Auch  feine  Cerambyces  nebulofus,    grifeus,    bis- 
pidus  etc. 


X.  Litern tiu*.  349 

3.  Gattung.  Chryjhmla.  —  Untergatt. : 
Clytlira,  Chlamys,  Cryptocephalus ,  Eumolpus,  Co- 
laspis,  ChryGmela  Fb.  (Paropfis  Oliv.,  Dorypliora 
111.  ,  Helodes  Payk  )  ,  Galeruca  (Galeruca,  Crioceris, 
Adorium  Fab  ) ,  Altica. 

VII.  Familie.     Clavipalpi. 

I .  Gattung.  Erotylus.  —  üntergatt. : 
Erotylus  (Erotylus  et  At-giihus  Fib.),  Triplax  (Tri- 
plax et  Tritoma  FabO,  Langana,  Phalacrus. 

Vierter    A  b  f  c  h  n  i  1 1.      Trimera. 
l,  Familie.     Aphtdtphagu 

I .  Gattung,     Cocclndla. 
IL  Familie.     Fungicolu 

1.  Gattung.  Eumorphus.  —  Untergatt  : 
Eumorphus,  Endomychus  (Endomychus  et  Lycoperdi- 
na  Ltr.),    Dafycerus. 

Fünfter    Abfchnitt.     Dimer a. 
L  Familie.     Dimer a. 

1 .  Gattung.  Pfelaphus.  —  Untergatt. : 
Pfelaphus,  Chenninm. 

2.  Gattung»     Clavlger* 

Anm.  Nach  Ledere  de  Lavais  Beobachtu'ngen^ 
hat  Demeftes  Armadillo  Degeer  nur  ein  Fufff- 
glied,  und  wiJrde  einen  neuen  Abfchnitt  — 
Monomera  —  bilden. 

Sechfte 


350  X.  Literatur. 

Sechfte  Ordnung.     Orthoptera, 

I.  Familie.     Curforia. 

1.  Gattung.     Füvficula, 

2.  Gattung.     Blatta. 

3.  Gattung.  Mantis.  ■ —  Untergatt.:  Man- 
tis,  Spectrum,  Phasma,  Phyllium. 

II.  Familie.     Saltatoria, 

I.  Gattung.  Gvyllus. —  Untergatt.:  Gryl- 
lus  (Acheta  Fb.)  >  Gryllotaipa  ,  Tridactylns,  Locufta, 
Pneumora,  Truxalis,  Acrydium  (Gryllus  Fb.)  Tetrix 
(Acrydium  Fab). 

Siebende  Ordnung.    Hei?itptera. 

Erfter  Abfchnitt.     Heteroptera. 
I.  Familie.     Geocortfae, 

I.  Gattung.  Gme^.  ~  Untergatt.:  Scu- 
tellera  (Tetyra  Fab.),  Pentatoma  (Edeßa,  Aelia,  Ci- 
mex,  Halys,  Cydnus  Fab.),  Lygaeus  (Coreus  et  Ly- 
gaeiis  Fab.),  Alydus,  Berytus,  Myodocha,  Miris, 
Acanthia,  Syrtis  CPhymata  Ltr.),  Tingis,  Aradiis, 
Cimex  CAcanthia  lectularia  Fab.),  Reduvius,  Zelus, 
Plojaria  (Emefa  Fab.),  Leptopus,  Salda,  Hydrome- 
tra,  Gerris,  Velia. 

IL^Familie.    Hyärocor'tfae. 

I.Gattung.  Nepa.—  Untergatt.;  Galgu- 
lus  (Naucoris  oculata  Fb.),  Beloftoma  (Nepa  grandis, 
ruilica  FbO>  Nepa,  Ranatra,  Naucoris. 

9. 


X,  Literatur.  351 

2.  Gattung.  Notonecta*  — -  Üntergatt» 
Corixa  (Sigara  Fb.)»  Notonecta, 

Zweiter  AbCchnitt.     Homoptera. 
I.  Familie.    Cicadariae, 

1,  Gattung.     Cicada.  (Tettigonia  Fb.).   ■ 

2,  Gattung.  FaJgora,  —  Untergatt: 
Fuleora,  Flata,  Iifus  (Ifilis  et  Lyfcra  Fab.),  Derba, 
Tettigometra,  Delphax  (Afiraca  l.tr). 

3,  Gattung.  Cicadella.  — ■  ITntergatt.: 
Aetalion,  Ledra,  Membracis  CMembiacis,  Centrotus» 
Darnis  Fb),  Cercopis,  Tettigonia  (Cicada  et  Jaflus 
Fab.;. 

IL  Familie.     Aphiäll 

1.  Gattung.  Pfylla.  -—  Untergatt. :  Pfylla, 
Livia. 

2 .  ^  a  1 1  u  n  g,     Th.Yips* 

2.  Gattung,  ^phls.  '—  Untergatt.:  Aphis, 
Aleyrodes.  . 

III.  Familie.     Galliiifecta. 
I.  Gattung.     Coccits» 

Achte  Ordnung.    Neuvoptera, 
I.  Familie,     Subnlicorncs, 

1 .  ■  G"  a  1 1  u  n  g.  Libeltühi,  —  Un  tergatt.  : 
Libellula,  Aeshna,  Agrion. 

2.  Gattupg»    Ephemer a. 

IL 


iS2  X.  Literatur. 

II.  Familie.    Planipennes, 

!•  Gattung,  Panorpa»  —  Untergatt.': 
Nemoptera,  Bittacus,,  Panorpa,  Boreus  (Panorpa 
hiemalis). 

2.  Gattung.  Myrmekon.  —  Untergatt.: 
M/rnidon,  Afcalaphus. 

3.  Gattung.  Hemcrobtus,  —  UntergatL : 
Hemerobius  (Hemerobiiis  et  Osmylus  Ltr.),  Semblis 
(Chauliodes,  Corydalis,  Sialis  Ltr.). 

4 .  Gattung.  Termes.  —  Untergatt. : 
Raphidia ,  Termes ,  Pfocus, 

5.  Gattung.  PerJa  (Perla  et  Nemoura  Ltr.) 

in.  Familie.     Plicipennes. 
I.  Gattung.     Phryganea» 

Neunte  Ordnung.    Hymenoptera, 

Eifter  Abfchni  tt.      Terebratitia. 

I.  Familie.     Securifera. 

Erfte  Unterabtheilung.  Te72threärineta* 

1.  Gattung.  Tenthredo.  —  Untergatt.: 
Cimbex,  Hylotoma,  Tenlhrcdo,  Lophyrus,  Megalo- 
dontes  (Tarpa  Fb.),  Pamphilius  (Lyda  Fb.) ,  Cephus 
(Trachelus  Jur),  Xiphydria  (Hybonotus  Klug.). 

Zweite  Unterabtheilung.    Urccerata, 

I.  Gattung.  Sir  ex,  —  Untergatt.: 
Oryflus ,  Sirex  (Sirex  et  Tremex  Jur.)« 


X.  Literatur.  353 

II.  Familie.     Pupivora. 

Erfle  Unterabtheilung.  Ichfieiwwmdes. 
I .  Gattung.  Ichneumon.  —  Untergatt. : 
Pelecinns  ,  Evania ,  Fotnos,  Aulacus ,  Ichneumon 
(Ichneimion  oiim. ,  Srephanus  Jur. ,  Xorides  Ltr. ,  Pim- 
pla,  Cryptus,  ß^flus  Fab  ,  Metopius,  Alomya,  Tro- 
gus  Pzi.,  Peltaftes  ill'g  ,  Joppa ,  Ophiun,  Bracon 
Fb.,  Microgafter,  i>iga!phus,  Agathis,  Alyda  Ltr„ 
Chelouus,  Anomalen  Jur.) 

Zweite  Unterabtheilung.  Diploleparia, 
I .  Gattung.      Cynips.  -^      Untergatt. : 
Cynips»  Encharis. 

Dritte  Unterabth eilung.  ChaktJiae. 
1.    Gattung.      Chalch.   —     Untergatt. : 
Chalcis,  Leucospis,  Eulophus  iDiplolepis  Fb.,\ 

Vierte  Unterabtheilung.  Proctotrtipii. 
1.    Gattung.      Bethylus»      (ßethylus    et 
Dryinus  Ltr    Codius  Jur.). 

Fünfte  Unterabtheilung.     Chryfidides. 
i     Gattung.     Chryfis.    —      Untergatt,  : 
Parnopes,    Chryfis    (Chryfis,    Stiibum ,   Hedychrum, 
Elampus  Spin.  Euchraea  LtrO ,  Cleptes. 

Zweiter    Abfchnitt.    Ac  nie  ata. 
Erfte  Familie.     Heterogyna. 

I .    Gattung.     Formica,    —     Untergatt. : 
Formica,  Polyergus,  Ponera,  Myrmica,  Atta,  Cryp- 
tocerus. 
Band  IIL  Z  2* 


354  ^'  LifeL\uui\ 

2.  Gattung.  Mutillä.  —  Unte-sjatt.:  Do- 
rylus,  Labidus,  Mutilla  (Mutilla,  Myrmofa,  Myc* 
inecodes  Lati-.  Sclerodermus  Klug,  Meihocus  Ltr.). 

Zweite   Familie.     Fojfores, 
I.  Gattung.     Sphex. 

a.  CScolietae).  Unt-ergatt. :  Scolia,  Tiphia  CTiphia  et 
Tengyra  Ltr.),  Myzine  Lfr. ,  Meria  lilig. 

b.  (SapygitaeJ,  Untergatt.:  Thynnus,  Polochrum 
Spin.,  Sapyga. 

c.  (SphegimaeJ,  Untergatt. :  Pompilus  (Pompilus,  Pep. 
fis,  Ceropales  Ltr, ,  Aporus  Spin,,  Miscus  fam.  11. 
]ur.,  Salius  Fab.)  Sphex  (Sphex,  Chlorion,  Doli- 
churus,  Pelopaeus,  Podium,  Pionaeus  Ltr,  Pep- 
fis  Fb.  Ammophila  Kirbv). 

d.  (^BemhocideiJ,  Untergatt. :  Bembex.  (Monedula, 
Bembc'X  Ltr.  Stizus  Jur.). 

e.  (LarrataeJ.  Untergatt.:  Larra  (Larra,  Palarns, 
Lyrops,-Miscophus,  Dinetus  Ltr. ,  G -nius  Jnr.), 
Aftata  (Aftata  et  Nitela  Ltr.)  ,  Oxybelus  ,  Gorytes 
(Arpactes  et  Nyflon  ]ur.)  Trypoxylon  (Trypoxy- 

•     Ion ,  Pifon  Ltr.  Apius  Jur.).  . 

f.  (CrahronHesJ.  Untergatt. :  Mellinus  (Mellinus, 
Pemphrcdon  Ltr.  Cemonus,  Alyfon,  Stigmus  Jur.), 
Crabro,  Philanthus  (Philanthus  et  Cerccris;. 

Dritte  Familie.    Dtploptera. 

I.  Gattung.  Vespa.  —  Untergatt.:  Sy- 
nagris,  Enmenes  (Ceramius,  Odynerus ,  Discoelius, 
Eumenes  Ltr, ,   Pterocheilus  Klug ,   Rygchium  Spin,, 

Zethus 


X.  Literatur.  35^ 

Zethus  Fab.) ,  Vespa  (Vespa  et  Poliftes  Ltr.)  Mafa- 
ris  (Mafaris  et  Celonites  Ltr.). 

Vierte   Familie.     Anthophila* 
I.  Gattung,     ^ph. 

a.  {/InärenetaeJ.  Untergatt.:  Hylaeus  (Profopls 
]ur.),  Andrena  (Andrena,  Dafypoda,  Sphecodes, 
Halictes,  NomiaLtr.,  Melitta  Kirby.).     ■ 

b.  (y^plariae).  Untergatt.:  Panurgus  (Rhophites 
Spin.  Syftrophus  111.)  t  Nomada  (Melecta,  Crocifa, 
Oxaea,  Nomada,  Epeolus,  Pafites,  Phileremiis, 
Ammobates  Ltr.),  Megachile  (Coelioxys,  Mega- 
cbile,  Osmia,  Antbidium,  Stelis  Ltr.,  Anthophora, 
Heriades  Spin. ,  Cheloftoma ,  Ceratina  Ltr.) ,  Xylo^ 
copa,  Eucera  (Eucera,  Mclliturgus,  Anthophora, 
Saropoda  Ltr. ,  Megilla  Fab.) ,  Centris  (Epicharis, 
Acanthopus  Klug),  Eugloüa,  ßombus,  Apis,  Meli- 
pona. 

Zehnte  Ordnung.    Lepiäoptera* 

Erfle  Familie,     Diurna, 

I.  Gattung.  Pap'iUo,  —  Untergatt.;  Nym-, 
plialis  (Morpho,  Braffolis,  Hipparcbia,  Biblis,  Mela- 
nitis,  Libythea  Fb.,  Satyrus,  Vanefla  Ltr.),  Cetho« 
fia,  Danaus  (Pap.  Midamus,  Plexippus,  Idea),  He- 
liconius  (Mechanites  Fab.),  Papilio  (Equites  Lin.), 
Parnaffius,  Thais,  Pieris  (Pieris  et  Colias  Fb.),  Po- 
lyommatus  (Lycaena ,  Thecia ,  Hesperia  Fab.) ,  Ura- 
nia, Hesperia  (Thymele  et  P?mphila  Fb.)» 

Z2  Zweite 


356  X.  Literatur. 

Zweite   Familie.     Cr epuscularia. 

I.  Gattung.  Sphinx,  —  Unrergatt. :  Cafl- 
nia,  Sphinx  (Sphinx  et  Sefta  Fab),  Smerinthus,  Se- 
fia  (Aegeria  Fabr.)  ,  Zygaena  CZygaena ,  Ae^ocera, 
Thyris,  Syntomis),  Glaucopis  (Procris,  Atychia, 
Aglaope,  Stygia). 

Dritte  Familie.    Nocturna, 

1.  Gattung.     Phalaena. 
a»  {Bombycttes').  —     Untergatt. :   Hepiolus,  Cofius 
(Coflas  et  Zeuzera  Ltr.),  Bombyx. 

b.  CNoctiio  ■  BombycitesJ.  —  Untergatt. ;  Arctia, 
Callimorpha. 

c.  (Phalaemtes)  —  Untergatt.:  Phalaena  (Phalae- 
na  Fb.  Platypteryx  LaspJ. 

d.  (PyralidesJ,  —  Üntergatt.:  Botys  (Botys  et 
Agloffa  LtrJ. 

e.  (NoduaelitesJ.  —  Untergatt. :  Noctua  (Noctua, 
Erebus ,  Herminia  Ltr.). 

f.  CTortricesJ,  —     Untergatt. :  Pyralis. 

g.  CTineaeJ.  —  Untergatt.:  Lithofia,  Yponomenta, 
Oecophora,  Alucita  (Adela  Ltr.),  Tinea,  Galle- 
ria, Phycis,  Ypfolophus  (Alucita  Ltr.),  Crambus. 

h.  {PtevophoritesJ.  —  Untergatt. :  Pterophorus, 
Orneodes, 

Eilfte  Ordnung.    R/iipiptera. 

1.  Gattung.     Xems: 

2,  Gattung,     Stylops, 

Zwölfte 


X.  Literatur.  357 

Zwölfte  Ordnung.     Diptera, 
Erfte  Familie.     Tipulariae. 

1 .  Gattung.     Culex. 

2.  Gattung.      Tipula, 

a.  C^tdicifurmesJ,  Untergatt.:  Tanypus,  Ceratopo- 
gon,  Pfychoda  (Pfychoda  et  Culicoides  Ltr.). 

b.  OerrkolaeJ.  Untergatt.:  Tipula  (Ctenophora, 
Kephrotoma,  Ptychoptera  Meig. ,  Pedicia,  Tipula 
Ltr.),  IJmonia  (Erioptera,  Limonia,  Trichocera 
Meig,,  Hexatoma  Ltr.). 

c.  (fungworaej,  Untergatt. :  Mycetophila  (Myceto- 
phila,  Anifopus,  Sciara,  Macrocera  Meig. ,  Molo- 
brns  Ltr.),    Ceroplatus. 

d.  Cfloraks).  Untergatt. :  Bibio  (Hirtaea  Fb. ,  Dilo- 
phus  Meig.),  Scatopfe ,  Simulium. 

Zweite  Familie.     Tanyfloma, 

1.  Gattung.     Aßus,     (Afilus,    Laphria, 
Dafypogon,  Dioctria,  Gonypes,  Hybos). 

2.  Gattung.      Einpis.     (Empidum  familia 
Latr.). 

3.  Gattung.     Cyrtus.     (Veficulof.  familia 
Latr.). 

4.  Gattung.      Boinhylius.      (Bombylior. 
fam.  Latr.^. 

5.  Gattung.     Anthrax,     Untergatt.:  Ne- 
meftrina ,  Mulio  (Cytherea  Fab.) ,  Anthrax. 

6.  Gattung.      Tahams,     (Tabanor.  fara, 
Latr.). 

r.  Gat- 


358  X»  Literatur. 

7*  Gattung.  Dolichopus.  Untergattung.: 
CaeiiDmyia  CSicus  Fab.),  Pachyftoma ,  Mydas,  The- 
reua  (Bibio  Fb.)  ,  Leptis ,  Dolichopus  (Dolichopus 
et  Ortochile  Ltr.). 

Dritte  Familie.     Notocantha.    (Stratio- 
mydae  Ltr.). 

I.  Gattung.  Strattomys.  —  Untergatt,: 
Hermetia,  Xylophagus  (Xylophagus ,  Beris  Latr.), 
Stratiomys,  Oxycera  COxycera  et  Ephippium),  Sar- 
gus ,  Nemotelus. 

Vierte  Familie.    Athericera. 

1.  Gattung.  Conops.  -^  Untergatt.:  Co-] 
nops,  Zodion,  Stomoxys,  Myopa,  Bucentes. 

2.  Gattung.  Syrphus,  —  Untergatt.: 
Rhtngia,  Ceria  (Ceria,  Paragus,  Pfarus  Ltr.),  Vo- 
ifucella  ^SyrphusFab.),  Erillalis,  Elophilus,  Syrphus 
CScaeVa  Fab.;,  Milefia. 

3'  Gattung.     Oeflriis. 

4-  Gattung.  Musca. —  Untergatt.:  Echi- 
nomyia  (Tachina  Fab  )  ,  Ocyptera  ,  Musca,  Lispe, 
Phaüa  (Thereua  Fab.),  Melanophora,  Ochtera,  See- 
nopinus,  Pipunculus,  Pliora  (Trineura  Meig.),  Se- 
pedon  CBaccha  Fab..) ,  Loxocera ,  Lauxania ,  Tetano- 
cera ,  Calobata  (Calobata  et  Micropeza  Meig ) ,  Te- 
phritis  (Tephritis  et  Dacus  Fab.),  Oscinis  (Oscinis 
et  Mofdlus  Ltr.,  Scatophaga  (Anthomyia  Meig.  pro 
parte,  Scatophagarum  et  Muscarum  fpecies  Fabric), 
Thyreophora  (Thyreophora  et  Sphaerocera  Latr.), 
Acliias,  Diopfis. 

F  ünf te 


X.  Literatur,  359 

Fünfte  Familie.     Pupipara, 

1 .  Gattung.    Hippoborca.  —     Untergatt» : 
Hippobosca,  Ornithomyia ,  Melophagus. 

2.  Gattung.     NjicUribia. 

Wenn  wir  diefes  neue  Syflem  Latreilles  mit  fei- 
nen frühern,  namentlich  mit  dem  in  den  Confidera* 
tions  generales  aufgeftellten  vergleichen ,  fo  finden 
wir  fo  bedeutende  ünterfchiede,  dafs  beide  kaum 
fich  vergleichen  laffen,  und  dies  jetzige  Syrern  als 
ganz  neu  errichtet  anzufchen  ift.  Die  Myrlapoda, 
Thyfanura  und  Paraüta,  die  vorher  eigne  Ordnungen 
der  Arachniden  bildeten,  find  als  Ordnungen  in  die 
Clafle  der  Infekten  verfetzt,  die  Tetracera  find  eben- 
falls ans  der  ClaiTe  der  Arachniden  genommen,  und 
in  die  Claffe  der  Crullaceen  gebracht.  Einen  neuen 
Zuwachs  hat  die  Clafle  der  Infekten  durch  die  Ord- 
nung Pvhipjptera  (S'repfiptera  Kirby)  erhalten,  die 
auch  wir  lieber  als  eigne  Ordnung  anerkennen,  als 
dafs  wir  fie  mit  Lamarck  unter  die  Diptera  rechnen 
müchten ,  und  die  ganze  Art  der  Untereintheilung  ift 
verändert.  Die  von  Latreille  früher  befolgte  Metho- 
de, die  Unterabtheilungen  immer  durch  pofitive  und 
negative  Glieder  zu  bilden ,  die  offenbar  einer  natür- 
lichen Anordnung  widerfprach,  und  faft  fo  viel  Aus- 
nahmen als  Regeln  gab,  ifi;  verl äffen ,  und  zugleich 
die  Nomenclatur  der  fonftigen  Claffifications  -  Stufen 
verändert.  Die  ehemaligen  Familien  find  gröfsten- 
theils  zu  Gattungen  verwandelt,  und  fo  viel  wie  mög- 
lich auf  Linneifche  Namen  zurückgebracht»  die  ehe- 

ma- 


3^0  X,  Literatur, 

maligen  Gattungen  bilden  Untergattungen,  und  fehr 
viele  alte  Gattungen  find  eingezogen  und  mit  Unter- 
gattungen vereinigt  worden.  Diefe  von  Cuvier  in 
den  übrigen  Banden  'angenommene  Methode  war  da- 
her gleiclifam  vorgefchrieben,  und  wir  können  mit 
Latreille  über  deren  Annahme  nicht  rechten ,  müliea 
aber  frei  geftt-hcn,  dafs  diefe  Methode  nicht  mit  un- 
fern  Anflehten  übereinftimmt.  Jide  Claffifications- 
Stufe  mufs  als  ein  für  fich  beftel.endes  Ganzes,  mit 
einem  beflimmten  Wertiie  gedacht  \a  erden,  und  man 
Sil  über  die  Wethbegjiffe  von  Kv\ch,  Clilie,  Ord- 
nung, Gattung,  Art,  Abänderung  ziemlich  einig.  Nur 
die  Ausdrücke  Famil-e,  Sipplcbaft  ,  Zunft  u.  f.  w. 
wurden  zeither  bald  für  Unterab'heilungen  der  Gat- 
tungen ,  bald  für  Unierabtheilungen  höherer  Stufen 
gebraucht,  fo  febr  auch  es  zu  wünfchen  wäre,  dafs 
man  fich  über  diefe  Begriffe  einigen,  nnd  ihnen  einen 
bellimmten  VVerth  beilegen  könnre.  Die  Gattung  war 
eine  Gruppe  von  Arten,  die  keine  wefentliche  Unter- 
^abtheilung  zuliefs ,  und  ihren  eigenen  Lautnamen  er- 
hielt, der  im  Singular  gefetzt,  mit  dem  Beinamen  der 
Art  ausgefprochen  wurde.  So  find  des  Verfs.  Unter- 
gattungen alfo  wahre  Gattungen,  und  wenn  wir  es 
genau  betrachren,  fo  giebt  die  hier  angewendete 
Methode  uns  eine  Veränderung  der  Nomenclatur,  die 
zu  nichts  Wefentiichem  führt,  und  nur  Verwirrung 
hervorbringt.  Zwar  könnte  man  erwiedern,  dafs 
Lmnee  zuerft  die  aufgeftelltrn  Clallifications -Stufen 
gebildet,  und  dafs  mithin  das  als  Gattung  betrachtet 
werden  muffe,   was  Linnee  fo  benannt  habe,  aber 

hier 


X.  Literatur.  36r 

bier  kommt  es  nicht  darauf  an,  was  Linnee  Gattung 
genannt  hat>  fondern  was  er  der  Gattung  für  einen 
Werth  beigelegt  wiffen  wollte.  Ihm  war  die  Gattung 
eine  natürliche  Gruppe  fo  nahe  verwandter  Arten, 
dafs  fie  von  felbfc  fich  erkennen  liefs,  und  ihr  Cha- 
rakter follre  nicht  von  aufsen  auf  fie  getragen,  fon- 
dern in  ihr  felbft  aufgefucht  werden  (Linn.  Phil.  bot. 
§.  159  |69.)»  Wir  wiffen,  dafs  Linnee  in  der  En- 
tomologie nicht  fo  viel  geleiftet  hat,  als  in  der  Bota- 
nik und  andern  Ordnungen,  und  nur  aus  einer  allgC' 
meinen  Vergleichung  der  Art  der  Anwendung  feiner 
Grundfätze,  verbunden  mit  Berückfichtigung  des  da- 
maligen befchränkten  Znilandes  der  Kenntniffe,  ksno 
uns  fein  Begriff  deutlich  werden.  Da  leidet  es  denn 
kaum  Zweifel ,  dafs  fein  Gattungs  -  Begriff  derfelb© 
war,  den  noch  jetzt  die  Naturforfcher  zu  Grunde 
legen,  wenn  wir  anders  von  den  vielen  unnöthigen, 
neu  errichteten ,  nur  auf  unbedeutenden  Verfchieden- 
heiten  gegründeten  Gattungen  abftrahiren.  Auch  wird 
Latreille  nicht  in  Abrede  feyn  können,  dafs  er  oft 
nicht  recht  einig  ift,  was  er  als  Untergattung,  was 
er  als  Unterabtheilung  der  Untergattungen  wieder» 
und  was  er  als  Gattung  im  hier  gebotenen  Sinne  be- 
trachten foil ,  ja ,  wenn  wir  das  ganze  Syftem  mit  lo- 
gifcher  Strenge  durchgehen  wollten,  fo  follte  es  uns 
nicht  fchwer  fallen,  zu  zeigen,  dafs  manche  Unter- 
gattungen eben  fo  grofse  Verfchiedenheiten  unter 
einander  zeigen,  als  manche  Gattungen,  und  dafj 
überhaupt  der  effentielle  Werth  jeder  Stufe  nicht  im- 
mer beibehalten  ift. 

Doch 


362  X.  Literatur. 

Doch  abgefeben  von  diefer  Entgegnung ,  die, 
wie  gefagt3  (ich  fall  auf  einen  Streit  über  Nomencla- 
tur  zurückführen  läfst,  fo  bleibt  diefem  Werke  doch 
immer  das  Verdienft,  eine  Menge  Gattungen  fchärfer 
befdramt,  eine  Menge  überflüffiger  Gattungen  einge- 
zogen, und  die  Wißenfchaft  mit  neuen  Anlichten  be- 
reichert ^n  haben.  G» 


D'iptera  Sueciae,  defcripta  a  Car.  Frid.  Fall^n^ 
Hift  Nat.  Profeff.  reg.  et  ord.  in  Academ. 
Lundenfi.  Voll.   Lundae  1^14  —  1817.  4» 

Die  verfchiedenen  in  den  Jahren  1814  —  1817 
vcn  dem  Verf.  herausgegebenen  Diflertationen ,  wel- 
che Monographien  einzelner  Gattungen  fchwedifcher 
Zweiflügler  enthielten,  hat  der  Verf.  durch  einen  be- 
fonders  gedruckten  Titel  zu  einem  zufammenhängen- 
den  Werke  vereinigt,  und  eine  unter  dem  7.  Jun» 
38*7  erfchienene  D  ffertation,  unter  dem  Titel;  Dis- 
pi  fitio  Dipterorum  fynoptica,  bildet  jetxt  Einleitung 
und  Vorrede,  und  vereinigt  die  verfchiedenen  einzel- 
nen Abhamilunpen  zu  einem  Ganzen.  Der  Verf. 
th.ilt  die  Zweiflügler  in  zwei  Abtheilungen:  i^  Dip- 
teia  antennis  parum  articulatis  und  2)  Diptera  anten- 
nis  multiarriculatis.  Die  erile  Abtheilung  zerfällt  in 
zwei  Abfchnitte:  A)  Area  alarum  angularis  adeft,  vel 
li  deeil,  feta  antennarum  efl:  aut  nulla,  aut  termina- 
lis.  B)  Area  alarura  angularis  nulla.  Seta  antenna- 
rum feroper  dorfalis.     Der  erile  Abfchnitt  iil  es,  der 


X.  Literatur,  36}  - 

gegenwärtigen  erften  Band  ausmacht,  und  In  ihm  find 
folgende  Familien,  nach  der  vom  Verf.  aufgeftellten 
Folt^e,  in  einzelnen  Difiertatioiien,  monographifch 
bearbeitet»  i)  Tabann  und  2)  Xylop/iagei  («817^, 
^'^  y^nthracides  (•814.)»  4)  Platypezinae  und  ^) 
Boinbylarn  ( 1 8 1 5«.")  v  ^ )  ^fili<^'^  ( 1 8 1 4.) »  7)  Empi- 
diae  (1815  und  zwei  Fortfetzungen  i8i6.),  8)  Stra* 
tiomydae  (1817.)?  9^  Syrphict  (1816.  zwei  Diüert.), 
10)  Scenopinii  und  11}  Conopfartae  (18 17.) 

a. 


Spechnen  mvam  Hemtptera  disponendi  methodum 
exhibens.  Praefide  Car.  Fr.  Fallcn.  Lundae 
1814.   4-   pagg-  26. 

In  zwei  Dlfllertationen  liefert  uns  der  Vf.  feine 
Eintheilung  der  Halbfiügler,  die  wir  im  Auszuge  hier 
mittheilen,  da  diefe  kleine  Schrift  wenig  in  den  deut- 
fchen  Buchhandel  kommen  mö;:hte. 

Sectio  I.  Alae  decuffatim  impofitae. 
Divifio  I.  FvoTittroßves* 
Fam.  T.  Cimicidei.  Membrana  hemelytrorum 
decuflatim  incumbens.  Tarfi  triarticulati.  Ge- 
nera Canopus,  Tetyra,  Cydnüs,  Aelia,  Halys, 
Cimex,  Edcfla ,  Coreiis,  Alydiis,  Coriius  (Co- 
reus  crafficornis  Fab.  Lygaeus  HyoscyamiJ,  Pyrr« 
hocoris  (Lygaeus  apterus),  Lygaeus,  Anthoco- 
ris,  Geocoris  (Salda  grylloides,  atra  Fb.),  Sal- 

da» 


364  X.  Literatur. 

da,  .Ph^.tocoris  CMiris  laevigatii?,  fcriptus),  Cap- 
fus,  Miris,  Aradus,  Syitis,  Acanthia,  Tingis, 
Reduvius  (Reduvius  et  Zelus  Fab.),  Hydrome- 
tia,  Emefa,  Gerris,  Berytns. 

Fain.  a.  Hydrocorhia.  Membrana  hemelytro- 
rum  nervofa.  Tarfi  1  —  2  articulati.  Genera: 
Ranatra,  Nepa. 

Farn.    3.     Naiicorides.     Membrana  heraelytrorum 
enervis.     Tarfi  2  articulati.     Genera:  Naucoris, 
Notonecta,  Sigara, 
Divifio  II.     CoUiroflres. 

Farn.  4.  Ctcadariae,  Hemelytra  fiibcoriacea, 
per  futuram  rectam  conniventia.  Thorax  limbo 
collari  deflitatus.  Genera:  Centrotus,  Darnis, 
Membracis,  Ledra,  Cercopis,  Cicada,  Jaflus, 
Ulopa  (UI.  fcanica,  obtecta  Fallen  feu  Cercopis 
Erycae  Ahr.  Fn.) 

Fara.  5.  Tettigonides.  Hemelytra  membranacea, 
per  futuram  rectam  conniventia.  Thorax  limbo 
collari  auctus.  Genera:  Tffus,  Tettigonia,  Ful- 
gora,  Flata,  Lyftra,  Derbe,  Delphax, 

Sectio  IL     Alae  non  decuffatim  impofitae. 

Fam.  6.     Chervndes.     Roftrum  pectorale.    Alae 

deflexae^    nervo   hemelytrorum  coflali   fimplici. 

Genera:  Pfylla,  Chermes. 
Fam.  7.     y^phtdiae      Pvoilrum  frontale.     Alae  4 

erectae  nervo  coltali  duplici.     Genera :    Aphis, 

Aleirodes. 

Fam. 


X.  Literatur.  365 

Farn.  S-  Cocct^es.  Rolbum  pectorale.  Hcmely- 
tra  nulla.  Alae  dup.e  abdoiuine  longiores,  in  fe- 
mina  nullae.     Genera:  Coccus,  Dortheiia. 

Fam.  9.  Thripßdes.  Roftrum  abfconditnm ,  ob- 
foletiim.  Aiac  quatnor  horizontaliter  incuniben- 
tes,  abdomine  angulliores  et  breviores.  Genus: 
Thrips. 

Der  Verf.  begnügt  fich  die  einzelnen  Faiuilien 
und  Gattungen  zu  diagnofiren  ,  ohne  weitere  Angab© 
der  Arten,  und  bezieht  fich  auf  feine  Monographien 
diefer  Claffe  *),  man  findet  aber  bei  Angabe  der  Ge- 
nitalien, des  Aderverlaufs  der  Membran  an  der  Spitze 
der  Deckfchilde  u.  f.  w.  Belege  von  der  Schaiflich- 
ti^^kf'it  und  der  genauen  Unterfuchung  des  verdienten 
Verfaflers.  G» 


Monngvaphta  Cimicmn  Suecme.  Auetore  C.  F. 
Fallcn,  Ph  Mag.  Bot.  Demonftr.  ord.  Haf- 
niae.  1x07.  g.  pagg.  123. 

Dies  Werkchen,  welches  bereits  im  Jahre  1807. 
erfchien ,  wurde  von  den  Entomologen  weniger  be- 
achtet,  als  es  verdient,  und  fehlen  namentlich  nur 
wenig  in  den  deutfchen  Buchhandel  geI<ommen  zu 
feyn.  Jetzt  ift  es  mit  neu  gedrucktem  Titel  unter  der 
Jahreszahl  1817.  von  neuem  ausgegeben  und  an  die 

deut- 

*)  Fallen  Monographia  Cirnicum  Sneciae,  HaJFniae 
1807.  —  Monographia  Cicadarium  Sueciae  in 
Act,  R,  Accd.  Scient.     Holmiae   i8c5  —  1806. 


366  X.  Literatur. 

deutfchen  Buchhandlungen  verfendet  worden.  Es  ent- 
hält die  Abtheilung  der  Wanzen,  mit  ßefchreibung 
der  fchwedifchen  Arten.  Acanthla  mit  i  Art,  Salda 
m.  7  A.  worunter  5  neue  Arten,  Aradus  m.  9  A.  3  n. 
A.  Tingis  1 5  A.  8  n.  A.  Tetyra  3  A.  Cimex  1 8  A. 
Aelia  1  A.  Cydnus  5  A.  i  n.  A.  Coreus  10  A.  3  n. 
A.  Lygaeus  82  A.  40  n.  A.  Capfus  20  A.  12  n.  A» 
Alydus  I  A.  Miris  9  A.  3  »•  A.  Gerris  8  A.  a  n.  A, 
Keduvius  3  A,  G.     ^^ 


Befchreihiing  äes  Getreläefchändevs  CTipuIa  cerea- 
lisj^  eines  dem  Getreidebau  höchft  fchiad- 
lichen  Infekts,  famt  Vorfchlägen  zu  feiner 
Vertilgung ,  von  Dr.  Joh.  Nep.  Sauter, 
Grofsherzogl.  Bad.  Medizinal. Rathe,  Amts- 
phyf.  zu  Conftanx  u  f  w.  Winterthur  bei 
Steiner.   J817.   8.  pagg.  47»  u.  1  Kpf. 

Im  Jahr  181 3  und  1816  machte  fich  in  mehre- 
ren Gegenden  des  Grosherzngthums  Baden  die  Larve 
einer  kleinen  Art  aus  der  Familie  der  Tipiilarien 
durch  die  ZerAörungen  der  Getreidefelder,  befonders 
der  Gerde  und  des  Sj5elzes  furchtbar.  Die  Larve  ift 
mennigroth,  i  höchrtens  i^  Lin.  lang,  erscheint  im 
May  und  Juni,  lebt  gelellfchafrlich  xwifchen  der  Blatt- 
fcheide  und  dem  Halme ,  und  frifst  den  Halm  an, 
der  dadurch  warzig,  zackig  und  gekrümmt  wird  und 
nachher  abftirbt.  Die  Larve  ifl:  fufslos  und  befteht 
aus  neun  Pvingen  und  Kopf  und  Schwanzende,  letz- 
tere 


X»  Litecatur,  3Ö7 

tere'  beide  können  fie  einziehen  und  ausftreckenJ 
Zwifchen  jedem  Ringe  am  Körper  (nach  der  Abbil- 
dung aber  in  der  Mitte  jedes  Ringes)  zu  beiden  Sei- 
ten .haben  fie  kleine ,  nach  vorwärts  gebogene  Ha- 
cken. Sie  gehen  in  die  Erde  um  fich  dort  zu  ver- 
wandeln. Die  Lebensdauer  des  vollendeten  Infekts 
ifl:  frhi  kurz  und  dauert  nur  wenige  Stunden,  dio 
Verwandlungs  Periode  aber  fcheint  zwei  auch  wohl 
drei  Jahre  zu  dauern. 

Der  Verf.  fchlügt  als  das  befte  Mittel  zur  Ver- 
tilgung das  Abmähen  liimmtlicher  Felder  xu  der  Zeit 
vor,  wo  die  Entwickelungs- Periode  des  vollkomm- 
nen  Inftkts  eben  vorüber  iil,  um  dadurch  die  Eiec 
und  die  etwa  ausgekommene  junge  Brut  zu  tödten. 

Das  völikommne  Infekt  ifi:  braunroth ,  die  Flü- 
gel filberfarbig ,  es  l'äfst  lieh  aber  weder  aus  der  Be;- 
fchreibung  noch  aus  der  Abbildung  errathen,  wel- 
cher Gattung  die  Art  angehören  möchte^  die  Fühler 
füllen  borilenförmig ,  länger  als  der  Körper  und  drei- 
zehngliedrig  feyn ,  und  der  Verf.  will  keinen  äufsern 
Gefchlechts  Unterfchied  bemerkt  haben.  Da  er  fie 
in  keinem  entomologifcben  Werke  befchrieben  fand 
und  keiner  feiner  entomdogifchen  Freunde  fie  kann* 
te,  fo  nannte  er  fie  Tipula  cerealis,  fie  fcheint  jedoch 
der  T.  Tritici  Kicby  Linn.  Trans.'  IV  et  V,  fehr  nahe 
zu  kommen,  ö. 

Beiträge  zur  baier jfchen  Infekteufauna  ^  oder  Be« 
fchreibung  und  Abbildung  neuentdeckrer 
Käfer,  mit  angehängtem  Namens  Verzeich- 

nifs 


368  X.  Literatur. 

nifs  der  Eleuteraten  des  Landgerichts  Zus- 
meshaufen.  Augsburg  bei  J.  VVolfF.  g. 
pagg  45.  »«'?.  r"it  7  ill.  Kupf.  (2Ü.  12  Xr). 
Vierzig  Käfer  des  Landgerichts  Zusmesbanfen, 
iwifchen  Augsburg  und  Ulm ,  die  der  Verf.  für  neit 
hälr,  find  hier  befchritben  und  abgebildet,  aber  die 
Befchreibnngen  find  fo  kurz  und  unvolifländig,  daft 
nian  über  viele  Arten  in  Zweifel  bleibt.  Befler  find 
die  Abbildungen,  ob  gleich  auch  diefe  nicht  immer 
befriedigen.  Der  Hifter  ovalis  fcheint  uns  kein  Hi- 
ftt-r,  fondern  eher  ein  Rhyzophagus  zn  feyn.  Bem- 
bidion  aö'rocoliuin  fcheint  uns  von  B.  pumilio  Diift- 
fcbrtiid  nicht  wefenilich  verfchieden,  vjrenigftens  ge- 
ben Befchreibung  und  Abbildung  keinen  wefentli- 
'chen  Ünterfchied  an.  Pfelaphus  eurygafter  ift  Heife, 
Herbll,  Reichenb.,  Pf.  nndicornis  ift  niger  Payk. , 
Reich. ,  Pfel.  caflaneus  ift  fofllilatus  Reich.  Zu  Cryp- 
tophagus  viUofus  g- hören  ohne  Zweifel  Cr.  hirtiis 
Gyll.  und  J^ilpha  hiita  Marsh.  Längft  bekannt  ift 
Catheret(  s  ati.mus  unter  den  Namen  Lathridius  fas- 
ci<:ularis  Herbft,  D^n-meftes  Armadillo  Payk  Scaphi- 
dinm  atomaiium  Gyll,  Opatrum  plumigerum  Brogn,, 
Dermeftes  atomarius  Deg.  Die  merk\vü:dige  Flügel- 
bildiing  ift  dem  Verf.  entgangen.  Wie  kömmt  der 
Verf.  daz'i ,  die  lüngft  bekannte  Coccinella  discoi- 
dea  als  Cocc.  plagiata  aufs  Neue  zu  befchreiben  ? 
Seine  Cocc.  Decasift  höclift  wahrfchtinüch  eine  un- 
bedeutende Abänderung  der  Cocc.  M.  nigrum.  Die 
Dircaea  dorfalis  fcheint  uns  Hallomeniis  tascus  Gyll. 
zu  feyn.    Den  Elater  maciotis  halten  wir  für  Eucne- 

niis 


X.  Literatur.  369 

mis  capucinns  Ahrens,  und  dem  Verf.  ift  die  merk- 
würdige Bildniig  der  Schenkeldecken  entgangen. 
"Wodurch  iinterfcheidet  fich  Salpingus  iniitiUtus  vom 
S.  planiroftris?  Lixus  marginatus  iH  ein  Cionus, 
dem  C.  haemorrhoidalis  Herbfl  verwandt.'  Beim 
Rhynchaenus  velatus.  (nicht  vclutus)  bemerkt  der 
Verf.  die  fo  flark  verlängerten  Klauen  nicht.  Er  lebt 
auf  Zannichellia  palnflris,  meld  unter  dem  Waffer  wie 
Don.  Equifeti.  Rhynchaenus  Acanthion  ift:  Curculio 
hispidus  Linn.  fquamifer  Pyyk.  Gyll,  Rhyocliaenus 
tereticollis  gehört  wahrfcheinlich  zu  lutofus  Gyllenh, 
Rhynchaenus  fcapularis  haben  Creutzcr  und  Gyllen- 
hal  als  Orcheftes  fjgnifer  bcfchrieben ,  es  ifl  aber 
Curculio  Salicis  Fab.  und  wahrfcheinlich  auch  Linn. 
Curculio  bifoveolatus  fcheint  uns  hispidulus  Heibd 
zu  feyn,  Cur«  gemellatus  wird  vom  Verf.  für  au- 
ftriacus  Pnzr.  der  aber  von  Fabricius  gleichnamigem 
Käfer  fehr  verfchieden  fey,  eiklärt.  Beides  ift  falfch 
des  Verf.  Käfer  ift  fetofus  Fabr.  Gyll.  fep^enrrionis 
Herbft,  Payk.,  aber  Panzers  und  Fabricius  Cure,  au- 
ftriacus  find  einerlei. 

Das  vom  Verf.  beigefügte  Verzeichnifs  der  Käfer 
des  Landgerichts  Zusmeshaufen ,  giebt  die  Nümen  von 
1062  Arten,  Die  Gattung  Parnus  ift  zweimal  auf- 
geführt. G, 


F.  A,  BoKELLi ;  Obfervaüom  emomolrgtgues, 
Deuxieme  Partie.  Lues  a  ia  CMe  d(is 
Sciences    phyfiques    et    raathematicjues  de 

Band  Ul  A  a  l'Acad. 


370  X.  Literatur. 

l'Acad.  imper.  de  Turin,   au  3.  Mai  ig? 3. 
Turin  cliez  Felix  Galletti» 

Bonelli  verläfst  hier  die  früher  angenommene 
Ordnungsfolge  der  Gattungeo,  und  theilt  einzelne 
Monographien  von  Unterfamilien  und  Gattungen  mit, 
um  fo  nach  und  nach  die  Laufkäfer  durchzugehen 
und  zuletzt  das  Ganze  zu  vereinigen.  Das  vorlie- 
gende Heft  enthalt  folgende  Gattnngen  :  J.  Unterfa- 
milie der  Licinen.  Gatt.:  Badißer.  befch rieben 
find  i)  B.  iintpuflulatus  nov.  fp.  palpis  labialibus 
truncatis,  nieder,  antennarum  bafi ,  palpis,  thorace, 
elytrorum  bafi  maculaque  angulofa  ante  apicem  pedi- 
bnsque  rufis.  In  Italien.  2)  B.  humeralis  nov.  fp. 
palpis  labialibus  acutis ,  niger,  antennis  palpisque 
piceis,  elytris  macüla  exteriore  bafeos,  liiDbo  pedi- 
busque  pallidis.  In  Piemont  und  Frankreich.  3) 
B.peltatus.  Gatt.:  LicinuS.  hieher  L.  emargina- 
tus  Ltr. ,  deprefrus  Pk.  (caflideus  111.),  Hoffmannseg- 
gii.  Pzr. ,  agricola  Ltr. ,  filphoides  Ltr  ,  pehoides 
111.  apterus,  niger,  opacus,  totus  punctulatus ,  ely- 
tris fubfulcatis,  InPortugall.  Gatt.:  Dicaelus.  1) 
D.  purpuratus  nov.  fp. ,  thorace  transverfo,  niger, 
purpureo  irroratus,  elytris  fulcatis,  corpore  abbrevia- 
to,  dilatato.  Wie  die  folgenden  Arten  in  Nordamerika. 
a)  D,  vlolaceus  n.  fp.  thorace  transverfo  quadrato, 
violaceus,  antennis  pedibusque  ni^ris,  elytris  fulcatis, 
3)  D.  elongatus  n.  fp.  thorace  fubquadrato,  niger, 
elytris  fulcatis,  corpore  elongato.  4)  D*  teter  nov. 
fp.  thorace  transverfo  >  poftice  anguftiori ,  ater ,  ob- 

fcurqs, 


X.  Literatur.  371 

fcurus,  elytris  fiilcatis,  trunculo*)  convexlnsculo  fub« 
ovalii   corpore  elongato. 

II«  Unterfamilie  der  Anthien.  Gatt,:  An- 
thia.  0  ^*  '-2  guttata  n.  fp.  nigra,  trunculo 
obovato,  elytris  fubfulcatis,  punctis  fex  margineque 
ante  apicem  albis»  In  Arabien.  2)  A,  2  guttata 
D.  fp.  elytris  quadriftilcatis ,  nigro  fusca,  abdomine 
oblongo,  elytrorum  fulcis  grifeo  villofis,  tertio  an- 
te medium  puncto  albo.  Vaterland  unbeflimmt  3^ 
A*  Jo  fulcata  n.  fp.  coleoptris  decem  fulcatis ,  nig- 
ra, thorace  inaequali  punctato,  dorfo  glabro,  ely- 
tris fulcis  grifeo  villofis,  immaculatis,  futura  apice 
integra.  Vaterland  unbeftimmt.  An  Anthia  villofa 
Schönherr?  Gatt*  Hellvo.  Zahnlofe  Kinnbacken. 
Hornige,  gewölbte,  breite,  gerundete  Zunge,  ohne 
Nebentheile.  Lippe  mit  verlängerten  fpitzigen  Lap- 
pen, an  der  Ausrandung  mit  einem  kurzen  einfa- 
chen Zahn  verlehen.  Deckfchilde  an  der  Spitze  jäh 
«bgefchnitten  und  die  letzten  Hinterleibs  Ringe  un- 
bedeckt.    Einzige  Art  H.  coßatus  in  Neuholland. 

IIL  Unterfamilie  der  Siagonen.  Gatt.'.  Sia» 
gona.  OS.  rufipes  2)  S>.  fiucipes  nov.  fp.  aptera 
nigra,  pedibns  fuscis,  trunculo  fubquadrato,  thorace 
trifulcato.  In  Egypten.  3)  S.  deprefla.  (Galerita 
depreffa  Fb.)  4)  S.  plana  nov,  fp.  alata  nigra ,  tho- 
race trifulcato,  pedibus  rufis.  In  Ollindien.  Gatt.: 
Enceladus  begreift  eine  Art,  £•  gygas ,  ein  In- 
^  Aas  fekt 

*)  Unter  trunculus   verlieht   Bonelli  den  gefammten 
Hinterleib. 


372  X.  Literatur» 

fckt  von  dem  Habitus  der  Anthia  rrifixlllofa,  aber  ab- 
geplattet und  ganz  fchwarz,  die  DecklV  iiue  geltrcifr. 
IV.  Unteifamilie   der  Scariten.      Gatt  :    Sca- 
ritesi    i)  S.  gygas  Fb.      InAfrica.   '2)  S.  Pyrac- 
mon  Bon.  (S.  gigas   Pvoff    Oliv.)  im  fü  llichen  Euro- 
pa,   und   zcither   mit    vorigem   vcrwtchfclt.      3)    5". 
Polyphemus  n.  (]).  ater,    elytris  fulcatis ,  fulcis  obfo- 
lete  punctatis,  punctis  discoidalibas  o —  3.     In  Por- 
tugall,  Aegyp:en,  Syrien.     4)  S.  quadratus  Fb.     5) 
S  faxiCöla  n.  fp.  nigcr,    capite   utrinjqüe  unifulcato, 
levi,    elytris  punctulato  fublldaiisj    tibiis  interniediis 
fpinis  aequalibus,  antennis  extrorfum  ferriigincis.    In 
Syri£?n  unter  Steinen.     6)  S.  fulcatus  Fb.      7)  S.  fub- 
terraneus  Fb      8)  S  fubtcrreus  nov.  fp.  piceus,  niti- 
dus,    fupra  obfcurior,    fronte    foveolisqne  Kvifilmis, 
elytrorum  ftriis  profundis,    levibus,    antennis  ft-rru- 
gineis.     In  Nordamerika.     <>)   S.  glahratus  nov.  fp. 
fronte  utrinque  ftriata ,  elytris  levifiimis,  puncto  ante 
apicera  impreffo,   tiblis  anticis  bidenticulatis,    inter- 
niediis   fpina   fuperiore   minuta.      Wahifcheinlich    in 
Amerika.     10)  S.  poUttiS  rov.  fp.  fronte  foveolisque 
frontalibus  levibus,   thoracis  canaiiculo,    elytrornm- 
que  ftriis  punctisque  obliteratis,   corpore  fubcylindri- 
CO  atro.     Vaterland   unbefrimmt.      i  0  S.  indus  Fb. 
12)  S,  orientaUs  n.  fp,  fronte  media  occipiteque  Ic 
vifllmis,    elytris  punctis  discoidalibus  5,    ftriis  thora- 
cisque   canaiiculo   leviffimis ,    corpore   convexiuscnlo 
atro.     In  Oftindien.     1 3)  S.  planus  n.  fp.  fronte  me- 
dia leviffima,  occipite  punctato,  elytris  punctis  discoi- 
dalibus  5,    ftriis   thoracisque    canaiiculo    punctatis, 

cor- 


X.  Literatur.  373 

co-pore  deprefTo  atro  nitido.  In  Egyptcn  und  Syrien, 
14)  S.  Urrkola  n.  fp.  fronte  tota  ilriolata,  elytris 
punctis  dnobus  imprelTis,  ftriis  iitrinque  crcnulatis, 
thorace  canaliculo  levi,  corpore  convixiusculo  nigro. 
An  den  fandigen  Ufern  des  mittelländifchen  Meeres 
in  Provence.  15/ 5*.  areiiarkiS  nov.  fpV  fronte  tota 
ftiiolata,  elytris  pnnctis  iniprefiis  pofdcis  i  —  2,  tho- 
racis  canaliculo  fübcrennto,  elytrorum  (Iriis  puncta- 
tis,  corpore  convexiusculo ,  atro,  nitido.  An  den 
Weftküften  Italiens.  1 6)  S.  mamus  n.  fp.  fronte 
media  occipiteqne  levibns,  elytris  pnnctis  discoidali- 
bus  3,  qnornm  fecundr.s  ad  \  elytri,  ftriis  thoracis- 
que  canaliculo  levlfiimis,  corpore  convexo,  nigro, 
nitido.  Vaterland  unbeAimmt.  17)  S.  gagates  nov. 
fp.  fronte  media  occipitcque  levibus,  elytris  pnnctis 
discoidalibus  3  ,  qnorum  fecundus  ad  ^  elytri ,  ftriis 
thoraceque  canaliculo  Icvifrimis,  corpore  convexo 
atro  nitido.  In  Nordamerika.  IS)  S  levigatus  Fb. 
(S.  fabulofiis  Olivier).  19)  S.  Thelomnßs  v\ov,  fp. 
fronte  utrinque  ftridata,  ater,  elytiis  punctato  (Iria- 
tis,  piinctisque  düobus  poftxis  discoidalibus  impreffis. 
Bei  Toiilon.  Gatt.;  Pafimachus  r)  P.  depref- 
fiis.  (vScar.  depreffus  Fabr.  Oliv ).  2)  P.  niargina- 
tus  (Scar.  marginatus  F.;br.  Oliv.).  Gatt.:  Care- 
fjutn.  Einzige  Art  C  cyaneum  (Scar.  cyaneus  Fab. 
Oliv.).  Gatt:  Cl'iuina,  i)  C.  arenaria  Latreille. 
2)  C.  lübata  n!  fp.  thorace  quadrato,  picea,  elytris 
punctato  fti'iatis,  punctisque  qnatiior -discoidalibus  im- 
prefiis,  femoribns  anticis  fiibtus  dilatato  bilobis.  In 
Bengalen.      3)   C  picipes  n,  fp.  thorace   quadrato, 

atra. 


374  X.  Literatur» 

atra,  nitida,  pedibus  piceis,  antennis  grifeis,  elytris 
punctato  ftriatis.  Vaterland  unbekannt.  4)  C  gib- 
ba  Ltr.  5)  C.  thoracica  Ltr.  6)  C.  arctica  Paykull, 
Gyll.  7)  C  biviacuhta  n.  fp.  thorace  globofo,  viri- 
di  -  aenea  ,  antennis  pedibusque  riifis ,  elytris  intus 
ftriatis,  ante  apicem  macula  magni  obliqua  discoi- 
dali  flavescente.  An  der  Rhone.  8)  C.  dyfchiria 
»ov.  fp.  thorace  glcbofo,  nigra,  tibiis  rufis,  anticis 
extns  fiibpalmatis,  elytris  punctato  ftriatis,  apice  le- 
vibus.  Bei  Turin.  9)  C.  tranquebarica  n.  fp.  tho- 
race transverfo  fubglobofo,  nigra,  pedibus  rufis,  ely- 
tris totis  punctato  ftriatis.     In  Tranquebar. 

G. 


Synonymia  inßctormn ,  oder  Verfuch  einer  Sy- 
nonymie  aller  bisher  bekannten  Infekten, 
nach  Fabricii  Syftema  Eleutheratorum  etc^ 
geordnet,  von  C.  J.  Schöniierr,  König!» 
Schvved.   Commercien  -  Rathe  etc.      Erüer 

Band.     Käfer.     Dritter  Theil  Hispa - 

INIolorchus.     Upfala  bei  Bruzelius  18 1?»   8. 
maj.  pag.  506. 

Appendix  ad  C  y.  Schönherr  Synonymkm  in* 
Jectorufu,  Tom.  I.  Pars  3.  fiftens  defcriptio- 
nem  novarum  fpecierum.  pag.  266.  cum 
tabb.  aem  coior.  II. 

Nach  einer  langen  Paufe  liefert  uns  der  Verf. 
die    von  allen   Freunden  der  Entomologie  fehnlichft 

er- 


X.  Literatur.  375 

erwartete  Forffetzung  feiner  mit  Recht  gefchätzten 
Synonymie,    die  zur  Erleichterung   des   Anfchaffens 
auch  an  Strasburger,   Berliner,  Göttinger,   Hambur- 
ger, Leipziger,  Nürnberger,  Tübinger,  Wiener  und 
Weimarifche  ßuchhandhingcn  verfendet  worden    ift. 
Der  Plan  der   Bearbeitung  ift   im   Ganzen   derfelbe, 
wie  in  den  frühern  Bänden ,    doch  ift  jetzt  bei  jeder 
Art  das  Vaterland  angegeben,   und  die  Befchreibun- 
gen  der  neuen  Ar|en  flehen   nicht  mehr  als  Noten 
unter  dem  Text,    fondern  find  zu  einem  befondern 
Bande  als  Appendix  vereinigt  worden  ,  der  277  neue, 
rheils  von  Gyllenhal,  theils  von  Dalman,  theils  von 
Afzelius,    Billberg,    Swartz,    Paykull,    Steven    und 
vom  Verfaffer  fehr  genau  befchriebene  Arten  liefert» 
Wer  die  Schwierigkeiten  kennt,    welche  mit  Ausein- 
andetfetzung  der  cntomologifchen  Synonyme  verbun- 
den find ,  wird  von  einem  folchen  Werke  nicht  ver- 
langen, dafs  es  vollkommen  fehlerfrei  fey,  und  dem 
Verf.    das   Zeu^nifs  eines  ungemein  grofsen  Fleifses 
und  einer  gewiffenhaften  Sorgfalt  willig  geben.     Die 
einzelnen  Bemerkungen  ,  die  wir  hie  und  da  zu  ma- 
chen   hätten,     haben    wir    für  rathfamer    gefunden, 
dem  Verf.  felbil  mitzutheilen ,  um  fie  bei  fpätern  Nach- 
trägen zu  benutzen!  als  fie  hier  aufzuführen. 

G. 


0/2  the  gener a  and  Jpecles  of  eprohoscideous  infectf^ 
and  on  the  arrangement  of  oeftrideous  in- 
fects,  by  Dr.  Leach.  From  the  Memoire 
of  the  Wernerian  Natural  Hiftory  Society. 

Edin- 


37^  X.  Literatur. 

Edinburgh,  printed  by  Neill  et  Comp,  ig  17. 
8    pügg.  20.  et  2.  mit  3  illum.  Kupft. 

Der   für    Entomologie   immer   thätige   Verfaffer 
wählte  fich  in  dii  fer  kleinen  Schrift  die  Diptera  epro- 
boscidea    zum    G<'gen{land    einer    genauem  Unterfti- 
chung,    die  um  lo  erwünfchtcr  iA,   da  diefe  Familie 
nur  von  wenig  Entomologen  beachtet  wird.      Nach 
Angabe  des  Fi^milien  Charakters  aus  Latreille,  folgt 
eine  Stirpium    gcnerumque   Synopfis,     auf  diefe   die 
Charäcteres    ftirpium    et   generum  ,     dann    eine    Sy- 
nopfis fpecicrum  und  zuletzt  die  defcriptiones  et  fy- 
nonymia  fpecierum.     Die  angenommenen  Gattungen 
find:    0   Hippoboica  auct. ,   2)  Feronia  nov.  gen., 
die   fah  durch  vollkommene  Randzellen    der    ftumpf 
gerunde'.en  pjügel,  Mangel  der  Nebenaugen,    zwei- 
krallige   KUuen ,    und  ein,    vorn   für    die  Aufnahme 
des    Kopfes    ausgerandetcs    Halsfchild    unterfcheidet. 
Es'  find  drei  neue  exotifche  Arten  befchrieben  3)  (?r- 
mthomyia  Oliv,  Ltr.    4)  Stenopteryx  nov.  gen.    Ein- 
zige  Art  Hippobosca   hirundinis    Linn.     5)   Oxypte- 
rum   nov.    gen.    wohin    Ornithomyia    pallida    Oliv. 
(Schaff.  Icon.  53.  f.  12;)  und  eine  neue  Art  Oxypt. 
Kirbyanum.     6)  Melophagus  Latr.     Auf  den  beige- 
fügten Kupfertafeln  find  die  Arten  recht  fauber  abge- 
bildet.    Angefügt   diefer  Schrift  ift  noch   ein  einzel- 
nes  Blatt :   on  the  arratigevient  of  oeßytdeus  'mßcts, 
nach   welchem   Oeilrus   bovis    Linn.   ( Equi   Clark), 
haemorrhoidalis   Linn.   und  eine  neue  Art  die  Gat- 
tung Gaßerophilus  bilden.  G, 

'  The 


X  Liferatur.  377 

The  Zoolcgical  Mifcellany  ,  being  defcriptions 
of  new,  or  interefting  animals,  by  Wil- 
liam Elford  Leach,  M.  D.  f.  L.  S.  et  W, 
S.  etc.  liluftrated  with  coloured  figures 
drawn  from  nature  ,  by  R.  P.  Nodder, 
aninnal- painter  and  draftsmann  in  natural - 
hiftory.  gr.  8.  Vol.  II.  London  1815.  Vol» 
111.    1817. 

Von  diefem  Werke,  deiTen  erüer  Theil  bereits  in 
unferm  Magazin  angezeigt  wurde,  ift  nun  der  2, 
und  3.  Bd.  erfchienen,  und  Plan  und  Behandlungsart 
gleich  geblieben. 

Der  Zweite  Band  enthält  154  Seiten,  einen 
fyftematirchen  und  allgemeinen  Index,  nebft  Tafel 
6i  —  120,  der  dritteBand  151  Seiten  und  allge- 
meinen Index,  nebft  Tafel  121 —  150.  Der  Preis 
jedes  Bandes  ift  i  Pf.  11  Seh.  Wir  heben  hier  eine 
Anzeige  des  entomologifchen  Inhalts  aus. 

Zweiter  Band. 

S.  25.  26.  mit  Taf.  70.  Genus  ActiaS*  In  diefe 
Gattung  ftellt  der  Vf.  zwei  Arten,  1)  A.  Luna.  Cram. 
Tab.  II.  f.  A.,  2)  A.  Selene.  Phal.  Luna  Cram.  tb. 
31.  f.  A.  B.  Wirklich  find  diefe  beiden  Arten,  die 
Fabricius  und  Gramer  vereinigen,  wefentlich  verfchie- 
den,  und  finden  fich  auch  bereits  in  der  Helwig- 
Hoflmannseggifchen  Sammlung  unter  obigen  Namen 
getrennt.  Luna,  in  Nordamerika  einheimifch,  Sele- 
ne in  Oftindien,  bei  letzterer  find  die  Oberflügel  ftär« 
ker  fichelförmig  gebogen,  der  Augenfieck  hängt  mit 

dem 


378  X.  Literatur. 

dem  Vorderrande  nicht  ziifammen,  und  der  Hinter- 
rand aller  Flügel  ifl:  ohne  rothen  Saum.  —  Uebri- 
gens  ftch:  n  diefe  beiden  Arten  wohl  befler  als  Familie 
in  der  Gattung  Saturnia  Ochfenh. 

S.  44.  m.  T.  75.  Rutela  vtrtät  •  aenea  Leach. 
Melolontha  viridi- aenea  Donov.  Jnf.  Nov.  Holl.  viri- 
di  aenea,  punctulata;  elytris  bafi  punctatis :  punctis 
in  ftrias  fubdigellisi  anttnnis  pedibusque  caftaneis: 
tailis  nigris. .  Rutela  v'mdt ■  tarßs  Leach.  fubcaftaneaj 
thorace  fcutelloque  aeneis,  elytris  punctatis,  punctis 
in  ftrias  digeflis,  tarfis  viridibus.  Beide  Arten  aus 
INeuholland. 

S  83.  84.  m»  T.  89.  Genus  Macropus 
Thunb,  (  Acanihocinus  Hoffiusegg. )  Der  bekannte 
Ceranibyx  longimanus  wird  hier  als  Macropus  pictus 
autgellellr. 

S.  85.  86.  ra.  T.  90  f.  I.  Necrophorus  amerl- 
canus  Oliv,  grandis  Fab.  Syft.  El.  fig.  2.  N,  Piediatus 
Fab.     Beide  aus  Nordamerika. 

S  87.  S8.  Genus  Nec'rodes  Leach»  Die 
englifchen  Entomologen  Leach,  Kirby,  Spence  und 
Wilkin  trennen  jeUt  diefe  Gattung,  zu  welcher  Sil- 
pha  littoralis  Fab.  gehört,  von  Silpha. 

S.  «>3.  94.  m.  T.93.  Genus  Calefoma,  Ab- 
gebildet ift  C.  fcrutator. 

S  95.  96.  m.  T.  95.  Genus  P et alura  Leach, 

Eine  mit  Aeshna  Fab.  nahe  verwandte  Gattung,  mit 
Belchreibui.g  und  Abbildung  einer  neuen  neuholländi- 
fchen  Art,  P.  gigantea  :    alis  hyalinis  inunaculatis, 

flig- 


X.  Literatur.  379 

ftigmate  pterigoftiisque  atris ,  margine  antico  antico 
albido. 

S.  97  —  99,  m.  T.  94. —  Fig.  I.  Panorpacom- 
viun'ts,  Fig.  2.  Pa7iorpa  affinis  Leach.  alis  hyalinis, 
pterigoftiis,  maculis  apiceque  fufcis;  cofla  obfcure  te- 
ftacea;  thorace  maculis  pedibusque  teftaceis.  Habitat 
cum  praecedente.     Fig.  3-  Panorpa  Scorpio. 

S.  III.  112.  m.  T.  100.  Genus  Mutilla.  Ab- 
gebildet mas.  fem.  M.  coccineae» 

S,  124.  m.  T.  105.  Ceramhyx  virens  Linn. 

S.  131.  132.  m.  T.  109.  Genus  Epeira»  Be- 
fchrieben  und  abgebildet  E,  gigas :  thorace  nigro, 
difco  margineque  ferrugineis,  palpis  pedibusque  ru- 
fefcentibus  nigro  annulatis,  abdomine  albido :  medio 
lineis  duabus  aogulatis  poftice  convergentibns  brun- 
neis. 

S.  133«  134.  m.  T.  HO.  Genus  Nephila 
Leach.  Eine  neue  Spinnen- Gattung,  gebildet  aus 
der  chinefifchen  Aranea  maculata  Fab. 

S.  144.  T.  115.  Cic'mdela  quaärilineata  Fab. 

Dritter  Band. 

S.  31.     Clsiiiis  Miriapoda.    Der  Claflen- 

Charakter  ifl: :  Caput  amennis  2;  mandibulis  2;  ma- 
xillis  4  confluentibus  in  labium  inferius  transformatis» 
Corpus  multiarticulatum ;  fegmentis  omnibus  pedige- 
ris.  Nun  folgt  bis  S.  4^.  die  Eintheilung  diefer  Claffe 
in  Ordnungen  und  Gattungen,  mit  Angabe  einer  oder 
einiger  dahin  gehöriger  Arten. 

Ordö 


38o  X,  Literatur. 

Ordo  I.  Chilognatha*  Anfennac  7  arti- 
culaiac.     Pedes  breves.     Corpus  faepius  cruftaceiim» 

Genus  i.  Glomeris,  Sp.  i)  Gl.  mar^^innta  tb. 
132.    Oniscus  zonatus  Pzr.     Genus   2.    J dus.  Sp. 

1)  J.  fabulofas.  2)  J.  Londioenfis  Lrach  tb.  133,  3)  J. 
jiiger  Leach.  Linn.  Trans.  4)  J.  terreftris.  5;  ],  punc- 
tatus  Leach.  6)  J.  pulchellus  Leach  Linn.  Trans.  7) 
J.  pufillus  Leach  Linn.  Trans.  Genus  3.  Crapedo- 
foma  Leach.    Sp.   1)  C.  Pvawlinfii.  tb.  134    f.  i  —  5. 

2)  C.  polydesmoides.  tb,  134.  f.  6  —  9.  Genus  4. 
Polydesmus  L;itr.  Sp.  1)  P.  complanatus.  tb.  135« 
Genus  5.  PoJyxemis  Latr.  Sp,  i)  P.  lagiirus.  (Sco- 
lopendra  LinnO  tb.  i3>  ß. 

Ordo  IL  Syngnatha,  Antennae  14  arti- 
cr.latae  et  ulrra.  Pedes  elongati.  Corpus  depreffum 
coriaceum  aut  inembranoceum. 

Genus  I»  Cermatia  Illg.  Sp.  1)  C»  livida» 
tab.  136.  Genus  2.  Luhobms  Leach.  Sp.  i)  L. 
forficatus  (Scolopendra  anct.)  tb.  137.  2)  L.  variega- 
tus  Leach  Edinb.  Encycl.  et  Linn,  Trans.  3)  L.  vulga- 
ris Leach  1.  c.  Genus  3.  Scolopendra.  Sp,  i.  Sc. 
iDnrfitans  Donov.  2)  Sc.  alternans  Leach  tb.  138.  3) 
Sc  fubfpinipes  Leach  Linn,  Trans.  4)  Sc.  trigonopoda 
Leach.  5)  Sc  Gigas  Leach.  Linn.  Trans.  Genus  4. 
Cryptops.  Sp.  1)  C,  hortenfis  Leach  1.  c.  tb.  139. 
2)  C.  Savignyi  (habitat  in  Muf»  Britannici  horto^. 
Genus  5.  Geophtliis  Leach.  Sp.  i.  G.  carpophagus 
Leach.  Linn.  Trans,  wird  von  Banks  für  Scolopendra 
electrica  gehalten,  2)  G.  fubterraneus,  Leach  I.  c.   3) 

G» 


X.  Literatur.  3St 

G.  mantimus.  tb.  140.  f.  t.  2.     4)  G»  acuminatus  L. 
Linn.  Tr.     5)  G-  longicornis.  tb.  140.  f.  3  —  6. 

S.  46.  47.  Giobt  eine  Elfitheihitig  dzr  fpinnmaV' 
tigen  Infekten  (Ai'achniJeiJ  in  folgende  Famiiien: 
I.  S-orpiüiiidea.  II.  Tarantulidea.  IIL  Phalangidea, 
IV.  Solpugidea.     V.  Aranidea. 

S.  4S  —  5  3»  Charakterißrung  der  Gattungen 
der  Familie  Scorpiomdea ;  mit  ßclchreibung  der  zu 
den  Gattungen  Chelifer  und  Obifiiim  gehörigen  briti- 
fchen -Arten.  Familia  Scorpionidea.  Genus  1.  Ciie- 
lifer.  Gen.  2.  Obifium,  Gen.  3.  Scorpio.  Gen.  4» 
Biitlins. 

Zu  Chelifer  find  fünf  Arten  (t  142.)  und  zu  Obi- 
finm  drei  Arten  (t.  141.)  aufgeführt.  Angehängt  ili: 
eine  Befchrcibung  und  Abbildung  des  Buthus  occitani- 
cus,  Scorp.  occitanicus  Lütr. 

S.  54 — 56.  Befchveibung  von  drei  zur  Gat- 
tung Phthiridmn  Olfers  ii.  Leach^  Nycterihia  Lntr^ 
gehörigen  Avten.  1)  P.  Blainvilii.  2)  P.  Hemanni 
(Hippobosca  vefpertilionis  Schrank  Fa.  boic).  3)  P, 
Latreillii  (Nycter.  Vefpertilionis  Latr.  Gen  j 

Den  folgenden  Inhalt  diefes  Bandes  habe  ich 
meinem  Mitherausgeber  zur  Anzeige  übertragen. 

Z.  g.  S. 

D^r  dritte  Band  der  Zoological  Miscellany 
bereichert  die  Entomologie  mit  einer  grofsen  Menn;e 
reuer  Ordnnngen  und  Gattungen,  die  zwar  den  Ur- 
heber als  kenntoifsreichen,  thätigen  Entomologen 
beurkunden,    aber  bei  weitem  nicht  alle  den  Beifall 

der 


382  X.  Literatur. 

der  Zeitgenoßen  erhalten  werden.  Je  mehr  wir 
felbft  des  Verf.  rühmlichen  Flt-ifs  ,  und  ftinen  Eifer 
für  die  Entomologie  achten ,  defto  ernfter  muffen  wir 
auch  fein  Beftreben ,  die  Abtheilungen  und  Gattungen 
ohne  Noth  und  ohne  zureichenden  Grund  vielfach  zu 
zerfpalten,  tadeln.  Wenn  folche  Meifter  in  der 
Wiflenfchaft ,  wie  Leach,  fich  folche  Eiiigriffe  und 
Aufhellungen  erlauben,  was  foU  die  Critik  dann  den 
Jüngern  fagen?  Eine  einzige,  gut  begründete,  nach 
allen  Eigenthümlichkciten  durchgeführte  und  darge- 
legte Gattung  hat  für  die  Wiffenfchaft  mehr  Werth, 
als  ein  ganzes  auf  einzelnen,  wjllkührlich  bald  hier 
bald  dort  ausgehobenen  Merkmalen  gefchaffenes  Sy- 
ftem;  das  eben  durch  eine  folche  Erbauung  aufhört 
ein  wifienfchaftliches  zu  feyn  und  in  fich  felbll  zu- 
famineDfällt. 

Wir  können  nicht  alle  von  dem  Verf.  angege- 
benen Abfchnitte  genau  durchgehen,  weil  fie  felbft 
nur  Abriffe  keines  weitem  Auszugs  fähig  find,  und 
unfere  Anzeige  ftärker  ausfallen  müfste  ,  als  die 
Abhandlungen  felbft,  aber  damit  unfer  Tadel  nicht 
unbegründet  fcheine ,  mögen  einige  genauer  gewür- 
digt werden,  und  von  den  übrigen  die  Inhalts-  An- 
zeige hinreichen. 

S.  57  —  60.  N.  XVI.  Ofi  the  Characters  of 
the  Clafs  Infecta  and  of  the  orders  cowpoßug  it^ 
der  allgemeine  Charakter  der  Infekten  iit  nach  dem 
Verf.:  „Corpus  tripartitum ,  e  capite  thorace  abdo- 
mineque  conflans.  Caput  a  thorace  didinctum ,  ocu- 
lis   2 :    antennis  2 :    mandibulis  2 :   labio  e  maxillis 

ex- 


X.  Literatur.  383 

exterioribus  confluentibns  efformato.  Tliorax  fexpe- 
datus,  faepe  alatus.  Abdomen  articnlatum.  Tra- 
cheae  pro  refpiratione.  *'  Wie  viel  läfst  fich  hier 
nicht  gegen  die  aus  den  Kinnbacken  und  dem  Mun- 
de hergenommenen  Unterfcheidungs-  Merkmale  ein- 
wenden! Wer  wird  dem  Verf.  ohne  weitern  Beweis 
zugeben,  dafs  bei  den  Schmetterlingen  die  fögenann- 
ten  Tafter  als  Kinnbacken  betrachtet  werden  dürfen? 
Geftalt,  Art  der  liewcgung  und  ihre  Funktion  fpre- 
chen  dagegen. 

Die  folgende  Ordnungseintheiinng  der  Infekten 
hat  Leach  bereits  vor  einigen  Jahren  im  9.  B.  der 
Edinburger  Encyclopädie,  und  fpäter  mit  einigen 
Abänderungeo  im  i.  Snpplementbande  der  En'cyclo- 
paedia  britannica  bekannt  gemacht. 

Subclaffis  L   Infecta  Ametabolia,    Infecta 

transformatione  nulla. 
O  r  d  o   I .    Thyfanura.     Abdomen  fetis  terminatum, 
Ordo  2.   Anophtra.     Abdomen  apice  fimplici. 
Subclaffis  IL    Infecta  metabolia.    Metha- 

morphofis  triplex. 
A.    Os    mandibulis    maxillis   labioque     perfectis» 
(Alae  2.  elytris  tectae.) 

a)  Metamorphofis  incompleta. 

Ordo  3.    Coleoptera.     Alae  transverfim  plicatae. 

b)  Metamorphofis  femicompleta. 

Ordo  4.  Dermaptera.  Alae  longitudinaliter  et 
transverfim  plicatae.  EJytra  (brevia)  futiira 
recta. 

Ordo 


384  ^»  Literatur. 

Ordo  s^.    Oithoptera,     Alae  longitudinaliter  plica« 

tae.     Elytra  futura  recta. 
Ordo  6,    Dictuoftera.    Alae  longitudinaliter  plica- 

tae.      Elytra  cruciata. 
B.Os  mandibiiHs  et  maxillis   letifonnibus.     Alae 
4:   pofticae  longitudinaliter  plicatae»     (Meiamorphu- 
fis  feiDicompleta.) 
Ordo  7.    Hemtptera.     Alae  anticae  cruciatae  co- 

rlaceae  apice  membranaceae. 
Ordo  8.    Omoptera,     Alae  anticae  coriaceae   aut 

membranaceae;  futura  recta. 
C  Os  mandibulis  maxillis  labioque  elongatls,  fub« 
fetaceis.     Alae  nullae.     (Metaniorphofis  incompleta.) 
Ordo  9.   Aptera.     Corpus  comprefsifsimum. 

D,  Os  mandibulis  abbreviatis,  incompletis,  La- 
binm  et  maxillae  bafi  faltem  coalitae.  Alae  4 
(Metamorphofis  incompleta.) 

Ordo  10.  Lepidoptera.  Maxillae  in  linguam  fpi« 
ralem  producrae.     Alae  faepius  fquamofae. 

Ordo  II.  Trichoptera.  Maxillae  et  labium  coa- 
litae; illis  procc'ITa  trigono  ioftructis.  Alae  pilolae. 

E.  Os  mandibulis  maxillis  et  labio  perfectis. 

a)  Alae  4. 
Ordo  12.  Neuroptera»  Alae  membranaceae  reti- 
culatae  faepius  aequales.  (Metamorphofis  fiib- 
femicompleta.) 
Ordo  13.  Hymenoptera,  Alae  membranaceae  ve- 
nofae;  pofticae  minores»  (Metamorphofis  in- 
completa,} 

b) 


X.  Literatur. 


385 


-b)  Alae  2. 
Ordo  14.     Rhiplptera,     Alae  longitudinaliter  plj. 
catiles.     (M^^tamorphofis  fubcoarctataj 

F,  Os  niandibuHs  et  maxillis  elongatis:  labio  pro- 
boscidiformi.  Alae  2.  Halteres  2  pone  alas.  (Me- 
tamorphofis  inconipleta  aut  coarctata.) 

Ordo   15.    D'iptera.     Tarü  unguibus  duobus  fim- 
plicibus  inftructi. 

G.  Os  mandibulis  et  maxillis  elongatis :  labio  fim- 
plici.  Alae  2  aut  nullae.  (Metamorphofis  coarcta- 
ta.) 

Ordo  i^,     Omaloptera»    Tarfi  unguibus  quafi  du- 
plicaii  aut  ternati. 

Das  ill  die  wörtliche  Wiedergabe  von  des  Verf. 
Syftem,  deffen  Unanwendbarkeit  fogleich  in  die  Au- 
gen fällt.  Die  Orthoptera  finden  fich  in  drei  Ord- 
nungen zerfpalten ,  aber  wie  wenig  die  von  der  La- 
ge der  Deckfchilde  gegen  einander  hergenoinmeneQ 
Kennzeichen  hier  entfcheiden,  erhellt  daraus,  da(s 
nach  des  Verf.  Merkmalen  Blatta,  Mantis  und  Ache- 
ta Fabric.  unter  Dictuoptera;  Phyllium,  Truxalis, 
Gryllus,  Locufta  unter  Orthoptera  kämen;  wo  fei- 
len endlich  die  ungifiü^eltcn  Arten,  wo  die  Gattung 
Empufa  hin?  Die  Hemiptera  Latr.  find  in  Hemip- 
tera  und  Omnptera  gefpauen,  aber  Thiere  die  fich 
in  allen  Beziehungen  fo  fthr  nahe  flehen,  kennen 
wegen  der  abweichenden  Lage  der  Deckfchilde  un- 
möglich in  zwei  Ordnungen  gefetzt  werden.  Die 
Trichoptera  von  den  DiiHcris  zu  trennen,  und  ne- 
Band  IIU  ß  b  ben 


38Ö  X.  Literatur. 

ben  Lepidoptera  zu  flellen,  ift  auch  kein  zureichen- 
der Grund  vorhanden,  und  die  Omalopttra  ftchen 
ebenfalls  ohne  Bedenken  in  der  Ordnung  der  Zwei- 
flügler an  ihrem  Platze. 

S.  6i.  —  63.  XVII.  On  the  Families,  St'irpes 
and  Genera  of  the  Order  Thyfanura.  Sie  bild'-n 
zwei  Familien:  A)  Lepismidea.  i.  Sippfch.  Die 
Fühler  zwifchen  derr  Augen,  Die  KinnL.deniiifter  mit 
dünnen  walzenförmigem  Endgliede.  Die  Augen  k  ein, 
gekörnt.  Der  Körper  plattgt-drückt.  Gatt.  i.  Zff- 
pisvia,  2.  Sippfch.  Die  Fühler  unter  den  Augen, 
Die  Kinnladentailer  mit  verkehrt  kegelförmig  m  End- 
^liecie.  Die  Augen  grofs ,  zufammen  ftofsend.  Der 
Körper  gewölbt.  Gatt.  2.  Petvohius  Leach .  mit  Ab- 
bildung (tab.  1450  und  Befchreibung  von  P.  mariti- 
mus.  Gntt.  3.  Forbicmi  Geoffr.  Machilis  Latr.  B) 
Poduridea»  Gatt.  4.  Podura.  Gatt.  5 .  Smynthurus, 

S.  64. —  67.  XVIII.  On  the  Fümilies ,  Stirpes 
und  Genera  of  the  Order  Awplura.  (P^rafita  Ltr  ) 
Fam.  A.  Pediculidea.  Gatt.  r.  Pthhus  Leach» 
Pth.  inguinalis,  der  Pediculns  pnbis  Auct.  Gatt.  2. 
Jiaematoplmis  Leach,  mit  Befchreibung  und  Abbil- 
.dung  (tab.  146.)  von  H.  Suis,  Pediculus  Suis  Linn, 
Gatt.  3.  Pediculus,  Galt.  4.  N'trmus  Hermann» 
Dafs  in  diefer  Ordnung  noch  viele  Gattungen  auszu- 
heben find ,  leidet  keinen  Zweifel ,  und  die  ?wei 
neuen  Gattunc^en  des  Verf.  reichen  keinesweges  zu» 
Wir  haben  darüber  eine  vollftändige  Arbeit  vom  Prof. 
Kitzfeh    zu   erwarten,    der   feit  einer  Pveihe   von 

Jah. 


X.  Literatur»  387 

Jahren  mit  unermüdetem  Eifer  diefe  Ordnung  bear- 
beitet. 

S.  68.  ~  73.  XIX.  Sympfu  oj  the  ßh-pes  anä 
genera  of  the  Family  Dyticidect.  (Hydrocanthari 
LtrJ.  Wenn  bereics  und  mit  Recht,  die  zu  grofsen 
Kerfpaltnngen ,  die  Clairville  und  Latreille  in  diefer 
Familie  vornahmen,  nicht  durchgängig  Beifall  erhiel- 
ten,  fo  dürften  die  meillen  der  hier  neu  aufgehell- 
ten Gattungen  noch  weniger  darauf  rechnen  können. 
Es  find  folgende  Gattungen  aufgd'ührt:  i)  Haliplus 
Ltr.  CHopIitus  Clairv.  Cnemidotus  Illig.)»  2)  Pacld- 
hius  Schönherr,  die  Hydrachna  Hormanni  Fabr.  3) 
Hyphyärus  Ltn  Der  Dyticus  ovatns  Linnee  bildet  we- 
gen der  ungef^.altenen  Klaue  doch  vielleicht  eine  eigne 
Gattung.  4)  Hydroporus  Clairv.  Latr.  die  übrigen 
fonil  zu  Hyphydrus  gerechneten  Arten.  5)  Nutevus 
Clairv.  Latr.  mit  2  Arten,  dem  Dyt.  crafficornis  Auct. 
und  Dyt.  fparfns  Marb.  elytris  punctis  fparlis  impref- 
fis.  6J)  Latcophilus  Leach.  Der  Dyt.  minutus  Auct. 
und  Dyt.  hyaiinus  Marsh,  y)  Agahus  Leach.  Der 
Dyt.  Cerricornis  Payk.  ß)  Colymbetes  Clairv.  Latr. 
9)  Hyäaüciis  Leach.  Dytic.  Höoneri,  transverfalis, 
ftagnalis  etc.  10)  Acilms  Leach.  Dyt.  fulcatus 
Linn.  11)  Dytkus.  D.  latifiimns".,  marginal.'s  «tc, 
12)  Tragus  ^^ein  fchon  längll  bei  den  Piezatcn  ver- 
gebener Name)  Dyt,   lateralis ,  Roefflii.  etc. 

S.  74.  7?.    XX.      On  the   Nalvral   Char acters 

of  Four  Gefiera,  wich  haue  heen  confvunded  imder 

the  Name  SiJpha.     i)  Nccrodef  nov.    gen.     Silpha 

littoralis  etc.     2;  dceoptojna   Leach.     Silpha  thora- 

L-b  2  cica. 


388  X.  Literatur. 

cica,  finuata,  dlspar,  laevigata  etc.  3)  Silpha  S, 
op-^ca,  reticiila!:n,  nigrita,  obfcura  et-:,  t^)'  Phos- 
fhuga  Leacb.  S.  atrata. 

S^  ^6.  —  79.  XXI.  y^  Sketch  of  the  Ckarac- 
Urs  of  the  Stirpes  and  Gemra  of  the  Family  Hifte- 
ridea,  Diele  Familie  wird  in  drei  Sippfchdf^ii  ü;e' 
tbeilt:  A)  Der  Körper  dick,  fall  kuglich  viereckig» 
Die  Schienen  fchmal ,  lang,  die  Füfse  lang  und 
fchlank.  Das  Bruftbtin  einfach.  Gattung  i, 
yibraeiiS  Leach.  Hifter  globofns  Ent  Hefte,  Gart. 
a.  Onthophtlus  Leach.  Hiil.  ftriatus  et  fülcatus.  Bei- 
de Gattungen  unterfcheiden  fich  in  fehr  unbedeuten- 
den Verfchiedenheittn  der  Gellalt  der  Fühlerglieder 
vor  der  Kolbc.  B)  Der  Körper  flach.  Die  Schienen 
breit,  die  Füfse  kurz  Das  Bruftbein  fehr  erweitert, 
oben  ausgeholt,  den  Mnnd  aufnehmend.  Gatt.  3. 
JHtßer  H.  unicolor,  fmuatus,  bimaculatus,  fterco- 
rarius,  virescens,  aeneus  etc.  Gatt.  4.  Dzndto- 
fhilus.  H.  punctatus  E.  H.  Gart  5.  Platyfoma 
(e:,  giebt  eine  Gattung  Platysma  BoneVii.)  H  picipes, 
depreffus ,  oblongus.  Die  Gattungen  Füller  und 
Dendrophilus  unterfcheiden  fich  blofs  durch  die 
Schienenäornen,  die  bei  erllerm  eine  doppelte,  bei 
letzterm  eine  einfache  Reihe  bilden,  Platysma  von 
DendrophiUis  durch  flaohern  Körper  und  vorn  nicht 
verfcbmälertes  Halsfcdild.  Alle  folche  Abweichungen 
können  doch  unmöglich  Gattungs  -  Verfchiedenheiten 
begründen.  C)  Der  Körper  ll'hr  fl  .ch ,  platt  ge- 
drückt. Die  Schienen  breit,  die  Füfse  mäfsig  lang. 
I)as  Bruftbein  einfach,  vorn  abgeftutzr,  die  Kinnba- 
cken 


X.  Literatur.  389 

clcen  glcichgrofs  *  zahnlofs.  Gatt.  6.  Hololepta 
Pa\k 

S.  %o  —  87.  XXIT.     On  the  Stirpes  and  Gene^ 

ra  compoßng  the  FainiJy  Pfelaphideii ;  wHh  de  JVa- 
mes  ofthe  Bvhifh  Specks.  Wer  (ollte  wohl  glauben^ 
dafs  es  möglich  wäre,  diefe  Gattung  noch  in  mehre- 
re zu  trennen?  Doch  ift  dem  fo !  die  Gattungen  lind 
von  der  mehr  oder  mindern  Länge  der  einzelnen 
Fühlerglleder  hergenommen,  und  da  wird  der  Verf. 
genöihigt  werden ,  wt?nn  er  einmal  die  Gattungeri 
Cerocorna,  Pauf^us  und  ähnliche  bearbeitet,  fo  viele 
Gattungen  aufzuftellen  ^Is  es  bis  jetzt  Arten  giebt; 
er  wird  unfern  oben  befchriebenen  Claviger  longi- 
cornis,  deffen  Gattnng.re^hte  felbft  die  Ameifen  aner- 
kennen, in  eine  befondere  Gattung  bringen  muffen. 
Der  ßeifpiele,  dafs  Aiten,  die  beftimmt  zu  einer  Gat- 
tung gehören,  im  Bau  einzelner  Glieder  von  einan- 
der abweichen,  lit fert  die  Infektenwelt  zu  taufenden, 
man  vergleiche  nur  die  Gattungen  Elater,  Btipreftis, 
Saperda,  Apion  etc.  Die  hier  aufgelühr  en  Gattungen 
fiod:  1)  EupIectiiS  Leach.  Eup.  Pveichenbachii  Der 
Pfelaphus  nanus  Reichb.  Mon.  2)  Bythmus  Leach» 
Pfel.  fecuriger  Reichb. ,  und  eine  neue  Art  Byth, 
Curtifii;  faturate  badius  aut  fusco  badius,  ore  an- 
tennis  pedibusque  rufo  caftaneis,  thorace  capite  la- 
tinre,  elytris  punctatis.  Habitat  in  Norfolcia.  3) 
Arcopagus  Leach.  Pfel.  glabricollis,  clavicornis, 
bulbifer  Pveichb.  4)  Tychus.  Pf.  niger  Reich.  5) 
Bryaxis  Knoch.  Pf.  fanguineus,  infignis,  impreffus, 
foffaldtus,   haematicuy  Pv.     Als   neue  Arten  werden 

diag- 


39°  X,  Literatur. 

diagnofirt.  Bryax.  longicornis:  antennis  artl- 
jcnlis  9,  lo  et  ii  elongatis,  clavam  j^radatim  efFor- 
mantibiis,  hac  apice  acuminata.  Bei  London  an 
Graswurzeln,  ßr.  jüncorum:  rufescente  cafcanea, 
cinereo  pubescens,  pedibus  antennisque  dilutioribus, 
thorace  Ciibgibbofo;  foveolis  lateralibus  majoribns: 
poftica  minima.  Hab.  in  juncis.  6j  PJelaphus,  Pf, 
Herbftii,  Heifei ,  longicoUis  et  dresdenfis  K.  7^ 
Clavigev  Preyfsler.  Die  Gattungen  Chennium  Latr, 
und  Ctenißes  Reichb.  werden  in  den  Anmerkungen 
als  wahricheinlich  in  diefe  Familie  gehörig  aufgeführt« 

S.  Hg  u.  89.  XXIII.  Sketch  of  tke  Characterf 
of  the  Genera  of  Parnidea.  1)  Parnus  Fab.  P.  au- 
riculatus.  2)  Dryops  Ltr.  D.  Damerilii  Latr.,  wel- 
cher, wie  wir  hier  gelegentlich  bemerken,  einerlei 
mit  Parn.  fubftriatus  Müll  in  lUig.  Mag.  V.  i/l.  3) 
Potaviopb'tlus  Germar.  Nicht  im  I,  Bande  unfers 
Magazins,  fondern  bereits  181 1.  im  6.  Hfte.  des 
I.E.  d.  neu.  Schrift,  d.  hall  natf.  Gq(»  wurde  diefe 
Gattung,  die  Latreille  neuerlich  Hydera  genannt 
hat,  errichtet. 

S.  90.  —  94.  On  the  dtßmguishing  CharaC' 
tevs  of  two  Fami/ies  of  Coleopterous  Infects ,  Jiitined 
Hydropb'tlu  by  Latreille^  wiih  a  Synopfis  of  the  ge- 
nera  cumpoüng  them.  Familia  1.  Helophoridea. 
Mandibulae  apice  inermes.  Corpus  elongatum. 
Gatt.  I.  Hduphovus  Fabr.  Gatt.  2.  Hydrochus 
Germar  mfcr.  Helophorus  elongatns,  crenatus  Fab» 
Gatt.  3»    Ocbtkbm   Leach.     Hydraena  riparia  Illig. 

He- 


X.  Literatur.  39» 

Helophorus  marinus  Gyll.  4)  Hydyaem  Kugellan. 
M.  Kugellanii  Leach  feu  riparia  Kugel.  Familia  IL 
Hydrophilidea.  Mandibulae  ad  apicem  biden- 
t'.rae  ,  corpus  ovale  aut  fubrotundiim.  Gatt,  i* 
Spircbeus  Fabr.  Gatt.  2.  Bernfus  Leach.  Hydr. 
luridus  aut  Gntt.  ^  Hydrobius  Leach.  Hydr.  fas- 
cipes,  melanocf  phaliis ,  orbicularis.  Gatt.  4.  Lim* 
minus  Leach.  Hydr.  trnncatellus  Fb.  Gatt.  5.  Hy* 
droiis  Linn.  Mscr,  Hydr.  pjceus.  Gatt.  6,  Hydro- 
phiius.    Hyd.  caraboides. 

S.  9  «f.  Synofßs  of  the  genera  Cdmpnßtig  the 
Family  SphaeriJidea  Gatt.  Sphaeridium,  Sphaer. 
fcarabaeoides ,  marginatum.  Gatt.  2.  Cercyon  Leach« 
Sph.  unipunctatum,  melanocephalum. 

S.  96.  —  98.  On  the  dißinctive  Char acters  of 
tipo  fpecies  of  the  Fabrician  genus  Geotrtipes^  which 
have  been  confounded  uiider  the  name  of  Actaeon» 
Die  Bemerkung,  die  bei  der  Veränderlichkeit  des 
Kopffchildes  von  Actaeon  gelegenth'ch  gegeben  wird, 
nach  welcher  es  Weibchen  mit  ungefurchten  Deck- 
fchilden  des  Dyticus  margioalis  geben  foll,  berich- 
tigt fich  durch  Ahrens  Btitr,  oder  neue  Sehr.  d.  hall, 
naturf  Gef.  II.  B.  2.  Heft.  Unter  Geotr.  Actaeon 
unterfcheidet  Leach  i)  G.  Actaeon  Fab.  Linn.  und 
2)  G.  crefiatus.  Letzterer  hat  dicht  punktirte  Bei- 
ne, und  auf  der  Innenfeite  ungezahnte  Vorderfchie- 
nen,  deren  innere  Spitze  nicht  in  einen  langen  Zaha 
vorgezogen  ift,  wie  die  Abbildung  beider  Gefchlech- 
ter  auf  Taf.  147.  zeigt. 

S. 


39*  X,  Literatur. 

S.  Q9.  Syfiopfis  of  three  of  the  gemva  bf  ihe 
Order  Dcrtnaptera,  Gatt.  i.  Furficida.  14  Fiih- 
lergiierier.  F.  auricularia.  Gatt.  2.  Lahidura,  30 
Füiilerglieder.  F.  gigantea.  Gatt.  3.  Lahia.  12 
Fünlerglieder.  F.  minor.  Wir  können  aus  diefen 
wirklich  intereffanten  Cemerkunijen  weiter  nichts  fol- 
gern, als  dafs  in  der  Gattunu  Forficiila  die  Zahl  der 
Fühlerglieder  nur  Art  •  aber  keine  Gattungs  -  Unter- 
fchiede  gewähre. 

S.  100  —  13?..  On  the  external  Char acters 
qf  the  Stirpes  and  Genera  of  the  Family  Temhredi' 
fiidea  i  with  Deicriptions  of  feveral  new  fpecies. 
Stirps  I.  Cinibtx  Auct.  Gatt.  i.  Ctmbex.  1) 
C,  fitscipemiis :  obfcura,  tarfis  antennisq'ie  luteis,  alis 
infuscaris.  Patria  ignota.  2)  C,  Mac  Leayi :  pal- 
lide  violascente  nigricans,  antennis  tarfis  abdomine- 
que  (bafi  dorfali  excepto)  luteis,  alis  hyaiinis  ;  api- 
ce  areolaqiie  fecunda  coftali  fuscescentibus»  long  13  f 
L-n.  St.  Domingo.  3)  C  Amerkana:  capite  thorace- 
que  nigris,  abdomine  intenfe  violaceo,  ventre  fusco 
nigro ,  antennis  tarfisque  luteis ,  femoribus  tibiisqne 
intenfe  cyaneis,  alis  hyaiinis:  apice  areolaqne  fecun- 
da colVüli  antice  fuscescentibus.  long.  i3f  Lin.  Aus 
Georgien.  4)  C  Europaea.  C  fomorata  Auct.  5) 
C  vav'tam:  nigra,  antennis  tarfis  membranaque  ab- 
dominali  hueis,  alis  hyaiinis,  apice  areolaque  fnb- 
mar^inali  fecunda  fu>cis,  long.  --J;  —  11^-  Linie. 
Bei  L'>ndon.  6)  C.  Klngl'i :  violascente  nigra,  ca- 
pite thoraceque  nigiis».  antennis,  tarfis  abdominisque 
dorfo  fasciis  quinque  flavis;  duabus  primis  et  ulti- 
ma 


X   Literatur.  393 

ma  interruptis,  alis  hyalinis,  apice  areolaque  coftati 
fecunda  antice  fubfusca  long.  13  f  Linie.  Aus  St. 
Domingo.  7)  Qmbex  10  maculata  :  violascente 
nigra,  capite  thotace  ventreque  nigris,  antennis  tar- 
fis  membranaque  abdoiuinali  luteis,  abdomine  leg- 
mentis  3  —  7  utrinque  macula  flava,  alis  hyalinis 
fubfiilvescentibus,  apice  areolaque  coftali  fecunda  fa- 
turatioribus.  long.  10  —  11  lin.  var,  (h.  ano  fubtus 
flavo.  An  Tenthr.  lutea  Linn?  In  England.  8) 
C*  mactihta.  Crabro  macul.  Fourc,  Tenthr.  mon- 
tana  Panz.  9)  C.  amiütata.  C  lutea  Panz.  10) 
C.  Griffinix  lutea,  pectore  '  faturatiore ,  abdomine 
flavo,  fegmentoriim  interfiitiis  nigris,  alis  lubfalves- 
centibus,  areola  fecunda  coltali  faturatiore.  In  Eng- 
land. 11)  C  htimeralis:  Crabro  hum.  Fourc,  Ten- 
thr connata  Sehr,  axillaris  Pzr.  Jur.  Ltr.  Gatt.  2. 
Trichioßma  i)  T*  fylvatkum:  fubaeneo  -  atrum, 
abdomine  nigro  •  aeneo;  venire  fordide  luteo,  fusco 
'  margiiiato ,  femoribus  cyaneo  atris,  tibiis  tarfisque 
luteis,  alis  fnbfulvesccntibus  apice  fuscis.  Bei  Lon- 
don, 2)  T.  laterale:  nigro  -  aeneum,  capite  fatura- 
tiore, antennis  nigris,  femoribus  cyaneo  atris,  tibiis, 
tarfis,  ventre  lateribusque  abdominis  luteis,  alis  fub- 
fulvescentibus  apice  fuscis.  Bei  London.  4)  71 
marginale:  nigro- aeneum,  femoribus  violascentibus, 
antennis,  tibiis,  tarfis,  ventris  abdominisque  lateri- 
bus  macalis  luteis,  aus  fubfulvescentibus  apice  fus- 
cesceniibus.  Vaterland  unbekannt.  7  Linien  lang. 
4)  T,  Latretllii:  aeneo  -  nigrum,  capite  antennls- 
que   Digris ,    abdomine   fupra   purpurascente  -  nigro, 

fe- 


394  ^»  Literatur. 

femoribiis  violascentibus,  tiblis  tarfisque  luteis,  alis 
fabfiilvescentibus  apice  fuscis.  Von  Latreiüe  mitge- 
theilt.  Wa'rfclieinlich  aus  Frankreich.  5)  T.  Lu- 
€ovum.  Cimbex  Lucorum  Auct.  6;  T.  Scaleßi: 
aeneo- nigrum,  capire  atro,  femoribus  purpnreo  vio- 
lascentibus, tibiis  tarfrsqne  lureis  (mandibulis  maris 
parvis )  .'n  England.  1)  T.  unidentatum :  nigrum, 
capite,  thorace  abdominisque  bafi  ferrugineis  den.le 
villofis,  femoribus  violascentibus,  tibiil  tarösqne  lu. 
teis,  alis  flibfulvescentibus  apice  fuscis,  mandibuiis 
Tufis  unidrntatis.  Bei  London  einmal  gefangen, 
Gatt.  j.  Clavellaria  Lamarck,  1)  C.  y^rmerinae* 
a)  C.  viavginata.  Gatt.  4.  Zar  ata.  i)  Z,  fas» 
tiata.  Gatr.  5.  Ah'ia^  i)  A  rngvicovins.  Ten- 
thredo  nitens  fem.  IJnn.  Fn.  fu.  Cimb.  fericeae  var. 
Fabr.  2)  A.  ßricea.  3)  A.  Irevicornis :  antennis 
brevibus  femoribnsque  ferrugineis,  alis  linea  trans« 
verfa  medio  maculaque  obfcura  apice  fubfuscescente, 
tibiis  tafisque  flavis.  Gatt.  6.  Amaßs.  i)  A.  ob- 
fcura,    2)  A   laeta. 

S  t  i  r  p  s  II.  Gatt. :  Perga  1 )  P.  poUta :  brun* 
Deo  -  violascens  pollta  nitens,  thorace  ferrugineo: 
disco  macula^  fquamis,  pleuris,  fcutello,  c-^pite,  an- 
tennis, coxis,  tibiis  tarfisque  flavis,  femoribus  ven- 
treque  fubviolascente  ferrugineis  politis,  ftigmat'bus 
poftice  albido  notatis,  alis  fl  vescentibus  :  pterigoftiis 
iryrL^ine  ftigmateque  ferrugineis.  long  io|[  lin.  la 
.  Auftralifien.  a)  P  bicolur :  pernigra,  clypeo,  capi- 
tis bieribus,  thorace  ante  fquamas  utrinque  >  fcu- 
tello, tibiis,  tarfis  coxisque  quatuor  poilicis  albidis; 

tar- 


X.  Literatur.  395 

tarfis  tibiisqne  4  pofticis  apico  nJgris,  alis  hyalinis, 
apice  fuscescentibus  ;  pterigoftiis  nigris.  long  y^  K 
In  Auftralafien.  3)  P*  Latveilln:  hiteo  -  ferrcginea, 
capite,  thoracis  dorfo  taifisque  pofticis  bafi  nigds, 
pectore  ventreque  hitescentibus;  clypeo  vertice  ma« 
ciilis,  fcutello,  fquamis,  thoracis  margine  pleurisque 
albidis,  ölis  hyalinis;  pterigoftiis  luteis.  long,  s^ 
lin.  Wie  die  folgenden  tbenfalls  aus  Aiiilra'afien, 
4)  P.  dorfilis:  coeruleo  chalybeata,  clypeo,  labro, 
antennis,  pleuris  macula  triangalari,  thoracis  angulis 
anticis,  fcLitello  pedibusqne  fabferrugineo- lutpis,  ab« 
doniine  fupra  macula  magna  quadrata  fericea  flavida 
externe  ferrata,  alis  fulvescentibus;  pteriß^ofteorum 
margine  ftigmateque  ferrngineis.  long,  lüf  lin.  tab. 
148.  fig.  6.  5)  P.  Kirb'ti:  lutescens,  capite  thora- 
,ceque  fupra  fusco  -  ferrugineis,  abdominis  dorlo  vio- 
lascente  -  ferrugineo,  alis  hyalinis:  cofta  ftigmatequo 
ferrugineis.  long.  9  lin.  6J  P.  ferrugbiea:  ferru- 
ginea,  abdomine  pallidiore ,  labro,  clypeo,  fronte, 
antennis,  tarlis  omnibus  tibiisque  4  polhcis  luteis,  alis 
fubfulvescentibus.     long.  (.^  lin. 

Stirps  HI.  Gatt.  Pterygophorm.  Klug  Berl. 
Mag.  1814.  i)  P»  mtervuptus  Kl.  2)  P.  cin^tus  Kl* 
Abbildung  davon  auf  Taf.  148.  f%  6.  3)  P.  cya- 
mus  i  cyaneus,  thoracis  angulis  anticis,  tibiis  tarfis- 
que  flavis,  antennis  nigris,  ?lis  hyalinis  apicem  verfiis 
anti9e  fiifcescentibus.  Long.  4 ^  —  ^\  lin.  In  Au- 
ilralafien. 

Stirps  IV.  Gatt.  Lophyrus  Klug ,  Latr.  Da- 
von befchreibt  der  Verf.  4  neue  Arten  aus  Georgien 

IQ 


396  X.  Literatur. 

in  Amerika,  i)  L.  americanm:  (9)  luteiis  abdo- 
mine  Oiuratiore,  thorace  nigro  maculato,  antennis 
nigris  19- articulatis,  aus  hyalinis,  äiiticis  bafi  prae- 
fertim  fubfulvescentibiis.  long.  5  lin.  2)  L  Abhotii: 
(^)  ferruginei's,  fiibtiis  capke  pedibu?que  luteis,  an- 
tennis nigris  17  articulatis,  alis  hyalinis  pallidifllme 
fubfulvescentibus.  .loni;.  3  |  b'n.  3)  Z.  Fahrten: 
C$)  lu^eiis,  thorace  fusco  maculato .  antennis  nigris 
16  articulatis,  alis  hyalinis  pallidiflime  fubfulveCcen* 
tibus.  Long  3  ^  lin.  4)  L.  compar :  niger,  tibiis 
tarlisque  pallidis  (antennis  ^  16  -  articulatis),  alis 
hyalinis.     Long.  4  lin» 

Stirps  V.  Gatt.  i.  Hylotoma.  Nene  Arten: 
1)  H  pdicomis  :  C^)  corpore  atro -  coerulefcente, 
alis  palliie  nigricantibus,  apice  dilutioribus,  pedibus 
nigris,  albo  vcftitis,  antennis  elongatis  nigris,  nigro 
ciliatis  ,  areola  lubnnarginali  tertia  apice  fuperiore 
producta.  Long.  2  ^  lin.  Bei  London.  2)  H.  a;i- 
glica:  corpore  atro  coerulefcente,  alis  albidis,  fufces« 
cente  fubnebulofis ,  anttnnis  pedibusque  nigris;  his 
albido  villofi>.  long.  4  1.  Bei  London.  3)  H  Mac 
Leayi:  fubaeneo- nigra,  alis  fiifcefcentibus  apice  di- 
lutioribtos,  antennis  femoribusque  nigris,  tibiis  tarfis- 
que  flavefcentibus.  long  3  —  4  3  lin  In  Georgien» 
4)  //.  Klugii:  fubaeneo  -  nigra ,  aus  fufcefcenti  -  ful- 
vesLcniibns,  tibiis  tarfisque  flavis.  long.  3  J  lin.  In 
England.  An  H.  fegmentariae  alter  fexus?  5)  H, 
anälis:  (-^)  capite  thoraceque  coerulefcente- nigris, 
aniennis  atris,  pedibus  nigris,  alis  fufcefcentibus  api- 
ce  dilutioribus,    abdomine  fulvefcente  -  fiavo  ,    apice 

ni- 


X.  Literatur.  397 

nigro.  long»  4  lln.  var.  pedibus  liitefcentibus.  In  Ge- 
orgien. 6;  H.  Stephaifit:  atro- violafcens,  aljs  hya- 
linis,  co/la  pedibusque  niqricanribus:  bis  alblno  villo- 
fis,  femoribus  4  poflicis  abdf  mineque  flavis.  long  2  4 
—  3-^1.  In  Fnghiid.  7)  H,  ahdominalis :  ($)atro- 
coerulea,  tibiis  antennisque  nigris,  alis  nitentibus  fus- 
cis,  abdomine  faturate  flavo.  Ing.  4  —  6  1.  In  Ge- 
or;.  ien,  8)  H  erythrofiina :  (2)  coccinea,  anten- 
nis  pedibusque  nigris ,  alis  nitentibus  fufcis.  Icng  4  J 
lin.  In  G^rgien.  6)  H  xanthothorax :  violafcente- 
iiigra,  pedibus  cbfcurioribus,  thorace  totoflavo,  alis 
infufcatis  apice  dilntioribu  ,  antennis  nigris.  long.  4  4 
lin  ($)  Art  H  Americana  Fab.?  lo)  H. pectoralis : 
lutea,  thocace  coccineo  •  luteo,  pectore  capite  pedi- 
busque cyaneo  -  atris,  antennis  nigris.  ($)  long  4!, 
Aus  Nordamerika  ?  Gattung  2.  Ctyptus.  1)  C  Fil" 
letfii.  Hylot.  fuicata  Auct.  mas. ,  Hylot.  Angelicae 
Fab.  Klug.  Tenth.  melanocephala  Panz.  fem.  2)  C» 
Jüugii:  flavus,  thorace  croceo-flavo  (iriarfs  dil'co  ni- 
gro, capite  anrennis  pedibusque  (anticis  exceptis^ 
anoque  nigris,  alis  fuscescente  hyalinis.  long.  2  |;  1. 
In  Georgien.  3)  C  palUpes :  aeneo-niger,  abdo- 
mine obfcuriore,  antennis  nigris,  tibiis  tarfisque  palli* 
dis,  alis  hyaiinis  fafcia  obfcura  fub  ftigniate  pallide 
fufcefcente.  Einmal  bei  London  gefunden.  2^^  Lin. 
lang. 

Stirps  VI.  Gatt.  I.  MeJJlu  i)  M.  hortulma. 
Tenthredo  hortul.  Kl  Gatt.  a.  Aikalia,  Die  erfte 
Blattwefpen  Familie  KUigs,  wohin  T.  fpinarum,  Ro- 
(ae,     Gatt.  3.  Selaiidria,    Die  zweite  Familie  Klugs, 


398  X.  Literatur, 

•wohin  T.  ferva,  cincreipes,  ovata,     Gatt  4.  Fenufa, 
Die  Tenthr.  pumila  Kl. 

Stirps  VH.  Gatt.  i.  Alhmus  Jur.  Panz.  A. 
femicinctus,  zonatus.  Gart.  2.  Tenthredo.  T.  Rapae, 
nallata.  (^att.  3.  Dofytheus.  Eglantt-riae,  Junci.  Gatt. 
4.  Dokvus ^  opacus,  gonagra.  Gatt.  5.  EmphytuS 
Klug.    E.  cinctns,  cereus,  tibialis. 

Stirps  VIII.  Gatt.  I.  Craefus-  Der  Nematus 
feptentrionalis  Jur.  Latr.  Gatt,  2.  NematuS ,  niger, 
luteus.     Gatt.  3-  Cladms  Latr.. 

Stirps  IX  Gatt.  i.  Tarpa.  1)  T.Fahrk'ü: 
atra ,  capite  maciilis  duabr.s  inter  ociilos  margine  po- 
ilico  utrinque,  rhorace  angulis  anticis  flrigisque  dua- 
biis  pnpe  fciuellum,  pleiiris  puncto,  abdomine  mem- 
brana  fafciis  duabus,  puncto  utrinque,  ano  ventre- 
que  fafciis  albidis,  aojennis  ferrngineis;  articulis  duo- 
büs  priniis  atris ,  pedibus  luteis ,  coxis  omnibus  femo- 
ribusque  quatuor  anticis  bafi  atris.  long  7  lin.  Vater- 
land unbekannt.  An  T.  plagioceph^lae  Fabr.  var. 
major?  2)  T,  Klugii.  T.  plagioccphala  Kl.  cephalo- 
tes  Fab.  i)  T.  Pdnzeru  T.  cephalotes  Kl.  Panz. 
Gatt.  2,    Lyda  Fab    Kl,  Spin. 

S,  1 3  3  —  196.  On  the  Rhiptptera  0/  Latreilky 
sn  Order  of  Infects  named  by  Kirby  Strepfiptera. 
Mit  Abbildung  auf  Tab.  149.  Savigny  hat  ein  vom 
Verf.  ihm  überfchicktes  Exemplar,  belbnders  in  Hin. 
ficht  der  Mindtheile  genau  unterfucht,  und  gefun- 
den, das  Li  pe,  Leze,  Kinnladen  und  Kinnbacken 
vorhanden  finj,    una  aie  Kinnladen,   aber  nicht  dio 

Lippe, 


X.  Literatur»  399 

L'ppe  Tafler  führt.  Eine  neue  Art  Stylops  Kirim 
ift  hier  abgeb  Idet,  aber  nicht  befchrieben.  Zii(,^Ieich 
beTTierkt  Leach,  dafs  nach  einer  Zeichniin^  und  Be- 
fchreibung  jurines  vom  Xenos  Vespanim  Roffi,  der- 
felbe  eine  von  dem  Xenos  Peckii  Kirby  vtrfchieden© 
Gattung  zu  bilden  fcLeine,  G» 


^71  mtvoduct'wn  to  Entomolcgy :  or  Elements  of 
the  Natural  hiftory  of  Infects  :  with  pJares» 
ßy  W.  Kirby  Rector  of  ßarham  and  W, 
Spence  Esq.  Vol  I.  Second  edition  Lon- 
don 1816.  pagg.  XXIV.  und  517»  Vol.  IL 
1S17.  pagg.  529.  8.  maj. 

Kaum  war  der  erfle,  von  uns  bereits  im  vori- 
gen Bande  des  Mag.  angezeigte  Band  diefes  Werks 
erfchienen,  als  auch  fchon  die  iioo  Exemplare  fcarka 
Auflage  vergriffen  war  und  eine  zweite  nothwendig 
wurde,  in  welcher  die  Verf.  mehrere  VcrbefTerun- 
gen  und  Züfätze  einfchalteten ,  die  jedoch  für  die 
Befitzer  der  erften  Auflage  auch  befonders  abgedruckt 
wurden.  In  der  Tliat  'n\  auch  dies  Werk  mit  fo  viel 
Fleifs  und  Kenntnifs  ausgearbeitet,  dafs  es  untec 
die  vor7.üglichften  Werke  der  neuern  entomologi- 
fcben  Literatur  gehört.  Vertraut  mit  den  Schriften 
der  Phyüologen  und  Anatomen  früherer  und  unferer 
Zeit,  enthält  es  ihre  Erfahrungen  in  einer  anfpre- 
chenden  Zufammenllellung ,  verbanden  mit  einer 
Menge  eigener  Beobachtungen  und  Winke.  Uns 
geilattet  der  Raum  und  Plan  diefer  Zeitfchxift  nicht, 

auf 


40«  X.  Literatur. 

auf  eine  ausführliche  Inhalts  -  Anzeige  einzugehen, 
aber  wir  wünfchten  fehr  lebhaft,  dafs  dies  Werk 
einen  fachkundigen  deutfchen  Ueberfetzer  finden 
iröge»  um  fo  mehr,  da  uns  eine  gute  Propädeutik 
der  Entomologie  jetzt  gänzlich  fehlt.  Die  im  zwei- 
ten Bande  abgehandelien  Gegenlländ^  find:  XVI. 
Brief.  Imperfect  Socktk!  of  Infects,  Ueber  das 
Züfammenwuhnen  der  Infekten,  das  nur  in  einem 
Stande  oder  zu  einem  Zwecke  ftatt  findet.  XVIL 
Perfect  Societles  of  InfectT.  Das  Zufammenwobnen 
in  allen  Ständen.  Termircn  und  Ameifen.  XVII f, 
Perfect  Socleties  of  Infects  combined.  Fortft  tzung 
des  Vorigen.  Wespen  und  Hummeln  XIX.  Per- 
fect  Societies  of  Jnfects  cont'tnued,  Honigbiene.  XX, 
Perfect  Societies  of  hfacts  ccficluded  Noch  über 
die  Honigbiene.  XXI.  Mca?2S  hy  rvhich  Infects  de- 
fend  thevifelves.  Die  Nlirtel  wodurch  die  In'"ekten 
gegen  Nachftellungen  gefcnützt  find.  XXlI.  Motions 
cf  Infects.  Bewegungsweife  der  Raupen  und  Puppen. 
XXIII.  Motions  of  Infects.  Bfwegungswtiie  der  voll- 
koramnen  Infekten.  XXIV^  On  the  nuifes  produced 
hy  Infects»  ütber  die  Töne  welche  die  Inlekren 
hervorzLib^ringen  vermögen.  XXV.  On  himhioiis  In- 
fects. Ueber  die  leuchtenden  Infckrcn.  XXVI  On 
the  hyhernation  and  torpidity  of  hfects.  Uiber  t^as 
Uebeiwintern  der  Infekten.  XXVII.  On  the  infimct 
of  Inßcts.  G. 


X,  Literatur.  401 

yerzeichnji  det^  Euvopaeifchen  Sc/w/ctierlmge, 
Breslau  bei  Wilibald  Auguft  Holäufer.  gi\8. 
V.  u.  92  Seit. 
Der  Verfafier ,  Hr.  Oberbergrath  von  Charpen- 
tier  zu  Breslau,  hat  uns  in  der  vorliegenden  klei- 
nen Schrift  ein  alpnabetifches  Namc'n- Verzeichnis  der 
Europäifchen  Schmetterlinge  mitgetheilt,  das  der  Vor- 
rede zufolge  vorzüglich  daiu  beftimmt  ift,  um  den 
Sammlern  die  mülifame  und  langweilige  Anfertigung 
gefchriebencr  Verzeichniffe  für  den  Taufch  und  ähn- 
liche Mittheilungen  zu  überheben,  fo  vi^ie  auch,  nm 
fich  ein  Verzeichnifs  feiner  eigenen  Sammlung  mit 
Leichtigkeit  entwerfen ,  und  davon  auf  Reifen  bei 
dem  Befthen  anderer  Sammlungen  Gebrauch  machen 
211  können ,  indem  man  in  beiden  Fällen,  je  nachdem 
der  Zweck  ill  1  die  fehlenden  oder  die  zn  vertäu- 
fchenden  Arten,  oder  den  ganzen  Beftand  der  Samm- 
lung durch  AnlUeichen  der  Namen  bemerklich  ma- 
chen kann.  Wirklich  ifl:  nicht  zu  leugnen,  dafs  die- 
ks  Verzeichnifs  für  den  angegebenen  Zweck  pafslich 
eingerichtet  ift,  und  viel  Zeit  dadurch  erfpart  werden 
kann»  Eine  befondere  Empfehlung  für  daffelbe  ift 
roch,  dafs  es  zugleich  als  Regiller  xu  Hübners  gro* 
fsem  Europaifclicn  Schmetterlings- Werke  mit  Angabe 
der  Synonymen  nach  Ochfecheimer  und  Boikhaufen 
dient*  Z.  g.  S» 


Monographia  Tchmummum  psäeflrimn,  praemifTo 
prooemio  de  tranütu  et  mutabilitate  fpecie- 

Band  IlL  C  C  rUIll 


402  X    Liieratui'. 

rum  et  va^ieta^um  ;    aiictore  J.  L.  C    Gra- 
VEN HORST,  Ph.  D.  Hift   nat    P.  P.  O.  Vra- 
tislavienf  8.  pagg  VIII.  u.  iio.  Leipzig  bei 
Gölchen. 
Die    Paniilie   der    nnsicflügelten    Ichneumonen    be- 
handelt der  Verf    ziemlich   auf   diefelbe  Wtife,    wie 
früher  die  Microptern ,    und  macht  uns  mit  23  Arten 
bekannt,  worunter  14  vorher  unbefchriebrne.    Wenn 
niciit  die  bereits  lange  von  ihm  gv nährte  Anlicht,  dafs 
die  Arten  in  einander  überj^ingen ,    und  durch  Begat- 
tunii,  verfchiedener  Arten  Zwifchcnglieder  entHänden, 
auch  hier  auf  feine  Bearbeitung  tinflufs  gthabt,    und 
ihn  ve'anlafst  hiatte,   zalilreiche  Abänderungen  (beim 
I^hnrumon  agilis  allein  64  Spielarten!)  feinen  Arten 
unterza   rdnen,    fo  würde   die  Z^hl  der  Arten   noch 
ungleich  grofser  feyn.     Eine  befondere  Abhandlung  jft 
differ  Anficht   des   Verf.    gewidmet  ,    in   welcher    er 
durch  die  M  nge  der  Bildungen  und  Färbungen  der 
Abänderungen  des  l  hneumon  agilis  diefelbe   zu  be- 
giünden  flieht.     Wir  können  nicht  umhin,  feiner  An- 
ficht unfere  Beiftimmung  zu  verfagen ,  alle  Erörterun- 
geü  und  Schlüfle  bleiben  über  diefen  Gegenlcand  (  hne 
En  fcheidiing,    bis   uns  durch  Erfahrung  nachgewiefen 
wird,  dafs  Begattung  verschiedener  Arten  oft  vor  fich 
gehe,  ,was  jeder  Sammler  leugnen  wird,   dafs  ferner 
di' fe  B  gattimg  fruchtbar  fey ,  worüber  wir  noch  kei- 
ne Erfahrung  haben,  und  dafs  endlich  der  nännliche 
SaatTip  bei  der  Begattung  wirklich  im  Stande  fey,  auf 
die  künftigen  Gewalten  und  Farben  der  JtTgen  einen 
Einflufs  zu  äufsern,  wä^  noch  Rhr  zu  bezweifeln  ift, 

uud 


X.  Literatur.  403 

und  auch  dies  zugegeben ,  ff)  ifl  es  doch  mehr  als 
wahrfcheinlich,  dafs  eine  Iblche  Baftardart  in  der 
nächften  Generation  wieder  zur  Stammart  zurück- 
kehrt, mithin  ein  würkÜcher  Uebergang  der  Arten  in 
einander  niclit  ftatt  findet,  fondern  höchilens  in  felte- 
nen  Fällen  eine  einzelne  einer  andern  Art  fich  nähern- 
de Abänderung.  G. 


Nova  acta  regiae  focktatis  fcientiarum  VpfalUnfis, 
Vol.  VII.  pagg.  394.  4. 

Es  ilT:  uns  noch  nicht  gelungen,  dies  Werk  felbfi: 
zu  erhalten,  und  wir  niüffen  uns  daher  begnügen,  die 
darin  enrhaltenen  entomologifclien  Abhandlurgcn  aus 
andern  öffentlchen  Anzeigen  anzugeben.  S.  IQ4.  De 
Cokoptevis  voflratis  co7iime?itatio  Caroli  Petri  Thun* 
herg.  Eine  Anordnung  der  llüflelkäfer  mit  Beifügung 
mehrerer  neuer  Arten.  Nachdem  der  Vf.  die  Arten 
von  Attelabus  und  Curcuh'o  geprüft  hat,  und  mehrere 
ihrem  vorigen  Gattungscharakter  nicht  entfprechend 
gefunden  hat,  fo  Hellt  er  fie  unter  neuen  Gartungen 
auf,  und  nimmt  die  verfchiedeue  Länge  ^qs  Rüflfels, 
und  den  Einfetzungsort  der  Fühler  zu  ünterfcheidungs- 
Merkmalen  an.  Die  CiiYCulioms  longiroßres  zerhU 
len  in  drei  Familien:  A.  loiigiroßres  aiitennis  fr  actis, 
Genus  i.  CorJjile.  (Calandra  Fabr.)  Die  Arten  C» 
granarius,  llriatus ,  Oryzae  find  genauer  befdirieb-n, 
Genus  2.  Ramphus  COrcheilcs  Iliig.%  Befchrieben 
ifl:  R.  bifafciatus.  Genus  3.  Lixus.  Mit  den  Fabri- 
cifchen  Arten  werden  auqb  L,  lymexylonund  Atripli- 
C  c  2  eis 


404  X.  Literatur. 

eis  vereinigt.  Befchrieben  find  L.  ariindinis  und  tri" 
coftdlis.  Genus  4.  Rhynchaemts ^  dahin  vaginalis, 
«rermanus,  aetinops,  carbonatius,  Lapathi,  Equifeti, 
quadrimaculotus,  quadrituberculatus  u.  a.  Befchrie- 
ben  find  armiger,  vitellus,  vacca,  canus,  fimbriatus, 
VC'  ins,  amylaceus  und  bovinns,  nieift  Südafricaner, 
B  antennis  perfnUatis,  Genus  5.  Rhynchites  Be- 
fc'.riebcn  werden  R.  virescens,  javnnicus,  nanus, 
Genus  6.  ^plon  mit  den  Befchreibimgen  von  A.  fru- 
mentariuni,  punctigerum  und  Allragali.  C.  anten* 
nls  monihformtbus .     G  -nus  -.  Bvejittis. 

Die  Curcuhones  breviroßres  zerfallen  in  vier 
Familien :  A  antennis  fracüs.  Genus  8-  Curculh, 
dahin  gl«  bifer,  capenlis,  incanns,  pölliatiis .  pilofus 
u.  a  Die  Befchreibungen  betieffen  C  armatus,  Gaf- 
fer, lacunofus,  bnviniis,  giöfstentheils  vom  Vorge- 
bürpe  der  giten  H.  ffnung.  Genus  9.  Co(fo7ms.  Nur 
linearis  und  elongatulus.  Genus  10.  HyleßntiS ^  als 
Scolytus,  liqniperda,  piniperda ,  cloropus,  ater,  mi- 
nutus,  palliatiis  u.a.  B.  antennis perfvliatis,  Genus 
11,  'Anthribns.  Genus  12.  y^mblycerus,  dahin  ne- 
buloJus,  Robiniae,  reticulatus,  fcabrofus,  varius. 
B' fchrieben  fin-i  GuineenfiS,  japonicus  und  fcriptus. 
Genus  •  3-  Platyrhynchus ,  nur  eine  Art,  Attelab. 
Betulae  Fab.  ßel'^h rieben  ift  P  nebulofiis  vom  Cap, 
Genus  '4.  Temnocerus  ( Rhinofimu  Latr  Salpingus 
111  Gyll.).  C.  antennis  mondtformibus.  Genus  15. 
Brachycerus.  Genus  16.  Chyphus.  Die  Befchrei- 
bung  von  Attelabus  curculionoides  Fybr.  Genus  17» 
Attdabus,   Coryli  und  gcromatus.    Befcbrieben  ifl  A. 

pecto- 


X.  Literatur.  405 

pectoralls  vom  Cap.  G.^nns  ?g.  Bvuchiis.  D.  an- 
Unnh  filtfoYfuibus .  Genus  19.  Rhinomacer ^  dabin 
nur  attelabaeoides  und  curculioides. 

Seite  126.    Philavthi  gemvis  infecü  hymempteri 
monogniphia  a  C  P.  Thunhe^g,  giebt  die  ßefchrei- 
bung  voD  25  Arten,  worunter  folgende  als  neu  auf- 
geführr  werden.     Nro.  8.  Philanthus  bkolor  :   abdo- 
mine  rufo,  bafi  nigra,  fegmentis  omnibus  margine  fla- 
vis.     Nr  9     P.rybetjßs:  Jibdomine  nigro,  falcia  uni- 
ca  interrupta  puncrisque  duobus  fiavis,  nebft  drei  Ab- 
arten labio  argenteo  und  labio  flavo ;  aus  Schweden. 
10.  P  biguttatuS'.    abdomine    nigro,    fafciis  diiabus 
pnnctisque  duobus  flavis;  aus  Schweden,      n.  Pfp't' 
niger :    abdomine  atro:    fafciis  duabus,  thrrace  icu- 
telloque  macuüs  flavis.      12.  P   tricinctus :  «bäMtnine 
nigro;   fafciis  tribus  flavis  continuis       14    P.  Colon: 
abdomine  nigro,  fafciis  tribus  punctisque  duobus  pri- 
nii  fegmcnti  flavis.      16.    P.  4  fafriatus :   abdondus 
nigro,  fafciis  quatuor  continuis  flavis       In  Schweden 
in  Gefell  chaft  des   P.  arenarius.      Fängt  Rüfftlkäfer 
und  tra^t  fie  in  fein  Neft.      17.  P.  mäicus:  abdomi- 
ne nigro,  fafciis  quatuor  flavis,  fecunda  excifa,  tertia 
interrupta,   fronte  pedibusque  flavis.      18-   P.  algiri- 
€ui '.  abdomine  atro,  faxiis  4  flavis,   prima  mar^inis 
antici,  tertia  dimidiata,  pedibus  fiavis.     20    P   lunu- 
latus:  abdomine  nigro,   fafciis  4  punctisque  du<'hus 
flrivis,  pedibus  rubris,  fronte  nigra.     21    P.  albofaS- 
ciatus:  abdomine  nigro,  fafciis  4  punctisque  2  flavis, 
pedibus  rubris,  lineis  frontis  2  flavis.    55.  P,  clypta- 

tus: 


4o6  X,  Literatur. 

tus  :  abdomine  atro,   fafciis  6  flavis ,    duabns  primis 
interruptis;   aus  Africa. 

S.  150.  /4nthrem  monographia  a  C,  P.  Thtin- 
Berg.  Hierinn  folgende  neue  Arten:  n.  5)  y^iithre- 
fius  clnereus ,  tomentofus,  fubtiis  obfcurior  immacu« 
latus,  in  thorace  piincta  4  fusca,  obfoleta,  in  elytris 
ftrigae  obliqnae  fuscae  albaeque  obfoletae.  Magni- 
tudo  fere  A  Scr''phulariäe.  Patria  Cap  bon.  fp. 
6)  y^.  ohfcurus:  fubtiis  cinereus  immacuiatns,  fupra 
fiiscus,  margine  elytrorum  et  puncto  luarginali  albido  j 
ebendaher;  dem  Anih  mufeorum  ähnlich,  aber  ohne 
Streifen  auf  den  Deckfchilden,  7)  ^,  pellio:  fub- 
tiis totus  albus  immaculatus,  fupra  ater,  punctis  al- 
bis.  Antennae  cinereae ,  clava  nigra.  Elytra  albo- 
punctata:  punciis  ante  medium  8  transverfis,  quorum 
duo  prope  futuram  oblvonga.  Pedes  fusci.  In  ei' 
ner  FliegenDmmlung  als  Verwüller  gefunden.  10) 
^,  pufluhtus :  totus  fubtus  ater,  glaber,  immacula- 
tus, fupra  ater  fubpubesccns.  Thorax  punctis  ful- 
vis,  verfus  niarginem  pofticnm  4.  diftinctis  niüjoribus, 
antice  6  obfoletis  minoribus  Patr.  Cap.  b.  fp.  12) 
yi.  granMs :  corpus  reliquis  majus,  totum  atrum,  ni- 
tiduni,  fubtus  immaculstum ,  fupra  macnlis  fparfis 
fubfasciatis  e  vlllo  albo,  fub  quo  translucent  fasciae 
rufescentes ,  inprimis  duae  verfus  apicem  elytrorum. 
Aus  Schweden,  it)  A  bifasc'tatui :  fubrus  cinereo 
niger,  certo  fitu  ex  albedine  fplendens,  fupra  ater, 
eleganter  albo  puLCtatus  et  fasciatus.  Elytra  ante  et 
pone  medium  f^scia  undulata  albida.  Vom  Cap. 
1»)  A.  tomentofus:  fupra  cinereo  flavescens,  fubtus 

albus, 


Xi  Literatur.  '  407 

albus,  capite  immaculato,  thoracis  lateribus  albidis, 
t'lytris  fasciis  trib'is  albidis.  Pfde»  fusci.  Aus 
Schweden.  19)  ^^  irroralus:  fubtus  cinereus  imma- 
cfilatus,  fupra  fuicus  ,  tenuiflime  pubescens.  Thora- 
cis margo  anticus  et  lateralis  «Ibus,  albedine  den- 
tata,  in  medio  puncta  duo  alba  et  ante  fciitellum 
duo  alia  minutiffima.  Elytronmi  margo  exterior  al- 
bus et  fa^ciae  quatuor  obliqnae  cum  apice  albo  Am 
Cap.  Die  Arten  A.  ferraticfirnis  und  denticornis 
will  der  Verf.  aus  dielVr  Gattung  ausgtfchiofien  wif- 
fen. 

S    r57.     /icrydii  defcriptio  a  C.  P    Thunberg, 
Enthält    die   ßtlc  reiburg    von    eilf  Arttn,    die  m    2 
Familien   zerfallen;   Fam.  A.  Scurello  abd<  mine  lon- 
giori.      ij  A  fulndatmn      2)  A.  fcabriim:  Corpus 
fuscum,    tubercülis   minimis  oblci.nonb.o.     Thorax 
ad   latera   utrinque   macula    arra   majore,   terminata 
puncto  minimo  albido      Vom  Cap.      ^)  A.  dorjale: 
fuscum,  antennis  bafi  albis,  dorfo  linea  intei>ra  alba* 
Aus  Schweden.     t\)   A,  ^  jnaculatum:  fuscum,  an- 
tennis  bafi  fiavescentibus ,    thorace  urrinqiie  in  fulco 
crifcae  macuhs    4  atris.      Femora   cinerea    fasciis    2 
atris.     Aus    St.    Bartht  lemy.    —      Fam,    B.    ScuttHo 
abdominis  longitudine.     ^)  A.  morhilloj'im      6)  A. 
bipunctatum.      Kommt    in    Sc-  wtcen    und    Üllinuien 
zugleich  vor.     y)   A   btfaic'iatum'.  fuSCum  ,  fenifri- 
bus  albo  bifasciatis;  ebmdüher.     8)  A   Ephippum: 
Cf)rpus  rufescente  cinerenm.     Th^-ax  eph  ^^pu  mltar 
fascia   lata  albida,    polbce  bifida  n^tatus,   cui  adja- 
cet   macula   utrinque   atra    obliqua ;    margo    aniicus 

ma- 


4o8  X  Literatur. 

maculae  albae  qiioque  ater  eft.  Bei  UpfaJa.  9) 
A  hmidatum:  fubtus  fuscum,  fupra  albicans,  fcu- 
tello  pofdce  lituris  atris,  anrice  macula  utrinque  lu^ 
nari  atra.  In  Schwreden.  10)  A.  crißatum :  fus- 
cum, criaa  dorfali  toto  a  capite  ad  apicf-m  fcntplli 
alba.  In  Südermannland.  11)  A,  ccvipvtßum. 
Corpus  compreffum,  inp'imis  crifta  dorfi  et  fcutelli, 
totiim  fuscum,  immaculatum,  facie  valde  monftrofa. 
Antennae  albo  fubinnulaiae,  capite  thoraceque  paul- 
lo  longiores,  fere  pollicares.  Frons  fovea  retufa. 
Crifta  thoracis  et  fcutelli  comprefTa ,  n)embranacea, 
diaphana,  alte  elevata,  antice  fupa  caput  protenfa, 
dentata  ,  poftice  altior  denfara,  apice  rotundata ,  ex- 
cifa,  undulata,  infimo  apice  bifido.  Femora  poftica 
craffa,   comprefTa,  ftriata.     Aus  Jamaica. 

S.  271  —  281.  Inßcta  ex  ord'me  Coleoptero» 
ruvi  defcripta  a  Gnfl.  Job.  Billhevg.  Nemlich  O 
Geotrupes  IV^elcs  ans  Sierra  Leone  ^)  Onites  Steve- 
ni  3)  Onthophagus  hircus  aus  Brafilien.  4)  Opatrum 
affine.  5)  Op.  graniilofum.  6;  Op.  dilatatum.  7) 
Zophofis  picipes  ans  ßrafilien.  g)  Scaurus  miliaris 
ebendaher.  9)  Scarites  corrugatus.  10)  Moluris 
Osbeckii  vom  Cap, 

S.  286  —  29g.  Aäänamma  ad  Monogra- 
fhiam  Philamhi  a  C  P.  Thunberg.  Nach  einigen 
Bemerkungen  über  die  Kennzeichen  der  Gattung 
überhaupt,  werden  noch  vierzehn  Arten  eingefchal- 
tet  und  Synonime  zu  den  frühern  nachgetragen. 

G. 


Me> 


X.  Literatur.  409 

Memoires  pour  ßrv'ir  a  /*  htflolre  naturelle  d^t 
abülks  folitaWes ,  qni  compofent  le  geneve  Hi- 
licte^   par  O.   A    Walkenaer.    Paris  chez 
Didot.   ig  17.  8.  pag.  90.  av..  i.  pl 
Der  Verf.  beobachtet  die  Oekonomie  zweier  Ar- 
ten.    Die    eine   kleinere  die  er  Halictus  terebrator 
nennt,    fcheint    einerlei    mit    Kirbys    Melitta    fulvo 
cincta  var.  7.  zu   ftyn,    die  andere  ift  HaL  quadri- 
ßngatus  Ltr.    Die  Lebensweife  beider,  ihre  Feinde, 
VurwandluDg  u.  f.  w.  werden  genau  betrachtet,  und 
fie  ft'lbfl:  ausführlich  befchrieben.     Ueberdies  finden 
fich    die    Befchreibungcn    von    folgenden    Infekten: 
Halictus  fexcinctus  Ltr. ,  Zebrus  (Hylaeus  4  cincrus 
Illig.),    fodiens  Latr  ,    fexnotatus  (Melitta  6  cincta 
Kirby) ,    Cerceris   ornata  Latr  ,   Pediculus   Mt^littae 
Kirby,    Lycofa  andrenivora    CAraneus   pulverulentus 
Clerk ).     lieber  den    Pediculus   Melittae  finden  fich 
keine  neuen  Auffchlüffe-  G. 


Entomologifche  Fragmente^  von  Gust.  Kunze 

Med.  Bacc.  oder  Neue  Schrijten  der  uaturfor^ 

Jchenden  Gefellfchaft  zu  Halle.    II  Bd.  4,  Heft. 

Halle  bei  Hendel  ig  ig.     8»  pagg   76, 

Enthält  vorzüglich  Zufätze  zu  den  frühern  ento- 

mologifchen  Heften  der  Schriften  der  hall,  naturforf. 

Gef.     In  den  Beiträgen  zu  Ahrens  Monographie  der 

Rohrkäfer,    werden   neben    den    Bemerkungen    und 

Zufätzen   zu  den  frühern  Befchreibungen   13    Arten 

befchrieben ,  die  dort  fehlen.     Den  grofsen  Waffer- 

kä. 


4IO  X.- Literatur. 

käfrrn  in  Ahrens  Beitragen  wird  eine  neue  Art  Dyt. 

confonnis   beigefeilt,    und  die  Reihe   der  Hyp' y  rus 

Arten,  welciie   dem  picipes  ahnlich  find,  iil  penaiier 

durchgegangen,  ihre  Synonimif  bcrichtiLit,   und  jtde 

einzelne  Art  ne'i   diagnofirt  worden.      £•»  finiUn   fich 

folgende    Arrcn  aiifgeiüiirt:     i)  Hypii,   ij'graiimaiuf 

Gyll.   Schönh.  lineatiis   Mrih.  parallelograuiDUs  Ahr. 

2)  H.  conjobrinus   Genua r   nov.    fp      3}  //  picipes 

Fb.  punctarus    Msh.     4)  H   alternans  Giavh.  Iinea- 

tus   Scbönh.    linecllus  Gyll.     s)  /:/   frater   Spt-ncc, 

depreffus  Duftfchm      6)  H.  deprejfus   auct.      ^)  H, 

afßmilis  Gyll.  Payk.   h;ilenlis  G  vh.  amoentis  Oiiv.? 

rotnndatus  Müll.      §)   H   hafe>.ßi  Fab    Payk    grifeo 

llriatus  Gyll.  De.  picipes  Tbu  b.  areolatus  Dnfffm» 

Grvh.     9;  H.  alpiniu  Gyll    Pk.  Df.      ic)  H  inar^ 

ginatus    Duftf.    lapponum   Gy  1.      i\)  H.  cuspidatus 

Germ.  n.  fp      Eine  befondere  Abhandlung  giebr   die 

Kennzeichen  einer   neuen  Gattung   Zeiigophora  aus 

Lcnia  fubfpinofa  und  IkvicoUis  errichiet. 

G. 


Pkyßologifche  tinurfiichutigen  über  die  thierifche 
Hamhaltimg  der  hjfekten ;    von  J    R.  Reng- 
GER,    Med.   Stud.      Tübingen    bei   Laupp. 
18« 7-  '^'  pagg-  8u 
Dieff  kleine  Schrift  hat  die  Aufmerkfamkeit  der 
Entomologen    mit  Recht  auf  fich  gezo^^en,    iinjd  er- 
freut durch  die  Genauigkeit  und  Umficht,  vv(  mit  ihr 
Verf.  zu  Werke  geht.     Dem  Plane  unierer  Zeitfchrift 

ge- 


X.  Literarur.  411 

gemäfs,  von  keinem  rein  entomologifchen  Werke  — 
zumal  von  folcheii,  die  im  dentfchen  Buclihandel 
leicht  zu  habt^n  find  —  einen  Aufzug  zu  liefern, 
niüffen  wir  uns  hier  auf  eine  allgemeine  Inhalts- 
Anzeige  befchränken ,  die  um  fo  kürzer  ausfallen 
kann ,  da  wir  dies  wenig  koftbare  Wtrkchen  im  Be- 
fitze  unferer  meifttn  Lefer  vorausfetzen  können,  p». 
1  —  4.  Allgemeine  U(  berficht  des  Infektenbaues. 
Die  Eigenthümlichkeiten  der  Infekten  in  ihrem 
Haut  -  Muskel .  Nerven  .  Refpirations  •  Verdauungs- 
und Generations  -  Syftems  im  Allgemeinen.  p». 
4 —  21.  Speifenweg  und  deffen  Funktion,  lieber 
Lage  und  Struktur  des  Speifecanals  und  über  Ver- 
dauung der  Kaupen  und  vollkommenen  Infekten.. 
p.  21  —  28-  Sogenannte  Gallengefäfse  und  ihre 
Funktion.  Der  Verf,  macht  es  durch  feine  Unterfu- 
chnngen  fahr  wabrfcheinlich,  dafs  die  zeither  als 
Gallenuefäfse  angenommenen  Organe  keinesweges  als. 
folche  betrachtet  werd'  n  können,  fondern  wohl  mehr 
als  Nieren  •  Ausführnngs  -  Gänge  anzunehmen  lind. 
p.  28  —  32,  GemeinRhjftlicher  Nahrungsfaft.  V^or- 
liiglich  chemifche  Unterfucl  ungen  daiüber.  p.  3?-  — 
34.  Fett  der  Pvaupcn.  Die  voükommnen  Infekten 
enthalten  wenig  oder  gntr  nichts  davon,  p.  34  — 
36.  Abgefonderte  Säfte  bei  den  Pvdupcn.  Befonders 
über  die  Spinnorgane  und  über  die  Sprü  zorgane  der 
Bomb.  Vinula.  Ungein  veimifst  man  Bem.  rkunuen 
über  den  abj;ehsriden  Saft  ^us  den  Geler k.n  der 
MeK;e  und  aus  den  Tronipeten  der  Dlaftüauie  p, 
36.  —  38.   Refpirations  Vcrfuch,  wodurch  der  Verf.; 

dar* 


412  X.  Literatur» 

darthnt,  dafs  bei  den  Infekten  ein  Hinziehen  und 
Ausilofsen  der  Luft  durch  die  Stigmaten  ftatt  findet. 
Diefer  Verfuch  ift  nicht  neu,  und  war  fchon  Tre- 
viranus  (conf.  Biologie  IV.  p.  158)  bekannt,  auch 
Von  ihm  berückfichtigt  worden.  Ufberhaupt  befrie- 
diget diefer  Abfchnitt  nicht,  p.  3S  —  39-  Ausdün- 
ftung  der  Inlcken.  Dafs  Ausdünflnng  bei  den  Infek- 
ten ftatt  finde,  leidet  keinen  Zweifel,  dafs  duAv  aber 
durch  die  Tracheen  allein  gefchehe,  ift  durch  den 
angeftellten  Verfuch  noch  keinesweges  ausgemacht 
und  auch  unwvihrfcheinlich.  Der  Verf.  hätte  den 
Verfuch  machen  f-llen,  ob  Infekten,  denen  die 
Stigmaten  verfchlolFen  wurden,  nicht  in  der  Zeit  bis 
zu  ihrem  Tode  noch  ausdünfteten.  p.  39  —  40. 
Eigene  Wärme  der  Infekten.  Sehr  richtig  ift  die 
Bemerkung,  dafs  die  Infekten  fehr  geneigt  find,  den 
Grad  der  Temperatur  des  umgebenden  Mediums  an- 
zunehmen. Kann  auch  bei  folchen  mit  Luftcar.älen 
durchkreutzten  Thieren  nicht  gut  anders  ftyn.  p. 
40  —  45.  lieber  das  Nervenfyftem.  Die  Verfnche 
über  das  Abftcrben  des  Thieres  nach  den  Verletzun- 
gen an  verfchiedenen  Theilen  des  Ganglien-  Syltems 
find  intereffant,  was  der  Verf.  aber  über  die  Sin- 
nes Organe  f<3gt,  ift  fehr  unbefriedigend,  und  ver- 
räth  Mangel  an  Bekanntlchaft  mit  der  Literatur,  p. 
45  —  47.  Rückengefäfs.  Befonders  über  die  da- 
rinn  enthaltene  Flüffigkeit.  pagg.  47.  —  49.  Ge- 
fchlechtstheile  der  Raupen.  Mit  Herold  überein- 
ftimmend.  pag.  49.  —  67.  Uebcr  die  Entftehiing 
lind  Verwandlung  der  Raupe,  Chryfalide  und  Schmet- 

ter- 


X.  Literatur,  41  j 

terliog.  Befonders  nach  Beobachtungen  bei  Sphinx 
Euphorbrae  dargeftellt.  Ein  fehr  anziehender,  gut 
vorgetragener  Abichnitt,  in  welchem  fich  der  V^erf. 
nachzuweilen  bemüht,  dafs  bei  der  Entftehung  der 
Puppe  fich  Flügel,  Fühler  und  Beine  durch  Wachs- 
thum  und  Ausdehnung  der  Tracheen  entwickeln, 
und  nur  weitere  Ausbildungen  fchon  in  der  Raupe 
vorhandener  Theile  find.  Merkwürdig  find  die  Ver- 
fuche  die  durch  Verletzungen  der  Raupe  angeftellt 
wurden  und  nachherige  Veikrüppelungen  des  vollen^ 
deten  Thieres  zur  Folge  hatten,  Verfuche  die  uns 
nie  gelangen,  p.  67.  —  79.  Ueber  die  Bildungs- 
ftufe  der  Infekten.  Auch  ein  fehr  anziehender  Ab- 
fchnitt,  der  die  Infekten  mit  den  übrigen  Thierclaf- 
fen  vergleicht,  und  die  Analogien  nachweift.  Das 
ift  eben  das  Anziehende  des  Studiums  der  Entomo- 
logie, dafs  die  Infektenwelt  uns  die  Sonderbarkei- 
ten  in  Geftalt  und  Leben  aller  übrigen  Thierclaf- 
fen  —  mutatis  nuitandis  —  vorführt,  und  eine  fo 
grofse  Mannigfaltigkeit  der  Erfcheinungcn  giebt^ 
p  79.  —  82.  Folgerungen  für  die  Phyfiologie  der 
Säugthiere  und  des  Menfchen.  Aus  dem  Vergleiche 
und  der  Funktion  der  Organe  der  Infekten  mit  den 
Organen  der  höhern  Thiere  gefchloflen. 

Wir  haben  mit  wahrem  Vergnügen  die  Reng- 
gerfche  Schrift  gelefen,  und  wenn  erft  eine  längere 
Zeit  und  gröfsere  Hülfsmittel  dem  Verf.  eine  noch 
genauere  Bekanntfchaft  mit  feinen  Vorgängern  ge» 
geben  haben,  fo  darf  die  Entomologie  fich  aus  feinea 
Forfchungen  fehr  reiche  Ausbeute  verfpcechien,     G. 

Xtlß 


414  X.  Literatur, 

Reife  nach  Dalviatien  und  in  das  Gebiet  von  Ra- 
giifa,  von  E  F.  Germar,  aufs.  Prof.  d. 
Mineral,  etc.  Mit  9  iH.  Kupf.  und  2  Charten. 
Leipzig  bei  Brockhaus.  i«i7.  g.  pagg.  XII, 
u.  323.  (2  Rthlr.  16  gr.; 

Erft  jetzt  ift  dies  Werk  erfchienen,  zu  dem  das 
Maiiufcript  bereits  im  Jahre  1812,  abgeliefert  war, 
weil  der  früher  beftimmte  Verleger  (Joachim  in  Leip- 
zig), durch  fein  Betragen  jede  fKihere  Frfcheinung 
tmmöglich  machte  Die  enromologifchen  Bemerkun- 
gen nel  mi-n  den  Pv»iim  vqn  S.  »76  —  292  ein,  und 
dazu  gehören  vier  Knpfertafeln.  Blofs  die  neuen, 
oder  wenigflens  früher  unzulänglich  befchriebenen 
Arten  find  befchrieben,  die  übr  g  n  nur  n)it  Namen 
aufgeführt.  Da  fich  feit  1812.,  wo  das  Mfpt.  und, 
gröfsteorheüs  auch  der  Druck  beendigt  war,  einige 
Berichtigungen  und  Bemerkungen  erg^  ben  haben,  wo- 
von wir  viele  dem  General  Dejean,der  iXiyDalma- 
tien  in  entomologifcher  Hinficht  bereifte,  verdanken, 
fo  tragen  wir  diefelben  hier  nach.  H'ißer  corvinus  p. 
18?.  n.  37.  ift  H.  12  flrißtus  Duftfchm.,  12  ftriati 
var.  b.  Sturm  Faun*,  parvus  var.  b  Gyll.  Akls 
CUrculionoides.  p.  189.  n.  50.  durch  eine  Verweth- 
feiung  in  der  Sammlung  mit  orbiculata  aufgeführt, 
denn  der  dalmatilche  Käfer  ift  orbiculata.  BlafS 
emarginata  190.  56.  der  dalmatifche  Käler  ift  nach 
Dejean  fowohl  vdn  Helops  triftis  RoflT.  als  auch  von 
Bl  eniarginata  Fabr.  verfchi^den.  Blaps  femoraliS 
190.  58.  kommt  in  Dalmaticn  nicht  vor  >' der  ge- 
mein- 


X  Literatur.  415 

meinte  Käfer  ifl;  verfohieden.     HeJops  txaratus  192. 

63.      Und  von  D:hl  unter  dem   Natnen  H    friulicus 

verfjindt.-     CarabhS  pil'tpes    ly^    7;?.      \i\   li^toralis 

Düftfchm.  Fn.  Aullr    Caralms  paflicus  194.  7-.     Zu 

ihm    f.  .11    C.    tenebrif.ides    Duftf.  gt  hören.      Carabus 

Dama   199.  '^f)>    lloilis  ScaiftOs  Dama  ift  nach  HofF- 

mai  n-tj»:e[s  Verficherung  ein  veifchiedenes  Thier.  Za 

Canthavis  fqual'uia    201»    104     gehört    C    elonj^ata 

Gyll.  Fall,    atra  P-yk, ,    auch  wohl  atra  lllig.  Käfer 

Pr-     Ptilinus    cylnuhkus    i  r  i     1 1 3.    ei«   Xyletini» 

Ltr.    C/iryfowela  Bankfii  205.   127.  ift  zu  ftreichen, 

die    drffür    gth  Itene   Art   ift    verfchieden    und    neiu 

Gallsruca  Jangt-i'mea    207.    137.  mijfs   ebenfalls  aus 

der    Lille    da'ii.yt^fcher    Infekten    geftrjchen    werden» 

die  dort  vorkommende  Art  IH:  verfchieden  und  neit. 

Donacia  lirevicornis  2 «2.  .'69.  gehört,  wie  Kunze  ia 

den  entom.  Fuiunionten  bereits  bemerkt,    zu  imprcflk 

Payk.    (nicht  Ahrens).      Ceramhyx  noduhfus  220* 

209.   iil  von  Botielli  fc!,on  fiühcr  unter  dem  Namen 

C    miles   b^fchrieben,    findet  fich    auch  in    mamhea 

Sammlungen    unter    den    Namen    C.    victi>r  M.-gerle, 

procerns    Hffmgg  ,    f'iulanus  alior. ,    Wellenfii   Dahl. 

Curcuiio  hiicmatocevus  231.  265.  ift  der  Wi^hre  Lixus 

filifornns  Fab    Bardanae  Pnz    CurcuUo  MonachiiS  294, 

28«     vi^^ahrfcheinlich   einerlei  mit  Liparus  tenebrioides 

01,'v.     Curcuiio  Giraffii  244.  2^4.     Findet  fich  bei 

Jaf-quin    als    Cure,  corruptor    befchiieben.      Curcuiio 

Cmifev    245.     2t;7.       Nach     Fabricius    nachgelaffener 

Sammlung    hat  er   diefen   Käfer  als   Curjc.   bifulcatus 

befchfiebeD,  er  fetzt  ihn  aber  fälfehlich  unter  die  Ab- 

thel- 


4i6  X.  Literatur, 

theilung  mit  gezahnten  Schenkeln  ,  und  fein  Exemplar 
ift  auf  dem  Rücken  abgefcheucrt.  BiSiitus  Corona- 
tus  247.  3C0,      Auch  unter  dem  r^amen  B.  iialicus 

bekannte 

G. 


Ich  mache  i3as  entomologifche  Publicum  hier 
noch  auf  eine  fehr  interelVante  kleine  Schrift  auf- 
jnerkfam,  womit  der  Oberbergrath  v.  Charpentier 
in  Breslau  uns  zu  erfreuen  Willens  il>,  fobald  fich 
ein  Verleger  dazu  findet.  Sie  enthält:  Bemerktwgen 
über  die  Gattungen  Pyvalis^  Tortrix,  Tinea  und 
yilucita  des  IViemr  Ferzeichniffes.  Der  Verf.  be- 
fuchte  im  Jahre  18 17  Wien,  und  benutzte  diefe  Ge- 
legenheit, um  die  zu  obigen  Gattungen  gehörigen 
Arten  des  grofsen  Hübnerfchen  Werkes  „Sammlung 
curopäifcher  Schmetterlinge"  und  des  „fyflematifchen 
Verzeichniffes  der  Schmetterlinge  der  Wiener  Gegend" 
mit  der  Schiffermillerfchen  Sammlung  zu  vergleichen, 
um  die  Synonimie  zu  berichtigen.  Das  llefiiltat  die- 
fer  Arbeit,  die  mir  der  Verf.  im  Manufcript  mitiu- 
tbeilen  die  Güte  hatte,  entfpricht  vollkommen  den  Er- 
vt'artungen ,  die  man  von  einem  fo  tüchtigen  und  er- 
fahrnen Entc-mologen  hegen  darf,  es  zeigt  aber  auch 
leider,  dafs  die  Schiffermillerfche  Sammlung  nicht 
mehr  ift,  was  fie  urfpriinglich  war,  denn  viele  Arten 
fmd  gar  nicht  mehr  vorhanden,  und  andere,  über 
welche  kein  Zweifel  flatt  finden  kann ,  füh|:en  verän- 
derte  Namen.    .  Mit  Erlaubnifs   des  Verf.   habe  ich 

fein 


X,  Literatur.  417 

fein  Mfcpt.  bereits  oben  in  meiner  Monographie  der 
Gattung  Phycis  benutzt.  Z.  g.  S. 


Die  Brunnerfche  Buchhandlung  in  Coppenhagen 
zeigt  an »  dafs  fie  das  Verlagsrecht  von  Paykull  FaU' 
naßtecka^  die  in  Uplala  bei  Edman  179g  — igoo 
in  3  Bänden  herauskam ,  übernomraen  habe. 

G. 


Band  in,  D  (i  XI. 


XL 

M  i  s  c  e  1  1  e  IL 


Infekten  im  metfchUchen  Korper.  In  Hufelands  iind 
Hd'les  Journ.  der  prakt.  Heilkunde  ii.  St.  Novbr. 
1817.  findet  fich  folgender  vom  Dr.  Dorfmüller 
zu  Fürflenau  im  Osnabrückfchen  eizählter  merkwür- 
diger Fall.  Ein  neunjähriger  Knabe  b(kam  den  fo- 
genannten  Veitstanz  (Chorea  St.  Veiti)  und  zwifLhen- 
durch  auch  Aniälle  wirklicher  Epilepfie.  Auf  ein  ge- 
gebenes Brechmittel  giengen  eine  beträchtliche  Men- 
g!  gröfserer  und  kleinerer  fchvvarzer  Käfer  von  der 
Gröfse  einer  Sälatbohne  bis  xu  der  einer  Linfe  her- 
ab, weg.  Pulver  aus  Sem.  Sabadillae  mit  Refina 
Jalapp.  und  Marc.  dulc.  führten  auch  eine  Quanti- 
tät der  nemlichen  Infekten  und  viele  Ascariden  mit 
auffallender  Befferung  aus.  Die  Veranlaffung  zu  die- 
fer  Infektenbrut,  hatte  das  Trinken  eines  moorigen 
ftehenden  Waffers  gegeben,  es  fcheinen  fonach  Waf- 
fe rkäfer  gewefen  zu  feyn. 

Hownfchip    in    feinen    practica!    obferv.    on 

the   Difeaf.   of  the  urinary   organs  (London    1816) 

erwähnt  einen  Fall ,   wo  eilf  lebendig   abgegangene 

Infeki'^n,    (die  ab^r  nicht  näher  beftimmt  werden) 

'  Steinbefchwerden  ähnliche  Zufälle  veranlafsten. 

In 


XI.  Miscellen,  *         419 

In  Leroiix  Journ.  der  Medic.  Chirurg,  etc. 
(Mars.  18 «6)  findet  fich  die  E  Zählung,  daCs  ein 
Mann  Schmerzen  in  der  Nierengegend  und  Bluthar- 
nen bekam ,  welches  er  fich  durch  Trinken  von  Ci« 
fternen  -  Wafler  auf  Walchern  zugezogen  hatte.  Es 
giengen  endlich  Larven  durch  den  Urin,  die  der  Be- 
fchreibung  nach  wahrfcheinlich  Zweiflüglern  angehör- 
ten. G. 


Käjerzucht  am  Larven.  Ein  Schreiben  des 
Predigers  Büttner  in  Curland.  Bei  den  ßefcbwer- 
lichkeiten  mit  denen  Excurfionen  hier  zu  Lande 
verbunden  find,  legte  ich  mich  auf  die  Zucht  der 
Infekten  aus  Larven  und  vorzüglich  intereffirten  mich 
die  im  Holze  wohnenden  Infekten.  Hier  fiel  mir 
zuerft  auf,  dafs  ich  eine  Menge  feltner  Arten  erliielt, 
die  ich  vorher  nie  gefunden  hatte,  dahingegen  fand 
ich  die  Arten,  die  als  vollkommenes  Infekt  häufig 
vorkommen,  feiten  oder  gar  nicht.  Manche  Larve 
die  auf  bekannte  Arten  oder  Gattungen  gar  nicht 
zu  deuten  war,  gieng  freilich  verlohren,  aber  doch 
erhielt  ich  auch  manches  Neue.  Aebnlich  find  fich  un- 
tereinander; die  Larven  von  Scarabaeus  und  die 
von  Lucanus  L.  —  die  von  Cerambyx  und  die  von 
Leptura  und  Molorcnus  —  die  von  Bolhichus  und  die. 
von  Apate  und  Hylefinus  —  die  von  Anobium  und, 
die  von  Ptinus  und  Ptilinus  —  die  von  Tenebrio 
und  die  von  Helops,  Cillela  und  Elater.  Dahinae- 
gen  weichen  die  Larven  von  Melandrya,  Serropal- 
pus,  Dircaea,  Hallomenus,  Mordella,  ohngeaehtet 
D  d  2  der 


420  XI  Miscellen» 

der  Athnlichkeit  der  vollendeten  Thi'ere,  fcbon  mehr 
von  einander  ab.  Ganz  eigenthiimliche  Gollalttn  ha- 
ben die  Larven  von  Cleriis,  Cantlaris,  Malach  us, 
Lymexylon  und  Buprellis.  Bei  letzter  Gattung  find 
die  Larven  der  breiten  Arten  von  denen  der  fchma- 
len  verfchieden. 

Die  meiden  Holzlarven  find  auf  beftimmte 
Banmarten  angevviefen  ,  doch  giebt  es  einige,  wel- 
che in  ganz  verfchiedenen  Bäumen  leben;  z.  B.  Rha« 
gl  »01  inqiiifitor  und  indagator,  leben  unter  Eichen, 
Bi'keni  Tannen  und  Kieferrinde»  Die  Eichenlarven 
findt^t  man  meid  auch  in  Birken ,  feltner  die  ßir- 
kenlarven  in  Espen.,  wie  es  bei  Clytus  plebejus  der 
Fall  id.  Aber  nicht  nur  die  ßaumarten  lind  es,  auf 
welche  die  Larven  angewiefen  find,  fie  find  überdies 
eigen  und  eckel  in  der  Wahl  jedes  einzelnen  Stam- 
mes. In  manchem  Walddriche  findet  man  fie  fad  in 
jedem  abgedorbeiien  Baume,  in  andern  fucht  man 
fie  vergebens,  oder  findet  nur  höchd  feiten  einen 
Baum,  in  welchem  die  härtern  wohnen.  Mancher 
abged' rbene  Baum  wird  gar^  nicht  von  ihnen  be- 
rührt, da  man  in  einem  dicht  dabei  dehenden  eino 
Menge  Larven  verfchiedener  Art  findet.  In  man- 
chfm  Baume  haben  fie  nur  eine  Seite,  oder  einen 
fchmalen  *^trich  gpfreffen.  Bisweilen  findet  man  die 
U.'fache  auf,  warum  fie  einen  Baum  vermeiden,  z. 
B.  er  ift  zu  nals,  oder  verfchimmelt,  oder  das  H  )Iz 
id  von  einem  Schwämme  durchdruni^tn,  der  fü;  die 
Brut  fchailich  id,  denn  fo  wie  e-  an  die  Zellen  an- 
dringt, ftirbt  die  Larve»  Die  Bauern  hiefiger  Ge- 
gend 


XL  Miscellen.  42t 

gend  behaupten,  es  hänge  davon  ab,  in  welchem 
Mondlichte  der  Baum  gefallen,  gehauen  oder  der 
Waldilrich  gebrannt  fey.  Ich  habe  darüber  kein© 
Erfahruncen,  doch  wurdf^  das  junge  Eichenholz,  das 
man  .gewöhnlich  zu  Schleifen  anwendet,  und  wel- 
ches irewöhnlJch  flark  und  fchoell  von  Larven  ange- 
fallen wird,  bei  den  Schleifen,  die  einer  meiner 
Knechte  fertigte,  gar  nicht  angegriffen,  und  er  be- 
hauptete, dafs  es  darum  nicht  gefchehe,  weil  er  die 
Bäume  dazu  bei  gutem  Lichte  fälle  Wer  daher 
Larven  im  Holze  xiehen  will,  gebe  ihnen  wo  mög- 
lich von  dem  Hoize,  in  dem  er  fie  fand,  oder  we« 
ßigftens  von  Holze,  das  von  Larven  bewohnt  wird. 

Auch  darf  man  nie  zu  viele  Larven  in  einem 
BehältniflTe  ziifammen  erziehen,  fänimtliche  Larven 
von  Cerambyx,  Leptura  Linn.,  Cucnjos,  Pytho, 
Pyrochroa,  Clerus,  Helops,  Elater  find  Räuber  ihrer 
eignen  Art,  die  aber  von  Bupre/lis,  Melandrya,  Bo- 
ftrichus,  Lymexylon  find  friedliebend.  Arge  Feinde 
der  Käfer  find  die  Raubfliegen  (Afilus,  Laphria  fo- 
wohl  im  vollkommnen,  als  im  Larven  •  Zuftande» 
Ihre  Larven  find  weifs,  v^alzenförmig  ,  lang,  fchmal 
und  haben  acht  Reihen  kegelförmiger,  vorftehender 
Warzen  Der  Kopf  ift  klein  und  fpitzig.  Wenn 
man  fie  anfafst,  fchnellen  fie  den  Kopf  mit  grofser 
Gewalt  an  den  Finger,  wodurch  fie  einen  flechen» 
den  Schmerz  hervorbringen. 

Einige  Arten  Nympfen  bewegen  fich  gar  nicht» 
auch  nicht  wenn  fie  fich  fcnon  getärbt  und  gehäutet 

ha- 


42«  XI.  Miscellen. 

haben,   man  darf  fie  deshalb  nicht  ftören,   oder  füc 
todt  halten  und  wegwerfen. 


Manila  von  CicaJeit*  Mr.  Grofe  hat  der 
literar.  philof.  GA*  za  Ba'^h  einige  Proben  der  Cica" 
da  mannajevzns  von  Neu  Südwallis  und  auch  zugleich 
von  dem  wilden  Honig  oder  Manna  mitgetheilt, 
welchen  d^es  Infekt  auf  dem  hohen  Baume  Eucalip- 
tus  niederlegt.  Es  wurde  zuerft  1800  vom  Colonel 
Peterfon  beobachtet.  Es  nimmt,  fobald  es  Flügel 
bekommen  hat,  fo  fchnell  an  Gröfse  und  Stärke  zu, 
däfs  es  in  wenig  Stunden  nachher  auf  die  Gipfel  der 
60  —  70  Fufs  hohen  Eucalypten  fliegen  kann.  Das 
von  diefen  Thieren  kommende  Manna,  ift  theils  tro- 
cken, theils  zuckerartig,  die  Eingebohrnen  fammel- 
ten  es  und  brauchten  es  eine  Zeitlang  als  Zucker, 
bis  die  Erfahrung  lehrte,  dals  es  in  einem  gewiffen 
Grade  die  Eig«  n  chaften  des  wirklichen  Manna  be- 
fitZR.  Das  Geräufch ,  welches  die  kleinen  Gcfchöpfe 
machen,  ahmt  das  Geräufch  eines  Meflerfchleifers 
nach,  daher  dies  Thier  in  der  Volksfprache  auch 
ScheerenCchleifer  genannt  wird.  Es  giebt  eine  Art, 
welche  eben  fo  ausfieht,  auch  daflelbe  Geräufch 
macht,  aber  kein  Manna  hervorbringt  (Nachrichten 
aus   London      Morgenblatt   18 17.  n.  234.). 

Schon  in  den  geogr.  Epheraeriden  von  Bertuch, 
Mti  1816  ,  findet  fih    eine  hieher  gehörige,  jrdoch 
in  mar^chen  Siücken  abweichende  Nachricht,  die  aus 
djm  englifchsn   morning    herald   entlehnt  iil.     Dar- 
nach 


XI.  Miscellen*  423 

nach  hat  das  jenfeits  der  blauen  Berge  gelegene 
Land  eine  Menge  des  fchönllen  Mannas,  welches 
Mr  Ewans  in  dem  Gräfe  und  in  den  abgebrannten 
Feldern  fand,  die  nach  feiner  Befchreibung  in  klei- 
nen Stücken  Fleckenvveife  damit  bedeckt  find.  Wahr- 
fchfinlich  iil  es  ein  Erzeugnifs  der  Cicaden  Ctetti- 
gonia>/,  welches  dies  Infekt  in  dem  Gräfe  abgelegt 
hat,  oder  vielleicht  ein  Ueberbleibfel  von  der  Zer- 
flörung  dicfer  Infekten ,  wenn  fie  mit  dem  angezün- 
deten oder  in  Brand  gcratheneij  Gräfe  verzehrt  wur- 
den. (??).  G. 


Aufhewahrung  der  Spinnen,  In  Sturms  Ver- 
zeichn,  feiner  zum  Taufch  und  Verkauf  V(jrräthigen 
Infekren  vom  Mai  ig'?-»  giebt  Hr.  Hahn  in  Fürth 
eine  Anweifung  die  Spinnen  für  Sammtungen  zu  präpa- 
liren,  die  wir  hier  aufnehmen,  um  fie  allgemeiner  be- 
kannt zu  machen ,  und  verfichern  dabei ,  dafs  die  von 
ilim  erhaltenen  Exemplare  fehr  fchön  conlervirt  wa- 
ren 

Die  gehafchte  Spinne  wird  fogleich  mit  einer 
verhälfnifsmäfsig  langen  und  feinen  Nadel  mitten 
durch  den  Vorderleib  aufgefpiefsi  Ift  dies  gefche- 
hen,  fo  läfst  man  folche  ;  i  bis  2  Stunden  flehen, 
damit  die  durch  die  Nadel  gemachte  Wunde  etwas 
verharrfche,  weil  fönft  beim  Trocknen  das  ganze  In- 
fekt durch  den  herausfiiefsenden  Safr  überzogen  wird, 
und  die  natürliche  Farbe  dann  verlohren  geht. 

Zum  Trocknen  felbfl:  nimmt  man  eine  verhälf- 
nifsmäfsig grofse  Kohlenpfanne ,   füllt  fie  zur  Hälfte 


■424  XI.  Miscellen/ 

mit  glühenden  Kohlen,  ebnet  diefe,  und  legt  dann 
eine  runde,  zur  Kohlenpfanne  gtpafste,  dicke  Blech- 
fcheibe  darauf,  und  erhitzt  diefe,  bis  fie  beinahe 
glüht;  dann  packt  man  die  Nadfl,  woran  die  i-pinne 
fteckt,  beim  Kopfe,  und  hält  fie  mit  einer  Zange  2 
bis  3  Zoll  hoch  über  die  Platte,  bis  man  fieht,  dal's 
der  Hinterleib  der  Spinne  zufr.mmenfällt  und  Falttrii 
bekommt,  —  merkt  man  dies,  fo  fährt  man  rafch 
mit  der  Spinne  hinab,  dafs  die  Nadelfpitze  die  Blech- 
fcheibe  beiührt,  wo  fich  dann  der  Hinterleib  und 
die  Beine  ausdehnen  werden ;  —  fo  wie  dies  gefche- 
hen  ift,  geht  man  nach  und  nach  wieder  in  die  vo- 
rige Höhe  zurück ,  (denn  aufserdem  würde  der  Hin- 
terleib durch  die  zu  grofse  Hitze  zerplatzen)  und 
läfst  die  Spinne  gänzlich  austrocknen, 


Riijßlkaf^r  mit  vcvßehefiden  Kinvlacken  Eine 
auffaller.de  tirfcheinnng  habe  ich  an  den  Männchen 
des  Ctircnlio  vefpertimis  Fab.  (Mali  Gyll.  Payk  Hb  ), 
fevkeus  Gyll.  (^exd.  Synon.)  und  hirfutulus  Fab.  Gyll. 
Hb.  bemerkt.  Hier  finden  fich,  wiewohl  höchll  fei- 
ten, Individuen,  bei  denen  die  Mandibeln  ungemein 
grofs,  faft  V  :n  der  Länge  des  Rüffels,  dijnn^  gebogen, 
und  vorragend  find,  liemlich  fo,  wie  fie  an  Pfalidium 
inaxillorum  gebildet  erfcbeinen,  da  hingegen  bei  den- 
felben  Arten  diefe  Theile  fonfi;  fehr  kurz,  im  Mundo 
verborgen,  dick  und  breit  gebildet  vorkommen.  Als 
eine  gdnz  zufällige  monftröfe  Bildung  läfst  fich  diefe 
Erfcheinung  nicht  gut  annehmen,  weil  divfe  Kinnba- 
cken völlig  fymmetrifch  und  bereits  an  drei  Arten  ge- 

fun- 


XI.  Miscellen.  425 

funden  find  ,  und  als  auszeichnendes  Mckmal  des 
männlichen  Gefcblecbts  laiT«  n  fie  fich  darum  nichr  be- 
trachten ,  weil  die  Manncht-n  in  der  Repe]  fie  nicht 
haben.  Die  Frage :  warum  und  wodurch  habt-n  ein- 
zelne Männchen  dlefe  ibnderbaren  abweichenden  Kinn- 
backen ?  kann  ich  nicht  löfen.  Sollte  wohl  ein  drit- 
tes Gefchlechts  V'^erhäitnirs,  in  mancher  Hinficht  dem 
der  Bienen  u.  f.  w,  ähnlich ,  ftatt  finden  ? 

P.  W.  j.  Müller. 


Eihennufjgszelchen  der  Bienen,  (Aus  dem  Cul- 
tivateur  des  abeillts  des  Hrn.  Pfarrers  Jonas  v.  Gclieu 
in  Colombier  im  Canton  Neufchatel  in  der  Schweiz.) 

Die  Bienen  eines  Stocks  haben  Mittel  fich  zu  er- 
kennen, und  ihre  Gefpielinnen  von  allen  fremden 
Bienen  zu  iinterfcbcicen.  Ohne  dies  könnten  fie  ih- 
ren Honig  nicht  vertbeidigen.  Der  Schöpfer  hätte 
vergeblich  eine  jede  mit  dem  gefürcht<^ten  Sta  :hel  ver- 
feben,  wenn  fie  die  Feinde  nicht  erkennen  könnten, 
welche  diefer  Stachel  tödfcn  foll ;  diele  würden  ohne 
Gefahr  aus-  und  eingthen,  fich  mit  den  Arbeiterinnen 
vermifchen ,  und  ihnen  ihre  mühfam  gefammelten 
Schätze  rauben,  wenn  fie  nicht  angehalten  und  ge- 
ftraft  werden  könnten.  Allein  der  Schöpfer,  der  ihnen 
Vertheidigungsmittel  gab,  gewährte  ihnen  auch  Mit- 
tel, fich  unter  einander  zu  erkennen  und  von  den 
Haubcrinnen  zu  unterfcheiden  Wenn  eine  Biene 
durch  Zufall  oder  vom  Winde  getrieben  auf  einen 
fremden   Stock  fällt,   fg  wird  fie  ergriffen,    und   als 

fchlira- 


426  XI.  Miscellen; 

fchlimmer  Abfichten  verdachtig,  auf  der  Stelle  getöd- 
tet.  Welches  ift  wohl  das  E:  kenniiO;:^zeichen?  Wo 
ift  das  0;gan,  das  dazu  dienliche  Werkzeug?  Sind 
es  die  nach  allen  Richtungen  hin  beweglichen  Fühler? 
Erkennen  fie  ftch  an  dem  Geruch  ?  Auch  dies  ift  nicht 
unwahrfcheinlich.  Finden  fich  eine  beträchtlich© 
Menge  Bienenftöcke  in  einem  Dorfe  oder  gar  auf  be- 
nachbarten Ständen  aufgeftellt,  fo  kann  fichs  zutragen, 
dafs  2  oder  mehrere  von  ihnen  die  nämli- 
ch en  Er  ken  nu  ngs  -  M  er  kma  le  haben,  wo- 
durijh  fie  in  den  Stand  gefetxt  werden, 
einandei:  ungeftraft  zu  plündern.  Sio 
können  aber  in  die  fem  Fall,  der  doch  nur 
feiten  vorkömmt,  ihr  Erkennungszeichen 
verändern  und  ein  neues  annehmen  In 
einem  der  honigreichften  Jahre  des  verfloffenen  Jahr- 
hunderts machte  Ich  folgende  Erfahrung. 

Ich  hatte  im  Maimonat  meinen  erften  Schwärm, 
der  fehr  ftark  war,  in  einen  grofsen  Strohkr-rb  einge- 
fafst.  Weil  die  Witterung  fehr  günftig  war,  fo  fing 
er  fogleich  zu  bauen  an,  und  füllte  in  kl)rz^'r  Zeit 
die  Hälfte  feines  Korbes.  Nach  einigen  Tagen  be- 
merkte ich,  dafs  er  von  einem  meiner  Nachbaren  zu- 
gehörigen Stöcke,  deffen  Bienenftand  nur  einige  loo 
Schritt  von  dem  meinigen  entfernt  war,  beraubt  wur- 
de, dafs  die  Räuberinnen  aus-  und  eingingen,  ohne 
erkannt  zu  werden  >  und  dafs  fie  wenigllens  foviel 
Honig  davon  trugen ,  als  meine  Arbeiterinnen  einfam- 
mein  konnten.  Ich  verengerte  das  Flugloch  um  die 
Hälfte )  Hellte  mich  eine  ganze  Woche  lang  in  müfsi- 

gea 


XI.  Miscellen.  427 

gen  Stunden  in  die  Nähe  meines  Stocks ,  und  tödtete 
täglich  meiirere  100  lläuberinnen,  welche  ich  leicht 
an  ihrem  Bauch  erkennen  konnte.  Diefer  war  näm- 
lich dünn,  wenn  fie  eingingen,  und  beim  Herausge- 
hen von  der  möglichil  grofsen  Menge  Nektar,  dea 
er  nur  aufnehmen  konnte,  aiifgefchwollen.  Nichts 
konnte  fie  abhalten,  lie  kamen  ohne  Aufhören  immer 
in  grofserer  Anzahl,  fetzten  ihre  Räuberei  bis  auf 
die  Nacht  fort,  und  fingen  den  folgenden  Tag  früh 
wieder  an,  ich  mochte  foviel  umbringen  als  ich  woll- 
te. Alle  meine  Beniöhungtn  waren  vergeblich,  und 
ich  verzweifelte  fchon  an  der  Erhaltung  diefes 
Schwärme? ,  als  ich  ihn  einfl  gegen  Abend  fehr  un- 
ruhig und  in  ftatker  Bewegung  fand,  wie  wenn  er 
feine  Königinn  verlohren  hätte.  Die  Bienen  liefen 
nach  allen  Richtungen  auf  dem  vordem  Theile  und 
auf  dem  Fhigbrette  herum,  berochen  und  betafteten 
fich  abwechfelnd,  als  ob  lle  einander  etwas  zu  fagen 
hätten.  Sie  wollten  ihr  Erkennungszeichen  verän- 
dern, welches  auch  wü.klich  in  der  Nacht  gefchab. 
Alle  den  folgenden  Tag  Ikh  wieder  einftellenden  Räii- 
berinnen  wurden  angehalten  und  getödtet.  Mehrere 
entkamen  den  anfmerkfamen  Wächtern,  welche  dea 
Eingang  vertheidigten  ,  berichteten  ohne  Zweifel  die 
andern  von  der  Gefahr,  die  ihnen  gedrohet  hatte, 
und  dafs  man  nicht  weiter  ungeftraft  rauben  könne. 
Auch  nicht  eine,  welche  die  Plünderung  wiederum 
anfangen  wollte,  wurde  in  den  beraubten  Stock  ein- 
gelaffcn ,  der  von  aun  an  wunderbarlich  gedeihete. 


Ich 


428  Xl.  Miscellen. 

Ich  habe  in  meinem  Leben  nur  noch  2  andere 
Vorfälle  diefer  Art  gefeben ,  die  den  nämlichen  Erfolg 
hatten. 


D'ie  Raupen  der  Graphiphora  Candelife^jua  und 
Hadena  Pteridis  Ochf.  (^Aus  einem  Schieiben  des 
Hn  Carl  von  Tifcher  Premier  -  Lieutenant  'md 
Geieitsmann  zu  Schandau)  Die  Rai-pe  der  Graphi' 
phora  Candelifequa  Och.  Noctua  Candelijequa  Hüb*. 
hat  riielelben  Sitten  wie  die  Raupen  von  Oraph'pho- 
ra  Sigma,  Brunnea  und  C  nigriim^  deren  Verwand- 
fchaft  auch  durch  die  Aehnlichkeit  in  der  Gellalt 
und  Zeichnung  beurkundet  wird.  Sie  kömmt  fchon 
im  Heibfl:  aus  dem  Eie  ,  und  überwintert  nach  den 
erften  Häutungen  unter  Steinen ,  wo  ich  fie  hier  bei 
Schandau  verfchiedentlich  fchon  im  Januar  und  Fe- 
bruar von  der  Grofse  eines  Zolles  antraf»  Ihr  Ge- 
wand ift  in  diefem  Alter  von  dem  der  ausgewach- 
fenen  Raupe,  bis  auf  einen  grüngrauen  Seitenilreif 
nicht  verlchieden.  Im  April  ,  wo  fie  ihre  Voll- 
kommenheit erreicht  hat,  ift  fie  einen  Zoll  und  8  bis 
10  Linien  lang,  und  walzenföanig,  nur  wenig  fchmä- 
Jer  gegen  den  Kopf  zulaufend.  Die  Farbe  ift  im 
Ganzen  matt  fchwarz,  mit  vielen  feinen  weifslichen 
Riefeln  wie  die  Pvaupen  des  Sphinx  Porcellus  und 
Elpenor;  die  Seiten  etwas  heller  und  der  Bauch 
grünlich  grau  gefärbt.  Vom  4.  bis  11.  Abfatzo 
liegt  auf  jedem  derfelben  zu  beiden  Seiten  de»  Rü- 
ckens ^  wie  bei  der  Raupe  der  Graphiphora  C.  nigrum 
ein  tieffchwarzer  keilförmiger  Schrägftrich,  der  wie 

bei 


XL  Miscellen,  429^ 

bei  jener  a.u{  den  hinterften  Abfatzen  am  aiisge- 
zeichnetllen  und  ftärkften  ill.  Der  Kopf  ifl:  roth  ohi 
ne  Zeichnung,  die  ßrulltüfse  gelbbraun  und  dio 
Bauch  -  und  Hinterfüfse  grüngrau  und  fchwara 
punktirt. 

Sie  lebt  wie  ihre  Verwandten  am  Tage  ver- 
borgen und  beionders  gern  eingeengt  unter  Steinen, 
In:\  Ausgange  des  April  geht  fie  zu  ihrer  Veiwand- 
luujT  in  die  Erde  und  verfertigt  fich,  gewö'MiIich  zwi- 
fchen  zarten  Wurzeln  eine  einfache,  nicht  ausge- 
fpwnnene  Hole,  in  welcher  fie  nach  einigen  Tagen 
zu  einer  hell  rothbraunen,  frdl  fenkrecht  ilehendea 
Puppe  von  gewöhnlicher  Foi»!   wird. 

In  der  Gefangenfchaft  läfst  fich  diefe  Raupe 
mit  Rreutzkraut ,  Senecio  vulgaris,  und  kleinen 
Sauerampfer,  Rumex  acetofella,  nähren;  doch  zieht 
fie  jenes  diefem  bei  weitem  vor  und  gedeihet  auch 
belTer  dabei.  Das  Gefäfs  worin  man  fie  zieht,  mufs 
Tum  Theil  mit  fiilcher  Erde  gefüllt  und  diefe  mä- 
fsig  feucht  erl. alten  werden,  damit  fie  an  der  ge- 
wohnten Feuchtigkeit ,  welche  ihre  Lebensart  er- 
heifcht,  keinen  Mangel  leide  und  zu  ihrer  Verwand- 
lung in  die  Erde  gehen  könne:  auch  trägt  es  fthr 
zu  einer  glücklichen  Erziehung  bei,  wenn  man  eini- 
ge flache  Sreine  fo  in  ihr  Behältnifs  legt,  dafs  fie 
fich  dazwifchen  verkriechen  kann.  Am  bellen  brachte 
ich  daher  diejenigen  Raupen  zur  V^erwvüidlung ,  wel- 
che ich  in  Blumentöpfen  erzog,  in  welchen  ihre  Fut- 
terpflanze ftan,d,  da  mir  hingegen  alle  die  flarben, 
welche  ich  in  hölzernen  Gefäfsen  aufbewahrte. 

Nach 


450  XI.  Miscellen. 

Nach  einer  Puppenruhe  von  6  bis  7  Wochen» 
erfcheint  der  Schmetterling  in  den  letzten  Tagen  des 
Mai  und  der  erften  Hälfte  de?  Jun. 

HaJena  Pteridh^  Ochfenh.  Diefe  Raupe  bat 
zipmlich  die  Geftalt  und  Gröfse  der  Hadena  Lucipa- 
ra.  Sie  ifl  hellgrün,  auf  dem  Rücken  verliert  fich 
diefe  Farbe  faft  ins  Weifse.  Jeder  Abfatz  hat  auf 
dem  Rücken  einen  breiten  dreieck  gen  dunckler  grü- 
nen  und  weifs  eingefafsten  Flecken.  Diefe  Flecken 
haben  das  Anfehen,  als  ob  fie  erhaben  wären.  In 
jeder  Seite  läuft  eine  weifse  Linie  hin,  und  der 
Kopf  ifl:  grün  mit  vier  braunen  Strichen.  So  hat 
Hübner  N.  II.  E.  e  fig.  i.  a.  b.  die  Raupe  abgebil- 
det, und  fo  habe  ich  fie  auch  meillens  gefunden. 
Noch  giebt  es  aber  drei  Abänderungen. 

Die  erfte  Abänderung  ill  wie  die  eben  befchrie- 
bene  Raupe  gefärbt  und  gezeichnet,  führt  aber 
überdies  noch  auf  dem  Rücken  jedes  Abfatzes  einen 
rofl:farbigen  kleinen  Strich. 

Die  zweite  Abänderung  bezieht  fich  blofs  auf 
die  Farbe.  Was  bei  der  Erllern  grün  war,  ifl:  hier 
roth,  und  die  Zeichnungen  —  ganz  diefelben  — 
find  bei  diefer  blafsgelb. 

Die  fchönfte  Spielart  ift  diejenige,  wo  die 
Grundfarbe  giün,  die  Rückenflecken  dunkelroth, 
mit  weifser  Einfafsung,  und  die  Seitenlinien  gleich- 
falls roth  find,     Sie  hat  i6  vollkommene  Füfse. 

Man  findet  diefe  R.aupen  im  Augull  und  Sep« 
tember  blofs  auf  dem  Adlerkraut,  Pteris  aquilina, 
wo  fie  auf  der  untern  Blattfeite  fitzen» 

Sie 


XL  Miscellen»  431 

Sie  hält  fich  in  mehreren  Gegenden  der  fächf. 
Schweitz  auf,  wird  aber  immer  nur  fehr  einzela 
anget  reffen. 

Ihr  Wachsthum  ift  im  Verhältnifs  gegen  andere 
Raupen  fehr  fchnell,  ihre  Verwandlung  zur  Puppe 
hingegen  geht  fehr  langfam  vor  fich,  denn  nachdem 
fie  im  September  ihr  faft  eiförmiges  Gehäufe  in  der 
Erde  verfertiget  hat,  bleibt  fie  den  ganzen  Winter 
über  noch  als  Raupe  darinnen  liegen  und  Iheift  erft- 
lieh  im  April  die  Raupenhaut"  ab. 


Ferwüflung  der  Kork  -  IVäUer  im  füilkken 
Frankreich  durch  die  Raupe  der  Liparts  Difpar, 
Wt'hhe  Verwüftungen  durch  die  Raupe  der  Liparis 
Difpar  Och,,  Phal.  Bomb,  difpar  Linn.  angerichtet 
werden  können,  ifl:  theils  bekannt,  theils  fehr  be- 
greiflich, wenn  man  die  G^^fräfsigkeit  diefer  Raupe 
bedenkt.  Ein  fehr  ausgezeichnetes  Beifpiel  davon 
finde  ich  fo  eben  im  Journal  des  Dehats  vom  1 4.  Jul 
I8i>i.  S.  3.,  als  Auszug  aus  dem  Journal  d'Agen  vom 
8.  Jul,  und  theile  daffelbe  feiner  Merkwürdigkeit 
wegen  hier  wörtlich  mit. 

„Les  belles  forets  ä  li^ge,  qui  s'etendent  depuis 
Barbaste  jusqu'aii  delä  du  village  de  Podenas,  sont 
ravagees  d'une  maniere  desespd-rante  par  un  nombre 
infini  de  chenilles ,  provenant  de  la  ciasse  de  papil- 
lons,  nommee  Bombice  disparate.  Apres  avoir  d6vo» 
re  non  senlement  les  feuilles  des  arbres  k  li6ge,  mais 
cncore  les  glands  de  cette  annee  et  ceux  de  l'ann^e 

pro-, 


432  XI.  Miscellen, 

prochaine  Oe  fruit  de  Tarbre  ä  llige  raroit  nne  an- 
ß6e  avant  de  niütir),  nos  mai's,  nos  mils,  nos  fou- 
rages  et  tous  nos  fniits  sont  deveniis  lenr  proie ; 
quelques  tronpeaux  se  sont  d6jä  empoisonn<§s  dans 
leurs  patiiraü:es  infect^s  par  ces  insectrs.  Les  habi- 
tations  voisines  des  arbres  eil  sont  remplies,  et  ne 
peiivent  plus  servir  d'asilo  d  leurs  malheureux  pro- 
pri^caires.  Les  vignes  meme,  eparses  5a  et  U  suc 
notre  sol  sablonneaux,  n'ont  pas  6t6  epargnees  Ko- 
tre  maiheur,  rendu  puljlic  par  vone  Jr.urnal,  poiirva 
toucher  quelques  uns  de  cts  hommes  estimables,  qni 
s'occupent  d'^conomie  pt  blique  ,  et  qui  peut  ctre 
tronvercnt  quelque  moyen  de  nous  d^faire  de  chrysa- 
lides  qui  commenceht  a  sc  former,  et  sont  pour  nous 
d'un  effrayant  pr^sage.  Nous  craignons  que  la  pri- 
vation  de  seve  nous  empcche  de  tirer  de  liege,  et 
meme,  que  nos  arbres  n'en  meurent." 

Die  Mittel  zur  Verminderung  eines  Infekts  kön- 
nen dann  nur  vom  Erfolge  feyn ,  wenn  fie  auf  deflen 
befondere  Naturgefchichte  gegründet  lind. 

Die  Raupe  der  Liparis  difpar  kömmt  im  Mai 
aus  dem  Eie,  und  lebt,  wie  wir  fchon  aus  der  vor- 
legenden  unglücklichen  Gefchichte  fehen,  auf  fehr 
verfchiedenen,  fehr  hohen  und  auch  niedrigen  Pflin- 
z.en ;  fie  ift  im  Jun.  ausgewachfen  und  wird  im  Ende 
Jim.  und  Anfang  Jul.  in  einem  fehr  lockeren  netzarti- 
gen  Gefpinnile  Zvvifchen  Blättern  oder  in  Winkeln, 
wo  Regen  und  Sonnenfchein  nicht  darauf  wirken 
kennen,  zur  Puppe,  aus  welcher  fich  zu  Ende  des 
Jul.   und  im   Aagull   der   Schmetterling    entwickelt. 

Der 


XI.  Misceilen.  433 

Der  weibliche  Schmetterling  legt  mehrere  hundert 
Eier,  welch«  er  auf  einer  Stelle  bei  einander  an 
Baumftiimme,  Planken,  W^ände,  Latten  und  ähnli- 
chen Gegenwänden  ablegt,  und  mit  der  braunen  am 
Affer  deffelben  befindlichen  Wolle  bedeckt,  unter  de- 
ren Schutze  ein  folcher  Haufen  den  V/inter  über  ge- 
gen  jede  Witterung  gefiebert  ifl.  Schwerlich  möchte 
durch  iigend  ein  Mittel  g^gen  die  Raupe  und  gegen 
den  Schmetterling  etwas  auszurichten  Ceyn  ,  wohl 
aber  gegen  die  oben  gedachten  Eier,  von  welchen 
man  die  Nefter,  die  durch  ihre  Grpfse  und  die  brau- 
ne Wolle,  womit  fie  belegt  find,  leicht  erkannt  wer- 
den, durch  Kinder  aufliichen  und  zerdrücken  laffen 
kann.  Da  man  hierzu  vom  September  bis  Ausgangs 
April  des  folgenden  Jahres  Zeit  hat,  und  mit  jedem 
folchen  Nefle  einige  hundert  Eier  zugleich  zerflört, 
fo  ifl:  allerdings  von  diefem  Verfahren  ein  glücklicher 
Erfolg  lu  erwarten  *,  noch  mehr  aber  von  der  Begün- 
ftis^ung  gewifler  Vögelarten,  welche  diefen  Eiern  be- 
fonders  nachbellen,  als  Spechte,  Baumläufer  und 
Meifen.  Indeffen  möchten  hiervon  die  Wirkungen 
wohl  nur  erll  nach  mehrern  Jahren  fichtbar  werden» 

Z.  g.  S, 


Beiträge  zur  Gefchkkte  der  Graf-  Euk,  Ich 
habe  bereits  im  2ten  Bande  unferes  Magazins  S.  337. 
der  Verwl'iftung  gedacht,  welche  die  Raupe  der 
Gras '  Eule  {/Ipamea  Graminis  Oeh.  Bombyx  Gra- 
minis  Linnee  Fabr.  Efp.  et  tricuspis  Efp.  Noctua 
Graminis  Borkh.,  Hüb.  et  tricuspis  Hüb.)  im  Jahre 
Band  III,  E  e  i8i6 


434  ^I'  Miscellen» 

1816    in   der  Grsfang   an    den    Bergen   des   Harzes 
anrichtete.     Ich  fching  damals  vor,  die  angeeiifiVnen 
Stellen,   je  nachdem  es  der  Boden  gefiatten  würde, 
mit   flachen    Gräben,    oder  auch    nnr   mittelH:   eines 
Pfluges   mit  tiefen,  niöglichfl:  brt  it<  n   Furchen   zu  um- 
ziehen,  und  die  fo  auf  gewiflTe  Pläize  einf^efchränkren 
und  gleichfam  eingefchlofsenen  Kaupen,  durch  Behü- 
tung   mit    Schweinen    zu    vernich  en.      Die    K,iiipe 
kann  nämh'ch,  befonders  frifche  Giiaben   und  Fiirciien 
nicht   überfchreiten,    und    fammlet    fich    daher    fchon 
in   Wagengleifen  und  auf  Fahrwegen  in  ungeheurer 
Menge    an.     Allein    ehe   noch    die    nörhigen    Befehle 
gegeben  und   ausgerichtet  werden  konnten.    w«ren 
auf   einmal    Cum   Jf>hannis)    alle   Raupen    plötzlich 
verfcliw  inden.     Ob  ich   nun    gleich   erinnerte,    dafs 
diefes  Verfchwinden  nur  fcheinbar  fcy,  fich  die  Rau- 
pen  nur  zum   Verpuppen  verkrochen  hätten   und  ia 
veränderter  Geftalt  noch  vorhanden  wären ,  lo  fchien 
es  doch ,  was  bei  der  Unb.-kanntfchaft  mit  einem  fo 
neuen    Uebel   auch    ganz  natürlich    war,    als   wenn 
einige  andere  geneigt  waren  zu  glauben,  dafs  irgend 
ein  glücklicher  Zufall  fie  zerftört  habe.     Die  Sache 
war  nach   einer  Ruhe  von  eilf  Monaten  gewifiermaa- 
fsen  vergeffen,  als  im  Anfange  des  Jun.   des  folgen- 
den Jahres  1817  durch   Eilboten  die  abermalige   Er- 
fcheinung  der  Gras  -  Raupe  hier  angekündiget  wur- 
de.     Während  man  nun  durch  eine  Commilfion    an 
Ort  und  Stelle  die  Sache   unterfuchte,   fich  über  die 
bei   verändeitrm    Umfange    und    Localität    diefesmal 
ge^en  fie   anzuw'endeüden   Mittel  berieth    und    zur 

Aus- 


XI,  Miscellen.  435 

Ausführung  anfchickte,  war  an  Grafung  ein  Flächen- 
inhalt von  mehr  als  3000  Waldmorgen  gänzlich  ab- 
geweidet  und  die  Raupen  wie  im  Jahre  vorher  wie- 
der verfchwuoden.  Es  hatte  alfo  eine  Vermehrung 
mft  30  llatt  gehabt,  und  war  nach  diefem  Verhalt- 
uiffe  für  das  folgende  Jahr  für  einen  Flächenraum 
von  ohngefähr  100,000  Waldmorgen  zu  fürchten. 
Mit  banger  Erwartung  Iah  man  v  daher  dem  Monat 
Jun.  des  Jahres,  181 8  entgegen;  alle  Anilalten  wa- 
ren getroffen ,  um  die  erflen  Spuren  der  Verwüilung 
fogleich  zu  entdecken  und  das  Uebel,  foviel  es  die 
jetzige  Ausdehnung  deflelben  noch  geflatten  würde,' 
niöglichfl:  zu  bekämpfen.  Die  Pvaupen  erfchienen 
aber  nicht,  die  Grafung  blieb  unverfehrt,  und  bei 
einer  genauem  Unterfuchung  fand  ich  felbfc,  dafs 
die  Raupe  zwar  vorhanden,  aber  auf  ihren  natürli- 
chen Numerus  zurück  geführt  war. 

Die  einzige  mögliche  Uifache  diefer  glijckliche» 
und  unerwarteten  Verminderung  war  höchft  wahr^ 
fcheinlich  keine  andere,  als  ein  aufserordentlich  hef- 
tiger ununterbrochener  48  ftündiger  Regengufs,  wel- 
cher in  der  Mitte  Mai  d.  J.  foti^ohl  hier  im  flachea 
Lande  als  befonders  am  Harze  ftatt  hatte,  durch 
welchen  auch  alle  von  daher  kommenden  Flüfse  zu 
einer  um  diefe  Zeit  ungewöhnlichen,  ihre  Ufer  weit 
überfteigenden  Höhe  angefchwellt  wurden»  Die 
Raupe  tritt,  nämlich  um  diefe  Zeit  eine  ihrer  vor- 
letzten Häutungen  an,  während  welcher  ihr,  wie 
bekanntlich  allen  Raupen,  jede  Störung  nachtheilig 
ifl:  wie  ilOrend  aber  ein  Regen,  der  fo  dicht  und 
E  e  5  reich- 


436  XI   Mi«cellen. 

rcichlicb  fiel,  d;ifs  er  nicht  fcbnell  genufj  ein'jefojen 
we  dtn  konnte,  Coiiiit-rn  auf  JL'dem  Punkte'  der  Ge- 
birge herab'.i.^f,  in  der  Dauer  von  zwei  vo'l.n  Ta- 
gen fchon  inechanifch  auf  diefe  Raupen  wiikn 
nnifte,  iil  febr  begreiflich:  und  auch  diefe  mecha- 
nifche  S'örung  war  es  wohl  nicht  alUin,  weiche 
ihr  Verderben  herbeiführte  :  fo  viel  VValTer  «ri  den 
Berten  herabflofs,  fo  viel  brachte  der  liefen  j- den 
A'i'^enblick  wit^der  zu;  die  Abliänge  waren  mithin 
während  der  ganzen  Zeit  einer  überfchwemrtiten 
Ebene  gleich;  die  zwifchc-n  dem  Moof.?  und  Gras- 
wnrz'-ln  verfleckron  Pvaupen  mufsten  erfäuft,  und  die 
W' iche  höher  pn  die  Giasftiele  hinauf  gekrochen 
waren,  endlich  ermattet  von  den  Abhäng. 'U  in  die 
Th'aler  herabgefchvvemmt  vverdt-n  und  umkommen. 
Wirklich  wurden  denn  auch  die  wenigen  Kaupen, 
welche  bei  den  na-j:-.herigcn  Unterfuchtingen  vorka» 
inen,  nicht  wie  fonfl:  auf  und  an  den  Abhängen  ier 
B'rge,  fondern  unten  auf  den  kleinen  in  den  Tiä- 
lern  befindlichen  Erhabenheiten   angetroffen. 

Ueber  die  Urfachen  einer  fo  aufserordentlicben 
Vermehrung  diefes  Infekts  fchweige  ich,  da  fie  mich 
hier  zu  weit  führen,  und  wenn  fie  gründlicii  aus- 
einandertjefetzt  werden  follien,  eine  eigene  wcitläuf- 
tig.'  Abhandlung  erfordern  würden:  nur  bemerke 
icii,  dafs  eine  folchi'  Kraft  der  Vermehrung  in  je- 
dem Thiere  liegt,  die  nur  durch  andere  zevflörenda 
Kräfte  im  Gleichgewichte  gehalten,  und  fo  ein  gewif- 
1er  dem  Ganzen  angem'^fsener  Numerus  bewi  kt 
wird.     Werden  die  letztem  vermindert,    fo  rnüifen 

die 


XI.  Miscellen.  437 

die  WOrknngen  der  erilern  vermehrt  werden  Nun 
gehöixn  aber  die  Vögel,  befonders  einige  derfelben 
untef  die  bedeutendllen  Kräfte,  wt  Iche  der  Verrteh- 
rung  der  Infekten  entgegengeftellt  find ,  in  Ib  fern 
diefe  ihnen  entweder  ausfchliefslich  oder  zum  Theil 
zur  Nahrung  angewiefen  find  So  lanj,^e  man  daher 
den  leichtfinnigen  Na^' ftelkingen  der  Vögel  keine 
G  enzen  fetzen  wird;  fo  lange  fogar ,  wa'^  hin  und 
wivnler  noch  der  Fall  feyn  foll,  die  Oekonomcn 
und  jüi  er  noch  jährlich  eine  gewifle  Anzahl  von 
Kräb-n  -  Köpfen  oder  Beinen  gefetzlich  werden  ein- 
liefern müfn^n,  r  lange  möchten  Verheerungen  durch 
Infekten,   auch  wohl   keine  Seltenheiten    werden. 

Ich  fü^e  noch  eine  kurze  Naturgefchichte  unfe- 
rer  Apamea  Graminis  hinzu.  Als  vollkommenes 
fliegeniies  Infekt,  als  Vogel,  lebt  diefelbe  im  Jul. 
und  Augufl:  und  fliegt  fowohl  bei  Tage  als  gegen 
Abend  auf  Wiefenblumen.  Die  Zahl  der  Männer 
verhält  (ich  zu  der  de-r  Weiber  ohngefähr  wie  ^  zu 
I.  Die  Männer  erfcheinen,  wie  überall  in  der  Klaffe 
der  Infekten  mit  beiläubten  F  iigeln ,  zu  Anfang  und 
Ende  der  Flugzeit  allein,  im  Vorlaufe  derfelben  aber 
beid^  Gefchlechter  gemifcht.  Das  Weib  legt  einige 
hundert  Eier  an  die  Grasiliele  oder  das  dazwifchen 
befindliche  Moos  ab,  gewöhnlrch  auf  einem  klfinen 
Räume  bei  einander.  Aus  diefen  kriechen  die  jun- 
gen Raupen  nach  14  Tagen,  höchrtens  3  Wochen 
aus.  Diefe  leben  unter  dem  Moofc,  in  der  Ober- 
flä  he  der  Erde  und  zwifchen  den  Graswurzcin  ver- 
fteckt,  und  bis  zu  ihrer  letzten  Häutung  Truppweife 

bei 


43?  XI.  Miscellen. 

bei  einander.  Sie  liäuten  fich  im  Herbfte  noch  eini- 
gemal, überwintern  dann  und  vollenden  die  ff  Igen- 
den  Häutungen  im  Frühjahre.  Die  letzte  HäLitung 
erfolgt  im  Anfange  des  Jun. ;  nach  diefer  erft  wird 
die  Raupe  furchtbar,  wtnn  fie  in  zu  grofser  Zahl 
vorhanden  ifl»  Vorher  blieb  fie  unbemerkt ,  weil  fie 
verfteckt  lebte,  zu  ihrer  Nahrung  nicht  mehr  be- 
durfte als  täglich  wieder  zuwuchs,  und  nur  die  zar- 
teren kleineren  Grashalme  verzehrte  ;  jetzt  da  fie 
mehr  bedurfte  und  fich  auch  ihr  Futter  dadurch  felbft 
zerfrört,  dafs  fie  die  Grashalme  dicht  über  der  Erde 
abbeifst,  die  dann  bald  welk,  trocken  und  zu  ihrer 
fernem  Nahrung  untauglich  werden  ,  treibt  der 
Hunger  fie  aus  ihren  Schlupfwinkeln  hervor,  und 
fie  fängt  an  zu  wandern ,  um  fich  neue  Nahrung  zu 
fuchen;  die  verfcbiedenen  Truppe  breiten  fich  nach 
allen  Seiten  aus,  vereinigen  fich,  und  in  kurzer  Zeit 
fmd  grofse  Strecken  abgeweidet  und  wie  mit  Raupen 
befäet.  Ich  fah  felbfl  in  den  Jahren  I8i6  und  J7  am 
Harze  ganze  Berge,  die  am  Abend  noch  mit  dem 
Ichönllen  Grün  bedeckt  waren,  am  andern  Morgen 
kahl  und  trocken,  und  die  Gleifen  der  an  ihnen  hin- 
führenden Wege  mit  Raupen  ausgefüllt,  ja  die  AVe- 
ge  felbft  zum  Theil  fo  damit  bedeckt,  das  diefe 
durch  das  Zertreten  derfelben  fchlüpfrig  und  kothig 
wurden.  Die  Verwandlung  zur  Puppe  gefchieht  um 
die  Zeit  von  Johannis  in  einem  leichten  Gefpinnfte 
unter  Moos,  Steinen  und  ähnlichen  Gegenfiänden, 
aus  welchen  nach  3  bis  4  Wochen  wiederum  dio 
Entwickelung  der  Schmetterlinge  erfolgt.  Diefes  In- 
fekt 


XI.  Miscellen.  439 

fekt  fcheint  übrigens  nur  trockenen  Wiefen»  befon- 
ders  Holzvviefen  und  Bergweiden  nachtheilig  zu 
feyn ;  auf  niedrii^en  nafsen  und  fumpfigen  Wiefen  ha- 
be ich  die  Raupe  nie  anget\"offen. 

Einige  Nachrichten  über  die  Scbädh'cbkeit  die- 
fer  Raupe  und  Beifpiele  ähnlicher  Grasverheerungen 
durch  fie  finden  wir  unter  andern  in  Linnei  Fauna 
Stiecica  ed.  2  fia.  g.  303.  Nn  H40.  —  Linnei 
Syfleina  nat  ed.  12.  Tom,  I.  Pars  II.  S.  830.  Nr. 
7^  —  ISü.zliche  Verfuche  und  Bemerkungen  aus 
dem  Reiche  der  Natur.  Nürnberg  1760  bei  Gc^org 
Bauer.  S.  65.  —  168  (Gefchichte  der  Grasver- 
wüilunii  um  Upfal,  im  Jahre  I741).  —  Othonis 
Fabricii  Fauna  GrünUudica  S.  193.  Nr.  144.  ^Die 
Verheerung  in  der  Kolonie  Friderich-haab  in  Grön- 
land im  Jahre  1770).  Borkhaufen  Natnrgelch.  der 
Eurrp  Schmett.  4.  Bd.  S.  425.  u  f.  vvofeibfl:  auch 
die  Befchreibiing  der  Raupe  und  eine  umlländlichere 
Literatur  diefes  Infekts  gefunden  wird. 

Z.  g.  S. 


Nachricht  über  eimge  dem  Sommerviihfaamen 
fiachtheiligen  Infekten,  Der  Sommerrübfaamen  ,  wel- 
cher in  mehreren  Gegenden  der  Provinz  Sachfen  hiau- 
fig  als  Handelsgewächs  gebaut  wird,  hat  mit  fchr  vie- 
len Feinden  zu  kämpfen,  welche  oft  dem  Landmann 
feine  beften  HoiTnungen  vereiteln.  Ganz  befonders 
gehören  hiezu  die  Larven  dreier  Infekten,  welche  un- 
ter den  Namen  der  grünen  Raupe ^  der  fchwar%en 
Raupe  und  des  Pfeifers  bekannt  find. 

Die 


440  XI.  Miscellen, 

Die  gyüfje  Raupe  erfcheint  in  der  Mitte  Julius, 
ift  hüclifb  gefräfsig,  indem  fie  niciit  allein  die  Blätter 
und  Blüthen,  fondern  felbft  die  Pvinde  des  Rübfen  ab- 
nagt. Doch  fchreiten  ihre  Zerflörungen  familienweife 
in  geradliniger  Richtung  des  Ackerilückes  fort,  und 
fie  wird  daher  weniger  grülsern  Gebreiten,  wo  fie 
hauptfächlich  an  den  Furchen  ihre  Verwüftungen  be*. 
giont,  als  fchmäletn  Ackerfcücken  gefährlich,  w-tlche 
völlig  zernagt  werden,  fo  dafs  die  dürren  Siängel 
weifsgebl eicht  von  der  Sonne  dallehen. 

Diefe  Raupe,  ausgewachfen  etwas  über  einen 
Zoll  lang,  ift  von  grüner  Farbe,  mit  einig' n  weifsen 
Linien  auf  dem  Rücken ,  und  mit  zwei  gelben  Seiten- 
linien bezeichnet.  Sie  fpinnt  fich  im  Augult  in  ein 
weifses  durchfichtiges  Gewebe,  verwandelt  fich  io  ei- 
ne braune  Puppe,  und  aus  diefer  entwickelt  fich  An- 
fangs September  die  Noctua  gamma  Fahr» 

Die  fchwarze  Raupe  erfcheint  feltener ,  ift  aber 
bei  weitem  gefährlicher,  indem  fie  die  Saatfelder 
durch  das  Abnagen  der  Blüthen  und  Knospen  völlig 
zerftört.  Auch  fie  beginnt  ihre  Verheerungen  Ende 
Julius  und  Anfangs  Auguft,  der  Blütbozeit  des  Rüb- 
faamens.  Sie  ift  ausgewachfen  bis  acht  Linien  lang, 
hat  acht  Paar  Hinterfüfse  und- drei  Paar  Vorderfüfse, 
jft  fammtfchwarz,  fehr  glatt,  und  über  den  Rücken  und 
an  beiden  Seiten  laufen  ^Jrei  noch  fchwarzere  Län- 
gonftreifen.  Bis  zu  ihrer  vollkommenen  Gröfse  häu- 
tet fio  fich  mehreremal,  und  nach  einem  wahrfchein- 
lich  fec'  swöchentlichen  Alter  macht  fie  auf  der  Ober- 
flache der  Erde  ein  rundliches  feidenartiges  Gefpinnft, 


XI.-  Miscellen.  441 

in  liier  fich  eine  weifsgraue  kleine  Chryfalide  findet, 
aus  welcher  eine  Blatiwzspe  fchlüpft,  welche  mit 
ausgefpannten  Flügeln  etwa  8  Linien  breit  ifl.  Ihre 
kurzen  Fühlhörner  find  gegliedert,  und  wie  der  Kopf 
fchwarz,  die  Bruft  gelb,  das  Brudfchild  höckerig,  an 
den  Seiten  mit  einer  fchwarzen,  zackigen  Zeichnung, 
in  der  Mitte  dunkelgelb.  Der  Leib,  welcher  unmit- 
telbar an  der  Brufl:  angeheftet »  und  wenn  das  Thier 
ruhig  IJtzt,  von  den  zufammengefchlagenen  Flügeln 
bedeckt  wird,  ifl  dunkelgelb  mit  8 —  10  bräunlichen 
Ringen  verfehen.  Die  fechs  Vv.üq  find  dunkelgelb, 
mit  fchwarzen  Häckchen.  Die  vier  Flügel  durchfich- 
tig, mit  feinen  fchwarzen  Adern  durchzogen,  fcbmut- 
zigweifs,  und  die  oberen  beiden  Flügel  haben  am 
obern  Rande  einen  langen  roftfarbenen  Strich,  wel- 
cher den  untern  fehlt. 

Die  gröfste  Aehnliihkeit  hat  diefes  Infekt  mit 
der  Befchieibung,  welche  Fabricius  uns  von  der  Ten- 
thredo  flava  giebt,  doch  kann  dann  hierher  nicht  die 
Abbildung  des  Reaumur  gehören,  welche  eine  auf 
der  Ribes  Groflularia  lebende  Blattwespe  und  deren 
Larve  vorfcellt. 

Diefes  Infekt  und  deffen  Larve  erfc!  eint  in  ei- 
nem Sommer  mehreremal ,  und  lebt  nicht  allein  von 
dem  Sommerrübfen ,  fondern  benagt  mehrere  Tetra- 
dynamiilen  ,  nanienilich  Sinapis  arvenfis,  PvHph  nus 
Raphaniflrum  und  Cochlearia  armoracea.  Oft  ficht 
man  fie  mehrere  Jahre  nach  einander  gar  nicht,  bis 
fie  auf  einmal  in  fo  unglaublicher  Menge  vorkommt, 

dafs 


442  XI.  Miscellen* 

dafs  jpder   Sommerrübfen     Blüthenftangel  mit  fechs 
und  raehrern  diefer  Raupen  befetzt  ift. 

Der  Pfeifer ,  welcher  in  der  Schote  des  Sommer- 
rübfens  lebt,  und  die  nfch  nicht  völlij?  ausgebildeten 
Saamen  verzehrt,  wurde  lange  für  die  Larve  eines 
Curculii)  gehalten,  und  als  folcher  von  den  neueften 
ükonomifchen  Schriftftellern,  felbft  von  Thaer,  be- 
zeichnet. Er  ift  indefs  tine  wirkliche  Raupe,  hat  drei 
Paar  Vorder-  und  vier  Paar  Hinterfüfse,  und  unj^e- 
fähr  4  Linien  Länge  ;  ihre  Grundfarbe  ift  ein  grauli- 
ches Gelb,  welches  auf  der  UnrerfJäche  dunkler  ift» 
Auf  beiden  Seiten  ift  fie  mit  zwei  rötlich  gelben 
Banden  bezeichnet,  auf  denen  fich  dunkel  -  violette, 
Wärzchen  erheben ,  aus  deren  jeder  eine  klein© 
fchwarze  Borfte  hervorragt.  Der  Kopf  und  After  find 
jfchwarz 

Im  September  begiebt  fie  fich  in  die  Erde,  und 
umfpinnt  fich  mit  einem  dichten  filzigen  Gehäufe,  ver- 
bleibt aber  darin  in  Raupengeftalt  bis  zum  Frühjahre, 
wo  fie  fich  erft  in  eine  hellbraune  Puppe  verwandelt, 
aus  welcher  im  Anfange  des  Julius  ein  fi:hwefelgelber 
kleiner  Schmetterling  fich  entwickelt,  delfen  obere 
und  untere  Flügelränder  mit  einem  afchgrauen  zacki- 
gen End- Bande  verfehen  find.  Nach  den  Beltiminun- 
gen  des  Herrn  Prof  Ger  mar  findet  er  fich  im  Sy- 
llem  des  Fabricius  unter  dem  Namen  Phalaena  mar- 
garitalis  befchrieben. 

Man  findet  diefe  Raupe  befonders  häufig,  in  ge- 
riDgerer  oder  gtöiserer  Zalil  alljährlich  in  den  Schoten 

des 


XI.  Miscellen»  443 

des  Sommerrübfen ,  wo  er  fehr  vielen  Schaden  an- 
richtet, den  man  aber  gewöhnlich  erll  bei  dem  Aus- 
drufch  gewahr  wird,  da  die  Schoten  trocken  wie  die 
übrigen ,  von  allen  Saamen  entleert  und  nur  ein 
kleines  Loch  aus  welchen  die  Raupe  entfchlüpfi,  der 
genauen  ünterfuchung  bemerkbar  wird. 

Kreiseinnehmer  Rabe  in  Halle, 

Anmerkung  d.  Herausgebers. 

Die  Raupe  der  Plufia  Gamma  Ochf.  Phal.  Noc- 
tua  Gamma  auctor.  finden  wir  befonders  fchön  abge- 
bildet in  Röfels  Infekten  •  Beluftigungen  I..TlieiI  3» 
Clafle  der  Nachtvögel  Tab.  5.,  desgleichen  in 
Hfibner?  Raupenwerke  „Gefchichte  Europ.  Schmet- 
terl.  Noct.  III.  Semigeometr.  Tb.  A.  c.  fig.  i.  a.  b. 
Sie  hat  wie  die  Raupen  der  reichen  Enlen  alle,  nur 
zwei  Paar  Bauchfüfse,  daher  denn  auch  ihr  Ging 
fpannerartlg  i/>.  Die  Raupe  fowohl  als  der  Vogel 
werden  das  ganze  Jahr  angetroffen,  und  gehen  ihre 
Verwandlungen  oft  dreimal  im  Jahre  durch,-  befon- 
ders aber  kommen  zwei  Generationen  derfelben 
vor:  die  eine,  wo  der  Vogel  im  Mai  und  Jun. 
fliegt,  von  welcher  die  Pvaupen  im  Jul.  erfchcinen ; 
die  andere  zu  Ende  Auguft  und  im  September»  von 
welcher  die  Raupen  iib?rwintern.  Die  Zhl  der 
Pflanzen,  von  welchen  fie  fich  nährt,  ifi:  Legion, 
Bäume,  Sträucher  und  Gräfer  ausgenommen,  welche 
fie  nur  im  Nothfalle  aus  Hunger  angreift,  ift  nicht 
leicht  eine  Pflanze,  auf  welcher  fie  nicht  gefunden 
würde.     Von  dem   Schaden,   welchen  diefe  Pvanpe 

bei 


444  X^-  Miscellen; 

bei  einer  ungewöhnlicti  grofsen  Vermehrung  anrich- 
ten k<inn,  finden  wir  unter  andern  fchon  in  Reau- 
mur  memoirt's  pour  fervir  a  l'histoire  nat.  des  infec- 
tes  Tom  ü  Seit.  335.  u.  f.  ein  merkwürdiges  und 
trauriges  Beifpiel;  und  was  befonders  die  Vcrwü- 
llung  der  fogenannten  Sommerfaat  (ß^afl^.•a  Nnpns, 
var.  fativa  annna )  durch  fie  berriift ,  fo  fand  auch 
einer  meiner  hiefigen  Freunde,  Hr.  Carl  Koppe,  ein 
aufmerkfanier  und  denkender  Infektenfamnvler ,  im 
September  iSi'S  in  der  Gegend  von  Heffen,  Deren- 
burg  und  Zilly  ganze  Breiten  von  30  und  mthcren 
Morgan  davon  kahl  gefreffen.  Die  Zeit  dtr  R  .  «pe 
war  Ichon  vorbei,,  aber  die  an  den  vcrtrc  ckven 
Pflanzen  in  Men^e  befindlichen,  theils  fchon  cmwik- 
kelten  ,  theils  noch  vollen  Puppen  zeigten  ,  wer  der 
Feind  gewef^n  war,  d^^r  hier  gewüihet  hatte.  Wich- 
tig ift  die  Bemerkung,  welche  er  hinzufiigf  *,  dafs  er 
in  dicfer  tbenen,  hoizlt-e.en  Gegend,  auls;  r  Sper- 
linvien  in  der  Nähe  der  Oekonomien  und  Wohnun- 
gen, keinen  VgA  gefeien,  und  die  Verwüftung 
gegen  Blnnkenburg  und  andere  beholzte  Gegenden 
hin  auf^'hört  habe.  Sie  giebt  einen  Wink,  dafs 
man  kleine  ifolirte  Holzungen,  d^rum,  weil  fie  we- 
nig einzubringen  fcheinen,  nicht  fo  leichtfinnig  aus- 
roden, und  von  StMten  der  R  gierungen  dem  über- 
triebenen Vogelfänge  Grenzen  fetzen  follte. 

Der  fogenannte  Pfeifer  ift  die  Raupe  der  Pyra- 
lis  Erncalis  Hüb-  C  Samml    Europ.  Schm.  Pyral.  Tab» 
9    fig-  55«)  Phalaena  margaritalis  Fabric.     Eine  gute 
Abbildung  derfelben  findet  fich  in  Hübners   Beiträ- 
gen. 


XL  Miscellen.  445 

gen.  B(L  II.  Th.  II.  Tab.  2  Fig.  k.  i.  2.,  wofrlbft 
au^h  das  Gefpinnfi:,  die  Puppe  und  der  Vogel  vorge- 
ftellc  find  Ich  fand  diefe  Raupe  häufig  im  Septem- 
ber auf  befläubter  Mönche  f  Moenchia  incanum,  Alyf. 
fum  incanum  Linn.)  und  auf  bophien  Frauke  (Sifym- 
brium  Soph'ia).  Sie  lebt  aber  nicht  in  Saamencap- 
feln  felbft,  aus  denen  lie  nur  die  Saamen  frifst,  fon- 
dern zx^fi^hen  den  Srielen  derfelben  unter  einem 
dünnen  Gefpinnfte  verborgen.  Die  Zeit  des  Vogels 
fällt  im  Jun.  und  Juk  Z.  g.   S. 


Ueher  die  Ür fache  des  fogenannten  Oelig-  Wer* 
dens  der  Schvietterlinge  '  Das  fogenanntc  Oebg  - 
oder  Speckig  •  Seyn  der  Schmetterlmge  hat  man 
zeither,  wie  es  auch  fchon  die 'Benennunii  ditfer  Er- 
fcheinung  anzeigt ,  einer  gevviffen  fettigen  Materie 
zugefchrieben,  welche  man  fich  in  der  männlichen 
Saamenfeuchtigkeit  enthalten  dachte. 

So  allgemein  nun  auch  diefe  Meinung  ange* 
nommen  war,  fo  kamen  mir  doch  in  meiner  Samm« 
lung  xu  häufig  Fälle  vor,  die  ich  mit  diefer  Mei- 
nung nicht  vereinigen  konnte,  und  veranlafsten  mich, 
füwohl  daran  zu  zweifeln,  dafs  die  Materie,  welche 
hier  ausfchvvitzet  und  einem  Schmetterlings  -  Körper 
das  Anlehn  giebt,  als  habe  man  ihn  mit  Oel  begoff(>n, 
würkliches  Fett  fey,  als  auch  daran,  dafs  diefe  Ma- 
terie ausfchliefsUch  in  der  n)änn]ichen  Saamenfeuch- 
ti^'.keit  enthalten,  oder  vielleicht  diefe  felbft  feyn 
follte. 

Was 


446  XI.  Miscellen. 

Was  den  Punkt  betrifft,  dafs  die  Urfache  die- 
fer  Eifcheinung  in  dem  männlichen  Saamen  liegen 
foUte ,  (o  fetzte  derfclbe  zum  Voraus,  dafs  nur  männ- 
liche Schmetterlinge  ölig  werden  konnten,  welche 
fich  der  Saamenfenchtigkeit  noch  nicht  durch  die  Be- 
gattung entleert  hatten,  aber  keine  Weiber,  oder 
höchllens  nur  folche,  welche  durch  die  Begattung 
mit  einem  Manne  an  der  männlichen  Saaraeofeuch. 
tigkeit  Theil  genommen  hatten.  Ein  einziges  unbe- 
gattetes  Weib,  welches  ölig  wurde,  würde  daher 
fchon  hinreichend  gewefen  feyn,  diefe  Ga  tung  zu 
wiederlegen ;  nun  fanden  fich  folcher  aber  fogar  ei- 
ne ganZvj  Menge,  von  welchen  ich  hier  nur  dio 
Weiber  einiger  Schilf  -  Etilen ,  als  Nonagria  Cannae, 
Typhae  und  Sparganii  Ochf.  anführen  will.  Der 
inännliche  Saamen  konnte  mithin  nicht  ausfchliefslich 
der  Sitz  diefer  Feuchtigkeit  feyn. 

Was  den  ändern  Punkt  betrifft,  dafs  diefelbe 
fettiger  Natur  feyn  follte,  dagegen  erhoben  fich  mir 
dadurch  Zweifel,  das  bei  dem  Aufweichen  trockener 
Schmetterlinge  in  Waflerdämpfen  gerade  diejenigen 
am  erden  weich  wurden,  deren  Körper  ölig  waren, 
dafs  diefes  Oeligfeyn  im  Dampfbade  beträchtlich  zu- 
nahm ,  dafs  oft  fchon  in  wenigen  Secunden  grofse 
Waffertropfen  an  einem  folchen  Körper  hingen,  und 
dafs  endlich  Schmetterlinge  ,  die  vorher  nicht  ölig 
waren,   es  im  Dampf  bade  erfl  wurden. 

Alles  Vorfälle,  welche  fich  mit  dem  Begriff  von 
Fett  nicht  gut  vereinbaren  licfsen.  So  verfuchte 
ich  auch  einen  Tropfen  Waßer  auf  ölige  Körper  zu 

brin- 


XI.  Miscellen»  447 

briTiSfen,  und  diefer  lief  nicht  ab,  fondern  wurde 
fch>K-ll  eingefogen.  Ich  bemerkte  nachher  auf  meh- 
rern, längere  Zeit  ölig  gewefenen  Körpern  kleine 
Salzcryllalle,  und  endlich  auch,  dafs  Iblche  Körper 
auf« Lackmuspapier  gelegt,  diefes  roth  färbten. 

So  kam  ich  natürlich  auf  die  Lit^e ,  dafs  hiec 
vielleicht  ein  faures  Salz  zum  Grunde  liegen  könne, 
und  ftellte  dieferwegen  mehrere  Verfuche  an,  aus 
welchen  fich  denn  ergab,  das  die  Urfache  des  foge- 
nannten  Oeligwerdens,  eine  Säure  eigener  Art  fey. 
Welche,  indem  fie  die  Eigenf^haft  hat  Feuchtigkeitea 
aus  der  Luft  aniiixiehen,  die  Körper  nafs  macht 
und  ihnen  fo  das  Anfehn  eines  Fettigfeyns  giebt. 
Ein  fülcher  Körper  ilt  daher  nicht  fertig,  fondern 
rats,  und  wenn  man  ihn  in  abforbirende  E'den 
legt,  fo  wird  dief-r  Znftand  zwar  gehoben,  aber 
nur  fcheinbar,  und  daher  auch  nur  auf  kurze  Zeit« 
Es  wird  nemlich  duich  die  Erde  die  Feuchtigkeit 
von  der  Obci fläche  des  Körpers  verfchluckt  und  die 
darin  enthaltene  Säure  neutraliTirt,  bald  aber  zieht 
die  im  Innern  2Uiücki;ebliebene  Säure  von  Neuem 
Feuchtigkeit  an,  und  das  vorige  Uebel  kehrt  wieder 
zurück,  w^ulches  daher  nur  gänzlich  gehoben  wird, 
wenn  man  den  Körper  abbricht,  in  Alcohol  legt, 
und  durch  wiederholte  Aufgüfse  in  einer  mäTsigea 
Temperatur  die  Säure  vollkommen  extrahirt, 

Vermuthlich  ift  diefe  Säure  keine  andere,  als 
die  fogenannte  Raupenfäure  des  Chaufsier,  (fiehe 
Chaufsier  über  die  Raupenfäure  in  den  Memoires  de 
rAcademie   des  Sciences  de  Dyon»    I783.  S»  7.  — . 

Crell 


448  XI.  Miscellen. 

Crell  chemifche  Annal.  1788.  Band.  IL  S.  ?i6»  — 
und  Hemiblledt  Giimdrifs  der  allgem,  Experimental- 
Cheuiie;  Berlin.  l8or.  Band.  II.  S.  374.  u.  f.)  und 
eben  die,  von  welcher  das  Kupfer  der  Mefßng- Na- 
deln, womit  SchiDfetterlinge  gc'piefst  find,  angefrcfl'en 
wird',  und  wodurch  die  giönen  federartigen  Cryftalle 
gebildet  werden,  welche  fich  an  diefe  anfetzen. 

Die  chemifchen  Verfuche,  welche  fowohl  ich, 
als  bi'fonders  nachher  auf  nieio  Erfuchen  auch  Herr 
Ru(i.  Erich  D  o  n  n c  r  b  e  r  g  aus  Osnabrück ,  ein  fthr 
geCciiitlctcr  Pharmaceute,  mit  diefer  Säure  angellellt 
haben,  gehören  theils  nicht  für  diefes  Magazin, 
theils  waren  fivi  uns  wegen  der  geringen  Menge 
Süure,  WL4che  wir  gewinnen  konnten,  nicht  hinrei» 
cli-nii  genug,  um  mehr  über  die  Natur  deifelben  za 
ffcg  n,  als  dafs  fie  eine  eigentbüiLÜche  Säure  ley. 
"Wir  behalten  es  uns  aber  vor,  hierüber  einandermal 
und  an  einem  andern  Orte  mehr  zu  fagen.  Jetzt 
follte  diefe  Anzeige  nur  dazu  dienen,  um  anderen 
Entomologen  die  zugleich  Chemiker  find,  zu  Verfa- 
chen  über  diefen  Gegenftand  AnUfs  zu  geben. 

Zu  [diefem  Ende  bemerke  ich  noch,  dafs  die 
fcbon  oben  gedachten  Schilfeulen,  als  Nonagria  C-^n- 
nae,  Typhae  und  Spaiganii,  indem  fie  verändern 
einen  beträchtlichen  Antheil  freier  Säure  enthalten, 
zu  Verfuchen  der  Art  befonders  geeignet  find ,  und 
zeige  zugleich  das  Mittel  an,  wie  man  fich  von  die- 
fen eine  hinreichende  Menge  zu  verfchaffen  im 
Stande  ift.  . 

Die 


XI.  Misceilen,  449 

Die  Raupen  diefer  drei  Eulen  leben  nämlich  fämmt- 
lich  in  der  bekannten  Wafierpflanze,  der  Schiifkolbe, 
Typha  latifolia  und  angnftifolia  *)  und  zwar  im  Innt^ra 
des  Stammes  derfelben  verborgen ,  und  find  im  jmI, 
die  eine  Art  mehr  die  andere  weniger  ausgewach- 
fen,  wo  fich  alsdann  die  Gegenwart  der  Rciupe  iq 
einer  Pfianze  dadurch  verräth,  dafs  die  beiden  inner- 
ften  oder  fogenannten  Herzblätter  derfelben ,  ftatt 
grün  wie  die  übrigen,  dunkelgelb  oder  auch  braun 
gefärbt  find.  Diefes  läfst  fich  leicht  vom  Ufer  ab 
erkennen  und  die  fo  bezeichneten  Pflanzen  mirrelH: 
eines  krummen  Gartenmeffers,  das  man  an  die  Spi- 
tze einer  Stange  feft  gebunden  hat,  im  WaiTer  über 
der  Erde  abfcbneiden  und  an  das  Ufer  heranziehen» 
Die  erhaltenen  Pflanzen  werden  zu  Haufe  noch  eine 
Zeitlang  im  Waffer  frifch  erhalten,  damit  alle  Rau- 
pen erft  gehörig  ausvv'achfen  und  fich  verpuppen 
können.  Nachher  kann  man  durch  behutfames  Spal- 
ten der  Stämme  leicht  die  Stelle  entdecken,  wo  die 
Puppe  liegt,  und  das  Uebrige  davon  wegfchneiden, 
da- 

*)  Es  iil  eigen,  dafs  viele  am  und  vom  Schilf  lebenden 
Infekten  ungemein  viel  RaupenTäure  enthalten 
und  es  fcheint  die  Nahrung  auf  diefen  GthaJt  Ein- 
flufs  zu  äuf^ern.  Unter  allen  F\äferarten  t-reift 
keine  fo  fcharf  die  Meflingnadel  an,  oder  wird  fo 
leicht  ölig,  wie  die  Rohrkäferarten  (Donacia), 
auch  die  am  Schilf  gewöhnlich  lieh  aufhaltenden 
Fliegen,  Dollchopus,  Calobata,  Scatophaga  «an- 
graenofa,  urticae  u.  a.  greifen  die  Nadel  meiftens 
leichter  an,  als  andere.  G. 

Band  IIL  F  f 


450  X[.  Miscellen. 

damit  man  Raum  gewinne  diefelben  aufzubewahren. 
Jedoch  darf  iDan  die  Tuppe  nicht  aus  dem  Stamme 
herausHthmen,  fondern  mufs  den  Spalt  mit  einem 
Faden  wieder  z  ibinden  ,  damit  der  Schmetterling 
bei  feinem  Ausfchlüpfen  feinen  natürlichen  Ausgan^j 
durch  das  feitwärts  am  Stamme  befindliche  Bohiloch 
nehmen  könne.  2.  g.  S. 

Beiträge  zur  Natur gefchichte  einiger  ausländi- 
fchen  Schmetterlinge.  Es  ill  immer  fchon  etwas 
fchwierij^es  Schmetterlini^s  -  Puppen  aus  einer  nach- 
barlichen Provinz  in  die  andere  zu  verfenden ,  und 
es  bedarf  in  vielen  Fällen  einer  genauen  Bekannt- 
fchaft  mit  den  fpeciellen  Eigenfchaften  eines  In''ekts 
in  diefer  Form,  allemal  ab -r  einer  grofsen  Vorficht, 
fowohl  bei  dem  Verpacken,  als  dem  Verfenden, 
wenn  die  Puppen  nicht  abfterben  und  der  Empfän- 
ger der  Hoffnung  beraubt  werden  foll,  aus  ihnen 
die  Schmetterlinge  zu  erhalten.  Nachrichten  über 
Fälle,  wo  Schmetterlings  -  Puppen  aus  entfernten 
Welttheilen  nach  Europa  übtrbracht  wurden  und 
hier  fich  entwikkelten,  find  daher  für  den  Entomo- 
logen um  fo  merkwürdiger,  nicht  nur  weil  fich  die- 
fen  noch  mehr  Schwierigkeiten  entgegenftellen,  und 
um  folche  zu  überwiegen,  auch  noch  weit  mehr 
glikküche  Ümfiände  fich  vereinigen  müfiTon,  fondern 
weil  fie  auch  die  Phanthafie  eben  fo  angenehm  auf» 
reitxen  und  befchäftigen ,  als  fie  belehrend  werden, 
wenn  fie  in  die  Hände  von  Perionen  gerathen,  die 
unterrichtet  genug  find,  um  Vortheil  für  die  Wiflen- 

fchaft 


XI   Miscellen.  4ji 

fchaft  daraus  ziehen  zu  können ,  und  gnten  Willen 
haben,  ihre  Beobachtiinuen  mitzuthrilcn :  Beobach- 
tungen, die  um  Co  willkommener  find,  als  fie  Ge- 
genlVande  betreffen,  welche  Entfernung  und  V^er- 
hältniffe  gewöhnlich  in  den  Schleier  des  Geheimnifies 
hüllen.  h[\  hoffe  daher,  dafs  es  nicht  ganz  ohne 
Intereffe  feyn  wird,  wenn  ich  ein  Paar  foicher  Fälle 
hier  bekannt  mache,  die  mir  durch  die  Güte  meiner 
Freunde,  bei  welchen  fie  fich  ereigneten,  mirgetheilt 
find,  und  ergrtife  zi;gleich  die  Gelegenheit  diefen 
öffentlich  meinen  Dank  zu  wiederholen ,  deff^  n  fie 
fchon  zu  verficht  in  fowohl  diefer,  als  viele  andere 
ähnliche  Beweife  ihrer  Freundfchaft  mir  ($  oft  Ver- 
anlaffung  gegeben  haben. 

Herr  J.  R.  Pagenftecher,  Kaufmann  in  Bre- 
men, fchrieb  mir  unter  dem  ib.  ]ul.  1817,  dafs  er 
aus  der  Gegend  von  Neu -York  mit  einem  in  den 
letzten  Tagen  des  Decembers  1017  von  dort  abge- 
gangenen, und  Anfangs  Februar  1.  J.  in  Europa  an- 
gekommenen Schiffe,  unter  andern  drei  Schmetter- 
lings -  Puppen  erhalten  habe.  Die  eine,  eine  grofee 
Sphinx-  Puppe,  fey  leider  vertrocknet  gewefen ;  die 
andere,  eine  Tagvr^gel  -  Puppe,  habe  ganz  die  Ge- 
ftalt  der  unferes  Pap.  Machaon  gehabt,  und  fey  aus. 
ihr  in  den  erflen  Tagen  des  Jul.  der  Pap.  Troilus 
Lin  ausgekommen;  und  aus  der  dritten  Puppe  ha- 
be fich  gegen  die  Mitte  des  Jul.  die  ßombyx  Acria 
Fabr.  entwickelt. 

Ich  gründe  hierauf  folgende  Bemerkungen: 

Ff  2  Grofse 


45»  XL  Miscellen. 

Grofse  Sphinx  •  Puppen  möchten  überhaupt 
wohl  mit  minder  glücklichem  Erfolge  zu  veifenden 
feyn  ,  indem  ihres  grofseren  Gewichtes  wegen  jede 
Erfciütterung  ftäiker  auf  fie  wirkt,  und  lie  zu  ihrer 
Erhaltung  einer  gewiflen  Feuchtigkt-it  bedürfen,  wel- 
che ihnen  zwar  durch  Einpacken  in  frifches  feuch- 
tes Moos  gegeben  werden  kann,  wodurch  aber  bei 
einer  längern  Reife  wiederum  andere  nachtheilige 
Folgen  für  fie  entliehen  können. 

Pap.  Troilus  hat  wahrfcheinlich  zwei  Genera- 
tionen und  feine  Erfcheinungen  mit  unferm  Pap.  Ma- 
chaon  gemein;  die  erfte  Erfcheinung  des  Schmetter- 
lings fiele  nämlich  im  Mai  und  Anfang  des  Jnnius, 
(vermuthlich  ifi:  auch  die  Entwickelung  jener  Troi- 
lus -  Puppe  durch  unfer  fpäteres  und  rauheres  Kli- 
nia  noch  etwas  verzögert  worden)  und  die  der 
R  iipe  im  Jul.  Die  zweite  Erfcheinung  im  Augufl-, 
davon  die  Raupe  im  October  ausgewachlen  wäre, 
und  als  Puppe  überwintert. 

Arctia  Acria  hat  mit  unfercr  A.  Lubricipeda, 
mit  welcher  fie  auch  frhr  nahe  verwandt  ift,  glei- 
che Verwandlungs  Perioden;  fie  lebt  als  vollkom- 
menes Infikt  im  Jul.,  als  Larve  im  September  und 
October  und  überwintert  als  Puppe. 

Der  andere  Fall  der  Art  ereignete  fich  ganz 
kürzlich  Mein  Freund  der  Kaufmann  Herr  M.  C. 
Sommer  In  Altona  erhielt  vor  kurzen  aus  Georgien 
im  füdlichen  NordamcMca  mit  einem  Transporte 
von  Schmetterlingen  aucii  ein  Kiftchen  worin  fol- 
gende Puppen  befindlich  waren: 

Atta- 


XI.  Misccllen.  453 

Attacns  Lima  Linn,     6  Stück, 

Attacus  Polyphenuis  Fab.     7  Stück. 

Arctia  ocularia ,  Bomb,  oculana  Fab.  B,  fcri- 
braria  Stoll.     2  Stück. 

Papilla  Troilns  Lin.  Pap.  Turnus  Linn.  und 
Papil.   nova  Ipec.  (vielleicht  Pap.  Glancus 
Linnee)  von  jedem  ein  Stück,   zulammen 
alfo  18  Stück. 
Diefe   waren    den   3.  März  d.  J.  gepackt,   den 
16.    Miärz    von    Savannah    mit    dem    Amenkanifchen 
Sc  iffe  Trajan  ,    Capt.   Neale ,    abgegangen  und  den 
20.  Mai   an   der   Münduni';  der   Elbe   ange-kommtn. 
Hier  wurde  jedoch  das  Schilf  durch    widrigen    Wind 
aufgehalten  und  konnte  erft  am  erften  Jun,  vor  Al- 
tona  anlegen,    wo   dann  mein  Freund  gegen  Abend 
fein   Kiftchen   erhielt  und   auch  fogleich   öffnete.     Es 
fandenrfich  bereits  ausgekrochen  die  fämmtlichen  Pup- 
pen von  Attac,  Luna>    4  Stück  von  Attac.  Polyphe- 
mus,  die  beiden  Arct.  ocularia  Fabr.  ein  Pap.  Tur- 
nus und  ein  Pap.  Troilus.      Natürlich   waren  diefe 
alle  verkrüppelt  und  unbrauchbar  geworden,   da  der 
enge    Raum,    der  nur   den  Puppen   allein    Platz   ge- 
währt   hatte,    jeder  Ausbildung   hinderlich    gewelen 
war.     Die   A.    Luna    waren    alle   hart   und    trocken 
und  zeigten,    dafs  fie  fchon  feit  längerer  Zeit  ausge- 
krochen feyn  mufsten.     Frifcher  waren  die  A.  Poly- 
phemi  ,    und  befonders  zwei,   die    erll  vor  wenigen 
Tagen  fich  entwickelt  haben  konnten ;   auch  Papilio 
Troilus  und  Turnus  waren  noch  etwas  weich.     Un- 
entwickelt waren  noch  vier  Puppen  vorhanden,   die 

durch 


454  XI   Miscellen. 

durch  ihre  Schwere  und  Bewegungen  Leben  verrie- 
then.  Aus  diefen  entfchlüpften  den  zweiten  Jun.  gegen 
Abend  ein  Att.  Polyph^mus  mas.;  den  8  Jim.  Nachinit- 
tags  ein  Polyphemus  fem.;  den  21.  Jun.  ein  Papilio 
nova  fpeci's?  zwifchen  Pap  Troilus  L.  und  Alle- 
rias  F.  ordnend;  (vielleicht  Pap.  Glaucus  Lin. )  und 
am  22.  Jun.  gegen  Abend  Attac.  Polyphemus  mas. 
Sämmtliche  Schmetterlinge  erreichten  ihre  gröfste 
V^oUkommenheit.  Die  Polypheme  fafsen  in  der  Ru- 
he wie  Attac.  Tau  mit  rückwärts  zufammengelegren 
Flugein ,  äufserten  fehr  viel  Muskel  -  und  Lebens- 
Kraft,  konnten  nicht  ohne  Schwierigkeit  nur  d^rch 
Hülfe  flarker  glühender  Nadeln  getödtet  werden  und 
die  Bewegungen  der  Antennen  und  des  Afters  dauer- 
ten noch  einige  Tage  nach  dem  Tode,  die  des  letz- 
tern an  dem  Wtibe  noch   fünf  Tage  fort. 

Wir  ziehen  aus  diefen  Nachrichten  unter  an- 
dern befonders  folgende  Bemerkungen. 

Die  Flugzeit  des  Att.  Polyphemus  fällt  in  das 
Ende  des  Mai  und  in  den  Jiin  ,  mithin  die  Zeit  der 
Raupe  in  den  Aug.  und  September,  vielleicht  auch 
bis  in  den  Octöber,  indem  eine  fo  grofse  Raupe 
auch  wohl  eine  längere  2eit  zu  ihrer  Ausbildung 
rö'hig  haben  kann;  und  die  Puppe  überwintert. 
Nach  dem  Berichte  des  Senders  lebt  die  Raupe  in 
der  Gegend  von  Savannah  häufig  auf  Eichen,  (auf 
welcher  ift  nicht  bemerkt)  und  foviel  ich  aus  der 
Unterfuchung  des  abgeftreiften ,  hinter  der  Puppe 
liegenden  trockenen  Raupenbalges  abnehmen  konnte, 
hat  fie  eioen  grofsen  runden  Kopf  und  der  Körper 

ift 


XI.  Miscellen.  455 

ift  mit  einzelnen  borftenartigen  Härchen  befetzt,  de- 
ren allzeit  mehrere  (Irahlen'örmig  aus  einem  Punkte 
ausgehen;  und  hat  mithin  in  der  Form  höchll  wahr- 
fcheinlich  einige  Aehnlichkeit  mit  den  Raupen  des 
Attac.  Atlas,  Pyri ,  Spini  und  Carpini.  Die  Puppe, 
welche  mir  Hr.  Sommer  zugefchickt  hat,  iil  fchwarz- 
braun,  kurz,  dick,  mit  ftumpfen  Afterende,  an 
welchem  einige  kleine  Häckchen  fitzen,  mittelft  wel- 
chen fie  an  ein  im  Boden  des  Gefpinniles  befindli- 
ches kurzes  Eändchen  befeftiget  ift.  Das  Gtlpinnfl 
ift  ein  gflbgraues,  fehr  feftes  und  hartes,  aus  gro- 
ben geleimten  Fiiden  gefponnenes,  eirundes  Tönn- 
chea,  inwendig  fehr  glatt,  auswendig  mit  einigen 
dicht  anliegenden  Blatte  n  bedeckt  und  am  Kopfen- 
de mit  einer  Ocffnung  verfehen,  in  welche  ein  brei- 
ter, fefter,  aus  einer  Diiplicatur  der  inneren  Fa- 
denlage gebildeter,  und  mit  einer  dünnen  Membran 
verfchldflener  Pving  eingeletzt  ift,  durch  welchen 
der  Schmetterling  auskriecht.  ^ 

Artacus  Luna  fliegt  friiher ,  ohne  Zweifel  im 
April  und  Anfang  Mai,  und  hat  wahrfcheinlicb  glei- 
che Perioden  mit  unfern  Att.  Carpini  und  Tau ;  eine 
zweifache  Generation  wäre  zwar  möglich,  aber  ge- 
gen die  Analogie.  Die  Puppe  hat  die  Form  der 
des  Att.  Polyphemus,  ift  aber  rothbraun,  das  After- 
ende mehr  kegelförmig  zugefpitzt  und  an  der  Spitz» 
mit  fehr  ftarken,  auf  einer  kleinen  Erhabenheit  fitzen- 
den Häckchen  befetzt,  die  in  die  inneren  Fäden 
des  Gefpinnftes  eingreifen.  Das  Gefpinnft  ift  hell- 
braun,  pergamentartig,   geleimt,  aber  weit  dünner 

und 


456  Xr.  Miscellen, 

und  nachgebender,  als  das  von  A.  Polypliemus,  auch 
weiter,  hat  keine  Oeflnang  am  KopftMde,  r)ndern 
ift  glcichförmi'^  gefchloill^n  und  inwendig  mit  einzel- 
nen (larken  geleimten  Fäden  netzartig  ausgekleidet, 
auswendig  aber  mit  dicht  anliegenden  Blättern  be- 
legt. 

Der  abgeftreifte  trockene  Pvanpenbalg  zeigt, 
dafs  die  Pvaupe  einen  kleinen,  runden,  wahrfchein- 
lieh  fchvvaizen  Kopf  habe  und  ihr  Körper  mit  ein- 
zelnen kurzen  fternförmig  fi'zenden  Härchen  befetzt, 
die  Schwanzklappe  und  Nachlchieberfüfse  aber  nackt, 
hornartig  und  knotig  feyen.  Da  ich  in  diefen  Ta- 
gen den  Att.  Luna  erft  direkt  von  Neu  York  er- 
halten habe;  fo  folgt  dafs  dys  Vaterland  delTlben 
fich  vvenigftens  von  da  bis"  Savannah  ausdehnen 
xnüffe. 

Von  Arctia  Ocularia  Fabric.  ift  auch  ein  Rau- 
peobalg  eingefandt.  Diefer  zeigt  die  gröfste  Aehn- 
lichkeit  mit  den  Raupen  unferer  Arct.  Lubricipeda, 
Urticae  und  Menthafi:ri>  nur  find  die  (chwarzen,  fehr 
dicht  flehenden  Haare  weit  fteifer  und  durch  die 
Lupe  betrachtet  aeftig,  wie  die  aeftigen  Dornen  ei- 
niger unferer  Tagvögel  Raupen  Der  kleine  runde 
Kopf  und  die  Brullfüfse  find  giäniend  fchwarx.  Dio 
Puppe  ift  glänzend  fchwarz  und  hat  genau  die  Ge- 
ilalt der  unferer  Urticae.  Der  Analogie  nach  findet 
auch  bei  diefem  Schmetterling  nur  eine  Generation 
ftatt  und  find  feine  V^erwandelungs- Perioden  mit  de- 
nen feiner  eben  gedachten  Gattungsverwandten  gleich. 

Was 


XL  Misccllen.  4^^ 

Was  ich  oben  vom  Papilio  Troilus  angemerkt 
Jiabe,  beftätigt  ficb  hier,  und  kömmt  Doch  hinzu, 
dafs  wir  das  Vaterland  deffelben  wt  nigftens  auf  die 
Gegend  von  Neu  •  Yv.ik  bis  Savannah  beftimmeo 
können.  Eine  Ausdehnung  von  9  bis  10  Breitengra!* 
den,  oder  140  bis  1^0  geographifchen  Meilen. 

Pap.  Turnus  hat  ohne  Zwj^ifei  diefelben  Erfcbei- 
nungen  als  Pap.  Troihis. 

Obgleich  die  Bemerkungen  der  Zahl  und  dem 
Inhalte  nach  jetzt  nur  noch  gering  find,  und  auch 
Dicht  anders  feyn  konnten,  fo  dürfen  wir  doch  von 
einem  Manne  wie  Herr  Sommer,  der  nicht  nur  fei- 
ne treffliche  Sammlung,  fondern  auch  feine  Kennt- 
nifle  als  Naturforfcher  unabiäfsig  zu  vermehren  fucht, 
erwarten ,  dafs  er  die  Verbindung  mit  feinen  Freun- 
de in  Savannah  zur  Vermehrung  feines  und  unferes 
WiflTens  im  Gebiete  der  Entomologie  eifrig  benu- 
tzen werde,  und  darf  ich  dabei  zu  einem  um  fo 
gröfseren  Ertrage  Hrffnung  machen,  da  jvner  Fteund 
in  Savannah  felbll,  feine  Mufse  dem  Studium  der 
Entomolgie  und  Botanik  widmet,  und  verfproche« 
hat,  feinen  Sendungen  künftig  auch  die  RaupenbäU 
ge  und  Nachrichten  über  die  Futterpflanzen  beizu- 
fügen. 

Ueberhaupt  giebt  uns  die  forgfältige  ünterftü- 
tzung  und  Begünlligung  der  Künfte  und  Willenfchaf- 
teu  in  Nord  -  America  die  angenehme  Hoffnung,  das 
Gebiet  der  Naturgefchichte  von  dahtr  fi-hr  erweitert 
und  berichtiget  zn  fehen.  Ein  fo  ergiebiges  Land, 
in  welchem  man  die  innere  Kraft  d.es  StaatikOrpers 
Band  III  G  g  durch 


458  XL  Miscellen« 

durch  vermehrte  Bildung  feiner  Individuen  fo  zu  he- 
ben fncht,  kann  nicht  anders,  als  auch  1  itrin  üch 
auszeichnen;  nicht  feine  KennrnifiTe  in  der  Natnrge- 
fchichte  auf  die  engen  Grenzen  feines  L>.ndes,  r-der 
lelnes  UVlttheilcs,  fo  grofs  diefe  auch  feyn  ntönen, 
befchfänkt  n ;  es  mufs  fie  gegen  die  anderer  Lär.de^ 
"austaufchen  ,  und  feine  auf blünenden  Mifeen  und 
Privat  •  Sammlungen  auch  in  andern  Welttheilen  zu 
bereichern  fuchen :  und  mirklich  werden  Gegenwän- 
de der  Natur,  welche  der  wifsbegierige  Europäer 
fonft  von  Am»^rica  fich  holen  mufste ,  jetzt  dort  felbft 
beobachte' ,  gefammlet  und  gegen  die  der  unferigen 
ausgeraufcht.  Z.  g.  S. 


Knochs  Tod»  Am  zweiten  Jqn.  igig  ftarb  hier 
zu  Braunfchweig  der  Profeffor  Augull  Wilhelm 
Knoch  im  77  Jahre  feines  Lebens  nach  einem  fie- 
benwöchentlichen  Krankenlager  an  der  Entkräftung. 
Er  war  den  3.  Jun.  1742  zu  Braunfchweig  geboren 
und  ein  Sohn  des  damaligen  Hofpredigers,  nachhe- 
riger  Priors  des  Klofter  Riddagshaufen  und  Superin- 
tendent« n  zu  Querum  G  L.  A.  Knoch.  Nachdem 
er  fich  in  Leipzig  der  Theologie  gewidmet  und  dar- 
auf einige  Jahre  bei  den  v^öhnen  des  älteren  Gt  hei- 
menraths  von  Hoym  als  Hauslehrer  geftanden  hatte, 
wurde  er  im  Juhre  1775  als  öffentlicher  Hofmeifter 
am  CoUegium  Carolinum  hiefdbft,  und  im  Jhhre 
1789  als  ordentlicher  Profeflbr  und  Intendant  deflel- 
ben  angedfcllt.  Die  Gegenftänd-  ferner  Vorlefongen 
waren  vorDemlich  r^aturlehre  und  Mineralogie ,   mit 

wel- 


XI  Miscellen. 


459 


welchen  Wiflenfchaften  er  auch  eine  fehr  gründh'che 
Kenntnifs  der   Entomologie' und  üotanik  veiband. 

Er  war  Miiglied  mehrerer  gelehrten  Gefellfc'  af- 
ten  ,  namentlich  der  Gefellfchaft  naturtorfchender 
Freunde  zu  Berlin,  der  phyfikalifchen  Gefellfc  aft  zu 
Göttingen,  der  naturforfchcnden  Gefellfchaft  zu  Je- 
na, der  Jeiiaifchen  mineralogifchen  Societät  und  dee 
Societat  der  Bergbankunde. 

Einen  fehr  rü  »milchen  Beweifs  feiner  vorzugli- 
chen Kenntnifle  im  Fache  der  Entomologie  und  fei- 
nes giündlichen  F(^rfchfns  und  genauen  Beobachtens 
geben  feine  Beiträge  zur  Infektengefchichte  ^  von 
vi^elchen  zu  Leipzig  im  Schwickertfchen  Verlage  f7Sl 
bis  »78?  drei  Stücke  in  «v«  mit  illum.  Abbildungen 
erfchienen  find:  desgleicheji  feine  Neuen  Beiträgt 
%ur  Infektenkunde  von  denen  aber  nur  ein  Theil 
igoi  mit  color  Abbildungen  bei  demfelben  Verleger 
herauskam. 

Er  hinterläfst  eine  ausgezeichnet  fchöne  und 
inftruktive  Mineralien-  und  eine  fyftematifch  geord- 
nete und  forgfältig  bellimmte  Infek  enfammlung,  fo 
wie  einen  reichen  Apparat  fchöner  phyiikalifcher  In- 
ftrumente,  und  eine  ausgefuchte  in  diefe  Fächer  ein- 
fchlagende  Bücherfammlung. 

Die  Infektenfammiun^  mit  Einfchlufs  der  Schrän- 
ke lieht  für  den  Preis  von  looo  Thaler  in  Golde 
zu  verkaufen.  Sie  befteht  an  Käfern  aus  4246  Ar- 
ten, enthaltend  9066  Stücke,  darunter  2375  Auslän- 
der, gröfsten  Theils  aus  Nord  -  America  und  von 
der  Külle  Coromandel;  an  Schmetterlingen  aus  logo 
G  g  2  Ar- 


'4^o 


XI.  Miscellen» 


Arten  enthaltend  2841  Stücke,   damnter  169  Aus 
länderj    an   andern  Infekten  aus   ^^n  Ar/ten  enthal 
tend   662   Stücke,    darunter  92  Ausländer j    und  ai 
noch  nicht   in   die   Sammlung    eingetragenen,    abe^ 
doch  beftimmten  Infekten,    aus  3J5  Arten,    enthal 
tend  605  Stücke  darunter  23  Ausländer,     Der  gai 
ze   ßeftand  der    Sammlung   ift    mithin    5979    Arrei 
enthaltend   13174  Stücke,  darunter  2659  Ausländel 
befindlich   find.     Hierzu   kommen    noch    i^i    kleine 
Schachteln,  in  welchen  die  Frefswerkzeuge  von  eb< 
foviel  Ar^en  enthalten  find» 

Z.  g.  S. 


Er- 


Erklärung  der  Kupfertafeln, 


Tab.  I.    zu  pag.  !♦     Naturgefchichte  des  Bruchus 
ruficornis. 

Fig.  1.  Die  Larve.  Fig.  2.  Die  Puppe.  Fii^  3. 
Die  INTufs  mit  dem  flafchenförmigen  Puppengehäufe  des 
Bruchus  ruficornis,  in  natürlicher  Gröfse,  Figur  4, 
Der  Käfer,  wenig  vergröfsert. 

Tab.  II.  zu  pag.  69.     Natnrgefchichte  der  Gattung 
Claviger, 

Fig.  X.  Die  Mundöffnung  des  Claviger  foveolatus 
von  den  Frefs\verkzeugen  au.sgefüllt,  »wie  fie  lieh  von 
vorn  und  unten  gefehen  unter  llarker  V^ergröfs<-iung 
darfteilt,  a)  Die  Lefze  (labrum)  b)  Die  Lippe  (la- 
bium)  c.  c)  Der  Piaum  wo  die  Kini>!arkei:  liegen 
d.  d )  Die  vordem  Taller  e.  e)  Der  Stamm  der  Kinn- 
lade,    f)  Das  Kinn. 

Fig.  2.  Lippe  und  Kinnladen  des  Claviger  foveo' 
latus,  b)  Die  Lippe  d.  d^  Die  vord-rn  Talter  e.  e  > 
Die  Stämme  der  Kinnladen  f.  f^  der  äuCfere  mehrmals 
getheilte  Kinnladen  Fortfatz,  g.  g)  Der  innere  Kinnla- 
den Fortfatz. 

Fig.  3.  Diefelbe  Figur  mit  gleTchen  Bdzeicbnnn- 
gen,  aber  dargeflellt  •wie  fie  auf  .dem  fchmalen  Kinn 
n  und  diefes  vtneder  auf  dem,  an  beiden  S  ritenM.ih  et» 
losgetrennten  Unteriheil  des  Kopfes  —  guia  luig.  —  i) 
ruht.  ^ 


46z  Erklärung  der  Kupfertafeln. 

Fig.  4  Die  Unterlippe  von  der  innern  Seite  mit 
dem  darauf  ützenden  Zünglein  (ligula)  und  den  Lip- 
pentallern   b.  b). 

Fig.  5.  Das  Zünglein  mit  den  kaum  durch  ftar- 
ke  Vergröfserung  zu  erkennenden  zweigliedrigen  Ta« 
ftern. 

Fig.  6)  Die  Lefze  (labrum). 

Fig.  7)   Eine  einzelne  Kinnbacke,     ^mandibula). 

Fig.  8  Der  gefchloffene  Mund  des  Claviger  Ion- 
glcornis  mit  gleicher  Bezeichnung  wie  bei  üg.  1. 

Fif^    9.  Ein  Fühler  des  Clav,  foveolatus. 

Flg.   10.  Em  Fühler  des  Clav,  longicornis. 

Fig.  lt.  Das  mittlere  Bein  des  Clav.  longicornis 
fexus  alter,  den  Dorn  an  der  Innenfeite  der  Schienen 
und  die  dreygliediigen   Füfse  darAellend. 

Fig.  12.  Ein  mittleres  Bein  des  Clav,  foveolatuf 
^mas. ^  mit  dem  Dorn  an  der  Schenkelwurzel  auf  der 
inn»;rn  Seite,  r)el)ft  dem  Z:;hnchen  auf  der  Innenfeite 
der  Schienen   und   den  dreigliedrigen   Füfsen. 

Fig.   13.   Ein   vergröfserter  ausgebrochener  Fufs. 

Fig.   14.    E'ine   einzelne    Kinnlade,    mit  dem    bei- 
nahe •walzigen,  undeutiich  gegliederten,  an   der  Spitze  , 
mit   zwei    feinen    gekrümmten  Häckchen   bewaffneten 
Tafler,  d. 

Flg.  ^5.  Die  Nymphenhülle  des  Clav,  foveolatus. 

a)  natürliche   Gröfse,    b)    vergröfserte    Oberfeite    c) 
vergröfserte  Unterf^ite. 

Fig    16.    Claviger   longicornis  a)  natürl.  Gröfse, 

b)  vergröfsert. 

Bemerk.  Zu  diefer  Tafel  war  eine  Zeichnung 
vom  PJarr  Müller  eingefandt  worden,  die  aber  zum 
Stich  nicht  tauglich  war.  Nach  ihr  und  nach  einer 
felbll  vorfjenomrnenen  Zergliederung  des  Clav,  foveo- 
latus, welche  die  Genauigkeit  der  Müllerfchen  Anga- 
ben bis  ins  kleinfte  Detail  beftätigte,  iH  die  Zeichnung 
diefer  Platte  von  mir  entworfen,  Gr. 

Tab. 


Erklärung  der  Kupfenafeln,  46J 

Tab.  III.     Zu  pag.  232.   und  pag.  258. 

Fig  u  IWeloti  inlignis  pag,  253.  i)  Der  verf^rö- 
Xserte  Kopf,  b)  Das  vollkommene  Infekt  in  natürlicher 
Gröfse. 

Fig.  2.  IVIalachius  regalis  pg.  232.  a)  natürlich« 
Gröfse  b^  «ergröfsert. 


Verbefferungen, 


Der  p.  1,  u.  w.  als  neu  berchriebene  Bruchus  n^comis 
fcheint  Br.  curvipes  Latr.  in  Humboldts  voyage.  livr. 
IV.  n.  »b.  tb.  i6.  fig.  5.  6.  (conf.  Magaz.  I.  Bd,  2.  Hft, 
pag.  11 1.)  zu  feyn. 

Pao.  6.  Z.  5  V.  u.  ein  lies  einen, 
— .  11  —  II  V.  o.  copiert  1,  copirt. 

—  16  —     5  V.  o,  Hnmmel  1.  Hummel, 

—  17   —   12  V.  o.  geibt  1.  giebt. 

—  29  —    2  V.  o,  nnd  1.  und.  '^ 

—  65  —    I  V.  u.  ideen  1.  jeden. 

—  88  —   4  V.  o.  deulich  1.  deutlich. 

—  »19  —    6  V.  o.  aufwärts  1.  abwärts. 

—  188  —  i3  V.  o.  dafs    1.  das. 

—  iy2  —  1    V.  o.   unterfchlagenen   1.    untergefchlage- 

nen. 

—  2C6  —     5  V.  o.  ringsnm  1.  ringsum, 

—  216  —     7  V.  o.    Delphax  guttula  ift   nach  Exempla- 

ern,  die  Zetterftedt  aus  Schweden  fandte,  die  DeU 
■pfuix  inirmta  Fallän,  und  alfo  wahrfcheinllch  von 
ihm  für  D.  minuta  Fab.  fälfchlich  gehalten,  und 
als  lülche  befchrieben  worden, 

Pag. 


464  Verbeflerungen, 

Pag.  224  Z.  10  V.  o.  Vll.   1.  VIII. 

—  232   —     3  V.  o.  Haarbfckleibung  1,  Haarbekleidung, 

—  239  —     9  V.  o.  1  ruhen  I.  früher, 

I—    24»  —     I   V.  o.  UnterCuchnng  ]    Unterfcheidung. 

—  252   —  12  V.  o.   graulich,  wrifs  1.  gvaul'uhweifs. 
1—    2b2  —   >»   v.o.  Gattungen   1.  Loricaten    Gattungen. 
_   2b8  —     2  V.  o.  Foifchung  1    Forfchurgen. 

—  289  —     2  u    3  V.  o.  fcflicicntes  1.  efücientibus, 
.^   2qo  —     3  V.  u.  europaei  1.  catsori. 

„_.    '-3_^o  —     4  V.  o»  Föutiine  1.  fö;  mige. 

—  337»     ^^-  Fani.  i3.  Melyrides.     Der  ganze  Familien« 

cliar^'aer  ift  zu  ftreichen,  und  wurde  aus  Verfe- 
hen  des  Abfuhreibers  von  der  nebenftehenden  Gat- 
tung Atractocerus  genommen.  Statt  deffen  ift  zu 
fetzen:  „Die  Kinn«>arken  an  der  Spitze  g»  fpalten 
oder  gezahnt.  D«r  Körper  weich,  dieDeckfchil' 
de  mt'ilt  biegfam." 

•-  3ß8  Z.   i5  V.  o.  Heife  1.  HeilVi. 

V—  397  —  14  ^'  ®'  'hocace  1.  thorace, 


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